Posts Tagged ‘Hanns-Seidel-Stiftung’

Schülerzeitungspreis Die Raute: Der Amtschef ist Kollege

19. November 2013

Aufmerksame Blogleser wissen es, ich bin oft in Sachen Schülerzeitung unterwegs. Und so auch wieder vor kurzem: Als Jury-Mitglied nahm ich an der Preisverleihung der Raute teil. Die Raute ist ein Schülerzeitungspreis der Hanns-Seidel-Stiftung, zu dem ich einige Ideen beigetragen habe. Inzwischen wurde der Preis zum vierten Mal vergeben und ich war zum ersten Mal bei der Preisverleihung dabei. Schön war es, muss ich sagen und ich bin schon stolz auf mein Zutun.

Die Verlegung wurde vorgenommen von Peter Müller (KuMi), Franz Guber und Hans Zehetmair (beide HSS).

Die Verlegung wurde vorgenommen von Peter Müller (KuMi), Franz Guber und Hans Zehetmair (beide HSS).

210 Schülerzeitungen hatten sich an der diesjährigen Ausschreibung beteiligt. Dr. Peter Müller, Amtschef im Bayerischen Kultusministerium, und Stiftungsvorsitzender Prof. Hans Zehetmair überreichten den mit insgesamt 4.500 Euro dotierten Preis an fünfzehn Redaktionsteams. Sehr nett, war die Rede von Peter Müller, der von seiner Schülerzeitungszeit erzählte. Das ist wichtig, denn wenn der Amtschef des Kultusministeriums ein Schülerzeitungsmacher war, dann rennen wir mit dem Thema bei ihm offene Türen ein.

Als Jury-Mitglied durfte ich vorne sitzen.

Als Jury-Mitglied durfte ich vorne sitzen.

In diesem Zusammenhang war eine Bemerkung eines Schülers nett, der hinter mir saß. Er meinte zu seinem Nachbarn: „Cool, dann kann ich zum Müller jetzt auch Kollege sagen, denn wir Schülerzeitungsredakteure sind ein immer ein Team.“ Respekt vor so viel Chutzpe. Das gefällt mir am journalistischen Nachwuchs.

Wie schon im vergangenen Jahr wurde der Preis in fünf Schularten (Hauptschule/Mittelschule, Realschule, Gymnasium, Förderschule und Berufliche Schulen mit FOS/BOS) und jeweils in drei Kategorien vergeben: „Journalistischer Einzelbeitrag“, „Kreativität und Gestaltung“, „Informationsvielfalt“.

Es war wunderbar zu sehen, wie sehr sich die jungen Redakteure über den Preis gefreut haben. Ein junger Bub, der gerade mal bis zum Bistrotisch reichte, erklärte mir stolz beim anschließenden Empfang: „Wissen Sie, das ist mein allererster Preis, den ich je bekommen habe.“ Hab ich ihm gerne geglaubt und ihn nochmals beglückwünscht. Der kleine Mann wuchs in dem Moment sichtlich. Motivation ist schließlich alles. Was er in Latein oder Mathe gelernt hat, wird er wahrscheinlich vergessen, aber diesen Moment der Ehrung sicherlich niemals.

Der Amtschef des KuMi im Gespräch mit mir.

Der Amtschef des KuMi im Gespräch mit mir.

In diesem Jahr siegten die Redaktionen folgender Schülerzeitungen: Pippifax, HKS World, Kunterbunte Schatztruhe, V.I.N., Volltreffer, Schilly Schote, paparazzi, eigenleben, wortwechsel, freestyle, die idee, egon, Camerjäger, Konkret, Herbert.

Viele der Preisträger werde ich wohl wiedersehen und weiter schulen. Ich freue mich darauf. Die Sieger bekommen eine Schulung und zusammen mit einem Kollegen optimieren wir die Zeitungen. Wichtig ist, dass wir die jungen Zeitungsmacher ernst nehmen und uns konkret um die Probleme kümmern. Diese sind in erster Linie gar nicht mehr journalistischer Art. Vielmehr drehen sich viele Fragen um redaktionelle Konzepte und Redaktionsworkflow. Auch werden mehr und mehr Konzepte erarbeitet, wie eine Schülerzeitung im Web 2.0-Zeitalter aussehen könnte. Auf die Ideen bin ich gespannt.

Martin Ruf vom Eigenloben der Klara Oppenheimer Schule.

Martin Ruf vom Eigenloben der Klara Oppenheimer Schule.

Persönlicher Nachruf: Herbert Mair ist tot

23. September 2013

Gerade erfuhr ich, dass am 13. September 2013 mein langjähriger Kollege Herbert Mair verstorben ist. Herbert Mair war lange Zeit ARD-Korrespondent in Wien und arbeite später für andere Häuser. Ich habe ihn immer wieder bei Veranstaltungen getroffen, als er über sein Steckepferd, den Nahen Osten, referierte.

Herbert Mair im Jahre 2006 bei einem Vortrag über den Nahen Osten.

Herbert Mair im Jahre 2006 bei einem Vortrag über den Nahen Osten.

Der Kontakt zu ihm war zunächst rein geschäftlich. Er trat unter anderem als Referent bei meinen Schülerzeitungsseminaren der Hanns Seidel Stiftung auf. Er referierte vor Schülern sehr anschaulich über die Entwicklungen im Nahen Osten. Und seine Art kam bei den Schülern sehr gut an, denn er verband sein Fachwissen mit allerhand persönlichen Geschichten und Eindrücken. Er konnte sehr leidenschaflich und engagiert bei seinen Ausführungen sein, dann wieder hoch professionell analytisch – ein Journalist der alten Schule.

