Posts Tagged ‘Jubiläum’

75 Jahre Peanuts – herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag

2. Oktober 2025

In nur drei bis vier Bildern brachten sie tiefe Lebensweisheiten aus Kindermund ins Bewusstsein von Millionen erwachsener Leser. Vor 75 Jahren erblickten die „Peanuts“ das Licht der Welt – eine Comicserie, die nie laut und effekthascherisch daherkommt, sondern leise, mit feinem Humor, viel Melancholie und einer tiefen Menschlichkeit, die Generationen übergreifend berührt. Ich liebe die Serie. Als mein Kind klein war, haben wir einen Snoopy-Druck am Eingang seines Zimmers aufgehängt. Heute nach über 20 Jahren hängt der Druck noch immer.

Es war der 2. Oktober 1950, als Charles M. Schulz erstmals die kleine Truppe von Kindern in die Zeitung brachte. Was zunächst wie harmlose Strips über einen unscheinbaren Jungen mit rundem Kopf aussah, entwickelte sich zu einem der größten kulturellen Phänomene des 20. Jahrhunderts. Die „Peanuts“ sind mehr als nur witzige Alltagsgeschichten – sie sind ein Spiegel der menschlichen Seele, verdichtet in einfachen Strichen und kurzen Dialogen. In insgesamt 17.897 Zeichnungen erschuf Charles M. Schulz eine eigene Welt.

Es gibt viele Gelegenheiten für die Peanuts, um glücklich zu sein: Schulschluss, ein voller Fressnapf – oder dass sie seit 1950 die Herzen von Millionen von Menschen erobern. Der Reclam-Verlag hat dazu eine schöne Sammlung auf den Markt gebracht: Feiern mit den Peanuts. Diese Sammlung lädt alle Fans von Snoopy, Linus und Co. zu einer Reise durch die Geschichte der Peanuts ein. Von den ersten Comics bis zu den zeitlosen Klassikern aus dem Jahr 2000, also auch für den Comic-Historiker in mir ein schönes Büchlein.

Schulz selbst war geprägt von einer Kindheit voller Unsicherheiten, von stiller Beobachtung der Welt und einem tiefen Gespür für das Komische im Tragischen. Vielleicht machte genau dies seine Figuren so universell: Die „Peanuts“ zeigen uns das Leben wie es ist, voller kleiner Niederlagen und gelegentlicher Siege, voller Hoffnung, Zweifel und der Suche nach Sinn. Während andere Comics auf Abenteuer, Heldenmut und bunte Welten setzten, erzählte Schulz von der Poesie des Alltäglichen – ein Spielplatz, ein Fußball, ein Kürbisfeld, ein Snoopy auf seiner Hundehütte. Gerade diese Bescheidenheit und Klarheit machten den Reiz aus: Jeder konnte sich wiederfinden.


Die Kinder, die er zeichnete, waren nie reine Karikaturen. Hinter jedem kleinen Gesicht steht eine Welt von Gefühlen und Gedanken:

Charlie Brown, der ewige Verlierer, dessen Missgeschicke so schmerzhaft vertraut wirken. Er ist sensibel, tapfer in seiner ständigen Niederlage und berührend menschlich in seiner unermüdlichen Hoffnung, dass es vielleicht beim nächsten Mal besser wird – sei es beim Baseballspiel oder bei der Liebe.
Lucy van Pelt, rechthaberisch, laut und voller Selbstbewusstsein, das oft mehr Fassade als Wahrheit ist. Ihre kleine „Psychiater-Praxis“ für fünf Cent ist bis heute ein Symbol für die Ironie kindlicher Lebenshilfe.
Linus, Lucys Bruder, sanftmütig, nachdenklich und philosophisch, sein blaues Kuscheltuch immer fest im Griff. In seinen kindlichen Weisheiten steckt oft eine überraschende Tiefe.
Schröder, der stille Pianist, in dessen Leidenschaft für Beethoven sich ein ganzes Universum verschließt, während er die Annäherungen Lucys meist kühl ignoriert.
Peppermint Patty, die burschikose Anführerin mit großem Herz, und Marcie, ihre kluge, leise Begleiterin, die in ihrer Freundschaft ein bewegendes Duo bilden.

