Diese Veröffentlichung ist ausschließlich für Fans geeignet und als solcher möchte ich mich bezeichnen. Die neue Veröffentlichung von Bob Dylan liegt vor und geht weit, ganz weit zurück. Neueinsteiger in Sachen Dylan seien gewarnt.
„The Bootleg Series Vol. 18: Through The Open Window, 1956-1963“ ist für mich eine monumentale Veröffentlichung, die Bob Dylans frühe Jahre als Musiker bis ins kleinste Detail archäologisch freilegt und musikalisch dokumentiert. Die acht CDs des Deluxe-Sets bieten insgesamt 139 Titel, darunter 48 bislang unveröffentlichte Songs sowie 38 weitere, bisher nur selten zugängliche Aufnahmen – ein wahres Schatzkästchen für Dylanologen und historisch Interessierte gleichermaßen. Natürlich haben Fans viele der Aufnahmen auf Bootlegs, nun als offizielle Version des Meisters.
Die Sammlung beginnt an Heiligabend 1956 mit „Let The Good Times Roll“, aufgenommen im zarten Alter von 15 Jahren im Terlinde Music Shop, St. Paul: Dort träumt der junge Robert Zimmerman noch von Rock’n’Roll, bevor sich die entscheidende Wendung zum Folk anbahnt. Es ist schon interessant, welche Karriere dieser junge Bursche genommen hat.
Authentizität und Unmittelbarkeit Was dieses Boxset so außergewöhnlich macht, ist die Authentizität und Unmittelbarkeit der Aufnahmen. Man erlebt Dylans Wandlung vom begeisterten R’n’B-Liebhaber zum ernsthaften Songwriter, dessen Vorbilder – Woody Guthrie und Pete Seeger – anfangs unüberhörbar sind. Der Weg führt von informellen Mitschnitten und Aufnahmen in Wohnzimmern und kleinen Clubs in Minnesota über Sessions in East Orange und ersten Bühnenmomenten in New York direkt in die legendäre Carnegie Hall, deren vollständiges Konzert von 1963 erstmals veröffentlicht wird – ein Höhepunkt der Edition, der musikalische Reife und Gespür für gesellschaftspolitische Themen eindrucksvoll dokumentiert.
Dabei darf man keine audiophilen Maßstäbe anlegen: Viele Tracks stammen aus privaten Umgebungen oder von Live-Auftritten und spiegeln gerade durch ihren rohen Sound die Unmittelbarkeit und Energie jener Zeit wider. Trotzdem gelingt es der Edition durch sorgfältige Restaurierung, die Entwicklung vom suchenden Teenager zur pointierten Stimme der Folk-Bewegung nachvollziehbar zu machen – von Coverversionen klassischer Folksongs über erste eigene Stücke wie „Talkin’ Bear Mountain Picnic Massacre Blues“ bis zu den wegweisenden Outtakes und Livesongs der „Freewheelin’“-Zeit, in denen Dylan seinen eigenen, unverkennbaren Stil entwickelt.
Das Booklet der Deluxe-Variante ordnet die Reise kenntnisreich ein, bebildert sie mit Fotos und zeitgenössischen Dokumenten und beleuchtet den Einfluss des Umfelds auf Dylans Songwriting. Wer den Künstler nicht nur als Ikone, sondern als Suchenden und Experimentierenden kennenlernen will, der fühlt sich durch diese Auswahl an seltenen und neuen Aufnahmen zurückversetzt in eine Zeit, in der jedem Anfang tatsächlich ein Zauber innewohnt.
Insgesamt ist „Through The Open Window“ ein zwingender Blick in die Ursprünge eines Musikers, dessen späterer Einfluss die Folk- und Songkultur unwiderruflich prägen sollte. Die Edition ist weit mehr als nur ein Prequel – sie zeigt, dass Dylans Weg zum Künstler und Weltveränderer in zahllosen Schritten und Experimenten begann und öffnet klanglich wie historisch ein Fenster zu einer Ära des Aufbruchs und der Verwandlung.
Von einer guten Bekannten habe ich eine Kiste mit Filmprogrammen aus den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts geschenkt bekommen. Ich habe mich sehr darüber gefreut und nun beginnt das Sichten. Es handelt sich u.a. um die Illustrierte Filmbühne, deren Nachfolger ich in den achtziger Jahren gesammelt habe. Ich habe in einem Video ein paar Programme herausgezogen, die mir persönlich etwa bedeuten und stelle sie vor.
Illustrierte Filmbühne Die „Illustrierte Filmbühne“ war eine deutsche Filmprogrammreihe, die von 1946 bis 1969 erschien und heute zu den begehrten Sammlerstücken der Filmgeschichte zählt. Es handelte sich um kleine, handliche Hefte im Taschenformat, die vor allem in Kinos verkauft wurden. Ihr Zweck war es, die jeweils aktuellen Filme zu bewerben und dem Publikum zusätzliche Hintergrundinformationen an die Hand zu geben.
Die Hefte zeichneten sich durch ihre liebevolle Gestaltung aus: Auf dem Titelblatt prangte meist ein auffälliges Foto oder ein Plakatmotiv des Films, während im Inneren kurze Inhaltsangaben, Szenenfotos und Porträts der Hauptdarsteller zu finden waren. Häufig gab es außerdem Hintergrundinformationen über Regisseure, Schauspieler oder die Entstehungsgeschichte des Films. Mit einem Umfang von meist nur vier bis acht Seiten waren die Hefte kompakt, aber reich bebildert und boten Kinogängern eine bleibende Erinnerung an ihren Besuch.
