Als Vater bin ich verständlicherweise stolz auf meine beide Kinder. Sie gehen beide ihren Weg und wir als Eltern unterstützen sie, wann und wie immer es geht.
Meine Tochter Seraphina hat einen interessanten Weg eingeschlagen. Sie studiert Game Design und ist das extrem engagiert und ehrgeizig in diesem Studium an der privaten Hochschuhe mediadesign München. Heute Abend wird der Deutsche Computerspielpreis verliehen und meine Tochter ist nominiert.
Ich bin stolz wie Bolle und freu mich sehr über die Nominierung des wichtigsten deutschen Preises der Branche. Egal, ob die den Preis bekommt oder nicht: Sie ist in jungen Jahren schon sehr weit gekommen und die Nominierung ist eine tolle Auszeichnung.
Tatort Galerie neu gedacht: In Exhibit A wird die Kunst selbst zum Verdächtigen Und darum geht es: In Exhibit A schlüpft man in die Rolle eines Detektivs und erlebt einen Kriminalfall aus der Egoperspektive: Ein Mord ist geschehen, ein KI-generiertes Bild wurde gestohlen – und die Aufklärung liegt in den Händen der Spielenden. Doch das Besondere an diesem Ermittlungsfall ist nicht nur die fesselnde Atmosphäre, sondern auch die Tatsache, dass die Verdächtigen keine Menschen sind, sondern Kunstwerke: Gemälde und Skulpturen, die sprechen, sich erinnern und Hinweise geben.
Was wäre, wenn man Kunstobjekte befragen könnte? Diese ungewöhnliche Idee bildet den Kern des Spiels und sorgt für ein ebenso originelles wie stimmungsvolles Spielerlebnis. Jedes Kunstwerk ist eine eigenständige Figur mit klar erkennbarer Persönlichkeit, einer durchdachten Hintergrundgeschichte, eigenem visuellen Stil und sogar einem individuellen Soundtrack. Diese kreative Vielfalt macht die Erkundung der Galerie ebenso spannend wie die Spurensuche selbst.
Spielmechanisch überzeugt Exhibit A durch klare, intuitive Bedienung und einen reibungslosen Ablauf. So können sich die Spielenden ganz auf die Ermittlungen konzentrieren, Beweismittel kombinieren, Widersprüche aufdecken und durch die Aussagen der „Kunstzeugen“ Schritt für Schritt den Tathergang rekonstruieren. Die starke Verbindung von Erzählung, Gestaltung und Spielmechanik macht Exhibit A zu einem rundum stimmigen Erlebnis – intelligent, fantasievoll und voller überraschender Wendungen. Hier der Trailer zum Spiel.
Der Deutsche Computerspielpreis ist die wichtigste Auszeichnung für digitale Spiele in Deutschland. Er würdigt herausragende Spieleentwicklungen, fördert kreative Innovationen sowie technische und kulturelle Qualität und trägt maßgeblich zur Sichtbarkeit und Anerkennung der Games-Branche bei. Vergeben wird der Preis jährlich von der Bundesregierung gemeinsam mit dem game – Verband der deutschen Games-Branche. Neben der öffentlichen Wertschätzung erhalten die Gewinnerinnen und Gewinner auch finanzielle Förderung, was insbesondere für Nachwuchsstudios und unabhängige Entwickler von großer Bedeutung ist. Der Preis stärkt die deutsche Games-Industrie und unterstreicht die Relevanz von Computerspielen als Kultur- und Wirtschaftsgut.
Studentenprojekt Fang-tastic Hest Vor kurzem war ich auf einer Werkschau der Hochschule. Dort präsentierte sie uns das Studentenprojekt Fang-tastic Hest, bei dem sie mitgearbeitet hat. Faszinierend und meine Gattin musste es gleich mal ausprobieren. Hier das Video dazu.
Fang-tastic Hest ist ein 2D Point-and-Click-Adventure-Game in dem ein Kobold und seine Freunde beschlossen haben, sich in ein Vampirschloss einzuschleichen und die Reichtümer zu stehlen. Auch dieses Spiel gibt es zum kostenlosen Download.
Roman Polanskis Film Ekel (Originaltitel: Repulsion, 1965) ist ein psychologischer Thriller, der in einer dichten, subjektiven Erzählweise den geistigen Verfall der jungen Protagonistin Carol Ledoux (Catherine Deneuve) schildert.
Die Handlung konzentriert sich fast ausschließlich auf Carols Perspektive und spielt sich überwiegend in einer Londoner Wohnung ab, die zunehmend zum Spiegelbild ihres inneren Zustands wird. Ich durfte zu dem Film eine phantastische Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck durchführen und hier ist mein Einführungsvortrag.
Die nächste phantastische Matinee ist am Sonntag, 18. Mai, um 10:45 Uhr mit dem Film Film Das Haus an der Friedhofsmauer. Karten gibt es hier.
Zurück zu Ekel: Zu Beginn wirkt Carols Leben, trotz einiger Merkwürdigkeiten, noch relativ geordnet. Sie lebt mit ihrer Schwester Hélène zusammen, ist jedoch sehr introvertiert und zeigt eine starke Abneigung gegenüber Männern, was sich in panischer Angst vor deren Nähe äußert. Als Hélène mit ihrem Liebhaber verreist, bleibt Carol alleine zurück. In ihrer Isolation beginnt sie, an Wahnvorstellungen und Halluzinationen zu leiden: Sie sieht unheimliche Männergestalten, Hände greifen aus den Wänden nach ihr, und die Wohnung selbst verändert sich auf surreale Weise – Räume dehnen sich, das Mobiliar verändert sich, Risse erscheinen in den Wänden.
