Posts Tagged ‘Physik’

Gamification in der Schule

10. Februar 2018

Bei einem Gespräch mit einem Lehrer habe ich einen interessanten Fall von Gamification in der Schule mitbekommen. Gamification bedeutet den Einsatz spieltypischer Elemente in einem spielfremden Kontext, in unserem Fall der Physikunterricht.

Zu Beginn der Physikstunde steht das Ausfragen des Stoffs der vergangenen Unterrichtsstunde. Zu meiner Schulzeit hieß das: Raus an die Tafel vor die Klasse und sich Abfragen lassen – meine Leistungen waren eher bescheiden, denn ich war einfach sehr nervös vor der Klasse zu stehen. Der besagte Physiklehrer machte es anders und setzte spielerische Mittel ein. Er rief zwei Schüler auf und ließ sie gegeneinander antreten. Dazu gab es je einen Buzzer für jeden Schüler. Weiß einer der beiden Schüler die richtige Antwort, drückt er den Buzzer. Am Ende wird zusammengezählt und der bessere Schüler bekommt die Ausfragenote. Die schlechtere Note des anderen Schülers wird nicht gezählt. Zudem gibt es einen Joker.
Ich war von der Innovationskraft des Lehrers begeistert und als ich die Schüler unabhängig vom Lehrer befragte, bekam ich ausschließlich positives Feedback. „So machen Noten Spaß“, hieß es von einer Schülerin. „Dem Ausfragen wird der Druck genommen und wir konzentrieren uns auf das Spiel und der vermittelte Stoff kommt unkompliziert daher“, so ein anderer.
Bitte mehr von solchen Lehrern, bitte mehr von solchen Innovationen und bitte mehr von Gamification in der Schule. Auch das sehe ich als Teil einer Digitalisierungsstrategie der Gesellschaft an.

Neue Arbeitswelten sind gar nicht so modern

27. März 2017
Nur mit WLAN kann ich richtig arbeiten.

Nur mit WLAN kann ich richtig arbeiten.

Mit Schülern zu arbeiten ist für mich eine enorme Bereicherung. Dies zeigt die Wortmeldung in einem meiner Seminar, die mich nachdenken ließ. Dabei ging es um Arbeitswelten und Digitalisierung.

Die Digitalisierung verändert unsere Welt. Die CeBit zeigte es wieder im Großen. Der Präsident der Bitkom Thorsten Dirks drückte es vortrefflich aus. „Als würden Feuer & Rad, Buchdruck & Webstuhl, Dampfmaschine & Ottomotor gleichzeitig erfunden.“ Gut gebrüllt Löwe und richtig gebrüllt. Die Digitalisierung kommt – wir sehen die digitale Welle am Horizont. Die Digitalisierung wird unsere Welt komplett verändern und wir müssen diese Herausforderung annehmen. Unsere alte Verhaltensweise, den Kopf in den Sand zu stecken, wird nicht funktionieren.

Unterwegs arbeiten
Als digitaler Nomade bin ich extrem viel unterwegs in Deutschland. Ob in der Deutschen Bahn, im Flugzeug, im Bahnhof, Café oder Hotelzimmer – ich versuche dort zu arbeiten, wo ich gerade bin. An dieser Stelle herzlichen Dank an die Deutsche Bahn für das WLAN im ICE. Der Anfang ist gemacht. Arbeiten unterwegs verlangt eine gewisse Disziplin, die ich als Selbstständiger auch erst lernen musste. Ich war zuvor fest angestellt mit einem festen Arbeitsplatz. Jetzt bin ich selbstständig und unterwegs. Leistungsstarkes WLAN ist dabei Voraussetzung zum Arbeiten, damit ich meine Cloud-Dienste erreichen kann: Google Drive, Amazon Drive, Powerfolder, WordPress – um nur einige zu nennen. Mein mobiles Arbeitsgerät ist in der Regel ein iPad Pro samt Tastatur.

Im Arbeitszimmer arbeiten
Zu Hause steht der unter anderem ein MacBook Pro im Arbeitszimmer. Ja, ich habe auch ein Arbeitszimmer und einen festen Arbeitsplatz, der ein bisschen aussieht wie ein Cockpit. Es gibt vier, fünf Monitore, mehrere Rechner, Tastaturen und viel viel Firlefanz drumherum. Ich bin dort mit Nippes, persönlichen Erinnerungen wie Familienfotos, Legofiguren, Kunst umgeben. Hinter mir hängen Erinnerungsfotos mit mehr oder weniger berühmten Leuten zum Angeben. Ich fühle mich wohl an diesem Arbeitsplatz mit all seinen Ablenkungen. Aber arbeite ich hier effektiv oder werde ich abgelenkt?

So sieht das Arbeitszimmer aus.

So sieht das Arbeitszimmer aus.

