Posts Tagged ‘S-Bahn’

50 Jahre Roter Wurm

29. April 2022

Ich kann gar nicht die Stunden zählen, die ich mit dir verbracht habe. Ich habe in dir geschwitzt, gefroren, mich unterhalten und ich bin manches Mal in dir eingeschlafen. Und ich habe viel, sehr viel in dir und über dich geschimpft, weil du mir wertvolle Lebenszeit gestohlen hast. Und dennoch will ich dir zum 50. Geburtstag gratulieren: Der S-Bahn München.

Gestern vor 50 Jahren ist die Münchner S-Bahn eröffnet worden. Die ersten Züge fuhren im Pendelbetrieb durch den neu eröffneten Stammstrecken-Tunnel zwischen Hauptbahnhof und Ostbahnhof. Die Nachfrage war von Anfang an enorm. Die Fahrt kostete für Erwachsene damals nur 70 Pfennig. Die Olympischen Sommer-Spiele in München 1972 sorgten dafür, dass auch die Münchner Vororte in Rekordzeit an das Streckennetz angebunden wurden. Heute nutzen bis zu 950.000 Fahrgäste täglich die S-Bahnen. Eine zweite Stammstrecke soll das System in einigen Jahren entlasten.

Freilich gab es zum Jubiläum Verspätungen und Streckenausfälle. Der rote Wurm, wie er in unserer Familie heißt, gehört zu München einfach dazu. An diesem Jubeltag will ich nicht schimpfen, das werde ich wohl wieder in ein paar Tagen machen, wenn ich die S-Bahn wieder benutze und drei Bahnen früher nehme, um meinen Termin pünktlich zu erreichen.

Die alten Bahnen waren noch orange, dann kam die rote Farbe und es folgte eine Überarbeitung der Wägen. Ich bin ein Fan des ÖPNV und der Bahn, aber man muss schon ein großer Fan sein oder eine dicke Haut haben. Nun denn: Alles Gute zum Geburtstag liebe S-Bahn München und danke an die genervten Zugführer, die mit veralteten Material ihr Bestes geben.

Und natürlich werde ich mir das Jubiläumsticket holen und an meinem Geburtstag kostenlos fahren.

Neue Kommunikation mit dem Bürger: Rollende Bürgerinformation

15. Oktober 2018

Mit der rollenden Bürgerinformation geht Maisach neue Wege der Öffentlichkeitsarbeit in der Kommune.

Mit der rollenden Bürgerinformation geht Maisach neue Wege der Öffentlichkeitsarbeit in der Kommune.

Neue Wege der Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern geht derzeit meine Wohnortgemeinde Maisach, im bayerischen Landkreis Fürstenfeldbruck westlich der Landeshauptstadt München. Es gibt weiterhin das örtliche Mitteilungsblatt in Papier und Online, es gibt weiterhin die klassischen Bürgerversammlungen in den Ortsteilen. Aber es gibt auch die Bürgerinformationstour mit dem Fahrrad im Frühjahr und jetzt im Herbst die rollende Bürgerinformation per Bus. An solch einer Bustouristik nahm ich teil, um die Herausforderungen einer Kommune im Speckgürtel von München besser kennenzulernen.
Zielgruppe waren eigentlich Senioren, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, aber da überraschenderweise ein Platz frei wurde, konnte ich die über zweistündige Bustour mitfahren. Start- und Endpunkt war das Rathaus der Gemeinde. Unsere „Reiseleiter“ waren der erste Bürgermeister Hans Seidl und der Kulturreferent Stefan Pfannes, der den geschichtlichen Part mit netten Episoden abdeckte. Die dritte Bürgermeisterin Waltraut Wellenstein war auch an Bord und stand für Fragen zur Verfügung.
Die Gemeinde steht finanziell im Moment sehr gut da. Das ist wichtig, denn die finanziellen Herausforderungen sind enorm. Die Investitionen sind gewaltig: Neue Südumgehung der Gemeinde, Mittagsbetreuung der Grundschüler und zahlreiche Infrastrukturmaßnahmen. Ich habe ein Videointerview mit Bürgermeister Hans Seidl gemacht:

Geschichte von Maisach
Die Tour ging von Maisach in die Gemeindeteile Malching, Ober- und Unterlappach, Germerswang, Rottbach, Gernlinden und Südumgehung. Sie endete wieder am Rathausplatz. Kulturreferent Stefan Pfannes hatte zu Beginn eine launige Geschichte über das Maisacher Rathaus.

