Archive for Januar 2024

Musiktipp: Joni Mitchell at Newport

31. Januar 2024

Der klassische Rock-Zirkus wurde früher in der Regel von Männern beherrscht. Frauen waren eher die Ausnahme. Doch es gab sie und viele von ihnen schrieben Musikgeschichte. Eine von ihnen ist die großartige Joni Mitchell.

Die Kanadierin schuf archetypische Songs der sechziger Jahre, setzte mit dem Lied Woodstock ein Denkmal für das Festival und schrieb sich in die Musikgeschichte mit ihren Alben Blue (1971), Court and Spark (1974), Hejira (1976) oder Mingus (1979). Keine Taxifahrt bei dem ich nicht ihr Big Yellow Taxi von 1970 im Ohr habe. Im vergangenen Jahr sah ich auf YouTube den Auftritt der heute Achtzigjährigen beim legendären Newport Folk Festival. Sie war dort der Überraschungsgast. Ihre Präsens faszinierte mich, die Stimme haute mich um, schließlich dachte ich, dass ihre Karriere nach einem Schlaganfall zu Ende ist. Ich kaufte das Vinyl-Doppelalbum und ich genieße es.

Jetzt soll Joni Mitchell bei den Grammys zum ersten Mal live singen. Ich lass mich überraschen. Mitchell kennt den Grammy-Zirkus. Sie war bereits 18 Mal für einen Grammy nominiert und gewann ihn 9 Mal. In diesem Jahr ist sie für ihr Album „Joni Mitchell at Newport“ nominiert. Ich drücke ihr die Daumen, obwohl die Konkurrenz nicht ohne ist und wahrscheinlich jugendliche Fans mehr anspricht. Mit dabei sind Taylor Swift, Miley Cyrus, Boygenius und Jon Batiste. Aber die gute alte Joni wird dem Jungvolk zeigen, wo der Hammer hängt.

Billie Eilish wird auch singen und sehr freue ich mich auf einen Helden meiner Jugend, dem Piano Man Billy Joel. Er spielt auch live und hat zudem nach 17 Jahren ein Album angekündigt.

Filmkritik: Der Exorzist – Bekenntnis

29. Januar 2024

Im Kino hatte ich ihn verpasst und daher nahm ich mir die Zeit die Fortsetzung eines der wichtigsten Horrorfilme überhaupt in Ruhe auf Bluray anzusehen: Der Exorzist – Bekenntnis

Es ist natürlich eine Herausforderung sich mit einem Meisterwerk messen zu wollen und David Gordon Green musste natürlich daran scheitern. Aber: Ganz so übel empfand ich den Film allerdings nicht, wenn man als Zuschauer ein paar Abstriche macht. Optisch und vom Tonschnitt wurde das Original zitiert, das macht unglaublich Spaß, aber Optik und Ton machen noch lange keinen guten Film aus.

Das Exorzist-Universum ist inzwischen gewachsen. Immer mehr Filme zu diesem interessanten Themenbereich tauchen auf, manche gut, manche weniger gut. Mir hat der Exorzist des Papstes ein Freude gemacht. Unser Exorzist das Bekenntnis überspringt die offiziellen Nachfolger Exorzist 2 – der Ketzer und Exorzist III und setzt einige Jahre später nach Regens Heimsuchung durch einen Dämon ein. Auch dieses Mal geht es um Kinder und einen Dämon, der dieses Mal in zwei Kinder einfährt.

Kurz der Inhalt: Seit dem Tod seiner Frau zieht Victor Fielding (Leslie Odom) die gemeinsame Tochter Angela (Lidya Jewett) allein groß. Als Angela mit ihrer Freundin Katherine (Olivia Marcum) nach tagelangem Verschwinden im Wald zurückkehrt, ohne sich an irgendetwas erinnern zu können, wird eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, die Victor zwingt, sich dem abgrundtief Bösen zu stellen …

