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Wenn Algorithmen auf Alltag treffen – Warum KI mehr Wandel als Technik ist

21. Oktober 2025

Im Moment berate ich einen Kunden, der KI verstärkt in seine Organisation einführt. Und ist stelle fest: Man muss ganz schön dicke Bretter bohren, denn eine solche Einführung ist ein komplexer Transformationsprozess, der weit über die reine Implementierung technischer Systeme hinausgeht. Sie stellt Organisationen vor eine Vielzahl strategischer, organisatorischer, technischer und ethischer Herausforderungen, die geplant und gesteuert werden müssen.

Eine der zentralen Herausforderungen liegt in der Datenbasis. KI-Systeme benötigen große Mengen qualitativ hochwertiger, strukturierter Daten, um zuverlässig arbeiten zu können. Viele Organisationen verfügen jedoch über unvollständige, veraltete oder isolierte Datensätze, die zunächst bereinigt, vereinheitlicht und zugänglich gemacht werden müssen. Jeder hat irgendwo eine Excel-Tabelle abgelegt, die er persönlich für seine Bedürfnisse verwaltet und pflegt. Der Aufbau einer robusten Dateninfrastruktur – einschließlich Datenschutz, Datensicherheit und Zugriffsmanagement – ist daher ein grundlegender Schritt. Und täglich neue Daten müssen erfasst und eingepflegt werden.

Darüber hinaus spielt die Akzeptanz der Mitarbeiter eine entscheidende Rolle. KI verändert Arbeitsabläufe, Entscheidungsprozesse und teilweise ganze Berufsbilder. Dies kann zu Unsicherheiten und Widerständen führen, insbesondere wenn Beschäftigte den Eindruck gewinnen, durch automatisierte Systeme ersetzt zu werden. Eine offene Kommunikation, die Beteiligung der Mitarbeiter am Veränderungsprozess sowie gezielte Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen sind daher essenziell, um Vertrauen zu schaffen und Kompetenzen aufzubauen.

Auch auf der strategischen Ebene müssen Organisationen klare Ziele definieren: Soll KI Effizienz steigern, Entscheidungen verbessern oder neue Geschäftsmodelle ermöglichen? Ohne eine klare Zielsetzung drohen Insellösungen und Fehlinvestitionen. Zwar bekommt man durch gescheiterte Projekte eine Menge Erfahrung, aber Scheitern ist ja nicht der Sinn der Sache. Ein verantwortungsvolles KI-Management sollte zudem ethische Leitlinien entwickeln, um Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Fairness sicherzustellen. Insbesondere der Umgang mit sensiblen Daten und algorithmischen Entscheidungen erfordert eine sorgfältige ethische und rechtliche Abwägung.

Nicht zuletzt stellt die technische Integration eine erhebliche Herausforderung dar. KI-Systeme müssen in bestehende IT-Landschaften eingebettet, mit vorhandenen Anwendungen kompatibel und kontinuierlich aktualisiert werden. Dies erfordert interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten.

Ich habe bei meiner Recherche einen interessanten Kommentar von Box gefunden. Bis ist ein Anbieter für intelligentes Content Management. Die Aussagen dieses Kommentars kann ich bestätigen. 90 % der Unternehmen planen, ihre Ausgaben für KI-Tools im nächsten Jahr zu erhöhen. Schon heute sind es lediglich 6 % der Befragten, die noch nicht in irgendeiner Form künstliche Intelligenz einsetzen. Alleine diese beiden Zahlen zeigen die aktuelle Transformation der Wirtschaft. Der Wandel zur „AI-First-Company“ ist in vollem Gange. Doch auf diesem Weg liegen einige Fallstricke, die den nachhaltigen Erfolg von KI-Strategien gefährden. Box hat die häufigsten dieser Hürden in seinem neuen Guide „Becoming an AI-First Company“ zusammengefasst.

Den Status Quo automatisieren und zementieren
Bestehendes zu automatisieren kann dazu führen, dass es effizienter wird. Es kann allerdings auch die Einschränkungen der aktuellen Prozesse weiter verstärken. Besser ist es, das Momentum zu nutzen und zu fragen: Wie könnte diese Aufgabe aussehen, wenn KI-Tools zur Verfügung stehen?

Erfolg nur an Einsparungen messen
KI ist kein Sparprogramm, sie ist ein Investment. Es ist gefährlich sie lediglich als Mittel zu sehen, die aktuelle Wertschöpfung günstiger herzustellen, denn das ignoriert ihr Potenzial für Innovation und die Expansion in neue Marktsegmente. Es gibt verschiedene Metriken, um den Erfolg von KI-Initiativen zu bewerten. 64 % der Unternehmen im State of AI-Report messen die Zeitersparnis, 51 % die Produktivitätsgewinne. Doch auch Kundenzufriedenheit (28 %) oder das Entwickeln neuer Angebote (19 %) können ein Erfolgsfaktor sein.

Daten und Strukturen sind nicht bereit
Um das meiste aus der KI herauszuholen, braucht es strukturierte Daten. Niedrige Datenqualität, isolierte Content-Silos und inkonsistente Tagging können die KI-Leistung erheblich einschränken. Unternehmen sollten deshalb früh in Metadaten, Berechtigungen, Versionierung und Zugriffskontrolle investieren, um eine KI-fähige Infrastruktur sicherzustellen. Daten sind der Ausgangspunkt, nicht der Zwischenstopp.

KI ohne roten Faden
Eine der größten Gefahren bei der KI-Transformation ist gerade bei großen Unternehmen, dass viele einzelne Projekte in Silos entstehen, die danach nicht ineinander übergreifen. Eine klare strategische Ausrichtung als roter Faden für das gesamte Unternehmen ist aber Pflicht, wenn am Ende Synergien und kohärente Prozesse stehen sollen. Empfehlenswert ist daher, klare Verantwortliche festzulegen, die einen gemeinsamen Plan umsetzen.

Meist ist mehr Change Management nötig als gedacht
Die besten Ideen können scheitern, wenn sie nicht an die Mitarbeiter denken. Die Veränderung ist für diese enorm und wird zunächst häufig auch als Bedrohung gesehen. Damit das ganze Unternehmen „AI-first“ denkt und handelt, müssen die Angestellten mitgenommen werden. Klare Kommunikation, gezielte Schulungen, persönliche Unterstützung und ein Aufzeigen von Erfolgen sind ein Muss.

Buchkritik: „Führungsaufgabe Nr. 1: Kommunikation“ von Dr. Nikolai A. Behr

20. Oktober 2025

Gleich vorweg: Ich bin mit dem Autoren seit langem bekannt und schätze seine Veranstaltungen und sein Fachwissen rund um das Thema Führung. Nun hat Nikolai A. Behr mir sein neues Buch empfohlen, dass ich im Hinblick als jahrelange Führungskraft als Textchef und Chefredakteur bei verschiedenen Verlagen gelesen habe. Und ich wurde bei der Lektüre wieder bestätigt, dass Behr einfach den Bogen raus hat.

