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Maisach – So geht Transparenz in der gemeindlichen Informationspolitik

24. Mai 2018
Trotz Straßenbau gibt es strenge Auflagen in Sachen Naturschutz bei meiner Wohnortgemeinde Maisach.

Trotz Straßenbau gibt es strenge Auflagen in Sachen Naturschutz bei meiner Wohnortgemeinde Maisach.

Auf Transparenz setzt meine Wohnortgemeinde Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck, wenn es um den Bau einer Südumgehung der Gemeinde geht. Die Straße geht durch das Gelände des ehemaligen Fliegerhorstes Fürstenfeldbruck.
Landschaftsarchitekt Dr. Hans-Michael Schober aus Freising hat für interessierte Gemeindebürger eine Führung durch das Gelände durchgeführt und das Vorgehen ins Sachen Naturschutz erklärt. So sieht Transparenz auf kommunaler Ebene aus. Das Gelände befindet sich auf der Münchner Schotterebene und ist ein Relikt aus der jüngsten Eiszeit. Es ist ein sehr trockener Boden und diente als Weidefläche für Vieh. Nach Abzug der Bundeswehr von dem ehemaligen Fliegerhorst ergriff die Gemeinde Maisach die Chance und plante die Südumgehung auf dem ehemaligen Taxiway des Flugplatzes. „Wir haben jetzt drei Kilometer freie Sicht ohne Bebauung, das ist einzigartig für die Münchner Schotterebene“, so Hans-Michael Schober. „So eine Sicht war vor einem halben Jahr nicht möglich.“ Durch die militärische und landwirtschaftliche Nutzung auf dem Gelände kam es zu einer Verarmung der Arten.
Das Gelände der Südumgehung befindet sich in einem sogenannten FFH-Gebiet, Flora-Fauna-Habitat. Es darf zu keiner weitere Versiegelung von neuen Flächen kommen. Auf dem Gelände gibt es Wiesen mit Bodenbrütern wie der Feldlerche. „Wir haben hier einen restriktiven Schutzstatus auf den Flächen“, so Schober weiter. „Der Status darf sich nicht verschlechtern.“
Aus diesem Grunde wurden ehemalige Flugzeugshelter der Bundeswehr für Vögel und Fledermäuse umgewidmet. Fledermauskästen wurden aufgestellt. Zudem wurden 15 Kiesflächen für Zauneidechsen angelegt als Kompensationsmaßnahmen für die Südumgehnung.
Das Video zeigt den Vortrag von Hans-Michael Schober.

Meine Meinung: So geht Transparenz in einer Gemeinde. Um die Thematik in die Bevölkerung zu tragen, sollten alle Kinder der Grundschulen einmal im Jahr auf das Gelände geführt werden, damit die Kinder ihre Heimat und Artenvielfalt kennenlernen. Das FFH-Gelände ist sonst für die Öffentlichkeit gesperrt.

Automatisierung und Digitalisierung werden kommen – sind wir bereit?

26. Juli 2017

Mehr und mehr sind bei mir Seminare zur Digitalisierung gefragt. Die begonnene Digitalisierung wird alle Lebensbereiche umfassen. Und bei meiner Seminarvorbereitung ist mir eine ServiceNow Studie in die Hände gefallen, die ich für diskussionswürdig halte. Ich stimme nicht mit allen Aussagen der Studie überein, möchte die Ausführungen aber diskutieren: Kernthese: 2018 wird das Jahr der Automatisierung von Routinetätigkeiten in Unternehmen werden.

Automatisierung wird zunehmen.

Automatisierung wird zunehmen.

Für richtig aufgestellte Unternehmen ist die Digitalisierung ein Segen, rein betriebswirtschaftlich gesehen. Die Studie sagt: Hochautomatisierte Unternehmen können mit 6-mal höherer Wahrscheinlichkeit ihren Umsatz um 15 Prozent steigern. Das halte ich für möglich, aber ich frage: Was machen wir mit den Menschen?
Die Ergebnisse der Service Now-Studie zeigen, dass die meisten Unternehmen fortgeschrittene Automatisierungssysteme in ihrer Organisation eingeführt haben. Die Hälfte der befragten Studienteilnehmer sagen, dass sie 2018 Automatisierungslösungen in ihrem Unternehmen ausbauen werden, um das steigende Arbeitsvolumen bewältigen zu können. Die Umfrage ergab, dass der Einsatz von Maschinen im alltäglichen Arbeitsumfeld das Umsatzwachstum fördert, neue Arbeitsstellen schafft und Mitarbeitern ermöglicht, sich auf wesentliche Aufgaben zu konzentrieren. Das klingt auf jeden Fall gut.

