Posts Tagged ‘Nürburgring’

Blick ins historische Fahrerlager am Nürburgring

24. August 2018

„Rennen – Kämpfen – Siegen“ so lautet das Schild über dem Ausgang des historischen Fahrerlagers am Nürburgring. Beim 46. AvD Oldtimer Grand Prix war das Lager für die Allgemeinheit geöffnet und konnte besichtigt werden. Da war ich freilich mit von der Partie und musste mir so einen wahrlich historischen Ort des Rennsports in Ruhe ansehen. 

Ich war überrascht, wie klein die Garagen sind. Die Fahrzeuge von damals wurden in den engen Räumen auf das Rennen am Nürburgring vorbereitet. Seit 1927 besteht die berühmte Rennstrecke in der Eifel. Das genaue Eröffnungsdatum war der 18./19. Juni 1927. In den Boxen 1 bis 54 gaben sich historische Renngrößen mit ihren Teams ein Stelldichein. Das erste Autorennen gewann übrigens ein gewisser Rudolf Caracciola. Ihm zu Ehren hängt eine Tafel am Eingang des Lagers. Das Fahrerlager am Nürburgring ist das älteste noch erhaltene Boxengeviert weltweit. Es wurde in seinen Ursprungszustand zurückversetzt.

Dabei wurden die 54 Boxen wieder zurückgebaut, Emaillelampen nach alten Unterlagen gefertigt und wieder in den restaurierten Boxen aufgehangen, mit den alten Farbmischungen die Boxenwände gestrichen und Metallschilder zur Kennzeichnung der Boxen angebracht. Das 4600 Quadratmeter große Gelände lässt sich für 2000 Euro am Tag mieten, die Box kostet dabei 90 Euro. 

Oldtimer en masse

Beim 46. AvD Oldtimer Grand Prix war das ganze Lager vermietet. In den Boxen waren historische Fahrzeuge ausgestellt. Interessierte Besucher konnten fachsimpeln und sich die Autos und Motoren erklären lassen. Ich war nur klassischer Zuschauer, weil ich von Autos nichts verstehe. Ich genoss nur das Design der Fahrzeuge und malte mir in meiner Fantasie aus, wie es bei historischen Rennen zuging. 

Verkauf in den Boxen

Einige Boxen waren zu regelrechten Verkaufsständen hergerichtet. Ich schaute mir einige dieser Boxen und die ausgestellte Waren an. Wir hatten sogar einige der ausgestellten historischen Blechdosen zu Hause. Am meisten interessierte meine Frau ein historischer Flipper und mich als alter Zeitungsmann sah alte Schreibmaschinen. Während man den Flipper noch brauchen könnte, ist für mich das Zeitalter der Schreibmaschinen vorbei. Meine Sammlung verstaubt im Keller, oh Gabriele. 

Le Mans Klassiker: Porsche 917 am Nürburgring

23. August 2018

Am Ende meines letzten Tages am Nürburgring am 46. Oldtimer Grand Prix sah ich ihn nun: Den Klassikers des Rennwagens schlechthin: Den Porsche 917.

Der Porsche 917 - der Klassiker schlechthin.

Der Porsche 917 – der Klassiker schlechthin.

Mit dem 917 erreichte Porsche 1970 erstmals den Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Am Nürburgring traf ich auf das Fahrzeug in der Gulf-Racing-Lackierung und es ist für mich der schönste Rennwagen überhaupt. Das liegt natürlich an einem Klassiker des Motorsportfilms Le Mans von 1971 mit dem King of Cool in der menschlichen Hauptrolle Steve McQueen. Der heimliche Hauptdarsteller war der Porsche 917. 

Als ich das erste Mal Le Mans im Kino im Rahmen einer Steve McQueen-Gedächtnisreihe anschaute, war ich verwirrt. Das war nicht das gewohnte Szenario eines Action-Films, wie bei den anderen McQueen-Filmen. Ich verstand den Film zunächst nicht, er war damals langweilig. Ich war klassische Hollywood-Kost gewohnt, suchte nach einer Action-Handlung und bekam nur Autos, die im Kreis fuhren. Nach einer halben Stunden gab es den ersten Dialog. Kopfschüttelnd verließ ich als Jugendlicher das Kino, doch Le Mans blieb in meinen Kopf. Immer wieder kamen mir die faszinierenden Bilder in den Kopf.

Später schaute ich mir den Film auf VHS, dann auf DVD und nun Blu ray an. Der Film ist für mich heute der Motorsportfilm schlechthin und Steve McQueen, der sich für den Film eingesetzt hatte, hat eine großartige Verbeugung gegenüber dem Rennsport geschaffen. Der Film ist ein Rausch: Menschen und Maschinen bis an die Grenze.

Obwohl eine zugegeben recht dünne Story vorhanden ist, zeigt der Film Le Mans etwas anderes: Er zeigt den Rennsport in seiner Anfangszeit als Rennboliden noch von Männern und nicht von Computern gefahren wurden. Der mir unbekannte US-Regisseur Lee H. Katzin, der nach den chaotischen Dreharbeiten eingesetzt wurde, brachte ein wenig Ordnung in den Film, der von Steve McQueen finanziert wurde. 

