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Filmkritik: Godzilla X Kong – The new Empire

8. April 2024

„Was ist das für ein Trip?“ Diese Frage stellt einer der Protagonisten im neuen Blockbuster Godzilla X Kong – The New Empire. Und genau diese Frage muss sich der Zuschauer stellen, der die neue Episode aus dem Monsterverse über sich ergingen ließ. Ich genoss den neuen Monsterfilm in meinem Lieblingskino Scala in Fürstenfeldbruck.

Wer erzählerische Tiefe wie bei dem jüngsten japanischen oscarprämierten Ausgabe Godzilla minus One erwartet hat, der wurde gnadenlos enttäuscht. Godzilla X Kong – The New Empire ist genau das Gegenteil von Erzählkino. Die Handlung ist auf ein Minimum geschrumpft und der Kampf der Monster geht den ganzen 115 minütigen Spielfilm durch, obwohl Kong deutlich mehr Screentime hat als mein Liebling Godzilla. Sowohl Godzilla als auch Kong spüren eine Bedrohung, die aus dem Innern der Erde kommt. Auf Skull Island öffnen die Menschen einen Zugang zur Hohlerde. Dort treffen Godzilla und Kong auf einen mächtigen Gegner, der die Existenz aller bedroht, blablabla

Die Idee der Hohlerde wird weiter gesponnen und Sir Arthur Conan Doyles vergessene Welt wird ebenso zitiert wie Jules Vernes Mittelpunkt der Erde. Aber soviel Kultur wird nur angedeutet und verwirren nur das Geschehen. Tiefere Gedanken stören in dem Film nur, der sich brachial seinen Weg in das Stammhirn des Publikums haut. Ach ja, die Hohlerde hat gleich nochmal einen Hohlraum, aber das wird dann doch etwas verwirrend. Die Physik wie Lichteinfall kann getrost außer Acht gelassen werden, lenkt vom Film nur ab. Die erste Fan-Diskussion um Godzilla gab es dann auch, als er in violett auftauchte. Wahrscheinlich hatte Adidas mit seinen violetten Shirts für die Nationalmannschaft in den Fußballkreisen einen ähnlichen Aufruhr.

Kong wird allgemein emotionaler gezeigt. Er zeigt deutlich mehr Schauspieltalent als die hilflosen Schauspieler, die mit Sparwitzen nur so um sich werfen, damit sie wenigstens etwas Farbe bekommen. Einzig die Kong-Flüsterin Kaylee Hottle darf ein wenig geheimnisvoll schauspielern.

So hat der große Affe von Skull Island auch mal Zahnweh, nimmt sich einem Baby-Kong an, ist auf der Suche nach Verwandtschaft und scheint mit mehr Hirn ausgestattet zu sein, als der Rüpel Godzilla, der sich gleich das römische Kolosseum als Schlafplatz ausgesucht hat. Asiatische Drachen gegen römischen Imperialismus. Die Herrschaften nehmen bei ihren Zweikämpfen auch keine Rücksicht auf Kulturdenkmäler. Die Pyramiden bleiben ebenso auf der Strecke wie römische Tempel oder brasilianische Strände. Dann taucht noch ein Affendiktator mit Namen King Scar auf, der an den Trailer von Planet der Affen erinnert, der vor dem Hauptfilm im Scala-Kino gezeigt wurde. Der böse Affe unterjocht auch noch einen Titanten und die restliche Affenbande. Klar, dass hier eine Befreiungsaktion wie Indy Jones im Tempel des Todes gestartet werden muss. Befreiung der Affen ist ja schließlich auch eine Lebensaufgabe für Kong, der hier aber Godzilla an seiner Seite braucht. Godzilla ist ja auf der Erde so eine Art Weltpolizist und schaut, dass alles dort oben seine Ordnung hat. Kong hat sich derweil ein wenig mit Rousseeau vertraut gemacht und ist strebt nach dem idealen Naturzustand.