Und mitten unter ihnen – derjenige, der die Serie zu einem unsterblichen Kult erhob: Snoopy, Charlies Beagle. Snoopy ist Hund und Mensch zugleich, Träumer, Dichter, Pilot, Tänzer. Er lebt zwischen Hundehütte und Fantasie, zwischen Futternapf und Weltliteratur. Er zeigt uns, dass die größte Kraft die Vorstellung ist – dass wir alle, selbst im kleinsten Alltag, zu Helden werden können, wenn wir nur den Mut haben, uns selbst als etwas Größeres zu begreifen.
Der Erfolg der „Peanuts“ liegt darin, dass sie nie oberflächlich waren. Sie sprachen Kinder an, weil sie einfach gezeichnet und lustig waren, aber Erwachsene fanden sich in ihnen wieder, weil sie über tiefe Lebensfragen schmunzeln ließen. Charles M. Schulz verstand es, Tragik mit Humor zu verweben, ohne je zynisch zu werden. Seine Figuren stolpern und fallen, doch sie stehen immer wieder auf, voller Hoffnung, als sei das Leben trotz allem schön.

Heute, 75 Jahre später, wirken die „Peanuts“ kein bisschen veraltet. Die Welt mag sich verändert haben, doch die Fragen nach Freundschaft, Liebe, Angst und Mut bleiben zeitlos. Charlie Browns verzweifeltes „Warum immer ich?“, Lucys ungebrochener Eigensinn und Snoopys Traumflüge sind Teil unseres kulturellen Gedächtnisses. Sie erinnern daran, dass Schwäche ebenso zum Menschsein gehört wie Stärke, dass Fantasie ein Rettungsanker ist und dass manchmal schon ein kleiner Hund mit einer riesigen Vorstellungskraft genügt, um die Welt heller zu machen.

Die „Peanuts“ sind ein Geschenk – zart, wehmütig, beglückend. Ein Stück Kindheit, das längst über das Kinderzimmer hinausgewachsen ist, und ein Werk, das heute wie damals lehrt: Selbst wenn das Leben uns Stolpersteine in den Weg wirft, gibt es immer jemanden, der mit uns lacht, uns tröstet – oder einfach neben uns die Drachen steigen lässt.

Und ich höre immer noch gerne die Musik wie die Weihnachtsplatte und den großen Kürbis.

„Zuhause mit Zapfhahn – Zwei Jahre Bistro SixtyFour, mein zweites Wohnzimmer“

1. August 2025

Mein zweites Wohnzimmer hat heute seinen zweiten Geburtstag. Das Bistro SixtyFour in Maisach feiert seinen Jahrestag – und meine Frau und ich besuchen regelmäßig diesen Ort der Gastlichkeit. Zum zweiten Geburtstag hat sich Gastronom Uwe Flügel eine nette Idee einfallen lassen: Das zweite Getränk geht heute aufs Haus. Ich weiß also schon, wo ich meinen Abend verbringen werde.

Wer das Bistro SixtyFour in der Zentrumspassage 🙂 betritt, spürt sofort diese einladende Atmosphäre, die aus einem einfachen Moment einen kleinen Zauber macht. Modern, doch nicht kühl, frisch und dennoch voller Wärme – so zeigt sich das Interieur, das Gäste jeden Alters zu einem Ort des Wohlfühlens einlädt. Sanftes Licht, geschmackvolle Dekorationen und eine Anordnung, die Nähe und Gespräch fördert, bilden den perfekten Rahmen für vertraute Stunden zu zweit oder das lebendige Miteinander einer fröhlichen Runde.

Unsere Plätze sind oft an der Bar oder an einem Zweiertisch in der Nähe der Bar. Ich interessiere mich für die Abläufe, beobachte gern – und gebe meinen unqualifizierten Senf dazu.

Und ich treffe interessante Leute, mit denen ich ins Gespräch komme. Ich lasse mich über Fußball aufklären, wovon ich absolut keine Ahnung habe. Ich spreche mit Begeisterung über moderne Kunst, hole mir Aktien- und Reisetipps – nur das Thema Politik bleibt außen vor.

Die Gastlichkeit spiegelt sich in jeder Geste des freundlichen Personals wider. Das Team stimmt einfach. Ich erinnere mich an scherzhafte Diskussionen darüber, wie früher der Service in einer Wirtschaft als „Fräulein“ bezeichnet wurde. So etwas geht heute natürlich auf keinen Fall. Mit aufmerksamem Service und ehrlicher Herzlichkeit sorgen Gastgeber Uwe Flügel und seine Frau dafür, dass sich jeder Gast rundum willkommen fühlt. Ob ein erfrischendes Bier, ein entspanntes Glas Wein, überraschend raffinierte Snacks oder gemeinsame Abende bei guten Gesprächen – hier öffnet sich das SixtyFour als Wohnzimmer und Begegnungsstätte der Gemeinde.

