Posts Tagged ‘Hannes Wader’

Shanties, Europa und das Meer – Blogparade #DHMMeer

16. Juli 2018
Hannes Wader brachte mir Seemannslieder näher.

Hannes Wader brachte mir Seemannslieder näher.

Im Musikunterricht in der Schule kam ich das erste Mal mit ihnen in Kontakt: Shantys und Seemannslieder. So musste ich als junger bayerischer Schüler Lieder wie „Hamburger Veermaster“ trällern. Dazu quälten mich meine Eltern mit Songs von Freddie Quinn wie „Nimm uns mit, Kapitän, auf die Reise“. Ich mochte die Lieder nicht, doch irgendwie gingen die Lieder auch nicht aus meinen Kopf, soviel Rock, Pop, Jazz und Klassik ich auch hörte. Und als Filmfan interessierte ich mich auf einmal für den großen Hans Alberts und seine Seemannslieder in der Großen Freiheit Nr 7. Als ich dann die Möglichkeit hatte, zahlreiche Auftritte von Hannes Wader zu fotografieren, beschäftigte ich mich mit seinem Werk näher. Und ich entdeckte den Volkssänger Hannes Wader bei meinen Gesprächen in Kloster Banz für mich. 1978 nahm er das Album Hannes Wader singt Shanties auf und daran erinnere ich mich als die Blogparade meiner Bloggerclub-Kollegin Tanja Prakse ansteht. Sie betreut vorbildlich die Blogparade „Europa und das Meer – was bedeutet dir das Meer | #DHMMeer“ des Deutschen Historischen Museums Berlin.

Nun ich habe viele persönliche Erfahrungen mit dem Thema Meer gemacht, will mich aber in diese, Blogpost zu Hannes Wader und seine Seemannslieder äußern. Viele der Seeleute, die über die Weltmeere schipperten, kamen aus Europa und es entstand eine interessante Seemanskultur, die auch über das Liedgut weitergeben wird. Wader ist es zu verdanken, dass ich davon Notiz genommen habe. Das Album ist ein Teil der Liedermacher-Alben und Wader schaffte es für mich, das traditionelle Volkslied aus der rechten Ecke herauszubekommen. Das einstige DKP-Mitglied Hannes Wader kann man wirklich keine rechte Ideologie unterstellen. Er nahm in den siebziger Jahren verschiedene Alben in Plattdeutsch auf und widmete sich dem Volkslied. Daran erinnerte ich mich, als ihn mehrmals auf Kloster Banz bei einem Liedermacher-Festival traf, Die Titel des Albums Hannes Wader singt Shanties wurden alle in Plattdeutsch gesungen. Es ist nach Plattdeutsche Lieder (1974) das zweite Album in diesem für mich als Bayer interessanten Dialekt. Nun, mit Plattdeutsch tue ich mich als Bayer auch schwer, aber dennoch blieben die Lieder im Kopf.


Und dann passierte es: Wenn ich im Garten Arbeiten verrichte, summe ich manches Mal Shanties vor mich hin. Wikipedia klärte mich auf. „Der heute geläufige Name Shanty (englisch Sea Shanty) tauchte erstmals Mitte des 19. Jahrhunderts auf. Er wurde vermutlich vom englischen chant = ‚singen/Gesang‘ und dem französischen chanter = ‚singen‘ abgeleitet, bzw. von ‚chattet‘, wie es die französischsprechenden schwarzen Schauerleute von New Orleans gebrauchten.“ – Gut, dann weiß ich das jetzt auch. Diese Arbeitslieder der Matrosen auf den Weltmeeren unterstützten die harte Arbeit auf See. Der Arbeitstakt in dem Team der Seeleute war wichtig, damit Segel gehisst oder Anker eingeholt wurden – verzeiht, wenn das Wording nicht richtig ist. Ursprünglich dachte ich, es gibt eine Form von Shanty und damit hat es sich. Falsch gedacht alte Landratte. Es gibt komplett unterschiedliche Shanties, je nach Aufgabe des Seemanns. Shanty zum Drücken, zum Ziehen und zur Unterhaltung.