Godzilla X Kong als Kulturbotschafter und Ikonen der Popkultur. Und hier wird der Film auf einmal sehr interessant. Die menschlichen Akteure, voller Klischees, agieren hilflos und dienen nur der Erklärung der gezeigten Keilerei. Hirn abschalten und den Fights genießen, so ist die Forderung an den Zuschauer.
Wer das nicht kann und ein wenig in der Tradition der Toho-Godzilla-Filme beheimatet ist, erkennt wohlwollend die Filme der Showa- und der Heisei-Ära, als sich Menschen noch in Gummi-Monsterkostümen kloppten. Regisseur Adam Wingard hat diese Filme mit Monster-Suit wohl als Kind ebenso genossen und setzt die Klopperei der siebziger Jahre nun in VFX um.
Als endlich Mothra auftaucht, schlug mein Fan-Herz höher. Ich mag sie seit sie 1964 zum ersten Mal in Godzilla und die Urweltraupen ihr Antlitz zeigte. Die Motte war ja die Göttin der Modra-Insel, was aber im Monsterverse verloren gegangen ist. Regisseur Adam Wingard würde bei Erfolg des zweiten Teils seines Monsterverse noch einen dritten Teil draufsetzen, vielleicht geht sogar ein Film mit noch weniger Handlung. Aber bitte dann mit mehr Screentime von Godzilla.

Nur noch ein Wort zum Score. Den Score liefert Tom Holkenborg alias Junkie XL mit viel Bombast und ohne Akira Ifukube-Thema. Für mich ist de Score belanglos, da wünsche ich mir sogar Bear McCreary zurück und da hat mir der Score schon wenig gefallen.

Filmtipp: Godzilla Minus One

4. Dezember 2023

Was für ein Brett! Godzilla Minus One hat für mich das Kinojahr gerettet. Nach der Pleite von Napoleon ist der neue Godzilla ein wirklicher Film für die große Leinwand.

Ich hab den neuen Streifen auf der großen Leinwand im Scala Fürstenfeldbruck gesehen und mich haute den Streifen von regelrecht vom Hocker. Er unterscheidet sich von vielen Godzilla-Filmen der alten Zeit und auch von den US-amerikanischen Produktionen, denn Godzilla Minus One hat eine Tiefe an den Tag gelegt, wie man selten bei Monsterfilmen findet. Regisseur Takashi Yamazaki weiß, wie man Godzilla in Szene setzt. Das Vieh ist ein badass schlechthin und walzt alles platt, kennt kein Pardon und enthält nicht eine Spur von Humor. Ein würdiges Geburtstagsgeschenk an die Fans von der traditionellen Produktionsfirma Toho zum 70. Geburtstag.

Und Godzilla trifft die japanische Seele. Das Ganze spielt vor dem offiziellen Godzilla, der ja 1954 das Filmleben erblickte. Godzilla Minus One spielt in Japan 1945 kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Tokyo ist zerstört, der Wiederaufbau beginnt langsam. Wir kennen solche Wiederaufbaubilder aus Europa nach dem Ende der Hitler-Dikatur. Die Gespräche der Akteure drehen sich immer wieder um den großen Krieg, um Verantwortung, Verführung und Niederlage, allerdings wird der Abwurf der Atombomben auf Japan nicht wörtlich thematisiert. Allerdings fällt ein schwarzer Regen nach einem Angriff von Godzilla zu Boden, eine klare Anspielung auf den Atombombeneinsatz der Amerikaner über Hiroschima und Nagasaki. Dieser schwarze Regen berührt die japanische Seele und wird vom europäischen Zuschauer wohl nur am Rande wahrgenommen. Im Film wird – und das ist ungewöhnlich – Kritik an der japanischen Regierung geäußert. Das kommt in Nebensätzen durch und ist ein wahrer Kulturbruch, denn der Staat hat immer recht.

Der Film ist die persönliche Geschichte vom Kamikaze-Pilot Koichi Shishima (Ryunosuke Kamiki), der das Leben dem Freitod für Kaiser und Vaterland vorzieht. Er landet mit seinem Flugzeug auf der Insel Odo und trifft mit einem Reparaturtrupp auf Godzilla. Koichi Shishima stellt sich wieder nicht seiner Aufgabe und kneift beim Kampf gegen das Monster – was auch aussichtslos gewesen wäre. Koichi Shishima und ein Mechaniker überleben den brutalen Angriff von Godzilla, der unter der Menschen wütet. Mit dem Trauma des Versagens lebt der Mann sein Leben, trifft auf die junge Frau Noriko Ōish (Minami Hamabe) und das Kind Akiko (Sae Nagatani). Alle sind Gestrandete nach dem Krieg und versuchen im neuen Japan klarzukommen. Sie gründen eine Zweckgemeinschaft und Koichi Shishima nimmt den gutgezahlten Job auf den Minenräumer Shinsei Maru aus Holz an. Dort trifft er wieder und wieder auf Godzilla, denn das Monster hat Tokyo im Visier. Mehr sei nicht verraten.

