Wieder ein Teil meiner Ampel-Männchen-Serie, dieses Mal aus Lübeck Die ostdeutschen Ampelmännchen sind in der Altstadt von Lübeck im Einsatz, weil sie als charmantes und weithin bekanntes Symbol der DDR-Verkehrskultur eine eigene nostalgische und kulturelle Bedeutung haben, die über ihre ursprüngliche Funktion hinausgeht.
Ursprünglich wurden die Ost-Ampelmännchen ab 1969 in der DDR eingeführt, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, insbesondere für Fußgänger, Kinder und sehschwache Menschen. Ihr markanter Hut und die freundliche, gedrungene Figur machen sie unverwechselbar und zum Kultobjekt, das bis heute bundesweit mit Ostalgie verbunden wird.
Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 sollten die Ost-Ampelmännchen sukzessive durch das westdeutsche Modell ersetzt werden, doch führte dies zu Protesten in der Bevölkerung, da das Ost-Ampelmännchen für viele ein emotionales Symbol und Teil der regionalen Identität ist.
In Lübeck wurden die ostdeutschen Ampelmännchen übernommen, um gerade in einer Stadt mit einer bewegten Geschichte und vielfältiger kultureller Identität ein Zeichen der Vielfalt und des Erhalts traditioneller Werte zu setzen. Die Ampelmännchen stehen hier symbolisch für die Integration Ost- und Westdeutschlands und für die Bewahrung eines kleinen, aber wichtigen Stücks deutscher Geschichte. Lübeck, als Stadt mit historischer Bedeutung und gleichzeitig Schnittstelle zwischen Ost und West, nutzt die Ost-Ampelmännchen nicht nur funktional zur Verkehrsregelung, sondern auch als kulturgeschichtliches Element. Sie sind zudem ein beliebtes Fotomotiv und Touristenattraktion, die das Stadtbild lebendig machen und zur lokalen Identifikation beitragen. Bei meiner Nachfrage bei der Tourismus-Info hieß es zudem: „Sie gefallen uns einfach und sehen nett aus“. Gut gesprochen.
In Lübeck ist das typische Ost-Ampelmännchen, bekannt von den Fußgängerampeln der ehemaligen DDR, im Stadtbild präsent – insbesondere im Bereich rund um das Holstentor, dem Wahrzeichen Lübecks und Eingang zur Altstadt. Besucher, die von dort aus in die Innenstadt Richtung Holstentorbrücke oder „An der Untertrave“ spazieren, werden mehrere Ampeln mit dem charakteristischen Ost-Ampelmännchen entdecken. Dieses Motiv ist nicht zufällig, sondern bewusst als städtebauliche Besonderheit übernommen worden – als Hommage und kulturtouristische Attraktion, die Teil der Erlebniswelt der Hansestadt ist.
Im gemütlichen Ambiente des Maisacher Bistros sixtyfour geht das lebendige Talk-Format: der Bistrotalk in die dritte Runde. Gastgeber Matthias J. Lange hat mit de dem Maisacher Feuerwehrkommandanten Andreas Müller eine spannende Persönlichkeit aus der Gemeinde Maisach eingeladen – direkt vor Ort und live im Netz. Gemeinsam wird über Engagement, Alltag und das Miteinander in der Gemeinde gesprochen – offen, nahbar und ganz ohne Script.
Los geht’s am Mittwoch, 10. September um 18 Uhr, der Talk dauert etwa eine Stunde und wird ab 18 Uhr live auf YouTube gestreamt. Die Adresse ist: https://www.youtube.com/@redaktion42/streams
Zur Sprache kommen die Herausforderungen einer freiwilligen Feuerwehr im Speckgürtel von München. Es können Interessierte den Stream live verfolgen, kommentieren und Fragen stellen. Der Stream wird moderiert. Unterstützt wird das neue Format vom beliebten Treffpunkt Bistro sixtyfour in der Maisacher Zentrumspassage von Gastronom Uwe Flügel. Wir haben in Maisach Werbung für die Veranstaltung gemacht.
In der Premierenveranstaltung war Bürgermeister Hans Seidl zu Gast und diskutierte mit Matthias J. Lange die Herausforderungen der Gemeinde Maisach- Hier ist die Aufzeichnung.
Anschließend nahm Thomas Köck von der Bürgerenergie Maisacher Land die Einladung an. Hier ist die Aufzeichnung.