Schüler aus Niederbayern erstellten mit den Infos von Herbert Mair eine Seminarzeitung.

Schüler aus Niederbayern erstellten mit den Infos von Herbert Mair eine Seminarzeitung.

Die Schüler durften dann aus den Ausführungen von Herbert Mair eine Seminarzeitung schreiben und layouten. Durch diese Arbeit lernten wir uns näher kennen. Herbert Mair konnte faszinierend erzählen und lieferte auch so manchen unkonventionellen Blick auf die Entwicklungen im Nahen Osten. Gerade diese andere Sichtweise war für mich persönlich sehr interessant. Ich durfte Herbert Mair in Sachen Soziale Netzwerke beraten, denn in dieser Welt des Journalismus war er noch unsicher. Aber er erkannte als Profi den Medienwandel und wollte sich beruflich neu aufstellen.

Nach einem Aufenthalt in der Intensivstation wechselte er vor kurzem in die Reha und war auch zuversichtlich. Überraschend für mich verstarb er am 13. September 2013.

 

Festival der starken Worte: Songs an einem Sommerabend 2013

9. Juli 2013
Songs an einem Sommerabend mit der Kulisse von Kloster Banz.

Songs an einem Sommerabend mit der Kulisse von Kloster Banz.

Einmal im Jahr bin ich darauf vorbereitet, drei Tage im Schlamm zu stehen und zu fotografieren. So ging es mir zumindest in den vergangenen Jahren, als ich die Künstler bei den Songs an einem Sommerabend auf der Klosterwiese vom Kloster Banz ablichtete. Doch dieses Jahr? Nur vier Tropfen Regen und sonst Sonnenschein, zugegeben abends ein starker Wind.

Stark war für mich auch wieder das Programm der Songs an einem Sommerabend. Wer die Songs nicht kennt, hat etwas verpasst. Entstanden aus einer Art Liedermacher-Festival ist es heute ein großartiges Happening der Generationen geworden. Liedermacher treten immer noch auf, aber auch markante Größen aus dem deutschsprachigen Rockmusikgeschäft. Dieses Mal beispielsweise Heinz Rudolf Kunze und Räuberzivil.

Die Klosterwiese ist der Konzertort - dieses Mal ohne Regen.

Die Klosterwiese ist der Konzertort – dieses Mal ohne Regen.

Vor 27 Jahren entstanden die Songs als Festival der leisen Töne. Der ehemalige BR-Moderator Ado Schlier rief sie zusammen mit seiner Frau ins Leben. Unterstützt wurde die Idee von der Hanns Seidel Stiftung, die bei den Songs den Nachwuchspreis für junge Liedermacher verleiht. Viele eindrucksvolle Künstler hat das Publikum auf der Klosterwiese im Laufe der vergangenen 27 Jahren gesehen, aber vielleicht wird es Zeit für eine Konzeptänderung.

Hans Zehetmair (r.) von der HSS übergab die Nachwuchspreise.

Hans Zehetmair (r.) von der HSS übergab die Nachwuchspreise.

Die Songs begannen dieses Mal wieder mit den Neuen von den Songs. Die Preisträger des Nachwuchspreises für junge Liedermacher der Hanns Seidel Stiftung konnten auf der großen Bühne zeigen, was sie können. Die HSS gibt den Künstlern ein Forum, ein Publikum und nicht selten sind daraus große Stars der Szene geworden. Hier hatte die HSS in der Vergangenheit ein richtiges Händchen bewiesen. Der Stiftungschef Hans Zehetmair überreichte den Preisträgern die Urkunden. Am zweiten Abend war es Hans-Peter Niedermaier.

Dieses Jahr begann es mit der Aachener Band Mit ohne Alles. Die A-Cappella Band ist seit 2008 zusammen. Ich war begeistert, wie Stimmen ohne Instrumente die Zuschauer verzaubern konnten. Und auch vom Showprogramm geben die jungen Musiker etwas her. Ich hoffe, sie wieder bei den Songs zu sehen.

Die A-Cappella Band Mit ohne Alles eröffnete das Festival.

Die A-Cappella Band Mit ohne Alles eröffnete das Festival.

Verzaubern konnte das Publikum auch der Auftritt von Diane Weigmann. Die Berlinerin war Gründerin der Lemonbabies und ist jetzt mit ihrer Band solo unterwegs. Die sympathische Sängerin gewann das Publikum sofort mit ihren einnehmenden Lächeln und eingängigen Liedern.

Extrem sympathisch:  Diane Weigmann

Extrem sympathisch: Diane Weigmann

Nicolas Sturm steht eher in der Tradition der rockenden Songwriter. Ich glaube, dieser Typ hat etwas zu sagen, und ich werde seine Karriere weiter beobachten. Leider hatte er es nicht so sehr mit dem Posen vor der Kamera und so waren Fotos von ihm wirklich ein schwieriger Akt.

Sing- und Songwriter Nicolas Sturm

Sing- und Songwriter Nicolas Sturm

Der Sonderpreis der Hanns-Seidel-Stiftung zum Thema „Lieder, die Brücken bauen“ ging an die Südtiroler Frauenband Ganes. Sie singen ladinisch, ein Dialekt aus Südtirol. Verstanden hab ich kein Wort, aber die Gesänge aus ihrem Album Parores & Neores klangen sehr, sehr schön.

Der Sonderpreis der Hanns-Seidel-Stiftung zum Thema „Lieder, die Brücken bauen“ ging an die Südtiroler Frauenband Ganes

Der Sonderpreis der Hanns-Seidel-Stiftung zum Thema „Lieder, die Brücken bauen“ ging an die Südtiroler Frauenband Ganes

Das Hauptprogramm der Songs einen Sommerabend begann mit einem faszinierenden Auftritt des Moderators Matthias Brodowy. Mir war der Hannoveraner Brodowy eigentlich als Humorist bekannt. Aber er ist auch ein hervorragender Musiker, wie er mit den beiden Songs Sieben und Ufos über Berlin demonstrierte. Gerade den Song Sieben merkt man das Theologiestudium durchaus an. Seine CD hab ich mir sofort gekauft.