Doch eines sei noch gesagt: Godzilla ist gewaltig und gnadenlos gegenüber der Menschheit und ihren technischen Errungenschaften. Wenn der Hitzestrahl von Godzilla eingesetzt wird, dann rieselt es von der Decke, so gewaltig ist das Gebrüll. Und auch hier beweist sich Takashi Yamazakis Talent. Bevor der Strahl vom Monster abgefeuert wird, herrscht Stille im Kino wodurch die Gewalt der Verwüstung noch gewaltiger ausfällt – genial gemacht. Es ist als würde der Kinozuschauer die Druckwelle der Explosion am eigenen Körper verspüren. Godzilla kennt keine Gnade, verwüstet mit seinem gewaltigen Schwanz die Städte, zerquetscht Menschen als seien es Insekten und ist absolut in schlechter Gemütsstimmung.

Die Japaner müssen Godzilla alleine bekämpfen. Die Besatzungsmacht USA hält sich raus, um nicht einen Konflikt mit der Sowjetunion zu provozieren. Elegant von Regisseur Takashi Yamazaki eingefädelt, so bleiben die Amerikaner und ihre Waffentechnik wie die H-Bombe außen vor.

Und dann verbeugt sich Godzilla Minus One vor den alten Filmen, bei denen der schlauer Wissenschaftler Kenji eine Idee hat, um das Monster zu bekämpfen. Statt der Super X (auch Super X1) der frühen Filme ist es nun ein Kyushu J7W Shinden. Das Flugzeug war Ende des Zweiten Weltkriegs die modernste Konstruktion eines japanischen Jagdflugzeuges, kam aber wie die deutsche Me262 nicht zum Einsatz.

Ein Wort zum Soundtrack. Ich kannte Naoki Satō als Komponist von Anime-Scores und als Schöpfer der Siegeshymde der 2020 Olympischen Spiele in Tokyo. Ich hab leider nur die japanische CD ergattert, es soll noch eine limierte Vinyl geben. Und die Fans im Kino klatschten als Akira Ifukube Godzilla-Thema erklang von King Kong vs. Godzilla (1962) sowie Mothra vs. Godzilla (1964).

Zur Statistik: Für die Hardcore-Fans: Es ist der 37. Film im Godzilla Franchise und Tohos 33. Godzilla und der 5. Film in der Reiwa Ära. Zuvor gab es die Shōwa Ära (1954–1975), Heisei Ära (1984–1995), Millennium Ära (1999–2004) und nun seit 2016 Reiwa Ära

Troll – der Godzilla aus Norwegen

8. Dezember 2022

Hier sind nicht die Trolle aus dem Internet gemeint, die ihr Unwesen treiben. Es sind die Trolle aus dem Märchen, die die Grundlage für die Netflix-Produktion Troll aus dem Jahre 2022 bilden. Gleich vorweg: Der Film hat mir als Godzilla-Fan ausgesprochen gut gefallen.

Die Kraft der Märchens, der alten Erzählungen, das ist nicht nur eine Gemeinsamkeit mit meinem japanischen Helden. Auch der gesamte Filmaufbau ähnelt den japanischen Monsterfilmen, die ich so gerne mag. Eigensinniger Wissenschaftler, schießwütige Militär, schlaue Computerhackerin, böser Umweltzerstörer, mächtiges Monster – statt Tokyo wird Oslo angegriffen. Natürlich ist alles vorhersehbar, aber der Film macht wirklich Spaß und zeigt, wie perfekt ein Film von einem Streaming-Dienst in Auftrag gegeben werden kann.

Dabei hat der norwegische Troll interessante Wurzeln in der Geschichte des nordischen Landes. Das Wesen lebt in Utgard, während die Menschen in Midgard leben. Bis ins 19. Jahrhundert waren Trolle fester Bestandteil der nordischen Kultur. J.R.R. Tolkien war ein Kenner dieser Sagen und Mythen und baute Trolle in den kleinen Hobbit ein. Der CGI-Troll mit Knollennase und vier Fingern sieht glaubwürdig aus und ist kein Monster im Kostüm, keine Suitmation der alten Zeit.