Kinderbetreuung und S-Bahn-Anschluss im südlichen Dorf
In der Frauenstraße wurde über das Ansiedeln eines neuen Kindergartens, -betreuung und -hort auf einem aufgelassenen Gewerbegrundstück spekuliert. Im Moment gibt es im südlichen Dorf keine Betreuung, dafür aber viele Arbeitsplätze. Gleichzeitig gibt es dadurch die Möglichkeit eine Anbindung des Süddorfes an die S-Bahn. Die Verhandlungen mit einem Grundstückseigentümer laufen. Hoffentlich wird dann auch die Frauenstraße als Raserstrecke reduziert.

An dem Grundstück an der Maisacher Frauenstraße kann ein neuer Kindergarten und ein S-Bahn-Zugang entstehen.

An dem Grundstück an der Maisacher Frauenstraße kann ein neuer Kindergarten und ein S-Bahn-Zugang entstehen.

Teure Investitionen in Infrastruktur
Die Fahrt durch Malching, das an der S-Bahn liegt, zeigt, dass der Siedlungsdruck auf diesen dörflichen Ort starkt zunimmt. Landwirte lösen ihre Höfe auf und Bauträger investieren in Wohnbebauung. Die Gemeinde muss dann die notwendige Infrastruktur schaffen und die sei teuer, so Bürgermeister Seidl. Ähnlich seien die Verhältnisse in Oberlappach.

 

Dörfliche Struktur erhalten
In Rottbach mit Kirche und Wirtshaus will die Gemeinde die dörfliche Struktur erhalten. Der Ortsteil dürfe sich nicht zum anonymen Schlafdorf verändern.

Aldi neben Rewe
Beim Großen Wertstoffhof der Gemeinde soll neben dem bestehenden Rewe ein Aldi errichtet werden. Persönlich halte ich diese Entwicklung für falsch, denn als Mittelständler bevorzuge ich inhabergeführte Geschäfte wie den Edeka im Ortsmittelpunkt. Zudem habe ich Probleme mit der Preispolitik des Discounters, der auf Geiz ist geil setzt.

Übrigens, wer nicht weiß, wie es in die Tiefgarage vom Edeka geht, dem sei dieses Video empfohlen. Auch in einer Tiefgarage kann man wunderbar parken:

Brückensanierung über die S-Bahn
In Gernlinden mit seinen höheren Grundstückspreisen im Vergleich zu Maisach aufgrund des höheren Baumbestands in den Grundstücken wird im Bereich des Sportplatzes gebaut. Die finanzielle Herausforderung seien die beiden Brücken über die Eisenbahn. Beide Brücken müssen in den nächsten drei Jahren saniert werden, dafür muss die Bahnstrecke München-Ausgburg für diese Sanierungsarbeiten gesperrt werden.

Die Brücken über die S-Bahn-Gleise in Gernlinden müssen saniert werden.

Die Brücken über die S-Bahn-Gleise in Gernlinden müssen saniert werden.

Verzögerung bei der Südumgehung von Maisach
Die Südumgehung von Maisach ist im Plan und verzögert sich dennoch. Das Bauunternehmen arbeitet mit Hochdruck, doch es fehlen die Arbeitskräfte und es fehlt Teer/Bitumen durch das Raffinerie-Unglück in Vohburg. Der Unterbau der Straße sei fertig. Ab 22. Oktober 2018 werde die Strecke komplett asphaltiert. Dann müsse die Straße nur noch angeschlossen werden. Über den Fertigstellungstermin konnte sich der Bürgermeister nicht äußern, erst müssten die Arbeiten in den kommenden Tagen abgewartet werden.

Die Finanzen von Maisach
„Wir sind im Moment gut aufgestellt“, so Bürgermeister Hans Seidl zu den Finanzen. Die Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinde liege bei 45 Euro pro Bürger, der Landesdurchschnitt liegt bei knapp 1000 Euro. Aber das Geld von 19 Millionen Euro Rücklagen auf der hohen Kante werde für die Investitionen benötigt.