Das 2025 im brain script Verlag erschienene Buch „Führungsaufgabe Nr. 1: Kommunikation“ von Dr. Nikolai A. Behr ist ein praxisorientiertes und zugleich tiefgründiges Werk über eine der zentralen, oft unterschätzten Anforderungen moderner Führung: die Fähigkeit, wirkungsvoll zu kommunizieren. Behr, selbst erfahrener Medientrainer und Kommunikationsberater für Topmanager, verbindet in seinem 149 Seiten starken Buch theoretische Fundierung mit unmittelbarer Anwendbarkeit – ein Leitfaden, der die Kunst des Führens nicht über Kennzahlen, sondern über Haltung, Sprache und Resonanz neu denkt. Immer wieder holte ich mir in der Vergangenheit Inspiration für meine Arbeit aus seinen Shorts in sozialen Netzen. Jetzt kann ich (endlich) dazu auch sein Buch nutzen.

Im Aufbau zeigt sich die klare Struktur des Werks: Sechs Hauptkapitel führen die Leserinnen und Leser von der Einordnung klassischer Managementaufgaben über die zentrale Rolle der Kommunikation bis hin zu konkreten Werkzeugen und Modellen. Besonders hervorzuheben ist der sogenannte G.A.M.E.-Code, ein von Behr eigens entwickeltes Konzept zur systematischen Verbesserung der Kommunikationsqualität. Er steht exemplarisch für den Ansatz des Buches, Kommunikationsprozesse greifbar und trainierbar zu machen. In weiteren Kapiteln behandelt Behr Themenfelder wie empathische Gesprächsführung, aktives Zuhören, rhetorische Klarheit, digitale Medienkompetenz sowie den Umgang mit interkulturellen Differenzen im Führungsalltag.

Bemerkenswert ist die Sprache, die Behr wählt: präzise, unpathetisch, aber von spürbarer Leidenschaft für sein Thema getragen. Er vermeidet die Floskelhaftigkeit vieler Leadership-Ratgeber und arbeitet stattdessen mit Fallbeispielen aus realen Unternehmen, wissenschaftlich fundierten Argumenten und nachvollziehbaren Kommunikationsstrategien. In Zitaten wie „Wer Kommunikation nur als Soft Skill betrachtet, unterschätzt ihren Hebel für echte Transformation“ wird seine Kernbotschaft deutlich – Führung ist kein Status, sondern Beziehungsarbeit, und Sprache das wichtigste Werkzeug dieser Beziehung.

Das Buch richtet sich ausdrücklich an Führungskräfte aller Ebenen – vom Teamleiter bis zur Geschäftsführung – und eignet sich auch für Coaches und Trainer, die Kommunikationsarbeit vertiefen möchten. Bei der Lektüre habe ich festgestellt, was ich in meiner Führungspraxis so manches Mal falsch gemacht habe, indem ich Mitarbeitern meine Ideen nicht immer vermitteln konnte. Hätte ich dieses Buch bloß früher gelesen.

Seine Stärke liegt dabei in der Balance zwischen Reflexion und praktischer Nutzbarkeit: Behr bietet nicht nur Anregungen, sondern konkrete Übungen und Denkroutinen, die sich in den Führungsalltag integrieren lassen. Gerade in einer Zeit hybrider Arbeitsmodelle und digitaler Distanz wirkt seine Forderung nach Empathie und Präsenz im Dialog dringlicher denn je. Ich hatte zu meiner Zeit noch alle Mitarbeiter im Büro am Ort sitzen, daher empfand ich die Ausführungen zur digitalen Führung besonders spannend.

„Führungsaufgabe Nr. 1: Kommunikation“ ist mehr als ein weiterer Managementratgeber – es ist für mich ein Plädoyer für sprachbewusste, menschlich orientierte Führung. Nikolai Behr gelingt es, Kommunikation als strategisches Führungsinstrument zu begreifen und zugleich deren ethische Dimension offenzulegen: dass gute Führung immer mit ehrlichem Zuhören und respektvollem Sprechen beginnt. Für alle, die in modernen Organisationen gestalten, motivieren und überzeugen wollen, sollte dieses Buch eine inspirierende Pflichtlektüre sein.

Die Hauptthesen
Die Hauptthesen von Nikolai A. Behrs Buch „Führungsaufgabe Nr. 1: Kommunikation“ (brain script Verlag, 2025) lassen sich in fünf Kernaussagen zusammenfassen. Sie beschreiben Kommunikation als den entscheidenden Hebel moderner Führung und begründen, warum sie weit mehr ist als ein „Soft Skill“.

Erstens: Kommunikation ist die wichtigste Führungsaufgabe. Behr argumentiert, dass alle wesentlichen Managementprozesse – Motivation, Orientierung, Strategieumsetzung – durch Kommunikation vermittelt werden. Ohne klare, konsistente Kommunikation scheitert jede Führung, unabhängig von Fachkompetenz oder Hierarchie.

Zweitens: Empathie und Klarheit sind die Leitwerte wirksamer Führung. Gute Führung beginnt mit aktivem Zuhören und setzt emotionale Intelligenz voraus. Nur wer die Perspektive anderer nachvollzieht, kann Vertrauen und Bindung aufbauen – zentrale Faktoren für Mitarbeitermotivation und Zusammenarbeit.

Drittens: Kommunikation wirkt auf allen Ebenen – verbal, nonverbal und digital. Behr betont, dass Führungskräfte ihre Wirkung in Präsentationen, Meetings, E-Mails oder Videokonferenzen bewusst gestalten müssen. Zugleich warnt er vor der Illusion, Kommunikation sei bloß Rhetorik; sie ist immer auch Haltung und gelebte Authentizität.

Viertens: Kommunikation entscheidet über den Erfolg von Veränderungsprozessen. Besonders in Krisen, Transformationen und hybriden Arbeitsumgebungen ist Verständlichkeit das wichtigste Führungsinstrument. Behr fordert eine proaktive, wertschätzende Sprache, die Orientierung gibt und Ängste abbaut.

Fünftens: Kommunikation ist trainierbar. Mit dem von Behr entwickelten G.A.M.E.-Code bietet das Buch ein praxisnahes System, um Kommunikationsmuster zu analysieren, Feedbackprozesse zu verbessern und Botschaften wirksamer zu gestalten. Der Ansatz steht für die These, dass kommunikative Exzellenz kein Zufall, sondern Ergebnis bewusster Selbstreflexion und Übung ist.

Sterne, Sehnsucht und ferne Welten – Science Fiction-Vortrag am Mittwoch, 4. Juni in der Gemeindebücherei Maisach

3. Juni 2025

Die Maisacher Gespräche zur Popkultur (MGP) gehen am Mittwoch, 4. Juni, in die zweite Runde. Ich darf ab 18 Uhr in der Gemeindebücherei einen Vortrag über die großen Science Fiction-Sagas halten. Nach einem erfolgreichen Auftakt um das Phänomen James Bond diskutiere ich nun die Frage: Warum uns Science-Fiction-Sagas nicht mehr loslassen? Der Eintritt ist kostenlos. Überall im Gemeindegebiet wurde für den Vortrag plakatiert. Danke dafür.

