Natürlich ist Treppensteigen gut für den Körper, aber manches Mal würde ich gerne die Rolltreppe nehmen. Am Münchner Hauptbahnhof bleibt den Reisenden dieser Luxus seit einigen Monaten verwehrt. Die Rolltreppe, die vom S-Bahn-Sperrengeschoss in die Bahnhofshalle fährt ist defekt. Ein Ersatzteil fehlt und muss in China bestellt werden.
Ein Blogpost über eine defekte Rolltreppe sind wie der bekannte Sack Reis, der in China umfällt, aber für die Betroffenen ein Ärgernis, kein Aushängeschild für die Landeshauptstadt München und viel schlimmer: Ein Zeichen der Abhängigkeit des Landes von Ersatzteilen aus China.
Die Rolltreppe ist nicht seit kurzem defekt, sondern seit Monaten. Es gibt keine Ersatzteile. Sie werden handfertig und mussten in China bestellt werden und kommen irgendwann per Luftfracht nach München. Bis dahin heißt es warten und schleppen.
Reisende mit schwerem Gepäck oder Kinderwägen können sich zwar in einen engen Aufzug zwängen, aber viel besser funktioniert die Solidarität zwischen den Menschen. Ich habe mehrmals gesehen, dass Jüngere anpacken und das Reisegepäck für die Älteren tragen. Auch ich hab ab und zu schon mal angepackt.
Persönlich frage ich mich dennoch, warum das Land der Ingenieure und Maschinenbauer so ein Ersatzteil aus China beziehen muss. Ist so ein Teil, im Fachjargon Stufenketten, nicht in Deutschland herzustellen? Muss eine solche Abhängigkeit sein? Ich kenne die Gründe nicht, ärgere mich aber als Bahnfahrer immer wieder.
Den Spaß musste ich als Bahnfahrer einfach mitmachen und war positiv überrascht. Seit kurzem bietet die Deutsche Bahn im ICE-Bordbistro einen Tomatensaft an und dabei nimmt sich die Bahn selbst augenzwinkernd auf die Schippe. „Der Saft für Flugzeuge im Bauch“ lautet das Motto der Aktion, die bis Ende März 2025 auf allen Inlandszügen läuft.
Nette Idee und hab ich bei der Fahrt im ICE von München nach Bamberg ausprobiert. Der nächste Trip stand an, der Rucksack war gepackt – in der Hand ein Becher würzigen Tomatensaft. Das alles im Flieger? Geht auch im ICE!
Exklusiv in allen Bordrestaurants und Bordbistros der ICE-Züge bietet die Bahn den Bio-Tomatensaft von Voelkel an – stilvoll im Aktions-Flaschendesign und für 2,50 Euro. Der Tomatensaft, bekannt aus der Flugzeugkabine, holt das „Fluggefühl“ schon in den Zug – für einen kleinen, besonderen Genussmoment während der Anreise. Salz und Pfeffer gibt es gratis dazu.
Die Bio-Tomaten für den Tomatensaft stammen aus der Emilia-Romagna-Region in Italien. Gleich nach der Ernte und noch im Ursprungsland werden die Bio-Tomaten für diesen Direktsaft gepresst, um das volle Geschmacksspektrum zu erreichen. Verfeinert mit Ur-Steinsalz entsteht ein aromatischer Klassiker, der vier Generationen Erfahrung bei Voelkel in der Saftherstellung und eine zukunftsfähige Landwirtschaft auf genussvolle Weise zusammenbringt.
Die Aktion ist bis Ende März befristet. Auf Nachfrage bei der Bahn heißt es: „Unsere Gäste entscheiden, welche Produkte dauerhaft in unserem Sortiment aufgenommen werden. Das heißt, sollte der Tomatensaft ein Renner im Saft-Segment werden, werden wir natürlich über eine Aufnahme im Standardsortiment nachdenken.“ Also liebe Bahn, ich bin dafür.
Das Hochwasser im Süden von Deutschland trifft viele Leute hart. Viele verloren ihr Hab und Gut, mindestens ein Feuerwehrmann verlor sogar bei den Rettungsarbeiten sein Leben. Schicksale, die betroffen machen, und jeder erlebt das Hochwasser auf seine Weise. Jeder hat seine Geschichte zu erzählen. Mich erwischten die Auswirkungen der Fluten auf der Bahnreise von Franken nach Oberbayern. Es war nervig, stressig und auch ein wenig aggressiv, aber kein Vergleich zu den Geschehnissen, die Mitmenschen erleben mussten, die gegen das Wasser ankämpfen mussten und müssen, denn die angespannte Situation ist noch nicht vorbei. Wenn der Regen wieder kommt, kann es sich nochmal zuspitzen.
Ich starte meine Rückreise von einem dreitägigen Seminar in Oberfranken. Es regnet nicht, die Sonne scheint ein wenig. Der RegionalExpress, der mich nach Nürnberg bringen soll, kommt pünktlich und der Bahnnavigator auf dem Smartphone zeigt eine störungsfreie Fahrt mit Umstieg nach München an. Je näher wir nach Nürnberg kommen, desto mehr Wasserflächen breiten sich auf den Feldern aus, aber alles in allem keine größeren Probleme.
In Nürnberg spiele ich mit dem Gedanken auf den ICE umzusteigen, doch die Hochgeschwindigkeitszüge aus Hamburg und Berlin haben enorme Verspätungen, also mit dem RegionalExpress weiter Richtung München. Der Bahnnavigator zeigt freie Fahrt. Ein verspäteter Zug trifft gerade ein und nach dem alten Bahnmotto: „Der erste Platz ist der richtige Platz“ hab ich meinen Sitzplatz in dem Zug, der sich ziemlich füllt. Die Abfahrt verspätet sich, weil immer mehr Menschen in den Zug drängen, aber als Bahnfahrer bin ich diesen Anblick gewohnt. Der Doppelstöcker fährt los und es beginnt zu regnen je weiter wir nach Süden kommen.