Das ist eine klassische Horrorstory. Aber es macht noch lange Einengungen Exorzisten-Film aus. Es fehlt der Kern des Films. Wir haben den Konflikt zwischen Glaube und Wissenschaft dieses Mal nur angedeutet, was ja das Original von 1973 ausgemacht hat. Der Exorzist – Bekenntnis ist populärer, bietet sich dem Massengeschmack des heutigen Publikums an und bietet keine Provokationen gegen Aufklärung und Rationalismus an. Es ist ein reines Unterhaltungsprodukt, das aber an den Kinokassen eher floppte und daher wurden Regisseur David Gordon Green weitere Fortsetzungen entzogen. Green hatte ja mit den ersten beiden Teilen von Halloween wegweisendes gedreht. Der Teil 3 war absoluter Müll. Langsam verliere ich nach dem Ansehen von Exorzist – das Bekenntnis die Fähigkeit von Regisseur David Gordon Green, sich mit dem Stoff ernsthaft zu beschäftigen. Schade, ich hatte mich nach 50 Jahren auf eine Bereicherung des Thema gefreut und eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Glaube und Wissenschaft erwartet. Da reicht das Auftauchen der Originaldarsteller Ellen Burstyn als Chris MacNeil und Linda Blair als Regan Teresa MacNeil nicht aus. Und ein wenig Tubular Bells ist fein, aber auch nur eine nette Erinnerung. So ist Exorzist – Das Bekenntnis ein solider Horrorfilm, aber keine Offenbarung, schade.

Supermodus in Amazon Echo „Alexa“ aktivieren

27. Januar 2024

Es ist natürlich ein Quatsch, aber ich mag solche Ostereier in Technik gerne. In einem Amazon Echo-Forum habe ich von einem Easteregg gelesen bei den Echo-Systemen gelesen, das ich natürlich ausprobieren musste.

Die Aufforderung an Alexa „Wie macht der Fuchs?“ Ist schon etwas älter. Wer es noch nicht kennt, lasst euch überraschen.
Aber jetzt meine neue Fundstelle aus dem Netz. Es lässt sich der Alexa Supermodus aktivieren. Ist natürlich ebenso sinnbefreit, aber ich finde des trotzdem lustig. Der Amazon Supermodus wird bei den Amazon Echo Systemen Alexa durch folgenden Code aktiviert. „Alexa, hoch, hoch, runter, runter, links, rechts, links, rechts, B, A, Start“.

Die Antwort des Systems lautet dann: „Super-Alexa-Modus wird aktiviert! Hihi! Zehn Extra-Leben addiert. Speed Level 3 freigeschaltet. Alle Power-ups verfügbar. Fehlfunktion. Power-ups haben keine Power. Abbruch …“.

Das bringt die Welt natürlich nicht weiter und ist eine sinnbefreite Anwendung des Sprachassistenten. Aber ein bisschen Quatsch gehört zum Leben. Hier das Video:

Persönliche Erinnerungen an Melanie

26. Januar 2024

Oftmals wurde ich enttäuscht, wenn ich einen Star aus Musik oder Film treffe, von dem ich ein gänzlich anderes Bild hatte, als es der Realität entspricht. So auch geschehen bei Melanie. Die Sängerin ist im Alter von 76 Jahren verstorben. Ich hatte bei unserer Begegnung noch das zarte Mädchen von Woodstock im Kopf.

Ich traf Melanie im Jahre 2012 bei der Veranstaltung Songs an einem Sommerabend in Oberfranken. Mein Freund und Kollege Hans-Peter Niedermeier hatte mich als Konzertfotigraf engagiert. In Gedanken hatte ich den Woodstock-Film und die Aufnahmen bei dem die Sängerin einen Auftritt hatte. Viele Frauen waren damals nicht auf der Bühne des großen Festivals. Solo traten damals noch Joan Baez und Janis Joplin auf, Grace Slick mit Jefferson Airplane war wie Rose von The Incredible String Band auch noch auf dem Männerdomonierenden Festival dabei.

Naja, ich hatte Melanie mit ihrem Folk-Gesang im Kopf, eine zarte, schüchterne Person mit unverwechselbarem Timbre. Sie sang zu dieser Zeit Ruby Tuesday, What Have They Done to My Song, Ma? Oder The Nickel Song, Lay Down (Candles in the Rain). In Woodstock stimmte sie ihre Lieder Beautiful People und Birthday of the Sun an. Schöne Hippie Musik. Insgesamt 31 Alben nahm sie auf, ich hatte allerdings nur mehrere Compilations.

