Posts Tagged ‘Müll’

Rama dama in Maisach – Aktion Saubere Landschaft

19. März 2023

„Der Mensch ist ein Dreckschwein.“ Gut, dass ist jetzt sehr allgemein, doch das war mein erster Gedanke als meine Frau und ich uns freiwillig zur Aktion Saubere Landschaft bei uns in der Gemeinde Maisach, im oberbayerischen Landkreis Fürstenfeldbruck meldeten und unsere Arbeit antraten.

Jedes Jahr im Frühjahr bittet die Gemeinde die Einwohner bei einer Müllsammelaktion teilzunehmen und wieder folgten viele dem Aufruf des neuen Umweltbeauftragten Max Bichel. An zwei Wochenenden wird Müll im Gemeindegebiet unter dem Motto „Saubere Landschaft – saubere Gemeinde, wir machen mit“ gesammelt. Viele Familien mit Kinder waren ebenso dabei, wie Einzelpersonen oder Senioren – ein schöner Querschnitt der Einwohner unserer Gemeinde. Ausgestattet mit Warnwesten, blauen Müllsäcken von der Gemeinde und Greifzangen wählten sich die Freiwilligen bei frühlingshaften Temperaturen ein Gebiet aus dem Gemeindeplan, das sie vom Müll befreien wollten. Zuvor gab es noch eine Einweisung, keine Privat- oder Gewerbegrundstücke zu betreten und ein Gruppenbild durch den Bürgermeister gab es auch noch, schließlich soll über die Aktion auch berichtet werden.

Meine Frau und ich wählten einen Teil des Sportplatzes. Und wir waren entsetzt, was alles in der Natur zu finden war, was Mitmenschen achtlos weggeworfen haben: Plastiktüten, Alupapier, Schnapsflaschen, Sektgläser aus Glas und Plastik, Kaffeebecher und -deckel, Zigarettenschachteln, ein Teil vom Unterboden eines Autos, ein Haarreif mit Teufelsohren und viel, viel Papier. Der Wind hat vor allem das Papier und die Plastiktüten in die Gebüsche um den Sportplatz gedrückt. Das Aufsammeln war hier ein wenig aufwendiger, denn der Müll hat sich ziemlich verhakt.

Damit es mir bei der wichtigen, aber etwas eintönigen Arbeit nicht so langweilig wurde, hörte ich The Dave Brubeck Quartet At Carnegie Hall vom iPhone. Jazz beschwingt beim Sammeln. Ich musste an den Münchner Oberbürgermeister Thomas Wimmer denken, der zusammen mit 7500 freiwilligen Helfern nach dem Zweiten Weltkrieg die Stadt München von den Trümmern des Krieges beseitigte. „Rama dama – Räumen tun wir!“ hieß die vorbildliche Aktion. Damit prägte Wimmer am 29. Oktober 1949 einen Begriff, „der auch heute noch gemeinschaftliche Aufräumaktionen im öffentlichen Raum bezeichnet.“ Gott sei Dank, mussten wir keine Kriegsschäden mehr beseitigen. Unser Rama dama drehte sich ausschließlich um Müllsammeln. Nach zwei Stunden waren unsere blauen Müllsäcke gefüllt.

Wir luden die Säcke beim Rathaus ab, wo uns eine Brotzeit empfing. Die örtliche Metzgerei Dunkel, Familie Leich vom Edeka und die Betreiber des neuen Aldis spendet Obst, Getränke, Leberkäs, Würstl und Semmeln für die freiwilligen Helfer. Unerwartet bekamen wir noch Blasmusik als Hintergrundmusik, denn die Tochter des örtlichen Friseurs Josef Wieser heiratete standesamtlich und befreundete Musiker brachten dem Brautpaar und indirekt auch uns ein Ständchen dar. Der Bauhof lud die zahlreiche Säcke auf, das Dorf kam zusammen und tauschte sich aus. Andere fanden bei der Aufräumaktion Autoreifen, der Umweltreferent berichtete von einem Kühlschrank, der einst abgeladen wurde. Einige Mitbürger holten nach der Stärkung nochmal blaue Säcke und machten sich wieder auf Tour. Vorbildlich. Und ich bleibe bei meinem Eingangsstatement: „Der Mensch ist ein Dreckschwein.“