Und als ich mit K1 mich zum Thema Shanty unterhielt, überraschte mich K1 total. Ich dachte, dass K1 den Unterrichtsstoff wiederkäut (wie ich zu Beginn dieses Blogposts). Nein – K1 griff auf die Welt der Videospiele zurück und erklärte mir, dass diese Seemannslieder bei Assassin’s Creed vorkommen. Sowohl bei Black Flag als auch Rogue spielen Shanties eine Rolle und müssen vom Videospieler eingesammelt werden. So werden Shanties an die neue Generation weitergegeben: Bei mir was es Hannes Wader, bei K1 waren es Videospiele – also Shanties gehen mit der Zeit.

Songs zu einem Sommerabend 2014 – nur noch ein paar Tage

29. Juni 2014

Die Songs zu einem Sommerabend 2014 stehen vor der Tür. Nur noch ein paar Tage und auf der Wiese vor Kloster Banz findet am 4./5./6. Juli wieder das beliebte Liedermacher-Festival statt, dieses Mal sogar einen Tag länger und mit zweiter Tribüne. Die fünfte Jahreszeit in Banz bietet Fans der handgemachten Musik dieses Jahr wieder Stars pur und das Programm verspricht lange Nächte auf der Wiese.

Zusammen mit meiner Frau darf dieses Jahr die Veranstaltung wieder dokumentieren. Kameras und Objektive sind gereinigt, Akkus aufgeladen und Speicherkarten formatiert. Die Songs zu einem Sommerabend bedeuten für mich große Freude und zugleich großer Stress. Vor einiger Zeit habe ich mir die Festivalwiese schon mal angeschaut und ein kleines Video gedreht.

Bei meinem jüngsten Besuch im Bildungszentrum der Hanns Seidel Stiftung sprach ich zudem mit dem Leiter des Bildungszentrums, Michael Möslein. Sein Team arbeitet hinter den Kulissen, dass die Songs reibungslos ablaufen. Viele gute Geister sind tätig. Kloster Banz bietet die Unterkunft für Künstler und Techniker und alle arbeiten Hand in Hand. Zudem muss die politische Prominenz betreut werden, die sich zu den Songs immer ankündigen. Ich habe mit Michael Möslein ein kleines Gespräch über die Vorbereitungen geführt.

Dieses Jahr erfüllt sich der Traum jedes Liedermacher-Fans. Über das angekündigte Trio Reinhard Mey, Hannes Wader und Konstantin Wecker braucht man kein Wort mehr verlieren. Sie sind alle persönlich mit den Songs verbunden und ich freue mich narrisch auf die Soloauftritte und gemeinsamen Lieder. Zu meiner Freude ist auch Klaus Hoffmann mit von der Partie, den man in der Szene nicht vorstellen muss.

Klaus Hoffmann und Reinhard Mey im Duett. Foto: Lange

Klaus Hoffmann und Reinhard Mey im Duett. Foto: Lange

Power pur: Konstantin Wecker Foto: Lange

Power pur: Konstantin Wecker Foto: Lange

Im Grunde reichen diese Künstler aus, um das ganze Festival alleine zu bestreiten und ein unvergesslichen Kunstgenuss wäre garantiert. Aber es haben sich weitere Künstler angekündigt. Hier zum Beispiel Anna Depenbusch, die schon 2013 das Publikum bezauberte. Bodo Wartke hat in Franken eine Art Heimspiel – dieses Mal zusammen mit Melanie Haupt.

Hinter den Kulissen: Konstantin Wecker, Dominik Plangger und Hannes Wader  Foto: Ortlieb

Hinter den Kulissen: Konstantin Wecker, Dominik Plangger und Hannes Wader Foto: Ortlieb

Die Songs sind natürlich eng mit der Hanns Seidel Stiftung verbunden, vor deren Kloster Banz das ganze Festival stattfindet. Auf der Bühne werden wieder vier Preisträger der Hanns Seidel Stiftung stehen: Martin Zingsheim, Cynthia Nickschas, Desiree Klaeukens und Simon & Jan. Zum ersten Mal zeichnet Ursula Männle, die neue Vorsitzende der HSS die Künstler aus. In der Vergangenheit hatten die Juroren immer ein glückliches Händchen und aus den Nachwuchskünstlern wurden Stars. Einer von ihnen ist mein persönlicher Favorit und eine Art Freund geworden: Dominik Plangger. Bei all den großen Stars der Szene freue ich mich persönlich über seinen Auftritt.