Auswirkung der Automatisierung
Das Unternehmen befragte mehr als 1.850 Führungskräfte, bestehend aus Positionen auf dem C-Level sowie VPs (Vice President), Direktoren und Manager in sieben Ländern, darunter 200 Teilnehmer aus Deutschland. Das Ziel der Studie war es, Auswirkungen von Automatisierung auf alltägliche Unternehmensdienste sowie die Arbeitsbelastung von Führungskräften und deren Meinung zur Zukunft der Arbeitsprozesse zu bewerten. Die Umfrage untersuchte auch die Beziehung zwischen dem Automatisierungslevel und den Betriebskosten.

Studienergebnisse im Überblick:
Deutsche Unternehmen kommen an ihre Belastungsgrenze und benötigen dringend intelligente Automatisierungslösungen, so die Studie. 41 Prozent der Befragten sagen, dass sie 2018 verstärkt Automatisierung brauchen werden, um die Menge an Workloads bewältigen zu können, global sind es 49 Prozent. 2020 werden 8 von 10 (82 Prozent) deutschen Unternehmen die Belastungsgrenze erreichen.
78 Prozent sagen, dass Daten, die von Mobilgeräten und Internet of Things generiert werden, zu dieser Belastung beitragen.
90 Prozent bestätigen, dass intelligente Automatisierung Produktivität steigern kann. Dies beinhaltet Künstliche Intelligenz (KI) oder Maschinelles Lernen (ML), um Entscheidungsprozesse zu optimieren und so Unternehmensprozesse schneller und genauer auszuführen.
54 Prozent der Studienteilnehmer nutzen bereits intelligente Automatisierung bei mindestens einem Unternehmensprozess. 89 Prozent der deutschen Unternehmen planen oder prüfen bereits den Einsatz von intelligenten Automatisierungslösungen.
Georg Goller, Area Vice President Germany, ServiceNow, meint. „Der Wandel zu automatisierten Prozessen hat bereits begonnen und wird den Arbeitsalltag in Deutschland verändern.” Ich stimme hier Georg Goller zu.

Automatisierung gewährleistet finanzielles Wachstum sowie mehr Produktivität weltweit
Hochautomatisierte Unternehmen können im Vergleich zu Unternehmen mit wenig automatisierten Prozessen mit 6-mal höheren Wahrscheinlichkeit ihren Umsatz um 15 Prozent steigern.
Zum Beispiel haben Unternehmen mit einem Umsatzwachstum von über 20 Prozent im Schnitt 61 Prozent ihrer Unternehmensprozesse automatisiert, während Unternehmen mit geringem oder negativem Umsatzwachstum Automatisierung bei nur 35 Prozent ihrer Prozesse einsetzen.
In deutschen Unternehmen ist nur etwa ein Drittel der Prozesse automatisiert. Defizite ist es bei Personalmanagement und Kundendienst.
Insgesamt sind nur 35 Prozent der Unternehmensprozesse automatisiert. Darunter leiden auch Führungskräfte, die zwei volle Tage bzw. 15 Stunden pro Woche für manuelle administrative Aufgaben verschwenden.
Der IT-Support schneidet bei der Effizienz der Betriebsprozesse am besten ab, während Personalmanagement den letzten Platz belegt.
Konkret beträgt in der Personalabteilung der Anteil von Automatisierung nur 30 Prozent, im Kundendienst sind es 27 Prozent. Im Vergleich dazu werden in der IT 49 Prozent der Services automatisiert.