Der Film drückt dich in den Kinosessel. So dramatische Bilder, spektakuläre Szenen, drastische Schnitte in einem Motorsportfilm hatte man noch nie gesehen und wird man nie wieder sehen. Heute käme CGI zum Einsatz – nicht zuletzt aus Versicherungsgründen. Damals sind die Männer in den Rennmaschinen selbst gefahren und schufen auf Steve McQueens Betreiben ein eindrucksvolles Epos. Ich kann mich heute nicht mehr an den Bilder sattsehen, an dem Klang der Motoren satthören und im Grunde ist es eine atemberaubende Dokumentation geworden. Nach meinen Besuch am Nürburgring musste ich mir den Film einfach wieder ansehen, noch dazu als ich einen Porsche 917 live gesehen hatte. Ich bin gewiss kein klassischer Rennfan, aber der Faszination Le Mans bin ich erlegen. Wenn ist Luft habe, schaue ich mir die Übertragungen aus den Fahrzeugen heute live an – der Le Mans-Film war Auslöser dafür. Das Zitat von Steve McQueen passt: „Rennen ist Leben. Der Rest ist Warten“. Und wenn ich Lust habe, höre ich mir den Soundtrack zum Film von Michel Legrand an, den ich allerdings nicht zu seinen besten Werken zähle.

Beeindruckt vom Film konsumiere ich mir auch die Dokumentation Steve McQueen The Man – Le Mans von 2015 an, der in Netflix zur Verfügung steht. Diese Doku liefert über den Film gute Hintergrundinfos. Noch besser hat mir das Buch Unser Le Mans gefallen. Hier wird über die Freundschaft von Siegfried Rauch und Steve McQueen berichtet und zahlreiche Techniker kommen zu Wort. Ich ärgere mich, dass ich das Buch erst nach dem Tode von Siegfried Rauch gelesen habe. Meine Frau und ich haben einst in der Nähe von Rauch gewohnt und ihn öfters bei unserem Stammitaliener in Penzberg gesehen. Guiseppe hat uns immer einen Platz in der Nähe von Siegfried Rauch gegeben. Wir hatten freundlich genickt, er hat freundlich genickt und wir haben ihn aber in Ruhe seine Pizza essen lassen. Hätte ich das Le Mans-Buch zu seinen Lebzeiten gehabt, hätte ich ihn gestört und um ein Autogramm gebeten. Als Traumschiff-Kapitän oder Bergdoktor konnte ich nichts mit ihm anfangen, als Rennfahrer Erich Stahler fand ich ihn phänomenal. 

Eindrücke vom 46. AvD Oldtimer Grand Prix

22. August 2018
Blick ins Fahrerlager des 46. AvD Oldtimer Grand Prix.

Blick ins Fahrerlager des 46. AvD Oldtimer Grand Prix.

Der erste Eindruck vom 46. AvD Oldtimer Grand Prix am Nürburgring war die enorme Lautstärke. Obwohl es sich bei den Rennen nur um Oldtimer handelte, machten die Rennboliden der Vergangenheit einen ohrenbetäubenden Lärm. Es war wie Musik in meinen Ohren. 

Meine Frau und ich waren schwer angetan vom Autorennen.

Meine Frau und ich waren schwer angetan vom Autorennen.

Ich war noch nie auf einem Autorennen und meine Gattin und ich gewannen über die Handschuhfirma Roeckl zwei Eintrittskarten und traten die Selbstfinanzierung Reise in die Eifel an. Beide waren wir neugierig auf das Spektakel Autorennen. Ich muss zugeben, Formel 1 am Fernsehen schaue ich nicht. Das einzige Rennen was mich interessiert ist 24 Stunden von Le Mans. Aber wenn ich schon mal bei einem Gewinnspiel den Eintritt gewonnen habe, dann muss ich es mir schon ansehen. Zudem ist es eine tolle Gelegenheit über meine Eindrücke hier zu bloggen.

Es gab ein umfangreiches Programmheft mit den verschiedenen Rennen. Für mich als Greenhorn eine willkommene Lektüre. Aber was noch wichtiger war: Es gab eine spezielle App für iOS und Android mit Namen Fuelish. Hier wurden live News und Ergebnisse eingespielt. So muss es im 21. Jahrhundert sein und Gratulation den Verantwortlichen für diesen Schritt in Richtung Digitalisierung. 

Das Rennen von den Tribünen und der Jaguar-Lounge 

Meine Frau und ich spazierten über das Gelände und sammelten unsere Eindrücke. Da wir kein spezielles Rennen verfolgen mussten, ließen wir uns treiben und nahmen mal hier und mal dort Platz und sahen uns die vorbeirasenden Autos an. Die verschiedenen Tribünen boten unterschiedliche Sichtweisen auf die Rennstrecke und das Renngeschehen. Sehr schön war auf der Haupttribüne dass im Zieleinlauf die Fans ihre Mützen und Kappen geschwenkt haben und die Fahrer mit Winken antworteten. Hier passt das Verhältnis Sportler – Zuschauer. 

Sehr schön war die Lounge von Jaguar. Bei einem kühlen Getränk nahmen meine Frau und ich auf einer gepolsterten Sitzbank Platz und ließen die Flitzer vorbeifahren. Die Durchsagen über den Rennstand war super zu verstehen und die ganze Atmosphäre passte einfach. Die Lounge war überdacht und schützte uns vor der heißen Sonne und relativ nah an der Rennbahn. So lässt sich das Leben genießen.