Was mich besonders freut: Das SixtyFour hat eine gut sortierte Whiskey-Bar. Hier beweist Uwe Flügel bei der Auswahl Geschmack beim „Wasser des Lebens“, sei es bei Single Malts oder Blends. Als Schottland-Fan ist das für mich immer ein Grund, hier zu ordern und zu probieren. Und – auch ganz wichtig: Es gibt eine geniale Auswahl an Cocktails mit und ohne Alkohol. Das Mixen der Getränke ist eine Augenweide. Ich trinke in der Regel nur den Long Island Iced Tea. Long Island Iced Tea ist ein Cocktail und enthält zu gleichen Teilen Rum, Wodka, Tequila, Gin und Orangenlikör, zu anderthalb Teilen Zuckersirup und Limettensaft – und wird mit Cola aufgefüllt. Obwohl der Name es vermuten lässt, ist kein Eistee enthalten.

Die Speisenauswahl überzeugt mit Raffinesse und Genuss. Jeden Monat gibt es ein anderes Special auf der Karte. Im Juli war es der Caesar Salad, der so gut ankam, dass er wohl dauerhaft bleiben wird. An speziellen Tagen gibt es auch hervorragende Weißwürste vom Metzger Braun aus Wiedenzhausen – für mich die besten WW der Welt.

Dank dem SixtyFour bin ich auch wieder zum Billard-Spiel gekommen. In meiner Jugend habe ich gerne gespielt – jetzt probiere ich es immer wieder. Es ist leicht, Bälle zu platzieren, aber es ist sehr kompliziert, die Kontrolle über die weiße Kugel zu behalten, Spiele kontinuierlich zu gewinnen und unter Druck zu bestehen. Aber ich spiele ja nur zum Spaß.

Ausgebaut werden soll der Live-Musik-Anteil. Beim Marktsonntag im Herbst trat die Band Cluas und Flo „Die Feder“ auf und rockte die Hütte. Im Herbst soll es wieder Live-Musik geben. Wenn Musiker Interesse an einem Auftritt vor Publikum haben: einfach mal Uwe Flügel kontaktieren.

Auch beruflich kann ich vom SixtyFour profitieren – ich nutze die Theke für ein lokales Streaming-Format und experimentiere damit: Live. Lokal. Echt. Der Bistrotalk auf YouTube. Ich lade interessante Persönlichkeiten aus der Gemeinde zu einem einstündigen Videointerview ein und übertrage diesen Talk live. Zwei Bistrotalks haben wir bereits durchgeführt, der nächste folgt am 10. September mit dem Maisacher Feuerwehrkommandanten Andreas Müller. Einfach mal etwas anderes als klassische Diskussionsveranstaltungen auf lokaler Ebene – die Klickzahlen sehen gut aus.

Insgesamt ist mein zweites Wohnzimmer eine Mischung aus modernen Einflüssen, entspanntem Miteinander und gelebter Gastfreundschaft – ein kleiner, romantischer Rückzugsort inmitten des Alltags. Ich genieße es.

„Ein großer Geist in kleiner Gestalt – Playmobil-Hommage an Thomas Mann

18. Juni 2025

Über Thomas Mann muss man (Wortwitz) nicht viele Worte verlieren. Für mich ist er der wichtigste deutschsprachige Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Ich habe als Schüler die Buddenbrooks verschlungen – verstanden habe ich das Werk allerdings erst viel später. Mit dem Zauberberg tat ich mich als Jugendlicher zunächst ebenfalls schwer, doch auch hier fand ich später den Zugang.

In eleganter, ironisch-distanzierter Sprache zeigt Mann den allmählichen Verlust bürgerlicher Tatkraft und hanseatischer Geschäftsethik, der schließlich in künstlerischer Sensibilität und weltferner Innerlichkeit mündet – verkörpert durch die Figur des jungen Hanno Buddenbrook. Der Roman ist damit nicht nur ein eindrucksvolles Familienepos, sondern auch ein kritischer Kommentar zur bürgerlichen Kultur seiner Zeit.

Für mich ist auch Der Zauberberg ein Meisterwerk der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. Der 1924 erschienene Roman verbindet auf einzigartige Weise Bildungsroman, Zeitdiagnose und philosophische Reflexion. In der scheinbar abgeschlossenen Welt eines Davoser Sanatoriums entfaltet Mann ein vielschichtiges Panorama europäischer Geistesströmungen kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Ein Roman, der nicht nur gelesen, sondern durchdacht werden will.