Konstantin Wecker und Matthias Brodowy. Foto: Lange

Konstantin Wecker und Matthias Brodowy. Foto: Lange

Moderiert wird der Abend von Matthias Brodowy. Auch mit ihm verbindet mich eine Art Freundschaft. Hoch professionell und charmant führt der Vertreter des gehobenen Blödsinns wieder durch das Programm und ich freue mich auf die Gespräche hinter der Bühne. Ähnlich wie 2013 werde ich nach dem Konzert meine Eindrücke niederschreiben. Aber jetzt freue ich mich erst einmal auf die Songs zu einem Sommerabend 2014.

Auf ihn freue ich mich besonders: Dominik Plangger. Foto: Ortlieb

Auf ihn freue ich mich besonders: Dominik Plangger. Foto: Ortlieb

 

Musiktipp: Bis es euch gefällt von Matthias Brodowy

27. Februar 2014

In diesem Jahr bin ich wieder mit dabei, wenn die Songs an einem Sommerabend vor Kloster Banz in Franken gastieren. Ich freu mich auf die Wiese und die verschiedenen Künstler, die vor der atemberaubenden Klosterkulisse auftreten. Hier mein Bericht vom vergangenen Jahr. Dieses Jahr sind die Großen der Branche wieder mit dabei: Reinhard Mey, Konstantin Wecker und Hannes Wader. Auch dabei ist mein persönlicher Favorit Dominik Plangger, mit dem ich über die Jahre ein wenig angefreundet habe. Aber ganz besonders freue ich mich über einen Namensvetter, der die Songs wieder moderieren wird. ich freue mich auf Matthias, auf Matthias Brodowy.

Ein toller Entertainer: Matthias Brodowy

Ein toller Entertainer: Matthias Brodowy

Brodowy ist ein absoluter Profi und ein super sympathischer Mensch. Ich mag die ganzen Comedians der heutigen Zeit nicht, die mich mit ihrem Spaßterror maltrtieren. Die sind mir einfach zu laut. Und da bin ich schon beim Thema: Die Show von Matthias Brodowy ist weder Kabarett oder Comedy – er ist schlichtweg Entertainer. Nach eigenen Worten ist er ein Vertreter für gehobenen Blödsinn.

Und das mag ich so an ihm. Der studierte Theologe geht sein Programm wunderbar ruhig an, absolut professionell und seine Aussagen treffen den Nerv der Zeit. Zielgruppe ist sicherlich die Generation ab 40, die den Sendeschluss im Fernsehen noch kannte oder dem eine Wählscheibe des Telefons noch vertraut ist.

Auch am Klavier ein Meister: Matthias Brodowy

Auch am Klavier ein Meister: Matthias Brodowy

Matthias Brodowy ist seit 1989 auf der Bühne zu Hause und seit 1997 gastiert er als Solist. Ich habe von ihm die wunderbare Doppel-CD Bis Es Euch Gefällt geschenkt bekommen – samt Autogramm. Hier präsentiert Brodowy Höhepunkte aus sieben Programme. Aufgenommen wurde die Show am 23. Januar 2013 in seiner Heimatstadt Hannover. Es ist eine höchst gelungene Abwechslung zwischen Statements und Gesang.

Hurra, ich hab ein Autogramm

Hurra, ich hab ein Autogramm

Vielleicht am liebsten habe ich die Bemerkung über Geschenke, sicherlich weil es mir ebenso geht wie Brodowy. Er bekam von Freunden einen Hotelgutschein geschenkt. Er, der  mindestens 130 Tage im Jahr in Hotels nächtigen muss, bekommt einen Hotelgutschein geschenkt. Ich kann es so mitfühlen, denn ich bin auch so oft auf Reisen. Wie sagt Brodowy? Es ist so, was wenn man einem Bademeister einen Eimer Wasser schenkt!