In der Nachkriegszeit war die „Illustrierte Filmbühne“ eines der wichtigsten Filmwerbemittel in Westdeutschland. Während große Filmmagazine allgemeine Trends beleuchteten, begleiteten diese kleinen Programme konkret den jeweiligen Kinofilm. Für viele Zuschauer waren sie die einzige Möglichkeit, Szenenbilder und Produktionsinformationen mit nach Hause zu nehmen. Die Hefte deckten ein breites Spektrum ab: von deutschen Produktionen bis zu großen Hollywood-Klassikern wie Casablanca, Vom Winde verweht oder 12 Uhr mittags.
Heute sind die Ausgaben der „Illustrierten Filmbühne“ bei Sammlern sehr beliebt. Ihr Wert hängt stark von der Seltenheit, dem Zustand und dem Filmklassiker-Status ab. Besonders begehrt sind Ausgaben mit ikonischen Covern oder Filmen, die Filmgeschichte geschrieben haben. Für Filmfreunde sind diese Hefte nicht nur nostalgische Erinnerungsstücke, sondern auch wertvolle Zeugnisse der deutschen Kino- und Kulturgeschichte.
Und hier die Programme aus meinem Video, chronologisch geordnet. Am Schluss sogar ein wirklicher Hammer.
Vom Teufel gejagt 1950 Der Film ist ein Kriminaldrama. Hans Albers spielt den ehemaligen Meisterdetektiv Rolf Bernt, der sich eigentlich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen hat. Doch als eine Serie mysteriöser Verbrechen die Stadt erschüttert, wird er erneut in die Ermittlungen hineingezogen.
Bambi 1942 Der Disney-Zeichentrickfilm „Bambi“ aus dem Jahr 1942 ist ein berührendes Tier- und Naturdrama, basierend auf dem Roman von Felix Salten. Der Film war ursprünglich 1942 in den USA uraufgeführt worden, kam aber wegen des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegsjahre erst acht Jahre also 1950 später in die deutschen Kinos. Das junge Rehkitz Bambi wird im Wald geboren und wächst behütet von seiner Mutter auf. Gemeinsam mit seinen Freunden, dem Hasen Klopfer und dem Stinktier Blume, entdeckt er spielerisch die Wunder der Natur. Doch das idyllische Leben wird jäh unterbrochen, als Bambis Mutter von einem Jäger erschossen wird.
Rampenlicht 1952 Der gealterte Clown und Komiker Calvero (Charlie Chaplin) hat seine besten Jahre hinter sich und kämpft mit dem Bedeutungsverlust seiner Karriere. Eines Tages rettet er die junge Ballerina Terry (Claire Bloom) vor einem Selbstmordversuch. Zwischen den beiden entwickelt sich eine tiefe Freundschaft. Calvero hilft Terry, neues Selbstvertrauen zu gewinnen und ihre Karriere als Tänzerin wieder aufzubauen. Während sie Erfolg hat, sinkt Calvero immer weiter in Vergessenheit.
Don Camillo und Peppone 1952 Der Film „Don Camillo und Peppone“ (Don Camillo, 1952) ist eine italienisch-französische Komödie. In einem kleinen Dorf in der Po-Ebene der Nachkriegszeit stehen sich zwei Gegensätze gegenüber Don Camillo (Fernandel), der temperamentvolle katholische Pfarrer Peppone (Gino Cervi), der kommunistische Bürgermeister. Beide vertreten leidenschaftlich ihre Überzeugungen und geraten ständig in Streit – ob es um Politik, Glauben oder Dorffragen geht. Ihre Auseinandersetzungen führen zu vielen humorvollen, aber auch rührenden Situationen. Trotz aller Rivalität verbindet die beiden jedoch eine heimliche Freundschaft und gegenseitiger Respekt.
Die Wüste lebt 1953 Der Film „Die Wüste lebt“ (The Living Desert) aus dem Jahr 1953 ist ein Dokumentarfilm von Walt Disney aus der Reihe True-Life Adventures. Der Film zeigt das faszinierende Leben in der nordamerikanischen Wüste und kombiniert beeindruckende Naturaufnahmen mit erzählerischem Witz. Gezeigt werden verschiedene Tiere wie Skorpione, Schlangen, Echsen, Schildkröten, Vögel und Insekten, die sich an die extremen Bedingungen der Wüste angepasst haben. Besonders bekannt ist die Szene eines „Tanzes“ der Skorpione, die mit Musik unterlegt ist. Der Film erklärt auf unterhaltsame Weise das Zusammenspiel von Überlebensstrategien, Nahrungsketten und Naturkreisläufen in dieser rauen Umgebung.