Die Übergangsinseln in Lübeck sind Teil der städtischen Initiative „Übergangsweise“, die seit 2022 darauf abzielt, die Altstadt attraktiver und zukunftsfähiger zu gestalten. Ziel ist es, den gesellschaftlichen Dialog zu fördern und neue Formen des Zusammenlebens in der Innenstadt zu erproben. Klingt gut, ich sehe zudem einen Beitrag zur Klimagestaltung in einer Stadt, um mehr Grün in die Beton- und Steinwüsten zu bekommen.
Am Geibelplatz an der Kleinen Gerichtslaube „Burrecht“ gegenüber dem Heiligen-Geist-Hospital entstand eine grüne Insel zum Seele baumeln lassen, der zudem das lokale Kleinklima verändert. Maßnahmen gegen Hitze in Städten müssen meiner Meinung nach eine Stadtbegrünung durch Bäume, Gründächer und Fassadenbegrünung, die Schatten spenden und durch Verdunstung kühlen.
In Lübeck fand ich ein interessantes Experiment vor. Dabei handelt es sich um gestaltete Aufenthaltsbereiche in Form von Sitzgelegenheiten, dekorativen Elementen und Informationsmaterialien, die bewusst ohne Konsumzwang angeboten werden. Passanten, Touristen und Anwohner können hier verweilen, ins Gespräch kommen oder ihre Gedanken auf vorbereiteten Karten hinterlassen.
Die Übergangsinseln werden von verschiedenen lokalen Partnern wie Buchhandlungen, Cafés, Ateliers und kleinen Geschäften betreut und individuell gestaltet. Sie dienen nicht nur als Sitzmöglichkeiten, sondern sollen auch Impulse geben, wie Innenstädte künftig genutzt und weiterentwickelt werden können. Themen wie Leerstand, Innovation, Nachhaltigkeit und Gemeinschaft stehen dabei im Vordergrund. Das Projekt verfolgt den Ansatz, Veränderungen sichtbar zu machen und Beteiligung zu fördern, anstatt ausschließlich auf wirtschaftliche Nutzung von Flächen zu setzen. Ich kann nicht beurteilen, ob dieses Experiment gelungen ist. Gelungen ist aber die Stadtbegrünug. Es hat sich der Koberg in eine grüne Oase verwandelt. Zwischen Tomaten, Minze und Rucola lassen sich von der Stadt der Zukunft träumen. Einfach niederlassen und genießen, denn zwischen knapp 200 grünen Hochbeeten gibt es außer Müßiggang nicht viel zu tun, herrlich!
Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau betont die Bedeutung solcher Projekte für die Innenstadtentwicklung. Innenstädte müssten auch künftig Orte der Begegnung, Kommunikation und Teilhabe bleiben, gerade in Zeiten zunehmender Digitalisierung. Erste Rückmeldungen sind positiv: Die Übergangsinseln schaffen neue Aufenthaltsqualität, fördern Kreativität und stärken die Bindung zwischen lokalen Akteuren und der Bevölkerung.
Langfristig sind die Übergangsinseln Teil eines umfassenderen Konzepts. Ein zentraler Baustein ist das geplante „Übergangshaus“, ein ehemaliges Kaufhaus, das bis 2028 zu einem Innovationszentrum umgebaut werden soll. Hier sollen Kultur, Kreativität und digitale Formate zusammengeführt werden, um die Altstadt als lebendigen Ort für Handel, Freizeit und Austausch zu erhalten.
Die Übergangsinseln leisten damit einen Beitrag zur Belebung der Lübecker Innenstadt, indem sie neue Räume der Begegnung schaffen und Diskussionen über die Zukunft urbaner Räume anstoßen. Bei mir waren leider auch notorische Säufer an der Straße gegenüber unter einem großen Baum, die den Genuss störten.
Die Taff Rapids Stringband ist mehr als nur eine Bluegrass-Band aus Wales – sie sind eine musikalische Reise, die das Herz berührt. Ich habe diese Band bei einem Privatkonzert in München genossen. Wenn ihre ersten Banjo-Klänge erklingen, spürt man sofort die Leidenschaft, mit der diese Musiker ihre Songs leben. Verwurzelt in den Traditionen des amerikanischen Bluegrass, aber getragen von der Seele des walisischen Landes, schaffen sie einen unverwechselbaren Sound, der Altes und Neues miteinander verbindet.
