Abseits des großen Blockbusterkinos pflege ich mein verschrobenes Filmhobby und schau mir dann und wann Filmjuwelen vergangener Zeiten im Kino an. So auch dieses Mal: Ich nahm im Lichtspielhaus Fürstenfeldbruck Platz und genoss den Streifen Jerry Cotten Schüsse aus dem Geigenkasten.

Regie führte Fritz Umgelter, der an diesem Tag (18. August) seinen 100. Geburtstag feierte. Sein Witwe lebt noch in Gröbenzell, also ein paar Orte von mir entfernt. Umgelter war ein Pionier des deutschen Fernsehens und drehte was das Zeug hielt. Er war für allem für das Fernsehen tätig. Seine Karriere endete mit den ersten Traumschiff-Folgen, deren Ausstrahlung er aber nicht mehr erlebt hatte. Für mich blieb sein Mehrteiler Soweit die Füße tragen immer in Erinnerung. Diesen Kriegsfilm hatte ich mit meinen Papa im Fernsehen angeschaut und wir hatten lange über die Flucht des deutschen Soldaten aus sowjetischer Lagerhaft gesprochen. Fritz Umgelter war in den fünfziger Jahren auch für die Übertragung der Augsburger Puppenkiste zuständig, ob die MAZ noch existiert, weiß ich nicht.

G-Man Jerry Cotton
Als Kind schaute ich gerne die Edgar Wallace-Filme von Rialto und genoss auch die Action der Jerry Cotton-Filmreihe, die es auf acht Filme brachte, wobei Umgelter nur den ersten Teil inszenierte. Natürlich faszinierte mich der rote Jaguar des FBI-Mannes, der allerdings in den Schüssen aus dem Geigenkasten von 1965 noch in Schwarzweiß zu sehen war. Wie konnte sich eigentlich Cotton vom seinem FBI-Gehalt einen solchen Wagen leisten?

George Nadler spielte den FBI-Haudegen nach dem Vorbild der Groschenromane von Bastei-Lübbe sehr überzeugend mit viel Action und dummen Sprüchen.

Es war gut gemachtes deutsches Actionkino was Fritz Umgelter da ablieferte. Vor allem gefiel heute die Musik des großartigen Peter Thomas. Ich mag die Filmmusik des großen deutschen Komponisten und schätze seine Aufnahmen sehr. Thomas machte für alle Cotton-Filme die Musik und mir blieb vor allem der Jerry Cotton March in Erinnerung. Immer wenn Cotton den Gegner besiegt, dann erhöht der Marsch als Triumphmusik dazu. Zu Hause hab ich dann gleich die CD Jerry Cotton: FBI’s Best Man in den Player gelegt, eine wunderbare Compliation von allen Cotton-Filmen. Die LP ist sauteuer, aber die CD finanzierbar.


Leider ist Jerry Cotton noch nicht vollständig auf Bluray erschienen. Es gibt einige der späteren Teile remastered auf Bluray, aber das Gesamtwerk steht noch aus. Es gibt eine nette DVD-Box samt Soundtrack-CD, die preiswerter ist, als der Soundtrack selbst. Vielleicht ist das eine Überlegung wert.

Also mein Dank an das Lichhtspielhaus Fürstenfeldbuck für den netten Abend und danke für die Inspiration. Ich werde mal wieder ein Filmseminar durchführe. Wer sich dafür interessiert, kann sich bei meinem Newsletter anmelden.