Desirée 1954 Der Film „Desirée“ aus dem Jahr 1954 ist ein historisches Liebesdrama mit Marlon Brando als Napoleon Bonaparte und Jean Simmons als Désirée Clary. Die junge Kaufmannstochter Désirée Clary aus Marseille verliebt sich in den ehrgeizigen Offizier Napoleon Bonaparte. Die beiden verloben sich, doch Napoleon verlässt sie bald, um seine militärische und politische Karriere voranzutreiben, und heiratet schließlich Joséphine. Désirée ist tief verletzt, findet aber später ihr Glück an der Seite eines französischen Generals, der später König von Schweden wird. Der Film verwebt Liebesgeschichte und Weltgeschichte und zeigt, wie persönliche Schicksale und große historische Ereignisse miteinander verbunden sind.
Sauerbruch 1954 Der Film „Sauerbruch – Das war mein Leben“ aus dem Jahr 1954 ist ein biografisches Drama über den berühmten deutschen Chirurgen Prof. Dr. Ferdinand Sauerbruch, gespielt von Ewald Balser. Er entwickelt bahnbrechende chirurgische Methoden, insbesondere im Bereich der Brustkorbenchirurgie, und kämpft unermüdlich für den medizinischen Fortschritt.
Ladykillers“ (1955) Die exzentrische ältere Dame Mrs. Wilberforce (Katie Johnson) vermietet ein Zimmer an den geheimnisvollen Professor Marcus (Alec Guinness). Er gibt vor, mit seinen vier Begleitern ein Streichquartett zu sein. In Wirklichkeit plant die Bande einen Überfall auf einen Geldtransporter.
Susi und Strolch 1955 Der Disney-Zeichentrickfilm „Susi und Strolch“ (Lady and the Tramp) aus dem Jahr 1955 ist ein romantisches Abenteuer für die ganze Familie. Die wohlerzogene Cocker-Spaniel-Hündin Susi lebt behütet bei einer wohlhabenden Familie. Ihr ruhiges Leben ändert sich, als ein Baby ins Haus kommt und sie weniger Beachtung findet. Zufällig trifft sie den streunenden Mischlingsrüden Strolch, der frei und ungebunden auf der Straße lebt.
Der Prinz und die Tänzerin 1957 Der Film „Der Prinz und die Tänzerin“ (The Prince and the Showgirl) aus dem Jahr 1957 ist eine romantische Komödie mit Marilyn Monroe und Laurence Olivier, der auch Regie führte. Im Jahr 1911 kommt der steife und pflichtbewusste Prinz-Regent von Karpathien (Laurence Olivier) nach London zur Krönung von König George V. Dort trifft er auf die lebenslustige amerikanische Tänzerin Elsie Marina (Marilyn Monroe). Der Prinz lädt sie in seine Residenz ein, zunächst mit eindeutigen Absichten, doch Elsie überrascht ihn mit Witz, Charme und Schlagfertigkeit.
Das Wirtshaus im Spessart“ 1958 Der Film „Das Wirtshaus im Spessart“ aus dem Jahr 1958 ist eine deutsche Musikkomödie mit Liselotte Pulver in der Hauptrolle, basierend auf der Novelle von Wilhelm Hauff. Die junge Gräfin Franziska (Liselotte Pulver) reist mit ihrem Verlobten und dessen Diener durch den Spessart. Als sie in einem abgelegenen Wirtshaus übernachten, werden sie von einer Bande Straßenräuber entführt, die Lösegeld erpressen wollen. Doch Franziska erweist sich als clever und mutig: Sie verkleidet sich, überlistet die Räuber und versucht, ihre Begleiter zu befreien.
Bettgeflüster 1959 Der Film „Bettgeflüster“ (Pillow Talk) aus dem Jahr 1959 ist eine romantische Komödie mit Doris Day und Rock Hudson in den Hauptrollen. Die erfolgreiche Innenarchitektin Jan Morrow (Doris Day) und der charmante Komponist Brad Allen (Rock Hudson) müssen sich in New York eine Telefonleitung teilen. Brad nutzt die Leitung ständig für seine Flirts, was Jan wahnsinnig macht.
Vom Winde verweht (1939/1953) Die Deutschlandpremiere des Films „Vom Winde verweht“ fand am 15. Januar 1953 in München statt. Der Film wurde bereits 1939 in den USA uraufgeführt, konnte aber während der NS-Zeit in Deutschland nicht regulär starten. Zum einen galt der Roman von Margaret Mitchell als „kulturfremd“, außerdem waren US-Filme generell nur eingeschränkt oder gar nicht zugelassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg verzögerte sich die Auswertung zusätzlich wegen der Rechtefragen und der Neuordnung der Filmwirtschaft in Deutschland. Für die deutsche Erstaufführung 1953 wurde der Film komplett synchronisiert. Die erste Synchronfassung war recht frei in der Übersetzung und trug stark den Ton der 1950er-Jahre. 1977 wurde der Film noch einmal neu synchronisiert, um ihn näher am Originaldialog zu halten.
Der Schriftsteller Paul Auster ist am 30. April 2024 im Alter von 77 Jahren verstorben. Diese Meldung überraschte mich gestern abend. Ich mochte seine Bücher gerne, mir der Prosa konnte ich nicht soviel anfangen. Bevor ich das erste Mal nach New York flog, las ich seine New York Trilogie und auf dem Flug zu Big Apple beendete ich das über 400 seitige Buch. Die New York Trilogie ist für mich ein Buch, das man immer wieder lesen kann und das jedes Mal neue Einsichten und Erkenntnisse bietet. Und wer keine Lust auf einen fetten Schinken hat, dem empfehle den Film Smoke – Raucher unter sich aus dem Jahr 1995. Hier hat Paul Auster das Drehbuch geschrieben.