Die Taff Rapids Stringband aus Cardiff in Wales zählt für mich derzeit zu den spannendsten Vertreterinnen einer neuen europäischen Bluegrass-Szene, die amerikanische und keltische Wurzeln kreativ verschmilzt und auf internationalen Bühnen für Begeisterung sorgt. In München spielte die Band vor einem kleinen Publikum bei einem Privatkonzert. Die Band besteht aus vier erfahrenen Musikern: Darren Eedens (Banjo), Sion Russell Jones (Gitarre), David Grubb (Fiddle) und Clem Saynor (Kontrabass). Was die Gruppe schon auf den ersten Blick außergewöhnlich macht, ist ihr selbstbewusstes Bekenntnis zur Zweisprachigkeit und zur walisischen Kultur: Im sogenannten „Blŵgras“-Stil, ihrer eigenen Spielart des Bluegrass, finden sich nicht nur englische, sondern auch walisische Songtexte. Musikalisch verbindet das Quartett damit klassische Bluegrass-Einflüsse aus Nordamerika mit der Melodik und den Erzählmustern der keltischen Musiktradition, wodurch ein höchst eigenständiger, modernen und dennoch in beiden Genres tief verwurzelter Sound entsteht.
Entstanden ist die Band ursprünglich aus dem Wunsch heraus, in Cardiff, wo Bluegrass bislang kaum präsent war, eine lokale Szene zu etablieren. Was als Sonntags-Brunch-Konzert in einem Pub begann, entwickelte sich rasant zu einer professionellen Formation, die binnen kürzester Zeit ein umfangreiches Repertoire zusammentrug und erste eigene Originalsongs einspielte. Alle Bandmitglieder bringen Einflüsse aus anderen Genres (Jazz, Country, Pop, Scottish Folk, Indie, Klassik) mit – diese Vielseitigkeit bereichert den Bandsound hörbar. Neben eigenen Songs sind die Konzerte von Taff Rapids stets gespickt mit Bearbeitungen traditioneller Fiddle-Tunes wie „Cherokee Shuffle“ oder „Monroe’s Hornpipe“, aber auch Bluegrass-Standards, die dank mehrstimmigem Gesang und virtuosem Instrumentenspiel ein besonderes Flair erhalten.
Ein Meilenstein für die Band war die Einladung zur IBMA World of Bluegrass Showcase 2023 in den USA – als erste walisische Band überhaupt war Taff Rapids dort vertreten. Inzwischen blickt die Gruppe auf Auftritte bei renommierten Festivals wie La Roche Bluegrass (Frankreich), Didmarton und Gower Bluegrass (UK), dem Festival Interceltique de Lorient (Frankreich) und weiteren in Deutschland, Belgien und den Niederlanden zurück. Die Vielseitigkeit und Energie ihrer Live-Shows wird regelmäßig von Fachpresse und Publikum gelobt; nicht zuletzt spielt dabei die kreative Einbindung des Walisischen eine Rolle, die auch ein breites Publikum für Bluegrass-Musik begeistert.
2025 ist die Band mit ihrem Debütalbum „Blŵgras“ auf europaweiter Tour. Dabei bleibt sie ihren Wurzeln treu: Während die Auftritte internationale Festivals füllen, pflegen die Musiker weiterhin eine monatliche Residency im „Tiny Rebel“ in Cardiff. Der Albumtitel verweist einmal mehr auf die bewusste Synthese aus klassischem Bluegrass und walisischer Identität. Die Stücke reichen von schwungvollen Eigenkompositionen bis zu traditionellen Songs, in denen bekannte Melodien zu mitreißenden Fiddle- und Banjo-Nummern transformiert werden.
Die Taff Rapids Stringband zeigt eindrucksvoll, wie musikalische Grenzgänge aussehen können—zwischen Amerika und Europa, zwischen Roots-Musik und zeitgenössischem Songwriting, zwischen englischer und walisischer Sprache. Mit enormer Bühnenpräsenz, technischer Virtuosität und kreativer Authentizität führt die Band einen Dialog zwischen den Genres und bringt dabei Musikfans unterschiedlichster Couleur zum Tanzen, Mitsingen und Staunen.
Es ist diese rohe Energie, die sofort unter die Haut geht: das treibende Banjo, die filigranen Mandolinenläufe, der erdige Bass und mehrstimmiger Gesang, der Geschichten von Liebe, Verlust und Freiheit erzählt. Manchmal wild, manchmal zart – die Taff Rapids Stringband nimmt ihr Publikum mit auf eine Reise durch weite Täler, endlose Straßen und flackernde Lagerfeuernächte.