Die Newsdienste und die Bahnapp im Auge und Infos von meiner Ehefrau geht es Kilometer um Kilometer nach Süden. Dann die Breaking-News-Meldungen, dass Teile von Reichertshofen überflutet sind und auch Schwaben massiv mit dem Wasser zu kämpfen hat. Die Politik stattet in Gummistiefeln den Gebieten einen Besuch ab, denn wir haben gelernt, dass ein Hochwasser eine Wahl entscheiden kann. Ich denke aber, es war wirkliches Interesse von Ministerpräsident Söder und Bundeswirtschaftsminister Habeck sowie CSU-Fraktionsführer Holetschek, die sich ein Bild vor Ort machen wollen.
Und dann vor Ingolstadt die Durchsage, dass aufgrund des Hochwassers der Zug nicht nach München weiterfahren könne. In Ingolstadt sei Schluss, wir müssten den Zug verlassen und es sei ein Schienenersatzverkehr eingerichtet worden.
Das war zu erwarten gewesen nach der Überflutung von Reichertshofen zwischen Ingolstadt und München. Also Rucksack und Taschen packen und Richtung Bahnhofsausgang eilen, immer den violetten Schildern SEV (Schienenersatzverkehr) nach. Vor dem Bahnhof keine Schilder, keine Busse, dafür viele Menschen. Bei mir beginnt das Nachdenken. Wenn die Gleise bei Reichertshofen fast überflutet sind, dann ist die Autobahn auch in Gefahr vom Wasser überspült zu werden. Das heißt, keine Busse und daher auch kein SEV.
Also zurück ins Bahnhofsgebäude zum umlagerten Schalter der Deutschen Bahn. Deren Mitarbeiter versuchen den Ansturm irgendwie in den Griff zu bekommen. Es stellt sich heraus, dass wohl eine Regionalverbindung nach Treuchtlingen eine Möglichkeit ist, um nach München zu kommen. Von Treuchtlingen nach Donauwörth und von da nach München – so mein genialer Plan, natürlich mit der Befürchtung, dass Donauwörth in Bayerisch-Schwaben auch unter Wasser liegt.
Der Zug nach Treuchtlingen kommt verspätet und ich besetze gleich den erstbesten Platz. Ich frag mich immer, warum die Leute den Zug durchstreifen nach einem besseren Platz. Es wird keiner kommen. Nun, das sind wohl Bahnamateure. Ich sitze neben einer älteren Dame aus Leipzig, die nach Simbach am Inn will. In Gedanken kommen mir die heftigen Überschwemmungen des Simbacher Hochwassers wieder in den Sinn. Ich habe noch ein Buch von den Hochwasseraufnahmen. Im Moment sei der Pegel in Simbach okay, aber das Wasser kommt noch in den nächsten Tagen.
Der Zug zockelt, bremst, fährt an, bremst wieder und nimmt Kurs nach Treuchtlingen. Durchsagen sind eine Fehlanzeige. Kommunikation mit den Fahrgästen wird wohl überschätzt. Das Internet im Altmühltal ist nicht vorhanden, so dass wir alle nicht nach möglichen Anschlüssen suchen können. Google Maps und Apple Karten sind tolle Dienste, aber ohne Internet völlig nutzlos. Von wegen Laptop und Lederhose in unserem schönen Bayernland. Es ist ein Armutszeugnis und das seit Jahren.
Als wieder Netzempfang da ist, geht es um Minuten, um den Anschlusszug in Treuchtlingen nach Donauwörth zu erreichen. Natürlich wartet der Anschluss nicht, wir sehen die Lichter des entschwindenden Zuges. Die Kommentare der Reisenden sind entsprechend. Warum kann so ein Zug nicht warten?
Also sind hunderte Fahrgäste gezwungen, auf den nächsten Zug zu warten, der rund in einer Stunde gehen soll. Ich unterhalte mich mit „meiner“ Leipzigerin und ein paar jungen Studentinnen, die mit ihren Rücksäcken warten. Eine bietet mir sogar ein Wasser an, ich sehe wohl durstig aus. Eine andere hat eine nette Retro-Casio-Uhr von ihrem Vater am Arm, auf die sie sichtlich stolz ist. Hinter ihr ein Student, der einen Gummibaum mutig durch die Gegend trägt. Natürlich verspätet sich der Zug nach Donauwörth, aber ich löse mich von meiner netten Truppe und gehe schon mal ans Gleis, um nach Möglichkeit schnell einzusteigen. Der Zug, ein blauer Gohaed, ist ein Kurzzug und meist schon voll. Ich kenne diese Verbindung aus leidgeprüfter Erfahrung.
So ist es dann auch. Meine Erfahrung hat sich bewahrheitet. Der Zug ist voll, richtig voll. Ich komme durch meine vordere Positionierung noch rein, quetsche mich in die überfüllte 1. Klasse, obwohl ich nur ein Deutschlandticket der zweiten Klasse habe. Bei dem Chaos kontrolliert doch eh keiner.
Und dann beginnt die Aggressivität. Die Menschen drängeln und drücken in den vollbesetzten Zug. Die Leute schreien durcheinander, schmeissen sich Schimpfwörter an den Kopf, ein Mann drängelt heftig immer wieder in den vollbesetzten Zug. Der Zugführer bittet die Türen freizugeben, vergeblich. Die Aggressionen nehmen zu. Erst ein älterer Herr beruhigt den Drängler, redet ruhig auf ihn ein, so dass er von seinem aggressiven Verhalten ablässt.
Die Türen schließen sich und der überfüllte Zug macht sich auf den Weg nach Donauwörth. Meine Studentinnen und die Leipzigerin haben es nicht geschafft und der Gummibaum des Studenten ist geknickt. In Donauwörth werde ein zweiter Zugteil angekoppelt. Die Lage entspannt sich. Ich widme mich meinem Hörbuch, der Autobiografie von Wolfgang Schäuble. Inzwischen beginnt es wieder zu regnen. Vor den Fenstern sind überflutete Flüsse, Felder und Straßen zu sehen. Bayerisch-Schwaben hat es schwer getroffen, das ist offensichtlich.