Melanie heiratete ihren Produzenten Peter Schekeryk und wohnte auch mal in München, was ich allerdings jetzt erst erfahren habe. Sie betrat die Bühne vor Kloster Banz bei den Songs an einem Sommerabend mit ihrem Sohn Beau Jarred, der Gitarre spielte. Als dem zarten Woodstock-Mädchen war eine übergewichtige, gereifte Frau geworden. Das unverwechselbarem Timbre hatte sie noch immer. Sie spielte 20 Minuten auf dem Festival einige einige ihrer Hits und sie war absolut sympathisch. Sie tat sich sichtlich schwer mit dem Gehen, aber sie hatte Witz und war ein Profi – auf der Bühne und hinter den Kulissen. In ihren Hippie-Klamotten spannte sie das begeisterte Publikum auf der Wiese bei den Songs mit ein.

Bevor sie nach ihrem Gig gleich ins Hotel abfuhr, bat ich sie um Autogramme auf ein paar Singles von ihr. Sie war skeptisch, sie erwartete wohl, dass sie natürlich die Klassiker wie Ruby Tuesday unterschreiben sollte, aber ich überraschte sie mit Singles aus den 80ern wie Dance To The Music, Every Breath of the Way (beide 1983) und Who’s Been Sleeping in My Bed (1985). Darüber hat sie sich sichtlich gefreut, dass ich ihr eher unbekannte Scheiben vorlegte. Melanie, mögen Sie in Frieden ruhen und Woodstock im Himmel weiterspielen. Und grüß Janis von uns.

Skulptur in München: Henk Visch: Present Continuous

25. Januar 2024

Wenn ich ein wenig Zeit habe, interessiere ich mich für Kunst in meiner Geburtsstadt München. Jetzt habe ich mir vor der Hochschule für Fernsehen und Film die Skulptur Present Continuous des Bildhauers Henk Visch angesehen.

Die Haltung der Figur; die ihren Blick zur Erde richtet, suggeriert ein stilles Suchen, versinnbildlicht durch den roten Seh- oder Gedankenstrahl. Dieser setzt sich im Inneren des Gebäudes fort. Als ein poetischer Welt-Erforscher verkörpert das Werk ein Staunen über die Rätselhaftigkeit der Existenz, aber auch den Wunsch nach Selbstvergewisserung in den unfassbaren Dimensionen Raum und Zeit. Das Kunstwerk entstand von 2007 bis 2011 aus Aluminium und Kunststoff.

Henk Visch, geboren am 27. Dezember 1950 in Eindhoven, Niederlande, ist ein renommierter Bildhauer, dessen Werke durch ihre Vielseitigkeit, Tiefe und künstlerische Ausdruckskraft beeindrucken. Visch hat im Laufe seiner Karriere eine beeindruckende Bandbreite von Skulpturen geschaffen, die in verschiedenen Materialien und Stilen ausgeführt sind.

Der Künstler begann seine kreative Reise an der Kunstakademie in ’s-Hertogenbosch, wo er Bildhauerei studierte. Sein Interesse an der Formgebung und seinen unkonventionellen Ideen entwickelte er weiter an der Kunstakademie in Arnheim, wo er von 1973 bis 1977 studierte. Vischs Arbeiten zeichnen sich durch ihre Vielseitigkeit und ihre Fähigkeit aus, eine emotionale Verbindung zum Betrachter herzustellen. Egal, ob er mit Holz, Stein oder Metall arbeitet, seine Skulpturen scheinen ein Eigenleben zu führen und erzählen oft Geschichten von Menschlichkeit und Existenz.

Ein Schlüsselelement in Vischs Werk ist die Betonung der menschlichen Figur. Seine Skulpturen sind oft abstrakt und doch in ihrer Form menschenähnlich. Der Künstler nutzt diese menschliche Präsenz, um tiefe emotionale Resonanzen zu erzeugen und den Betrachter zum Nachdenken über die menschliche Natur anzuregen. Visch hat in zahlreichen Solo- und Gruppenausstellungen in Europa und darüber hinaus teilgenommen. Seine Werke sind in verschiedenen öffentlichen und privaten Sammlungen zu finden, was seinen Einfluss und seine Anerkennung in der Kunstwelt unterstreicht.

Die Skulpturen von Henk Visch sind oft von philosophischen und poetischen Konzepten durchdrungen. Der Künstler selbst hat in Interviews betont, dass er die Idee der Offenheit in seiner Kunst schätzt, und dass er es bevorzugt, den Betrachter Raum für eigene Interpretationen zu lassen. Dies spiegelt sich in der subtilen, aber dennoch kraftvollen Sprache seiner Skulpturen wider.