Meine Eindrücke von der neuen S-Bahn in München

29. September 2018

Die neuen Züge für die S-Bahn in München sind schon seit Juli im Einsatz, doch ich kam jetzt erst in den Genuss einer Fahrt. Als genervter Pendler des Münchner Verkehrsverbunds MVV bin ich auf die S-Bahn angewiesen, die mich zum Hauptbahnhof München bringt. Es vergeht kaum ein Tag, an dem es keine kleine und großen Probleme mit dem überlasteten und völlig veralteten ÖPNV-System gibt. Die Deutsche Eisenbahngesellschaft will die S-Bahn modernisieren und hat neue Züge in Dienst gestellt. Nachdem ich schon viel gelesen hatte, konnte ich nun die Züge ausprobieren.

Ich bin in Olching und nicht am Rosenheimer Platz.

Ich bin in Olching und nicht am Rosenheimer Platz.

Hier meine Beobachtungen: Es ist gegen 12:15 Uhr als ich am Hauptbahnhof in einen neuen Zug der Linie S3 einstieß, der mich ins Heimatdorf bringen soll. Was mir als erstes auffällt: Das Licht in den Zügen ist deutlich heller als vorher. So sauber habe ich die Münchner S-Bahn noch nie gesehen. Ich habe das große Glück, dass der Zug fast komplett leer ist, ein paar Touristen und ein paar Schulkinder sind unterwegs. Die üblichen Faschingsfreunde im schrillen Landhaus-Look machen sich die eine Station zur Wiesn auf. Als wir aus dem Tunnel herausfahren und die Hackerbrücke mit den Wiesn-Volk hinter uns gelassen haben, schaue ich mir die Bahn genauer an. Es ist mehr Platz zum Stehen und weniger Platz zum Sitzen. Die eingezeichneten Abstellflächen für Koffer werden sicher in der täglichen Rushhour ignoriert. Aber das Gepäck soll ja nicht im Weg herumstehen, sondern unter den Sitzen verstaut werden. Die Sitze sind schwebend und bieten unter der Sitzfläche Stauraum. Es sind aber weniger Sitze und größere Durchgänge. Bei den Ausstiegen gibt es noch Möglichkeiten sich festzuhalten, wie wir es in den neuen U-Bahn-Zügen des MVG kennen. Hier habe ich Sommer wie Winter Handschuhe an, denn die kleinen Bakterien sitzen sicher da herum und warten auf neue Wirte.

Am Ende der Züge sind Mehrzweckbereiche für Kinderwägen, Rollstühle und eine Kuschelecke. Die kann ich leider nicht fotografieren, weil Schulkinder sich breit gemacht haben. Sie haben sich längst hingelegt. Dort sollen in Sitzecken die Familien und Gruppen fahren, was ich von der Idee für richtig halte, in der Praxis bei dem enormen Fahrgastaufkommen ist es völlig unrealistisch. Vielleicht schaffe ich es einmal mit meiner Familie gemeinsam dort zu sitzen, wenn die S-Bahn bei uns im Dorf eingesetzt wird. Sobald die ersten Stationen angefahren werden, sind die Eckplätze belegt.
Neu sind auch die elektronischen Monitore. Hier sollte eigentlich der Fahrplan des Zuges angezeigt werden, zudem die Uhrzeit. Ich habe sollte geschrieben, denn das System funktioniert auf meiner Fahrt bis auf die Uhrzeit nicht. Ich befinde mich auf der S3 Richtung Westen und mein nächster Halt ist Olching. Das Display zeigt allerdings Rosenheimer Platz – es zeigte die ganze Fahrt Rosenheimer Platz, was die anwesenden Touristen sichtlich verwirrt. Also auf Englisch den Herrschaften den Weg erklären. Durchsagen in Deutsch und Englisch gibt es in dem Zug nicht – ich weiß nicht, ob die in den neuen Zügen abgeschafft wurden oder ob es mal wieder eine Panne war.