Das Schicksal des Ford Shellby Mustang GT 450 beim 46. AvD Oldtimer Grand Prix

Persönlich bin ich ja ein Fan des Ford Mustangs, stoße aber nicht auf Gegenliebe meiner verehrten Gattin. Für mich symbolisiert der Mustang jedes Klischee an Freiheit und Unabhängigkeit und daher schlägt bei einem Oldtimerrennen mein Herz auf jeden Fall für den teilnehmenden Nick Sleep auf einem Ford Shellby Mustang GT 450.

Der Wagen mit der Nummer 27 nahm am Wettbewerb Gentleman Drivers – GT bis 1965 teil und ich fieberte ein wenig mit als der Mustang Runde um Runde an uns vorbeischoß. Er hatte eigentlich keine Chance gegen die Konkurrenz. Und dann brach es mir das Herz. Beim Mustang brach etwas an der Vorderachse. Der stolze Mustang kam zum Stehen und musste von einem Abschleppwagen angehoben und von der Rennpiste gezogen werden. Das hat mir als Mustangfan sehr weg als der Wagen an mir vorbeifuhr. Schade um den GT 450.

Beobachten und aufsaugen

Auf einer Tribüne genossen wir Pommes Schranke mit Curry Wurst, was ich ja sonst nicht esse. Wir genossen das Spektakel und hörten den Motorsportfans bei ihren Diskussionen zu. Einmal wurde ich angesprochen und gefragt, für welches Fahrzeug mein Herz schlagen würde: Das Blaue war meine Antwort und schon war die Diskussion mit mir vorbei. Macht nichts, mir haben sich die Eindrücke eingeprägt. Motoren, Fahrzeuge, angespannte Fahrer, hochkonzentrierte Teams und begeisterte Zuschauer haben bei mir eine Wirkung hinterlassen. Der Geruch von Benzin, von abgefahrenen Reifen, der fantastische Sound – alles findet zueinander. Zwei Tage waren wir auf dem Grand Prix und zwei Tage waren wir am beobachten und aufsaugen.

 

Ganz nah an den historischen Fahrzeuge beim 46. AvD Oldtimer Grand Prix

Faszinierend waren für mich das historische Fahrerlager und das aktuelle Fahrerlager. Zum Glück hatte ich meine Fujifilm X100F dabei und konnte mich ein wenig austoben. Die großen Optiken für die Nikon hatte ich zu Hause gelassen, ich wollte ja genießen und nicht arbeiten. Der Fujifilm schoss feine Reportagefotos ohne große Vorbereitung. Mit dem iPhone X drehte ich ein paar Filme – nichts großartiges, aber Erinnerungen an zwei wunderbare Tage.

Historische Fahrzeuge im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt des Interesses waren natürlich die historischen Fahrzeuge. Die Besucher kamen ganz nah an die Maschinen heran, dass es eine wahre Freude war. Wenn die Fahrzeuge von der Rennpiste kamen wurden sie langsam durch das Fahrerlager geschoben – die ideale Möglichkeit zum Fotografieren. Ich habe im Grunde keine Ahnung, welche Fahrzeuge ich vor die Linse bekam, aber ich drückte einfach mal ab. Autofans werden sicher das eine oder andere Auto erkennen. Ich erfreute mich vor allem am Design und den lauten Motoren. Über den historischen Zusammenhang der Fahrzeuge kann ich wenig sagen. 

Eindrücke von den Verkaufsständen

Das offene Fahrerlager bot sehr viele Geschichten und die Stände sorgten für Umsatz. Die Gattin kaufte gleich eine Kopfbedeckung, beide kauften wir Handschuhe bei Roeckl, ich schaute ich mich in Rennbücher um und in den Stand mit Uhren bin ich bewusst nicht gegangen, denn ich spiele ja seit Jahren schon mit einer Heuer Le Mans Uhr. Die Lederjacken sahen prima aus, nur waren in meiner Größe nicht vorhanden und Gott sei Dank sammle ich keine Metallschilder, Aufkleber oder Modellautos, sonst wäre der Besuch ein weiteres Groschengrab für mich geworden. 

Die Boxengasse beim 46. AvD Oldtimer Grand Prix

Höchst interessant war die Boxengasse für mich. Wir konnten beobachten, wie die Rennwägen fit gemacht und eingestellt wurde. Ich bin kein Mechaniker, aber beim konzentrierten Arbeiten an den Rennmaschinen sah ich gerne zu. Das ist hervorragende Teamarbeit. Ich hörte zwei Mitarbeiter zu, die über das Motorengeräusch philosophierten. Mal wurde die Schraube gedreht, dann die andere und immer wieder hörte man zu, wie sich das Motorengeräusch veränderte. Ich gestehe, ich hörte keine wirkliche Veränderung, aber die beiden Experten wissen wohl, was sie getan haben. Ich hörte nur ein klares Brummen des Motors und ein Aufheulen, wenn das Mal mal durchgetreten wurde. Das Ganze zog mich in den Bann und gerne besuche ich mal ein historisches Rennen mit jemanden, der etwas davon versteht und mir mehr erklären kann. Meine Begeisterung ist auf jeden Fall geweckt. 