Vischs Beitrag zur zeitgenössischen Bildhauerei ist bedeutend und bleibt sowohl für Kunstliebhaber als auch für Fachleute inspirierend. Seine Kunstwerke verbinden handwerkliche Meisterschaft mit einer tiefen Auseinandersetzung mit der menschlichen Existenz und hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck in der Welt der bildenden Kunst.

Die Leichenfledderei bei Modeketten beginnt

23. Januar 2024

Beim Leichenfleddern waren die Leute dabei, es ging ja um Schnäppchen. So gesehen beim Augsburger Traditionshaus Rübsamen. Das Modehaus überlegte vier Häuser zu schließen, dann der Entschluss den kompletten Laden und alle Geschäfte sterben zu lassen.

Das Augsburger Modehaus Rübsamen ist nun insolvent und der Ausverkauft hat begonnen – alles muss raus. Wie die Kanzlei Pluta Rechtsanwalts GmbH mitteilte, hat der Geschäftsführer einen Antrag auf ein vorläufiges Eigenverwaltungsverfahren beim Amtsgericht Augsburg gestellt. Wo liegen die Gründe? Was ist passiert?

Ich höre immer wieder, dass besonders Modehäuser von der Inflation, dem Ukrainekrieg und den Energiekrise betroffen sind. Vielleicht sind das Ausreden für schlechtes Management, vielleicht trifft es den Nagel auf den Kopf. Ich weiß es nicht. Vielleicht haben wir auch ein geändertes Konsumverhalten. Beim Blick in meinen Kleiderschrank, stelle ich fest: das Ding ist rappelvoll. Ich brauche eigentlich nichts Neues. Ich bin aber auch nicht der Typ, der jede Saison neue Kleidung kauft, sondern ich versuche, zeitlose Kleidung zu tragen. Und wenn ich oftmals in die Innenstädte blicke, sehe ich Leute in Jogginghosen und T-Shirts. Das kann auch nicht die Zukunft der Mode sein.

In München traf es den Hallhuber und die Modekette Onygo. Der Und auch Modehändler Wormland hat Insolvenz angemeldet und damit einen Sanierungsprozess eingeleitet. Die Innenstädte werden durch die Schließung natürlich ärmer. Auch bei uns in der großen Kreisstadt Fürstenfeldbruck werden durch die Rübsamen-Pleite mehrere Läden schließen. Von der Rübsamen-Insolvenz betroffen ist der Kanzlei zufolge das Stammhaus in Augsburg sowie 13 Filialen in Aichach, Dachau, Friedberg, Fürstenbeldbruck, Landsberg, Murnau, Schrobenhausen und Weilheim.

Ich bin gespannt, wie das Sanierungskonzept aussieht, wenn es denn wirklich greift. Bis es soweit ist, ist Leichenfledderei angesagt. Bei einem Besuch in Augsburg schauten meine Frau und ich bei Rübsamen vorbei. Mich interessierten vor allem die Dekoartikel wie die Schaufensterpuppen. Da wir allerdings mit der Bahn unterwegs waren, konnte ich die schweren Figuren nicht heim bringen und entschloss mich die Figuren an Ort und Stelle für einen anderen Leichenfledder zu lassen.

Ich höre, dass andere Modehäuser andere Wege versuchen. Wie mir zu Ohren gekommen ist, will das große Modehaus Hirmer in München stärker auf KI setzen. Wie dieses Konzept aussieht, weiß ich nicht. Aber ich weiß, es muss etwas geschehen. Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt.

Demokraten stehen auf – Demo gegen Rechtsextremismus in München und ich war dabei

22. Januar 2024

Ich bin stolz auf meine Geburtsstadt München, dass sie ein eindeutiges Zeichen gegen Rechtsextremismus, gegen Hass und gegen die AfD abgab. Menschen jedes Alters versammelten sich in München, um wie in ganz Deutschland gegen den braunen Dreck Flagge zu zeigen und die Demokratie zu verteidigen. Auch meine Familie war dabei. Wir dürfen jetzt nicht gleichgültig sein.