Science-Fiction-Sagas lassen uns nicht mehr los, weil sie weit mehr sind als bloße Zukunftsphantasien mit Raumschiffen, Laserwaffen und fremden Planeten. Sie berühren etwas Tiefes in uns – eine Mischung aus Neugier, Sehnsucht und der ewigen Frage nach dem „Was wäre, wenn?“. In einer Welt, die sich immer schneller verändert, in der Technologien unseren Alltag bestimmen und gesellschaftliche Umbrüche unser Leben prägen, bieten Science-Fiction-Geschichten nicht nur einen Blick in mögliche Zukünfte, sondern auch einen Spiegel für unsere Gegenwart. Dabei bespreche ich in die SF-Sagas zu Star Wars, Star Trek, Alien und Dune – der Wüstenplanet unter unterschiedlichen Fragestellungen.

Science Fiction-Sagas erschaffen Welten, in denen wir uns verlieren können – nicht zur Flucht, sondern zur Erweiterung unseres Denkens. Wenn wir Luke Skywalker auf seinem Weg begleiten, wenn wir mit der Crew der Enterprise ins Unbekannte aufbrechen oder wir uns auf die Jagd nach einem Alien begeben, dann geht es im Kern immer um etwas zutiefst Menschliches: Mut, Zweifel, Verantwortung, Hoffnung.

Science-Fiction erlaubt uns, große Themen zu verhandeln – künstliche Intelligenz, Klimawandel, gesellschaftliche Spaltung – ohne dass sie uns zu nahe treten. Durch die Distanz der fiktiven Welt erkennen wir oft klarer, was in unserer eigenen auf dem Spiel steht. Gleichzeitig wecken diese Sagas unsere Fantasie wie kaum ein anderes Genre. Sie zeigen nicht nur, was sein könnte, sondern auch, was sein sollte – und manchmal, was besser nicht eintreten darf.

Diese Geschichten leben von epischen Konflikten, charismatischen Figuren und der Vorstellung, dass auch der Einzelne im riesigen Gefüge des Universums Bedeutung haben kann. Vielleicht ist genau das ihr größter Reiz: Sie geben uns das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein – und dennoch selbst entscheiden zu können, was richtig ist.

Deshalb lassen uns Science-Fiction-Sagas nicht mehr los. Sie sind Abenteuer und Allegorie, Utopie und Warnung zugleich. Sie schlagen Brücken zwischen Wissenschaft und Emotion, zwischen Vision und Realität. Und sie erinnern uns daran, dass der Mensch selbst in der entferntesten Galaxie auf der Suche nach dem bleibt, was ihn im Innersten ausmacht: Liebe, Freiheit, Sinn.

Ich freue mich auf die reichliche Teilnahme zu meinem Vortrag am Mittwoch, 4. Juni um 18 Uhr in der Gemeindebücherei Maisach. Ich halte diesen Vortrag ehrenamtlich, um die Kommunikation innerhalb unserer Gemeinde zu fördern. Ich bedanke mich ausdrücklich bei dem Team der Gemeindebücherei.

Warum der Film Projekt Brainstorm für mich ein Klassiker geworden ist

8. Mai 2025

Als Filmfan genieße ich die großen Klassiker der Filmgeschichte. Die achtziger Jahre brachten für mich aber persönlich wenig erbauliches in Sachen Film hervor. Vier Filme haben mich u.a. aber immer zum Nachdenken gebracht: Blade Runner und Opfer wegen ihrer Spiritualität, Tron und Projekt Brainstorm wegen der technischen Weitsicht und auch wegen ihrer philosposphischen Gedankenexpertimente.

Vor kurzen erschien Projekt Brainstorm auf Bluray. Ich hatte bisher nur die Laserdisc und eine DVD. Jetzt konnte ich den Film in seiner vollen Pracht genießen zudem noch die Showscan-Version enthalten ist.

Ich habe Projekt Brainstorm damals bei uns im Kino gesehen und bei der mickrigen Projektion konnte der Film seine visuelle Kraft nicht enthalten. Dies holte ich später nach und auch die neue Versionen auf Bluray genoss ich am 4K-Beamer.

Als ich neulich im Apple Store in der Münchner Rosenstraße die Apple Vision Pro ausprobierte, kam mir der Film wieder in den Sinn und ich bestellte die Bluray noch im Hinausgehen. Tim Cook hat bei der Entwicklung der VR/AR-Brille diese Technik auch im Hinterkopf gehabt. Eine Maschine, die Gedanken, Erinnerungen, Erfahrungen und Gefühle aufzeichnet und auf andere überträgt. Was für eine interessante Idee.

Aber Projekt Brainstorm (1983) ist weit mehr als ein technikzentrierter Science-Fiction-Film; er entfaltet eine vielschichtige philosophische Reflexion über Bewusstsein, Tod, Empathie und die ethischen Grenzen technologischen Fortschritts. Das hat mich beschäftigt, seitdem ich Projekt Brainstorm gesehen hatte.

Ich stelle meine Themen zu den Themenkomplexen zusammen und führte sie ansatzweise aus: Bewusstsein, Tod und Transzendenz – Empathie und Kommunikation – Ethische und gesellschaftliche Implikationen – die Rolle des Individuums und der Gesellschaft und nicht zuletzt die Metaphorik des Mediums Film.

Bewusstsein, Tod und Transzendenz
Im Zentrum steht die Frage, was das menschliche Bewusstsein ausmacht und ob es möglich ist, subjektive Erfahrungen – bis hin zum Tod – technisch zu speichern und zu teilen. Die Aufzeichnung des Sterbens von Dr. Reynolds und das spätere Erleben dieser Erfahrung durch Michael konfrontieren die Figuren und das Publikum mit der Grenze zwischen Leben und Tod. Der Film stellt dabei die Frage, ob es eine Form von Existenz nach dem Tod gibt und wie sich diese mit technischen Mitteln erfahrbar machen ließe. Die Visionen von Licht, Engeln und kosmischer Einheit am Ende deuten auf eine philosophische Vorstellung von Transzendenz und einem kollektiven Bewusstseinszustand hin.

Empathie und Kommunikation
Die Technologie im Film ermöglicht es, nicht nur Sinneseindrücke, sondern auch Emotionen und Erinnerungen direkt zu übertragen. Damit eröffnet sich die Möglichkeit einer radikal neuen Form von Empathie: Menschen können buchstäblich fühlen, was andere fühlen. Der Film fragt, ob eine solche totale Kommunikation zu mehr Verständnis und Verbundenheit führt – oder ob sie auch gefährlich sein kann, wenn sie missbraucht wird.

Ethische und gesellschaftliche Implikationen
Projekt Brainstorm thematisiert die Ambivalenz technologischer Innovationen: Während die Erfindung ursprünglich als Mittel zur Erweiterung menschlicher Erfahrung gedacht ist, wird sie schnell von Militär und Industrie vereinnahmt – etwa zur Gehirnwäsche oder als Folterinstrument. Der Film stellt damit die Frage nach Verantwortung und Ethik im Umgang mit mächtigen Technologien und warnt vor deren Missbrauch.