Porsche-Rennsimulator auf dem Nürburgring

21. August 2018

Die beliebtesten Videospiele bei uns zu Hause sind Rennspiele. Es begann beim legendären PitStop für das Atari 2600, ging über auf Nintendos Mario Kart und PS3 Gran Tourismo und ist im Moment bei Need for Speed, VR Driveclub und für mich der absolute Hammer Wipeout in VR für die PS4. Auf einem Porsche-Stand auf dem Nürburgring am 46. AvD Oldtimer Grand Prix sah ich aber einen Traum einer Rennsimulation. 

Videospiele - hier ein VR-Spiel - sind Teil meiner Freizeitbeschäftigung.

Videospiele – hier ein VR-Spiel – sind Teil meiner Freizeitbeschäftigung.

Ich sah eine große Traube von Menschen und nährte mich interessiert. Aber das Interesse der Besucher galt keinen Automobil, sondern einer Rennsimulation. sim4race hatte einen Rennsimulator aufgebaut, der es in sich hatte. Drei große Bildschirme zeigen ein realistisches Bild einer ausgewählten Rennstrecke. Hier war es freilich der Nürburgring.

Der Fahrer nimmt auf einem hydraulischen Sitz Platz und muss Pedale und Schaltung wie in der Realität bewegen. Zudem bewegt sich der Sitz, er senkt und hebt sich, kippt zur Seite und in Verbindung mit dem Ton ist das Realismus pur. Als ich an den Stand kam, fuhr ein Mitarbeiter von sim4race ein Rennen, ärgerte sich aber, dass eine seine Bestzeit nicht übertroffen hatte. Leider erlebte ich nur den Schluss mit.

Anschließend kam ein zahlender Kunde an die Reihe. Er stieß in den Simulationssitz. Man wählte einen Porsche – was anderes geht natürlich am Porsche-Stand nicht. Allerdings sind realistische Fahrzeuge fast aller Hersteller im System eingespeist. Und los ging es schon. Zu Beginn war der Fahrer noch etwas unsicher, dann kam er mehr und mehr in Fahrt – er hat die Sache meiner Meinung nach hervorragend im Griff. Interessant war für mich, dass an einem gewissen Punkt der Fahrer sich zu sicher war und Leichtsinnsfehler machte. Vielleicht ließ auch die Konzentration bei dem virtuellen Rennen nach. Es war sichtlich anstrengend den Rennwagen auf der Rennpiste zu halten. 

Auf jeden Fall schaute ich einige Minuten zu. So ein System macht Spaß und ist auch ein realistisches Training ohne gleich ein zigtausend Euro teueres Auto zu Schrott zu fahren. 

Sieht spannend aus, dieser Rennsimulator.

Sieht spannend aus, dieser Rennsimulator.

Nürburgring: Blick hinter die Kulissen des Porsche-Lagers

20. August 2018
Zahlreiche Porsche-Modelle nahmen am 46. Oldtimer Grand Prix teil.

Zahlreiche Porsche-Modelle nahmen am 46. Oldtimer Grand Prix teil.

Für mich war es eine tolle Entdeckungsreise als ich das Fahrerlager auf der 46. AvD Grand Prix am Nürburgring durchstreifte. Zusammen mit meiner Frau schlenderte ich durch die Gassen von Lkws, die das Porsche-Team aufgebaut hatten und ließ mich inspirieren.

Bisher kannte ich die Arbeit der Rennteams nur aus Filmen. Einmal live dabei zu sein, wenn die Rennwägen in Schuss gebracht werden, war für mich eine absolute Bereicherung. Da ich kein ausgesprochener Autofan bin, war das Ganze für mich sehr neu und interessant. 

Auf dem Nürburgring fuhren zahlreiche Porsche-Modelle in verschiedenen Klassen. Ich mag die Form von Porsche und auch nachdem ein guter Freund von mir einen Porsche 928 fährt, dessen Vorbesitzer der legendäre Walter Röhrl war, habe ich eine emotionale Bindung zu Porsche. Auf jeden Fall gingen zahlreiche Porsche-Flitzer an den Start. 

So wird also ein Rennboilde transportiert.

So wird also ein Rennboilde transportiert.

Nach dem Rennen wurden die Fahrzeuge überprüft, gewartet und in Lkws verladen. Die Rennboilden wurden nicht in klassische Autotransporter verladen, sondern hatten spezielle Anhänger. 

Der Eingang zum Porsche Lager. Eine junge Dame begrüßte die Gäste.

Der Eingang zum Porsche Lager. Eine junge Dame begrüßte die Gäste.

Am Eingang des Porsche-Lagers gab es ein Zelt. Hier begrüßte uns eine junge freundliche Dame. Neben mir wurde eine Mutter mit zwei Kindern im Kinderwagen begrüßt. Die Porsche-Mitarbeiterin setzten den Kindern je eine Kappe mit Porsche-Logo auf. Die Kinder waren stolz und zogen sofort die Blicke der anderen Besucher an. An ihren Augen sah man, dass sie überlegten, ob sie auch nach einer Kappe fragen sollten. Gut, dass ich keine Kappen trage – bis auf eine ARRI-Kappe, die ich aus Hollywood von einem Kameramann geschenkt bekam. 

Ich ging weiter zu den verschiedenen Rennteams mit dem Porsche an den Start ging. Bei einem Porsche wurde per Laptop irgendwelche Daten ausgelesen. USB-Kabel angesteckt und Daten gezogen – so einfach ist das also heute. Der Fahrer war inzwischen schon woanders und die Techniker checkten den Wagen. 