Die Veranstalter sprachen von 250.000 Teilnehmern, die Polizei von 100.000 – ich hab die Demonstranten mit ihren Fahnen und Transparenten nicht gezählt. Aber es waren viele, ganz viele. Sie gingen auf die Straße und setzten ein Zeichen und das in einer überwältigenden Masse. So wurde der geplante Demonstrationszug wegen der enormen Beteiligung der Bevölkerung abgesagt. Dennoch sind einige Hundert vor das Haus der rechten Burschenschaft Danubia gezogen. Die gesamte Veranstaltung lief friedlich ab, wie ich bisher gehört habe.

Interessant war, dass sich auch viele aus meiner ländlichen Gemeinde auf den Weg nach München machten, um dem Rechtsextremismus Paroli zu zeigen. Das Münchner Umland machte mobil und nein, es lang nicht nur am Spiel des FC Bayern. Die S-Bahn nach München war voll, aber so richtig voll wurde es dann als man an der Ludwigstraße ankam. Bis zum Siegestor, dem eigentlichen Ort der Kundgebung, kamen wir schon gar nicht mehr. Wir standen also direkt an der LMU, hinter uns die Massen bis zum Odeonsplatz, vor uns die Massen bis zur Münchener Freiheit. Die Stimmung unter alt und jung, klein und groß war gut. Ein starkes Zeichen für die Demokratie und ich bin stolz ein ganz kleiner Teil dieser Brandmauer gegen den Faschismus zu sein. Es ist wichtig hier ein Zeichen zu setzen.

Ich sehe hier einen klaren Auftrag an die gewählten demokratischen Volksvertreter, aber auch für uns normale Bürger, sich mit den Themen der AfD auseinanderzusetzen und die braune Brut zu demaskieren. Ich habe kein Verständnis für Wähler und Funktionsträger dieser Partei. Es ging mit den Demos im ganzen Land ein Ruck durch die Zivilgesellschaft.

Die Ergebnisse der Recherchegruppe Correctiv deckten einen Geheimplan gegen Deutschland auf. Hochrangige AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarke Unternehmer kamen im November 2023 in einem Hotel bei Potsdam zusammen. Sie planten nichts Geringeres als die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland. Die Enthüllungen brachten bei den Menschen in meiner Umgebung das Fass endgültig zum Überlaufen. Spontan fiel mir die Wannsee-Konferenz ein.

Distanzierung von wirren Aussagen
Einige Reden der Veranstalter verursachten allerdings bei den meisten aus meiner Umgebung auf dem Geschwister Scholl Platz nur Kopfschütteln. Da wurde u.a. die internationale Solidarität beschworen, zum Kampf gegen Kapitalismus und die klassischen Volksparteien aufgerufen und mehr Unsinn. Veranstalterin Lisa Poettinger skandierte immer wieder linke und linksextremistische Parolen, was aber bei den meisten Demonstranten auf keinen fruchtbaren Boden stieß und nur Kopfschütteln erzeugte. Der Klassenkampf stieß auf taube Münchner Ohren. Die Masse der Münchner wollten hier Flagge gegen Rechtsextremismus und gegen die AfD zeigen und distanzierte sich von einigen Aussagen der linken Aktivistin Lisa Poettinger und ihren Kumpanen. Die 27jährige ist Mitglied der Extinction Rebellion und mir im Vorfeld immer wieder aufgefallen durch das Posten von antisemitischen Kommentaren. Daher die Klarstellung für meine Familie und mich: Dieses Äußerungen unterstützen wir nicht, es geht uns ausschließlich darum, unsere Demokratie gegen Extremismus jeder Art zu verteidigen.

Die Kapelle Kafvka, eine deutsche Crossover-Band aus Berlin, durfte auch noch spielen. Es gab den Song „Alle hassen Nazis“ zu hören. Aha und dann will man sich in den Texten der Band gegen Hass und Fremdenfeindlichkeit aussprechen. Naja, ein Fan der Band werde ich nicht.

Neujahrsempfang mit Sanierer Klaus-Josef Lutz und dann wurde er saniert

20. Januar 2024

So schnell kann es gehen – und es kommt immer anders als man denkt. Ja, die Sprüche sind abgedroschen, aber im Fall von Klaus-Josef Lutz passt es, wie die Faust aufs Auge (noch so ein Klischee). Vor kurzem habe ich die Klaus-Josef Lutz in seiner Funktion als IHK-Chef für München und Oberbayern bei uns in der Gemeinde Maisach bei dem Neujahrsempfang der örtlichen CSU gehört, zu dem ich eingeladen war. Lutz wurde auch als Aufsichtsratschef der BayWa begrüßt und immer wieder als großer Sanierer bezeichnet. Bei uns im Maisach bekam Klaus-Josef Lutz einen Korb – für seine Rede.