Die Rolle des Individuums und der Gesellschaft
Die Protagonisten geraten in einen Konflikt zwischen persönlicher Integrität und gesellschaftlichem Druck. Die Technologie wird zum Prüfstein für die Frage, wie weit der Mensch gehen darf, um Wissen zu erlangen und Grenzen zu überschreiten. Der Film reflektiert damit auch über die gesellschaftlichen Folgen von Innovation und die Gefahr, dass individuelle Erfahrungen und Privatsphäre verloren gehen.

Metaphorik des Mediums Film
Schließlich verweist der Film selbstreflexiv auf das Medium Kino: Die Möglichkeit, fremde Erfahrungen zu teilen, spiegelt die Funktion des Films wider, Zuschauer in andere Leben und Welten eintauchen zu lassen. Projekt Brainstorm fragt so auch, ob und wie Medien unser Bewusstsein und unsere Wahrnehmung von Realität beeinflussen.

Für mich ist klar: Projekt Brainstorm unterscheidet sich von anderen Sci-Fi-Filmen vor allem durch seinen realitätsnahen, fast dokumentarischen Ansatz zur Darstellung von Technologie, den Fokus auf Bewusstsein und subjektive Erfahrung sowie die kritische Reflexion über gesellschaftliche und ethische Folgen. Die Technologie steht nicht nur als Plot-Element im Vordergrund, sondern wird als Auslöser tiefgreifender philosophischer und sozialer Fragen inszeniert

Und alle diese Fragen wurden von Regisseur Douglas Trumbull technisch brillant umgesetzt. Trumbull war einst für die Tricks von Stanley Kubricks 2001 – Odyssee im Weltraum verantwortlich und lieferte mit Lautlos im Weltraum seinen ersten eignen Film und Flop ab. Auch Projekt Brainstorm floppte grandios, hat aber einen großen Platz in meiner persönlichen Filmgeschichte.
Projekt Brainstorm nutzte innovative Bildformate, visionäre Kameratechnik und experimentelle Spezialeffekte, um das Thema Bewusstsein und virtuelle Realität technisch wie künstlerisch überzeugend umzusetzen. Der Film war damit ein Vorreiter für spätere Entwicklungen im Bereich immersiver Medien und bleibt ein bedeutendes Beispiel für den kreativen Einsatz von Filmtechnik zur Verstärkung inhaltlicher Konzepte. Ich möchte dies begründen:

Innovative Bildgestaltung und Formatwechsel
Der Film wurde in zwei unterschiedlichen Formaten gedreht: Die Realszenen im klassischen 35-mm-Format (1,85:1), die Szenen aus der Perspektive des Gedankenübertragungsgeräts hingegen in Super Panavision 70 mm (2,20:1).

Dieser bewusste Wechsel der Bildformate erzeugte beim Kinopublikum einen spürbaren Kontrast zwischen der „realen“ Welt und den aufgezeichneten Sinneswahrnehmungen, was die Immersion und das Erleben der virtuellen Realität verstärkte. Die „Brainstorm“-Sequenzen wirkten dadurch spektakulärer, weiter und intensiver als die Alltagsszenen.

Die technische Umsetzung erforderte, dass 35-mm-Aufnahmen auf 65- bzw. 70-mm-Negative vergrößert wurden, um eine visuelle Konsistenz zu erreichen. Im Kino führte das zu einem Wechsel zwischen „Pillarbox“- und „Scope“-Darstellung, was auf Heimmedien nur eingeschränkt nachvollziehbar ist.

Visionäre Nutzung neuer Technologien
Regisseur Douglas Trumbull, bekannt für seine Pionierarbeit im Bereich visueller Effekte, wollte ursprünglich das von ihm entwickelte Showscan-Verfahren einsetzen, das mit 60 Bildern pro Sekunde ein extrem realistisches, flüssiges Bild erzeugt. Aus Kostengründen wurde dieses Verfahren jedoch nur teilweise und nicht für den gesamten Film genutzt.
Die filmische Umsetzung der Gedanken- und Gefühlserfahrungen mittels Weitwinkeloptik, Ego-Perspektive und dynamischer Kameraführung war ihrer Zeit weit voraus und nimmt spätere Entwicklungen im Bereich Virtual Reality und immersiven Kinos vorweg.

Spezialeffekte und Sounddesign
Die Darstellung der subjektiven Erlebnisse – von Achterbahnfahrten bis hin zu Nahtoderfahrungen – war technisch aufwendig und setzte Maßstäbe für die visuelle Umsetzung innerer Welten im Kino.
Auch das Sounddesign trug wesentlich zur Immersion bei, indem es die Wahrnehmung der Figuren für das Publikum unmittelbar erfahrbar machte.

Soundtrack
Der Soundtrack zu Projekt Brainstorm stammt von James Horner, der später mit Filmmusik zu Titanic und Braveheart Weltruhm erlangte. Horner schuf für den Film eine atmosphärische und vielschichtige Komposition, die elektronische Klänge mit klassischen Orchester-Elementen verbindet. Besonders in den „Brainstorm“-Sequenzen unterstreicht die Musik das Gefühl von Staunen, Gefahr und Transzendenz und verstärkt so die emotionale Wirkung der Bilder. Der Score trägt maßgeblich dazu bei, die Grenzen zwischen Realität und virtueller Erfahrung hörbar zu machen und zählt zu den frühen, innovativen Arbeiten des Komponisten. Ich hatte mir den Score 2006 als CD gekauft und höre immer wieder das „Stück Lilians Heart Attack“, eine sehr eindrucksvolle musikalische Darstellung eines Herzanfalls.
Das Album ist relativ selten und wer es mal genießen will, dann mal zu YouTube greifen.

Ruf mich an war gestern: Warum wir nicht mehr telefonieren wollen

15. April 2025

Als gelernter Zeitungsjournalist gehört die Telefonrecherche eigentlich zum täglichen Brot auf der Jagd nach News und Stories. Hörer abnehmen, Nummer wählen, fertig. So war es damals. Doch im Laufe der Jahre stellte ich fest, dass jüngere Mitarbeiter mehr und mehr die Scheu haben zu telefonieren und besser zur E-Mail als Kommunikationsmittel greifen.

Und siehe da: Mir geht es ebenso. Meine Kommunikation hat sich gewandelt. Ich will auch nicht einfach so angerufen werden, weil dies meinen Tag stört.

Die Bitkom liefert die aktuelle Daten. Rund ein Drittel (36 Prozent) der Deutschen hat schon einmal aus Angst vor dem Telefonieren notwendige Anrufe aufgeschoben. Besonders ausgeprägt ist dies unter den Jüngeren: Unter den 16- bis 29-Jährigen haben dies schon 44 Prozent getan. Insgesamt 33 Prozent der Deutschen geben explizit an, sich oft unwohl dabei zu fühlen, mit fremden Leuten zu telefonieren. Ebenfalls ein Drittel (32 Prozent) vereinbart Termine bei Dienstleistern wie Friseursalons oder Arztpraxen generell lieber per Mail oder Buchungsplattform, statt anzurufen. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter 1.004 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren.