Kommen wir zu den Menschen …
Deutsche Führungskräfte glauben, Automatisierung kann Arbeitsstellen schaffen, obwohl Arbeitnehmer den Arbeitsstellenabbau fürchten
73 Prozent der Führungskräfte glauben, Automatisierung kann mehr Arbeitsplätze kreieren.
87 Prozent der Leader sagen, Arbeitnehmer befürchten, dass Automatisierung den Stellenabbau im Unternehmen bedeutet.
Die Top-3-Hindernisse für die Umsetzung von Automatisierung: Zu zeitintensive Implementierung, fehlende Ressourcen (Budget und Personal) und Bedenken hinsichtlich des Stellenabbaus.
Die Idee ist: Automatisierung wird Kapazitäten bei Mitarbeitern freisetzen, die sie für strategische und kreative Aufgaben nutzen können. Das klingt gut, wird meiner Erfahrung nach nicht so eintreffen. Vielmehr werden Unternehmen auf kurzfristige betriebswirtschaftliche Ziele schielen. Die Studie sagt:
32 Prozent der Befragten sagen, dass der Arbeitsaufwand gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent oder mehr gestiegen ist.
86 Prozent der Führungskräfte sagen, dass ihre kompetenten Mitarbeiter viel zu viel Zeit für administrative Aufgaben verschwenden.
91 Prozent glauben, dass durch weniger alltägliche Aufgaben die Kreativität der Mitarbeiter freigesetzt wird.
82 Prozent finden es schwierig, Mitarbeiter zu finden, die über die nötigen Kompetenzen für Geschäftswachstum verfügen.
95 Prozent sagen, Automatisierung wird die Nachfrage nach Fähigkeiten wie Zusammenarbeit, kreatives Problemlösen und Kommunikation steigern.
„Deutsche Arbeitnehmer haben das Gefühl, 6 Tage pro Woche zu arbeiten”, erläutert Goller. „Maschinen können den Beschäftigten diese Last abnehmen und ihnen den Raum für mehr Kreativität und Innovation zurückgeben“, so Goller. Ich sehe das nur bedingt so. Die Sachbearbeiter bei einer Versicherung, einer Bank oder eine Behörde ist meiner Meinung nach nur bedingt zu Kreativität und Innovation fähig, weil im Umfeld und Ausbildung fehlt. Diese Kräfte werden meiner Meinung nach freigesetzt und die Volkswirtschaft muss schauen, wie die Verlierer der Digitalisierung aufgefangen und eingesetzt werden können. Dabei stelle ich mich nicht gegen die Digitalisierung, doch nur ein auf betriebswirtschaftliche Ergebnisse zu schielen, ist mir zu wenig. Wir haben eine Gesellschaft eine Gesamtverantwortung. Was sollen wir mit den Opfern der Digitalisierung machen? Wo kommen die Menschen unter? Und wenn immer weniger Leute in Lohn und Brot sind, wer soll dann konsumieren und die hoch effizientproduzierten Waren erwerben?
Das Thema Digitalisierung darf nicht einen modernen Weberaufstand zur Folge haben, so meine Meinung.

Empfehlungen von ServiceNow für Führungskräfte sind wichtig und sollten ernst genommen werden:
Unternehmensprozesse in HR, Kundendienst, IT oder anderen Abteilungen, die verbessert werden müssen, identifizieren
Kritische Unternehmensdienste definieren und Workloads automatisieren
Die geplanten Änderungen mit den einzelnen Abteilungen diskutieren, um Bedenken anzusprechen und zu zerstreuen. Hier ergänze ich ausdrücklich: Nicht zerstreuen ist das Motto, sondern sich ernsthaft mit den Folgen auseinandersetzen und klaren Wein einschenken. Die Mitarbeiter brauche Transparenz und eine Alternative.
Best Practices rund um Change Management aufstellen
Weiterentwicklung der Mitarbeiterkompetenzen, damit sie sich im automatisierten Arbeitsumfeld zurechtfinden. Das halte ich auch für besonders wichtig. In meinen Seminaren verspüre ich eine Angst vor Veränderung bei den Menschen. Aufgabe von Führungskräften ist es meiner Meinung nach, die Angst durch Klarheit zu nehmen, denn die Digitalisierung wird alles, aber auch wirklich alles verändern.

Qualität sichern in Blogs durch richtigen Umgang mit Quellen

9. November 2016

Jeder Journalist muss die sieben W-Fragen kennen. Ich bin in der Ausbildung von Journalisten tätig und freue mich, mit den jungen Kollegen zu arbeiten und sie zu schulen. Die sieben W-Fragen gehören für mich zur Grundlage eines Qualitätsjournalismus.

Was sind jetzt die sieben W-Fragen?
Die ersten sechs der sieben W-Fragen sind relativ einfach: Wer, was, wann, wo, wie, warum und was ist nun das siebte W? Es ist die Quelle. Von welcher Quelle habe ich die Information? Das ist wichtig, damit der Leser weiß, wie er die Information einzuordnen hat. Ein Beispiel: Berichterstattung von einer Demonstration. Der Veranstalter schätzt die Teilnehmer auf 1000 Leute, die Polizei dagegen auf 500 Leute. Die Quelle ist also wichtig, um die Information einzuordnen.