Moderator und starker Musiker Matthias Bodowy

Moderator und starker Musiker Matthias Bodowy

Nachdem der Schweizer Künstler Roger Stein im vergangenen Jahr als Nachwuchspreisträger bei der HSS ausgezeichnet wurde, kam er nun ins Hauptprogramm der Songs. Dort brachte er seine humorvollen Lieder dar, überraschte aber auch mit einem sehr, sehr ernsten Song 1880 Berner Oberland 1890 zehn Jahre. Roger Stein hatte seine CD im Gepäck, die es eigentlich erst ab September 2013 gibt. Sie wurde bei dem neuen Label von Konstantin Wecker aufgelegt und für die Songs gab es exklusiv einen Vorabverkauf der CD. Für mich etwas Besonderes: Roger Stein verwendete ein Foto von mir im Booklet der CD. Vielen Dank dafür.

Der lustige Roger Stein kann auch sehr ernst sein.

Der lustige Roger Stein kann auch sehr ernst sein.

Meine Fotoarbeiten im Booklet von Roger Stein.

Meine Fotoarbeiten im Booklet von Roger Stein.

Ein umstrittener Höhepunkt der Songs war der Auftritt der bayerischen Band Haindling. Hans-Jürgen Buchner war einstmals Moderator der Songs, heute ist er einer der Headliner. Er schaffte es, das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinzureißen. Dennoch war mancher Hardliner der Liedermacherszene-Fans entsetzt über den Auftritt von Haindling. Kommentare wie Oktoberfestmusik waren nicht selten. Mir hat Haindling allerdings hervorragend gefallen und ich verstehe dieses engstirnige Denken nicht. Übrigens, Haindling war die einzige bayerische Band des Abends.

Für mich ein bayerischer Ausnahmekünstler: Hans-Jürgen Buchner

Für mich ein bayerischer Ausnahmekünstler: Hans-Jürgen Buchner

Etwas ruhiger und dennoch intensiv ging es bei Anna Depenbusch zu. Die Hamburgerin faszinierte mit klarem Gesang, guten Texten und Klavierspiel das Publikum.

Hamburgerin in Bayern: Anna Depenbusch

Hamburgerin in Bayern: Anna Depenbusch

Viel Großes habe ich mir von dem Auftritt von Angelo Branduardi versprochen. Ich kenne den Künstler seit 1977, als er den Wasserfloh veröffentlichte. Er brachte auf der Klosterwiese italienische Liebeslieder dar. So richtig sprang der Funke bei mir nicht über. Es liegt wohl daran, dass ich kein Italienisch spreche. Gerne hätte ich den Wasserfloh live gehört und er wäre sich meines Applauses sicher gewesen. Übrigens, Branduardi war einer der Künstler, die es mir als Fotografen extrem schwer machten, ihn zu fotografieren. Seine Haare des grauen Wuschelkopfes verbargen die Augen, die zudem zumeist geschlossen sind. Dennoch gelangen mir ein paar gute Aufnahmen. Ich werde mich den Alben von Branduardi jetzt intensiver widmen, das hätte ich aber bereits vor den Songs tun sollen.In Banz brachte er eine wunderbare Version von O Solo Mio dar, sehr , sehr bewegend.

Der große Angelo Branduardi in Banz.

Der große Angelo Branduardi in Banz.

Mit Musik aus Dänemark ging es weiter. Obwohl mein Dänisch auch begrenzt ist, war ich dennoch fasziniert von dem erstklassigen Geigenspiel des Ehepaares Helene Blum und Harald Haugaard. Sie rockten richtig den Berg.

Helene Blum und Harald Haugaard

Helene Blum und Harald Haugaard

Gerhard Schöne, ein Liedermacher aus dem Osten Deutschlands, war nicht so mein Fall. Seit über 30 Jahren hatte er eine treue Fangemeinde im Osten. Gerhard Schöne war 1991 kurz nach der Wende zum ersten Mal in Banz und hatte nun 2013 seinen zweiten Auftritt vor seinen Freunden.

Gerhard Schöne, Liedermacher aus dem Osten Deutschland

Gerhard Schöne, Liedermacher aus dem Osten Deutschland

Ein weiterer Höhepunkt des Abends war Heinz Rudolf Kunze und Räuberzivil. Kunze mit Band waren bereits im vergangenen Jahr in Banz zu Gast und lieferten auch diesmal einen eindrucksvollen Beitrag zur deutschen Rockkultur ab. Der Kunze hat wirklich etwas zu sagen und damit passt der Künstler hervorragend zu den Songs an einem Sommerabend.

Für mich ein ganz großer Künstler: Heinz Rudolf Kunze

Für mich ein ganz großer Künstler: Heinz Rudolf Kunze

Beim Finale war wieder großes Mitsingen angesagt. Es hat zwar nicht jeder den Ton getroffen, aber darauf kommt es auch nicht an. Der alte Reinhard Mey-Klassiker gute Nacht Freunde wurde von Künstlern und Publikum gemeinsam intoniert.

Alles im allen waren die diesjährigen Songs an einem Sommerabend ein solides, hervorragend gemachetes Festival. Für die Veranstalter war es besonders wichtig, dass das bayerische Fernsehen wieder mit seinen Kameras dabei war. Im August soll  eine eineinhalbstündige Sendung im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt werden. Der Technikaufwand des BR war enorm. Nicht nur mit klassischen Kameras war der Sender angerückt, sondern auch mit Steadycam und fliegender Drohne.