Der Film von Regsissuer Roar Uthaug nimmt freilich allerlei Anleihen aus anderen Monsterfilmen wie der stampfende T-Rex-Auftritt aus Jurrasic Park oder Szenen aus Cloverfield – oder sagen wir besser: Es ist eine Hommage an diese Filme. Und es wird Star Trek zitiert. Der Spock-Gruß hat immer einen Platz in meinen Herzen. Und man greift die Marvel-Filme auf, die im Abspann immer noch eine Überraschung in sich haben – also Troll wirklich bis zum Schluss schauen. Und kurz vor dem Abspann höre ich die Musik von Akira Ifukube und seinem Godzilla-Thema – der Fan in mir ist hellwach und freut sich über die Norweger.

Das wäre ein Film, den ich als Monsterfan mir auch als Bluray kaufen würde, wenn Netflix diesen Schritt geht.

Die Godzilla-Filme und Godzilla II: King of the Monsters

17. November 2019

Ich liebe Monsterfilme. Ich liebe King Kong, ich liebe die Kaijūs aus Pacific Rim und ich liebe Godzilla. Den jüngsten Godzilla hab ich mir gleich zweimal im Kino angesehen und freue mich auf die Veröffentlichung der 4K-Version für zuhause. Godzilla II: King of the Monsters hat mir ausgesprochen gut gefallen. Es gibt Godzilla II: King of the Monsters auch auf Bluray.

Die Monster haben auf der Leinwand Tradition. Nach den Erfolgen „Godzilla“ und „Kong: Skull Island“ präsentierten Warner Bros. Pictures und Legendary Pictures vor kurzem das jüngste Kapitel in ihrem filmischen Monster-Universum: In „Godzilla II: King of the Monsters“ tritt Godzilla gegen einige der beliebtesten Monster der japanischen Filmgeschichte an und es war ein richtiges Bombast-Kino.
Als Monster-Fan musste ich grinsen, denn der Filmtitel ist eine Homage an einen frühen Godzilla-Film von 1956. Beim 1956 erschienenen Film Godzilla – König der Monster (Original: Godzilla, King of the Monsters!) handelt es sich um die US-amerikanische Version des ersten Godzilla-Films von 1954 Godzilla. Aber natürlich bringt Hollywood nicht den alten Streifen wieder auf die Leinwand, sondern hat tief in die Monsterkiste gegriffen. Beim neuen Film handelt sich um eine Fortsetzung von Gareth Edwards’ Godzilla aus dem Jahr 2014 und basiert auf dem gleichnamigen japanischen Filmmonster der Toho-Studios.
Zum Inhalt: Die Mitglieder der Regierungsorganisation Monarch (kennen wir bereits aus „Kong: Skull Island“) müssen sich einer Horde von Monstern, den Titanen, stellen, darunter der mächtige Godzilla, die legendäre Mothra, das fliegende Ungeheuer Rodan und deren ultimativer Erzfeind King Ghidorah. Sie alle wetteifern um ihre Vorherrschaft und bedrohen dabei die Menschheit in ihrer Existenz. Und das geht nicht ohne richtig Action.
Wer an Godzilla denkt, dem kommt als Erstes das Brüllen des Monsters in den Sinn. Der Schrei von Godzilla geht dem Zuschauer durch Mark und Bein. Und eben dieses Brüllen gibt es im neuen Film auch wieder zu hören. Bei Godzilla aus dem Jahre 1954 wurde vom Filmkomponisten Akira Ifukube zunächst mit Tierstimmen experimentiert. Die Ergebnisse waren aber nicht überzeugend. Es wurde schließlich ein Kontrabass gewählt, über dessen Saiten ein mit Kiefernharz bestrichener Lederhandschuh der Länge nach gestrichen wurde. Und schon war der typische Klang von Godzilla geboren. Was mich sehr freut, dass im neuen Score zu „Godzilla II: King of the Monsters“ der Score von Akira Ifukube wieder Eingang gefunden hat.

Die Musik von Godzilla
Das Thema von Godzilla hat in Japan einen ähnlichen Stellenwert wie das Star Wars-Thema von John Williams bei uns.
Den Soundtrack zu Godzilla :King of the Monsters hat jetzt Bear McCreary komponiert. Den ersten Teil komponierte noch der Franzose Alexandre Desplat zu Godzilla. Viele werden Bear McCreary noch von seinen Filmmusiken zu den TV-Serien Battlestar Galactica und The Walking Dead kennen.
Ich hab mir den Score gekauft und finde ihn prima. Im April kam Old Rivals von McCreary und was mich als Fan der Siebziger Jahre freute, das Blue Öyster Cult Cover Godzilla, interpretiert von Serj Tankian. Die Doppel-CD läuft bei mir rauf und runter und nervt die ganze Familie.