Als ich meine Tour durch den neuen Zug beendete und meine leere Brotzeittüte in einen Abfalleimer werfen wollte, erlebe ich eine Überraschung. Ich finde keinen Abfalleimer. Der MVV hat wohl aus Kostengründen darauf verzichtet, denn Reinigungspersonal kostet Geld. Die Bahnfahrer sollen ihren Müll einpacken und mitnehmen. Theoretisch möglich, praktisch unmöglich, denn der Mensch ist ein Schwein. Also rollen Bierflaschen beim Anfahren durch den Zug., schließlich ist ja Wiesn und man muss billig vorglühen.
Ich bin noch unentschlossen, was ich von den neuen Zügen halten soll. Das Display mit den falschen Anzeigen kann ich nicht als Kinderkrankheit abtun, denn dafür ist das System schon lange im Einsatz. Ich bin gespannt, wann ich mal in einer vollen Bahn fahre, die mal wieder in der Stammstrecke liegen bleibt, weil das System so marode ist. Ich bin dann gespannt, wie die Menschen in der Heringsdose reagieren, wenn es weniger Sitzplätze gibt und sie deutlich mehr aneinander kleben. Hier bei mir im Test war der Zug fast leer. Nun, was mich wirklich freut, ist das hellere Licht in der Bahn. Vielleicht geht den Verantwortlichen ein Licht beim ÖPNV auf – zu wünschen wäre es ihnen, denn der Verkehrsinfakt in München ist da.

Meine Reportage: S-Bahn-Chaos in München

27. Februar 2018

Nix geht mehr bei der S-Bahn München.

Nix geht mehr bei der S-Bahn München.

Eigentlich begann es ganz ausgeglichen. Es war Montag und meine Arbeitswoche sollte erst gegen 9:52 Uhr beginnen. Ich hatte gegen 13 Uhr einen Seminarstart in Waldkraiburg und wollte wie fast immer mit dem Zug zu meinem Seminar fahren, entspannt ankommen. Daraus wurde an diesem Montag nichts.
Um 7:15 Uhr K1/2 aus dem Haus gebracht, damit sie ihre S-Bahn zur Schule erwischen. Gegen 7:40 Uhr machte sich dann die Ehefrau auf dem Weg zur Münchner S-Bahn. Ich hatte also rund zwei Stunden Zeit Koffer zu packen, Kaffee zu trinken, mich über die Nachrichtenlage zu informieren.
Und dann begann es: Gattin erklärte, dass sie ihre S-Bahn erreicht hatte und scheinbar die Züge Verspätung haben. Sie schrieb von vielen Fahrgästen, die bei der Warterei auf die Züge des Münchner Verkehrsverbundes MVV froren. Sie hatte dagegen Glück gehabt und hüpfte frohen Mutes in die einfahrende S-Bahn. Doch nach wenigen Stationen begann für sie das Chaos.

Streckenagent schlägt an
Derweil empfing ich zu Hause am Smartphone Meldungen des Streckenagenten, die von einer Störung auf der Stammstrecke berichteten. Naja, nichts neues in München. Es vergeht kaum ein Tag bei dem das marode ÖPNV-System irgendeine Störung hat. Doch dann kam die Meldung: Bahnhof Pasing gesperrt. Pasing liegt im Westen von München und ist Beginn der sogenannten Stammstrecke durch die fast alle Züge des öffentlichen Personennahverkehrs müssen. Wenn Pasing gesperrt ist, dann beginnt das Chaos. Mitten im morgendlichen Berufsverkehr blieben im Westen von München zwei Züge der Linien S3 und S6 auf freier Strecke liegen. Sie mussten bei eisigen Temperaturen evakuiert werden. Die S3 wird von der Gattin benutzt und ich wollte sie später auch nutzen.
SMS an die Gattin: Die war nicht in der liegengebliebenen Bahn, sondern in einem Zug vor Pasing, der freilich auch nicht weiterkam. Sie standen und sie froren. Die Kälte an diesem Tag war besonders heftig, die Meteorologen sprachen von einer sibirischen Kälte.
Ich beobachte den Streckenagenten genau, denn mein Abfahrttermin rückte näher. Ich las in sozialen Medien, dass die beiden betroffenen S-Bahn-Züge wegen der Kälte evakuiert werden mussten. Immer wieder SMS von der Gattin, das nichts vorangeht. Irgendwann beschloss sie in Olching, wie ihre Bahn stand, den Zug zu verlassen und wieder nach Hause zu fahren, sobald ein Zug in Gegenrichtung kommt. Als Glückspilz kam sogar einer und sie war wieder zu Hause – Homeoffice war bei ihr angesagt. Eine absolut richtige Entscheidung. Telearbeitsplatz hieß das früher.