Ihre Musik ist ehrlich und voller Herzblut. Man spürt, dass hier Menschen auf der Bühne stehen, die nicht nur spielen, sondern brennen für das, was sie tun. Das Konzert in München wurde zu einem Erlebnis, bei dem sich Melancholie und Lebensfreude die Hand reichen. Es ist, als ob man für einen Moment Teil einer großen musikalischen Familie wird.
Ich habe eine erfolgreiche Online-Seminarreihe zum Thema politische Fotografie und Fotografen und natürlich wurde Reihe mit dem wichtigsten Krisenfotografen Robert Capa eröffnet. Nun bekam ich die interessante Grafic Novel “Capa – Die Wahrheit ist das beste Bild” von Florent Silloray (Originaltitel Capa – l’Étoile filante) in die Hände.
Es ist eine grafische Biografie, die das bewegte Leben eines der bedeutendsten Kriegsfotografen des 20. Jahrhunderts, Robert Capa (eigentlich Endre Ernö Friedmann), chronologisch nacherzählt. Sie umfasst etwa 88 bis 90 Seiten im Hardcoverformat und ist 2017 im Knesebeck Verlag erschienen. Der deutsche Titel des Buches stammt von Capas offizieller Biografie.
In einer reduzierten Farbpalette – vor allem Schwarz, Weiß, Grau- und Sepiatöne mit gelegentlichen roten Akzenten – gelingt Silloray eine historisch wirkungsvolle Atmosphäre, die sowohl Capas fotografisches Schaffen als auch seine inneren Lebenskonflikte einfängt. Charakteristisch sind die sparsamen Farbhöhepunkte, etwa die rote Flagge, das rote Licht in einer Dunkelkammer oder Blut – ebenso einige grafische Effekte, die etwa Schärfentiefe andeuten.
Der narrative Fokus liegt auf Capas Lebensrückblick aus seiner letzten Lebensphase: Silloray eröffnet mit einer Rückblende in den „letzten Winter“ Capas in den Schweizer Alpen (Frühjahr 1954), gezeichnet als ein erschöpfter, sich mit Rückenschmerzen und Selbstzweifeln ringender Mann. Darauf folgen zentrale Stationen seines Lebens – vom Spanischen Bürgerkrieg über die ikonischen Kriegsbilder bis zur Gründung der Agentur Magnum, seinen persönlichen Beziehungen und Reflexionen bis hin zu seinem tragischen Tod 1954 in Indochina.
Die Illustrationen zeigen ihn direkt in den Momenten, in denen er seine berühmten Fotos macht – etwa den berühmten „Tod eines loyalistischen Milizionärs“ während des Spanischen Bürgerkriegs oder die Landung in der Normandie am D-Day – und bieten so eine originelle Perspektive auf die Entstehungsgeschichte der Bilder.
Inhaltlich gestaltet sich die Darstellung jedoch eher sparsam und psychologisch einseitig. Dem Buch kann man vorwerfen, dass Sillorays die Themen Alkohol, Glücksspiel und Frauen zu stark betont, was ein unausgewogenes Porträt Capa zeichne. Nun, ich denke, dass diese Themen für Capa sehr wichtig waren und großen Raum einnehmen müssen. Auch lässt die Erzählweise dramaturgische Tiefe vermissen, wünschenswert wären etwa pointiertere Dialoge oder stärkere emotionale Entwicklungen gewesen.
Außerdem bleiben wesentliche biografische Hintergründe unerwähnt – etwa Capas frühes Exil, seine politische Sozialisation oder weitere kontextuelle Details, die eine fundiertere Einordnung ermöglicht hätten. Die grafische Umsetzung ist gelungen, das Lettering jedoch teils beengt oder formal unausgewogen, und es finden sich kleinere textliche oder grafische Ungenauigkeiten.
Für Leser, die einen schnellen, atmosphärischen Einstieg in Capas Leben suchen – gerne auch zur Illustration begleitender Foto-Bildbände – ist diese Graphic Biography gut geeignet. Wer jedoch auf der Suche nach einer tiefgründig psychologischen oder historisch umfassenden Biografie ist, findet in Sillorays Werk eher einen Einstieg als eine abschließende Darstellung.
Die Ferien des Monsieur Hulot (Originaltitel: Les Vacances de Monsieur Hulot) ist eine französische Filmkomödie von Jacques Tati aus dem Jahr 1953 und gilt als einer der großen Klassiker des europäischen Nachkriegskinos.