Informationen bewerten
Oft bin ich an Schulen unterwegs und den Schülern wird immer noch beigebracht, wie sie an Informationen rankommen. Freunde, das ist zu meiner Schulzeit wichtig gewesen, denn Informationen waren damals Mangelware. Ich saugte Infos auf wie ein Schwamm. Die Welt hat sich aber geändert. Heute ist es meiner Meinung nach viel wichtiger geworden, Informationen zu bewerten. Woher und vom wem stammt die Information. Leider wird in Facebook oft nicht nach der Quelle gefragt, sondern wahllos geteilt. Die Folgen sind so Ausprägungen von Lügenpresse und Aluhut tragen. Also die Nennung der Quelle ist heute wichtiger denn je.

Ob in Blogs oder im klassischen Journalismus - der Umgang mit Quellen muss gelernt sein.

Ob in Blogs oder im klassischen Journalismus – der Umgang mit Quellen muss gelernt sein.

Bekenntnis zum Bloggerkodex
Nach dem Medienwandel schreibe ich immer weniger für Print. Es lohnt sich einfach nicht mehr. Heute veröffentliche ich mehr und mehr im Internet. Und ich blogge. Dieser Artikel erscheint in meinem Hauptblog. Die sieben W-Fragen sind auch hier wichtig. Aber wir Blogger sollten uns bekennen. Und als Mitglied des Bloggerclubs bekenne ich mich ausdrücklich zu unserem Bloggerkodex. Der Bloggerkodex ist die gemeinsame Basis aller Mitglieder des Bloggerclub. Mit der Mitgliedschaft verpflichten sich die Mitglieder zur Einhaltung des Kodex.
Der Kodex dient einer transparenten Kommunikation gegenüber den Besuchern eines Blogs. Auch definiert der Bloggerkodex die notwendigen Regelungen für Kooperationen mit Unternehmen. Wörtlich heißt es: „Dieser Kodex beschreibt unser Selbstverständnis als Blogger in diesem Spannungsfeld und hat ebenso das Nutzerinteresse im Blick wie eine professionelle und transparente Zusammenarbeit zwischen Bloggern, Unternehmen und Organisationen. Diese Regeln gelten äquivalent auch für Social-Media-Kanäle.“
Der Kodex regelt Transparenz („Transparenz ist unser oberstes Gebot.“), Werbung („Wir kennzeichnen Werbung transparent und deutlich.“), Unterstützung („Wir informieren unsere Leser, wenn Inhalte mit einer Unterstützung entstanden sind.“), Verlosungen, Datenschutz und Sponsoring („Wir informieren unsere Nutzer transparent über Art und Umfang des Sponsorings, etwa den Namen des Sponsors und der Produkte oder konkrete Leistungen wie beispielsweise Hostingkosten oder Fahrzeugbereitstellung.)
Den genauen Wortlaut des Bloggerkodex gibt es hier.

Hier bei der Arbeit als Blogger mit Foodblogger Thomas Gerlach. Wir sind im Gespräch mit Sushi-Expertin Jasmin Voit in der Goldenen Traube in Coburg.

Hier bei der Arbeit als Blogger mit Foodblogger Thomas Gerlach. Wir sind im Gespräch mit Sushi-Expertin Jasmin Voit in der Goldenen Traube in Coburg.

Unter ein, zwei und drei
Mit Erschrecken stelle ich fest, dass Kollegen die Aussprüche unter eins, unter zwei, unter drei nicht mehr kennen. Dabei ist es ganz wichtig, die Quellen im Journalismus zu kennzeichnen.
Unter eins bedeutet: Die Information darf bei direkter Nennung des Urhebers wörtlich wiedergegeben werden: „Ministerpräsident Horst Seehofer sagte: ‚Im Hinblick auf die Verschuldung des Freistaates …‘“ Ich darf als Journalist oder Blogger den Seehofer als Quelle direkt nennen.
Unter zwei bedeutet: Die Information und das Umfeld der Quelle dürfen zwar wiedergegeben, aber nicht direkt zitiert werden: „Wie aus Kreisen der CSU zu erfahren war, hat der Finanzminister angesichts der aktuellen Entwicklungen …“
Unter drei bedeutet: Die Information darf nicht öffentlich verwertet werden. Der Journalist/Blogger hat sie ausschließlich für seinen eigenen Hintergrund erhalten.
Übrigens: Eine rechtliche Möglichkeit zur Durchsetzung dieser ungeschriebenen Regel gibt es nicht.

