Archive for Juli 2014

Jetzt etwas komplett anderes #MontyPythonLive

21. Juli 2014
Vielen vielen Dank für diesen Humor: Monty Pythons.

Vielen vielen Dank für diesen Humor: Monty Pythons.

Ja, ich geb es zu: Ich konnte über die alten Herren lachen. Ich habe es mir voller Wehmut vor meinem Rechner bequem gemacht und mir die Show von Monty Pythons aus London via Arte angeschaut. Dafür zahle ich gerne meine Gebühren.
Ich bin mit der Truppe aufgewachsen und ich bin mit ihnen alt geworden. Ihre Sketche und Filme haben einen Platz in meinem Herzen, nein, in unserer aller Herzen. Kaum jemand in meinen Alter kennt die Monty Pythons-Truppe nicht. OK, nicht alle mögen sie, aber kennen tun wir sie. Und der letzte gemeinsame Auftritt von Eric Idle, Terry Jones, John Cleese, Terry Gilliam und Michael Palin unter dem Motto „One down, Five to go“ war eine Wohltat des Klamauks nahe am Wahnsinn.

Klamauk am Rande des Wahnsinns

Klamauk am Rande des Wahnsinns

In Show war in 43 Sekunden ausverkauft. Nur eine WWDC von Apple ist da schneller gewesen und gerne wäre ich bei den Shows in der Londoner O2-Arena mit 15.000 anderen Gleichgesinnten dabei gewesen. Aber am Bildschirm war auch nicht schlecht.
Es war eine große Show der alten Männer mit viel Musik und Klamauk, Und wahrscheinlich haben sich junge Zuschauer kopfschüttelnd abgewendet, dies konnte ich zumindest aus meiner Twitter-Timeline feststellen. Einige haben Spagat zwischen Humor und Wahnsinn nicht verstanden. Ich muss für mich sagen: Es war Nonsens, wie ich ihn liebe mit viel Verkleidungen und Anspielungen und mir hat es gefallen, sehr sogar. Und es waren die kleinen Gags, die voll eingeschlagen haben. Sehr nett beispielsweise bei der Berufswahl, statt Löwenbändiger lieber Systemanalytiker zu werden, bevor wir dann doch zum Holzfäller in Kanada kommen. Wir sollten übrigens öfters nach Kanada fahren – oder nach Finnland.

Und alle singen den Lumberjack-Song.

Und alle singen den Lumberjack-Song.

Im Mittelpunkt standen die Songs und – oh my dear – ich konnte jeden mitsingen. Es begann gleich mal mit etwas deftiger Kirchenkritik: Der Penis Song und natürlich every sperm is sacared sind heute Gassenhauer meiner Generation. Die spanische Inquisition ist heute Standard in Blödeleien unter Freunden.

every sperm is sacared

every sperm is sacared

Kritik gegen die Kirche

Kritik gegen die Kirche

Sogar Gott sprach zu den Pythons.

Sogar Gott sprach zu den Pythons.

No one expects the Spanish Inquisition!

No one expects the Spanish Inquisition!

Damals führte so etwas zu massiven Protesten. Die Songs waren stark, vor allem natürlich Lumberjack, I Like Chinese, Philospher’s Song und das inspirierende Sit on my face. Sehr schön am Tag der Mondladung war der wunderschöne Milkyway-Song. Und bei der Anwesenheit von Stephen Hawking zeigt sich, welche Wirkung die Pythons heute noch in Großbritannien haben. Es gab eine Einspielung mit dem großen Physiker und Denker, der auch in der O2 Arena anwesend war.

Stephen Hawking singt den Milkyway-Song

Stephen Hawking singt den Milkyway-Song

Es gab einige Zuspielungen alter Filme, aber auch sehr viel live. Damit gab es auch Versprecher und Hänger – mit massiven Applaus vom Publikum bei Aussetzer von John Cleese. Oder wenn der Bart verrutscht beim Warmlaufen beim Kneipensketch. So ist Britannien, so ist Humor, der mir gefällt. Und der Sketch Blackmail wäre eine Idee für RTL samt schmierigen Moderator.

Wie ist das mit dem Sex?

Wie ist das mit dem Sex?

Blackmail - Anregung für RTL?

Blackmail – Anregung für RTL?

Es war kein reiner Terror-Comedy, wie er heute in der Glotze läuft. Natürlich war es Wahnsinn, wie weit und böse die Pythons waren und wie weit sie ihrer Zeit voraus waren. Sehr gut, auch wieder die deutsche Aufstellung zur Fußball-WM.

Was macht dieser Beckenbauer da?

Was macht dieser Beckenbauer da?

Ungewöhnlich für heutige Fernsehzuschauer waren die zahlreichen Tanzeinlagen. Nicht herumgezappelt, sondern Choreografie der alten Schule. Das Pythons-Fernsehballet brachte die alten Zeiten wieder – vor allem beim Ministry of Silly Walks. Dies überließen die alten Herren dann doch den jungen Tänzern. Hier hätten sich die alten Herren dann doch die Knochen gebrochen.

Welcher Minister könnte so ein Ministerium leiten?

Welcher Minister könnte so ein Ministerium leiten?