Der Film markierte Tatis internationalen Durchbruch und begründete seinen Ruf als Meister der visuellen Komödie. Ich besprach diesen Klassiker bei meiner Komödien-Matinee im Scala Fürstenfeldbruck. Die nächste Komödien-Matinee ist der Billy Wilder-Film Eins, zwei, drei am Sonntag, 14. September um 10:45 Uhr im Scala Kino Fürstenfeldbruck. Karten gibt es hier.
Jacques Tatis Regie zeichnet sich durch einen unverkennbaren visuellen Stil aus. In Die Ferien des Monsieur Hulot verzichtet er nahezu vollständig auf Großaufnahmen oder reagierende Nahaufnahmen der Figuren . Stattdessen dominiert die Totale: Die Kamera bleibt meist auf Distanz und präsentiert breite Einstellungen, in denen das Geschehen in aller Ruhe ablaufen kann. Diese „Entfernung“ erlaubt dem Zuschauer, den Blick frei schweifen zu lassen und selbst zu entdecken, was im Bild passiert . Tati inszeniert in langen, oft statischen Einstellungen, wodurch jede Szene wie ein kleines Tableau wirkt. Der Film enthält keine hektischen Schnitte; Tati setzt auf ruhige Kameraführung und lange Takes, sodass die Pointen langsam reifen können . Durch den Verzicht auf schnelle Schnitte und nahes Heranzoomen entsteht ein beobachtender, fast dokumentarischer Blick – wir fühlen uns als Urlaubsgast, der das Treiben am Strand und im Hotel aus einiger Entfernung beobachtet.
Auch erzählerisch bricht Tati mit Konventionen. Der Film besitzt kaum eine lineare Handlung im klassischen Sinne; vielmehr reiht er episodenhaft Szenen aneinander, die lose durch den Ferienalltag verbunden sind. Tatsächlich erleben wir eine Folge von kleinen Begebenheiten: Monsieur Hulot und verschiedene Hotelgäste am Strand, beim Essen, bei Ausflügen – Alltagssituationen ohne dramatischen Konflikt. Diese lockere, episodische Struktur erlaubt ein gemächliches Tempo. Nichts eilt in diesem Film, weil es kein Ziel gibt, das erreicht werden muss. Tati genießt es, die Monotonie und Rituale des Urlaubs einzufangen – täglich gleiche Abläufe wie die gemeinsamen Mahlzeiten oder Morgenübungen am Strand – und daraus leise Komik zu schöpfen. Auffällig ist dabei, dass Monsieur Hulot trotz seines Namens nicht als dominanter Protagonist alle Szenen beherrscht. Im Gegenteil verfolgt Tati einen Ensemble-Ansatz: Jede der schrulligen Nebenfiguren – die ältere Dame mit ihrem Hund, der exzentrische Kellner, das distinguierte ältere Ehepaar, der leicht reizbare Offizier, die fröhliche junge Urlauberin Martine etc. – hat ihre eigenen Marotten und kleinen Geschichten . Bei wiederholtem Ansehen erkennt man, wie sorgfältig jede Figur charakterisiert ist und wie ihre Wege sich kreuzen. Monsieur Hulot bleibt oft am Rand des Geschehens; man hat das Gefühl, er “ist der Mann, den niemand so recht wahrnimmt”, bis durch seine Tollpatschigkeit etwas schiefgeht . Diese ungewöhnliche Erzählweise – ohne klaren Helden, ohne zentrales Drama – verstärkt den Eindruck, man beobachte einfach das echte Leben einer Urlaubswoche.
Der Schnitt ist zurückhaltend und folgt keinem dramatischen Spannungsbogen, sondern dem natürlichen Fluss der Ereignisse. Viele Szenen spielen in Echtzeit vor der Kamera aus. Dadurch entsteht ein gemächlicher Rhythmus, der dem Publikum Zeit gibt, die humorvollen Details aufzunehmen . Tati verweigert einfache, schnelle Pointen; stattdessen baut er seine Gags allmählich auf. Ein Beispiel ist die berühmte Kajak-Szene: Hulot streicht genüsslich Farbe auf sein Faltboot, während dieses von der auflaufenden Meeresbrise unbemerkt ins Wasser getrieben wird – nur um ihm im perfekten Moment wieder vor den Pinsel zu treiben, sobald er neue Farbe aufnehmen will. Diese Einstellung wurde mit akribischem Timing choreografiert, so perfekt, dass sie wie ein kleiner Wundermoment wirkt.