Das Chaos lag vor mir
Ich dagegen hatte den Irrsinn noch vor mir. Die Stammstrecke war zu, komplett dicht. Kurz vor dem Rosenheimer Platz blieb auf der Stammstrecke ein Zug der S7 wegen eines technischen Defekts liegen. Kurze Zeit später konnte ein Zug der S8 wegen eines Notarzteinsatzes an der Hackerbrücke nicht weiter fahren.

Dick angezogen gegen die frostigen Temperaturen.

Dick angezogen gegen die frostigen Temperaturen.

Von der Ehefrau hörte ich, dass die S2 aus Dachau die einzige Bahn sei, die noch irgendwie fahren würde. Und weil es die beste Ehefrau von allen ist, packte sie mich ins Auto und wir fuhren nach Karlsfeld, damit ich die S2 besteigen kann. Der Autoverkehr um München herum hielt sich noch in Grenzen – trotz Montag. Am Bahnhof Karlsfeld herrschte ein eisiger Wind. Die Wartenden froren sichtlich. Sie hatten Schals um den Kopf geschlungen, Mützen tief ins Gesicht gezogen. An den Händen trugen sie Handschuhe und ein eisiger Wind pfiff. Ein paar Jugendliche waren mit Sneekers und blanken Knöcheln unterwegs, Flanking eben. Flanking setzt sich zusammen aus “flashing” und “ankle”, was in etwa so viel bedeutet wie “hervorblitzender Knöchel”. Man bekommt vom Flanking selbst keine Erkältung, aber der Trend bietet Erkrankungen durchaus Vorschub, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Dies dürfte bei sibirischen Temperaturen der Fall sein.

DIe S2 kommt - hurra.

DIe S2 kommt – hurra.

Zeitpuffer schrumpft
Ich hatte T-Shirt, Hoodie, Tweed-Mantel an und war gegen die Kälte geschützt. Und es hieß Warten. Fahrgäste diskutierten über Alternativen, wie sie zur Arbeit kommen könnten. Andere beklagten sich und grantelten auf Bayerisch herum. Es gab das eine oder andere Schimpfwort gegen die Bahn, das ich nicht zitieren werde. Und dann kam eine S2 – hurra. Die Aktion Heringsdose begann. Die Wagons waren gut gefüllt und nun kamen wir vom Bahnhof Karlsfeld auch noch in den Zug. Es wurde schön kuschelig, um es freundlich zu sagen. Ich war guter Dinge, denn ich war noch im Zeitplan. Die Aktion der Ehefrau hatte mich gerettet. Der Zug fuhr los, Richtung München. Und dann kam die Durchsage. Der Zug fährt ab Obermenzing nicht durch die Stammstrecke, sondern direkt zum Ostbahnhof über den Südring. Kurzes Erschrecken, aber nach einen Blick in die Bahn-App zeigte mir, dass ich eine andere Reiseroute nach Waldkraigburg ab Ostbahnhof nehmen kann – für mich also kein Problem.

In Laim war erst einmal Schluss.

In Laim war erst einmal Schluss.

Ein Problem kam nur als wir in Laim plötzlich stoppten und es hieß: Notarzteinsatz und der Südring sei nun auch zu. Wir saßen fest. Hoffentlich ist nichts Schlimmes passiert und – ich bin hier sehr egoistisch – hoffentlich kommen wir weiter. Ich musste den Anschlusszug am Ostbahnhof erwischen und zu meinem Seminar kommen, sonst geht mein Honorar flöten.
Minute um Minute verging. Die Situation im Zug war unangenehm. Die S-Bahn-München verfügt über keine Toiletten und es kam die Kälte von außen herein. Mein Zeitpuffer schrumpfte. Irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit ging es weiter. Mein Zeitpuffer war zusammengeschrumpft, aber ich konnte es noch schaffen. Der Ostbahnhof war voll mit wartenden und frierenden Reisenden. Viele Touristen wollten zum Flughafen, ganze Ströme von Werktätigen gingen Richtung U-Bahn.

Das Gedränge am Ostbahnhof war groß.

Das Gedränge am Ostbahnhof war groß.