Und allen jungen Leuten im WWW sei die Pythons-Lektion empfohlen, woher der Spam im Internet stammte. Spam, Spam, Spam. Der Humor im Netz wurde von alten Leute gemacht, nicht von crazy Hipsern. Die Monty Pythons waren die Grundlage von allem. Vorher gab es nichts und nach ihnen kam nur Spam. Spam, Spam, Spam – das war gut.

Die Geburtsstunde des Internets: Spam, Spam, Spam

Die Geburtsstunde des Internets: Spam, Spam, Spam

Und dann war da noch der Papagei als mein persönlicher Höhepunkt. Jedes Wort, jede Zeile ist in das allgemeine Bewusstsein einer ganzen ganzen Generation eingegangen. Aber es war kein rezitieren alter Sprüche. Dieser Papagei ist tot. So geschehen als der Papagei abgeflogen ist zu seinen Ahnen, respektive zum (verstorbenen) Dr. Chapman. So was können nur die Pythons: Ganz nebenbei zollen sie ihrem verstorbenen Mitglied Graham Chapman in ihrem berühmten Sketch die Ehre. Hut ab – und ich hab richtig gelacht.

Bester Gag mit Tribut an Graham Chapman

Bester Gag mit Tribut an Graham Chapman

Und dann war noch ein kollektives Erlebnis auf dem Planeten. Die ganze Welt sang mit beim Bright side of Life. Ein ganzes O2-Station sang, ich sang vor dem Computer, die angeschlossenen Kinobesucher sangen und die Timeline in Twitter auch. Always look on the bright side of life – wahre Worte. Verabschiedet wurde sich dann stilgerecht mit Piss off – so soll es sein.

Wir haben verstanden.

Wir haben verstanden.

Persönlicher Nachruf James Garner – wie Detektiv Rockford mir den Anrufbeantworter brachte

20. Juli 2014

Woher rührt meine Technikbegeisterung? Es gibt sicherlich viele Einflüsse und ein Einfluss ist heute im Alter von 86 Jahren verstorben: James Garner.


Als Kind war er für mich Detektiv Rockford. Wenn meine Eltern die Serie sahen, durfte ich ab und zu mitschauen und mich interessierte vor allem der Serienvorspann. Da gab es einen Anrufbeantworter zu sehen. Für mich damals absolute Science Fiction. So etwas gab es in meiner Welt damals nicht. Damals war ich entweder zu Hause, wenn das Telefon klingelte oder eben nicht. Wenn der Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung nicht da war, dann rief ich eben später wieder an. Oder die Information war nicht wichtig und ich rief gar nicht mehr an.
Ich bin noch in der Tradition aufgewachsen, die mir meine Eltern beigebracht haben: Bei Todesstrafe ruft man niemanden zu den heute Nachrichten, zur Tagesschau, zur Sportschau oder während eines Fußball-Länderspiels an. Ja, so wurde ich damals erzogen.
Und mit dem Vorspann von Detektiv Rockford war auf einmal alles vorbei. Der Anrufbeantworter wäre eine unglaubliche Bereicherung für mein Leben als Jugendlicher. Doch meine Eltern waren dagegen. Sie hatten ein grauen Wählscheibentelefon und später ein moosgrünes Tastentelefon, weil es dort eine Wahlwiederholtaste für Anrufe in die DDR gab. Einen Anrufbeantworter – so etwas brauchten wir nach Meinung meiner Eltern nicht und zudem kostet das Teil richtig viel Geld. Ob die Deutsche Bundespost überhaupt Anrufbeantworter vermietete, weiß ich gar nicht.
Ich musste jahrelang warten bis ich mir meinen eigenen Anrufbeantworter leisten konnte. Es war einer mit Fernabfrage. Man hielt ein batteriebetriebenes Kästchen an den Hörer, das Töne von sich gab und konnte so einen AB (so hie0 der Anrufbeantworter bei uns coolen Jungs) von unterwegs abfragen. Ob der Infowert der Nachricht hoch war, sei dahingestellt. Viele Leute trauten sich nicht aufs Band (so hieß es damals) zu sprechen. Und dann hasste ich die Leute, die Sprüche wie so etwas hinterließen: „Hallo hier ist Thomas, ruf doch zurück, es ist wichtig!“ Die habe ich garantiert nicht zurückgerufen, denn wenn es wichtig gewesen wäre, hätten sie es ja aufs Band sprechen können. Umgang mit dem AB war eine frühe Vermittlung von Medienkompetenz – das, was ich heute in meinen Vorträgen so mache.
Detektiv Rockford hatte nur einen coolen Spruch auf seine Ansage. Es gab aber Leute, die hatten so Promi- oder Spaßansagen. Auf die bin ich dann und wann auch reingefallen. Bis heute habe ich mich solchen Spaßansagen verweigert. Ich bleib lieber so nüchtern wie Detektiv Rockford alias James Garner. Danke lieber James Garner, dass du mir den AB ins Haus geholt hast.

eFood bei Internetmetzger Claus Böbel – Grillfleisch online

20. Juli 2014
Besuch bei Claus Böbel in Rittersbach.

Besuch bei Claus Böbel in Rittersbach.

Sommerzeit ist bei mir Grillzeit. Aber wenn ich ehrlich bin, wird bei mir das ganze Jahr über gegrillt. Im Moment arbeite ich mit einem Weber-Grill und hab vom Weststyle noch ein wenig Zubehör besorgt. Mit dem Shop habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht und werde jederzeit dort wieder ordern.