Etwas verwundert schaute ich mir den Reifenwechsel beim BWT-Team an. Sie hatten Porsche in Rosa. Ich stelle fest, dass ein rosa Porsche zwar absolut auffällt, aber absolut nicht mein Fall ist. Kollegen sagten mir, dass die rosa Farbe sehr gut bei den Fans ankommt. Naja, mein Geschmack ist anders, aber wie heißt es bei uns: Leben und leben lassen. Also zog ich weiter.

Ich schaute mir die Datenanalyse bei anderen Porsches an, die aufgebockt in ihren Zelten standen. Mechaniker diskutierten irgendein technisches Problem, von dem ich sowieso nichts verstand. Sie verstummten, als sie mich mit meiner Kamera bemerkten. Ich beruhigte sie als ich sagte, ich sei mit meiner Kamera auf der Suche nach Bildern und nicht nach Informationen. Also ging die Diskussion weiter. 

Ein Reifenwechsel im Rennen muss schnell und präzise erfolgen und ich schaute mir die zahlreichen Reifen auf ihren Reifenständern an. Manche Profile waren runtergerockt. Die Regenreifen waren noch unberührt. Es hatte in den vergangenen Tagen keinen Tropfen geregnet. Aber die Teams waren auf alle Wetterbedingungen vorbereitet. 

Auch Rennkleidung muss getrocknet werden.

Auch Rennkleidung muss getrocknet werden.

Als ich eine Abkürzung durch die Lkw-Gassen nahm, konnte ich einen Blick hinter die Kulissen werfen. Ich wusste nicht, ob ich mich einfach durch die Lkw-Reihen schlängeln durfte, ich hab es einfach getan. So stand ich bei einem Masseur, der einen Fahrer durchknete. Ich nickte freundlich zu, verzichtete aber auf Fotos, das war mir zu sehr der Privatbereich der Fahrer. Nett fand ich allerdings, als ein Mitarbeiter dass durchschwitzte Renndress und -Anzüge zum Trocken einem Kühler eines Lkw aufhängte. 

Wie klein heute die Kameras sind, die den Wägen befestigt sind, entdeckte ich am Ende. Ich weiß nicht, ob die Kameras das Rennen für interne Zwecke aufzeichnen, oder ob das Bild für eine Übertragung für die Öffentlichkeit gedacht ist. Sowohl an den der Front als auch am Heck befinden sich kleine Videokameras, die das Renngeschehen aufzeichnen. Technik, die begeistert. 

Wertstoffe werden aussortiert.

Wertstoffe werden aussortiert.

Also für mich war dieser Rundgang durch das Porsche-Lager eine absolute Bereicherung. Als Blogger hatte ich wunderbare Geschichten gefunden. In den nächsten Tagen kommen noch weitere Eindrücke. Was bleibt bei mir hängen? Motorsport ist eine Teamleistung. Der Zuschauer sieht in erster Linie nur Fahrer und Auto, doch nur wenn das Team eines Herstellers gelingt, dann kommt es zu sportlichen Höchstleistungen. Ich hatte zudem den Eindruck, dass eine positive Stimmung im Lager herrscht. Das Team arbeitet Hand in Hand und jeder wird auf seine Art gebraucht. Und toll finde ich, dass Motorsport keine reine Männersache mehr ist. Ich habe viele Frauen als Mechanikerin oder Technikerin gesehen – und das gefällt mir sehr gut. 

Mein Traumauto: Aston Martin DB5 am Nürburgring

19. August 2018

Wir waren schon am Verlassen des 46. AvD Oldtimer Grand Prix am Nürburgring als ich auf mein Lieblingsauto traf: Einen roten Aston Martin DB5. Der Wagen haute mich um und ich habe mich wieder regelrecht in das Fahrzeug verliebt. 

Da stand mein Traumauto - etwas abseits am Nürburgring.

Da stand mein Traumauto – etwas abseits am Nürburgring.

Eigentlich waren meine Frau und ich schon am Gehen und hatten zwei Tage Eindrücke an Oldtimer zu verarbeiten, da entschieden wir uns noch eine kleine Runde durch das Fahrerlager zu drehen. Die Rennen waren noch am Laufen und wir schauten bei den Boxen vorbei, in denen die historischen Flitzer fit für das Rennen gemacht wurden. Und da stand er, ein bisschen abseits und zurückversetzt: Ein gut erhaltener Aston Martin DB5. 

Das erste Mal begegnete mir der DB5 freilich im Kino, klar bei James Bond. Das Fahrzeug war unter anderem in Goldfinger, Feuerball und Skyfall und Spectre im Einsatz. Q versorgte Bond mit dem Traumauto und Wunderwaffen und Q versorgte mich mit einem lebenslangen Traum. Q hatte mir einen Floh ins Ohr gesetzt. Meine Eltern kauften mir von Corgi einen DB5 als Spielzeug. Der 007-Wagen konnte Maschinengewehre ausfahren und eine gepanzerten Kugelfang ausklappen. Das Besondere: Mit einem Knopfdruck wurde der Schleudersitz ausgelöst und ein blauer Beifahrer mit Pistole wurde hinauskatapultiert. Leider habe ich das Fahrzeug im Laufe der Jahre verloren.

Sir Ken Adam mit dem Aston Martin DB5 - das Autogramm hängt in meinem Arbeitszimmer.