Wer hat die Macht im Land? – Lobbyradar bringt Transparenz

19. Mai 2015
Der Lobbyradar auf der rp15

Der Lobbyradar auf der rp15

Welcher Politiker hat eigentlich Nebeneinkünfte in welcher Höhe und wo treffen die Lobbyisten auf die Entscheider? Auf der re:publica 2015 zeigte an einem Stand das ZDF der Internetgemeinde den Lobbyradar. Der Lobbyradar ist eine Website und ein Browser-Plugin, die den User interessante Infos aus öffentlichen Datenbanken liefert und grafisch aufbereitet.

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Einmal installiert, erkennt das Lobbyradar-Plugin für alle relevanten Browser (Firefox, Chrome und Safari) alle Personen und Organisationen der ZDF-Lobbydatenbank in den Texten. Die gefundenen Personen oder Organisationen werden markiert. Und wenn der User mit der Maus über die Namen fährt, zeigt Lobbyradar, welche Verbindungen und Informationen in der ZDF-Datenbank zu finden sind. Manche Nachricht und Geschichte wird so in einen völlig neuen Kontext gesetzt. Einfach ausprobiert in der politischen Berichterstattung will ich als Journalist den Lobbyradar nicht mehr missen. Beim Ausprobieren war ich begeistert, wie gut der Lobbyradar funktioniert. Allerdings gibt es noch viele, viele Lücken und dann jetzt ist die Commnunity gefragt.

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In Berlin gibt es über 600 Bundestagsabgeordnete und fast zehnmal so viele Lobbyisten. In Deutschland sind es noch viel mehr und in Brüssel sind noch viel, viel mehr unterwegs. So mancher behauptet, dass diese Lobbyisten die wahren Strippenzieher in unserer Republik sind.

Die Spenden von Markus Söder an die CSU

Die Spenden von Markus Söder an die CSU

Es ist bemerkenswert, welche Daten in öffentlichen Datenbanken vorhanden sind. Das ZDF hat diese Datenbanken miteinander kombiniert und ein politisch interessantes Instrument mit diesem Lobbyradar geschaffen. Bei Politikern wird angezeigt, welches Amt sie haben, welche Parteispenden es von ihm gibt und welche Tätigkeiten sie neben dem Bundestagsmandat sie ausüben.
Beim Ausprobieren gab es ein bemerkenswertes Ergebnis.

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Ich fand es interessant, dass der bayerische Finanzminister Markus Söder mehr Geld an seine Partei spendete als CSU-Chef und Ministerpräsident Horst Seehofer und seine Parteikollegin und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner. Warum eigentlich? Wäre mal eine interessante Geschichte für die politischen Journalisten.

Und die Spenden von Ilse Aigner an die CSU.

Und die Spenden von Ilse Aigner an die CSU.

User haben zudem die Möglichkeit, die ZDF-Datenbank mit weiteren Daten zu füttern, um weiter Transparenz ins Lobbywesen zu bringen. Das ist dringend notwendig, um den Lobbyradar weiter zu pflegen. Per Mail können weitere Verbindungen gemeldet werden. Das Angebot wurde als Open Source erstellt und kann von jedem eingesehen und weiterentwickelt werden. Also auf gehts.

QR-Code: Woher kommt mein Fisch? Gute Idee und trotzdem versagt

28. November 2012

Beim Mittagessen wollte ich wieder mal von der Leistung von QR Codes überzeugen. Weil es schnell gehen musste, warf ich der Familie einfach ein paar Fischstäbchen in die Pfanne. Kapitän Iglo war zu Gast. Beim Braten entdeckte ich auf der Verpackung der Fischstäbchen einen QR-Code. Woher kommt dieser Fisch?

Der QR-Code lädt zur Transparenz ein: Woher kommt der Fisch?

Der QR-Code lädt zur Transparenz ein: Woher kommt der Fisch?

Das interessierte mich. Das iPhone ist ja immer am Mann. Durch den QR-Code bekam ich die Information, wo dieser Fisch gefangen und verarbeitet wurde. Ich wurde auf eine Webseite geleitet von musste einen Code zur Identifizierung angeben. Dieser ist beim Haltbarkeitsdatum auf der Packung aufgedruckt. Schnell gemacht und die Iglo-Datenbank meldet: Mein Fisch kommt also aus dem Nordostpazifik und ist in der Beringsee im Golf von Alaska gefangen worden. Der Alaska Seelachs heißt übrigens Theraga chalcogramma. Dr. Florian Baumann von der Iglo-Qualitätssicherung sollte mir zudem weitere Informationen über mein baldiges Mittagessen geben. „Wir verwenden je nach Saison und Fanggebiet immer nur eine Fischart.“ Aber Klicken war nicht möglich.