Besonders innovativ ist Tatis Einsatz von Ton. Obwohl Die Ferien des Monsieur Hulot in den 1950ern entstand, wirkt er in weiten Teilen wie ein Stummfilm mit Tonspur – Dialoge gibt es nur spärlich und wenn, dann sind sie meist bedeutungslos oder gehen im Hintergrundgewirr unter.
Gesprochenes dient bei Tati nicht dazu, wichtige Informationen oder Handlung voranzutreiben – es ist eher Teil des akustischen Dekors. Tati nahm alle Tonspuren in seinen Filmen nachträglich im Studio auf und komponierte das Klangbild getrennt von den Bildern . Dadurch konnte er den Ton äußerst präzise als erzählerisches Mittel einsetzen: Geräusche führen oft den Blick des Zuschauers oder liefern die Pointe eines Gags.
Jacques Tatis zeitloser Humor: Die Ferien des Monsieur Hulot gilt als exemplarisch für Tatis Humor, weil hier bereits alle Markenzeichen seines Stils voll ausgeprägt sind: der Verzicht auf Dialogwitze, die Betonung von visueller Komik, das Zusammenspiel von Ton und Bild, die liebevolle Satire und die gemächliche, durchkomponierte Inszenierung. Spätere Tati-Filme wie Mon Oncle (1958) oder PlayTime (1967) treiben diese Elemente noch weiter, aber Hulot’s erstes Ferienabenteuer legt den Grundstein. Der Humor funktioniert dabei bis heute hervorragend, weil er sehr feinsinnig und universell ist. Tati verlässt sich nicht auf zeitgebundene Pointen oder Sprache, sondern auf situationskomische Beobachtungen und visuelle Einfälle, die jeder versteht – egal aus welcher Kultur oder Epoche. Die nächste Komödien-Matinee ist der Billy Wilder-Film Eins, zwei, drei am Sonntag, 14. September um 10:45 Uhr im Scala Kino Fürstenfeldbruck. Karten gibt es hier.
Als Videofilmer arbeite ich immer mehr mit der DJI OSMO Pocket 3. Viele Produkte wie Drohne und Ansteckmikrofon haben mich in der Vergangenheit überzeugt. Und nun spiele ich ein wenig mit der DJI OSMO Pocket 3 herum und hab sie als digitaler Nomade immer dabei.
Wie ich es von meinem Fotoapparat gewohnt bin, weiß ich, wie wichtig es ist, Filter zu verwenden. Kein Fix it in the Post, sondern der richtige Filter am Set erspart eine Menge Nacharbeit. Ich probiere gerade das NEEWER Magnetische ND CPL UV Filter Set aus.
Das Set ist ein vielseitiges Zubehörpaket für alle, die ihre Video- und Fotoaufnahmen auf das nächste Level heben möchten. Das Set umfasst insgesamt sechs hochwertige Filter: UV-Filter, CPL-Polarisationsfilter sowie die Neutraldichtefilter ND16, ND32, ND64 und ND256.
Der UV-Filter schützt die Linse zuverlässig vor Staub, Kratzern und UV-Strahlen und sorgt gleichzeitig für klarere Aufnahmen bei hellem Tageslicht. Der CPL-Polarisationsfilter reduziert störende Reflexionen auf Glas- und Wasseroberflächen und verstärkt gleichzeitig die Farbsättigung und Kontraste, was besonders bei Landschaftsaufnahmen beeindruckende Ergebnisse liefert.
Die Neutraldichtefilter (ND16, ND32, ND64 und ND256) ermöglichen eine flexible Lichtkontrolle und sind ideal, um die Belichtungszeit anzupassen, ohne die Farbdarstellung zu beeinträchtigen. Ob bei sonnigen Außenaufnahmen oder Szenen mit stark wechselnden Lichtverhältnissen – diese Filter helfen, Überbelichtungen zu vermeiden und schaffen einen natürlichen, cineastischen Look.
Dank der magnetischen Befestigung lassen sich die Filter schnell und sicher an der DJI OSMO Pocket 3 anbringen und ebenso leicht wieder wechseln. Die präzise Verarbeitung sorgt für einen festen Halt, ohne die Balance oder Stabilität der Kamera zu beeinträchtigen.
Jetzt muss ich nur meinen inneren Schweinehund überwinden und nicht gleich spontan losfilmen, sondern überlegen, welchen Filter ich brauche. Ich muss also meinen Produktionsablauf ändern. Erst Hirn einschalten, Filter wählen und dann drehen.