Aber das Wichtigste ist natürlich die Grillware, das FLEISCH. Beim örtlichen Metzger und beim örtlichen Fischhändler besorge ich mir die Ware. Aber als digitale Nomade bestelle ich auch online. Das Thema eFood wird noch einen großen Stellenwert einnehmen, da bin ich mir sicher. Ich war als Referent beim Landesinnungsverband der Bäcker eingeladen, die sich mit dem Thema schon beschäftigen. Amazon experimentiert in den USA auch schon mit eFood. Da kommt noch mehr und der deutsche Mittelstand muss aufpassen, dass er es nicht verschläft.

Hochwertige Waren sind hier selbstverständlich.

Hochwertige Waren sind hier selbstverständlich.

Einer der es nicht verschlafen hat und ganz vorne mit dabei ist, ist der Metzger Claus Böbel. Das hochwertige Grillfleisch bestelle ich online bei Claus Böbel in Rittersbach. Er betreibt den Shop umdiewurst.de. Ich war schon ein paar Mal vor Ort bei Claus Böbel und habe mich von der Qualität der Ware und der Herstellung selbst überzeugt. Da ist natürlich auch schon mal ein Videointerview herausgekommen.

Außerdem ist Claus Böbel ein cooler Typ, der nicht nur Metzger/Fleischer ist, sondern auch als Referent seine Brötchen verdient. Seine Vorträge drehen sich um das Erfolgsrezept Internet. Zudem bietet er erfolgreiche Wurstseminare an. Firmen buchen sich ein. Und immer wieder kommen Teilnehmer aus aller Welt, um bei Böbel ein Seminar zu besuchen. Neulich kam sogar ein interessierter Metzger aus Thailand, der in Asien den Wurstmarkt aufmischen will.

CI bis zur Kappe - umdiewurst.de

CI bis zur Kappe – umdiewurst.de

Ich finde es bewundernswert, dass eine kleine fränkische Landmetzgerei konsequent den Weg ins Netz geht. Hier können andere Betriebe und Gewerke von ihm lernen. Er hat sein Erfolgsrezept in drei Thesen zusammengefasst, die ich jedem Mittelständler im Netz auf den Weg geben kann:

  • Digital schlägt klassisch
  • Gestalten statt verwalten
  • Persönlichkeit schlägt Prozesse
Ein paar Geschenkboxen hab ich bei meinem jüngsten Besuch mitgenommen.

Ein paar Geschenkboxen hab ich bei meinem jüngsten Besuch mitgenommen.

Claus Böbel hat sich mit seinem Shop einen Namen in der Food-Branche gemacht. Top-Qualität. Wer bei ihm in Rittersbach bei Roth auf einen Kaffee vorbeischaut, der bekommt nicht nur seine nagelneue Bratwurst-Event-Küche zu sehen, sondern auch wunderbare Geschichten aus erster Hand zu hören. Böbel kann im Grunde alles besorgen und wird deshalb auch beauftragt. So beispielsweise für deutsche Truppen in Afghanistan, die exzellente Steaks aus der Heimat bestellt haben. Böbel macht es möglich. Witzig ist auch sein grünes Wurst-Taxi mit dem er lokal Waren ausfährt.

Wir bestellen regelmäßig bei ihm und ich habe es noch nie bereut. Hier ein Unboxing eines Wurstpakets:

Die CI wird auch beim Versand des Paketes eingehalten. Bei Böbel muss es grün sein. Grün ist seine Farbe. Wichtiger als die Farbe, ist aber die Kühlung des Pakets. Hier hat sich Böbel etwas einfallen lassen: Seine Pakete isoliert mit Styropor und werden mit Eispads gekühlt. Über 500 Produkte füllt inzwischen sein Online-Shop. Also ruhig mal hineinschauen und sich von der fränkischen Küche verwöhnen lassen.

 

Commander Cliff Allister McLane alias Dietmar Schönherr ist tot

19. Juli 2014
Commander Cliff Allister McLane alias Dietmar Schönherr und seine Orion Mannschaft

Commander Cliff Allister McLane alias Dietmar Schönherr und seine Orion Mannschaft

Als meine Eltern Raumschiff Orion damals an unserem Grundig-Fernseher geschaut haben, hab ich mich an der Tür zum Wohnzimmer versteckt und hab mitgefiebert. Mit Commander Cliff Allister McLane begann meine Liebe zu Science Fiction, die mich bis heute nicht mehr losgelassen hat. Nun ist Commander McLane alias Dietmar Schönherr im stolzen Alter von 88 Jahren zu den Sternen abgeflogen und ich habe mir an seinem Todestag bei Amazon Instant Video alle phantastischen Abenteuer des Raumschiffs Orion und der Raumpatrouille reingezogen. Irgendwie war Dietmar Schönherr eine Art deutscher Captain Kirk, der erst später bei uns über die Bildschirme flimmerte: Ein harter Hund, humorvoll und ein Herzensbrecher, aber mit Charakter – so müssen Piloten im Jahr 3000 sein. Schönherr hat noch viele Sachen gemacht, war TV-Talker und Friedensaktivist. Für mich war er immer Commander Cliff Allister McLane.

Die Bibel zur Orion.

Die Bibel zur Orion.