Ich hab Glück, der verlängerte Zug fährt weiter über Augsburg nach München, wo ich dann sofort eine S-Bahn bekomme und nach Hause fahre. Normalerweise dauert die Fahrt aus Franken bis zu vier Stunden. Dieses Mal hat sie rund acht Stunden gedauert, verbunden mit allerhand Stress.
Nochmals: Meine Odyssee mit der Bahn ist kein Vergleich mit dem Leid, was manche Mitmenschen erleiden müssen, denen Haus und Hof durch die Fluten genommen wurde. Auch der ertrunkene Feuerwehrmann hat ein großes Opfer durch sein Ehrenamt für uns erbracht. Es gilt Danke den Blaulichteinheiten und der Bundeswehr zu sagen und auch den vielen Mitmenschen, die mitangepackt haben. Bei uns im Dorf haben wir Glück gehabt, das Wasser ist über die Ufer getreten, der Schaden hielt sich in Grenzen. Jetzt darf es nur nicht wieder anfangen zu regnen.
Ich gratuliere dem Deutschlandticket zu seinem ersten Geburtstag. Zur Feier des Tages fahre ich heute ausnahmsweise mit keinem Zug, sondern nutze mein Fahrrad, um von A nach B zu kommen. Das Deutschlandticket ist eine gute Idee und im Zuge der Energiewende nutze ich die Bahn, wann immer ich sie brauche und sie funktioniert, auch wenn es manches Mal umständlicher ist.
Allerdings: Immer wieder wird das Deutschlandticket schlecht geredet: Volle Züge, marode Technik, Verspätungen. Alles richtig, aber das ist nicht das Problem des Deutschlandtickets, sondern die Folgen einer verfehlten Verkehrspolitik, die zu sehr aufs Auto setzte und die Bahn links liegen ließ. Ich will hier nicht Bahn gegen Auto gegeneinander ausspielen, denn beide habe ihre Berechtigung. Aber ich wehre mich, gegen das Schlechtreden des Deutschlandtickets und gegen das Bahn-Bashing. Wie toll wäre das Bahnfahren in Deutschland, wenn man rechtzeitig investiert und ausgebaut hätte.
Roman Herzog sagte einmal die Sache mit dem Ruck, der durch Deutschland gehen müsse. Ja, ich vermisse diesen Ruck auch. Als Bahnfahrer bemerke ich im Moment, dass sich ein wenig tut, aber die Fehler der Vergangenheit sind immens. Projekte werden zwar angegangen, aber die ganze Sache dauert mir zu lange. Ungeduld ist mein zweiter Vorname.
Und es gibt sie wieder die Diskussionen um das Deutschlandticket. Wer soll es bezahlen? Wird der Ticketpreis steigen? Das sind natürlich wichtige Fragen, aber ich appelliere an die Entscheidungsträger eine bürgernahe Entscheidung zu treffen und das Deutschlandticket nicht auf dem Altar des politischen Gerangels zu opfern. Bahnfahren muss preiswert sein, damit wir die Energiewende schaffen.
Rund 20 Mio Menschen haben das Deutschlandticket seit Einführung im Mai 2023 genutzt, sagt eine Studie des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen. Etwa die Hälfte davon nutzt das Angebot seit Beginn. Da bin ich dabei. Durchschnittlich würden im Monat 11,2 Mio Menschen das 49-Euro-Ticket verwenden.
Apple hat Wort gehalten. Am Veröffentlichungstag 22. September 2023 traf das neue iPhone 15 Pro Max bei mir ein. Mein bisherigen Smartphone das 12 Pro Max hatte schon ein paar Tage hinter sich und ich entschloss für mich das neue Titan-Gerät in Weiß. Vor allem die Foto- und Videofunktionen hatten mich überzeugt.
UPS klingelte um 11:30 Uhr an der Haustür und übergab mir gegen Unterschrift das kleine Paket. Gut, dass Apple diesen Dienstleister gewählt hat. Ich will mir nicht ausmalen, wenn es Hermes oder GLS gewesen wäre. Der UPS-Mann im braunen Dress grinste und sagte zweideutig: „Ich habe heute schon einige Kunden glücklich gemacht“, weil er ja wusste, was er da ausliefert. Der nette Kerl hatte Humor. Ich unterschrieb und wir hielten noch ein Schwätzchen.
Und natürlich musste ein Unboxing gemacht werden. Ich kam aber erst abends dazu, weil die Deutsche Bahn auf mich wartete. Ein Abholen im Apple Store in München war zeitlich nicht drin. Ich hatte einen Anschlusstermin und wollte nicht in der Schlange stehen. Ich habe aber schöne Bilder von Apple aus aller Welt gesehen. Also hier mein Unboxing.
Ich war also bei der ersten Auslieferung des neuen Smartphone-Monsters mit von der Partie. Dabei sah es beim Bestellvorgang zunächst gar nicht so rosig aus. Am Freitag, 15. September 2023 wurde um 14 Uhr der Store freigeschaltet. Ich rief um 13:34 Uhr die Website am MacBook Pro und am iPhone auf. Es erschien das obligatorische Hinweisschild „Wir können es auch nicht erwarten – du kannst ab 14 Uhr vorbestellen. Bis dann.“
Naja, bis es soweit war, schaute ich mir Teile der Keynote nochmals an. Sie war für mein empfinden relativ lahm, es fehlte der Zauber und war oft eine Aneinanderreihung von technischen Daten und einer starken Betonung auf Nachhaltigkeit. Die vorproduzierte Keynote ist was anderes als die Live-Keynotes, die ich noch unter Steve Jobs persönlich erlebt hatte. Und ich schreibe bewusst erlebt – denn Apple war ein emotionales Unternehmen unter Jobs. Ich bin dem Hause weiterhin treu, aber die Faszination hat etwas gelitten. Nach Cupertino werde ich schon lange nicht mehr eingeladen.
Um 14:02 Uhr erschien dann auf meinem Bildschirm „Fast fertig – nur noch ein paar Details und der Apple Store ist fertig. Bis bald.“ Jetzt wurde ich nervös. Wir waren schon zwei Minuten über der Zeit. Es ist natürlich kein Spaß die Website sekundengenau umzustellen, aber der deutsche Michl in mir bekam es mit der Angst.