Ich kämpfte mich zum EC nach Graz durch und schaffte es. Der Zug hatte Verspätung und damit ideal für mich. Reingesprungen und nach Rosenheim gefahren. In der bayerischen Provinz herrschte kein Chaos, aber die Kälte war da. Mein Anschluss nach Mühldorf kam pünktlich und ich stieg in Waldkraiburg aus. Alles gut, ich kam zu meinem Seminar einigermaßen pünktlich und ich hatte Glück. Meine Kinder K1/2 hatten weniger Glück und froren am Bahnhof bis ihr Zug nach Hause kam.

Kommentar: Ich habe die Schnauze voll
Insgesamt dürften allein am Morgen 200.000 Menschen betroffen gewesen sein. Die Ursache ist noch unklar. Die Kälte sei vermutlich nicht schuld, erklärte die Bahn. Gegen 19:50 Uhr kam dann die Meldung, dass meine S-Bahn wieder im Regelweg verkehrt.
Nun mein Fazit: Ich habe die Schnauze voll vom Krisenmanagement der Verantwortlichen, verzeiht die Wortwahl. Ein Oberleitungsschaden kann passieren, aber in München vergeht keine Woche, in der nicht etwas passiert. Das ganze System wurde kaputtgespart, die Technik ist marode und eine zweite Stammstrecke würde dieses Chaos nicht lösen. Es gibt keine Ringlösung. Ich bin furchtbar enttäuscht. Der einzelne Bahnmitarbeiter kann nichts dafür, aber hier wird meiner Meinung falsch geplant. Mal sehen, was uns diese Woche vom MVV noch erwartet.

Abends sollte sich die Situation entspannt haben.

Abends sollte sich die Situation entspannt haben.

Mülltüten am Dorfbahnhof – einfach ekelhaft

31. Dezember 2015

Mülltüte am Bahnhof im Dorf.

Mülltüte am Bahnhof im Dorf.

Menschen sind Dreckschweine. Gut nicht alle, aber scheinbar einige von ihnen. Zu diesem Fazit komme ich, wenn ich die Zustände an meinem Wohnort betrachte. Ich wohne in einem kleinen Dorf westlich von München. Seit mehreren Wochen gibt es ein oder mehrere Dreckschweine, die ihren Hausmüll einfach am Bahnhof abstellen. Vielleicht ist so ein Zustand in Großstädten wie Berlin oder Köln üblich, aber nicht bei uns auf dem Dorf in Bayern.
Mitten in der Nacht stellt ein Unbekannter seinen Müll in Plastiktüten bei der Treppe des örtlichen S-Bahnhofes ab. Aus den Tüten quillt klassischer Hausmüll, Verpackungsmüll und Essensreste, einfach ekelhaft. Wenn man zum Zug eilt, stößt man auf den abgestellten Müll in Plastiktüten. Dabei wäre ein paar Meter ein öffentlicher Mülleimer. Dort sollte man seinen Hausmüll natürlich auch nicht entsorgen, denn ein Mülleimer ist nur für kleine Abfälle, die unterwegs anfallen. Hausmüll gehört zu Hause in die Hausmülltonne.
Der Unbekannte will sich wohl nicht an diese einfachen Regeln halten. Er will bewusst die Gegend vermüllen, die Gemeinde, die Deutsche Bahn oder die Anwohner provozieren. Ein paar Tage später haben Mitarbeiter des Bauhofs, der Deutschen Bahn oder beherzte Anwohner den Müll dann beseitigt. Und in der nächsten Nacht lädt der Unbekannte seinen Müll wieder ab. Das Ärgernis beginnt von vorne.
Vor kurzem wurde auf dem Bahnhofsgelände Hinweisschilder angebracht: Dieser Bereich wird videoüberwacht. Es soll wohl den Täter abschrecken. Gebracht hat es wohl noch nichts. Die abschreckende Wirkung bleibt aus, denn der Müll kommt immer wieder. Mal eine Tüte, mal zwei Tüten. Ob wirklich Kameras installiert sind, vermag ich nicht sagen. Mir stinkt die Sache aber auf jeden Fall.

Star Wars in der U-Bahn

26. Februar 2012

Als Brillenträger bin ich neidisch auf all die Star Wars-Fans, die ein Darth Vader-Dress oder eine Sturmtruppen-Uniform tragen können. Die blöde Brille passt nicht unter die Maske und Kontaktlinsen vertrage ich nicht.