Kenn ich nicht, muss ich mal probieren: Ein aromatischer Zauber aus Gewürzen und Süße im Glas – die neueste Limited Edition von Glenmorangie fängt die köstlichen Aromen und Farben eines belebten Gewürzmarktes ein. Glenmorangie A Tale of Spices ist die sechste Abfüllung der preisgekrönten „A Tale Of…“-Serie der Highland-Destillerie.
Ich mag ja den Erfindungsreichtum der Abfüller immer neue Geschichten zu erzählen. Und nun auch wieder. Erneut stellt sie die Fantasie der Glenmorangie Whisky-Macher unter Beweis: Inspiriert von den sinnlichen Genüssen eines Gewürzmarktes, reifte dieser Whisky in insgesamt vier verschiedenen Fassarten nach. Ein Teil des experimentellen Whiskys lag in marokkanischen Rotweinfässern, die ein Aromenmosaik von Ingwer, Safran, Muskatnuss und gebrannten Mandeln komplex mit dem eleganten Glenmorangie-Stil vereinen. Muss ich unbedingt probieren und meine Geschmackssinne auf die Reise schicken. 85 Euro kostet die Flasche, die ich wohl investieren werde.
Dr. Bil Lumsden, Director of Whisky Creation bei Glenmorangie sagt: „Mir gefallen die farbige Vielfalt und Aromen von Gewürzmärkten. Vor einigen Jahren experimentierten Master Blender Gillian Macdonald und ich zum ersten Mal mit marokkanischen Rotweinfässern und uns faszinierten die duftenden, würzigen Noten, die sie unserem Whisky verleihen. Daraus entwickelten wir diese ungewöhnliche Fassrezeptur. Jeder Schluck dieser limitierten Edition ist wie eine bunte Prise eines Gewürzmarktes.“
Auf seiner Suche nach ungewöhnlichen Fässern, die Glenmorangie neue Aromen verleihen, reist Dr. Bill um die ganze Welt. Dabei fühlt er sich immer wieder von duftenden und farbenprächtigen Gewürzmärkten angezogen. Mit der Vision eines Whiskys, der von dieser Vielfalt geprägt ist, experimentierten Master Blender Gillian Macdonald und er, indem sie erstmals einen in Ex-Bourbonfässern gereiften Glenmorangie in vier verschiedenen Fassarten nachreiften. Marokkanischen Rotweinfässer aus französischer Eiche – eine Premiere bei Glenmorangie – bringen köstliche Gewürznoten ein, während neue, gekohlte Eichenfässer eine weitere würzige Dimension hinzufügen. Geschabte und anschließend getoastete Rotweinfässer bieten fein-fruchtige Noten, während Pedro-Ximénez-Sherryfässer dem Single Malt Highland Whisky eine reichhaltige, süße Tiefe geben.
Aus dieser ungewöhnlichen Fasskombination entstand dieser einzigartige, komplexe Glenmorangie – duftend, süß und würzig. A Tale of Spices strotzt vor Noten von Kreuzkümmel, Safran, Muskatnuss, Ingwer und Chili. Florale Anklänge von Rosen und Jasmin werden durch gebrannte Mandelaromen und eine ausgeprägte Eukalyptusnote unterstrichen. Der Whisky eignet sich auch ideal als Geschenk – die Geschenkbox umrahmt ein Mosaik in warmen Farbtönen und farbenfrohe Gewürzkegel, wie sie auf exotischen Gewürzmärkten zu finden sind.
Verkostungsnotiz Glenmorangie A Tale of Spices (46,0 Vol.% Alk.) Farbe: Senfgold An der Nase: Würzig, süß und wunderbar duftend, mit Noten von Rosen, Landnelken, Jasmin und Flieder, begleitet vom Duft eines Gewürzmarktes – Kreuzkümmel, Safran, Muskatnuss, Ingwer, Chili und Anis – dazu etwas süßes Eichenholz und Kastanie. Mit ein paar Tropfen Wasser weitere Fruchtaromen, dazu ein Hauch Menthol und Brotteig Am Gaumen: Intensive, würzige Aromen mit reichlich Ingwer, schwarzer Pfeffer, Senfkörner und einer kräftigen Erdigkeit. Dazu eine sanfte Süße von Minzbonbons, braunem Rohrzucker und gebrannten Mandeln. Der gesamte Gaumen wird von einer deutlichen Eukalyptusnote untermalt Nachhall: Noten von Gewürznelken, Leder und Minze
Als meine Frau beim Geocaching auf dem Gelände des Gaswerkes Augsburg war, entdeckte ich ein Reh der besonderen Art: riesig, bunt und aus Müll. Die swa‑REHcycling‑Skulptur, erschaffen im Sommer 2020, ist weit mehr als ein Kunstobjekt: Sie ist ein emotionales Statement für Trinkwasserschutz, Umweltbewusstsein und gesellschaftliche Verantwortung.