Ich selbst habe diesen „großen Sanierer“ als Restrukturierer des Süddeutschen Verlags erlebt. Seine Unternehmensberatung hat Arbeitsplätze gekostet und die Übergangsphase des Süddeutschen Verlags eingeläutet. Kurz nach der Neujahrsansprache bei uns im Dorf hörte man aus dem Busch, dass Klaus-Josef Lutz den Vorstandsvorsitzende der BayWa Marcus Pöllinger an die Luft setzen wird. Aus Compliance-Gründen, wie der Buschfunk funkte. Aber, wie gesagt, es kommt immer anders als man denkt. Statt Marcus Pöllinger wurde nun Klaus-Josef Lutz als Aufsichtsratschef des Agrarmultis BayWa gefeuert. Für mich eine gewisse Überraschung, denn in seiner schwungvollen Rede bei uns am Ort, klang er doch sehr selbstbewusst. Lutz brachte die BayWa auf internationalen Kurs, aber am Schluss stimmten die Zahlen wohl nicht mehr so ganz.

Nun, Klaus-Josef Lutz wird nach seinem Rauswurf nicht in die Sozialhilfe abrutschen oder Bürgergeld beantragen, denn er ist ja u.a. noch IHK-Chef in München und zudem Chef des mächtigen Industrie- und Handelskammertages, aber es der Glanz ist schon ein wenig ab. So ist es wohl in den luftigen Höhen.
Dennoch ist die 30minütige Rede bei uns am Ort im Bürgerzentrum Gernlinden in einigen Teilen sehr interessant. Vielleicht mal in einer ruhigen Minute anhören.

Trinkspruch in Togo – schönes Storytelling

19. Januar 2024

Heute war ein Tag des Ehrenamtes bei mir. Ich war bei meinen Arbeitskreis Geschichte im Dorf und bei einer Einstandsfeier der Aktion PIT Togohilfe.

Die Togohilfe ist umgezogen innerhalb Fürstenfeldbruck und hat ein neues schönes Quartier im Gewerbegebiet der Großen Kreisstadt bezogen. Und heute galt es sich bei den anderen Mietern der Gewerbeimmobilie mit einem kleinen Vortrag über die Hilfe des Vereins vorzustellen. Im Gebäude sind meist IT-Dienstleister, da ist die Aktion PIT Togohilfe irgendwie ein bunter Vogel. Als wir die so nett zusammen standen und mit einem Glas Sekt anstießen, stellte sich die Frage, wie stößt man eigentlich stilecht in Togo an?

Dazu wusste Margret Kopp, die Vorsitzende der Aktion PIT Togohilfe eine schöne Geschichte zu erzählen. Storytelling pur. Als der inzwischen verstorbene Präsident von Togo General Gnassingbé Eyadéma bei einem Staatsbesuch in China war, stießen die beiden Regierungschef auf ihre Diktaturen an. Der Chinese sagte wohl „Chin Chin“. General Eyadéma wusste nicht so recht, was er antworten sollte und verstand den Trinkspruch wohl falsch und antwortete „Togo Togo“.

Diese Geschichte verbreitete sich in Togo in Windeseile und noch heute erntet man in den afrikanischen Land Gelächter, wenn man die Gläser erhebt und „Togo Togo“ ausruft. Nette Geschichte am Rande. Und übrigens: Chin Chin ist ein frittierter Snack aus Nigeria. In Togo und Benin ist er als atchomon bekannt, in Ghana als achomo und in Kamerun als croquette oder Chin Chin.

Künstliche Intelligenz KI im Verkaufseinsatz

17. Januar 2024

Mindestens einmal im Monat darf ich Online- oder Präsenzseminare zum Thema Künstliche Intelligenz für Verbraucher halten. Die Entwicklungen in diesem Bereich sind rasant und im Grunde gibt es Woche für Woche Neuigkeiten zu berichten. Daher auch mein kostenloser wöchentlicher Newsletter.