Die größten Songs für mich auf Bis Es Euch Gefällt sind “Nordlicht” und “Ufos über Berlin”. Leider ist mein absoluter Lieblingssong “Sieben” nicht enthalten. Den gibt es auf der CD In Begleitung.

Bis die Songs am 4. und Samstag, 5. Juli 2014 (und Sonntag ab 16 Uhr) stattfinden, werde ich mir die CDs von Matthias Brodowy anhören.

Festival der starken Worte: Songs an einem Sommerabend 2013

9. Juli 2013
Songs an einem Sommerabend mit der Kulisse von Kloster Banz.

Songs an einem Sommerabend mit der Kulisse von Kloster Banz.

Einmal im Jahr bin ich darauf vorbereitet, drei Tage im Schlamm zu stehen und zu fotografieren. So ging es mir zumindest in den vergangenen Jahren, als ich die Künstler bei den Songs an einem Sommerabend auf der Klosterwiese vom Kloster Banz ablichtete. Doch dieses Jahr? Nur vier Tropfen Regen und sonst Sonnenschein, zugegeben abends ein starker Wind.

Stark war für mich auch wieder das Programm der Songs an einem Sommerabend. Wer die Songs nicht kennt, hat etwas verpasst. Entstanden aus einer Art Liedermacher-Festival ist es heute ein großartiges Happening der Generationen geworden. Liedermacher treten immer noch auf, aber auch markante Größen aus dem deutschsprachigen Rockmusikgeschäft. Dieses Mal beispielsweise Heinz Rudolf Kunze und Räuberzivil.

Die Klosterwiese ist der Konzertort - dieses Mal ohne Regen.

Die Klosterwiese ist der Konzertort – dieses Mal ohne Regen.

Vor 27 Jahren entstanden die Songs als Festival der leisen Töne. Der ehemalige BR-Moderator Ado Schlier rief sie zusammen mit seiner Frau ins Leben. Unterstützt wurde die Idee von der Hanns Seidel Stiftung, die bei den Songs den Nachwuchspreis für junge Liedermacher verleiht. Viele eindrucksvolle Künstler hat das Publikum auf der Klosterwiese im Laufe der vergangenen 27 Jahren gesehen, aber vielleicht wird es Zeit für eine Konzeptänderung.

Hans Zehetmair (r.) von der HSS übergab die Nachwuchspreise.

Hans Zehetmair (r.) von der HSS übergab die Nachwuchspreise.

Die Songs begannen dieses Mal wieder mit den Neuen von den Songs. Die Preisträger des Nachwuchspreises für junge Liedermacher der Hanns Seidel Stiftung konnten auf der großen Bühne zeigen, was sie können. Die HSS gibt den Künstlern ein Forum, ein Publikum und nicht selten sind daraus große Stars der Szene geworden. Hier hatte die HSS in der Vergangenheit ein richtiges Händchen bewiesen. Der Stiftungschef Hans Zehetmair überreichte den Preisträgern die Urkunden. Am zweiten Abend war es Hans-Peter Niedermaier.

Dieses Jahr begann es mit der Aachener Band Mit ohne Alles. Die A-Cappella Band ist seit 2008 zusammen. Ich war begeistert, wie Stimmen ohne Instrumente die Zuschauer verzaubern konnten. Und auch vom Showprogramm geben die jungen Musiker etwas her. Ich hoffe, sie wieder bei den Songs zu sehen.

Die A-Cappella Band Mit ohne Alles eröffnete das Festival.

Die A-Cappella Band Mit ohne Alles eröffnete das Festival.

Verzaubern konnte das Publikum auch der Auftritt von Diane Weigmann. Die Berlinerin war Gründerin der Lemonbabies und ist jetzt mit ihrer Band solo unterwegs. Die sympathische Sängerin gewann das Publikum sofort mit ihren einnehmenden Lächeln und eingängigen Liedern.