Die Soundtracks der alten Godzilla-Filme haben eine große Tradition und erfreuen sich großer Nachfrage. Die japanischen Pressungen erzielen bei den Börsen Höchstpreise. Nach zahlreichen japanischen Künstlern komponierte auch Keith Emerson die Musik zu Godzilla: Final Wars. Emerson war einstmals Mitglied der britischen Supergroup Emerson, Lake & Palmer. Ich habe mir einige zusammengekauft und mach immer wieder den Godzilla-Soundtrack-Tag.

Godzilla am Samstag nachmittag
Als Kind waren die Godzilla-Filme aus Japan meine Samstag-Nachmittagsunterhaltung. In den Fürstenfeldbrucker Kinos lief oft die Jugendvorstellung von japanischen Monsterfilmen. Die Filme waren bei uns Jugendlichen Kult. Ein Darsteller schlüpfte in ein G.-Suit, ein anderer in einen anderen Monsteranzug aus Gummi und in einer Pappwelt kam es zur großen Schlägerei. Die Titel der Monsterfilme hatten es in sich – die deutsche Synchro ließ richtig die Sau raus. Frankenstein – Der Schrecken mit dem Affengesicht (1965), Frankenstein – Zweikampf der Giganten (1966), Frankenstein und die Ungeheuer aus dem Meer (1966), Frankensteins Monster jagen Godzillas Sohn (1967), Frankenstein und die Monster aus dem All (1968), Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster (1971) oder Frankensteins Höllenbrut (1972).
Interessant, dass in Deutschland Godzilla einfach mal mit Frankenstein übersetzt wurde. Das Schema der Filme war immer gleich. Die Menschheit wurde von einem übernatürlichen oder außerirdischen Wesen bedroht und ist verzweifelt. Und dann taucht Godzilla (manches Mal mit Godzillas Baby) aus den Fluten des Ozeans auf und macht die Bösen platt. Die Menschen ballern ihr Waffenarsenal auf die Monster und Godzilla ab, was natürlich vergeblich ist. Godzilla macht klar Schiff, zerlegt in der Regel Tokyo und versinkt dann wieder im Meer. Ein alter Japaner sagt noch einen weisen Spruch und Ende bis zur nächsten Fortsetzung. Wie gesagt, ich habe die Godzilla-Filme genossen und war auch vom Revival Mitte der Achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts sehr angetan. Nach dem Besuch von Godzilla II: King of the Monsters kaufte ich mir auf Blu-ray eine Sammlung von neueren Godzilla-Filmen. Im Archiv hatte ich noch eine Sammlung von DVD der alten Filme gefunden.

Und dann kam Roland Emmerich
Als ich 1998 hörte, dass sich der deutsche Bombast-Regisseur Roland Emmerich des Godzilla-Themas annahm, wurde ich neugierig. Ich war gespannt, wie der Schwabe mit Hollywood-Geldern sich des japanischen Mythos in Godzilla annehmen würde. Heraus kam nicht Godzilla, sondern eine Echse, die sich durch Manhattan bewegte und ihre Eier im Madison Square Garden ablegte. Das Ende war natürlich offen für eine Fortsetzung, die aber gottlob nie eintrat. Der Film lief international erfolgreich in den Kinos. Er spielte weltweit über 370 Millionen Dollar ein. Dem standen Produktionskosten von ca. 125 Millionen Dollar gegenüber. Und dennoch mochte ich den Film nicht. Es lag wahrscheinlich daran, dass es der erste Godzilla-Film war, der außerhalb Japans produziert wurde und nicht die japanische Seele traf. Godzilla heißt im Film Godzilla übrigens nicht Godzilla, sondern wird nur GINO genannt.
Wer Lust hat, sollte sich den Film Godzilla: Final Wars anschauen. Dort taucht die Echse von Emmerich unter dem Namen Zilla auf, zerstört Sydney und bekommt von dem richtigen japanischen Godzilla richtig eins auf die Mütze. Balsam für meine Seele. Das wirklich einzig Gute an Emmerichs Version ist der Score von David Arnold, den es in einer limitierten Auflage als Doppel-CD gibt.
Wer die alten Monster-Filme mit den Gummi-Anzügen nicht so mag, dem sei der Streifen Shin Godzilla aus dem Jahr 2016 empfohlen. Es war der erste japanische Godzilla-Film seit 2004 und ein wahrer Hochgenuss für Fans.