Dann endlich um 14:13 Uhr klappte der Aufruf. 13 Minuten über der Zeit. Die Panik legte sich, erstmal. Ich wählte das iPhone 15 Pro Max in weiß mit 512 GByte Speicher. Die Version mit 1 Terabyte ist mir schlichtweg zu teuer, dafür läuft das Geschäft seit Corona nicht mehr so toll und die allgemeinen Kosten sind auch gestiegen, also 512 GByte. Doch dann scheiterte der Eintauschservice. Ich wollte ein altes iPhone der Tochter in Zahlung geben, doch der Service war am Smartphone nicht verfügbar. Panik stieg wieder hoch. Ich sah meine Chancen schwinden, das iPhone, nein mein iPhone am Erstveröffentlichungstag in den Händen zu halten. Also Wechsel ans MacBook Pro und alles lief wie am Schnürchen. Warum die Bestellung im Store am iPhone scheiterte, weiß ich nicht. Merke: Immer mehrgleisig fahren und eine Alternative an der Hand haben, so auch bei Apple.
In ein paar Tagen werden ich mein neues Smartphone in Betrieb nehmen. Mein iPhone 12 Pro Max wandert zur Tochter und ihr Gerät geht in das Recycling-Programm von Apple. Es kommt nicht ins hauseigene Apple-Museum, wie viele andere alte Geräte. Ich hoffe, der ganze Datenumzug klappt reibungslos. Ich habe ein paar VPN-Einstellungen für Kunden darin, die sehr wichtig sind und nicht unterbrochen werden sollten. Auch bei solchen Apps wie Threema, Signal oder Deutsche Bahn sollte ich ein besonderes Auge darauflegen.
Mit der Bahn verbindet mich eine spezielle Hassliebe. Ich halte die Bahn für ein hervorragendes Verkehrsmittel, dass gegenüber dem Individualverkehr enorme Vorteile hat. Aber wir kennen alle die Probleme mit der Bahn unter denen ich auch leide. Jahrelang hat die Politik die Bahn kaputtgespart und systematisch zugunsten des Autos kaputtgemacht und jetzt schreit die Politik wieder nach einer Reaktivierung der Bahn – soweit zur Weitsicht in der politischen Gegenwart. Es fehlen die strategischen politischen Ziele, es wird nur kurzfristig auf Einsparungen gesetzt. Diese verfehlte Verkehrspolitik badet die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland nun aus.
Die Einführung des 49 Euro Tickets begrüße ich daher ausdrücklich. Ich kündige an: Ich werde das Ticket massiv nutzen und hoffe, dass wir als Land den Schritt zur Digitalisierung nicht versauen. Ein ausschließlich digitales Ticket würde diesem Land nach den guten Erfahrungen der Corona-App einen weiteren Schub Richtung Digitalisierung verpassen. Ich hatte neulich einen Beitrag von Armin Berg von der Bitkom gelesen, der sich mit deutlichen Worten auch dafür ausspricht. „Wir müssen weg vom Papier und hin zu einem digitalen Ticket, das künftig über alle Verkehrswege und Verkehrsmittel hinweg eingesetzt werden kann.“ Und weiter: „Für die wenigen Reisenden ohne Smartphone bietet eine digital auslesbare Chipkarte eine Möglichkeit, das Deutschland-Ticket ohne Systembruch zu nutzen.“ Aber bitte, bitte kein Papier.
Da ist es richtig, dass die Deutsche Bahn keine gedruckten Zeitungen mehr in der 1. Klasse verteilt. Wer die Zeitung lesen will, greift auf das digitale Angebot zurück. Die Papierpreise sind explodiert und die Ver- und Entsorgung des Papiers kostet und wir als Bahnfahrer müssen dies bezahlen.
Aber es kommen weitere Veränderungen bei der Bahn auf uns zu. Es gibt eine Hundefahrkarte endlich in der Bahn App. Die Buchung selbst war bisher schon online möglich, die Fahrkarte kam aber erst nach ein paar Tagen per Post auf Papier (!) – nochmals: AUF PAPIER kam eine Online-Fahrkarte. Jetzt hab ich keinen Hund, aber ich denke, die Besitzer von größeren Hunden werden sich nun freuen. Der große Hund kostet übrigens den halben Fahrpreis. Kleine Hunde fahren kostenlos. Hier gibt es die Infos über den Transport von Haustieren mit der Bahn.
Wichtig ist aber, dass die neue Bahn App installiert ist. Der Nachfolger vom DB Navigator heißt nun Next DB Navigator und kann aus den üblichen Stores geladen werden. Sie sieht deutlich übersichtlicher aus und ich nutze sie seit heute. Und zum Schluss noch eine Kritik an der Bahn. Als einstiger Besitzer einer BahnCard 100 habe ich es genossen, in der DB Lounge abzuhängen, etwas zu trinken oder eine saubere Toilette zu benutzen. Die BC 100 hab ich nicht mehr, die Auftragslage ist zu schlecht, aber die BC50 mit entsprechenden Punktestand reichte auch aus, um die Lounge zu betreten. Damit ist jetzt Schluss, wenn man keinen gültigen Fahrausweis hat. Bisher war lediglich ein Punktestatus nötig, nun braucht es zusätzlich einen gültigen Fernverkehrs-Fahrschein. Das halte ich für falsch.
„Die Motorworld ist nun ein Teil von München und wir freuen uns her zu sein und durchzustarten“, so Sebastian Olsowksi, Standortleiter der Motorworld München. „Mobilität in jeder Form steht bei uns im Mittelpunkt.“ Bei Motorworld München dreht es sich augenscheinlich in erster Linie um des Deutschen liebsten Kindes: Das Automobil.