Und ich entdeckte in meinen Archiv die Bibel zur Raumpatrouille. Es handelt sich um das Buch Raumpatrouille aus dem Hause Schwarzkopf & Schwarzkopf, das ich mir bei Erscheinen als Fan sofort gekauft und verschlungen habe. So muss ein Filmbuch für Filmfreunde sein. Dieses Buch von Josef Hilger umfasst alles, und wenn ich schreibe alles, dann meine ich alles zum Thema Raumpatrouille. Josef Hilger ist ein Besessener und das meine ich mit allem Respekt. Er sammelte und archivierte alles zum Thema Raumschiff Orion und sein exzellentes Archiv legte die Basis für dieses Buch.

Es sind die vielen Details, die die Serie und damit das Buch so ausmachen. Krativität stand an erster Stelle und obwohl der WDR die Serie aufwendig inszenierte, wurde immer wieder improvisiert. Natürlich sind die Wasserhähne und Bügeleisen in den Raumschiffen als Steuergeräte heute jeden in Erinnerung. Aber auch die coole Kostüme und vor allem die Tänze in dem Starlight-Casino. Das hatte schon Stil und war vor allem stilprägend.

Gedreht wurde bei mir ganz in der Nähe bei der Bavaria Film in Geiselgasteig. Wer heute den Filmpark besucht, bekommt von der Orion allerdings nichts mehr zu sehen. Der muss auf jeden Fall zu dem Buch von Josef Hilger greifen, der umfangreiches Material von der Bavaria Film gesammelt hat. Neidisch bin ich unter anderem auf die Original-Presseaussendungen des Studios.

Soundtrack mit Autogramm.

Soundtrack mit Autogramm.

Geblieben sind auch die Kompositionen des Komponisten Peter Thomas. Sein Soundtrack Raumpatrouille Orion rundete die Serie ab. Meine Eltern hatten sogar die Titelmelodie als Single. Die Musik war wie die ganze Serie futuristisch, im so genannten New Astronautic Sound. 2003 wurde das Album mit Bonustracks auf CD veröffentlicht, die ich jedem Sammler zu kaufen rate. Irgendwo liegt im Archiv bei mir noch eine siginierte CD Raumpatrouille Orion herum, die auf 500 Exemplaren limiert war. Die Musik von Edgar Wallace- und Jerry Cotton-Mann Peter Thomas kommt heute bei mir vom Musikserver.

Und ich erinnere mich gerne an die Zeilen: Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein. Hier ist ein Märchen von übermorgen.

 

Brauchen wir ein deutsches Comic-Institut?

18. Juli 2014

Sind Comics eine ernstzunehmende Literaturgattung oder ist es einfach nur Schund? Diese Frage wird diskutiert, seit es Höhlenmalerei gibt. Vor kurzem ging der 16. Internationale Comic-Salon Erlangen zu Ende. 25.000 Besucher kamen in die Stadt und zeigten, dass ungebrochene Interesse an der grafischen Literatur.

25000 Besucher in Erlangen beim Comic Salon.

25000 Besucher in Erlangen beim Comic Salon.

Trotz Publikumsrekorde und neue Chancen von Comics als App hat die Branche noch immer Probleme in Deutschland. Die zunehmende Akzeptanz der Comic-Kunst als ernsthafte künstlerische Ausdrucksform in der Öffentlichkeit und in den Medien findet nach wie vor keine adäquate Entsprechung in der wirtschaftlichen Entwicklung des Genres. Comic und Kulturförderung war daher ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch das viertägige Festival in Erlangen zog. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern gibt es in Deutschland keine Strategie für die Unterstützung der grafischen Literatur. Zwischen Literatur und Bildender Kunst angesiedelt, fällt der Comic in der gegenwärtigen Förderlandschaft durch alle Raster.

Das Internationale Literaturfestival Berlin veröffentlichte in diesem Zusammenhang vor knapp einem Jahr ein Manifest, das in Erlangen aufgegriffen und diskutiert wurde. Beim Salon wurde jetzt die Gründung des „Deutschen Comic-Vereins e. V.“ mit Sitz in Berlin bekannt gegeben, dessen Ziel es ist, ein deutsches Comic-Institut zu gründen, das gleichermaßen Kompetenzzentrum und Lobbyist für die grafische Literatur in Deutschland werden und eine Strategie für eine gezielte Comic-Förderung entwickeln soll. Die dringende Notwendigkeit eines solchen Zentrums wurde auch vom Leiter des Internationalen Comic-Salons, Bodo Birk, bestätigt und die Wahrnehmung des Comics als eigenständige Kunstform in entsprechenden Förderprogrammen gefordert. Ulrich Schreiber, Direktor des Internationalen Literaturfestivals Berlin, kündigte im Rahmen einer Podiumsdiskussion weitere Initiativen in diese Richtung an.

Ich unterstützte dieses Vorhaben und würde mich freuen, wenn in Bayern sich Mitstreiter finden.

Mal sehen, was bis zum 17. Internationalen Comic-Salon passiert, der vom 26. bis 29. Mai 2016 in Erlangen stattfinden wird.