Liebend gerne würde ich sonst folgende Aktion in der Münchner S-Bahn nachspielen. Viel Spaß beim Schauen.

Eklige Stinker in der S-Bahn

7. November 2008

Wochentags nehme ich die S-Bahn von meinem Wohnort zur Arbeitsstelle in München. Das hat verschiedene Gründe: Zum einen habe ich den Bahnhof sowohl zu Hause als auch in München in Laufweite, zum anderen ist das Autofahren mir zu teuer. Andere Argumente sind Umweltbelastung, Bequemlichkeit und Anstrengung. Im Großen und Ganzen fahre ich ganz gerne Zug. Allerdings stört mich, dass die Züge morgens ziemlich voll sind. Klar, alle wollen früh in die Arbeit, Schule oder Studium. Was mir aber wirklich stinkt, sind die Raucher. Und ich meine die Herrschaften, deren Klamotten morgens stark nach Rauch stinken. Hier sitzt in den Mäntel, Jacken oder Anoraks der Gestand tief. Wahrscheinlich lüften diese Stinker ihre Kleidung nie aus und sie hängen in vollgequalmten Wohnungen aus. Eklig. Und weil die Züge morgens zu voll sind, kann man vor den Stinker in der S-Bahn nicht ausweichen. Die beste Kombination ist noch, Rauch und Alkohol. Wenn man sich gegen 8 Uhr den ersten Underberg oder das Bier reinzieht. Ich habe gesehen, dass es in Japan Zugreisende gibt, die eine Maske tragen. Diese soll Mitreisende vor Bakterien schützen. Vielleicht gibt es auch Masken, die vor Gestank schützen? Hm, ich verbuche es mal als Geschäftsidee.

Lachend losgefahren

29. Oktober 2008

Jetzt beginnt die Zeit des Wartens am Bahnsteig. Es wird Herbst und die Blätter fallen. Und das bedeutet, dass die Züge, vor allem die S-Bahn einen längeren Bremsweg haben und sich so verspäten. Das gab es früher nicht. Früher hatte die Bahn noch Mitarbeiter eingesetzt, die sich um fallendes Laub gekümmert haben. Heute sind die Kosten optimiert, die Mitarbeiter damit entlassen und dem Arbeitskreislauf zugeführt. Ausbaden dürfen es wir Kunden, denn die Bahnticketpreise steigen ja sowieso. Ach ja, Bahn: Am Montag morgen um 8:12 Uhr hab ich meinen wöchentlichen Anfall bekommen. Ehefrau und ich sind gemeinsam zum örtlichen Bahnhof geeilt und stürmen die Treppe hoch, um die S-Bahn zu erreichen. Den Blickkontakt zum Fahrer gesucht, der besagt: „Wir wollen noch mit.“ Wir stehen vor der Tür und was macht der Mensch: „Bitte zurückbleiben.“ Die Türen sind gesperrt und der Zug fährt ab. Und das Höchste: Die Type im Zug grinst uns an. Er hat genau gewusst, was da abgeht. Glaub ich´s noch? Dieses ganze System heißt Dienstleistung und hier spielt die Bahn ganz, ganz weit hinten mit.

Zielgruppen verfehlt

26. Juli 2008

Als ich gestern abend auf die S-Bahn gewartet habe, ist mir ein Plakat der bayerischen Metall- und Elektroberufe aufgefallen. Sie suchen Lehrlinge mit dem Slogan:  „Ich bin Azubi – Das kannst du auch“.

Ausbildung für Metall- und Elektrohandwerke gesucht

Ausbildung für Metall- und Elektrohandwerke gesucht

 Und eine junges Mädchen reckt keck den Daumen nach oben. Grundsätzlich eine gute Sache. Als ich mir das Mädchen näher ansah, bemerkte ich, dass ich mich angesprochen fühlte. Nein, nicht was Sie jetzt denken. Vielmehr von dem T-Shirt des Mädchens. Darauf ist die rote Zunge der Rolling Stones abgebildet. Cool. Aber mal ehrlich: Das spricht mich alten Sack an, doch jugendlichen Berufnachwuchs? Na, ich weiß nicht, ob diese Anzeige wirklich zielgruppengerecht ist. Ich glaube, da hat die Kreativagentur die Zielgruppe verfehlt.