Sir Ken Adam mit dem Aston Martin DB5 – das Autogramm hängt in meinem Arbeitszimmer.

Aber ich sollte das Mastermind hinter dem 007-DB5 Jahre später treffen. Im Jahr 2015 sprach ich dem legendären Produktionsdesigner der James Bond-Filme: Sir Ken Adam. Er ist für mich ein Held, ein Idol und ein großartiger Designer und das sagte ich ihm auch so. Er gab mir ein Autogramm mit dem Aston Martin als Fotomotiv und ich bin Sir Ken sehr dankbar dafür. Der DB5 war immer präsent und das Autogramm hängt in meinem Arbeitszimmer. 

Lego Creator hat einen Aston Martin DB5 herausgebracht.

Lego Creator hat einen Aston Martin DB5 herausgebracht.

Vor kurzem veröffentlichte Lego ein Creator-Set 10262 vom James Bond DB5. Das Modell Lego Creator Expert James Bond Aston Martin DB5 verfügt über 1.290 Teile und ist für mich ein Must-Have als Aston Martin-Fan. Allerdings sieht das Teil etwas eckig aus. Mal sehen, wann und ob ich das Auto in meine Lego-Sammlung einreihe. 

Aber hier mein Traumauto:

Tja und dann kam das Wochenende auf den Nürburgring. Nachdem ein eigner DB5 ein Traum bleiben wird, freute ich mich sehr, auf einen roten DB5. Ich hätte ihn am liebsten gleich eingepackt. Schade, dass der Besitzer nicht in der Nähe war, denn dann wäre ich sofort in die Preisverhandlungen eingestiegen und hätte mich ruiniert.

Mein Buchtipp zur DB-Serie.

Mein Buchtipp zur DB-Serie.

Stattdessen habe ich mir ein schönes Buch über die Geschichte der DB-Modelle gekauft. Ich hab ja nur wenige Auto-Bücher, aber gefällt mir sehr gut. Das Buch Aston Martin: 70 Jahre DB von Andrew Noakes zeigt die verschiedenen Modelle über 70 Jahre. Natürlich gibt es die Infos über die Fahrzeuge im Netz auf zahlreichen Fanseiten, aber ich wollte schönes Papier mit schönen Fotos in der Hand halten. Motorjournalist Noakes kennt sich mit David Brown aus, von dem der DB seinen Namen hat. So sitze ich auf dem Sofa und träume von meinen DB5. 

Nürburgring: Emotionale Reise zu den Autos meiner Jugend

18. August 2018

Es hätte mir natürlich klar sein sollen, aber es traf mich gewaltig. Ich hatte einen emotionalen Flashback bei meinem Besuch des 46. AvD Grand Prix am Nürburgring. Ich traf auf viele Fahrzeuge, die ich als Kind gesehen habe und die Erinnerungen kamen wieder hoch. 

Es ist natürlich klar, dass man auf einem Oldtimer-Rennen nicht nur Fahrzeuge trifft, die vor meiner Geburt gebaut wurden. Nein, natürlich nicht. Als Kind der sechziger Jahre traf ich auf viele Fahrzeuge, die mich in den siebziger und achtziger Jahren autotechnisch sozialisiert haben. Und ich genoss diese Zeitreise in die Vergangenheit.

Als erstes traf ich auf Volkswagen. Meine Eltern hatten einen VW Käfer in Blau. Dieser Volkswagen brachte mich mit meiner Mutter am Steuer jeden Tag in den Kindergarten mit einem Zwischenstopp beim Bäcker, zwecks Breznkauf. Der Käfer fuhr uns überall hin. Die ersten Familienurlaube gingen an den Gardasee und das Fahrzeug war voll geladen und ich hinten drin. Anschnallgurte gab es nicht, also lag ich auf der Rückbank und spielte. Mein Papa reparierte den Anlasser mit einem Hammer. Er schlug auf das Teil und der Motor sprang an. Ich wollte daher kurzzeitig Mechaniker werden, denn mit einem Hammer auf den Motor hauen schien mir nicht allzu kompliziert zu sein. 

Der große und der kleine Bully - heute leider eine Dreckschleuder.

Der große und der kleine Bully – heute leider eine Dreckschleuder.

Meine Eltern entdeckten das Camping für sich und der Käfer reichte nicht aus. Es gab mal die Überlegung, ob wir uns einen VW Bully anschaffen. Der T1 war damals noch zu finanzieren und wir schauten uns als Familie ein paar Fahrzeuge an. Meine Mutter schwärmte von einer Kochnische und einem Bett. Letztendlich entschied sich mein Vater aber gegen den Bully und für den Kauf eines VW Passats, weil sich der Bully im Familienalltag als untauglich erweisen könnte. Der Bully ist heute eine regelrechte Dreckschleuder und von VW kaufe ich nie mehr ein Auto nach dem Betrug in Sachen Diesel.

Den Opel GT hatte keiner meiner Bekannten, doch in München fuhren einige herum.

Den Opel GT hatte keiner meiner Bekannten, doch in München fuhren einige herum.

Beim Spaziergang durch das Fahrerlager am Nürburgring traf ich auf weitere Fahrzeuge meiner Jugend. Begeistert stand ich vor schnittigen Opel GT-Sportwägen. Damals hatte Opel noch schöne Autos gebaut. Ich kannte zwar keinen in meinen Umfeld, der so einen Sportwagen hatte, aber im Münchner Straßenbild waren damals einige unterwegs. 