 

Persönlicher Nachruf: Johnny Winter verstorben

17. Juli 2014

Erst gestern habe ich ihn noch gehört, heute erfahre ich aus den sozialen Netzen, dass er verstorben ist. Der große Bluesman Johnny Winter ist im Alter von 70. Jahren in Zürich von uns gegangen. Leider war es mir nie vergönnt den Mann live zu hören. Schade.

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Das erste Mal erfuhr ich von Johnny Winter als er beim im Rockpalast 1979 auftrat. Ich war damals noch zu klein, aber mein Onkel erzählte mir von dem seltsamen Gitarrenspieler mit weißen Haar, der die Essener Grugahalle fetzte. Winter litt unter einer schweren Pigmenterkrankung leidende und wurde als Blues-Albino bezeichnet. Ich war interessiert und wir hörten uns dann die Schallplatten des Gitarristen an. Als Kind wusste ich nicht, was mich faszinierte, doch dass er mich faszinierte, war klar. Heute weiß ich es. Er brachte als Weißer den Blues über mich, noch vor Eric Clapton und andere weiße Bluesmen.

Zum ersten Mal hörte ich Johnny Winter nach seinem Auftritt iim Rockpalast.

Zum ersten Mal hörte ich Johnny Winter nach seinem Auftritt iim Rockpalast.

Immer wieder kaufte ich mir Alben von Johnny Winter, das Album I’m a Bluesman lief tagelang rauf und runter. Und immer wieder nahm ich mir vor, ihn live sehen. Als ich hörte, dass er 2014 wieder auf Tour ging, hoffte ich auf ein Konzert. Vergeblich, denn Johnny Winter starb, nachdem er in jüngster Zeit gesundheitlich schon angeschlagen war.

Natürlich kommen heute die Nachrufe der Musikjournalisten und die Frage, welches Winter-Album das beste Album sei. Für mich sind es die Live-Alben und Sony veröffentlichte gerade eine schöne 4 CD Box mit einem guten Überblick: True to the Blues: the Johnny Winter Story.

Während ich diese Zeilen schreibe läuft gerade der Woodstock-Auftritt von Johnny Winter. Der Texaner erschien nie in dem Film, weil sich Winters Manager mit der Filmcrew anlegte. Egal, ab heute spielt er mit Hendrix, Gracia und Co den Blues im Himmel.

Vielfältige Nutzung von Smartphones

17. Juli 2014
Apple Werbung am Potsdamer Platz.

Apple Werbung am Potsdamer Platz.

Vor kurzem geisterten Zahlen durchs Netz, die zeigen, wie erfolgreich das iPhone 5s ist. Das am häufigsten verkaufte Smartphone stammt von Apple, gefolgt vom Samsung Galaxy S5, das Samsung Galaxy S4 sowie das Samsung Note 3. Auf Platz vier und fünf sind iPhone 5c sowie das iPhone 4s. Und wir können davon ausgehen, dass ab September das iPhone 6 auf den Markt kommt. Diese Zahlen sind aber für mich nicht so wichtig. Wichtiger ist die Nutzung des Smartphones. Das betone ich in meinen Seminaren immer wieder.

iPhone 5c am Hauptbahnhof München.

iPhone 5c am Hauptbahnhof München.

Zwei Drittel der Deutschen besitzen ein Smartphone. Das zeigt eine repräsentative Studie des Location Based Service Anbieters GETTINGS, durchgeführt von Goldmedia Custom Research. Android-Geräte sind dabei mit 63 Prozent unter den Smartphone-Besitzern am meisten vertreten, gefolgt von iPhones mit 26 Prozent. Die Deutschen nutzen ihr Smartphone zwar vor allem zum Telefonieren (94 Prozent) und SMS schreiben (81 Prozent), aber bereits zwei Drittel surfen damit auch im Internet (66 Prozent) und mehr als die Hälfte braucht es für die Navigation (56 Prozent), und um soziale Medien wie Facebook zu checken (55 Prozent).

Während Android-Modelle und iPhones die beliebtesten Smartphones in Deutschland sind, sind andere Betriebssysteme weit abgeschlagen: Rund jeder Zehnte (8 Prozent) hat ein Windows-basiertes Telefon und nur zwei Prozent setzen auf einen Blackberry. Das verbleibende eine Prozent hat noch ein altes Nokia Smartphone mit Symbian OS. Nach Geschlechtern aufgeschlüsselt ergibt sich, dass mehr Männer (73 Prozent) ein Smartphone besitzen als Frauen (62 Prozent).

Zu Weihnachten wurde um Kunden geworben.

Zu Weihnachten wurde um Kunden geworben.

Wofür die Deutschen ihr Smartphone nutzen

Das Smartphone ist für die meisten Deutschen eine echte Multimediazentrale, das zeigen die unterschiedlichen Nutzungen. Fast jeder telefoniert damit, die meisten schreiben Textnachrichten, machen Fotos, checken E-Mails, nutzen das Smartphone als Wecker und rufen den Wetterbericht ab. Aber auch Navigieren per App ist bei mehr als der Hälfte beliebt. Ähnlich viele checken mit ihrem Smartphone soziale Netzwerke wie Facebook und 53 Prozent lesen darauf Nachrichten. Auch Spiele sind für einen Teil (46 Prozent) der Nutzer attraktiv.