2014 werden die Songs ausverkauft sein - also jetzt Karten sichern.

2014 werden die Songs ausverkauft sein – also jetzt Karten sichern.

Im kommenden Jahr wird bei den 28. Songs an einem Sommerabend richtig die Post abgehen. Es hat sich das legendäre Trio Reinhard Mey, Hannes Wader und Konstantin Wecker angesagt. Es wird wohl das letzte Mal sein, dass Reinhard Mey bei den Songs auftritt. Dazu gibt es den in Franken beliebten Bodo Wartke. Die Moderation wird wieder Matthias Brodowy übernehmen. Der Kartenvorverkauf für 2014 läuft bereits jetzt auf vollen Touren. Ich hoffe, dass ich dann bei den Songs an einem Sommerabend wieder dabei sein kann. Und ich hoffe, dass es auch 2014 nicht regnen wird.

Persönlicher Nachruf auf Peter Sehr

14. Mai 2013

Irgendwie hab ich es nicht mitbekommen, es war einfach zu viel zu tun. Jetzt erfuhr ich, dass der deutsche Regisseur Peter Sehr verstorben ist. Das ist schade, sehr schade. Mit 61. Jahren ist es zu früh zum Sterben. Aber Peter Sehr war an Krebs erkrankt.

Peter Sehr ist tot.

Peter Sehr ist tot.

Die deutsche Filmszene ist nicht so groß, da läuft man sich immer wieder über den Weg. Das letzte ausführliche Gespräch mit Peter Sehr hatte ich im Mai 2011. Dort war er auf einer ausgezeichneten Veranstaltung der Hanns-Seidel-Stiftung eingeladen über seinen Film Kaspar Hauser zu diskutieren. Anschließend standen wir noch zusammen und diskutieren über seine Einflüsse und seine Projekte.

Engagiert ist der Diskussion ...

Engagiert ist der Diskussion …

Peter Sehr ist ja eigentlich promovierter Physiker, studierte in Oxford, entdeckte aber früh seine Liebe zum Film. Mit seiner wundervollen Ehefrau Marie Noëlle gründete er die P’ARTISAN-Filmgesellschaft und war seit 1988 nicht mehr vom deutschen Film wegzudenken. Sein Erstlingswerk war Das serbische Mädchen, der richtige Durchbruch kam aber mit Kaspar Hauser. Hier gibt es viel zu analysieren. Der Physiker Sehr machte es dem Publikum nicht leicht und schuf komplexe Figuren. Das Kino von Peter Sehr ist kein einfaches Popcorn-Kino, dennoch ist es unterhaltend und machte mir immer Spaß. In der Tradition des Autorenkinos brach er Grenzen auf und dafür gebührt ihm Dank.

... und präzise beim Filmemachen.

… und präzise beim Filmemachen.

Bei unserer Begegnung 2011 begann er mit den Dreharbeiten seines letzten Films Ludwig II. Lange diskutierten wir bei der HSS über Ludwig II. Als Visconti-Anhänger war ich neugierig über die Interpretation von Peter Sehr. Es durfte keine Kopie des Visconti-Werkes werden, zudem Sehr auch nicht die Größen wie Helmut Berger oder Romy Schneider zur Seiten standen. Sehr überraschte mich. Er setzte auf das Jungtalent Sabin Tambrea, der den wahnsinnigen König interpretierte. Starkes Schauspiel, tiefer Charakter, großes Kino. Fulminant die Ausstattung und keine Visconti-Kopie machte mir der Film im Kino großen Spaß. Leider konnte ich es Peter Sehr nicht mehr direkt sagen.

Peter Sehr und seine Frau Marie Noëlle.

Peter Sehr und seine Frau Marie Noëlle.

 

Einladung: Online zum Wahlerfolg? Bedeutung des Internets für den Wahlkampf

10. Mai 2013

HSS

Ich bin auf eine Podiumsdiskussion eingeladen und darf zum Thema Politik und Internet diskutieren. Die Hanns-Seidel-Stiftung veranstaltet am 14. Mai eine Podiumsdiskussion im Konferenzzentrum München (Beginn: 18.30 h) mit dem Titel Online zum Wahlerfolg? Wahlkampf 2.0 und seine Perspektiven.

Heute gehören das Twittern in Sekundenschnelle und ein Facebook-Profil für immer mehr deutsche Politiker zum Alltag. Doch wie sieht es hierzulande wirklich mit dem Potenzial von Online-Wahlkämpfen, gerade mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen, aus? Wie kann man auf Landes- und Bundesebene den Wähler erreichen und ist das Internet auch ein Medium für den Kommunalwahlkampf?

Es diskutieren die bayerische JU-Vorsitzende Katrin Albsteiger, der Google-Manager Joel Berger, die Digitalspitze der PR-Agentur MSLGROUP Germany, Adrian Rosenthal, der Wissenschaftler Andreas Jungherr sowie ich. Wer Lust kann zu kommen, sollte sich hier anmelden.

Sicherlich werden die neuen Ergebnisse der BITKOM-Umfrage diskutiert. Der Einsatz des Internets durch die politischen Parteien wird entscheidenden Einfluss auf den Ausgang der Bundestagswahl 2013 haben. Diese Meinung vertreten 37 Prozent aller Wahlberechtigten in Deutschland. Unter den 18- bis 29-Jährigen ist mit 48 Prozent sogar fast die Hälfte dieser Ansicht. Die Befragung ist Grundlage der BITKOM-Studie „Demokratie 3.0 – Bedeutung des Internets für den Bundestagswahlkampf“.

Danach zeichnet sich ab, dass insbesondere die sozialen Medien eine zentrale Rolle im Wahlkampf spielen werden. „Das Internet wird den Wahlkampf bestimmen wie nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf bei Vorstellung der Studie in Berlin. „Die Online-Kampagnen könnten für die Parteien zum Zünglein an der Waage werden, um die entscheidenden Stimmen zu erringen.“ Laut Umfrage informieren sich 60 Prozent der Bundesbürger über politische Themen im Web. Im Jahr der letzten Bundestagswahl 2009 waren es erst 45 Prozent. Unter den 18- bis 29-Jährigen informieren sich aktuell 80 Prozent über Politik im Internet, bei den 30- bis 44-Jährigen sind es 75 Prozent. In meinem Seminaren merke ich auf jeden Fall ein großes Interesse an den sozialen Netzen durch die Politik. Natürlich ist Social Media nur ein Teil der Kommunikation mit dem Bürger/Wähler. Viele Politiker haben noch nicht die Organisationsform für Social Media geschaffen.

Wer das Internet als Informationsquelle für politische Inhalte nutzt, steuert in erster Linie die Webseiten der klassischen Medien an: 84 Prozent informieren sich auf den Nachrichtenseiten von Spiegel, FAZ, Welt, n-tv etc. Mit weitem Abstand folgen Internetangebote von Nichtregierungsorganisationen, die 38 Prozent nutzen. Bereits mehr als ein Drittel (35 Prozent) informiert sich in sozialen Netzwerken über Politik, unter den 18- bis 29-Jährigen mit 55 Prozent sogar mehr als die Hälfte. 28 Prozent der Politikinteressierten nutzen Webseiten von Ministerien oder Behörden und 25 Prozent die Internetpräsenzen der politischen Parteien. 16 Prozent informieren sich in politischen Blogs und immerhin 12 Prozent auf den Webseiten einzelner Politiker.

Ein Drittel (32 Prozent) der Bundesbürger konsumiert nicht nur politische Inhalte, sondern nimmt aktiv am Wahlkampf im Internet teil. Unter den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar 63 Prozent. „Grund für die hohe Aktivität der Jüngeren ist die breite Nutzung sozialer Netzwerke, die das Erstellen, Kommentieren und Teilen politischer Inhalte dramatisch vereinfachen“, sagte Kempf. So „liken“ oder teilen 42 Prozent der Jüngeren politische Inhalte in sozialen Netzwerken wie Facebook, Google+ oder Xing. In der Gesamtbevölkerung sind es dagegen nur 15 Prozent. 18 Prozent leiten E-Mails mit politischem Inhalt an Bekannte weiter und 10 Prozent kommentieren Artikel in Online-Medien zu Politikthemen. Dagegen sind erst 3 Prozent Mitglied einer politischen Kampagne im Web.

„In der Politik ist der Einsatz sozialer Medien inzwischen weit verbreitet“, sagte Kempf. Nach einer Analyse der Online-Plattform Pluragraph für den BITKOM verfügen aktuell 86 Prozent aller 620 Bundestagsabgeordneten über ein Profil in mindestens einem sozialen Netzwerk. 76 Prozent sind bei Facebook vertreten, 50 Prozent bei Twitter, 41 Prozent bei Youtube und 25 Prozent bei Xing. Im Durchschnitt haben die Abgeordneten 2.578 Facebook-Fans und 2.045 Twitter-Follower.

Das Internet bietet den Bürgern darüber hinaus die Möglichkeit der direkten Beteiligung am politischen Geschehen. So gibt ein Viertel (24 Prozent) der Bundesbürger an, dass sie sich bereits an einer E-Petition bzw. Online-Petition beteiligt haben. Das entspricht rund 16 Millionen Personen. Unter den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar 38 Prozent. 15 Prozent aller Bundesbürger haben sich bei ihrer Kommunalverwaltung beschwert oder Verbesserungsvorschläge gemacht. 14 Prozent haben sich online an der Diskussion über lokale Bauvorhaben beteiligt und 13 Prozent Ärgernisse im öffentlichen Straßenbild benannt. Aggregiert man die unterschiedlichen Beteiligungsformen, sind 45 Prozent der Bundesbürger im Web politisch aktiv geworden, unter den Jüngeren sogar 58 Prozent. Kempf: „Das Internet ermöglicht und erleichtert die Teilhabe am politischen Geschehen und stärkt damit unsere Demokratie.“

Die wichtigsten netzpolitischen Themen sind laut Umfrage der Datenschutz und die IT-Sicherheit. 96 Prozent der Bürger sagen, dass sich die neue Bundesregierung stärker als bisher um den Datenschutz kümmern sollte, 95 Prozent nennen die Bekämpfung der Internetkriminalität. 84 Prozent meinen, die Vermittlung von Internetkompetenz bei Kindern und Jugendlichen sollte Priorität haben. 79 Prozent der Bürger fordern eine Reform des Urheberrechts und 76 Prozent die Sicherung der Netzneutralität.

Druck

Schülerzeitungen gehen ins Netz und ins Web-TV

27. April 2013
Crossmedia-Schulung am Gymnasium in Selb.

Crossmedia-Schulung am Gymnasium in Selb.

Der journalistische Nachwuchs liegt mir sehr am Herzen und neben meiner jahrelangen aktiven Mitgliedschaft bei den Nachwuchsjournalisten in Bayern und dem PresseClub München widme ich einen Teil meiner Zeit  natürlich auch Schülerzeitungen. Das Thema ist furchtbar spannend, weil Schülerzeitungsredakteure einen frischen Blick auf viele Dinge werfen. Sie sehen manche Dinge anders und haben Lust am Experimentieren und das ist gut so. Ich bin Jury-Mitglied des Schülerzeitungspreises Die Raute und engagiere mich stark in dem Bereich. Zur Schulung der Nachwuchsredakteure habe ich zusammen mit einem Kollegen sogar das Buch 1×1 der Schülerzeitung geschrieben. Bestellungen für kostenlose Exemplare übrigens bitte bei mir.

Die älteren Schüler schulen die jüngeren.

Die älteren Schüler schulen die jüngeren.

Aber Schülerzeitungen bleiben nicht stehen. Neue Entwicklungen zeigen mir, dass es die Medienkrise auch Schülerzeitungen erreicht hat. So manche Schülerzeitung kann aus Vertriebs- und Anzeigengründen nur noch ein- bis zweimal im Jahr erscheinen. Und was machen die pfiffigen Redakteure? Sie weichen ganz selbstverständlich aufs Netz aus. Die einen manchen eine Schülerzeitung im Web als WordPress-Seite, die anderen gehen gleich auf Facebook und stellen sich dar. Die Mitschüler sind sowieso auf Facebook und somit ist das Vertriebsproblem gelöst. Die Artikel werden gelesen – und das ist das Hauptziel von Schülerzeitungen.

Und wiederum andere machen Schulfernsehen. Oftmals mit den Fernsehkameras, die sie in ihrer Hosentasche haben: Den Smartphones. Sowohl iPhone als auch Android haben gute Videokameras und Schnittsoftware und Smartphones sind immer dabei. Zwar gibt es an bayerischen Schulen die rückständige Vorgabe: Das Handy bleibt aus, doch Schüler finden einen Weg und gegebenenfalls wird das Smartphone eben auf Flugmodus gestellt.

Die jüngsten Filme nutzen die Produktionswerkzeuge aus ihrer Hosentasche.

Die jüngsten Filme nutzen die Produktionswerkzeuge aus ihrer Hosentasche.

Und dann habe ich Schülerinnen und Schüler vom Walter Gropius-Gymnasium in Selb erlebt, die mit Profi-Ausrüstung Schulfernsehen machen. Sie nehmen ihre Beiträge auf P2-Karten auf, schneiden am Avid und erlernen in der Schule Medienkompetenz. Sie spielen ihre Beiträge im Netz aus und sind Mitglied bei den Jungen Medien Oberfranken zusammen. Ich durfte die rund 20 Schüler in Sachen Crossmedia schulen und künftig arbeiten Schülerzeitung, Schulfernsehen und Schulwebsite Hand in Hand. Journalistische Themen werden von den jungen Kolleginnen und Kollegen aufgegriffen und über verschiedene Medienformate gespielt. So sieht praktischer Journalismus im 21. Jahrhundert aus.

Bei meiner Schulung gingen wir auf Themensuche und stellten fest: Es gibt Themen, die Schüler zu 100 Prozent betreffen und die in allen drei Medienarten gespielt werden können. Zur besseren Vertreibung wird jetzt an einer internen Facebook-Gruppe gearbeitet, um Auflage, Klickzahlen und Reichweite zu stabilisieren und zu erhöhen.

Zum Spaß drehten die Schüler ein Interview mit Sabine Habla, Regionalbeauftragte bei der Hanns-Seidel-Stiftung, die meine Schulung ermöglichte und die Schüler zu weiteren Seminaren in die Bildungszentren der Stiftung einlud. Ich habe die Dreharbeiten zum Spaß mit meinem iPhone mitgedreht und bei YouTube eingestellt.

Jetzt anmelden zum Förderpreis für junge Liedermacher 2013

24. Februar 2013
Stefanie Polster

Stefanie Polster

Musikanten aufgepasst – bis 1. März läuft noch die Anmeldung zum Förderpreis für junge Liedermacher 2013. Der Preis wird jedes Jahr von der Hanns-Seidel-Stiftung verliehen. Der Förderpreis richtet sich an Gruppen und Solisten. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer sollte 40 Jahre nicht überschreiten.

Den drei Gewinnern winkt ein Geldpreis von je 2500 Euro. Was aber viel wichtiger ist, die Gewinner können dreimal bei den Songs an einem Sommerabend auftreten. Diese renommierte Veranstaltung findet jedes Jahr auf der Klosterwiese vor Kloster Banz in Franken statt. Mehrere Tausend Zuschauer interessierte sich für die Bands, die im Rahmen der Songs dieses Jahr von 4. bis 6. Juli auftreten.

Das Trio Ohrenschmaus.

Das Trio Ohrenschmaus.

Im vergangenen Jahr waren die Preisträger 2012 Stefanie Polster (Solistin), Franky Fuzz (Gesang und Comedy), Trio Ohrenschmalz (Gesang, Violine, Piano) und Roger Stein (Liedermacher). Seit über zwei Jahrzehnten gibt es den Wettbewerb. In dieser Zeit wurden insgesamt mehr als 4.000 Einsendungen verzeichnet – im vergangenen Jahr waren es zirka 180. „Diese überwältigende Resonanz hat uns wieder bestätigt, dass wir mit dem Wettbewerb richtig liegen“, ist Stiftungsvorsitzender Hans Zehetmair überzeugt. Die Ausschreibungsunterlagen gibt es hier.

Social Media: Facebook ist für Friseure geschaffen

18. Oktober 2012

„Facebook ist für Friseure geschaffen“ – besser als Friseurmeister Albert Bachmann aus Roßtal kann man es nicht ausdrücken. Auf einem Seminar des Landesinnungsverbandes des bayerischen Friseurhandwerks in Kooperation mit der Hanns Seidel Stiftung zeigte ich Friseuren aus Bayern die Chancen und Risiken von Social Media. Aufbauend auf meinem Buch „Social Media für Friseure“ erarbeiteten wir zusammen Strategien für die Nachwuchswerbung in einzelnen Salons. Neben dem Einsatz von Facebook wollen die Friseure vor allem auf Bewegtbild, sprich YouTube, setzen. Was vielen Mittelständlern nicht bewusst war, ist die Tatsache, dass sie keine Fernsehausrüstung brauchen, um Filme zu drehen. Ein Smartphone reicht aus, um ansehnliche Ergebnisse zu produzieren. In meinen Fall waren es iPhone 5 und das neue iPad. Die komplette Produktion findet auf dem mobilen Device statt:

Als Schnittsoftware verwende ich iMovie und Pinnacle Studio, das frühere Avid Studio. Der GEMA-freie Sound wird von GarageBand erzeugt oder ich habe ein paar Dateien von DOSCH Audio geladen. Die Sounds sind ideal für Videoproduktionen und werden in iTunes abgespeichert.

Wichtig bei YouTube sind die Tags, also die Stichworte unter denen das Video gefunden werden soll. Ich riet meinen Seminarteilnehmern kreativ zu sein und sich in die Rolle des Suchenden hineinzuversetzen. Nicht der Fachmann sucht in YouTube, sondern jeder. Also sollte man es den Suchenden so einfach wie nur möglich machen. Derzeit werden über 35 Stunden Videomaterial pro Minute bei YouTube hochgeladen. Um hier gefunden zu werden, braucht es eine aussagekräftige Überschrift, einen werbefreien Einführungstext und eben diese Tags.

Dabei reicht es nicht, nur ein Video zu drehen und bei YouTube einzustellen. Vielmehr muss der Friseurunternehmer vernetzt sein. Das Video wird dann beispielsweise in Facebook gepostet, um die Freunde noch besser zu erreichen.

Auf jeden Fall hat das zweitägige Seminar meinen Kunden einiges gebracht. Die ersten Videos von Friseursalons wurden bereits bei YouTube eingestellt.

 

Songs an einem Sommerabend 2012

3. Juli 2012

Die „Songs an einem Sommerabend“ bedeuten für mich Genuss pur und Stress total. Ich bin dieses Jahr bei dem Festival bei Bad Staffelstein in Franken wieder dabei und wieder beauftragt das Konzert, die Stars und den Trubel Backstage zu fotografieren.

Die Szene ist optisch eindrucksvoll. Die Bühne ist auf der Wiese vor Kloster Banz, dem Bildungszentrum der Hanns-Seidel-Stiftung. Pro Abend verfolgen rund 5000 Zuschauer die Show. Und es ist nicht das klassische Open Air-Publikum wie Rock am Ring oder sondern eher gesetztere Zuschauer. Weniger ACDC-T-Shirts und Headbangen als vielmehr Picknickkorb und Strohhut. Es ist ein kritisches Publikum, das handgemachte Musik liebt. Die künstlerische Leitung hat der BR-Recke Ado Schlier inne. Zuckerbrot und Peitsche sind im übertragenen Sinne sein Konzept, das nunmehr im 26. Jahr aufgeht. Die Songs an einem Sommerabend finden dieses Jahr am 6. und 7. Juli 2012 statt, wobei die Tribünenkarten für den Samstag ausverkauft sind.

Konzertfotografie ist anstrengend, das Licht wechselt schnell, mal gelles Gegenlicht, mal Kerzenlichtbeleuchtung und zudem wenn die Witterung bei den Songs seit Jahren durchwachsen ist. Sonnenschein und Regen wechseln sich mit schöner Regelmäßigkeit ab. Der Fotograben vor der überdachten Bühne füllt sich mit Regenwasser. Die Dauerbesucher haben ihre Regencaps immer dabei. Objektive, Kamerabodys, Akkus, Laptop – alles muss getragen und einsatzbereit gehalten werden.

Die Auftritte der Stars entschädigen aber. Gerne erinnere ich mich an das Konzert zum 25jährigen Bestehen des Festivals im vergangenen Jahr, moderiert von Bodo Wartke. Ich sah Reinhard Mey und einen grandiosen Arlo Guthrie unterstützt von Wenzel. Klaus Hoffmann. Hoffmann ist ein absoluter Profi. Hinter den Kulissen kam es zu mehreren Sessions, eine hielt ich auf Video fest.

Für mich waren aber die jungen Wilden die wahren Helden von Banz. Allen voran die Band Max von Milland und der Südtiroler Dominik Plangger. Dazu erschien auch eine Doppel-CD 25 Jahre Songs an einem Sommerabend. Im Booklet sind zahlreiche Fotos von mir veröffentlicht.

Max von Milland brachte frischen Schwung in die Szene und mischte das Volk der Liedermacher mit Rockklängen auf. Dominik Plangger platzt vor Talent pur. Er steht in der Tradition der großen Barden, verbringt einen Teil des Jahres stilecht auf der Alm und schreibt seine Songs. Nachdem wir nicht die Baumwollfelder von Mississippi als Inspiration für Blues haben, müssen eben die Südtiroler Alpen her halten. Das Talent von Plangger hat auch Konstantin Wecker erkannt, der 2010 einen Narren an Plangger gefressen hat und sich an den jungen Künstler hängt. Der Auftritt von Plangger von 2011 ist wunderbar – mal sehen wie es dieses Jahr ist.