Extrem sympathisch:  Diane Weigmann

Extrem sympathisch: Diane Weigmann

Nicolas Sturm steht eher in der Tradition der rockenden Songwriter. Ich glaube, dieser Typ hat etwas zu sagen, und ich werde seine Karriere weiter beobachten. Leider hatte er es nicht so sehr mit dem Posen vor der Kamera und so waren Fotos von ihm wirklich ein schwieriger Akt.

Sing- und Songwriter Nicolas Sturm

Sing- und Songwriter Nicolas Sturm

Der Sonderpreis der Hanns-Seidel-Stiftung zum Thema „Lieder, die Brücken bauen“ ging an die Südtiroler Frauenband Ganes. Sie singen ladinisch, ein Dialekt aus Südtirol. Verstanden hab ich kein Wort, aber die Gesänge aus ihrem Album Parores & Neores klangen sehr, sehr schön.

Der Sonderpreis der Hanns-Seidel-Stiftung zum Thema „Lieder, die Brücken bauen“ ging an die Südtiroler Frauenband Ganes

Der Sonderpreis der Hanns-Seidel-Stiftung zum Thema „Lieder, die Brücken bauen“ ging an die Südtiroler Frauenband Ganes

Das Hauptprogramm der Songs einen Sommerabend begann mit einem faszinierenden Auftritt des Moderators Matthias Brodowy. Mir war der Hannoveraner Brodowy eigentlich als Humorist bekannt. Aber er ist auch ein hervorragender Musiker, wie er mit den beiden Songs Sieben und Ufos über Berlin demonstrierte. Gerade den Song Sieben merkt man das Theologiestudium durchaus an. Seine CD hab ich mir sofort gekauft.

Moderator und starker Musiker Matthias Bodowy

Moderator und starker Musiker Matthias Bodowy

Nachdem der Schweizer Künstler Roger Stein im vergangenen Jahr als Nachwuchspreisträger bei der HSS ausgezeichnet wurde, kam er nun ins Hauptprogramm der Songs. Dort brachte er seine humorvollen Lieder dar, überraschte aber auch mit einem sehr, sehr ernsten Song 1880 Berner Oberland 1890 zehn Jahre. Roger Stein hatte seine CD im Gepäck, die es eigentlich erst ab September 2013 gibt. Sie wurde bei dem neuen Label von Konstantin Wecker aufgelegt und für die Songs gab es exklusiv einen Vorabverkauf der CD. Für mich etwas Besonderes: Roger Stein verwendete ein Foto von mir im Booklet der CD. Vielen Dank dafür.

Der lustige Roger Stein kann auch sehr ernst sein.

Der lustige Roger Stein kann auch sehr ernst sein.

Meine Fotoarbeiten im Booklet von Roger Stein.

Meine Fotoarbeiten im Booklet von Roger Stein.

Ein umstrittener Höhepunkt der Songs war der Auftritt der bayerischen Band Haindling. Hans-Jürgen Buchner war einstmals Moderator der Songs, heute ist er einer der Headliner. Er schaffte es, das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinzureißen. Dennoch war mancher Hardliner der Liedermacherszene-Fans entsetzt über den Auftritt von Haindling. Kommentare wie Oktoberfestmusik waren nicht selten. Mir hat Haindling allerdings hervorragend gefallen und ich verstehe dieses engstirnige Denken nicht. Übrigens, Haindling war die einzige bayerische Band des Abends.

Für mich ein bayerischer Ausnahmekünstler: Hans-Jürgen Buchner

Für mich ein bayerischer Ausnahmekünstler: Hans-Jürgen Buchner

Etwas ruhiger und dennoch intensiv ging es bei Anna Depenbusch zu. Die Hamburgerin faszinierte mit klarem Gesang, guten Texten und Klavierspiel das Publikum.