Die Skulptur misst stolze vier Meter in der Höhe und etwa drei Meter in der Länge – ein imposanter und zugleich verspielter Blickfang, der Besucher bereits aus der Ferne in seinen Bann zieht. Ihre äußere Hülle besteht aus Verpackungsmüll, gesammelt unter anderem von Augsburger Schülern, eine bewusste künstlerische Entscheidung.
Entstanden ist die Skulptur in Zusammenarbeit zwischen den Stadtwerken Augsburg und der Künstlergruppe GiKaMa, bestehend aus Sebastian Giussani, der Architektin Ina Kapitola sowie Daniel Man. Das Grundgerüst wurde aus stabilem Holz gefertigt, ergänzt durch Siebdruckplatten, die die Formgebung ermöglichten – darauf wurde rund 20 kg Plastikmüll aufgebracht, was in etwa dem Müll entspricht, den ein durchschnittlicher Haushalt in einem Monat produziert. Das gesamte Fundament ruht auf Beton, das Gesamtgewicht liegt bei 3,5 Tonnen.
Das Reh fungiert als mahnendes Symbol für die Müllproblematik im Siebentischwald – einem wichtigen Trinkwasserschutzgebiet der swa. Damit soll auf die jährlich rund 226 kg Verpackungsmüll pro Kopf aufmerksam gemacht werden soll – Müll, der oft in der Natur zurückbleibt und das Trinkwasser gefährden kann.
Zwei Monate lang stand das Reh am stark frequentierten Hochablass, faszinierte Passanten und sensibilisierte für das Thema. Im Oktober 2020 zog es schließlich in sein dauerhaftes Zuhause um: das Gaswerksgelände im Augsburger Norden – heute ein Kunst- und Kreativstandort. Der Umzug war ein logistischer Kraftakt: Kräne und Bagger hoben das Fundament mit der Skulptur und transportierten es sicher zum neuen Standort.
Für mich steht fest: Aus Verpackungsmüll geschaffen, macht das vier Meter hohe Reh der Stadtwerke Augsburg eindrucksvoll sichtbar, wie wertvoll unsere Natur und unser Trinkwasser sind. Es verbindet Nachhaltigkeit, Kreativität und Bewusstsein und erinnert uns daran, dass jeder von uns Verantwortung trägt. Und ja, meine Frau hat den Geocache gefunden.
Immer wieder stellt sich mir die Frage: Wo gibt es die besten Weißwürste? Nun, ich habe da zwei Quellen: Die Metzgerei Braun in Wiedenzhausen, ein Gemeindeteil der Gemeinde Sulzemoos im Landkreis Dachau, und die Metzgerei Braumiller aus Biburg im Landkreis Fürstenfeldbruck. Die 26jährige Metzgermeisterin Sophie Braumiller ist zudem 10. Bayerische Weißwurstkönigin.
Da ich aus Stuttgart kam, fuhr ich in Wiedenzhausen ab und aufgrund der späten Entscheidung, nutze ich den Smartstore der Metzgerei. Es ist ein Verkaufsanhänger im Hof der Metzgerei, der 24/7 geöffnet hat. Für mich eine absolute Innovation für das Metzgerhandwerk, oder Fleischerhandwerk, wie es auch heißt.
Mit der Maestro-Karte (früher auch EC-Karte genannt) öffnet sich die Tür zum Videoüberwachten Verkaufsanhänger. Im Inneren ist es wie ein mobiler Dorfmarkt mit allerlei Angeboten aus dem Bereichen Wurst, Fleisch, Eier, Sauerkraut, Mehl und mehr. Mich interessierten vor allem die Premium-Angebote an Fleisch und Wurst, die die Metzgerei täglich frisch erzeugt. Alle Produkte sind mit einem RFID-Sticker versehen.
Die Produkte werden an der Kasse abgelegt. Ein Scanner scannt über den RFID-Code die Ware und errechnet den Preis. Dann Karte auflegen und fertig.
Für mich eine wirkliche Innovation, die Sinn hat. Als Verbraucher kann ich einkaufen, wann ich will. Als Unternehmer kann ich das Fachkräfteproblem minimieren und das klassische Ladengeschäft zu Stoß- und Spitzenzeiten öffnen.