Was, es gibt einen neuen Roman von Michael Crichton? Der wunderbare Autor ist doch 2008 in LA verstorben und hinterließ so wichtige Romane wie Andromeda, Next, Sphere, 13. Krieger, Beute oder Airframe. Und er hinterließ uns die Dinos. Mit Dino Park und the lost Word – vergessene Welt schuf er Klassiker der Dino-Literatur, wie einst nur Sherlock-Holmes Autor Sir Arthur Conan Doyle mit Die vergessene Welt. Und die Erben dieses Crichton haben mit Dragon Teeth – Wie alles begann einen neuen, alten Roman herausgebracht. „Muss ich lesen“, war mein erster Reflex. Wie alles begann? – das deutet auf einen neuen Dino-Roman von Michael Crichton hin.
Der Verlag stellte mir dankenswerterweise das Buch Dragon Teeth zur Verfügung und nach dem Auspacken begann ich sofort zu lesen. Nach den ersten Zeilen war klar, es ist ein Crichton, es ist wirklich ein Crichton. Der Stil unverkennbar. Nach den ersten Seiten war klar, die Geschichte spielt im Wilden Westen. Ok, nach all den Gegenwarts- und Zukunftsromanen vor seinem Tode, jetzt ein Blick zurück. Sein Roman Der große Eisenbahnraub, der im Jahr 1855 spielt, war ja auch gelungen. Also Wilder Westen und Dinos, alles klar, dachte ich mir. Nach ein paar Kapiteln war klar, Dinos spielen in Dragon Teeth keine mit. Der Roman, der 1974 entstand und jetzt veröffentlicht wurde, dreht sich um die Jagd nach Fossilien und Sauerierknochen. Irgendwie sind Dinos drin, aber nicht, was ich erwartet habe. Der deutsche Titel Dragon Teeth – wie alles begann, hat mich auf die falsche Fährte gelockt. Ich hatte mir etwas völlig anderes bei dem Buch vorgestellt und war zunächst enttäuscht. Nein, ich war sogar ein wenig sauer auf die Werbung des Verlags, die ich als irreführend empfand.
Es ist ein Western mit einem interessanten Thema. Das Buch Dragon Teeth – Wie alles begann ist in einem historischen Kontext eingebettet, nämlich die Jagd der beiden konkurrierenden Knochenforscher Charles Marsh und Edward Drinker Cope im Jahre 1875. Die beiden Wissenschaftler gab es wirklich und die Rivalität ist belegt, nur die Figuren von Michael Critchon sind erfunden. Das Buch ließt sich flüssig, bringt überraschende Wendungen, bringt Revolverduelle, Indianderkriege, die rettende Kavallerie, Goldgräberstimmung, aber keine Dinos in der Form, wie ich sie erwartet hatte. Wer Western mag, wird hier einen spannenden und humorvollen Roman mit einer Prise Wissenschaft finden, wer Dinos à la Dino Park mag, der wird restlos enttäuscht sein. Die Dinos bleiben als Knochen zunächst im Sand, dann in der Kiste und werden durch den Westen gekarrt. Dann kommen sie ins Museum und dazwischen gibt es allerhand Schießereien, Intrigen, Liebelei – aber eben nur Dinos als Knochenfund.
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Buchkritik: Dragon Teeth – wie alles begann von Michael Crichton
20. November 2018Sherlock Holmes in London
29. Juni 2018Ich kam zu Sherlock Holmes über Edgar Allan Poe. Ich mag den Begründer der amerikanischen Kurzgeschichten, der mir die Abgründe der menschlichen Seele aufgezeigt hat. Und ich mag Poe für seine Detektivgeschichten, die voller Logik und Rückschlüsse waren. Das fasziniert mich. Allerdings hat Poe nicht viele dieser Kriminalgeschichten verfasst, so dass ich als Jugendlicher auf der Suche nach neuem Stoff war. Und da bekam ich als junger Mensch die Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle in die Finger. Ich las zunächst den Roman Die vergessene Welt und stieß dann auf seinen berühmtes Paar Sherlock Holmes und Dr. Watson.