Einfach Kult - die Ente.

Einfach Kult – die Ente.

An einem Verkaufsstand für Autoöle sah ich einen alten grauen 2CV – die legendäre Ente. Eine Kollegin beim Münchner Merkur hatte eine gut gepflegte Ente in Rot und es war ihr ganzer Stolz. Eines Tages hielt beim Wegfahren ein Kollege aus Spaß den vorderen Scheinwerfer fest und riß ihn ab. Die Kollegin hat wochenlang nicht mehr mit ihm gesprochen, obwohl sie Schreibtisch an Schreibtisch saßen. 

Und dann waren noch allerhand Fords, Opels und BMWs meiner Jugend. Danke für diese Erinnerung an alte Zeiten. Der Besuch des 46. AvD Oldtimer Grand Prix in der Eifel hat sich für mich gelohnt. An welche Fahrzeuge eurer Jugend erinnert ihr euch? 

Isdera-Modelle deutscher Ingenieurkunst: Isdera Imperator 108i und der Isdera Autobahnkurier 116i am Nürburgring

17. August 2018

Deutschland sieht sich selbst als Nation der Autobauer. Ich hoffe, dass wir bei der anstehenden Zeitenwende den Anschluss noch bekommen und unsere Automobilindustrie transferieren können. So lange wir Leute wie Eberhard Schulz haben, habe ich ein gutes Gefühl. Eberhard Schulz ist Gründer (1982) und Chef der Isdera – die Abkürzung für Ingenieurbüro für Styling, Design und Racing. Auf der 46. AvD Oldtimer Grand Prix am Nürburgring stieß ich auf zwei seiner legendären Konstruktionen: Den Isdera Imperator 108i und Isdera Autobahnkurier 116i.

Ich geb es ja zu, dass ich kein Autoexperte bin und ich sehe Autos in der Regel pragmatisch als Gegenstand, der mich von A nach B bringt. Aber ich weiß, was mir optisch gefällt und da gehören der Isdera Imperator 108i und der Isdera Autobahnkurier 116i auf jeden Fall dazu.

Die erste Serie des Imperator wurde in 17 Exemplaren bis 1991 produziert. Die zweite Serie wurde dann technisch und im Design angepasst und bis 2001 hergestellt. Insgesamt entstanden 30 Exemplare und ich habe am Nürburgring eines dieser seltenen Fahrzeuge gesehen. Da wir Autos gerne über seine Geschwindigkeit definieren: Die Höchstgeschwindigkeit reicht beim Imperator von 262 km/h bis zu 310 km/h im AMG-Modell. Dieses beschleunigt in knapp unter 5 Sekunden auf Tempo 100, also ein unglaublicher Sportwagen und eine grandiose Ingenieurleistung. Beim Umrunden des Fahrzeugs fällt immer ein Anbauteil auf dem Dach auf. Das ist der Rückspiegel, der wegen der geringen Höhe nicht im Auto untergebracht werden konnte, sondern dafür auf dem Dach. Der Fahrer blickt leicht nach oben und sieht durch das Sichtfenster in den Rückspiegel. 

Der Isdera Autobahnkurier 116i ist ein Einzelstück und ich war sehr begeistert, dieses Fahrzeug einmal live anzutreffen. Er gehört Firmenchef Eberhard Schulz und ist in Hildesheim zugelassen. Der Sportwagen ist als Zweisitzer im Stromliniendesign der 1930er Jahren entwickelt. Als ich den Wagen auf dem Nürburgring erblickte, glaubte ich zunächst wirklich, dass es sich um einen Oldtimer handelte. Aber nein, das Fahrzeug hat viele Teile vom VW Käfer verwendet und wurde im Jahre 2006 zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Der Motor kommt von Mercedes und der Autobahnkurier bringt es auf 242 Stundenkilometer. 

Wenn der Land Rover am Nürburgring zum Grill wird

16. August 2018
Jaguar mag ich einfach gerne - gesehen am Nürburgring.

Jaguar mag ich einfach gerne – gesehen am Nürburgring.

Ich mag ja die Briten. Trotz Brexit finde ich ihre Art sehr sympathisch – gut, ich liebe die Schotten und ich mag die Briten um ehrlich zu sein. Auf dem 46. Oldtimer Grand Prix am Nürburgring besuchte ich den Stand von Jaguar und ließ mich von den Fahrzeugen inspirieren. Auf der Rennpiste selbst hatte ich mich in einen metallblauen Jaguar verliebt. Später im Historischen Fahrerlager traf ich auf den Flitzer und zeugte meinen Respekt für das wunderschöne Fahrzeug. 

Jaguar hatte am Nürburgring einen eigenen Stand und stellte mehrere Fahrzeuge aus. Im Zentrum stand der Jaguar I-Pace eTrophy, der mich eigentlich gar nicht so interessierte. Mich zog es eher hin zu den Klassikern. Begeistert erblickte ich einen Jaguar XJ 12 der Serie 1. Es war der Wagen von Queen Mum und trug am Kühler noch die entsprechenden Symbole. Ein schönes, würdevolles Auto der Königin Mutter und fest steht: Jaguar baute eindrucksvolle Fahrzeuge. 