Lebensmittel online – da ist Luft nach oben

15. März 2021

Es tut mir in der Seele weh. Deutschland ist in manchen Bereichen noch digitales Entwicklungsland. Zur digitalen Bildung brauch ich nichts mehr schreiben. Jetzt zeigt sich, dass aber auch das Thema Lebensmitteleinkauf durchaus ausbaubar ist.

In der Corona-Zeit haben viele mit eFood experimentiert, aber doch richtig in Schwung ist es nicht gekommen. 21 Prozent der Deutschen haben im vergangenen Jahr mindestens einmal Lebensmittel bestellt. Wie ein internationaler Vergleich aufzeigt, ist die Quote äußerst gering – in Großbritannien sind es sogar 45 Prozent. Wie aus einer Infografik von Block-Builders.de hervorgeht, ist das Branchenwachstum massiv, allerdings auch hart umkämpft.

Und es zeigt sich, dass auch fragwürdige Methoden eingesetzt werden. Die größte deutsche Plattform für Essensbestellungen Lieferando gerät wegen seiner Methoden zur Umsatzsteigerung in die Kritik. Wie BR-Recherche herausgefunden hat, betrieb der Konzern Just Eat Takeaway, zu dem Lieferando gehört, Zehntausende Webseiten, deren Internetadressen denen von Restaurants ähneln. So werden Bestellungen über sogenannte Schattenwebseiten von Lieferando abgewickelt und nicht – wie Kunden auf den ersten Blick vermuten könnten – direkt über die Restaurants. Auf diese Weise müssen die Restaurants eine Vermittlungsgebühr an den Konzern bezahlen. Lieferando selbst bezeichnet die Webseiten als Service für die Restaurants. Kunden, die eigentlich lokale Gastronomen durch Webbestellungen unterstützen wollten, fühlen sich getäuscht. Das wirft ein schlechtes Licht auf die Branche.

Gefühlt: Müllberge steigen im zweiten Lockdown
Mein Gefühl ist, dass im ersten Lockdown sich die Deutschen mit Lebensmitteln eingedeckt haben. Es kam zu Hamsterkäufen von Reis und Nudeln. Man hat zu Hause gekocht. Im zweiten Lockdown wollten viele von uns die örtliche Gastronomie unterstützen, von denen viele aufgrund falsche Preiskalkulation schwer getroffen waren. Man bestellte unter anderem online und die Konsequenz waren bei uns zu Hause große Müllberge an Verpackungsmaterial. Das ist nur mein Gefühl – feste Zahlen habe ich nicht.

Online-Lebensmittelmarkt wird boomen
Knapp die Hälfte der Bundesbürger hat bereits online Lebensmittel gekauft, oder kann sich dies in Zukunft vorstellen. Wie die Infografik aufzeigt, könnte sich der Anteil von E-Food am Gesamtumsatz mit Lebensmitteln bis 2030 mindestens verfünffachen. Aber wenn nicht in einer Pandemie, wann dann? Und sind die Produzenten in Deutschland auf diesem Trend überhaupt vorbereitet?