Aber genug der Literatur. Ich freue mich, dass Playmobil anlässlich von Thomas Manns 150. Geburtstag eine eigene Figur herausgebracht hat. Ich besitze ähnliche Figuren, unter anderem von Luther und Dürer.

Die Playmobilfigur mit der Nummer 71986 von Thomas Mann ist weit mehr als ein Spielzeug – sie ist eine liebevolle Hommage an einen der bedeutendsten deutschen Schriftsteller. In feinem, hellgrauen Anzug, mit stilvollem Hut auf dem Kopf und Spazierstock in der Hand, steht sie da: würdevoll, nachdenklich, beinahe so, als lausche sie dem inneren Flüstern einer kommenden Idee. In der anderen Hand hält sie ein aufgeschlagenes Buch – darin ein Auszug aus den Buddenbrooks, dem Werk, mit dem alles begann, dem Roman, der Thomas Mann unsterblich machte.

Diese kleine Figur bringt auf charmante Weise das große Erbe eines Autors auf den Punkt, der wie kein anderer den Wandel der Zeiten und den Klang der Gedanken in Sprache fasste. Sie wurde anlässlich seines 150. Geburtstags geschaffen – eine liebevoll gestaltete Miniatur, die Literaturfreunde zum Schmunzeln bringt, zum Erinnern anregt und vielleicht auch ein kleines Stück Ehrfurcht in sich trägt. Ein Stück Kultur in 7,5 Zentimetern Höhe – verspielt, klug und stilvoll zugleich.

Als Sammler bestellte ich zwei der limitierten Figuren direkt beim Thomas-Mann-Museum, nachdem die klassischen Vertriebswege nur noch astronomische Preise verlangten. Entstanden ist die Figur in Zusammenarbeit zwischen dem S. Fischer Verlag und dem Buddenbrookhaus – ein echtes Sammlerstück zum Schriftstellerjubiläum.

Wie immer bei dieser Playmobil-Serie ist die Figur in einer kompakten Faltschachtel (ca. 9,3 × 9,3 × 3,3 cm) verpackt, gefertigt aus Kunststoff, empfohlen ab 4 Jahren – und eigentlich nur für Sammler gedacht. Für mich ist sie ein stilvolles Andenken für Literaturfans, Sammler und alle, die Thomas Manns Werk schätzen. Natürlich wird sie nicht bespielt, sondern wandert bei mir sofort ins Archiv.

75 Jahre PresseClub München

5. April 2025

Seit 30 Jahren oder mehr bin ich Mitglied in dieser Institution in München. Ich hab mein Eintrittsdatum vergessen. Nun feierte der Internationale PresseClub München seinen 75. Geburtstag mit einem Festakt in der bayerischen Residenz zu der Bayerische Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien, Florian Herrmann geladen hatte. Bei allen vielen schönen Worten gab es eine besondere Überraschung: Charlotte Knobloch wurde zum Ehrenmitglied des Clubs ernannt. Charlotte Knobloch ist seit 1985 Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und eine streitbare Mahnerin.

Alle Redner betonten die Wichtigkeit einer demokratischen Presse, wiesen aber auch darauf hin, dass die Medienbranche in einem Umbruch ist. Gastgeber und Mutmacher Florian Herrmann meinte zwar, dass die besten Zeiten des Journalismus noch vor uns liegen würde. Zurückgeschaut hat Medienunternehmer und Journalist Helmut Markwort, der an eine der vielen Club-Reisen erinnerte. Damals ging es nach China, das noch unter Mao die Kulturrevolution verkraften musste. In Erinnerung blieb mir, dass der großartige Gerd Runge seinen Hund nachts Gassi führen musste, weil die Chinesen Geschmack an Hund gefunden hatte. Ich hinterfragte die Story des Geschichtenerzählers nicht.

Der amtierende Vorsitzende Uwe Brückner stellte die Leistungsfähigkeit der Münchner Institution am Marienplatz heraus, die sich weiterentwickeln würde. In den PresseClub ging beispielsweise der Bloggerclub hervor und der Verband der Nachwuchsjournalisten in Bayern geht in den PresseClub auf. In beiden Vereinen war ich aktiv tätig.

Gelungen war die Überraschung der Ehrenmitgliedschaft von Charlotte Knobloch. Ich habe die 92jährige Dame immer wieder im Club getroffen und finde es ein richtiges Zeichen vom Vorstand, sie als Ehrenmitglied aufzunehmen. Hier hier Ansprache und sorry für den schlechten Ton in den Hallen der Residenz.

