Lob und Tadel für die Deutsche Bahn

Mit der Bahn verbindet mich eine spezielle Hassliebe. Ich halte die Bahn für ein hervorragendes Verkehrsmittel, dass gegenüber dem Individualverkehr enorme Vorteile hat. Aber wir kennen alle die Probleme mit der Bahn unter denen ich auch leide. Jahrelang hat die Politik die Bahn kaputtgespart und systematisch zugunsten des Autos kaputtgemacht und jetzt schreit die Politik wieder nach einer Reaktivierung der Bahn – soweit zur Weitsicht in der politischen Gegenwart. Es fehlen die strategischen politischen Ziele, es wird nur kurzfristig auf Einsparungen gesetzt. Diese verfehlte Verkehrspolitik badet die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland nun aus.

Die Einführung des 49 Euro Tickets begrüße ich daher ausdrücklich. Ich kündige an: Ich werde das Ticket massiv nutzen und hoffe, dass wir als Land den Schritt zur Digitalisierung nicht versauen. Ein ausschließlich digitales Ticket würde diesem Land nach den guten Erfahrungen der Corona-App einen weiteren Schub Richtung Digitalisierung verpassen. Ich hatte neulich einen Beitrag von Armin Berg von der Bitkom gelesen, der sich mit deutlichen Worten auch dafür ausspricht. „Wir müssen weg vom Papier und hin zu einem digitalen Ticket, das künftig über alle Verkehrswege und Verkehrsmittel hinweg eingesetzt werden kann.“ Und weiter: „Für die wenigen Reisenden ohne Smartphone bietet eine digital auslesbare Chipkarte eine Möglichkeit, das Deutschland-Ticket ohne Systembruch zu nutzen.“ Aber bitte, bitte kein Papier.

Da ist es richtig, dass die Deutsche Bahn keine gedruckten Zeitungen mehr in der 1. Klasse verteilt. Wer die Zeitung lesen will, greift auf das digitale Angebot zurück. Die Papierpreise sind explodiert und die Ver- und Entsorgung des Papiers kostet und wir als Bahnfahrer müssen dies bezahlen.

Aber es kommen weitere Veränderungen bei der Bahn auf uns zu. Es gibt eine Hundefahrkarte endlich in der Bahn App. Die Buchung selbst war bisher schon online möglich, die Fahrkarte kam aber erst nach ein paar Tagen per Post auf Papier (!) – nochmals: AUF PAPIER kam eine Online-Fahrkarte. Jetzt hab ich keinen Hund, aber ich denke, die Besitzer von größeren Hunden werden sich nun freuen. Der große Hund kostet übrigens den halben Fahrpreis. Kleine Hunde fahren kostenlos. Hier gibt es die Infos über den Transport von Haustieren mit der Bahn.

Wichtig ist aber, dass die neue Bahn App installiert ist. Der Nachfolger vom DB Navigator heißt nun Next DB Navigator und kann aus den üblichen Stores geladen werden. Sie sieht deutlich übersichtlicher aus und ich nutze sie seit heute.
Und zum Schluss noch eine Kritik an der Bahn. Als einstiger Besitzer einer BahnCard 100 habe ich es genossen, in der DB Lounge abzuhängen, etwas zu trinken oder eine saubere Toilette zu benutzen. Die BC 100 hab ich nicht mehr, die Auftragslage ist zu schlecht, aber die BC50 mit entsprechenden Punktestand reichte auch aus, um die Lounge zu betreten. Damit ist jetzt Schluss, wenn man keinen gültigen Fahrausweis hat. Bisher war lediglich ein Punktestatus nötig, nun braucht es zusätzlich einen gültigen Fernverkehrs-Fahrschein. Das halte ich für falsch.

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Eine Antwort to “Lob und Tadel für die Deutsche Bahn”

  1. Stefan Jörn Says:

    Leider kann ich den verlockenden Vorteilen nicht zustimmen.

    „…ausschließlich digitales Ticket würde diesem Land nach den guten Erfahrungen der Corona-App einen weiteren Schub Richtung Digitalisierung verpassen.“
    Die Corona App konnte feststellen mit wem ich einen möglichen Kontakt hatte ohne jemanden getroffen zu haben. Die Benachrichtigung hat trotz üppiger finanzieller Förderung nicht einwandfrei funktioniert. Den Anspruch habe ich jedoch wenn ich moderne Technik nutze, deren Vorteile herausgestellt werden.

    Ein Fahrschein aus Papier ist als Nachweis handlich, da ich gerne auf ein Smartphone unterwegs verzichte wenn mir außerhalb der S-Bahn im RE, den Regionalbahnen kein WLAN geboten wird. Ebenso mache ich beim BRB die Erfahrung, dass ein Betrag beim Kauf einer Fahrkarte im Zug mit Geldscheinen bezahlt werden kann wenn das Lesegerät nicht funktioniert. Vergleichbare Nachteile (defekte Technik) erwarte ich auch künftig bei der DB, die zu pampigen Vorwürfen einiger Kontrolleure führen wird (wie ich sie persönlich und in Hörweite regelmäßig erlebe).

    Dieses Land sollte eine Zuverlässigkeit der kostenpflichtigen Leistung erreichen bevor eine digitale Monatskarte im Abo gefördert/ gefeiert wird. Das 9€ Monatsticket entsprach mit erlebten Verspätungen/ Ausfällen und Erfahrungen eher dem angemessenen Preis als die üblichen Kosten für ein regionales Tagesticket.

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