Der US-Neuanfang
Regisseurs Gareth Edwards schaffte mit Godzilla aus dem Jahr 2014 eine hervorragende US-Version des Themas. Edwards hatte mit seinem preisgünstigen Spielfilmdebüt „Monsters“ bewiesen, dass er mit wenig Geld viel Atmosphäre schaffen kann. Das Reboot ging vorsichtig mit dem japanischen Original um und Godzilla-Fans auf der ganzen Welt dankten es dem Regisseur. Das Monster blieb aber meist im Dunkel. Die Tricks kamen von den Spezialisten von Weta, die ihr Handwerk verstehen. Teile des Special Effect-Teams von Herr der Ringe schufen unter der Leitung von Jim Rygiel eine hervorragende Arbeit. Und auch das Münchner Unternehmen Scanline durfte seine Arbeit zeigen. Drehbuch, Stimmung, Sound, Effekte – bei diesem Film passte alles zusammen. Godzilla war wieder im Herzen der Fans.


In Abspann von „Kong: Skull Island“ wurde bereits der Nachfolger von Godzilla angedeutet. Endlich ist es mit „Godzilla II: King of the Monsters“ wieder soweit. Die japanischen Monster geben sich ein Stelldichein und es verspricht ganz großes Monsterkino jetzt auf Bluray zu werden.
Übrigens: Der Nachfolger von „Godzilla II: King of the Monsters“ steht auch schon fest. Er heißt Godzilla vs. Kong und ist für den 13. März 2020 geplant.

Merch
Godzilla und Merchandising gehören einfach zusammen. Es gibt in diesem Bereich nichts, was es nicht gibt. Als Godzilla-Fan habe ich selbstverständlich die einschlägige Literatur und die Scores zu den Filmen. Ich habe das Art of-Buch The Art of Godzilla: King of the Monsterszum neuen Godzilla gekauft. Wirklich eindrucksvoll. Wer sich für Sketches und Zeichnungen interessiert, findet hier eine wahre Fundgrube an Information.


Aber es gibt mehr: Godzilla Suits, Lutscher, Action-Figuren. Ich habe sogar eine limitierte Steiff-Ausgabe, die nur in Japan erschienen ist. Der schwäbische Kuscheltierhersteller hatte 2014 eine Sonderedition des Filmmonsters auf den Markt gebracht in einer Auflage von 1954 Exemplaren. Warum 1954 Exemplare? Ganz einfach: Der berühmte Monsterfilm startete am 3. November 1954 in den Kinos und zog seinen Siegeszug über die Welt an.
Ans Herz gewachsen ist mir allerdings eine Spardose im Godzilla-Design. Die rechteckige Büchse zeigt eine Wasserszene. Ein aufgewühltes Meer, ein Schiff und eine Art Gebirge oder Insel. Wird nun eine Geldmünze auf das Wasser gelegt und ein wenig angedrückt, kommt Godzilla zum Vorschein. Das Meer teilt sich und der Deckel hebt sich an. Godzilla schaut mit bösen Augen hervor und eine Pranke des Monsters zieht die Münze zu sich in die Tiefe. Dazu gibt es unterschiedliche Sounds, wie das Brüllen von Godzilla oder sogar Auszüge aus dem Score von Akira Ifukube von 1954.

Godzilla als Spardose – Vorbereitung für Godzilla: King of the Monsters

25. Januar 2019

Einer der wichtigsten Filme für mich ist dieses Jahr neben Star Wars 9 und Battle Angel Alita die Fortsetzung von Godzilla, der Ende Mai in den USA starten wird. Godzilla: King of the Monsters heißt der Streifen und es spielen neben Godzilla auch dessen Erzfeind King Ghidorah sowie Mothra und Rodan mit.

Als Vorbereitung für diese Klopperei auf der großen Kinoleinwand hat mir K2 ein besonderes Geschenk gemacht. Es handelt sich um eine Spardose, Sparbüchse mit Godzilla. Godzilla als Sparschwein? 

Noch ist alles ruhig ...