Ich habe mich an diesen Abend prächtig unterhalten mit vielen Weggefährten. Meine tiefe Verbeugung vor dem ehemaligen Club-Vorsitzenden Norbert Matern und auch vor meinen guten Freund Gero Himmelsbach. Ich unterhielt mich mit u.a. Markus Kaiser, Christopher Nordhoff, Tobias Russ, Susanne Himmelsbach, Michael Schmatz, Rudolf Reisbeck, Petra Schmieder-Runschke und Eva Moser. Klatsch und Tratsch

Es gibt ein schönes Sonderheft zur Clubgeschichte, in der ich sogar abgebildet bin und ein Foto beisteuern konnte.

Schreibmaschinen, Fernschreibern und Telefonen
Der PresseClub München e.V. feierte also im Jahr 2025 sein 75-jähriges Bestehen und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, die eng mit der Entwicklung des Journalismus in Deutschland verbunden ist. Gegründet wurde der Club am 16. März 1950 unter dem Namen „Verein Auswärtige Presse“ von 41 Journalisten, die sich bereits am 2. August 1948 zur Arbeitsgemeinschaft Auswärtige Presse im Verband der Berufsjournalisten in Bayern zusammengeschlossen hatten. In den ersten Jahren nach seiner Gründung diente der Club vor allem als Arbeitsstätte für Journalisten, ausgestattet mit Schreibmaschinen, Fernschreibern und Telefonen.Seit seiner Gründung haben zahlreiche prominente Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport den PresseClub besucht, darunter Hildegard Knef, Franz Josef Strauß, Hans-Dietrich Genscher, Olof Palme, August Everding, Mario Adorf, Gerhard Schröder und Helmut Kohl. Diese Besuche unterstreichen die Bedeutung des Clubs als zentrale Plattform für den Austausch zwischen Medienschaffenden und Entscheidungsträgern.

Heute zählt der PresseClub München rund 800 Mitglieder, darunter Journalistinnen und Journalisten, Pressesprecher und Medienverantwortliche aus verschiedenen Bereichen. Der Club versteht sich als unabhängige und überparteiliche Institution, die Themen zur Diskussion stellt und journalistische sowie gesellschaftspolitische Entwicklungen begleitet. Mit jährlich bis zu 300 Veranstaltungen, darunter Pressekonferenzen, Diskussionsrunden und Workshops, bietet der Club ein vielfältiges Programm.

Ein besonderes Anliegen des PresseClubs ist die Förderung des journalistischen Nachwuchses. Seit 2004 bietet der Club ein Mentoring-Programm an, bei dem erfahrene Journalistinnen und Journalisten junge Kolleginnen und Kollegen auf ihrem beruflichen Weg begleiten und beraten. Dieses Engagement unterstreicht die Verpflichtung des Clubs zum Qualitätsjournalismus und zur Unterstützung der nächsten Generation von Medienschaffenden.

Für mich steht fest: Mit seiner reichen Geschichte und seinem kontinuierlichen Engagement bleibt der PresseClub München eine zentrale Institution für den Journalismus und die Medienlandschaft in Deutschland. Und ich bin stolz darauf, ein wenig zu der Geschichte beigetragen zu haben.

Musiktipp: 50 Jahre Dark Side of the Moon von Pink Floyd

20. März 2023

Warum das Album The Dark Side of the Moon von Pink Floyd so wichtig für die Kulturgeschichte ist, erfuhren die Teilnehmer eines Online-Seminars von mir zum 50jährigen Jubiläums des Albums. Gleichzeitig wurden die Debatte um die Person des ehemaligen Pink Floyd-Chefs Roger Waters geführt, dem Antisemitismus vorgeworfen wird.

1973 veröffentlichte die britische Band Pink Floyd ihr bahnbrechendes Album „The Dark Side of the Moon“. Das Album war ein kommerzieller und künstlerischer Durchbruch für die Band und wurde zu einem der meistverkauften Alben aller Zeiten. Es brachte Pink Floyd in die Top 10 der Charts in den USA und Großbritannien und enthielt bekannte Songs wie „Money“ und „Time“. Im März jährte sich die Veröffentlichung des Albums. Zum 50 Mal.

Insgesamt prägten Pink Floyd in den frühen Jahren ihrer Karriere die Musiklandschaft und trugen dazu bei, den Sound und die Ästhetik des Psychedelic Rock und Progressive Rock zu definieren. Sie entwickelten sich zu einer der erfolgreichsten und einflussreichsten Bands der Rockmusik und inspirierten viele Künstler und Musiker in den folgenden Jahrzehnten. In einem Seminar diskutierten Referenten Stefan Preis und ich den enormen popkulturellen Einfluss des Albums.