Auf dem umfangreichen Gelände des ehemaligen Ausbesserungswerkes der Deutschen Bahn ist ein eindrucksvolles Areal in München in der Nähe des Bahnhofs Freimann entstanden, das ein umfassendes und scheinbar durchdachtes Konzept beinhaltet, wie die Mitglieder des Internationalen PresseClub Münchens erfahren durften. Die Motorworld München stützt sich auf vier Säulen: Vermietung/Verkauf, Glasboxen, Tagungen/Events und Sonderprojekte. Auf den ersten Blick scheint das Millionenprojekt auf 75000 Quadratmeter aufzugehen. Alle Läden sind ausgebucht, bei den Glasboxen gibt es eine Warteschlange, das vier Sterne Hotel Ameron brummt, in den Konzerthalle wie das Zenith finden in dichter Folge Konzerte statt und beispielsweise Sotheby’s führt Auktionen durch.
Der Standort München ist der jüngste Sproß des schwäbischen Unternehmers Andreas Dünkel, dessen Familie mit Kiesabbau in Schemmerhofen in der Nähe von Biberach begann. Inzwischen ist die Motorworld Group eine nationale Holding mit eindrucksvollen Standorten in Berlin, Köln, Böblingen, Herten, Metzingen, Zürich und Rüsselsheim. Weitere Standorte wie Mallorca und Luxembourg sind begonnen, man blickt über die deutschen Grenzen hinaus.
Mobilität im Mittelpunkt Sebastian Olsowksi und seine Kolleginnen Wiebke Deggau von der Pressestelle und Sybille Bayer von der Geschäftsleitung können eindrucksvolle Zahlen beim Rundgang mit den PresseClub-Mitgliedern vorweisen. Die unter Denkmalschutz stehende Lokhalle, in der einst Lokomotiven repariert wurden und in die nach 25 Jahren Stillstand nun neues Leben gekommen ist, hat gigantische Ausmaße: 185 Meter lang, 90 Meter breit und bis zu 18 Metern hoch – eine der größten freitragenden historischen Stahltragwerkshallen Europas. Die Halle und die zum Ensemble gehörenden Gebäude wurden in den vergangenen Jahren für einen Millionenbetrag aufwendig restauriert. Und dann kam zur Eröffnung Corona und kaum etwas ging. Motorworld überbrückte die Durststrecke und hielt durch. Heute ist viel Leben in dem Bauwerk mit seinen Shops, zahlreichen Restaurants und natürlich Autohändlern.
Im Mittelpunkt steht alles rund um das Auto. Exklusiver Handel mit Luxusautomobilen, Sportwagen, Oldtimer, Bikes und E-Mobility, Fahrzeugaufbereitung und -veredelung, Pflege- und Wartungsservice sowie Lifestyle- und Merch-Shops. Die PresseClub-Mitglieder sahen das Who-is-Who der Autobranche: Hier eine Auswahl der Luxusmarken: BMW, McLaren, Bugatti, Rolls Royce, Porsche, Ferrari, Renault Alpine, Lotus, Morgan und Donkervoort sowie Mercedes AMG. Daneben gibt es acht gastronomische Betriebe und auch Shops wie Hutkönig aus Regensburg und die Bäckerei Höflinger mit einem originellen Kiosk samt Verkauf von hochwertigen Bildbänden rund ums Auto. Bei dem Besuch des PresseClubs wurde gerade für kurze Zeit eine Bugatti-Ausstellung eröffnet mit dem La Votiure Noire im Mittelpunkt – zahlreiche Car-Spotter mit ihren Kameras inklusive.
Das meist fotografierte Automobil ist aber sicherlich der Nissan Sykline R34/GT-R von Paul Walker aus dem Actionfilm Fast and Furious 4.
Sichtlich beeindruckt lud PresseClub-Ehrenvorsitzender Peter Schmalz das Team von Motorworld in die Räume des PresseClubs an den Marienplatz ein. „Wir haben zwar keine so große Räumlichkeiten wie Sie, aber wir können den Oberbürgermeister auf den Tisch schauen.“
Mit dem Auto ins Hotelzimmer Das vier Sterne Hotel Ameron bietet seinen Gästen 156 Zimmer. Das Zimmer 157 ist ein Luxuswohnmobil von Carthago mit einer Belegungsrate von 70 Prozent. Durch Corona hat der Deutsche das Campen wieder lieben gelernt und das Luxuswohnmobil Carthago chic e-line mit privater Terrasse und Outdoor-Lounge zeigt, was für Geld möglich ist.
Wenn die Liebe zu Automobil so groß ist, dann kann man in drei Car-Studios neben seinem Auto im Hotelzimmer nächtigen. Wer bei McLaren einen Flitzer in der Motorword erwirbt, der kann die erste Nacht mit seinem Auto verbringen, das ins Zimmer gefahren wird und hinter Glas betrachtet werden kann. Allerdings sollte so ein Zimmer mindestens ein halbes Jahr vorher gebucht werden, denn der Andrang ist enorm. Von wegen Krise und Inflation, das Geschäft in der Motorworld brummt. Auch die Tagungsräume muten eher wie ein Cockpit als wie ein schnöder Raum mit Tisch und Stuhl an. Alles ist durchdacht und die Themenräume bis ins Detail optimiert. So gibt es Räume zu Rennfahrer Legenden wie Hans-Joachim „Stritzel“ Stuck, Leopold „Poldi“ Prinz von Bayern und dem Gespann Walter Röhrl/Christian Geistdörfer, die in enger Zusammenarbeit mit diesen Legenden ausgestattet wurden.
Hier wirkt die Location auf die Seminarteilnehmer, die nicht nur Vortragsinput erhalten, sondern auch viel Mobilitätsemotionen. Es treffen sich hier die wahren Fans, die alles genau unter die Lupe nehmen. Die Begeisterung ist zu spüren. Findet der detailversessene Fan eine Ungenauigkeit in einem Themenraum, freuen sich die Mitarbeiter von Motorworld, wenn sie diesen Fehler korrigieren können – eben Fans unter sich. Eine Konkurrenz zur BMW Motorwelt und dem Verkehrsmuseum München sieht Standortleiter Sebastian Olsowksi nicht, „eher eine wunderbare Ergänzung.“
Blech hinter Glas Ein Hingucker sind auf jeden Fall die 111 Glasboxen. Hier lässt sich die Leidenschaft der Deutschen für Autos spüren und vor allem sehen. Die durchsichtigen Boxen können von Liebhabern gemietet werden und dort ihr Auto unterstellen. Durch ein System wie ein Hochregal können die Glasboxen angesteuert werden und der Besitzer kann an 24 Stunden am Tag an sein Fahrzeug kommen – im Grunde eine edle Parkgarage. Hier stellen Sammler ihre kostbaren Autos ein und aus. Originell war aber auch, dass auch ein verstaubter Scheunenfund eines grauen VW-Käfers mit noch originalverpackter Stoßstange in einer Glasbox untergestellt wurde. Hier beweist Motorworld einen entsprechenden Humor.