Klingt gut, aber leider hat weder mein Hausarzt noch mein Friseur ein Online-Buchungssystem. Beim Friseur schicke ich einfach eine Mail mit Terminvorschlägen, aber beim Arzt hänge ich in der Warteschlange.

Einer meiner Kunden geht hier einen besonderen Weg: Der Landesinnungsverband der bayerischen Friseure und Kosmetiker hat ein innovatives Onlinebuchungssystem für Telefontermine eingeführt, das seinen Mitgliedern zahlreiche Vorteile bietet und die Kommunikation effizienter gestaltet. Dieses neue System steht seit dem vergangenen Jahr bereit und ermöglicht es den Mitgliedern, flexibel und einfach ihre Gesprächstermine mit der LIV-Geschäftsstelle zu vereinbaren.

Mit dem neuen Onlinebuchungssystem entfällt die Notwendigkeit für zeitaufwendige Telefonate, bei denen der gewünschte Gesprächspartner nicht erreichbar ist. Stattdessen können die Mitglieder ihre Termine bequem online buchen und so sicherstellen, dass ihr Anliegen zur gewünschten Zeit besprochen wird. Dies schafft nicht nur Transparenz, sondern spart auch wertvolle Zeit.

Aufgrund der Online-Terminvereinbarung kann sich der Ansprechpartner optimal auf das Telefonat vorbereiten. Relevante Informationen und Unterlagen können vorab per E-Mail übermittelt werden, wodurch das Gespräch zielgerichtet und effizient ablaufen kann. Zudem entfällt jeglicher Zeitdruck, da das für das Telefonat reservierte Zeitfenster exklusiv für den Anrufer vorgesehen ist.
Dieses System habe ich gerne für mein Geschäft übernommen. Die meisten Anfragen erreichen mich per Mail und das freut mich.

Zeit zum Formulieren
„Die Angst vor dem Telefonieren entsteht heute oft, weil wir uns an Nachrichten gewöhnt haben, bei denen wir Zeit zum Formulieren haben – während ein Anruf schnelle Reaktion erfordert, ohne die Möglichkeit, nonverbale Signale oder Emojis zur Unterstützung zu nutzen“, erklärt Dr. Sebastian Klöß, Experte für Consumer Technology beim Bitkom. „Besonders jüngere Menschen, die mit Kurznachrichten aufgewachsen sind, empfinden spontane Telefonate daher häufig als aufdringlich oder unangenehm.“ Insgesamt 35 Prozent der Deutschen kündigen ihren Anruf bei Freunden und Familie in der Regel vorab per Nachricht an. Selbst würden gerne 32 Prozent eine Nachricht bekommen, bevor sie angerufen werden.

Aber auch im Freundeskreis und innerhalb Familien schreiben laut Bitkom 40 Prozent der Deutschen lieber eine Nachricht als anzurufen – unter den Jüngeren zwischen 16 und 29 Jahren bevorzugt mit 52 Prozent sogar knapp mehr als die Hälfte Text gegenüber einem Anruf.

Buchtipp: Das Churchill-Prinzip von Helge Hesse

1. April 2025

Eigentlich bin ich bei Ratgeberbüchern immer etwas skeptisch. Da werden Binsenweisheiten zur großen Philosophie aufgebauscht, dabei hilft oftmals der normale Menschenverstand. Aber nachdem Winston Churchill nicht irgendwer ist, zudem vergangenes Jahr der 150. Geburtstag war, war ich dann doch neugierig auf das Churchill-Prinzip. Die Ideen stammen aus dem vergangenen Jahrhundert und ich wollte prüfen, ob die Aussagen der Vergangenheit heute in einer anderen Welt noch Bestand haben.

Helge Hesses Buch Das Churchill-Prinzip beleuchtet die Lebensgeschichte von Winston Churchill und destilliert daraus Prinzipien für Erfolg und Führung. Churchill, sicherlich eine der prägendsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, wird als Vorbild dargestellt, insbesondere durch Eigenschaften wie Entschlossenheit, strategisches Denken, Durchhaltevermögen und seine Fähigkeit, Menschen zu motivieren. Das Buch zeigt, dass Churchill diese Fähigkeiten nicht angeboren hatte, sondern sie sich mühsam erarbeitete – vom Schulversager und Stotterer bis hin zum visionären Führer, der Hitler im Zweiten Weltkrieg trotzte.

Hesse kombiniert eine Biografie mit praktischen Lebensweisheiten, die Manager und Führungskräfte inspirieren können. Dabei bleibt er differenziert und beleuchtet auch Churchills Schwächen. Die chronologische Darstellung seines Lebensweges wird genutzt, um universelle Prinzipien für persönliche und berufliche Entwicklung abzuleiten

Die zentralen Thesen des Buches Das Churchill-Prinzip von Helge Hesse basieren auf den Führungs- und Lebensprinzipien von Winston Churchill, die als Inspiration für persönliches und berufliches Wachstum dienen. Für mich die wichtigsten Punkte sind:

Entschlossenheit und Durchhaltevermögen:
Churchill zeigte außergewöhnliche Resilienz und die Fähigkeit, auch in schwierigen Zeiten standhaft zu bleiben. Sein Motto „Never give up“ wird als Schlüssel zum Erfolg betont.

Vision und strategisches Denken:
Churchill war ein Meister darin, langfristige Ziele zu setzen und Strategien zu entwickeln, um diese zu erreichen. Er verstand es, Chancen zu erkennen und Risiken einzugehen. Das klingt sehr mutig, war aber manches Mal auch fast tödlich, wenn es um sein eigenes Ego ging.

Krisenmanagement:
Das Buch hebt hervor, wie Churchill Krisen analysierte und entschlossen handelte. Er bewies Führungsstärke, indem er klare Entscheidungen traf und andere motivierte.

Kommunikation und Überzeugungskraft:
Churchills rhetorische Fähigkeiten waren entscheidend, um Menschen zu inspirieren und hinter sich zu vereinen. Seine berühmten Reden sind Beispiele für effektive Kommunikation.

Also für mich steht fest. Das Buch verbindet diese Prinzipien mit praktischen Tipps für modernes Leadership und persönliche Weiterentwicklung. Es hat mir Spaß gemacht, aber jetzt ist auch wieder gut mit Ratgeberbüchern.

Faxt du noch oder mailst du schon?

19. Juni 2024

Im Keller beim Aufräumen entdeckte ich einen geschlossenen Karton mit Thermopapier. Diese Rollen nutze ich für mein erstes Fax. Sie durften nicht über längere Zeit der Sonne ausgesetzt werden, denn dann wurden sie schwarz. Aber die Ära von Fax ist bei mir schon lange vorbei, aber ich gehöre wohl einer Minderheit an.