Dabei zeigt die Infografik, dass auch der Lebensmittelmarkt als solcher wächst. Wurden in Deutschland im Jahr 2018 etwa 180 Milliarden Euro umgesetzt, waren es im vergangenen Jahr bereits 200 Milliarden Euro. Prognosen zufolge soll der Umsatz in den nächsten 5 Jahren um weitere 20 Milliarden wachsen.
Die Investitionen in Lebensmittellieferdienste sind 2020 gegenüber dem Vorjahr um 32 Prozent angestiegen – doch der Markt ist umkämpft, und Branchenvertreter wie „Gorillas“ und „Flink“ halten sich was die Außendarstellung anbelangt noch bedeckt – aus Furcht, von Mitbewerbern kopiert zu werden.
Neben reinen Lebensmittel-Lieferdiensten befinden sich auch vergleichbare Unternehmen im Aufwind – ein Blick auf das Börsenparkett macht dies deutlich. So stiegen die Hello Fresh Aktien binnen des vergangenen Jahres um 191,3 Prozent. Bei den Delivery Hero Aktien schlägt der Zugewinn hingegen mit 51,9 Prozent zu Buche. Im selben Zeitraum erhöhte sich die Notierung des DAX lediglich um 7 Prozent.Der Lieferdienst Deliveroo nimmt einen der größten Londoner Börsengänge seit drei Jahren in Angriff. Im Raum steht eine Bewertung von bis zu 7 Mrd Dollar. Noch in der ersten Jahreshälfte will Deliveroo seinen Börsengang mit zwei Aktiengattungen starten.

Corona-Virus: Tag 19 der Ausgangsbeschränkung – Treffpunkt Wertstoffhof

9. April 2020
Klopapier, Nudeln, Mehl, Hefe – das waren die Renner in der Corona-Krise bei uns in Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck. Aber es kommt noch was hinzu: Der neue heiße Scheiß ist Warten am Wertstoffhof.
Nachdem die Bitten der Bevölkerung im Landkreis so groß waren, entschloss sich die Abfallwirtschaftsberatung AWB die Tore der Großen Wertstoffhöfe im Landkreis unter Auflagen vor Ostern wieder zu öffnen. Jubel, Trubel, Heiterheit bei der Bevölkerung – und dann setzte Hektik ein.
Und der Run ging los. Am Dienstag morgen wachte ich durch Rasenmähen und Heckenschneiden auf, rieb mir verwundert die Augen und fragte in der Nachbarschaft nach, was in die Leute gefahren ist. Grünabfälle können wieder abgegeben werden und wenn schon nicht die Haare geschnitten werden dürfen, müssen Rasen und Hecken geschnitten werden – und zwar was das Zeug hält. Und das Grünzeug muss natürlich gleich entsorgt werden. Rumliegen zu Hause geht ja gar nicht.

Man hat Zeit: Für den einen sind Osterferien, für den anderen HomeOffice, das später beginnen kann, für wieder einen anderen hat sich die berufliche Existenz durch Corona in Luft aufgelöst und es gibt eine Fraktion von Rentnern, die nach einer Aufgabe suchen. Die Zeit wurde und wird für den Garten genutzt. Der grüne Daumen hatte Vorrang. Also wurde Grünzeug, Äste und mehr in Säcke gestopft, auf Anhänger gepackt oder in den Kofferraum verfrachtet. Wer als erster beim Wertstoffhof ist, der ist der Sieger und bekommt die Anerkennung seiner Nachbarn.

Zudem hat sich allerhand Plastik, Alu, Tetrapack, Verbundstoffe, Folien über die Zeit der Ausgangsbeschränkung angesammelt, was natürlich auch weg muss. Also, es gibt Millionen von Gründen, zum Wertstoff zu pilgern. Wir alle hörten die Ermahnungen der politisch Verantwortlichen, sich ein wenig zurückzuhalten und die Ausgangsbeschränkung. „Ja, ja, sollen die reden,“ sagt sich der Egoist. „Die anderen können sich ja daran halten, Zurückhaltung galt beim Hamstern nicht, warum jetzt beim Wertstoffhof? Und außerdem sitz ich ja im Auto, vielleicht sogar mit Maske.“

Meinen ersten Eindruck bekam ich vom der Große Wertstoffhof der Hasenheide im benachbarten Fürstenfeldbruck, als ich mit dem Fahrrad vorbeifuhr. Eine lange Schlange Blech wartete vor den Toren und wurde Zug um Zug eingelassen. Diskussionen entstanden, wer nun als erster da war und wer Vorfahrt hat. Die Wartezeit war sicher 45 Minuten und mehr. Aber Zeit haben die Menschen ja in der Corona-Ausgangsbeschränkung.