Auffällig ist, dass 40 Prozent ihr Smartphone bereits nutzen, um Produktinformationen zu suchen sowie Preise zu vergleichen. Das sind exakt genauso viele, die über ihr Telefon Musik hören. Das Smartphone ist offensichtlich auch auf dem Weg zum Shoppingtool: Ein Drittel der Deutschen setzt ihr Smartphone für das Onlineshopping ein (33 Prozent). Weitere Anwendungen sind Finanzen/Banking (23 Prozent), Internettelefonie (20 Prozent), Sprachen lernen/Wörterbuch nutzen (17 Prozent), Reiseplanung (16 Prozent), sportliche Aktivitäten (14 Prozent) und Bücher lesen (9 Prozent).

Apple drückt das iPhone 5c in den Markt.

Apple drückt das iPhone 5c in den Markt.

Unterschiede bei Geschlechtern und Altersgruppen

Zwischen den Geschlechtern existieren Unterschiede bei der Smartphone-Nutzung. So fotografieren Frauen eher mit ihrem Telefon (84 Prozent) als Männer (75 Prozent). Im Gegensatz dazu setzen Männer (59 Prozent) mehr auf Navigation als die Nutzerinnen (53 Prozent). Sie lesen darauf auch eher Nachrichten (57 Prozent) als Frauen (49 Prozent).

Während ältere Smartphone-Besitzer weniger Funktionen ihres Telefons einsetzen, nutzen sie jüngere vielseitiger. Je jünger die Deutschen sind, desto eher ist das Smartphone das Universal-Werkzeug von der Nachrichtenzentrale bis zum Bankschalter.

Unauffällig ist die Werbung nicht gerade.

Unauffällig ist die Werbung nicht gerade.

 

Alan Parsons und Jethro Tull am Münchner Tollwood 2014

16. Juli 2014

Viel habe ich mir nicht erwartet, als ich meinen Platz beim Konzert von Alan Parsons Live Project mit Jethro Tull’s Ian Anderson einnahm. Beide – sowohl Parsons als auch Anderson, gehören zu meinen Lieblingskünstlern, doch beide sind eigentlich in die Jahre gekommen. Aber meine Befürchtungen wurden nicht erfüllt – das Konzert auf dem Münchner Tollwood Festival war großartig. Musiker und Publikum waren hervorragend gelaunt.

Rattenfänger Ian Anderson und seiner Querflöte

Rattenfänger Ian Anderson und seiner Querflöte

Es begann mit dem Rattenfänger Ian Anderson und seiner Querflöte. Anderson wagte kaum Experimente und ging auf Nummer sicher. Es wurde eine Best-of-Show und die wollte das Publikum auch hören. Er spielte die meisten Songs aus den Endsechzigern, also Songs aus den Alben Stand Up,Songs from the Wood und Aqualung. Ein wenig in das ehemalige progressive Rock-Genre begab er sich mit seinen ausgezeichneten Mannen bei A Passion Play , das dem Meister sehr am Herzen liegt. Damals fiel das Album komplett beim Publikum durch, weshalb Anderson nun einen neuen Versuch mit dem Konzeptalbum startet. Ein wenig Kost gab es von dem neuen Werk Homo Erraticus, eine Art Thick As A Brick Teil 3. Sehr schön war es zu sehen, wie sehr sich Anderson noch ins Zeug legt. Noch immer streckt er sich beim Singen der hohen Töne, obwohl das Mikro im Tollwood wegen falscher Positionierung nicht immer den geringen Stimmumfang von Anderson einfangen konnte, schade.

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Seine Band harmonierte wunderbar, gesangliche Unterstützung bekam er zudem durch den ausgezeichneten Ryan O’Donell. Wir Fans wissen ja, in den achtziger Jahren hatte Anderson seine Stimme ruiniert und er greift seitdem immer auf zusätzliche gesangliche Unterstützung zurück.

Und es war eine Wohltat zu sehen, dass der alte Mann seine Bühnenshow über die Jahre nicht verlernt hat. Während er früher die meiste Zeit während eines Konzerts auf einen Bein verbrachte, setzte er wohl aus Altersgründen zum Storchenstand nur noch bei seinen Flöteneinsätzen an. Am Ende gab es immer das bekannte gestreckte Bein und es schön zu sehen, wie beweglich Ian Anderson noch ist und als Derwisch über die Bühne fegte. Und weil es am Tollwood vor älterem Publikum eine Art Best of-Show werden sollte, sangen alle brav mit. Bei Too Old to Rock ’n’ Roll: Too Young to Die! freuten wir uns im Publikum, weil wir noch nicht ins Gras gebissen haben, aber richtig glücklich waren wir dann bei Aqualung und dem Rausschmeißer Locomotive Breath.

Nach der Pause kam Alan Parsons an die Reihe. Ich fragte mich immer, warum ein genialer Tontechniker eine Live-Show machen sollte. Jetzt habe ich es verstanden. Parsons, der unter anderem für die Beatles und Pink Floyd aufnahm, spielte bei seiner Show Alan Parsons Live Project ein wenig Keyboard und Gitarre. Dann und wann griff er zum Mikrophon und sang die ruhigeren Songs aus dem APP-Ouvre. Er traf zwar nicht immer den Ton, dafür sang das Publikum um so lauter mit. Schade, schade, dass Eric Woolfson so früh verstorben ist. Die meiste Zeit hielt sich Parsons im Hintergrund. Er ist als Tonmann nicht eine Frontsau und weiß das auch.