Interessant war für mich, dass die Klassiker das Fotomotiv für die Besucher waren. Sie postierten sich vor den historischen Modellen und ließen sich ablichten. Die neue Jaguar-Modelle sind deutlich leistungsfähiger und längst nicht so anfällig, aber das Herz der Besucher schlug eindeutig auf Seiten der Klassiker – mein Herz übrigens auch. 

Die Jaguar Klassiker waren DIE Fotomotive.

Die Jaguar Klassiker waren DIE Fotomotive.

Im hinteren Bereich des Geländes stand das legendäre Concept Car Range Stormer über den ich bereits gebloggt hatte. Und nachdem ein früherer Chef von mir den legendären Range Rover Defender fuhr, trat ich auch einen ersten Land Rover näher heran. Als Filmfan kamen mir sofort die Abenteuerfilme aus den Steppen Afrikas in den Sinn, als ich den grünen historischen Oldtimer entdeckte. 

Irgendwie musste ich an Daktari denken.

Irgendwie musste ich an Daktari denken.

Sagte ich schon, dass ich die Briten mag? Und bei Jaguar wusste ich auch gleich warum. Ich mag das Skurrile der Herrschaften. Am Ende des Standes stand ein Land Rover mit eingebauten Grill. Der Kofferraum des Rovers wurde aufgeklappt und ein komplettes Grillset samt Arbeitsplatten wurde herausgezogen. Zunächst dachte ich, dass der Food-Wagon nur zur Show ausgestellt war – denkste: Im Laufe des Tages wurde der Grill angeschmissen und geladene Besucher wurden verköstigt. Ich gehörte übrigens nicht dazu, ich hab nur zugeschaut. Nette Idee zudem: In Fensterholm sind die Gewürzdosen untergebracht. Also ich mag die Briten. 

Concept Car Range Stormer am Nürburgring

15. August 2018
Der Range Stormer am Nürburgring - eindrucksvolles Concept Cars.

Der Range Stormer am Nürburgring – eindrucksvolles Concept Cars.

Der Kontrast hätte nicht heftiger sein können: Da besuchte ich den 46. AvD Oldtimer Grand Prix am Nürburgring und stieß am Stand von Jaguar auf die Design-Zukunft von Range Rover. Etwas abseits stand der Range Stormer, das erste Concept Car von Land Rover. Und ich war begeistert vom Design. 

Nun, der Range Stormer ist im Grunde auch schon fast ein Youngtimer. Die Studie wurde zum ersten Mal am 4. Januar 2004, also vor 14 Jahren, auf der Motorshow in Detroit präsentiert. Und obwohl 14 Jahren ins Land gegangen sind, ist die Faszination an dem Fahrzeug geblieben. Ich habe immer wieder darüber gelesen und auf der Veranstaltung am Nürburgring den Range Stormer das erste Mal live gesehen. Leider konnte man sich nicht hineinsetzen, sondern nur das Auto von außen bewundern. „Enjoy the exhibits, but please do not touch them“ – auf gut Deutsch: Finger weg! 

Mit dem Range Stormer debütierte die Studie eines dreitägigem Sports Tourer-Geländewagens, der die neue Richtung des Land Rover-Designs veranschaulichte und damit eine neue Ära für die britische Marke einläutete. Wie Autofreude wissen, war der Stormer die Idee für den später erschienenen Range Rover Sport. Wie Land Rover selbst sagt: „Die Studie Range Stormer demonstriert dynamisches Leistungsvermögen, hoch entwickelte Technologien, sportliches Styling und hervorragende Fahreigenschaften auf der Straße – ohne Abstriche an der markentypischen hohen Geländetauglichkeit zu machen.“ Ich habe gelesen, dass die Land Rover-Entwickler eine „Weltneuheit“ mit Namen „Terrain Response“ mit sechs Fahrprogrammen für jeden denkbaren Untergrund eingebaut hatten. Heute ist es bei jeden neuen Rover verbaut. Nun, da ich das Teil nie gefahren habe, werde ich es einfach mal so glauben – nur das sportliche Styling konnte ich vor Ort am Nürburgring überprüfen. 

Hier noch ein paar Daten: Der Range Stormer ist mit vier einzeln aufgehängten Rädern und Luftfederung ausgestattet, besitzt Allradantrieb samt elektronisch zuschaltbarer Geländeuntersetzung und verschafft sich durch Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht einen großen Auftritt. Mit dem 4,4-Liter-V8-Kompressormotor mit 272 kW (370 PS) Leistung zeigte die Marke die neue Sportlichkeit, die auf Seiten des Designs von der Lackierung in leuchtendem Orange unterstrichen wurde. Im Interieur dominieren Naturmaterialien, wie Leder und Eichenholz. Selbst der Kabinenboden ist mit Leder verkleidet. Die vier Einzelsitze sind gleichermaßen markant. Die dunkelbraunen Bezüge wurden im Stück aus einer einzigen Haut gefertigt. Das großflächige Glasdach, das später in vielen Serienmodellen zu einer der beliebtesten Optionen avancierte, verleiht darüber hinaus dem Innenraum des Range Stormer eine Atmosphäre luftiger Offenheit. Der in den USA im Januar 2004 erstmals präsentierte Range Stormer wird als Dauer-Leihgabe im British Motor Museum in Gaydon in der Nähe von Birmingham der Öffentlichkeit gezeigt. Und ich habe ihn am Nürburgring gesehen. Ich bin gespannt, was ihr dazu sagt.