Ich wurde auf Paul Auster durch eine Bekannte aufmerksam. Die „New York Trilogie“ von Paul Auster ist für mich eine faszinierende literarische Reise durch das Labyrinth menschlicher Existenz, identitärer Verwirrung und die unergründlichen Geheimnisse der Metropole New York. All dies habe ich bei meinem ersten New York-Besuch nicht erlebt, aber im Kopf mit durch diese Stadt getragen. Bestehend aus den drei Romanen „Stadt aus Glas“, „Schlagschatten“ und „Hinter verschlossenen Türen“, ist diese Trilogie ein tolles Werk postmoderner Literatur, das mich in ein rätselhaftes Universum von Verschwommenheit und Bedeutung führte.
Stadt aus Glas „Stadt aus Glas“, der erste Roman der Trilogie, ist eine subtile Reflexion über Identität und die Krise des Selbst. Der Schriftsteller Daniel Quinn wird fasziniert von einem Anruf, der ihn in die Rolle eines Privatdetektivs schlüpfen lässt. Doch je tiefer er in den Fall eintaucht, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion. Auster spielt meisterhaft mit den Konventionen des Detektivromans und führt den Leser in ein Labyrinth des Bewusstseins, in dem nichts ist, wie es scheint.
Schlagschatten In „Schlagschatten“ wird die Geschichte des Privatdetektivs Blue fortgesetzt, der nun selbst zum Objekt der Ermittlung wird. Als er einen mysteriösen Auftrag annimmt, gerät er in ein Netz aus Intrigen und Verwirrungen. Die Grenzen zwischen Täter und Opfer verschwimmen, und die Suche nach Wahrheit wird zu einer existenziellen Reise in die Dunkelheit der menschlichen Seele.
Hinter verschlossenen Türen Der dritte Roman, „Hinter verschlossenen Türen“, führt uns als Leser in die Welt des Schriftstellers Fanshawe, der scheinbar spurlos verschwindet und seine Identität einem anderen Mann überlässt. Doch auch dieser Mann, der Fanshawes Leben übernimmt, ist nicht immun gegen die Geister der Vergangenheit. Auster untersucht hier auf eindringliche Weise die Natur der Authentizität und die Fragilität menschlicher Bindungen.
Versuch einer Würdigung Was diese Trilogie so beeindruckend macht, ist Austers meisterhafte Beherrschung der Sprache und seine Fähigkeit, komplexe philosophische Themen mit einer fesselnden Handlung zu verbinden. Sein Stil ist präzise und poetisch zugleich, und seine Charaktere sind so vielschichtig wie die Stadt, in der sie leben. Durch die Verflechtung von Realität und Fiktion, von Identität und Selbstentfremdung schafft Auster eine Welt, die mir noch lange nach der Lektüre im Gedächtnis blieb.
Filmtipp Smoke „Smoke“ aus dem Jahr 1995, unter der Regie von Wayne Wang und basierend auf einem Drehbuch von Paul Auster, ist ein Film, der subtil und einfühlsam die Geschichten von Menschen einfängt, die sich in den Straßen von Brooklyn kreuzen. Der Film ist eine Hommage an die Schönheit des Alltags und die unerwarteten Verbindungen, die zwischen den Menschen entstehen.
Die Handlung von „Smoke“ dreht sich um Auggie Wren, den sBesitzer eines kleinen Tabakladens in Brooklyn, gespielt von Harvey Keitel. Auggie hat eine tägliche Gewohnheit, bei der er um die gleiche Uhrzeit ein Foto von der Ecke seines Ladens schießt. Dieses einfache Ritual wird zum Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Geschichten, die sich um Auggie und die Menschen in seinem Umfeld entfalten. Eine tolle Idee und ein tolles Storytelling,
Der Film zeichnet sich durch seine liebevoll gezeichneten Charaktere aus, von Auggie selbst bis hin zu seinen Stammkunden und Freunden. Jeder Charakter hat seine eigene Geschichte und seine eigenen Träume, die auf berührende Weise miteinander verflochten sind. Die Schauspieler, darunter auch William Hurt, Forest Whitaker und Stockard Channing, liefern herausragende Leistungen und bringen ihre Charaktere mit Tiefe und Authentizität zum Leben.
Eine der Stärken von „Smoke“ liegt in seiner Fähigkeit, die kleinen Momente des Lebens einzufangen und zu feiern und das ist die Leistung des Drehbuchautors Paul Auster. Der Film findet Schönheit und Bedeutung in scheinbar banalen Ereignissen und zeigt, wie selbst die gewöhnlichsten Begegnungen das Potenzial haben, das Leben zu verändern. Die ruhige Inszenierung und die zurückhaltende Erzählweise ermöglichen es den Zuschauern, sich in die Welt des Films einzufühlen und sich mit den Charakteren zu identifizieren.
Ich habe bereits 2016 das Blog und das Buch von Brandon Stanton Humans of New York vorgestellt und lese immer wieder darin. Es ist damals und heute Inspiration pur. Ich liebe New York, aber aufgrund von Corona bleibe ich zu Hause.