Hamburgerin in Bayern: Anna Depenbusch

Hamburgerin in Bayern: Anna Depenbusch

Viel Großes habe ich mir von dem Auftritt von Angelo Branduardi versprochen. Ich kenne den Künstler seit 1977, als er den Wasserfloh veröffentlichte. Er brachte auf der Klosterwiese italienische Liebeslieder dar. So richtig sprang der Funke bei mir nicht über. Es liegt wohl daran, dass ich kein Italienisch spreche. Gerne hätte ich den Wasserfloh live gehört und er wäre sich meines Applauses sicher gewesen. Übrigens, Branduardi war einer der Künstler, die es mir als Fotografen extrem schwer machten, ihn zu fotografieren. Seine Haare des grauen Wuschelkopfes verbargen die Augen, die zudem zumeist geschlossen sind. Dennoch gelangen mir ein paar gute Aufnahmen. Ich werde mich den Alben von Branduardi jetzt intensiver widmen, das hätte ich aber bereits vor den Songs tun sollen.In Banz brachte er eine wunderbare Version von O Solo Mio dar, sehr , sehr bewegend.

Der große Angelo Branduardi in Banz.

Der große Angelo Branduardi in Banz.

Mit Musik aus Dänemark ging es weiter. Obwohl mein Dänisch auch begrenzt ist, war ich dennoch fasziniert von dem erstklassigen Geigenspiel des Ehepaares Helene Blum und Harald Haugaard. Sie rockten richtig den Berg.

Helene Blum und Harald Haugaard

Helene Blum und Harald Haugaard

Gerhard Schöne, ein Liedermacher aus dem Osten Deutschlands, war nicht so mein Fall. Seit über 30 Jahren hatte er eine treue Fangemeinde im Osten. Gerhard Schöne war 1991 kurz nach der Wende zum ersten Mal in Banz und hatte nun 2013 seinen zweiten Auftritt vor seinen Freunden.

Gerhard Schöne, Liedermacher aus dem Osten Deutschland

Gerhard Schöne, Liedermacher aus dem Osten Deutschland

Ein weiterer Höhepunkt des Abends war Heinz Rudolf Kunze und Räuberzivil. Kunze mit Band waren bereits im vergangenen Jahr in Banz zu Gast und lieferten auch diesmal einen eindrucksvollen Beitrag zur deutschen Rockkultur ab. Der Kunze hat wirklich etwas zu sagen und damit passt der Künstler hervorragend zu den Songs an einem Sommerabend.

Für mich ein ganz großer Künstler: Heinz Rudolf Kunze

Für mich ein ganz großer Künstler: Heinz Rudolf Kunze

Beim Finale war wieder großes Mitsingen angesagt. Es hat zwar nicht jeder den Ton getroffen, aber darauf kommt es auch nicht an. Der alte Reinhard Mey-Klassiker gute Nacht Freunde wurde von Künstlern und Publikum gemeinsam intoniert.

Alles im allen waren die diesjährigen Songs an einem Sommerabend ein solides, hervorragend gemachetes Festival. Für die Veranstalter war es besonders wichtig, dass das bayerische Fernsehen wieder mit seinen Kameras dabei war. Im August soll  eine eineinhalbstündige Sendung im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt werden. Der Technikaufwand des BR war enorm. Nicht nur mit klassischen Kameras war der Sender angerückt, sondern auch mit Steadycam und fliegender Drohne.

2014 werden die Songs ausverkauft sein - also jetzt Karten sichern.

2014 werden die Songs ausverkauft sein – also jetzt Karten sichern.

Im kommenden Jahr wird bei den 28. Songs an einem Sommerabend richtig die Post abgehen. Es hat sich das legendäre Trio Reinhard Mey, Hannes Wader und Konstantin Wecker angesagt. Es wird wohl das letzte Mal sein, dass Reinhard Mey bei den Songs auftritt. Dazu gibt es den in Franken beliebten Bodo Wartke. Die Moderation wird wieder Matthias Brodowy übernehmen. Der Kartenvorverkauf für 2014 läuft bereits jetzt auf vollen Touren. Ich hoffe, dass ich dann bei den Songs an einem Sommerabend wieder dabei sein kann. Und ich hoffe, dass es auch 2014 nicht regnen wird.