Immer noch 77 % der Unternehmen in Deutschland nutzen das Fax-Gerät, sagt eine Erhebung vom Digitalverband Bitkom. Jede vierte Firma gibt an, dass das Fax häufig oder sehr häufig zum Einsatz kommt. Im Jahresvergleich geht die Fax-Nutzung jedoch zurück: 2023 lag sie bei 82 %, 2022 bei 88 % und 2018 sogar bei 95 %.

Ich pack es nicht, warum Fax noch stark genutzt wird – am besten noch mit der Verbindung eines Telefonanrufs „Ich hab Ihnen gerade was gefaxt, haben Sie es bekommen?“

Warum faxen?
Die Gründe, warum die Unternehmen noch immer am Fax festhalten, sind vielfältig. 56 Prozent der Unternehmen, die noch faxen, geben an, dies sei in der Kommunikation mit Behörden unumgänglich. 43 Prozent faxen, weil es sicherer als der Postweg sei und 35 Prozent halten daran fest, weil sie gut funktionierende und etablierte Faxprozesse haben. Jeweils 27 Prozent faxen aus Gewohnheit beziehungsweise, weil sie in der Regel ein Zustellungsnachweis benötigen. „Alternativen zum Fax sind zum Beispiel die digitale Signatur, der EDI-Standard oder spezielle E-Mail-Formate, die auch rechtssichere Zustellnachweise bieten. Damit diese effizienteren und sichereren Alternativen lange etablierte Faxprozesse ablösen, braucht es die Bereitschaft auf allen Seiten, bestehende Lösungen zu hinterfragen und sich auch neues digitales Knowhow anzueignen,“ so die Bitkom.

Der Kunde will es
25 Prozent der Unternehmen, die faxen, tun dies, um den Anforderungen ihrer Kundschaft gerecht zu werden. 10 Prozent faxen, um rechtliche Vorgaben zu erfüllen. 7 Prozent nutzen das Fax, weil sie meinen, es sei sicherer als digitale Kommunikation und bei 6 Prozent dient das Fax als Backup, wenn digitale Systeme ausfallen. Die Bitkom: „Insbesondere bei der Verschlüsselung von Daten haben die digitalen Kanäle dem klassischen Fax einiges voraus. Digitale Faxgeräte kombinieren dies und übertragen die Daten mit speziellen Faxprotokollen über das Internet statt wie ursprünglich über Telefonleitungen. Im Vergleich zu einer Standard-E-Mail bietet das digitale Fax häufig eine automatische Empfangsbestätigung, ist weniger fälschungsanfällig und eignet sich auch für rechtsichere Kommunikation.“

Und alles ausdrucken
72 Prozent der Unternehmen, die faxen, nutzen diesen modernen Fax-Standard, bei der das Fax beispielsweise als E-Mail versandt und empfangen wird. Ein Viertel (24 Prozent) setzt sogar ausschließlich darauf. 18 Prozent der faxenden Unternehmen setzen hingegen nur auf den älteren Standard, bei der das Fax noch klassisch per Ausdruck versandt wird. Insgesamt setzen noch 66 Prozent der faxenden Unternehmen (auch) auf den älteren Standard.

Persönliches Fazit:
Obwohl das Faxgerät heute oft als veraltete Technologie angesehen wird, gibt es mehrere Gründe, warum es immer noch weit verbreitet ist. Die Kombination aus rechtlichen, sicherheitsrelevanten, praktischen und kulturellen Faktoren trägt dazu bei, dass Faxgeräte trotz ihres Alters weiterhin genutzt werden.

Rechtliche Anerkennung: In vielen Ländern haben gefaxte Dokumente einen rechtlichen Status, der sie besonders in bestimmten Branchen wie dem Gesundheitswesen, der Justiz und dem Finanzwesen wertvoll macht. Faxgeräte bieten eine nachweisbare Übertragungsmethode, die oft als sicher und verbindlich angesehen wird.

Datenschutz und Sicherheit: Faxgeräte übertragen Daten direkt von einem Gerät zum anderen ohne Zwischenspeicherung im Internet, was sie gegen bestimmte Arten von Cyberangriffen unempfindlich macht. Dies ist besonders in Bereichen mit sensiblen Daten wie Gesundheitsinformationen wichtig.

Infrastruktur und Gewohnheit: Viele Unternehmen und Institutionen haben eine bestehende Faxinfrastruktur, die weiterhin funktioniert. Der Übergang zu neuen Technologien kann teuer und aufwendig sein, daher halten viele am Faxgerät fest, solange es seine Aufgabe erfüllt.

Kulturelle und regionale Unterschiede: In einigen Ländern und Kulturen ist das Faxgerät noch weit verbreitet und wird als zuverlässige Kommunikationstechnologie geschätzt.

Fehlendes Vertrauen in digitale Alternativen: Einige Benutzer und Organisationen trauen digitalen Kommunikationsmitteln wie E-Mail oder Cloud-Diensten nicht oder finden sie zu komplex, unsicher oder unzuverlässig.

Ich hab mal nachgeschaut. Meine Fritz-Box verfügt über eine Fax-Funktion, die ich aber nicht aktiviert habe. Leider besteht die Vielzahl meiner Ärzte auf Fax als Kommunikationsmittel, die dann aber auch nicht gelesen werden, wie ein jüngster Krankenhausenthalt meiner Mutter zeigte.
Für mich steht fest: Fax gehört ebenso in die Vergangenheit wie Fernschreiber. Da hab ich übrigens meine Anleitungsbücher meiner Ausbildungszeit auch in Altpapier gegeben. Das Thermopapier hab ich zum Sondermüll gebracht. Wie ist es bei euch? Fax ihr noch oder kennt ihr schon dieses neue Medium E-Mail?

Büro Büro – Raus aus dem Homeoffice

14. November 2023

Im Moment sehe ich zwei Trends, die sich gegebenenfalls widersprechen. Zum einen heißt es, raus vom HomeOffice zurück Büro des Arbeitgebers. Zum anderen heißt es, dass Arbeitgeber teure Büroflächen verkleinern, um Kosten zu sparen.
Nun als Selbstständiger blicke ich von außen auf die Situation, bin aber ein sehr überzeugter Dienstleister im Homeoffice. Lockere Kleidung, besseres Essen, konzentriertere Atmosphäre. Corona hat dazu viel beigetragen, bei mir eine neue Kultur des Arbeitens geschaffen. Das soll in der Wirtschaft wieder zurückgeschraubt zu werden – ggf die Zeit zurückdrehen. Mensch, heirate doch dein Büro, war bei meinen Eltern ein populäres Lied.

Es gibt wie immer Argumente dafür und dagegen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Erfahrungen je nach individuellen Präferenzen, Berufsfeldern und Umständen variieren können.
Rund 60 % der deutschen Firmen glauben, dass die Produk­tivität ihrer Angestellten bei einer dauer­haften Rückkehr vom Home-Office ins Büro gleich­bleibt, sagt eine Ifo-Studie. Nur 8,3 % rechnen damit, dass die Beschäftigten unpro­duktiver werden, 31,6 % ver­sprechen sich bessere Leistungen. Dagegen spricht eine Neuigkeit von VW. Volkswagen verringert die Homeoffice-Möglichkeiten für Führungskräfte, um die Effizienz zu steigern. Ab sofort müssen Manager wieder vier Tage die Woche im Büro erscheinen. Die neuen Regeln seien Teil eines breiteren Effizienzprogramms, mit dem VW Kosten sparen wolle, heißt es in dem Bericht.