Daher habe ich mir wieder Brandon Stanton zur Hand genommen. Dieses Mal das deutschsprachige Buch Humans of New York: Die besten Storys. Was als Fotoblog und -buch 2010 begann, dass hat Brandon Stanton Zug um Zug erweitert. Nach Fotos kommt jetzt Text dazu.
Die New Yorker, die er in Big Apple trifft, haben alle etwas zu erzählen. Und diese kleinen Geschichten hat Brandon Stanton aufgeschrieben. Riva hat die deutsche Übersetzung schon 2013 aufgelegt. Herausgekommen ist schlichtweg mit Humans of New York: Die besten Storys ein Lehrbuch für den Urban-Blogger, der Geschichten erzählen will. Ich bewundere Stanton für diese Ausdauer. Das ist für mich Storytelling auf hohem Niveau.
Ich kann mich nicht sattsehen an den Fotos und den Geschichten, die uns der Autor erzählt: Humorvolle, traurige, nachdenkliche – und vor allem menschliche Geschichten. Viele Geschichten drehen sich um das Scheitern in der Stadt New York. Dabei umfassen manche dieser Geschichten oftmals nur ein paar Sätze, aber sie fangen die Stimmung wunderbar ein. Und die Mischung macht es. Viele depressive und verzweifelte Menschen traf Stanton auf den Straßen von New York. Aber auch viele Anekdoten voller Hoffnung und Zuversicht. Für mich unbedingt lesenswert: Humans of New York: Die besten Storys
Reisen in die USA sind grundsätzlich wieder möglich. Aufgrund von Corona war dies eine Zeitlang ja untersagt. Nun: Corona ist nicht besiegt, aber die Grenzen sind wieder offen. Ich habe für mich persönlich allerdings entschieden, mich mit dem Reisen erst noch zurückzuhalten. Aber ich schaue mir Übertragungen aus meiner Lieblingsstadt New York im Netz an und ich habe das Buch New York: Porträt einer Stadt von Reuel Golden zum Träumen gelesen. Gleich vorweg: Dieses Buch ist kein Reiseführer, sondern wirklich ein Porträt.
Und es ist schönes Storytelling. Es ist keine Bleiwüste an Geschichten, sondern die Geschichten werden anhand von Fotos eindrucksvoll erzählt. Ein Foto sagt eben mehr als 1000 Worte – so sagt das Sprichwort. Es bezieht sich darauf, dass komplizierte Sachverhalte oft mit einem Bild oder einer Darstellung sehr einfach erklärt werden können und ein Bild meist einen stärkeren Eindruck auf den Betrachter ausübt als ein umfangreicher Text. In der deutschen Sprache hat Kurt Tucholsky den Ausspruch 1926 als Überschrift zu einem fotoillustrierten Artikel in der Zeitschrift Uhu verwendet.
Und das weiß natürlich mein Lieblingsverlag: Der Taschen Verlag, der mir das Buch zur Verfügung gestellt hat. Auf insgesamt fast 600 Seiten voller bewegender, atmosphärischer Bilder von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute präsentiert dieses Buch die Geschichte von New York. Die Bilder sind nach Dekaden geordnet und zeigen damit die Entwicklung dieser großartigen Zeit: Von blühenden Zeiten über zu Zeiten der Depression und des Niedergangs bis zum Aufblühen in der Gegenwart.
Hunderte von Zitaten und Zeugnissen aus einschlägigen Büchern, Kinofilmen, Shows und Songtexten ergänzen diesen Bilderschatz. Alle guten und schlechten Zeiten werden behandelt, von den wilden Nächten der Jazz-Ära und der hedonistischen Discozeit bis zu den bitteren Tagen der Wirtschaftskrise und dem Unglück vom 11. September und seinen Folgen. Und neben einer bebilderten Stadtgeschichte ist das Buch auch eine Reise durch das Who-is-who der Fotografenszene. Einige meiner Lieblingsfotografen sind hier vertreten wie Andreas Feininger, James Nachtwey und vielen anderen. Also wer auf Reisen zum Big Apple geht oder zu Hause an New York denkt, der greife zu New York: Porträt einer Stadt.
Als der Film in meiner Jugend im Kino lief, hatte sich das Outfit der Mädchen in meinem Bekanntenkreis schlagartig verändert. Gemeint war die Komödie Susan … verzweifelt gesucht. Überall waren jetzt bei den jungen Damen meiner Bekanntschaft Leggings, Spitzen, Nieten zu sehen. Dieser Film setze Maßstäbe im Fashionbereich meiner Umgebung, während ich weiterhin mit Cordhose und Pullunder unterwegs war. Ich war wohl einfach nicht so trendig, schließlich war ich in meiner Freizeit meist im Kino oder vor dem Videorekorder.
Das ist lange her. Jetzt kam allerdings das Mediabook von Susan … verzweifelt gesucht als kombinierte Bluray- und DVD-Version auf den Markt und wurde mir von der zuständigen Agentur zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.