Keine Rampensau, aber alles im Griff: Alan Parsons

Keine Rampensau, aber alles im Griff: Alan Parsons

Wie es damals bei den AAP-Alben der Fall war, versammelt auch heute Alan Parsons hervorragende Musiker um sich und bietet eine eindrucksvolle Zeitreise in die achtziger Jahre. Unterstützt wird der Sound durch eine starke Lightshow, die das Tollwood Zeit in eine Club-Atmo verwandelte.

Mit Instrumentalstücken ist Alan Parsons der breiten Masse in Deutschland bekannt geworden. Das ARD-Magazin Monitor setzte Luficer als Erkennungsmelodie ein und mit begeisterten Applaus wurden die einzelnen Stücke vom Münchner Publikum begrüßt. Und ich hatte den Eindruck, dass sich Alan Parsons in München wohl fühlte. Der Engländer, der heute in Santa Barbara in Kalifornien Avocados züchtet, hatte sich als Toningenieur viel in Münchner Studios herumgetrieben. Diese Studios wie die Musicland Studios im Arabella gehören zwar der Vergangenheit an, doch die Zuneigung zu München ist bei Parsons gelieben.

Die Show war auch etwas fürs Auge.

Die Show war auch etwas fürs Auge.

Auch er lieferte eine Best-of Show ab, hielt sich bis auf die aktuelle Single Fragile an die frühen Alben bis Ammonia Avenue (Don’t Answer Me, Prime Time). Vom Electronic-Spätwerk bekamen wir in München nichts zu hören, dafür Eye in the Sky und Co. Schön war das Zugaben-Medley aus Breakdown, dem Raben (mit eingespielten Orson Wells) und Games People Play von Turn of a Friendly Card – von dem Parsons mehrere Teile spielten ließ und eine nette Rückenprojektion zur Spielsucht mit fallenden Münzen einblendete.

Also rundum ein wunderbarer Konzertabend und das Tollwood Musikzelt etabliert sich als hervorragende Konzertarena in München.

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Jubel: Lego Fanmeile zum WM-Sieg

15. Juli 2014

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Nicht nur in der Hauptstadt bejubeln hunderttausende Fans unsere WM-Helden, auch auf der Lego Fanmeile im Legoland Deutschland Resort können die Besucher mit der deutschen Nationalmannschaft feiern. Pünktlich zur Rückkehr nach Deutschland haben die Legoland Modelldesigner den rauschenden Empfang vor dem Brandenburger Tor im Miniland aus Lego Steinen nachgebaut. Alle, die nicht live bei der Siegesfeier in Berlin dabei waren, können Götze, Klose, Müller, Neuer und Co. mit Pokal im Günzburger Familienfreizeitpark bewundern. Ich werde es am Wochenende mal wieder machen bei einem Besuch im Legoland Günzburg.

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Warten auf Alien: Isolation – hoffentlich wird es diesmal etwas

15. Juli 2014

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Als Alien-Fan bin ich vorsichtig geworden, denn obwohl ich Fan der Giger-Figur bin, mussten wir Fans allerhand Schrott erdulden. Wirkliche Perlen gibt es im Alien-Universium ganz selten. Vor allem im Videogames-Bereich gab es viel nervige Umsetzungen. Mir liegen noch die Spiele Alien vs Predator und Aliens: Colonial Marines schwer im Magen. Beide hatte ich heiß erwartet, doch heraus kam nur eine müde Zockerei. Chance vertan, ab in die Tonne.

Nun kündigt sich für Oktober ein neues Alien-Spiel an: Alien: Isolation

Die bisherigen Ausschnitte und Stills sind nicht von schlechten Eltern und es scheint, als ob endlich einmal ein gelungenes Spiel auf meine Konsole kommt. Um die Fans richtig heiß zu machen, gibt es eine streng limitierte Startauflage, die so genannte Alien: Isolation – Ripley Edition. Die Hauptbesetzung von Ridley Scotts Meisterwerk Alien aus dem Jahr 1979 wird in zwei Bonusmissionen auftreten. Sigourney Weaver (Ellen Ripley), Tom Skerritt (Dallas), Veronica Cartwright (Lambert), Harry Dean Stanton (Brett), Yaphet Kotto (Parker) und Ian Holm (Ash, Aussehen und Stimme nachempfunden) werden ihre virtuellen Charaktere in den klassischen Szenen aus dem Film selbst vertonen. Ich bin sehr gespannt auf das Sega-Spiel.

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Natürlich wird tief in die Marketingtonne gegriffen und erste Zitate verbreitet: „Mit der Originalbesetzung zusammenzuarbeiten war ein unglaubliches Erlebnis“, sagt Alistair Hope,  Creative Lead bei Alien: Isolation. „Es war uns wichtig, dass die Schauspieler wieder in ihre Rollen schlüpfen, um die Atmosphäre des Films perfekt wiederzugeben. Für einige der Schauspieler ist es das erste Mal, dass sie in einem Alien Videospiel mitspielen. Ihnen dabei zuzusehen, wie sie ihre Rollen von damals nach 35 Jahren wieder einnehmen, ist ein unvergessliches Erlebnis.“ Ja, ja Mr. Hope, mach uns nur Hoffnung, Wie gesagt, ich bin gespannt, habe auch schon geordert, wurde aber schon oft von Spielen aus dem Alien-Universum enttäuscht. Also vorsichtig ist die Mutter der Porzellankiste. Lieber die Erwartungen zurückschrauben.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind die Zusatzinhalte Teil der Erstauflage, die als Alien: Isolation – Ripley Edition im Handel erhältlich sein wird. In der Bonusmission „Crew Expendable“ wählen die Spieler zwischen drei der überlebenden Crewmitglieder der Nostromo, kurz nachdem die Kreatur Brett getötet hat. Als Ellen Ripley, Dallas oder Parker durchsuchen die Spieler den Frachter vom Wohnbereich bis zum Maschinenraum und stimmen sich mit Lambert und Ash ab, um das Alien in die Luftschleuse des Schiffs zu locken.