Für 2012 haben sich folgende Künstler angesagt: Headliner ist Melanie, die vom Veranstalter als Woodstock-Legende verbraten wird. Das hat die gute Frau nicht verdient, aber wahrscheinlich muss sie mal wieder „Ruby Tuesday“ und „Look What They Done To My Song Ma“ schrubben. Ich habe ein paar Singles zum Signieren dabei, die CD finde ich nicht mehr. Ebenso auf der Bühne ist Konstantin Wecker mit Band, der inzwischen zum sechsten Mal in Banz mit dabei ist. Gespannt bin ich auf Heinz Rudolf Kunze, dessen Song „Dein ist mein ganzes Herz“ ich noch im Ohr habe. Aber am meisten freue ich mich auf die Nachwuchspreisträgern der Hanns-Seidel-Stiftung des Jahres 2012 und vor allem auf Dominik Plangger.

Social Media Tipp: „Facebook, Twitter und Co.@Politik“ diesen Donnerstag

30. April 2012

Während die digitale Avantgarde in Berlin auf der 6. re:publica herumtanzt, haben die Daheimgebliebenen die Chance auch ein wenig Blogger- & Social Media-Feeling zu bekommen. Die Hanns-Seidel-Stiftung veranstaltet am Donnerstag , 3. Mai, ihren Kongress „Facebook, Twitter und Co.@Politik“. Bisher haben rund 150 Leute zugesagt, aber es sind noch Restplätze in dem Konferenzzentrum der HSS frei.

Um was geht es? Klar, es geht um Politik in den sozialen Netzwerken. Nach dem Bundeskongress der Piraten ist das Thema heiß. Die CSU hatte ihren Netzkongress und nun ordnet die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung die Diskussionen ein. Aber keine Angst, es kommen nicht nur konservative Meinungen zu Wort, denn die HSS will „demokratische und staatsbürgerliche Bildung des deutschen Volkes auf christlicher Grundlage“ fördern – damit kann ich sehr gut leben und so habe ich es auch immer erlebt.

Renate Dodell, MdL

Renate Dodell, MdL

Das Podium ist wunderbar besetzt und bietet eine hervorragende Gelegenheit zum Diskutieren. Es sind dabei: Renate Dodell, MdL. Renate Dodell ist stv. Vorsitzende der CSU-Landtagsfraktion und sie arbeitet exzellent u.a. mit Facebook. Dabei schafft sie es, private und politische Äußerungen zu kombinieren. So ist Renate Dodell auch eine ambitionierte Hobby-Fotografin. Ihre Fotos, gerade aus dem bayerischen Oberland, sind eine Augenweide und sie kommt auch so in Kontakt zu Leuten, die nicht unbedingt der CSU nahe stehen. Ich bin sehr gespannt auf ihre Ausführungen. Ihr Twitter-Account ist hier.

Prof. Dr. Daniel Michelis

Prof. Dr. Daniel Michelis

Der nächste im Bunde ist Prof. Dr. Daniel Michelis von der Hochschule Anhalt. Sein Schwerpunkt ist Digitale Kommunikation und er ist auch Herausgeber des „Social Media Handbuchs“. Ich bin sehr interessiert, wie sich Social Media aus wissenschaftlicher Sicht präsentiert. Sein Twitter-Account ist hier.

Andreas Jungherr

Andreas Jungherr

Ebenso ein Mann der Wissenschaft ist Andreas Jungherr, M.A.. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Politische Soziologie mit dem Forschungsprojekt: „Politische Kommunikation in sozialen Netzen“ an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, ein Franke im Netz also. Sein Twitter-Account ist hier.

Andreas Bachmann

Andreas Bachmann

Ein alter Kollege ist Andreas Bachmann, der Redaktionsleiter „Kontrovers – Das Politikmagazin“ Bayerischer Rundfunk. Gerade Massenmedien müssen auf die Sozialen Netzwerke reagieren. Das klassische Sender-Empfänger-Modell klappt nicht mehr. Nicht zuletzt gab es bei Phoenix auf dem Parteitag der Piraten die Diskussion, ob Massenmedien wie Fernsehen komplett dabei sein sollen. Die Berichterstattung in den Sozialen Netzwerken ging auch ohne Fernsehen sehr gut weiter. Ich fühlte mich von der Netzberichterstattung gut informiert. Also, es ist spannend, wie Fernsehen auf das Massenmedium Facebook & Co reagiert. Der Twitter-Account von Bachmann ist hier.

Tomás Vio Michaelis

Tomás Vio Michaelis

Sehr gut finde ich die Idee des Organisators Karl Heinz Keil auch den Blick über den Tellerrand zu werfen. Mit auf dem Podium ist Tomás Vio Michaelis, ein Rechtsanwalt aus Chile, und  Student LL.M. im Deutschen Recht LMU München. Der Altstipendiat der Hanns-Seidel-Stiftung kann einen Einblick geben, was in Lateinamerika passiert. Facebook ist dort nicht wichtig. Dort ist das Google Netzwerk Orkut die Nummer eins in der Social Media-Szene. Wir erinnern uns noch gut an die Facebook-Revolutionen in Arabien. Kann es zu so etwas auch in Lateinamerika kommen? Sein Twitter-Account ist hier.

Matthias J. Lange

Matthias J. Lange

Ach ja, und ich bin auch noch auf dem Podium. Als in meiner Rolle als Berater, Trainer und Buchautor will ich hoffentlich viel Input geben und die Fahne für Blogs und die digitale Welt hochhalten. Und mein Twitter-Account ist hier.

Wer also Interesse hat, sollte bei der Veranstaltung „Facebook, Twitter und Co.@Politik“ unbedingt vorbeischauen. Hier gibt es das Programm zum Download und hier kann man sich online anmelden. Auf Twitter (@HSS0305) gibt es ergänzende Informationen. Sie können auch Fragen stellen, die auf dem Podium diskutiert werden soll. Dazu gibt es den Hashtag #HSS0305