Also begab ich mich auf die Reise in meine Jugend ins Jahr 1985. Für mich als Fan der Stadt New York war dieser Film eine Wohltat. Die Geschichte der Regisseurin Susan Seidelman ist eine klassische Verwechslungskomödie mit Rosanna Arquette und einer (noch) unbekannten Madonna. Es war ein nostalgischer Trip zurück, denn ich mag New York-Stories. Nun Seidelman ist kein New York-Erzählmeister wie Woody Allen und auch kein Screwball-Champignon wie Frank Capra, aber sie ist eine begabte US-amerikanische Autorenfilmerin, die mir New York näher brachte. Später drehte sie auch den Piloten von Sex and the City, der auch ein interessantes New York-Bild vermittelte.
Seidelmans Regie hat optisch einiges zu bieten. Szenen der biederen Familie sind in Rosa gehalten, das punkige New York East Village und SoHo eher in gelben und smaragdgrünen Farben. Sie spielt mit den Gegensätzen der Charaktere und überzeichnet sie freilich auch. Und diese Gegensätze werden überall deutlich: Im Licht, im Set, im Outfit, in der Ausstattung und in der Sprache. Es lohnt sich, den Film im englischen Original anzuschauen, um das New York der Achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts genießen zu können. Große Filmkunst ist es natürlich nicht, obwohl es Szenen gibt, die sich mir eingeprägt haben. Dazu gehört sicherlich das Erscheinungsbild von Madonna, die erst nach dem Film ihren medialen Durchbruch hatte. Die Dreharbeiten mit ihr verliefen ohne Probleme, ohne Bodyguards und Security. Madonna konnte sich am Set frei bewegen – erst nach dem Film begann der Rummel um ihre Person.
Ob der Film heute noch funktioniert? Nein, denn wer liest noch eine Kleinanzeige in einer Tageszeitung? Was war nochmal dieses Holzmedium? Craigslist von heute bietet nicht mehr den Charme einer Verwechslungskomödie und somit ist Susan ein wunderbares Produkt einer alten Zeit.
Der Filmjournalist Christoph N. Kellerbach beschreibt im Booket die Entstehungsgeschichte des Films. Ich muss mir aus dem Archiv das Presseheft von damals raussuchen und mich in die Geschichte weiter einlesen. Kellerbach liefert eine hervorragende filmjournalistische Grundlage für den Film. Vor allem der These, dass Susan … verzweifelt gesucht einer der ersten Frauenfilme war, ohne Feminismus und dennoch mit klarem Fokus auf die Frau, ist eine interessante Information und damit hat Susan einen Platz in der Filmgeschichte.
Es war ein schönes Wiedersehen. Ed Heck ist wieder in München gewesen und auch endlich wieder in einer Galerie in München vertreten. Ed Heck ist für meine Familie und ich ein wunderbarer Pop Art-Künstler. Wir lieben seine Kunst und erfreuen uns an seinen Bildern.
Zusammen mit Freunden aus alten Verlagszeiten erfuhren wir, dass der New Yorker-Künstler Ed Heck für einen Tag in der Happy Gallery in München Schwabing zu Gast ist. Grund genug, dass wir den sympathischen Künstler auf ein Wiedersehen treffen wollten. Als die Galerie Mensing in München eine Filiale hatte, haben wir Bilder von Heck dort gekauft. Aber Mensing ist im zahlungskräftigen München erst einmal Geschichte. Wir waren traurig, dass wir die Bilder von Ed Heck nur noch im Netz anschauen konnten. Als wir Heck mehrmals in seinen Atelier in Brooklyn besuchten, war es immer ein schönes Wiedersehen. Ich habe mehrmals in diesem Blog darüber gebloggt – einfach nach Ed Heck in die Suche eingeben.
Jetzt endlich ist Heck wieder in München und schaute sogar persönlich vorbei. Galerist Thorsten Weimer war es gelungen, Ed Heck für einen Tag nach München zu holen. Im Gepäck hatte er Heck zahlreiche Bilder. Sichtlich begeistert begrüßte der Galerist den US-Künstler. Hier ein Video davon:
Da war es eine Selbstverständlichkeit vorbeizuschauen und auch die Happy Gallery zu berichten. Sie liegt direkt neben Neo Tokyo, der Anlaufpunkt für die Manga-, Anime- und Kpop-begeisterte Familie. Dort getroffen habe ich auch die österreichische Künstlerin Oxana mit der ich ein paar Worte austauschte und mir ihre Karte signieren ließ. Ich schau mir ihre Sachen mal in Ruhe an.
Die Werke von Oxana werde ich mir genauer anschauen.
Mit Ed Heck spaßten wir herum. Ein sympathischer Kerl ist es. Er mochte meinen neuen Breiter Hut und er signierte Fotos von unserem jüngsten Besuch in seinem Studio in Brooklyn.
Ed Heck und seine Enten. Auch in München kleben ein paar.
Und natürlich kauften wir wieder ein Bild und ließen es uns signieren.
Für mich als Papa war es auch ein Höhepunkt, dass sich dieser berühmte Pop Art-Künstler eine Postkarte von K2 signieren ließ. Wie bereits gebloggt, hatte K2 das erste Bild in einer Ausstellung ausgestellt. Heck bestand darauf, dass K2 die Postkarte mit dem Kunstwerk signieren musste. Da geht dem stolzen Papa das Herz auf.
Ed Heck lobt das Werk von K2. Das macht mich richtig stolz.
Ich wünsche Ed Heck alles Gute und freue mich auf Wiedersehen. Und ich stelle fest: Ich liebe Kunst. Ohne Kunst wäre mein Leben deutlich ärmer.