Noch ist alles ruhig …

Die rechteckige Büchse zeigt eine Wasserszene. Ein aufgewühltes Meer, ein Schiff und eine Art Gebirge oder Insel. Wird nun eine Geldmünze auf das Wasser gelegt und ein wenig angedrückt, kommt Godzilla zum Vorschein. Das Meer teilt sich und der Deckel hebt sich an. Godzilla schaut mit bösen Augen hervor und eine Pranke des Monsters zieht die Münze zu sich in die Tiefe. Dazu gibt es unterschiedliche Sounds, wie das Brüllen von Godzilla oder sogar Auszüge aus dem Score von Akira Ifukube von 1954.

... aber dann schlägt Godzilla zu.

… aber dann schlägt Godzilla zu.

Wir Godzilla-Fans wissen ja: Das charakteristische Brüllen Godzillas entstand nach unbefriedigenden Tonexperimenten mit verschiedenen Tierstimmen. Akira Ifukube schlug schließlich vor, für die Stimme ein Musikinstrument zu verwenden. Das Brüllen wurde mit einem Kontrabass erzeugt, über dessen Saiten ein mit Kiefernharz bestrichener Lederhandschuh der Länge nach gestrichen wurde.

Mir macht die Sache einen riesigen Spaß und ich hab ein Video davon gemacht. Die Spardose verkürzt die Wartezeit auf Godzilla. 

Soundtracktipp: Godzilla von David Arnold

24. Oktober 2014

die ultimative Soundtracksammlung

die ultimative Soundtracksammlung

Roland Emmerichs Blockbuster Godzilla muss man nicht mögen, aber ich irgendwie schaue ich den Monsterfilm des deutschen Filmemachers immer wieder gerne an. Es ist zwar nicht Godzilla, wie ich ihn kennengelernt habe, aber es macht nichts. Es ist viel Monster und viel Rums in dem Film.

Nach vielen TV-Wiederholungen und Blu ray-Abenden mit Godzilla beschäftigte ich mich ein wenig mehr mit dem Soundtrack und entdeckte eine wahre Perle. Und dass wir uns richtig verstehen: Ich spreche nicht von der schrecklichen Hit-Compilation, die uns als Soundtrack verkauft wurde. Ich spreche von dem Original-Score von David Arnold.

Und damit begann die Suche. Es gibt von dem Score eine Doppel-CD Godzilla(gut) und eine so genannte Ultimate Edition von Godzillamit drei CDs (sehr gut). Letztere Ultimate Edition ist auf 3000 Exemplaren limiert und wer Glück hat, sollte sie sofort erwerben. Es lohnt sich.

Die Liebe zu David Arnolds Musik war eine schwere Geburt. Mit der Musik von David Arnold hatte ich über die Jahre so meine Probleme. Er ist im Grunde der Haus- und Hofkomponist von Roland Emmerich. Seine Soundtracks zu Stargate oder Independence Day fand ich eher durchschnittlich. Sie haben mich nicht vom Hocker gehauen. Und wenn ich seine Musik zu den James Bond-Filmen höre, sehne ich mich an die Zeit zurück, als John Barry die Musik für James Bond schrieb. Das waren noch Scores. Aber als David Arnold die Musik zur BBC-Verfilmung Sherlock ablieferte, hörte ich etwas genauer hin. Die bisher drei Sherlock-Soundtracks haben mir trotz ihrer Kürze gefallen. Ich beschloss, den Komponisten wieder mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

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Zu den Soundhäppchen von Sherlock ist der Score von Godzilla nahezu episch. Die drei CDs sind 56:14 Minuten, 64:17 Minuten und 49:10 Minuten lang. Die Musik der dritten CD ist bisher unveröffentlicht. Und das ist absolut nicht zu verstehen, warum man solche Schätze nicht geborgen hatte.

Der Brite Arnold begann 1997 in Los Angeles mit seiner Arbeit an Godzilla. Weil die Special Effects noch nicht fertig waren, musste Arnold quasi ohne Monster ins Blaue hinein komponieren. Also verlegte sich der Komponist eher auf das menschliche Moment des Films, was kein Schaden war. Er machte aus der Not eine Tugend und es ist ihm gelungen. Aber natürlich brechen immer wieder bei dem Blockbuster die lauten Töne durch.