Die Liste der Interessenten für eine Glasbox ist lang und im Zweifelsfall entscheidet der oberste Chef Andreas Dünkel welches Auto zugelassen wird. Unter der Hand war zu erfahren, dass es in München einen unausgesprochenen Aufnahmestopp von Porsche 911 gibt.
Und jetzt liegt es an uns Für Journalisten und Blogger gibt es Hunderte von Geschichten in der Motorworld München zu entdecken. Daher kann der Rundgang mit dem PresseClub München nur ein Anfang gewesen sein. Jetzt geht die Detailarbeit und Recherchearbeit los. Interessant ist auch die Kommunikation der Motorworld selbst. Das Unternehmen ist in Instagram, Linkedin, YouTube und Facebook hauptsächlich vertreten und gibt ein kostenloses Online-Magazin heraus.
Als begeisterter Bahnfahrer und begeisterter Golfamateur will ich beide Passionen miteinander verbinden. Kann ich mit dem Golfbag und Caddy das 9 Euro Ticket nutzen?
Eine kleine Einschränkung: Ich will nicht direkt zum Golfplatz mit öffentlichen Verkehrsmittel fahren – das würde bei meinem Heimatclub zwar ohne Probleme funktionieren – ich werde am Bahnhof Nürnberg von einem Kumpel abgeholt und mit dem Auto zum Golfclub Abenberg gebracht.
Zunächst stelle ich fest: Ich habe kein Reisebag. Das bedeutet: Im Grunde muss die gesamte Ausrüstung mit. Aussortieren war mir zu mühsam, nur der Schirm blieb zu Hause in der Box. Es war kein Regen angesagt, doch so richtig leicht ist das Bag dadurch nicht.
Fahrt mit der S-Bahn nach München
Ich wohne außerhalb von München. Die Route sieht vor: S-Bahn München, Umstieg in München Hauptbahnhof und dann Regionalexpress nach Nürnberg – und alles zu Beginn der bayerischen Sommerferien. Es beginnt schon mal damit, dass die S-Bahn-München Verspätung haben sollte. 25 Minuten sagt die Stimme im Lautsprecher, die MVV-App meldet nichts, der Zug rollt ein wie er kommen sollte. Dennoch schon Puls, ob ich überhaupt den Anschluss bekomme, obwohl ich schon eine Bahn früher genommen habe. Ich rolle mit meinen Caddy in den noch leeren Zug – in den Familienbereich. Ich muss gleich den richtigen Einstieg erwischen. Der Radstand des Caddys ist so breit, dass ich im Zug nicht von Tür zu Tür wandern kann. Also aufpassen beim Einsteigen und die richtige Tür nicht verpassen.
Ich sitze, wir fahren Richtung Hauptbahnhof München. Von Station zu Station füllt sich die Bahn mit Menschen, die zur Arbeit müssen. Skeptische Blicke, musternde Blicke der Mitreisenden. Wir kennen Reisende mit Kinderwägen, Reisende mit Surfbrett für den Eisbach am englischen Garten, Reisende mit Gepäck, aber ein Reisender mit Golfbag ist doch eher exotisch in einer oberbayerischen S-Bahn. Warum eigentlich? Vielleicht erregt mein Aussehen auch für eine gewisse Aufmerksamkeit. Halblange Harris Tweed Hose, Kniestrümpfe von Burlington, Golfhemd (wichtig, mit Kragen) und großer Hut gegen die Sonne Frankens.
München Hauptbahnhof
Nach einer halben Stunde Fahrt kommt der Ausstieg. Mit mir wollen doch einige Menschen aussteigen. Auch zwei Damen mit Kinderwägen sind dabei. Einfädeln zum Aussteigen. Das erste Stück der Reise hat geklappt. Nun die Rolltreppe hoch in das Untergeschoss des Hauptbahnhofs, um zu den Gleisen zu gelangen. Ich blockiere mit meinem Caddy die gesamte Rolltreppe, es kommt keiner an mir vorbei. Eigentlich hätte ich Gemaule erwartet, aber der Münchner ist heute geduldig. Kein Grantler ist unterwegs und Fön haben wir auch nicht, alles gut. Die Abfahrtshalle des Hauptbahnhofs München war voll. Berufspendler und Reisende zum Ferienstart. Und viele Menschen, die ihr 9 Euro Ticket ausnutzen wollen und das Auto stehen lassen. Die Verkehrswende funktioniert, wenn die Politik jetzt noch nachzieht und das 9 Euro Ticket standardmäßig einführt und nicht alles zerredet.
Ich muss zum Gleis 20 und es ist gar nicht so einfach. Ich komme mir vor, wie ein schwerfälliger Wal. Ohne Caddy hätte ich mich wie ein schlanker Fisch im Wasser verhalten und wäre schnell vorangekommen. Jetzt heißt es: Lücke abwarten, langsam Richtung Gleis entlang tasten und Zeit mitbringen. Und ich muss aufpassen, dass ich keinen Mitmenschen über die Füße fahre. Der Regionalexpress nach Nürnberg steht schon am Gleis. Jetzt heißt es schnell sein. Leider ist der Wagon mit den Fahrradabstellplätzen schon besetzt. Also rein in einen normalen Wagen und Candy abstellen. Und ganz schnell einen Sitzlatz besetzen, wo ich den Candy im Auge habe. Mit dem 9 Euro Ticket gehört der Sitzplatz im RE zum raren, begehrten Gut. Und als Bahnprofi weiß ich: Der erste Platz ist der richtige Platz.