Auf der anderen Seite: In der SZ lese ich, dass Unternehmen sich bemühen, den Arbeitsplatz in der Firma attraktiver zu machen: Mehr Teeküchen, sogar über einen Zapfhahn wird nachgedacht. Vielleicht wäre es sinnvoller die Großraumbüros aufzulösen, denn meiner Erfahrung nach, leidet die Konzentration bei einigen Mitarbeitern dort erheblich. Manche Mitarbeiter sitzen im Tunnel mit ihren Kopfhörern. Durch die Arbeit in hektiktischen Zeitungsredaktionen hatte ich in der Vergangenheit keine Probleme damit. Aber ich bin froh, dass ich nun in meinem Arbeitszimmer bin.

Vorteile des Homeoffice:
Flexibilität: Homeoffice bietet die Möglichkeit, Arbeitszeiten flexibler zu gestalten. Mitarbeiter können ihre Arbeit oft besser an ihre persönlichen Bedürfnisse und Lebensumstände anpassen.
Zeitersparnis: Wegfall des Arbeitswegs spart Zeit und Kosten für Pendler. Diese Zeit kann produktiver genutzt oder für persönliche Aktivitäten eingesetzt werden.
Arbeitsumgebung: Mitarbeiter können ihre Arbeitsumgebung nach ihren eigenen Bedürfnissen gestalten, was das Wohlbefinden und die Produktivität fördern kann.
Kosteneinsparungen: Unternehmen können Kosten für Büroflächen, Versorgung und andere betriebliche Ausgaben reduzieren.
Zugang zu einem breiteren Talentpool: Unternehmen können Mitarbeiter aus verschiedenen geografischen Regionen rekrutieren, was den Zugang zu Fachkräften verbessert.

Nachteile des Homeoffice:
Soziale Isolation: Mitarbeiter im Homeoffice können sich isoliert fühlen, da der persönliche Kontakt zu Kollegen fehlt. Dies kann die Teamdynamik und die Zusammenarbeit beeinträchtigen.
Ablenkungen und mangelnde Disziplin: Die häusliche Umgebung kann Ablenkungen wie Haushaltsaufgaben oder Familienangelegenheiten mit sich bringen, was die Arbeitsdisziplin beeinträchtigen kann.
Kommunikationsherausforderungen: Die Informationsübertragung kann schwieriger sein, wenn persönliche Treffen fehlen. Virtuelle Kommunikationstools können nicht immer die Effektivität von Face-to-Face-Gesprächen ersetzen.
Technologische Herausforderungen: Homeoffice erfordert eine zuverlässige Internetverbindung und technische Ausstattung. Nicht jeder verfügt über die notwendige Infrastruktur.
Schwierigkeiten bei der Arbeitstrennung: Es kann schwierig sein, Arbeit und Freizeit voneinander zu trennen, da der Arbeitsplatz im gleichen Raum wie der persönliche Lebensraum ist.

Es ist wichtig zu beachten, dass viele dieser Punkte durch eine effektive Unternehmensführung und klare Richtlinien für die Telearbeit gemildert werden können. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Homeoffice und Büroarbeit kann ebenfalls dazu beitragen, die Vorteile zu maximieren und die Nachteile zu minimieren. Mir fällt auf, dass es bei vielen Unternehmen darum geht zu überwachen. Nur wer im Büro ist, der arbeitet auch. Es fehlt an Zielen, weil wir keine Zielkultur ab.

Technik, die verbindet, damit sich Kundin und Verkäufer verstehen – ein Beispiel

4. November 2023

Kommunikation unter Menschen ist enorm wichtig, um Missverständnisse auszuräumen und sich über Gemeinsamkeiten klar zu werden. Wenn die Menschen mehr miteinander statt übereinander reden, dann klappt es mit der Menschheit auch. Ich nutze beispielsweise Übersetzungssoftware bei meinen Medienkompetenzschulungen für Kinder mit Migrationshintergrund. Meine bevorzugte Software ist dabei deepl.

Bei meinem jüngsten Einkauf bei meinen Lieblingsfischhändler in Fürstenfeldbruck, dem Brucker Hafen, konnte ich eine wunderbare Situation beobachten und genießen. Eingekauft hatte eine Dame aus der Ukraine, die kein Deutsch sprach – zumindest nicht, wenn es um Fische geht. Sie zückte ihr Smartphone und sprach auf Russisch in ihre Übersetzungssoftware.

Mein Fischhändler Koray Menekseoglu ist Türke, der ein perfektes Deutsch spricht. Der Brucker Hafen hat 2011 den Gründerpreis der örtlichen Sparkasse Fürstenfeldbruck verliehen bekommen in der Kategorie StartUp. Also Koray Menekseoglu schaut auf die deutsche Übersetzung der Ukrainerin, spricht seine Antworten auf Deutsch und das Software übersetzt sie auf Russisch zurück. So geht es eine ganze Weile und beide Beteiligten haben sichtlich ihren Spaß. Ich frage mich, warum die Ukrainerin den Text nicht auf Türkisch ausgibt, aber egal. Irgendwann fängt Koray Menekseoglu dann zu scherzen an und das Gespräch endet in einem großen Gelächter. Vielleicht hat die Software Humor nicht richtig verstanden, aber auf jeden Fall haben sich Kundin und Verkäufer gut verstanden und gelacht.

Ich saß auf einen Stuhl und genoss die Szene und die Kommunikation. Technik im Alltag, die verbindet und das ist großartig. Ich versuchte dann meinen Fisch auf Russisch zu bestellen, was allerdings scheiterte. Ich blieb beim Deutsch.

Große Lücke zwischen Schule und Wirtschaft muss geschlossen werden

18. August 2023

Ich bin kein unbedingter Freund von Andrea Nahles, aber ich würdige es als Demokrat, wenn sie oder andere sinnvolle Beiträge abgeben, die ich unterschreiben kann. Wie unlängst wieder geschehen. Ich halte meinen Blog in der Regel frei von Politik und Religion, aber melde mich dann und wann zu Wort, wenn ich es für richtig halte.

So wie jetzt: Die Chefin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, fordert eine bessere Vorbereitung von Schülerinnen und Schülern auf die Arbeitswelt. Sie sagte, dass in den Schulen die Berufsorientierung und Berufsvorbereitung der Kinder und Jugendlichen früher beginnen müsse. Damit hat die Frau absolut recht. Ich bin beruflich viel an Schulen, meine beiden Kinder haben Schulen durchlaufen und ich arbeite viel, sehr viel für Mittelstandskunden. Und hier gibt es eine große Lücke zwischen Schule und Wirtschaft.