Weiter in der Geschichte geht es im Level „Last Survivor“, als Ripley mit dem Rettungsschiff Narcissus zu entkommen versucht. Aufgeschreckt durch die Schreie von Lambert und Parker, müssen sich die Spieler durch die Nostromo kämpfen, um die Selbstzerstörungssequenz zu aktivieren. Der Weg zurück zum rettenden Shuttle Narcissus wird für Ripley und den Spieler zum Spießroutenlauf.

Es wird ein großes Versprechen von Sega abgegeben:  Das First-Person-Survival-Horror-Game Alien: Isolation greift die Furcht und die Spannung auf, die Ridley Scott bereits mit dem Filmklassiker von 1979 heraufbeschworen hat. Die Spieler finden sich in einer Atmosphäre aus konstanter Furcht und tödlicher Gefahr wieder, in deren Schatten das unbarmherzige und totbringende Xenomorph lauert. Unvorbereitet und schlecht ausgerüstet musst der Spieler wichtige Ressourcen suchen, improvisieren und seine Sinne nutzen, um nicht nur die Mission abzuschließen, sondern ganz einfach zu überleben. Auch im offiziellen PS4-Blog von Sony wird die Werbetrommel gerührt.

Das offizielle Spiel ohne die Ripley-Edition klingt schon etwas ruhiger: Die Handlung von Alien: Isolation spielt 15 Jahre nach dem Ende des ersten Films. Der Spieler schlüpft in die Rolle von Ellen Ripleys einziger Tochter Amanda, die sich auf die Suche nach ihrer verschollenen Mutter begibt. Als Angestellte der Firma Weyland-Yutami erfährt sie, dass der Flugschreiber des Frachters Nostromo gefunden und nach Sevastopol gebracht wurde, einem stillgelegtem Weltraum-Handelsposten. Auf der halb zerfallenen und nur noch bedingt einsatzfähigen Station wird Amanda nicht nur mit der skrupellosen Restbevölkerung konfrontiert, sondern mit einer viel schlimmeren Bedrohung – einem Xenomorph. Na na na, da kann wieder ein Schrott auf uns zukommen, muss aber nicht.

Also schnell die Alien: Isolation – Ripley Edition bestellt, die am 7. Oktober veröffentlicht wird und dann abwarten.  Entwickler Creative Assembly will mit dem Horror-Game aus der First-Person-Perspektive das ikonische Alien-Universum nicht neu erfinden, sondern erweitern, heißt es in einer Mitteilung. Die Spielwelt ist entsprechend authentisch zum Film im Retro-Sci-Fi-Stil der 70er Jahre konstruiert – von der Architektur, dem Charakter-Design, den visuellen Effekten bis hin zur Beleuchtung. Dieses schlichte Zukunftsdesign aus der Vergangenheit spiegelt sich einerseits visuell in niedrig aufgelösten Röhrenmonitoren oder kantigen mechanischen Gerätschaften wider, bestimmt anderseits auch Gameplay-Entscheidungen: Der schwere, unhandliche Bewegungsmelder kann nicht gleichzeitig mit einer Waffe getragen werden und die einfache 2D-Optik der Anzeige lässt kaum eine genaue Positionsbestimmung des Feindes zu.

Die klaustrophobische Stimmung des Films bildet Creative Assembly nicht nur optisch nach. Musik und Ton spielen eine ebenso wichtige Rolle bei der Erschaffung von Spannung und Furcht in einem Horror-Spiel. Der dynamische Sound im Spiel passt sich dabei an die Aktionen des Spielers und des Aliens an und klingt entsprechend dramatisch, gedämpft oder unheilvoll. Geräusche können in Alien Isolation über Leben und Tod entscheiden: In einer düsteren Spielwelt, in der das Licht Mangelware ist, hört der Spieler Gefahren oft bevor er sie sieht. Umgekehrt sollte der Spieler möglichst lautlos agieren, um das Xenomorph nicht auf sich aufmerksam zu machen. Dank Zugriff der Entwickler auf die Audiodateien des Originalfilms und eines eigenen Orchesters gelingt es Alien: Isolation authentisch den Sound der cineastischen Vorlage wiederzugeben. Leider habe ich nichts gefunden, ob der Soundtrack von Alien vewendet wurde. Ich liebe die Soundtracks der ersten drei Filme und habe auch darüber geschrieben. Ich will mal hoffen, dass die musikalischen Themen aus den Filmen in dem Spiel aufgenommen wurden, denn diese haben wirklich Atmosphäre.

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