Fahrt nach Nürnberg im RE
Ich sitze, der Zug ist gut gefüllt. Nicht so stark, wie zu Beginn des 9 Euro Tickets als alle nach Sylt wollten. Alle Sitzplätze sind belegt und auch die Einstiegsbereiche füllen sich von Station zu Station. Ein Geschäftsmann im Anzug neben mir, mustert mich und meinen Caddy. Er fragt nach meinen Handicap. Wir unterhalten uns ein wenig und er lacht über meine Aktion mit den Worten „das ist ja mal was neues“. Er wünscht mir ein gutes Spiel und widmet sich seinen Unterlagen. Ich höre ein Hörbuch. Als zwei Mütter mit einer Schar von kleinen Kindern und einem Kinderwagen den Wagon entern, wird es laut und eng. Die Kinder sind sehr an meinem Caddy interessiert, schieben ihn hin und her und lassen trotz Ermahnung einer der Mütter die Finger nicht von meinem Bag. Gut, dass sie die Bälle nicht sehen. Ich will nicht sagen, dass die zwei Stunden Fahrt wie im Fluge vergehen, aber das Hörbuch half mir dabei, eine Kontrolle gab es keine, Bahn-Sicherheit schaute auch nicht vorbei – und leider gab es zahlreiche Trottel, die ohne Maske unterwegs sind. Ärgerlich solche Egoisten.
Ankunft Nürnberg Hauptbahnhof auf Gleis 9, Endstation – alles aussteigen. Aussteigen, na klar, aber zuvor muss ich zu meinem Caddy kommen. Der Mensch wird zum Tier, wenn er aus einem Zug oder einen Flugzeug aussteigen will. Ich, ich, ich – lautet oftmals die Devise. Wenn der Kinderwagen und mein überbreiter Caddy draußen sind, dann haben wir mehr Luft, doch es drängeln schon die Neueinsteiger in den Zug, der wieder nach München aufbrechen wird.
Interessant ist auch die Spezies Mensch, die den Wagon verlässt, aber dann sofort am Bahnsteig ruckartig und plötzlich stehen bleibt, um zu rauchen oder einfach so alles aufzuhalten. Einmal mit Profis reisen. Ich bewege mich mit dem Strom ins Untergeschoss und trage meine Caddy und Bag die Treppen herunter. Den Aufzug überlasse ich den Kinderwägen. Mein Golfkollege ist pünktlich, wir verstauen die Golfausrüstung, steigen in sein Auto und ab geht es zum Golfclub Abenberg. Teil eins der Mission erfüllt.
Golfen in Abenberg
Einst im Jahr 1988 wurde der Golfclub Franken Abenberg e.V. durch eine kleine, golfbesessene Gruppe gegründet und mit dem Bau der ursprünglichen 18-Loch Golfanlage begonnen. Später wurde auf 27-Loch und einen 6-Loch-Akademieplatz erweitert. Heute zählt der Golfclub Abenberg e.V. zu den bekannten und geschätzten Golfadressen in der Metropolregion Nürnberg. Wir spielten den Kurs C. Leider hat die Sonne Frankens das Gras ziemlich verbrannt und der Sand der Bunker sind ziemlich hart. Franken braucht Regen. Aber der Platz macht Spaß und ich komme gerne wieder.
Rückfahrt nach Hause
Um 15:30 Uhr stand die Rückfahrt an. Ich wählte die längere Reisezeit von drei Stunden, weil der schnellere Regionalexpress mit zwei Stunden schon mehr als voll war und keiner Platz machen wollte für einen erschöpften Golfer, der einfach nur sitzen und dösen wollte. In meinem Zug bekam ich im Fahrradabteil einen guten Platz für Caddy und Golfer. Radler grinsen über mich, ich grinse zurück. Sie in ihren bunten Klamotten, ich in meinen Harris Tweed – eben Sportler unterwegs. Dann stellt noch ein altes Männlein seinen Rollator ab und setzt sich. Alles gut. Die drei Stunden Rückfahrt döse ich, leere drei Wasserflaschen und denke darüber nach, wie ich mein Handicap verbessern könnte. Golf ist eine Sucht.
München Hauptbahnhof – wieder das Gedränge und die Massen, aber ich habe schon Übung mit meinen Caddy und ich bringe Gelassenheit mit. Natürlich fällt meine S-Bahn aufs Land mal wieder aus. Signalstörung, Reparatur am Zug, Atomkrieg – irgendwas ist mit dieser S-Bahn immer. Der Zug ist voll, richtig voll und ich mitten drin, aber mit Sitzplatz. Der Tag ist mein Freund.
Zu Hause angekommen, das Bag erst mal in die Garage, raus aus den Klamotten und den Kerl frisch gemacht. Fazit: Mein Experiment hat geklappt. Golfen und 9 Euro Ticket funktionieren, wenn man die entsprechende Gelassenheit mitbringt. Und ich habe mir gleich ein Reisebag für 8 Schläger online bestellt, weil nochmal will ich mir eine solche Reise mit meinem Caddy und Bag nicht antun.
Der erste von drei Monaten mit dem 9 Euro Ticket liegt hinter uns allen. Für mich kann ich sagen, das 9 Euro Ticket ist für mich ein absoluter Gewinn und ich wünsche mir eine Fortsetzung.
Luxus ist aufgrund schlechter Auftragslage vorbei und auf lange Zeit nicht in Sicht. Das 9 Euro Ticket kam als willkommene Alternative und ich habe sie trotz mancher Unannehmlichkeiten ausgiebig genutzt. So habe ich das Auto weitgehend stehen gelassen und bin mit dem Bus in die nächste Stadt gefahren. Das ÖPNV-Netz bei uns ist gut ausgebaut und wochentags fährt der Bus alle 15 Minuten. Keine lästige Parkplatzsuche und Gekurve, sondern ich hatte Zeit für Musik und Hörbücher. Ich bin zu Kundenterminen mit dem Zug gefahren und die ganze Familie hat kleinere Ausflüge mit dem Zug gemacht – nein, nicht nach Sylt. Und das Auto blieb in der Garage – jeder Tag, an dem das Auto steht, ist ein guter Tag für das Klima. Und natürlich wird das Fahrrad weiterhin stark genutzt.