Im Maisacher Großen Wertstoffhof war auch einiges los. Die Wartezeit war kürzer und die warteten Autofahrer wurden von einer Mitarbeiterin des Wertstoffhofs informiert. Mein Eindruck war, es ging weniger hektisch und weniger aggressiv zu.
Schön wäre es gewesen, wenn die Plastikentsorger ihre Sachen vorsortiert hätten, dann wäre die Entsorgung schneller gegangen und die Wartezeit wäre verkürzt gewesen. Interessant war zu sehen, dass wohl viele Maisacher bei Lieferdiensten in der Corona-Zeit bestellen, um die heimische Gastronomie zu unterstützen. Die Folge sind Verpackungen für Lebensmittel, die jetzt gehäuft anfallen. Diskussionen um die gelbe Tonne kommen natürlich jetzt wieder auf. Nun, warten wir, bis der Große Wertstoffhof wieder auf hat.
Achtung: Text kann Spuren von Ironie enthalten. 

Was tun mit vollen Wasserflaschen am Flughafen?

15. Juni 2017

Tolle Idee am Flughafen Palma: Volle Wasserflaschen werden für die Pflanzen gesammelt.

Tolle Idee am Flughafen Palma: Volle Wasserflaschen werden für die Pflanzen gesammelt.

Wenn ich eines bei unserem Familienurlaub auf Mallorca gelernt habe, dann ist es: Hab immer eine Flasche Wasser dabei. In den Pfingstferien waren meine Familie und ich auf der spanischen Insel Mallorca und es war heiß, abartig heiß. Gut, wir wollten in die Sonne und Sonne bekamen wir dieses Jahr auf Mallorca zuhauf. Daher war es wichtig, immer etwas zu trinken dabei zu haben. Und der Wasserhändler mit seinen 1,5 Liter Flaschen wurde unser bester Freund.

Ich habe diese besonderen Sammelcontainer für volle Wasserflaschen dieses Jahr zum ersten Mal bemerkt.

Ich habe diese besonderen Sammelcontainer für volle Wasserflaschen dieses Jahr zum ersten Mal bemerkt.

Auf der Rückfahrt zum Flughafen Palma wurde getrunken und getrunken (Wasser) und dann kam nach dem Checkin die Sicherheitskontrolle. Es dürfen nur Flüssigkeiten mit einer Menge von maximal 100 ml im Handgepäck mitgeführt werden. Mit unseren 1,5 Liter-Flaschen waren wir ein wenig über den Grenze. Also vor der Sicherheitskontrolle musste das Wasser weg. In der Vergangenheit haben wir die vollen Flaschen entweder weiterverschenkt oder einfach in den Müll geworfen. Das haben wir dieses Jahr auch gemacht, aber in einen besonderen Mülleimer. Vor der Sicherheitskontrolle gehen verschiedene gelbe Abfallbehälter aufgereiht, wie man es so kennt: Restmüll, Papier, Dosen und Plastik. Aber dieses Jahr gab es einen neuen Sammelcontainer und zwar für volle Wasserflaschen. Der gelbe Container hat einen weißen Aufkleber mit der Aufschrift: Solo Botellas LLenas – Only full bottles – Nomes Botelles plenes – Nur volle Wasserflaschen. Darunter steht auch auf Deutsch: „Gerne nehmen wir Ihre Wasserflaschen für unsere Pflanzen.“

Und rein damit - die Pflanzen sollen wachsen.

Und rein damit – die Pflanzen sollen wachsen.

Ich finde, dies ist eine super Idee. Ein Land, in dem die Sonne vom Himmel brennt und die Pflanzen gegossen werden müssen, um ihre Pracht zu erhalten, ist Wasser extrem kostbar. Und bevor die Wasserflaschen mit Inhalt einfach in den Wertstoffkreislauf gegeben werden, kann das Wasser zum Gießen verwendet werden. Ich hatte zumindest ein gutes Gewissen, dass der Inhalt meiner vollen 1,5 Liter Wasserflaschen den Pflanzen am Flughafen Palma zu Gute kamen. Bei mir waren es 1,5 Liter con Gas – also mit Kohlensäure.
Mir ist ein solches Verfahren in Mallorca aufgefallen. Wer kennt ein ähnliches Verfahren des Wassersammelns? Wie wird in anderen Flughäfen der Welt verfahren?

Wertstoffcontainer vor der Sicherheitskontrolle am Flughafen Palma.

Wertstoffcontainer vor der Sicherheitskontrolle am Flughafen Palma.

Mülltüten am Dorfbahnhof – einfach ekelhaft

31. Dezember 2015

Mülltüte am Bahnhof im Dorf.

Mülltüte am Bahnhof im Dorf.

Menschen sind Dreckschweine. Gut nicht alle, aber scheinbar einige von ihnen. Zu diesem Fazit komme ich, wenn ich die Zustände an meinem Wohnort betrachte. Ich wohne in einem kleinen Dorf westlich von München. Seit mehreren Wochen gibt es ein oder mehrere Dreckschweine, die ihren Hausmüll einfach am Bahnhof abstellen. Vielleicht ist so ein Zustand in Großstädten wie Berlin oder Köln üblich, aber nicht bei uns auf dem Dorf in Bayern.
Mitten in der Nacht stellt ein Unbekannter seinen Müll in Plastiktüten bei der Treppe des örtlichen S-Bahnhofes ab. Aus den Tüten quillt klassischer Hausmüll, Verpackungsmüll und Essensreste, einfach ekelhaft. Wenn man zum Zug eilt, stößt man auf den abgestellten Müll in Plastiktüten. Dabei wäre ein paar Meter ein öffentlicher Mülleimer. Dort sollte man seinen Hausmüll natürlich auch nicht entsorgen, denn ein Mülleimer ist nur für kleine Abfälle, die unterwegs anfallen. Hausmüll gehört zu Hause in die Hausmülltonne.
Der Unbekannte will sich wohl nicht an diese einfachen Regeln halten. Er will bewusst die Gegend vermüllen, die Gemeinde, die Deutsche Bahn oder die Anwohner provozieren. Ein paar Tage später haben Mitarbeiter des Bauhofs, der Deutschen Bahn oder beherzte Anwohner den Müll dann beseitigt. Und in der nächsten Nacht lädt der Unbekannte seinen Müll wieder ab. Das Ärgernis beginnt von vorne.
Vor kurzem wurde auf dem Bahnhofsgelände Hinweisschilder angebracht: Dieser Bereich wird videoüberwacht. Es soll wohl den Täter abschrecken. Gebracht hat es wohl noch nichts. Die abschreckende Wirkung bleibt aus, denn der Müll kommt immer wieder. Mal eine Tüte, mal zwei Tüten. Ob wirklich Kameras installiert sind, vermag ich nicht sagen. Mir stinkt die Sache aber auf jeden Fall.

Feste Klassenzimmer für Lehrer oder für Schüler?

19. Juni 2015

Klassenzimmer in Erfurt bei meinem Besuch.

Klassenzimmer in Erfurt bei meinem Besuch.

In der jüngsten Zeit habe ich in meinen Schulungen wieder viel mit Lehrern und Schülern zu tun gehabt. Dabei war ich auch an unterschiedlichen Schulen unterwegs und dort sind mir grundsätzliche Unterschiede in den Klassenzimmern aufgefallen. Es gab Schulen, bei denen die Schüler feste Klassenzimmer haben und die Lehrer wechseln und es gab Schulen, bei denen die Lehrer feste Klassenzimmer haben und die Schüler wandern.
Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, da hatten wir einen festen Klassenraum. Der war mit Postern dekoriert und war am Ende des Schultages komplett vermüllt. Die Lehrer mussten zu uns in den Unterricht kommen. Ausnahmen waren Chemie, Physik, Bio, Kunst, Musik und freilich Sport. Da mussten wir unseren Astralkörper zu den Lehrern in die Fachräume bewegen.

IMG_1827
Dieses System wird von vielen Schulen weiterhin aufrechterhalten. Aber es gibt auch neue Ansätze, die mir sehr gut gefallen. Ein modernes Klassenzimmer enthält heute Beamer, Rechner, Internet und auch Smartboards. Und ich habe subjektiv festgestellt: Wenn es feste Klassenräume für Lehrer gibt, dann funktioniert diese Technik. Die Lehrer kümmern sich um ihre Ausrüstung und kennen sich damit aus. Es fehlt kein VGA- oder HDMI-Kabel und es geht keine Zeit verloren, bis der Unterricht beginnt. Die Lehrer haben ihre Unterrichtsmaterialien eingespielt und begrüßen die Schüler mit einer Präsentation oder einem lustigen YouTube-Video zum Einstieg. Es müssen nicht extra Bücher aus Bibliotheken besorgt werden. Da geht wieder wertvolle Unterrichtszeit verloren, sondern der Büchersatz steht im Klassenzimmer bereit und ist gepflegt. Die Verantwortung geht auf den Lehrer über und er hält seinen Laden/Klassenzimmer in Schuss.
Und ich habe festgestellt, dass die Klassenzimmer sauberer sind. Es liegt kein Müll herum, denn die Lehrer haben ein Auge auf ihren Raum, schließlich sind sie für diesen Raum alleine verantwortlich. Allerdings gibt es weniger Poster an der Wand, wie zu meiner Schulzeit. Und ich glaube, dieses System braucht mehr Räume.
All dies sind rein subjektive Eindrücke von mir. Mich würde mal eure Einschätzung interessieren. Habt ihr Erfahrungen oder Meinungen dazu?

Urlaub in Südtirol (6/10): Wandern als Entspannung

31. August 2009

Wandern zum Pfaffensee

Zum Urlaub in Burgeis in Südtirol gehört Wandern einfach dazu. Mit kleinen Kindern ist es unmöglich große Touren zu laufen, doch die Bewegung tut der ganzen Familie gut. Ausflugsziele gibt es genügend: So lässt sich der Hausberg von Burgeis, der Watles besteigen. Wir waren leider nicht am Gipfel, aber kamen zumindest auf 2222 Meter Höhe zu den Pfaffenseen und legten uns in die Sonne. Hinter unserer Pension gibt es noch einen Aufstieg zum Bergsee, wo wir auch einen Nachmittag mit Faullenzen verbrachten. Kleine Wanderungen entlang der Waalwege verschaffen mir den notwendigen Abstand zum stressigen Job. Waalwege sind Wege neben künstlich geschaffenen Wasserläufen, in denen das Wasser zu den Feldern transportiert wird. Obwohl ich mich beim Wandern körperlich anstrengen muss, entspannt das Trekking. Ich habe gelesen, dass ein Berg ein Ort des Lichts sei, das dem Wanderer die Kraft des Einfachen schenkt. Das ist für mich im Moment noch zu esoterisch, aber der Berg tut gut. Das Gefühl, eine körperliche Herausforderung bewältigt zu haben, ist grandios. Belohnt wird der Wanderer mit einem tollen Ausblick. Warum man auf einen Berg steigen muss, darauf gibt es eine schöne Antwort. Weil er da ist. Vom wem diese geniale Antwort ist, weiß ich leider nicht mehr.