Jetzt bekam ich einen Kommentar von Freshworks auf den Tisch, die mir wieder bewusst machen, wie weit der Handel mit dem Thema KI in der Praxis ist. Wir sprechen dabei nicht von Science Fiction, sondern von der Realität. Im Mittelpunkt steht die Kundenpersonalisierung, also Daten, Daten, Daten als Zauberwort und Türöffner. Im Moment recherchiere ich zum neuen AI Data-Act der EU in einem Spannungsfeld zwischen Datenschutz und Innovationshemmnis.

Unternehmen setzen vermehrt auf KI-Techniken wie maschinelles Lernen, um Kundenverhalten, Stimmungen, demografische Daten und Kaufhistorien zu analysieren und dadurch personalisierte Erlebnisse zu schaffen. Diese Entwicklung zeigt bereits jetzt messbare Ergebnisse, wobei laut NewVantage Partners 92 % der Unternehmen, die in KI investieren, messbare Erfolge verzeichnen – im Vergleich zu 48 % vor fünf Jahren.

Personalisierung der Inhalte
Traditionelle Marketing-Personalisierung basiert auf einer Persona-basierten Segmentierung, die Nutzer anhand allgemeiner demografischer Merkmale wie Alter, Einkommen und Beruf in Gruppen einteilt. Diese Daten sind jedoch oberflächlich und berücksichtigen nicht die individuellen Leidenschaften und Lebensstile. Ich kenne aber viele Organisationen, die Persona jetzt erst einsetzen.

KI-Algorithmen analysieren detaillierte und umfangreiche Daten, darunter demografische Informationen, Seitenaufrufe und Downloads. Diese Daten ermöglichen es Unternehmen, Muster zu erkennen und Inhaltsstrategien präziser auf einzelne KundInnen zuzuschneiden. Ein Beispiel ist Spotify, das maschinelles Lernen nutzt, um personalisierte Musikinhalte basierend auf der individuellen Streaming-Historie zu liefern. Besonders in Branchen wie Medien und Unterhaltung, in denen Inhalte das Hauptprodukt sind, spielt die personalisierte Content-Strategie eine entscheidende Rolle.

Empfehlungen für Produkte
Unternehmen nutzen die Online-Suchhistorie, um Produktkategorien für Kunden mit ähnlichem Suchverhalten zu verstehen, stoßen jedoch oft an Grenzen bei der Empfehlung neuer Produkte. KI verwendet nicht nur Kundendaten, sondern erfordert auch genauere Produktmodelle. Durch detaillierte Produktinformationen, einschließlich Bedienungsanleitungen und einzigartiger Merkmale, kann KI personalisierte Produktvorschläge erstellen, die die individuellen Bedürfnisse der KundInnen besser ansprechen. E-Commerce-Unternehmen setzen KI ein, um Produkte mithilfe neuronaler Netze basierend auf Bildern und Texten zu analysieren, was zu genaueren und persönlicheren Produktempfehlungen führt.

Dynamische Preisgestaltung
Traditionelle Regelbasierte Preisgestaltungssysteme stützen sich auf langsame Informationen und historische Daten, was zu reaktiven Preisentscheidungen führt. KI-gestützte Systeme passen Preise in Echtzeit an, indem sie eine Vielzahl von Datenquellen berücksichtigen, von Wetterbedingungen bis hin zur persönlichen Historie des Kunden oder der Kundin. Besonders in volatilen Branchen wie dem Transportwesen spielt die KI-gesteuerte dynamische Preisgestaltung eine entscheidende Rolle.

Verhaltensbasierte Personalisierung
Die Kaufhistorie allein bietet begrenzte Einblicke in das Kundenverhalten. KI ermöglicht Echtzeitdatenerfassung über digitale Telemetrie, Website-Navigation und Stimmungsanalyse, was eine prädiktive Analyse des Kundenverhaltens ermöglicht. Branchen, die mit Online-Nutzern interagieren, profitieren von der verhaltensbasierten Personalisierung, sei es im Kundensupport von Mobilfunkanbieteren oder in der Finanzdienstleistungsbranche, die individuelle Bedürfnisse besser verstehen möchte.

Insgesamt hat die Einführung von KI-basierten Personalisierungstechnologien das Potenzial, das Kundenerlebnis zu revolutionieren und Unternehmen näher an ihre Kunden zu bringen als je zuvor.