Was ist mir aufgefallen? Nun, die Busse waren gut besucht und die Züge waren zu Stoßzeiten voll. Das ist wohl jeden aufgefallen und zu erwarten.
Und ich habe auch festgestellt: Es sind Leute mit dem Zug gefahren, die scheinbar noch nie – oder zumindest lange Zeit – mit der Eisenbahn gefahren sind. Die Züge waren voll, zum Teil überfüllt. Die Radler mit ihren Bikes hatten bei meinen Fahrten kaum eine Chance mitzukommen – und entsprechend war der Ärger. Für Kinderwägen ruckten die Fahrgäste zusammen, wenn es möglich war. Jetzt kann man lang und breit fordern, dass die Bahn mehr Züge und mehr Wagons einsetzen muss. Das ist richtig.
Aber ich sehe bei meinen Fahrten auch viele rücksichtslose Zeitgenossen. Die Maskenpflicht wird nicht eingehalten. Wenn man die Fahrgäste darauf anspricht, wird man aggressiv angeschnauzt. Zugbegleiter erzählten mir von körperlichen Angriffen als sie Maskenverweigerer ansprachen. Ja, es besteht in engen Räumen eine Maskenpflicht und sie wird aber nicht durchgesetzt, weil die DB-Sicherheit aus welchen Gründen auch immer nicht konsequent kontrolliert und die Verweigerer aus dem Zug verweist. Dabei geht es um unsere Gesundheit, um unser Leben. Vor kurzem ist ein lieber Bekannter gerade so dem Tod von der Schippe gesprungen. Nach zwei Jahren Corona müsste es doch jedem klar sein – und die Corona-Zahlen gehen konsequent nach oben. Eine Weigerung eine Maske ist eine absolute Sauerei und hier bin ich wirklich entsetzt über die Dummheit einiger meiner Mitbürger.
Und dann sind da noch die Raucher. Es gibt Fahrten mit en Regionalexpress, da muss der stinkende Raucher an jeder Haltestelle eine paffen und blockiert die Türen. Der Zug kann nicht weiterfahren, die Verspätungen sind vorprogrammiert und mein Anschluss ist weg. Wie Ich-bezogen und egoistisch sind diese Leute? Und wie süchtig sind diese Leute? Und ja: Wenn der Raucher in den Wagon wieder einsteigt und der Zug verspätet weiterfährt, stinkt der ganze, engbesetzte Wagen unangenehm nach Zigarettenrauch, einfach ekelhaft.
Und eine Geschichte hab ich noch: Der Rucksack ist ein wunderbares Mittel um Kleidung, Laptop oder sonst etwas zu transportieren. Ein Rucksack verbraucht Platz, behindert Mitreisende und gehört abgenommen, wenn man einen Wagon betritt. Dann passen mehr Leute in den Zug. Und: Immer wieder stoßen bei den überfüllten Züge die Rucksäcke an Notruf- und Informationsknöpfe. Es erhöht regelmäßig ein Warnsignal, so dass der Zugführer entweder sofort den Zug zum Stehen bringt oder stinksauer eine Durchsage macht und der angesprochene Rucksackträger sie selbstverständlich überhört, weil man ja Kopfhörer trägt. Andere Fahrgäste müssen ihn dann auf sein Verhalten aufmerksam machen. Und dennoch: Das 9 Euro Ticket ist richtig und ich nutze es die Monate Juli und August auch noch. Vielleicht bringt es bei den einen oder anderen auch etwas in Sachen Energiewende – denn es fängt bei jeden einzelnen an.
Heute startet das 9 Euro Ticket und natürlich bin ich dabei. Die Familie ist für drei Monate öffentlich unterwegs und ich finde die Einführung des subventionierten Fahrpreises richtig und sinnvoll. Ich hoffe, es bewirkt bei manchen Mitmenschen etwas im Kopf.
Vor Corona war ich intensiver Bahnreisender. Mit er BahnCard 100 bin ich quer durch Deutschland gefahren, beruflich mal schnell nach Berlin, Hamburg, Köln, aber auch in die bayerischen Regionen. Dann kam Corona und ich war rund zwei Jahre zu Hause. Veranstaltungen außer Haus waren selten, die BahnCard habe ich schweren Herzens nicht verlängert. Die Auftragslage lässt es nicht zu.
So freue ich mich, wenn ich wieder mit dem Ticket die eine oder andere Reise machen kann – mit Maske versteht sich, denn Corona ist nicht vorbei. Und natürlich bin ich in einer privilegierten Situation. Ich wohne im Speckgürtel von München und habe einen einigermaßen funktionierenden ÖPNV, obwohl die Technik des S-Bahn-Streckensystems hier danieder liegt. Ich bin nicht so stark auf das Auto angewiesen wie andere. Ich bin der Meinung: Wir müssen arbeiten und wohnen wieder mehr zusammenbringen. Als Festangestellter war ich als Pendler früher 2,5 Stunden täglich mit der S-Bahn unterwegs, hab zwar viel Bücher gelesen, aber die Lebensqualität litt ziemlich. Meine Frau hatte die Pendelei nach München satt und löste ihr Büro in München auf. Jetzt arbeitet sie mit ihrem Team 2 Kilometer entfernt und kann zu Fuß oder mit dem Rad hinkommen oder sogar mit dem Bus. Lebensqualität pur, wenn das Leben wieder stattfindet und nicht auf der Straße oder in Zügen.
Unsere Familie versucht ihr Leben neu zu denken. Auch wenn es Leute belächeln, der Klimawandel ist da und jeder muss seinen Beitrag leisten. Aber noch steht bei vielen meiner Bekannten die Frage im Mittelpunkt: Wo fliegen wir dieses Jahr in Urlaub hin? Und warum nur einmal im Jahr Urlaubsreisen? Der Krieg in der Ukraine lässt zudem die Kosten explodieren.
Da kommt das Angebot mit dem 9 Euro Ticket gerade recht. Ich will es nutzen. Bei all der Diskussion um die Ein- und Durchführung ist es für mich der richtige Schritt das Arbeits- und Berufsleben neu zu denken.