Meine Arbeit macht es notwenig, dass ich auf Reisen gehe. Da ich manches Mal über Nacht bleibe, bette ich mein müdes Haupt in dem einen oder anderen Hotel zur Ruhe. Bevor es aber ans Auspacken geht, drehe ich ab und zu mal ein Video von meinem Zimmer. Es ist eine Art spontaner Hotel- und Zimmercheck, der nicht den Anspruch auf Vollständigkeit hat. Es sind nur spontane Eindrücke, die ich sammle. Ab und zu werde ich in meinem Blog einige dieser Hotel- und Zimmerchecks vorstellen – viel Spaß.
Hotel- und Zimmercheck Goldenes Kreuz, Moosbach Oberpfalz
Hotel- und Zimmercheck Gästehaus Susanne, Oberstaufen
Hotel- und Zimmercheck Hotel Marrakech, New York
Hotel- und Zimmercheck Hotel Maritim, Berlin Friedrichstraße
Hotel- und Zimmercheck Jugendhaus Josefstal, Schliersee
Silber oder Schwarz? Das ist die Frage, die ich mir im Moment stelle. Soll meine nächste Fujifilm Kamera die Farbe Silber oder schwarz haben?
Der Entschluss ist gefallen, dass ich mir die Fujifilm Kompaktkamera X100F zulegen werde. Ich bin mir nur in der Farbe unsicher. Die Fujifilm X100F wird in den nächsten Tagen erscheinen und mein Finger schwebt über den Bestellbutton. Die technischen Daten der Kamera überzeugen.
Ich habe bereits das Vorvorgängermodell die X100S. Das Modell T habe ich ausgelassen und werde bei der X100F einsteigen, weil es doch im Vergleich zu meiner X100S ein paar Features hat, die deutlich verbessert wurden. Die X100S habe ich in Silber und ich liebe die Reaktionen auf diese Kompaktkamera. Sie hat ein gewisses Retro-Design durch den schwarz-silbernen Body. Ab und zu passiert es mir, dass ich von Leute angesprochen werde, die diese hochmoderne Digitalkamera mit der Kamera ihrer Großväter/Mütter verwechseln. Es kommen dann so Sprüche wie: „Schau mal, hier fotografiert noch einer mit Film mit einer Kamera von damals.“ Ich muss die Herrschaften dann enttäuschen und zeige ihnen dann ein Hightech-Teil aus Japan. Aber wir kommen immer wieder ins Gespräch und das ist toll. Mit Menschen zu sprechen ist immer wieder wichtig und macht mir auch Spaß.
Minolta und dann Nikon
Ich war in meiner Jugend ein Minolta-Fotograf. Aber durch mein Augenleiden, entschied ich mich auf Nikon umzusteigen und hatte eine ganze Reihe von Nikons im Einsatz. F3, F4, dann 801s und später die digitalen Boliden D1x und aktuell die D3x. Der Ausflug von Nikon ins 360 Grad-Lager mit der Keymission 360 war für mich ein absoluter Fehlschlag. Nikon hat die Zeit verschlafen. Im Moment reicht mir die D3x für die großen Einsätze wie Konzertaufnahmen u.a., wo es noch auf eine Materialschlacht ankommt.
Fujifilm X100S war ein Hobby
Die Fujifilm X100S war immer ein Hobby gewesen, das ich nebenbei pflegte. Ich bin fasziniert durch das geringe Gewicht, die Qualität und die Kamera mit der festen 35mm Optik führte mich zurück zur klassischen Fotografie der ersten großen Fotoreporter. Ich bin ein begeisterter Robert Capa-Anhänger, der mit den Magnum-Fotografen großartige Bilder geschossen hat. Die Fujifilm X100S führte mich in diese Zeit zurück, die ich freilich nie erlebt habe. Ich kaufte mir die Kamera im April 2013.
Mit dieser Kamera verbinde ich einige Abenteuer. Da wären Urlaube mit der Familie, aber da wäre auch ein Besuch bei der Familie von Stanley Kubrick. Ich war auf den Landsitz der Kubricks eingeladen und hatte meine Fujifilm X100S dabei. Christiane Kubrick und Jan Harlan interessierten sich für die Kamera und ich konnte ein paar wunderschöne Aufnahmen machen. Tief bewegt fotografierte ich das Grab des legendären Stanley Kubricks auf den Anwesen der Familie. Kubrick und seine Tochter liegen hier im Garten begraben und ich durfte die Grabstätte besuchen. Für mich ein sehr emotionaler Moment.
Am Grab von Stanley Kubrick mit der Kamera um den Hals.
Bei meiner jüngsten Reise nach New York habe ich die Fujifilm zu Hause gelassen und nur das iPhone 7Plus verwendet. Ich bin von der Smartphone-Fotografie begeistert. In New York sind mir tolle Bilder mit dem iPhone gelungen und ich gebe beim Bloggerclub einen Vortrag über Smartphone-Fotografie. Wer teilnehmen will, bitte anmelden.