Fisch-Identifikation leicht gemacht.

Fisch-Identifikation leicht gemacht.

Leider musste ich meine romantische Vorstellung von Fischerei über Bord werfen. Es fahren nicht kleine Fischerboote hinaus in das offene Meer und werfen ihre Netze aus. Nein: es ist eine Fischfangindustrie, die dafür sorgt, dass das Mittagessen auf den Tisch kommt.

Aber jetzt die Kritik: Den QR-Code scanne ich mit dem iPhone oder iPad, also mit mobilen Endgeräten. Die Infoseite von Dr. Florian Baumann ist allerdings in Flash und nicht mobil optimiert. Was soll das liebe Leute von Iglo? Ich musste auf den Rechner ausweichen, um die die lehrreichen Filme über Fisch und Fischfang anzuschauen. Aber wer hat denn den Rechner nehmen dem Herd stehen oder trägt die Iglo-Packung durch die Hütte?

Ein paar Infos, aber leider geht es mobil nicht weiter.

Ein paar Infos, aber leider geht es mobil nicht weiter.

Wenn ihr schon einen QR-Code anbietet, dann ist der doch bitte schön für mein mobiles Endgerät. Hier versagt ihr komplett und das enttäuscht mich. Der QR-Code müsste mich auf eine mobile Website führen und dort mir die Infos über das Fischchen geben. Stattdessen komme ich über die Startseite nicht weiter. Da hat das Unternehmen oder die beratende Agentur die Macht von mobilen Internet nicht verstanden und Werbeagenturen haben dem Unternehmen wohl teure Lösungen aufgeschwätzt, die den Kunden nicht zufrieden stellen. Die Idee mit dem QR-Code ist gut, die Umsetzung allerdings mangelhaft. Der QR-Code hätte vielleicht ein wenig Transparenz schaffen können, geschafft hat er bei mir nur Frust.

 

Tipps zum Einstieg in Social Media

22. März 2010
Von einem Kollegen habe ich neulich von deinem dreistufigen Modell zum Einstieg in Social Media gehört. Die Idee gefällt mir gut. Hier wird der Vergleich mit einer kleinen Leiter herangezogen, die drei Sprossen hat. Diese gilt es zu erklimmen und zwar Schritt für Schritt und auch nacheinander. Wer Sprossen auslässt, läuft Gefahr von der Leiter zu fallen.
Einsteiger in sozialen Netzwerken versuchen ihre bisherigen PR-Methoden auf Social Media zu übertragen. Sie legen sich beispielsweise einen coolen Namen bei Twitter zu und kippen ihre Botschaften in das Netzwerk – und keiner reagiert. Was läuft falsch?
Bei der drei-Sprossen-Theorie ist die erste Sprosse die schwierigste. Sie heißt: Klappe halten und zuhören. Sie sollten dem sozialen Netzwerk Ihrer Wahl beitreten und es beobachten. Nicht nur zehn Minuten, sondern ruhig ein paar Tage. Twitter funktioniert anders als Facbook, Xing ist eben doch nicht die Lokalisten usw. Jedes Netzwerk hat seine eigenen Regeln. Also genau zuhören und Informationen sammeln ist die erste Aufgabe: Wer sind die Opinion Leader, welche Themen laufen, gibt es Gruppen, die zu mir passen …?
Dann auf der zweiten Sprosse beteilige ich mich an Diskussionen, gebe privates preis. Ich folge Leute, ich kommentiere Beiträge und schließe erste Freundschaften. Im zweiten Schritt zeige ich Transparenz und Ehrlichkeit. Ich bringe dem sozialen Netzwerk meines Vertrauen eben Vertrauen entgegen. Das ist wichtig, denn ich will auch, das andere ehrlich und transparent sind.
Erst auf der dritten Sprosse fange ich an Botschaften zu senden, die mit meinem Produkt oder Dienstleistung zu tun haben. Und zwar dezent. Ich mach nicht das Fass mit der Aufschrift „klassische PR-Meldungen“ auf und kippe es in die sozialen Netzwerke. Nein! Wo ist der Nutzwert für mein Netzwerk? Social Media ist kein einseitiger Kanal, sondern basiert auf Dialog. Sprechen Sie, diskutieren Sie, treten Sie in Interaktion. Wenn Sie das nicht tun, haben Sie in sozialen Netzwerken nichts verloren.