Für mich steht fest: Schule hat sich von dem Wirtschaftsleben und der wirtschaftlichen Realität sehr weit entfernt, die eine Schulart mehr, die andere weniger. Schüler wissen oftmals gar nicht, wie Wirtschaft funktioniert. Das Produkte und Dienstleistungen erarbeitet werden müssen und das Geld nicht einfach so vom Staat kommt. Viele Jugendliche sind völlig überrascht und überfordert, wenn sie mit dem Wirtschaftsleben konfrontiert werden. Das fängt mit klassisch Rechnen und Schreiben an und endet bei einfachen wirtschaftlichen Zusammenhängen.

Ich arbeite unter anderem für das bayerische Friseurhandwerk und auch für eine lokale Bäckerei und betreue dort die Social Media Kanäle in Instagram, Facebook und YouTube. Und dort habe ich viel mit Nachwuchswerbung zu tun. Mein engagierter Bäckermeister und seine Frau arbeiten mit ihrer Familie Tag und Nacht und sind ein hervorragender Ausbilungsbetrieb. Immer wieder gehe ich auf Termine in Schulen mit und bin mit der Ahnungslosigkeit von Jugendlichen konfrontiert.

Die Lehrerschaft muss den Stoff ihres Lehrplans durchbekommen unter zum Teil schwierigen Verhältnissen und jede Interessengruppe fordert, dass ihr Anliegen berücksichtigt wird. In meiner Kindheit gab es in der Grundschule Handarbeit und Werken. Ich hätte gerne am Gymnasium auch Sachen wir Hauswirtschaft gelernt, aber es gab eher Latein oder Altgriechisch. Wichtig für die Wissenschaft (vielleicht).
Auffallend ist nach den Worten von Nahles beispielsweise, dass in Gymnasien und Förderschulen die Berufsvorbereitung oft nur eine geringe Rolle spiele. So sei ein obligatorisches Praktikum zu wenig. Nahes wünsche sich mehr Verbindlichkeit in den Lehrplänen der Länder. Ein Tag des Handwerks im Jahr bei uns in Bayern ist ja nett, aber eigentlich nur ein Feigenblättchen.
Ich will keine Schuldzuweisungen, aber ich wünsche mir mehr Ehrlichkeit. Viele Bürojobs – irgendwas mit dem Computer – wird künftig mehr und mehr von der KI erledigt.

Ganz wichtig ist aber Ehrlichkeit: Kinder sind unsere Zukunft und wir müssen an dieser Zukunft ehrlich arbeiten. Hier ein paar Gedanken als Anregung: Die Vorbereitung von Schülern auf das Berufsleben ist für mich ein wichtiger Aspekt der Bildung. Es ist wichtig, dass diese Maßnahmen auf die Bedürfnisse der Schüler und die Anforderungen der sich wandelnden Arbeitswelt abgestimmt sind. Eine umfassende und ganzheitliche Herangehensweise an die Berufsvorbereitung kann dazu beitragen, dass Schüler besser auf ihre zukünftigen beruflichen Herausforderungen vorbereitet sind. Hier sind einige Möglichkeiten, wie man Schüler besser darauf vorbereiten kann:

Berufsberatung und -orientierung
Frühzeitige Berufsberatung kann Schülern helfen, ihre Interessen, Stärken und Fähigkeiten zu erkennen. Schulen können Berufsberater einbeziehen, um Schülern bei der Erkundung verschiedener Berufsfelder zu helfen.

Praktika und Jobshadowing
Praktika und Jobshadowing ermöglichen es Schülern, Einblicke in verschiedene Berufe zu gewinnen, indem sie direkt am Arbeitsplatz Erfahrungen sammeln. Dies hilft ihnen, die praktische Seite von Berufen zu verstehen. Jobshadowing, auch als „Schattenarbeit“ oder „Jobbegleitung“ bekannt, bezieht sich auf eine Methode der beruflichen Vorbereitung, bei der ein Schüler die Möglichkeit hat, einen Tag oder eine bestimmte Zeitperiode mit einem erfahrenen Fachmann in einem bestimmten Berufsfeld zu verbringen. Während dieser Zeit „schattet“ die Person praktisch den Berufstätigen, indem sie ihm oder ihr bei der Arbeit folgt, Fragen stellt und Einblicke in den Alltag und die Verantwortlichkeiten des Berufs erhält.
Das Hauptziel des Jobshadowings besteht darin, aus erster Hand zu erleben, wie die Arbeitswelt eines bestimmten Berufs aussieht. Dies kann eine wertvolle Gelegenheit bieten, die praktischen Aspekte, die Herausforderungen und die Dynamik eines Berufs kennenzulernen, bevor man sich für eine bestimmte Karriereentscheidung entscheidet.

Berufsausbildung
Schulen können Berufsausbildungsprogramme in Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen anbieten. Diese Programme können Schülern praktische Fähigkeiten und Fachwissen vermitteln, die in bestimmten Berufsfeldern benötigt werden.

Projektbasiertes Lernen
Durch projektorientiertes Lernen können Schüler Fähigkeiten wie Teamarbeit, Problemlösung und Kommunikation entwickeln. Solche Fähigkeiten sind im Berufsleben äußerst wichtig. Meine Kinder haben davon kaum etwas in der Schule gemacht.

Finanzkompetenz
Schüler sollten grundlegende Finanzkenntnisse erwerben, wie z.B. Budgetierung, Steuern, Sparen und Investieren. Diese Fähigkeiten sind für eine erfolgreiche finanzielle Zukunft unerlässlich.

Soft Skills
Neben Fachwissen sind Soft Skills wie Kommunikation, Zusammenarbeit, kritisches Denken und emotionale Intelligenz entscheidend für den Erfolg im Berufsleben. Schulen können diese Fähigkeiten durch interaktive Aktivitäten und Gruppenprojekte fördern.

Digitale Kompetenz
In der heutigen digitalen Welt sind grundlegende Kenntnisse in der Nutzung von Computern, Software und digitalen Tools unerlässlich. Schüler sollten in diesen Bereichen geschult werden.

Entrepreneurship-Erziehung
Die Förderung unternehmerischer Denkweise kann Schülern helfen, kreativ zu denken, Chancen zu erkennen und Lösungen für Probleme zu finden. Schulen könnten Workshops oder Kurse zum Thema Unternehmertum anbieten.

Berufsvorbereitende Kurse
Schulen könnten spezifische Kurse anbieten, die Schüler auf bestimmte Berufsfelder vorbereiten, sei es in den Bereichen Technik, Medizin, Kunst oder Handwerk.

Mentoring
Die Einbindung von Fachleuten aus verschiedenen Berufsfeldern als Mentoren kann den Schülern wertvolle Einblicke und Anleitung bieten.

Kommunikation mit Eltern
Die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Eltern ist wichtig, um sicherzustellen, dass Schüler sowohl in der Schule als auch zu Hause auf das Berufsleben vorbereitet werden.

Flexibles Lernen
Angesichts sich ständig verändernder Berufsanforderungen ist es wichtig, Schülern beizubringen, wie sie kontinuierlich lernen und sich anpassen können.