Leider, leider nahm Arnold das berühmte Godzilla-Thema von Akira Ifukube nicht auf. Wirklich schade. Selbst die musikalische Version von Alexandre Desplat aus dem Jahr 2014 greift darauf zurück. Ich finde dieses Ignorieren einen Fehler, denn zu Godzilla gehört für mich einfach das Ifukube-Thema. Naja, dafür gibt es die Marseillaise mit dem Stampfen von Godzilla, weil Jean Reno den französischen Agenten Philippe Roche spielt.

 

Musiktipps: Godzilla-Soundtracks von Alexandre Desplat und Akira Ifukube

30. Mai 2014

Zweimal Godzilla aufs Ohr. Der Soundtrack von 1954 und von 2014.

Zweimal Godzilla aufs Ohr. Der Soundtrack von 1954 und von 2014.

Als Godzilla-Fan seit Jugend an, musste ich mir gleich den Soundtrack Godzilla zum neuen Monster-Film kaufen. Ich staunte nicht schlecht, als ich als Komponisten des Scores den Franzosen Alexandre Desplat entdeckte.

Desplat hatte mit den Soundtracks zu letzten beiden Harry Potter-Filmen sehr düstere Musik abgeliefert. Für mich stand Alexandre Desplat bisher eher für heitere Filmmusik wie The Queen oder Girl with a Pearl Earing und vor allem für kleinere, intelektuellere Filme. Aber durch die beiden Potter-Soundtracks wurde Alexandre Desplat wohl in die vordere Reihe der Komponisten katapultiert. Golden Globe- und Grammy-Gewinner Alexandre Desplat war bereits viermal für den Oscar nominiert, bekommen hat er den goldenen Kamerad noch nicht.

Mit Godzilla wagt sich Desplat in ein für ihn neues Genre vor und er löst es gekonnt, aber nicht mit Bravour. Natürlich gibt es ein wenig donnernden Tonzauber, aber wunderbar sind seine leisen Töne auf dem Godzilla-Soundtrack. Es ist ein klassischer Score und nicht so ein Rock-Gepolter wie bei Roland Emmerichs Godzilla-Version. Emmerichs Hofkomponist David Arnold lieferte damals Musikkost in bewährter Manier, wobei ich zugeben muss, dass ich die eigentlichen Score-Aufnahmen zum Emmerich-Film noch immer suche. Die bisherigen Ausgaben sind mir schlichtweg zu teuer. Die Hitmusik war schrecklich.

Der Godzilla-Score von Desplat nimmt sich in weiten Teilen sehr zurück, kommt meist leise daher ohne Effekthascherei und setzt sogar ein Piano ein. Und der Score bleibt düster und sorgt für eine dichte Atmosphäre. Dabei verfällt nicht in schwulstige Dramatik, wie es bei dem Thema Godzilla zu erwarten wäre. Desplat versteht sein Handwerk, soviel steht fest. Aber so richtig will bei mir der Funken nicht überspringen. Es ist en sehr solides Werk, aber für mich nicht die musikalische Offenbarung, die einem Godzilla-Film würdig wäre. Ich kenne die Hintergründe der Produktion nicht, aber manches Mal hört es sich an, dass Desplat zu wenig Zeit hatte.

Aber – und das ist ihm hoch anzurechnen – macht  Alexandre Desplat nicht den Fehler, den großartigen Godzilla-Soundtrack von 1954 von  Akira Ifukube zu kopieren oder interpretieren zu wollen. Akira Ifukube hat schlichtweg DEN Godzilla-Soundtrack geschaffen und alle Vergleiche mit diesem Meisterwerk müssen hinken. Die elektronischen Effekte, die das Schreien von Godzilla simulieren sollen, hatten mich damals in den Bann gezogen. Es kommen verschiedene Leitmotive und große Orchestrierung, Chor und Pathos zum Einsatz.

In Japan heißt Godzilla ja eigentlich Gojira (eine japanische Wortmischung aus Gorilla und Wal) und der Soundtrack erschien in verschiedenen Fassungen. Einmal als Mischung bei EMI zwischen Music und Effekte. Zum 50. Geburtstag erschien der Soundtrack restauriert und erweitert. Ich habe mir die Fassung von 2014 – also die 60. Geburtstag Edition – gekauft und lieb gewonnen. Jeder Godzilla-Fan sollte dieses wirklich gute Soundtrackwerk besitzen. Akira Ifukube Version von Godzilla ist und bleibt die beste.