Sehr nett ist aber die Antwort meines Sohnes beim Wandern als ich fragte, warum er denn so komisch läuft. Seine ernsthafte Antwort: „Papa, ich habe eine verwelkte Socke im Schuh!“ Ah ja, also Schuh ausgezogen, Socken gerade gezogen und damit entwelkt und weiter gehts.

Allerdings ist es schlimm zu sehen, mit welcher Vorbereitung und Ausrüstung so mancher zum Gipfelsturm ansetzt: Mit Turnschuh, Flipp Flopp oder Riemchen. Oh mei. Für die ist vielleicht das alpine Notsignal von Interesse. 6x pro Minute ein hör- und sichtbares Zeichen in regelmäßigen Abständen, eine Minute Pause und dann wieder von vorne. Die Retter sollten dann mit 3x pro Minute antworten. Wer das Handy dabei hat, wählt einfach 118, wenn er im entscheidenden Moment ein Netz hat.

Ich hab noch ein paar Wandertipps für euch zusammengestellt:

Wandern zu zweit ist sicherer und lustiger.

Wandern ist Entspannung, also lass dir Zeit.

Wandern hat etwas mit zeitigem Aufstehen zu tun. Also Morgens raus aus den Betten. Wir wollen das Ziel ja nicht nur erreichen, sondern auch wieder sicher zurückehren.

Wandern ist nicht Rennen. Also keine Abkürzungen machen, die auf der Karte nicht verzeichnet sind. Abkürzungen zerstören die Natur.

Wandern mit Ausrüstung ist in: Also Stöcke, Bergschuhe, Wetterschutz, Erste Hilfe Kasten, Wasser, Brotzeit, warme Klamotte, Messer, Foto/Videokamera

Wandern bedeutet auch Naturschutz. Lass keinen Müll in den Bergen zurück. Auch keine ekligen Zigarettenstummel.

Wandern mit atmungsaktiver Kleidung ist angenehmer, als im Baumwolldress wie ein Schwein zu schwitzen.

Wandern hat nichts mit Leistungssport zu tun. Achte auf die schwächsten Wandersmänner in der Gruppe.

Kein Geld für Müllmänner

10. Dezember 2008

Es flatterte zur Weihnachtszeit uns eine Botschaft ins Haus, dass wir den Müllmännern kein Geld zu Weihnachtszeit schenken dürfen. Es sei versuchte Bestechung, wenn die Männer in Orange ein Geldgeschenk bekämen und so ggf. das vermehrte Müllaufkommen zur Weihnachtszeit entsorgen und zwar mehr als die vorgeschriebene Mülltonne. Gut, das kann ich grundsätzlich nachvollziehen.

Außerdem seien die Straßenkehrer und andere Mitarbeiter von Entsorgungs- und Recyclingbetrieben benachteiligt, weil die ja kein Trinkgeld bekommen. Wahrscheinlich war das Ganze wieder so eine super Idee eines Innendienstmitarbeiters, der komplett neidisch auf seine Kollegen da draußen ist. Vergleichen wir mal: Wenn ich jetzt der Frau, die mir jeden morgen um 6 Uhr die Zeitung und ggf. Post in den Briefkasten steckt, jetzt nichts mehr geben darf, weil der Kollege in der Druckerei auch nichts bekommt, dann ist das einfach Blödsinn.

Dann habe ich gelesen, dass die Kollegen von der Müllabfuhr dafür Naturalien entgegen nehmen dürften. Wahrscheinlich können die armen Kerle keine Plätzchen mehr sehen und brauchen jetzt einen Anhänger, um die Kästen Bier nach Hause zu kutschieren. Wichtig ist einfach ein bisschen Bürokratie.

Leut, freut euch doch, bald ist Weihnachten.