Ich verschlang die Geschichten um den Meisterdetektiv und seines Assistenten. Ein dynamisches Duo wie Batman und Robin, Stan Laurel und Oliver Hardy, Country und Western – die Geschichten liebte ich, die Rückschlüsse und das analytische Denken ist der Hammer. Mein erster Sherlock-Roman von Doyle war bei mir Der Hund der Baskerville und dann kamen Zug um Zug alle anderen Geschichten. Schockiert war ich freilich als Professor Moriarty seinen Gegner Holmes in der Schweiz umbrachte. Später erweckte Doyle meinen Detektiv wieder zum Leben. Nachdem ich alles gelesen hatte, widmete ich mich den Filmen um Sherlock Holmes. Ich habe das Gefühl, es gibt Unmengen von Holmes-Filme. Ich mochte Peter Cushing als Holmes, aber wirklich begeistert war ich von Basil Rathbone. Diese Verfilmungen bevorzugte ich lange Zeit bis ich auf die jüngste BBC-Serie mit Benedict Cumberbatch stieß. Die BBC-Fernsehproduktion Sherlock umfasst bisher 4 Staffeln und ich mag sie unheimlich gerne. Zudem habe ich die Mangas zu Sherlock verschlungen, die ich auch für ausgezeichnet umgesetzt halte.
Sherlock Holmes in der Baker Street 221b
Bei meinen jüngsten London-Besuch schaute ich natürlich auch in die Baker Street 221b vorbei, das Wohnhaus meines Helden. Die lange Schlange vor dem Eingang hielt mich allerdings vom Besuch ab. Es ist schon pervers einen Wohnhaus anzuschauen von einer Person, die nur in einem Roman existiert. Aber es zeigt, wie faszinierend die Person Sherlock Holmes auf die Menschen ist. Bei Regen warteten sie brav bis sie an der Reihe waren und schauten sich die Einrichtung an. Ich witzelte mit einem Bobby herum, der vor dem fiktiven Wohnhaus für Ruhe sorgte. Der Typ hatte einen wunderbaren Humor und wir machen einige Selfies, wies allerdings darauf hin, dass er eigentlich im Dienst sei. Wer’s glaubt …
Sherlock Holmes Shop
Ich zog es mit meiner Familie vor, den Sherlock Holmes Shop nebenan zu besuchen. Von der Freundlichkeit des Personals war ich überwältigt. Kurzzeitig überlegte ich mich, meine Sherlock Holmes Bücher auch auf englische Ausgaben zu erweitern, ließ aber aufgrund des Gewichts von dem Vorhaben ab – zudem Amazon as Papier bequem nach Hause liefern kann. Dort steht die hervorragende deutsche Ausgabe des Gesamtwerks in der Übersetzung von Gisbert Haefs, Nikolaus Stingl, Werner Schmitz, Hans Wolf, Leslie Giger. Das ist für mich eindeutig die beste Übersetzung der Holmes Bücher.
Ich musste mich im Shop mit einigen Devotionalien ausstatten: Ich kaufte einen Füller, eine Büste, Manschettenknöpfe und einen weiteren Deerstalker. Ich hab schon eine Reihe von Deerstalker und trage sie auch regelmäßig zu kälteren Temperaturen. Als Fan der britischen Landhausmode gehört er dazu. Jetzt brauche ich noch ein Inverness-Cape, muss dafür allerdings nach Glasgow zur Anprobe reisen.
Sherlock Holmes Statue
Ich mag die Briten für ihre Eigenheiten und Schrulligkeit. Dazu gehört auch das Aufstellen einer Sherlock Holmes Statue. Natürlich habe ich mir in London berühmte Denkmäler wie Lord Nelson, auf seiner Säule angeschaut, oder Churchill aber richtig gefreut habe ich mich über die 1999 aufgestellte Holmes-Statue zum 150. Geburtstag. Bei meinem Besuch war die Straße zwar von Baugerüsten verziert, aber die Sherlock-Fans statteten ihrem Idol trotzdem einen Besuch ab.
Ich muss zugeben, dass ich mir Holmes nicht so hager und kantig vorgestellt habe, wie die Statue von John Doubleday es vermittelt, aber das ist Geschmacksache. Holmes steht raucht Pfeife, hat sein Inverness-Vase an und trägt seinen Deerstalker – perfekt. Der Sponsor der Statue ist Abbey National plc. Nett ist auch die Plakette der Talking Statuen. Mit dem Smartphone den QR-Code gescannt und schon kommt ein Anruf und eine Geschichte über Holmes wird erzählt.
Übrigens: Das ist kein Restaurant-Tipp:





