Posts Tagged ‘Kino’

Die verbotene Seite des Wissens – Eine filmische Reise durch Bibliotheken mit der Name der Rose

9. April 2025

Im Rahmen der Veranstaltungen zur langen Nacht der Bibliotheken durfte ich im Scala Kino Fürstenfeldbruck einen Vortrag zum Thema Zwischen Regal und Leinwand – Bibliotheken im Film halten. Als Beispiel diente mir die Jean-Jacques Annauds Verfilmung des Romans Der Name der Rose von Umberto Eco aus dem Jahr 1986. Der Film verbindet eine spannende Handlung mit tiefgründigen Themen wie Macht, Wissen und Glauben.

Hier die Aufzeichnung meines Vortrags auch mit Beispielen aus anderen Filmen, die einen Bezug zur Bibliothek haben.

Die Geschichte Der Name der Rose spielt im Jahr 1327 in einer abgelegenen Benediktinerabtei, in der mehrere Mönche unter mysteriösen Umständen sterben. Der Franziskanermönch William von Baskerville (Sean Connery) und sein Novize Adson von Melk (Christian Slater) untersuchen die Morde. Die Handlung entfaltet sich als Detektivgeschichte, die gleichzeitig philosophische Fragen nach Wahrheit, Freiheit und der Kontrolle von Wissen aufwirft.

Wissen und Macht
Die Bibliothek symbolisiert das kontrollierte Wissen der Kirche. Das verbotene Buch „Aristoteles‘ Zweites Buch der Poetik“ steht für Freiheit des Denkens.

Philosophie und Religion
Der Konflikt zwischen rationalem Denken und kirchlichem Dogma wird durch die Figuren und ihre Handlungen verkörpert.

Wahrheit
William hinterfragt absolute Wahrheiten und sucht produktiv nach Erkenntnis, was im Gegensatz zur destruktiven Haltung der Kirche steht.

Unzugänglichkeit des Wissens
Die verwirrenden und verschlungenen Wege der Bibliothek symbolisieren die Komplexität und die bewusste Kontrolle über Wissen durch die Kirche. Der Zugang ist nur wenigen vorbehalten, was Macht und Geheimhaltung unterstreicht.

Metapher für das kulturelle Gedächtnis
Die labyrinthische Struktur repräsentiert das Gedächtnis und die systematische Ordnung von Wissen. Sie zeigt, wie Erinnerungen und Erkenntnisse verschlüsselt und schwer zugänglich gemacht werden können.

Gefahr und Orientierungslosigkeit
Das Labyrinth erzeugt eine Atmosphäre der Unsicherheit und Bedrohung. Es ist nicht nur räumlich schwierig zu durchqueren, sondern birgt auch Gefahren wie optische Täuschungen und Fallen, was die Risiken des Wissens metaphorisch darstellt.

Unterschiede zum Roman
Während Umberto Ecos Roman komplexere philosophische Diskussionen bietet, konzentriert sich der Film stärker auf die Kriminalgeschichte. Einige Handlungsebenen werden vereinfacht oder ausgelassen, um die Spannung zu fokussieren.

Zwischen Regal und Leinwand – Bibliotheken im Film – der Name der Rose bei der ersten Nacht der Bibliotheken am 4. April

30. März 2025

Ich liebe Bücher, seien sie analog und digital und so ist es für mich als Filmfan eine Selbstverständlichkeit mich an der bundesweiten ersten Nacht der Bibliotheken am 4. April zu beteiligen.

Ich darf an diesem Abend um 20 Uhr im Scala Kino Fürstenfeldbruck einen Vortrag halten und anschließend zeigt das Kino den Film Der Name der Rose. Karten gibt es hier.

Bibliotheken spielen in Filmen immer eine große Rolle und dies werde ich in meinem Vortrag würdigen. Beispielsweise in Indiana Jones and the Last Crusade“ (1989) gilt die Bibliothek als Rätselort für die Suche nach dem Heiligen Gral. Die Bibliothek gilt auch als als magischer Ort wie in „Harry Potter“-Reihe – Die Verbotene Abteilung in der Hogwarts-Bibliothek als Ort der Geheimnisse oder in der „Die Schöne und das Biest“ (1991, 2017) ist die riesige Schlossbibliothek als Symbol für Bildung und Liebe zu Büchern.

Bibliotheken können Orte der Veränderung und Inspiration sein, wie in „Die Verurteilten“ (1994) mit Brooks‘ Bibliothek im Gefängnis als Hoffnungsschimmer. Oder die Schulbibliothek als Quelle rebellischer Gedanken, wie in „Der Club der toten Dichter“ (1989). Es geht aber auch unheimlich, wenn die Bibliotheken als Orte der Gefahr und Spannung stehen wie in „Ghostbusters“ (1984) – Die New York Public Library und der legendäre Geisterschreckmoment oder in „Sieben“ (1995), wenn Detektiv Mills die Bibliothek zur Recherche über die Todsünden nutzt.

Aber schwerpunktmäßig will ich mich um die mittelalterliche Klosterbibliothek als Schauplatz eines Krimis in „The Name of the Rose“ (1986) widmen. Jean-Jacques Annauds Verfilmung des Romans von Umberto Eco aus dem Jahr 1986 ist eine meisterhafte Mischung aus mittelalterlichem Krimi, philosophischem Diskurs und historischer Fiktion. Der Film verbindet eine spannende Handlung mit tiefgründigen Themen wie Macht, Wissen und Glauben.

Der Film greift zentrale Themen des Romans auf. Dazu gehören Wissen und Macht: Die Bibliothek symbolisiert das kontrollierte Wissen der Kirche. Das verbotene Buch „Aristoteles‘ Zweites Buch der Poetik“ steht für Freiheit des Denkens.

Es wird diskutiert über Philosophie und Religion: Der Konflikt zwischen rationalem Denken und kirchlichem Dogma wird durch die Figuren und ihre Handlungen verkörpert. Im Mittelpunkt steht die Wahrheit: William hinterfragt absolute Wahrheiten und sucht produktiv nach Erkenntnis, was im Gegensatz zur destruktiven Haltung der Kirche steht. Lassen Sie sich überraschend und genießen Sie meinen Ausführungen und einen schönen Kinoabend im Scala bei der ersten Nacht der Bibliotheken. Karten gibt es hier

The Wild Bunch (1969) – Rückblick auf meine Matinee

9. März 2025

Sam Peckinpahs Vision eines sterbenden Westerns ist zugleich brutal und poetisch, ein Film, der den Zuschauer herausfordert und lange nachwirkt. Ich durfte den Film in meiner Western-Matinee im Scala Fürstenfeldbruck besprechen. Die nächste Western-Matinee ist am Sonntag, 16. März um 10:45 Uhr. Ich bespreche den Film Der Mann, der Liberty Valance erschoss von John Ford mit James Stewart, Johan Wayne und Lee Marvin. Karten gibt es hier. Hier ist die Aufzeichnung meines Vortrags:

Sam Peckinpahs Westernklassiker The Wild Bunch aus dem Jahr 1969 gilt als eines der bedeutendsten und zugleich kontroversesten Werke der Filmgeschichte. Der Film, der sich durch seine ungeschönte Gewalt und seine komplexe narrative Struktur auszeichnet, hat das Genre des Western nachhaltig geprägt und bleibt bis heute ein Meisterwerk, das intensive Diskussionen auslöst.

Peckinpahs Filme sind geprägt von moralischer Ambivalenz, pessimistischen Themen und einer visuellen Ästhetik, die den Einsatz von Zeitlupe und komplexen Schnitten umfasst. Trotz seines Talents war sein beruflicher Werdegang von Konflikten mit Studios und Produzenten überschattet, was oft zu finanziellen und kreativen Einschränkungen führte.

Die Figuren in The Wild Bunch sind keine typischen Helden. Sie sind moralisch ambivalent, gezeichnet von einem Leben voller Gewalt und Entbehrungen. William Holden liefert als Pike Bishop eine nuancierte Darstellung eines Mannes, der von Schuld und Nostalgie geplagt wird. Robert Ryan als Deke Thornton bietet ein Gegenstück zu Pike, ein Mann, der gezwungen ist, gegen seinen Willen zu handeln, um zu überleben.

Besonders beeindruckend ist die Dynamik innerhalb der Gruppe, gespielt von Ernest Borgnine, Warren Oates, Ben Johnson und Edmond O’Brien. Jede Figur bringt ihre eigene Geschichte und Persönlichkeit ein, was die Bande sowohl glaubwürdig als auch tragisch macht. Sie sind nicht nur Gesetzlose, sondern Männer, die mit ihrer eigenen Vergänglichkeit und der Unausweichlichkeit des Wandels konfrontiert werden.

Peckinpah inszeniert The Wild Bunch mit einer für die damalige Zeit revolutionären Technik und einem radikal neuen Ansatz für das Western-Genre. Besonders markant ist der Einsatz von Zeitlupe in den Gewaltszenen, der eine fast choreografische Qualität erzeugt und die Brutalität zugleich ästhetisiert und reflektiert. Die Schnitttechnik, die schnelle Wechsel zwischen verschiedenen Perspektiven und Handlungen erlaubt, trägt zur Intensität der Action bei.

Die nächste Western-Matinee ist am Sonntag, 16. März um 10:45 Uhr. Ich bespreche den Film Der Mann, der Liberty Valance erschoss von John Ford mit James Stewart, Johan Wayne und Lee Marvin. Karten gibt es hier.

Estland (16): Kino auf dem Geburtsort einer Nazi-Größe

25. Januar 2025

Ich bin ein Kinofan und schaue mir in aller Welt gerne Kinos und Filmtheater an. So auch in Estland. Dort gab es Multiplex-Kinos wie bei uns und auch kleine Arthouse-Kinos. Und es gibt das Sõprus in Tallinn. Das Sõprus (Estnisch für „Freundschaft“) ist das Kino der Altstadt für Filmbegeisterte und zeigt die Filme aus dem internationalen Festivalgeschehen. Die Filme werden meist in der Originalsprache mit estnischen und/oder russischen Untertiteln gezeigt. Aber es ist auch ein Ort schwieriger Vergangenheit.

Das Cinema Sõprus wurde 1955 eröffnet und spiegelt die sowjetische Architektur und Ideologie jener Zeit wider. Der Name „Sõprus“, was auf Estnisch „Freundschaft“ bedeutet, ist ein Relikt aus der sowjetischen Ära und sollte die Idee der Freundschaft zwischen den sozialistischen Staaten symbolisieren.

Das Gebäude wurde im Stil des sozialistischen Klassizismus erbaut, einer Mischung aus monumentaler Architektur und dekorativen Elementen, die die sowjetische Macht und den kulturellen Anspruch der damaligen Zeit widerspiegeln sollten. Die prächtige Fassade mit ihren Säulen und dekorativen Details zeigt, dass das Kino als kulturelles Aushängeschild der Stadt dienen sollte. Es war eines der modernsten Kinos in Tallinn und ein wichtiger Treffpunkt für Filmfreunde.

Im Inneren verfügte das Kino über einen großen, luxuriös gestalteten Saal, der sowohl für Filmvorführungen als auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt wurde. Es war ein Ort, der nicht nur Filme präsentierte, sondern auch die sowjetische Kulturpolitik förderte, indem er vor allem Filme aus dem sozialistischen Block zeigte.

Wandel nach der Unabhängigkeit
Nach der Wiedererlangung der estnischen Unabhängigkeit im Jahr 1991 erlebte das Cinema Sõprus, wie viele Institutionen aus der Sowjetzeit, einen Wandel. Die Nutzung des Gebäudes veränderte sich, und es wurde zunehmend ein Ort für ein breiteres Publikum. Der Fokus verlagerte sich von der Propaganda hin zur Präsentation internationaler Filme, unabhängig von politischen Agenden.

Das Kino wurde restauriert, wobei der historische Charme des Gebäudes erhalten blieb. Es entwickelte sich zu einem Zentrum für Cineasten, das besondere Filme abseits des Mainstreams zeigt, darunter Arthouse-Produktionen, Retrospektiven und internationale Festivalhits.

Geburtsort von Alfred Rosenberg
Aber der Ort hat auch eine Vergangenheit des Nationalsozialismus. Der spezifische Standort des Cinema Sõprus, an der Kreuzung von Vana-Posti und Suur-Karja, war im frühen 20. Jahrhundert von Wohn- und Geschäftshäusern geprägt, die jedoch während des Zweiten Weltkriegs insbesondere durch die Bombardierungen im März 1944 stark beschädigt wurden. Viele dieser Gebäude wurden entweder im Krieg zerstört oder später während der sowjetischen Besatzung abgerissen, als Tallinns Stadtbild im Rahmen der sowjetischen Ideologie teilweise modernisiert wurde.

Dort stand auch das Geburtshaus von Alfred Rosenberg, einer der ideologischen Architekten des Nationalsozialismus. Er wuchs in der Nähe des heutigen Standorts des Cinema Sõprus in Tallinn auf. Rosenberg wurde am 12. Januar 1893 in Reval (dem heutigen Tallinn) geboren und verbrachte seine Kindheit in einem Haus in der Suur-Karja-Straße, die sich unweit des heutigen Kinos befindet.

Das Wohnhaus, in dem Rosenberg aufwuchs, stand in einem Viertel, das damals von der deutschbaltischen Oberschicht geprägt war. Tallinn (damals Reval) war ein kulturelles Zentrum der Deutschbalten, und Rosenbergs Herkunft und Erziehung in dieser Gemeinschaft prägten seine späteren Überzeugungen und Ideologien.

Das Gebäude, in dem er aufwuchs, existiert heute nicht mehr, da viele Gebäude in der Umgebung während des Zweiten Weltkriegs beschädigt oder zerstört wurden. Der heutige Standort des Cinema Sõprus wurde nach dem Krieg neu bebaut, sodass keine sichtbaren Spuren von Rosenbergs früherem Wohnhaus mehr vorhanden sind.

Die Verbindung von Alfred Rosenberg mit Tallinn ist jedoch ein historischer Aspekt, der in der Stadt wenig thematisiert wird, da seine späteren Rollen und Ideologien in der nationalsozialistischen Bewegung von großer historischer Kontroverse geprägt sind.

Das Ende vom Filmtheater Sendlinger Tor – ein Nachruf

15. Januar 2025

Immer wenn ein Kino schließen muss, bin ich traurig. Beim Filmtheater Sendlinger Tor in München könnte ich heulen. Am 15. Januar 2025 ist Schluss. Das Filmtheater muss schließen. Man konnte sich mit dem Vermieter nicht über eine vertretbare Miete einigen.

Natürlich kommt wieder der Protest der Kulturbürger, die dieses Kino mit seiner gemalten Plakatwand liebten. Auch ich gehöre dazu. Das Kinosterben geht weiter. Es machen höchstens noch seelenlose Multiplex-Theater auf, an die ich mich noch gewöhnen muss. Aber ein Kino mit nur einem Saal ist wohl heute finanziell nicht mehr tragbar, sei das Kino auch noch so schön. Und das Filmtheater Sendlinger Tor war wirklich schön. Ich habe bei meinen Besuchen immer die wunderbare Architektur bewundert. Ich habe dort einst viel Zeit bei Pressevorführungen verbracht. Ab und zu habe ich als Privatperson das Kino besucht, zuletzt beim Sönke Wortmann-Film Der Spitzname. Der Film war Durchschnitt, aber es war eben mein Abschied von diesem großen Kino.

Gerne hätte ich als Freund des Filmfestes eine Stammhaus für das Kino gehabt. Im Moment ist das Filmfest München über viele Kinos verteilt, ein richtiges Zentrum gibt es nicht mehr, seitdem der Gasteig auch für lange Zeit umgebaut wird. Die Filmstadt München schafft sich immer mehr ab, nachdem auch die Bavaria auf absteigenden Ast ist.

Also es ist amtlich: Am 15. Januar 2025 schließt das Filmtheater Sendlinger Tor in München endgültig seine Pforten. Es ist ein Abschied, der weit über das Verschwinden eines weiteren Kinos hinausgeht – es ist das Ende einer Ära, ein Verlust für die Kultur und ein schwerer Schlag für alle, die den Charme und die Seele dieses traditionsreichen Hauses zu schätzen wussten.

Ein Ort voller Geschichte und Emotionen
Das Filmtheater Sendlinger Tor war weit mehr als nur ein Kino. Es war eine Institution, ein kultureller Leuchtturm, der Generationen von Münchnerinnen und Münchnern begleitet hat. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1913 stand das Kino für die Magie des Films und die einzigartige Erfahrung, Geschichten auf der großen Leinwand zu erleben.

In seinen über 110 Jahren Geschichte hat das Filmtheater unzählige Premieren, unvergessliche Filmnächte und Momente des Staunens, Lachens und Weinens geboten. Hier wurden Klassiker gezeigt, die zu Lebensbegleitern wurden, und hier fanden auch kleinere, unabhängigere Filme ein Zuhause – Filme, die ohne solche Häuser oft keinen Platz in der breiten Öffentlichkeit finden.

Ein Ort, der Herzen berührte
Es war nicht nur das Programm, das das Filmtheater Sendlinger Tor so besonders machte. Es war der Ort selbst, seine Atmosphäre, sein unvergleichlicher Charakter. Der altehrwürdige Saal mit seinem charmanten Retro-Flair, die bequemen Sitze, die das Gefühl von Geschichte atmeten, und der Duft von frischem Popcorn – all das machte einen Besuch zu etwas Einzigartigem.

Die Lage am Sendlinger Tor, mitten im Herzen Münchens, war ebenfalls Teil des Zaubers. Vor oder nach einem Film konnte man noch durch die Stadt schlendern, in ein Café gehen oder einfach nach Hause fahren, so wie ich es meist gemacht habe. Das Filmtheater war ein kultureller Anker in einer sich stetig wandelnden Stadt.

Warum musste es so enden?
Die Schließung des Filmtheaters ist ein trauriges Symptom unserer Zeit. Wie viele andere traditionsreiche Kinos musste auch das Sendlinger Tor den Herausforderungen einer sich verändernden Welt trotzen. Streaming-Dienste, steigende Mietpreise und eine veränderte Kinokultur haben es schwer gemacht, die Türen offen zu halten. Trotz aller Bemühungen und der Unterstützung treuer Kinogänger war es letztlich nicht möglich, das Filmtheater wirtschaftlich zu retten.

Es ist eine bittere Ironie, dass ein Ort, der so viele Jahre überdauert hat – durch Kriege, gesellschaftliche Umbrüche und technologische Revolutionen –, nun in einer Zeit des Überflusses und der Wahlmöglichkeiten verschwindet. Doch so groß die Liebe der Münchner zu diesem Ort auch ist, sie konnte die wirtschaftlichen Realitäten nicht aufhalten.

Was bleibt, wenn die Lichter erlöschen?
Mit der Schließung des Filmtheaters Sendlinger Tor verliert München nicht nur ein Kino, sondern einen Ort der Begegnung, der Inspiration und des gemeinschaftlichen Erlebens. Die Magie des Kinos lag immer darin, dass es Menschen zusammenbrachte, sie für ein paar Stunden in eine andere Welt entführte und dabei doch eine gemeinsame Erfahrung schuf.

Die Erinnerungen an das Sendlinger Tor werden jedoch bleiben. Es bleiben die Geschichten von ersten Dates, Familienausflügen, spontanen Besuchen und magischen Filmabenden. Es bleiben die Anekdoten von besonderen Filmen, die man hier gesehen hat, und von den Menschen, mit denen man diese Momente geteilt hat. Und es bleibt die Hoffnung, dass die Liebe zum Kino in München weiterlebt, auch wenn ein so bedeutender Teil davon verschwindet.

Ein Appell an die Stadt und ihre Menschen
Die Schließung des Filmtheaters Sendlinger Tor sollte nicht nur ein Grund zur Trauer sein, sondern auch ein Weckruf. München muss seine kulturellen Schätze schützen – nicht nur die großen Museen oder Opernhäuser, sondern auch die kleinen, charmanten Orte, die die Seele dieser Stadt ausmachen. Der Verlust des Sendlinger Tors sollte uns alle daran erinnern, wie wichtig es ist, solche Orte zu unterstützen, solange sie noch da sind.

Ein letzter Vorhang
Am 15. Januar 2025 wird das Filmtheater Sendlinger Tor zum letzten Mal seine Lichter einschalten. Der Vorhang wird ein letztes Mal zur Seite fahren, die Projektoren werden ein letztes Mal laufen, und dann wird Stille einkehren. Es wird ein emotionaler Abschied sein, für die Betreiber, die Mitarbeiter und die vielen Besucher, die diesen Ort geliebt haben. Was aus dem Gebäude wird, ist mir nicht bekannt.

Doch vielleicht liegt in diesem Abschied auch eine gewisse Schönheit – die Schönheit dessen, dass dieses Kino ein Jahrhundert überlebt hat und so vielen Menschen so viel gegeben hat. Die Seele des Filmtheaters Sendlinger Tor wird in den Herzen all jener weiterleben, die jemals in seinem Saal saßen und sich in die Magie des Films verliebt haben.

Ein Ort, den man nie vergisst
Das Filmtheater Sendlinger Tor mag bald der Vergangenheit angehören, aber seine Geschichte und sein Geist werden weiterleben. In den Straßen Münchens wird man sich immer an den Zauber dieses besonderen Kinos erinnern, an die Menschen, die es ausgemacht haben, und an die Filme, die dort unvergesslich wurden. Mach’s gut, Filmtheater Sendlinger Tor – du wirst fehlen.

Sora ist da – Kreative lernt jetzt schnell um

11. Dezember 2024

OpenAI greift die Kreativbranche mit seinem revolutionären Text-to-Video-Tool „Sora“ an und wird das Medium Film auf den Kopf stellen. Derzeit sind die Filme, die die KI erzeugt, noch kurz, aber der Anfang ist gemacht. Sora ist Teil des Plus-Kontos und ohne zusätzliche Kosten nutzbar. Nutzer können bis zu 50 Videos in 480p-Auflösung oder eine geringere Anzahl in 720p pro Monat erstellen. Noch stellt dies keine Gefahr für Kino und Fernsehen dar – noch nicht.

Ein weiteres Manko: Die KI hat die Physik der Animationen noch nicht vollständig im Griff. Doch es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis auch diese technischen Herausforderungen gelöst sind. Wir stehen am Anfang einer Revolution für Kreative im Bereich Film – so meine feste Überzeugung. Filmemacher werden sich schnell anpassen müssen. Auch die Ausbildung im Bereich Film sollte sich ändern, und Filmhochschulen werden ihre Lehrpläne anpassen müssen, um dieser Entwicklung gerecht zu werden.

Laut OpenAI: „Sora baut auf den Erkenntnissen von DALL·E und GPT-Modellen auf und wurde entwickelt, um Menschen erweiterte Werkzeuge für das Geschichtenerzählen und kreative Ausdrucksformen zu geben.“ Aktuell ist das Tool jedoch nicht in der EU verfügbar. Die Gründe sind nicht bekannt. Es könnte sein, dass OpenAI zunächst Erfahrungen auf dem US-Markt sammeln möchte, oder dass der strenge Digital Data Act der EU eine Rolle spielt.

Tech-Experte Marques Brownlee hat sich auf seinem YouTube-Kanal mit Sora auseinandergesetzt und sowohl Potenziale als auch Probleme beleuchtet. Die Ergebnisse, die die KI liefert, sind beeindruckend. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis ganze Filme mit solchen Tools erstellt werden können. Das erinnert an die Zeit, als Pixar mit computergenerierten Animationen revolutionierte, während klassische Disney-Zeichner diese Technologie zunächst belächelten. Doch Toy Story fegte eine ganze Branche hinweg. Eine ähnliche Umwälzung könnte durch Sora und andere KI-Tools bevorstehen – davon bin ich überzeugt.

KI plündert Drehbücher
Die Situation verschärft sich zusätzlich, seit bekannt wurde, dass KI-Systeme mit Drehbüchern trainiert wurden. Diese Information wurde kürzlich durch einen Artikel im Atlantic veröffentlicht. Genau davor hatten die US-Drehbuchautoren bei ihrem Streik 2023 gewarnt. Trotz gegenteiliger Zusicherungen ist der Fall nun eingetreten: Mehr als 139.000 Drehbücher für Filme und Serien wurden als Trainingsmaterial verwendet.

Unter den genutzten Werken waren beispielsweise 700 Folgen von Die Simpsons und Futurama, 150 Folgen von Seinfeld, 45 Folgen von Twin Peaks sowie die kompletten Serien The Wire, Die Sopranos und Breaking Bad. Dabei lag der Fokus wohl vor allem auf den Dialogen, die künftig von Unternehmen wie Apple, Anthropic, Meta, Nvidia, Salesforce oder Bloomberg genutzt werden könnten.

Diese Praxis erinnert an den Umgang mit Bildarchiven, die bereits für KI-Modelle geplündert wurden. Angesichts dessen, dass viele Serien und Filme ohnehin nicht besonders innovativ oder kreativ sind, könnte die KI in Zukunft sogar selbst Drehbücher schreiben. Standardisierte Geschichten wie „Held liebt Heldin“ haben oft wenig mit echter Kreativität zu tun. Drehbuchautoren, die vor allem für Mainstream-Produktionen tätig sind, dürften sich auf drastische Veränderungen einstellen müssen.

Prag (13) Ein Denkmal für den Filmpionier Karel Zeman

4. November 2024

Als Filmfan war es ein Pflichttermin auf meiner Reise in die tschechische Hauptstadt Prag. Mit dem Besuch des Karel Zeman Museum Prag endet meine kleine Blogserie über Prag.

Jeder, der sich mit dem Animationsfilm und Spezialeffekte beschäftigt, der stößt auf den Namen Karel Zeman. Er ist ein bedeutender Filmpionier und seine Erben haben nahe der Karlsbrücke auf wunderbare Karel Zeman Museum geöffnet. Danke an Isi und Peter für die Empfehlung.

Karel Zeman war ein tschechischer Filmpionier, der mit seinem einzigartigen Stil und seiner kreativen Vision die Filmwelt revolutionierte. Seine Werke, die Animation, Puppenspiel und Live-Action zu einem unverwechselbaren visuellen Erlebnis vereinten, gelten als Meisterwerke des Kinos und inspirierten Generationen von Filmemachern weltweit. Mit Filmen wie „Die Erfindung des Verderbens“ (Vynález zkázy) und „Die Reise in die Urzeit“ (Cesta do pravěku) schuf Zeman Welten, die von der Fantasie des 19. Jahrhunderts inspiriert waren und den Charme von Jules Verne-Geschichten einfingen. Seine Filme zeichnen sich durch ihren unverwechselbaren Stil aus, der traditionelle Animationstechniken mit innovativen Spezialeffekten und Miniaturmodellen verband und damit die Zuschauer auf eine Reise in fantastische und surreal anmutende Welten führte. Hier Eindrücke als Film.

Ich durfte neulich ein Seminar über Münchhausen halten und zitierte den Künstler. Zum Spaß ritt ich auf dem Museum auf seiner Kanonenkugel.

Zemans Arbeit trug entscheidend zur Entwicklung der visuellen Effekte und der Tricktechnik im Film bei und brachte ihm den Titel des „tschechischen Méliès“ ein. Er hatte eine besondere Fähigkeit, historische und wissenschaftliche Themen in unterhaltsame, lebendige Geschichten zu verwandeln, die nicht nur Abenteuer, sondern auch zum Nachdenken anregen. In einer Zeit, in der digitale Effekte noch nicht existierten, setzte Zeman auf handwerkliches Geschick und Experimentierfreude, die seine Filme auch heute noch magisch und zeitlos erscheinen lassen. Durch seine visionäre Kreativität und sein technisches Können setzte Zeman Maßstäbe im Fantasy- und Trickfilmgenre und erweckte eine magische Welt, die noch immer Zuschauer verzaubert.

Das Karel Zeman Museum in Prag ist dem Lebenswerk des renommierten tschechischen Filmemachers. Es befindet sich im Stadtteil Malá Strana, in unmittelbarer Nähe zur Karlsbrücke, und bietet eine interaktive Ausstellung, die sowohl Kinder als auch Erwachsene anspricht. Hier ein VR-Rundgang.

Die Ausstellung ermöglicht es den Besuchern, tief in die Welt von Zemans Filmen einzutauchen. Sie können die Entstehung seiner Werke nachvollziehen und die von ihm entwickelten Tricktechniken kennenlernen. Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden: Besucher können eigene Fotos und Videos erstellen, indem sie die in den Filmen verwendeten Tricks nachstellen.

Das Museum zeigt eine Vielzahl von Exponaten, darunter Originalrequisiten, Modelle und Kulissen aus Zemans Filmen. Es bietet zudem Workshops und Animationen an, die einen tieferen Einblick in die Filmtechniken des 20. Jahrhunderts ermöglichen. Durch den Einsatz moderner Technologien wird Zemans kreatives Erbe lebendig gehalten und für ein breites Publikum zugänglich gemacht.

Für Filmbegeisterte ist das Karel Zeman Museum ein lohnenswertes Ziel, das die Magie des Kinos und die Geschichte der tschechischen Filmkunst auf interessante Weise präsentiert.

Corgi CC04514: Barbara Bach oder doch lieber der Lotus S1

23. September 2024

Als ich 1977 im Kino den Bond-Film der Spion, der mich liebte sah, habe ich mich in Barbara Bach und den Lotus verliebt. Frau Bach war unerreichbar, aber den Lotus bekam ich von meinen Eltern als Spielzeug von Corgi geschenkt. Leider ist er im Laufe der Jahre verloren gegangen. Er wurde exzessiv von mir bespielt und die Raketen flogen im ganzen Kinderzimmer herum, bis sie schließlich ganz verschwunden waren.

Der Lotus von Corti in der Ausgabe von 1977 in Originalverpackung erzielt bei eBay Höchstpreise, aber ich habe mir mit der Wiederauflage des Fahrzeugs als Corgi CC04514 ein kleines, preiswerteres Geschenk gemacht. Den Lotus Esprit S1.

Es ist im Grunde der genaue Nachbau meines Spielzeugs von 1977, außer das er heute in einer etwas höhenwertigen Verpackung als Sammlerschachtel angeboten wird. An den Gimmicks hat sich nichts geändert: Der Lotus verschießt orange Plastikraketen (gegen die Hubschrauber von Bösewicht Stromberg) und er verwandelt sich per Knopfdruck zu einem Unterwasserfahrzeug. Was haben wir damals im Kino über diese Verwandlung gelacht und auch heute wirkt die Szene von 1977 mit Roger Moore und Barbara Bach noch immer.

Wirkung bis heute
Der Lotus Esprit S1 aus dem Film Der Spion, der mich liebte von 1977 ist mehr als nur ein Auto; er ist eine Ikone, ein Symbol für Eleganz, Innovation und die grenzenlose Vorstellungskraft, die das James-Bond-Franchise so unvergesslich macht. Als dieser weiße Keil über die Leinwand glitt, begleitet von der charakteristischen Spannung der Filmmusik, hielt die Filmwelt den Atem an. Es war nicht nur James Bond, der in diesem Moment etwas Magisches erlebte – es waren wir alle. Diese Zeit war eine unbeschwerte Zeit.

Stellen Sie sich vor, wie der Esprit mit seiner scharfen, futuristischen Linienführung durch die malerischen Küstenstraßen Sardiniens fährt. Die Sonne reflektiert auf seiner makellosen Lackierung, während das Meer in der Ferne glitzert. Dieses Fahrzeug verkörperte die Essenz der 70er Jahre: den Drang nach Fortschritt, die Sehnsucht nach dem Außergewöhnlichen und die Lust am Abenteuer. Oh, ich gerate ins Schwärmen.

Doch was den Lotus Esprit S1 wirklich unsterblich machte, war der Moment, als er sich von einem eleganten Sportwagen in ein amphibisches Wunder verwandelte. Verfolgt von Feinden in schwarzen Hubschraubern steuerte James Bond direkt ins Meer – und anstatt unterzugehen, verwandelte sich der Esprit in ein U-Boot. Dieses unglaubliche Szenario sprengte die Grenzen meiner kindlichen Vorstellungskraft. Es war ein Augenblick des Staunens, der die Magie des Kinos in ihrer reinsten Form einfing.

Meisterwerk des Designs
Technisch gesehen war der Esprit S1 bereits ein Meisterwerk des Designs. Entworfen von Giorgetto Giugiaro, strahlte er mit seinen scharfen Kanten und dem keilförmigen Profil eine futuristische Ästhetik aus, die ihrer Zeit voraus war. Unter der Haube verbarg sich ein leistungsstarker Motor, der nicht nur Geschwindigkeit, sondern auch Agilität versprach. Doch es war die Verbindung von Realität und Fiktion, die dieses Auto zu einer Legende machte.

In Der Spion, der mich liebte wurde der Esprit zu mehr als nur einem Fortbewegungsmittel. Er wurde zu einem Charakter, einem Verbündeten, der Bond half, den Gefahren zu entkommen und die Welt zu retten. Die Emotionen, die dieser Wagen hervorruft, sind bei mir tief verwurzelt in Nostalgie und Bewunderung. Für viele von uns war es der Moment, in dem wir uns in Autos verliebten, in das Versprechen von Freiheit und Abenteuer, das sie symbolisieren. Der Esprit S1 steht für eine Ära des Optimismus, in der Technologie und Stil Hand in Hand gingen, um etwas wirklich Einzigartiges zu schaffen. Und jetzt steht der Lotus bei mir zu Hause.

Filmrkitik: Horizon von Kevin Costner

22. August 2024

Da hat sich Kevin verrannt. Es ist lobenswert, wenn ein Regisseur und Schauspieler für eine Sache brennt und es ist noch lobenswerter, wenn ein fesselnder Film oder gar ein Meisterwerk daraus entsteht. Mit Horizon wollte Kevin Costner ein Western-Epos schaffen und ist meiner Meinung an seinem eigenen Anspruch gescheitert.

Vier Teile soll Horizon umfassen. Zwölf Kinostunden und zwölf Jahre als Eroberung des Wilden Westens. Jetzt kam die erste Episode dieses Herzenswerks von Costner in die deutschen Kinos und ich bin nicht davon überzeugt, dass sich der Film wacker schlägt. Da wird auch der enorme Werbeaufwand des Verleihs nichts nutzen.

Ich bin nicht der Meinung, dass der Westernfilm tot ist, aber eines darf ein Film nicht: Langweilen und wenn ich mich im Kino genötigt sehe, bei 181 Minuten auf die Uhr zu blicken und mich zusammenzureißen, dann wird es vielleicht anderen Zuschauern auch so gehen.

Horizon ist kein schlechter Film geworden, dazu versteht Costner sein Handwerk viel zu gut. Aber er hat sich mit einem Epos zu viel aufgeladen und ein Versprechen abgegeben, das er nicht erfüllen kann, leider.

Die Saga beginnt in New Mexico, 1861. Der Bürgerkrieg ist am Horizont zu erkennen und Siedler nehmen der Weg nach Westen auf und besetzen Gebiete der Apachen. Die sind darüber nicht angetan und massakrieren die Siedler gleich mal und schon beginnt der klassische Rachefeldzug.

Costner baut seine Geschichte langsam auf, für meinen Geschmack zu langsam. Seine Figuren berühren nicht. Es wird erst gemeuchelt, dann kommen die Charaktere. Costner taucht als schweigsamer Hayes Ellison erst nach einer Stunde auf der Leinwand auf.

Die dargebotenen Handlungsstränge verwirren, finden erst gegen Ende des Film zusammen und ergeben einen Sinn. Und als ich als Zuschauer langsam Geschmack an der Sache finde, ist der Film aus und lässt mich etwas ratlos zurück. Es kann sein, dass ab Teil 2, der im November in die Kino kommen soll, einfacher wird.

Stop Motion Workshop für Schüler im Kino

24. Juli 2024

In Bayern neigt sich das Schuljahr dem Ende zu und es kommen nun in den letzten Tagen die so genannten Projekttage. Ich hatte die Aufgabe mit 21 Schülerinnen und Schüler des Graf-Rasso-Gymnasiums Fürstenfeldbruck einen Stop Motion Film an einem Projekttag zu produzieren. Als Drehort und Pojektionsort hatten wir das Scala Kino in Fürstenfeldbruck zur Verfügung. Die Aufgabe war anspruchsvoll für die Nachwuchsfilmer.

Innerhalb von drei Stunden musste ein kompletter Film konzipiert, geschrieben, gedreht, geschnitten und nachvertont werden. Höhepunkt war die Aufführung des Films im großen Kinosaal 4 des Scala-Fürstenfeldbrucks. Gedreht wurde mit Playmobilfiguren, weil die eine gewisse Größe und vor allem Standfestigkeit haben. Hier ist der fertige Film.

Zunächst wurden die Schülerinnen und Schüler in verschiedene Teams eingeteilt. Drehbuch, Dialoge, Setdesign, Kulisse, Kamera, Schnitt – zwei junge Chefs vom Dienst überwachten die Teams und trieben sie freundlich, aber bestimmt zur Arbeit an, denn der Zeitplan war extrem straff. Derweil gab es noch eine kleine Einführung zum Stop Motion-Film in der Filmgeschichte. Am Beispiel von King Kong und die weiße Frau und einer Gliederholzpuppe von IKEA erklärte ich die Herausforderung bei den Dreharbeiten. Die Figuren sollten nur wenig bewegt werden, um den Eindruck einer flüssigen Bewegung beim Zuschauer zu erzeugen. Wir wissen ja, 24 Bilder ist eine Filmsekunde lang. Um eine gleichbleibende Lichtqualität zu gewährleisten wurde in einer von mir mitgebrachten Fotobox gedreht.

Als Kamera diente ein iPad mini, aufgenommen wurde mit der Software StopMotion. Geschnitten und nachvertont wurde in iMovie am Mac mit externen Mikro.

Neben dem Ergebnis des Films lernten die Schülerinnen und Schüler aber noch etwas Wichtiges, was sie in der Schule nur zum Teil lernen: Wirkliche Teamarbeit. Wenn ein Team im Projekt versagt, dann kippt das gesamte Projekt. Daher waren die beiden CvD auch damit beschäftigt Mut zu machen, aufkommende Diskussionen einzudämmen und immer auf die Uhr zu schauen. Teamarbeit ist enorm wichtig für das spätere Berufsleben.

Premiere war dann großen Kinosaal 4 des Scala. Es ist schon etwas anderes, seinen Film auf einer großen Leinwand zu erleben und nicht auf einem Laptopbibdschirm oder Handydisplay. Das ist die Macht des Kinos, ein perfekter Raum für Illusionen.

Anschließend machte Markus Schmölz, Geschäftsführer des Scala noch eine Führung hinter den Kulissen des Kinos, angefangen von der Popcorn-Küche bis hin zu den Projektor- und Serverräumen.
Gerne wiederhole ich dieses Seminar im Scala Kino mit anderen interessierten Schülerinnen und Schüler. Einfach melden.