Aber dennoch will ich die klassische Fotografie aufrecht erhalten. April 2013 kaufte ich mir die Fujifilm X100S. Im März 2017 soll es nun die Fujifilm X100F werden. Aber in welchem Design? Das bisherige Silber mit dem ich wunderbare Erlebnisse hat oder vielleicht das traditionelle Schwarz? Was meint ihr? Ich möchte von meinen Lesern dieses Blogs eine Meinung und bitte euch um eure Stimme. Zu gewinnen gibt es nichts. Ich werde Fotos posten, die ich mit der Kamera gemacht habe – das ist klar. Also: Silber oder Schwarz?
Die Entscheidung nach New York zu fahren lag an K2. Im vergangenen September hatte ich groß getönt, wenn der Donald Trump die US-Präsidentschaftswahlen gewinnt, dann fährt die Familie Silvester nach New York. Die große Klappe konnte ich mir leisten, da damals Hillary Clinton ganz weit vorne lag. Am Wahltag schaute ich doof aus der Wäsche und K2 erinnerte mich an mein Versprechen. So wurden Flug und Hotel gebucht, denn Versprechen gilt es einzuhalten.
Mit dem Zeitpunkt begann ich auch, meine New York-Reiseführer aus meinen Archiv herauszuholen. Was wollten wir alles besichtigen? Ich habe rund zehn Bücher über New York, klassische Führer mit so genannten Insider-Tipps. Wenn ich ehrlich bin: Ich habe keinen einzigen angeschaut. Ich habe mich komplett im Internet in der Blogosphäre umgesehen, habe ein paar Freunde vom Bloggerclub gefragt und bei meinen New York-Bekannten angeklopft. Irgendwie hatte ich keine Lust, klassische Reiseführer zu wälzen. Aber zwei Ausnahmen gab es dennoch: Ich habe ausführlich zwei Fotobücher genossen: New York von Jeff Chien-Hsing Liao und New York von Serge Ramelli. Das eine Buch ist in Farbe, das andere Buch in Schwarzweiß – beide Bücher bieten einen aktuellen Blick auf Big Apple, auf die Stadt die niemals schläft.
Ich liebe Fotobücher, sehr zum Leidwesen meiner Frau. Fotobücher sind teuer und nehmen viel Platz weg, aber gute Fotobücher erzählen Geschichten. Sie bilden nicht nur die Wirklichkeit ab, sondern wenn sie gut gemacht sind, dann geben sie Inspiration und Motivation. Sie erzählen Geschichten aus einer fremden Welt, von bekannten und unbekannten Orten. So ging es mir mit diesen beiden New Yorker-Fotobüchern. Wenn ich ehrlich bin, dann schaute ich auch noch in ein drittes Buch: Humans of New York. Über diesen Klassiker der Street-Fotografie habe ich ja früher bereits gebloggt. Aber da ich dieses Mal mit Familie unterwegs war, rutschte das Thema Street-Fotos etwas in den Hintergrund und ich will meinen Focus auf die klassischen Bildbände mit Motiven der Stadt legen. Dennoch klarer Buchtipp für Humans of New York.
Jeff Chien-Hsing Liao: New York
Jeff Chien-Hsing Liao zeigt uns großformatige Bilder und bewegt sich auch abseits der touristischen Routen der Stadt. Freilich, Schmelztigel wie Time Square dürfen nicht fehlen, aber Jeff Chien-Hsing Liao wirft auch einen anderen Blick auf seine Stadt New York. Seine Bilder sind extrem detailliert, aufgenommen mit einer Großformatkamera und anschließend nachbearbeitet.
Als Betrachter hatte ich das Gefühl, in die Szenerie der Fotos einzutauchen und die Atmosphäre aufzusaugen. Es ist anders wie bei klassischen Bildbänden. Ich bin wirklich an den Ort teleportiert und blicke nicht wie ein Betrachter von außen auf das Motiv. Hier zeigt sich das geniale Talent von Jeff Chien-Hsing Liao.
Serge Ramelli: New York
Den Namen Serge Ramelli kannte ich vor allem von Photoshop- und Lightroom-Tutorials aus dem Netz. Er ist ein großer Magier der Adobe-Software. Der Franzose hat ein gewaltiges Fotobuch über seine Heimatstadt Paris auf den Markt gebracht.
Atemberaubende Schwarzweiß-Fotos von der Stadt der Liebe. Nicht ganz so perfekt ist sein Fotobuch über New York geworden, aber dennoch ist es eine Inspiration für mich gewesen. Das ging sogar soweit, dass ich einen kleinen Fotoblog mit Schwarzweiß-Bilder eingerichtet habe, in dem ich unregelmäßig Bilder poste. Ramelli ist der klassische HDR-Fotograf, der am Rechner seine Bilder nachbearbeitet. Ich bin nicht von allen Motiven begeistert, die er von New York geschossen hat. Manche Aufnahmen sind großartig, manche sind langweilig und die Luftbilder aus dem Heli sind etwas unscharf. Er besucht vor allem die touristischen Plätze und zeigt uns ein New York in Schwarzweiß – für mich eine Liebeserklärung an die Stadt wie Woody Allens Manhatten.
Vielen Dank
Mit diesem Beitrag beende ich meine New York-Serie und freue mich über die große Resonanz. Vielen Dank für die zahlreichen Kommentare und Klicks. Mal sehen, wohin mich meine nächsten Reiseimpressionen mich führen. Ich kehre damit wieder zu meinen gewohnten Beiträgen zurück.