Trotz seiner 50 Jahre haben die Diskussionen um Dark Side nicht abgenommen. Aktuelle Diskussionen im Seminar drehten sich um die mögliche Absage der Deutschlandkonzerte des ehemaligen Pink Floyd-Chefs Roger Waters. Er wollte 2023 in Deutschland seine Dark Side of the Moon-Konzerte geben. Die Stadt Frankfurt will ein Konzert von Ex-Pink-Floyd-Musiker Roger Waters verbieten – mit Verweis auf dessen „israelfeindliches Auftreten“. München plant Ähnliches. Nun wehrt sich der 79-Jährige juristisch.
Roger Waters geht gegendie möglichen Konzertverbote in Deutschland juristisch vor. Waters sei der Ansicht, „dass dieser eklatante Versuch, ihn zum Schweigen zu bringen, ernsthafte und weitreichende Folgen für Künstler und Aktivisten in der ganzen Welt haben könnte, wenn er nicht angefochten wird“, teilte das Management des Künstlers in London mit.

Das Leben, den Tod, den Wahnsinn, die Einsamkeit
Musikalisch ist das Album eine komplexe und anspruchsvolle Mischung aus psychedelischem Rock, progressivem Rock, Jazz und experimenteller Musik. Die Texte sind introspektiv und reflektieren Themen wie das Leben, den Tod, den Wahnsinn, die Einsamkeit und die menschliche Natur. Das Album besteht aus neun Songs, die nahtlos ineinander übergehen und so eine Art musikalisches Konzeptalbum bilden. Die Struktur des Albums, die Verwendung von Soundeffekten und das Zusammenspiel von Musik und Text sind alle so gestaltet, dass sie eine bestimmte Stimmung und Atmosphäre schaffen.

Das Album beginnt mit dem Klang eines Herzschlags, der in den ersten Song „Speak to Me“ übergeht, der aus Fragmenten verschiedener Songs besteht. Danach folgt „Breathe“, ein ruhiger Song, der die Grundlage für das Konzept des Albums bildet. Es geht um den Stress und die Anspannung des modernen Lebens und die Sehnsucht nach Frieden und Ruhe. Der nächste Song, „On the Run“, ist ein instrumentales Stück, das elektronische Klänge und Soundeffekte verwendet und eine Art musikalische Verfolgungsjagd darstellt. Danach folgt „Time“, einer der bekanntesten Songs des Albums, der den Zeitdruck und die Vergänglichkeit des Lebens thematisiert. “ The Great Gig in the Sky“ ist ein emotionaler Song, der von der Sängerin Clare Torry gesungen wird und die Angst vor dem Tod und die Suche nach Trost und Erlösung thematisiert. „Money“ ist ein weiterer bekannter Song, der sich mit dem Konsumverhalten der Gesellschaft und der Gier nach Geld und Macht auseinandersetzt. „Us and Them“ ist ein ruhiger Song, der sich mit der Kluft zwischen den Menschen und den Kriegen auseinandersetzt. „Any Colour You Like“ ist ein instrumentales Stück, das jazzige Improvisationen und Gitarrensolos enthält. Das Album endet mit „Brain Damage“ und „Eclipse“, zwei Songs, die sich mit der Dunkelheit im menschlichen Geist und der Hoffnung auf ein besseres Leben auseinandersetzen.

„The Dark Side of the Moon“ ist ein Meisterwerk der Rockmusik, das nicht nur musikalisch anspruchsvoll ist, sondern auch tiefsinnige Texte enthält, die bis heute aktuell sind. Das Album hat die Grenzen der Rockmusik erweitert und ist zu einem zeitlosen Klassiker geworden, der immer noch viele Fans auf der ganzen Welt hat. Der Titel selbst stammt von Mark Twain: „Everyone is a moon, and has a dark side which he never shows to anybody.“

Das Cover zeigt ein prismaartiges Dreieck, das Lichtstrahlen in die Farben des Regenbogens zerlegt. Der Hintergrund ist komplett schwarz. Das Design wurde von dem Grafiker Storm Thorgerson von der Firma Hipgnosis entworfen und von George Hardie umgesetzt. Das Cover hat eine starke visuelle Wirkung und soll das Thema des Albums, das sich mit den dunklen und abstrakten Themen des menschlichen Lebens und der Gesellschaft befasst, visuell darstellen. Die Regenbogenfarben sollen dabei symbolisch für die verschiedenen emotionalen Zustände und Stimmungen stehen, die im Laufe des Albums behandelt werden.

50 Jahre das Meisterwerk Uhrwerk Orange von Stanley Kubrick

29. Dezember 2021

Ein Meisterwerk, das ich voller Abscheu und voller Faszination zugleich betrachte, kam vor 50 Jahren in die Kinos und ist heute genauso umstritten wie bei seiner Premiere. Der Film kam am 19. Dezember 1971 in die britischen Kinos. Bei uns startete er am 23. März 1972.

Stanley Kubrick verfilmte den Roman von Anthony Burgess Uhrwerk Orange mit einer solchen durchdringenden Radikalität und Wucht, wie kaum ein Film zuvor und danach. Clockwork Orange stellt die unangenehme Frage nach dem Bösen im Menschen und nach dem freien Willen in einer schonungslosen Intensität. Wie gehen wir mit einem Menschen um, der sich aus freien Willen für das Böse entschieden hat? Wie kann ihn die Gesellschaft sanktionieren und darf sie den freien Willen brechen und unter Zwang einen bösen kriminellen Triebtäter mit freiem Willen zu einem guten unauffälligem Menschen ohne freien Willen machen?

Uhrwerk Orange ist ein moralisches und filmisches Meisterwerk und auch nach 50 Jahren ist die Brutalität der handelnden Personen, ob gut oder böse, ekelhaft faszinierend und im höchsten Maße diskussionswürdig. Er bekam vier Oscar-Nominierungen und was viel wichtiger ist, er zählt heute zu den besten Filmen der Filmgeschichte. Leider haben so manche Zuschauer damals und heute die gesellschaftliche Parabel Kubricks nicht verstanden und ergötzen sich an der nackten, brutalen Gewalt des Films. Das ging soweit, dass Kubrick und seine Familie Attentatsdrohungen erhielten, so dass sie den Film Uhrwerk Orange zweitweise aus dem Verkehr zogen. Dabei ist der Film schlichtweg ein Meisterwerk der Kinogeschichte.

Nach dem inhaltsschweren und durch seine Spezialeffekte aufwändigen 2001: Odyssee im Weltraum wandte sich Stanley Kubrick einen Stoff zu, er einfacher zu verfilmen war. Dabei setzte er stark auf Ultraweitobjektive, um den Ganzen einen surrealen Look zu verpassen. Seine Wahl fiel auf Anthony Burgess Roman Uhrwerk Orange. Durch den Einsatz von klassischer Musik gelang es Kubrick die brutalen Raubzüge einer Jugendgang um ihren Anführer Alex zu relativieren. Nie wieder nach dem Film konnte ich Gene Kellys unbeschwerten Lied Singing in the Rain ohne Kubricks Bilder im Kopf mehr hören. Für die Opfer, die unter Verletzungen, Vergewaltigung und auch Mord leiden, hat Alex und seine Gang kein Mitleid. Hooligan Alex selbst wird in seinem Aufzug mit Bowler, Schminke und Stock zur Modeikone stilisiert, die noch heute seinen Einfluss nicht verloren hat. Gedreht in Betonhochburgen und Unterführungen vermittelt der Film eine abstoßende, aggressive Kälte.
Obwohl der Film 1971 in die Kinos kam, ist er gut gealtert. Die Dystopie von damals ist in einen Bereichen Realität geworden. Jugendkriminalität ist kein Fremdwort mehr. Das liegt mit absoluter Sicherheit auch an der deutschen Synchronisation, die Wolfgang Staude zu verantworten hat. Der Film, der vor kurzem als 4K UDH Version von Warner A Clockwork Orange veröffentlicht wurde, verstört zutiefst. Was ist die Entscheidung eines Individuums wert? Darf eine Regierung den Menschen zwanghaft verändern und ihn somit einen anderen Willen aufzwängen auf Kosten des Individuums? Der Staat lässt sich gegenüber Alex zu enormer Brutalität hinreißen. Auge um Auge.
Nach der Heilung durch den Staat ist Alex zahm, nahezu brav, aber wohl kein Mensch mehr. Der Wille ist gebrochen. Der Pfarrer im Film sagt dazu den wichtigen Satz: „Er wird nichts Böses mehr tun, ja, aber er ist hinfort auch kein Wesen mehr, das einer freien moralischen Entscheidung fähig ist.“
Der Zuschauer sitzt verstört in seinem Kinosessel, ähnlich wie Alex bei der Ludovico-Methode, der Anti-Gewalt-Konditionierung. Wir Zuschauer sind nicht wie Alex an den Stuhl gefesselt, doch niedergedrückt von den Fragen: Fasziniert mich Gewalt? Darf ein Film soweit gehen?

Die Musik von Uhrwerk Orange
Beethoven Musik spielt in diesem Film eine zentrale Rolle. Nach einer Gewalt- und Sexorgie sagt Alex aus dem Off: „Es war ein wunderbarer Abend. Und was er noch brauchte, um wahrhaftig großartig zu enden, war ein wenig vom alten Ludwig van.“ Die wunderbare Musik Beethovens in Verbindung zu Gewalt und Onanie zu bringen, da mussten die Zuschauer ganz schön schlucken. Aber Klassik funktioniert in der Kubrickschen Choreografie der Gewalt.
Walter Carlos (heute Wendy Carlos) Score hat Filmmusikgeschichte geschrieben. Kubrick, der ja gerne klassische Musikvorlagen für seine Filme nutzt, bat Carlos sie elektronisch zu verfremden. Der Moog-Synthesizer mit seinen unendlichen Klangmöglichkeiten war noch nicht lange erfunden. Walter Carlos traf sich mit Robert Moog und der Rest ist Musikgeschichte. Verschiedene Prog-Rockbands wie ELP experimentierten damit herum, doch Walter Carlos führte die Elektronik in die klassische Musik ein und veränderte zunächst Johann Sebastian Bach. Warner veröffentlichte den Score, später brachte Carlos seine gesamten Aufnahmen Clockwork Orange – Complete Original Score zum Film auf einer eigenen Veröffentlichung zu Gehör.

Die literarische Vorlage von Clockwork Orange
Der Roman von Anthony Burgess ist lesenswert. Sein Stil mit einer Mixtur an verschiedenen Spracheinflüssen ist sehr interessant: Jugendsprache, russische Lehnwörter und viktorianisches Englisch, von Kubrick genial adaptiert und von Wolfgang Staude noch genialer ins Deutsche übersetzt. Trotz aller Begeisterung für das Buch: Für mich ist Uhrwerk Orange einer der wenigen Fälle, bei dem der Film besser ist als das ihm zugrunde liegende Buch. Heyne brachte das Buch in Deutschland als Taschenbuch auf den Markt in der Übersetzung von Walter Brumm. 1991 wurde das Buch von Herr der Ringe-Übersetzer Wolfgang Krege Clockwork Orange neu übersetzt und mit Glossar erweitert. Ich werde in einem späteren Post die beiden Versionen vergleichen.

Dieser Beitrag erschien zunächst in der Facebook-Gruppe Erdbeben‘74.

Bergchor Coro Peralba (Dolomiten) singt für 20 Jahre Eisdiele Alberto in Maisach

10. Juli 2016

Alberto und Romina nehmen den Dank der Maisacher entgegen.

Alberto und Romina nehmen den Dank der Maisacher entgegen.

Wenn das keine gelebte Integration ist! Seit 20 Jahren besteht die Eisdiele Alberto bei uns am Dorf in Maisach. Seit 20 Jahren kommen Groß und Klein zu Alberto und Romina aus den Dolomiten und genießen das köstliche Eis. Immer zu einem Schwätzchen aufgelegt, erfährt man hier den Klatsch und Tratsch aus unserem Dorf im Landkreis Fürstenfeldbruck. K1 und K2 lieben das Eis, wie schon Generationen von Kindern zuvor. Albert und Romina haben die Kinder unseres Dorfes aufwachsen sehen. Jetzt feierte die Eisdiele Alberto ihr 20jähriges Betriebsjubiläum und hatte sich für das Dorf eine besondere Überraschung ausgedacht. Der Bergchor Coro Peralba aus seiner Heimat den Dolomiten gab in der Pfarrkirche Maisach ein Chorkonzert.


Viele waren erschienen, auch meine Familie besuchte das Konzert und staunte, welch gute Stimmen aus den Dolomiten kommen. Der Bürgermeister dankte Alberto, es gab Blumen und Gedenkteller und alle freuten sich. Schön wars.
Den Erlös des Konzerts spendete Albert zu 100 Prozent den Maisacher Kindergärten – eine gute Investition in die Zukunft. Wenn es um Eis bei uns im Dorf geht, dann geht es um Alberto. Und wenn bei den warmen Temperaturen schaut die Familie gleich wieder auf ein Eis vorbei – und ich nehme noch einen Espresso dazu.

Ich habe mal das Konzert für YouTube mitgeschnitten und werde es Alberto als kleines Dankeschön auf DVD brennen.

https://youtu.be/pduNlvMHMOI%20