Vertrauensarbeitsort bei Microsoft
Im Herbst 2016 durfte ich die neue Microsoft-Zentrale in München besuchen und habe darüber gebloggt.. Aber es ist nicht nur ein neues Bürogebäude, was auf die Mircosoft-Mitarbeiter zukommt, es ist auch eine neue Arbeitsweise. Microsoft hat die Anwesenheitspflicht mit den Betriebsvereinbarungen zur Vertrauensarbeitszeit (seit 1998) und dem Vertrauensarbeitsort (2014) abgeschafft. Nach Vertrauensarbeitszeit und Vertrauensarbeitsplatz kommt nun eine neue Arbeitsumgebung auf die 1900 Angestellten des Konzerns zu. Es gibt keine festen Arbeitsplätze mehr. Der Mitarbeiter kommt am Morgen, setzt sich an irgendeinen Platz und abends verlässt er diesen wieder und räumt seinen Schreibtisch leer. Clean Desk-Policy lautet die Devise, schönes Wort Clean Desk-Policy. Ich möchte mal bei MS vorbeischauen und von den Erfahrungen hören.

Schüler platzt der Kragen
Im Grunde ist meine Arbeitsweise als digitaler Nomade ähnlich. Ich arbeite überall. Bei einem Seminar stellte ich diese Form der Digitalisierung zur Diskussion. Die meisten der Seminarteilnehmer in diesem Seminar wenden sich gegen diesen mobilen Arbeitsplatz. Sie konnten mit der Einstellung eines digitalen Nomaden oder Arbeiten bei Microsoft wenig anfangen.
Dann wurde es interessant: In dem Seminar saßen Schüler, die die Diskussion verfolgten. Sie rutschen unruhig auf ihren Stühlen umher bis ihnen der Kragen platze. Sie melden sich mit den Worten: „Was soll diese ganze Diskussion? Wir als Schülerinnen und Schüler sind es gewohnt alle 45 Minuten unseren Arbeitsplatz zu wechseln. Und ihr jammert so herum, aber uns Schülern mutet ihr es zu! Studenten arbeiten übrigens ebenso.“ Und dann ging die Post im Seminar ab.
Ich fand die Meinung der Schüler interessant und diskutierte es mit meinen Kindern K1/2 intensiv. Meine Kinder sagten, dass sie Tag für Tag in verschiedenen Räumen unterwegs sind: Kunstraum, Musiksaal, unterschiedliche Klassenzimmer, Physiksaal, Chemielabor, Sporthalle, EDV-Raum und mehr. Meine Kinder haben ihr Arbeitsmaterial immer dabei – im Schulranzen. Während ich mein leichtes iPad Pro dabei habe, müssen meine Kinder schwere Schulbücher schleppen. Was mein Apple Pencil ist, ist bei meinen Kindern der Füller und die Stifte im Federmäppchen. Was bei mir meine stylische Umhängetasche ist, ist bei meinen Kindern der nicht so stylische Schulranzen. Im Grunde sind meine Kinder eine alte Form von digitalen Nomaden, nur leider mit den Werkzeugen von gestern.

 

Feste Klassenzimmer für Lehrer oder für Schüler?

19. Juni 2015
Klassenzimmer in Erfurt bei meinem Besuch.

Klassenzimmer in Erfurt bei meinem Besuch.

In der jüngsten Zeit habe ich in meinen Schulungen wieder viel mit Lehrern und Schülern zu tun gehabt. Dabei war ich auch an unterschiedlichen Schulen unterwegs und dort sind mir grundsätzliche Unterschiede in den Klassenzimmern aufgefallen. Es gab Schulen, bei denen die Schüler feste Klassenzimmer haben und die Lehrer wechseln und es gab Schulen, bei denen die Lehrer feste Klassenzimmer haben und die Schüler wandern.
Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, da hatten wir einen festen Klassenraum. Der war mit Postern dekoriert und war am Ende des Schultages komplett vermüllt. Die Lehrer mussten zu uns in den Unterricht kommen. Ausnahmen waren Chemie, Physik, Bio, Kunst, Musik und freilich Sport. Da mussten wir unseren Astralkörper zu den Lehrern in die Fachräume bewegen.

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Dieses System wird von vielen Schulen weiterhin aufrechterhalten. Aber es gibt auch neue Ansätze, die mir sehr gut gefallen. Ein modernes Klassenzimmer enthält heute Beamer, Rechner, Internet und auch Smartboards. Und ich habe subjektiv festgestellt: Wenn es feste Klassenräume für Lehrer gibt, dann funktioniert diese Technik. Die Lehrer kümmern sich um ihre Ausrüstung und kennen sich damit aus. Es fehlt kein VGA- oder HDMI-Kabel und es geht keine Zeit verloren, bis der Unterricht beginnt. Die Lehrer haben ihre Unterrichtsmaterialien eingespielt und begrüßen die Schüler mit einer Präsentation oder einem lustigen YouTube-Video zum Einstieg. Es müssen nicht extra Bücher aus Bibliotheken besorgt werden. Da geht wieder wertvolle Unterrichtszeit verloren, sondern der Büchersatz steht im Klassenzimmer bereit und ist gepflegt. Die Verantwortung geht auf den Lehrer über und er hält seinen Laden/Klassenzimmer in Schuss.
Und ich habe festgestellt, dass die Klassenzimmer sauberer sind. Es liegt kein Müll herum, denn die Lehrer haben ein Auge auf ihren Raum, schließlich sind sie für diesen Raum alleine verantwortlich. Allerdings gibt es weniger Poster an der Wand, wie zu meiner Schulzeit. Und ich glaube, dieses System braucht mehr Räume.
All dies sind rein subjektive Eindrücke von mir. Mich würde mal eure Einschätzung interessieren. Habt ihr Erfahrungen oder Meinungen dazu?