Polanski nutzt diese subjektive Darstellung, um die Zuschauer in Carols psychische Welt hineinzuziehen. Die Grenzen zwischen Realität, Albtraum und Wahn verschwimmen zunehmend. Die äußere Handlung – Carols Rückzug, die Morde an Colin und dem Hausbesitzer – wird von der inneren Zerrüttung der Figur überlagert. Die Wohnung, anfangs ein Schutzraum, wird zum bedrohlichen Ort, der Carols Angst und Verfall widerspiegelt.
Die filmische Inszenierung arbeitet mit Elementen des Surrealismus und des Expressionismus: Deformierte Räume, symbolische Details wie das verwesende Kaninchen oder die wuchernden Kartoffeln, und die suggestive Kameraführung verstärken das Gefühl von Beklemmung und Wahnsinn. Polanski verzichtet weitgehend auf klassische Schockeffekte und setzt stattdessen auf eine schleichende, psychologisch fundierte Verstörung, die sich langsam entfaltet und den Zuschauer zunehmend verunsichert.
Die Ursache für Carols psychische Störung bleibt bewusst uneindeutig. Die letzte Einstellung des Films zeigt ein Familienfoto, auf dem Carol als Kind ihren Vater mit starrem Blick ansieht. Dies lässt Raum für Interpretationen, etwa einen möglichen sexuellen Missbrauch in der Kindheit, doch Polanski selbst betont, dass er weniger an einer eindeutigen Erklärung als an der Darstellung der Krankheit und der Erzeugung einer bestimmten Stimmung interessiert war.
Insgesamt ist Ekel eine meisterhafte Studie über Isolation, Wahnsinn und die Zerstörung der Wahrnehmung. Der Film besticht durch seine dichte Atmosphäre, die innovative filmische Umsetzung und das nuancierte Spiel von Catherine Deneuve, die die innere wie äußere Entfremdung ihrer Figur eindrucksvoll verkörpert.
Die nächste phantastische Matinee ist am Sonntag, 18. Mai, um 10:45 Uhr mit dem Film Film Das Haus an der Friedhofsmauer. Karten gibt es hier.
Als Filmfan genieße ich die großen Klassiker der Filmgeschichte. Die achtziger Jahre brachten für mich aber persönlich wenig erbauliches in Sachen Film hervor. Vier Filme haben mich u.a. aber immer zum Nachdenken gebracht: Blade Runner und Opfer wegen ihrer Spiritualität, Tron und Projekt Brainstorm wegen der technischen Weitsicht und auch wegen ihrer philosposphischen Gedankenexpertimente.
Vor kurzen erschien Projekt Brainstorm auf Bluray. Ich hatte bisher nur die Laserdisc und eine DVD. Jetzt konnte ich den Film in seiner vollen Pracht genießen zudem noch die Showscan-Version enthalten ist.
Ich habe Projekt Brainstorm damals bei uns im Kino gesehen und bei der mickrigen Projektion konnte der Film seine visuelle Kraft nicht enthalten. Dies holte ich später nach und auch die neue Versionen auf Bluray genoss ich am 4K-Beamer.
Als ich neulich im Apple Store in der Münchner Rosenstraße die Apple Vision Pro ausprobierte, kam mir der Film wieder in den Sinn und ich bestellte die Bluray noch im Hinausgehen. Tim Cook hat bei der Entwicklung der VR/AR-Brille diese Technik auch im Hinterkopf gehabt. Eine Maschine, die Gedanken, Erinnerungen, Erfahrungen und Gefühle aufzeichnet und auf andere überträgt. Was für eine interessante Idee.
Aber Projekt Brainstorm (1983) ist weit mehr als ein technikzentrierter Science-Fiction-Film; er entfaltet eine vielschichtige philosophische Reflexion über Bewusstsein, Tod, Empathie und die ethischen Grenzen technologischen Fortschritts. Das hat mich beschäftigt, seitdem ich Projekt Brainstorm gesehen hatte.
Ich stelle meine Themen zu den Themenkomplexen zusammen und führte sie ansatzweise aus: Bewusstsein, Tod und Transzendenz – Empathie und Kommunikation – Ethische und gesellschaftliche Implikationen – die Rolle des Individuums und der Gesellschaft und nicht zuletzt die Metaphorik des Mediums Film.
Bewusstsein, Tod und Transzendenz Im Zentrum steht die Frage, was das menschliche Bewusstsein ausmacht und ob es möglich ist, subjektive Erfahrungen – bis hin zum Tod – technisch zu speichern und zu teilen. Die Aufzeichnung des Sterbens von Dr. Reynolds und das spätere Erleben dieser Erfahrung durch Michael konfrontieren die Figuren und das Publikum mit der Grenze zwischen Leben und Tod. Der Film stellt dabei die Frage, ob es eine Form von Existenz nach dem Tod gibt und wie sich diese mit technischen Mitteln erfahrbar machen ließe. Die Visionen von Licht, Engeln und kosmischer Einheit am Ende deuten auf eine philosophische Vorstellung von Transzendenz und einem kollektiven Bewusstseinszustand hin.
Empathie und Kommunikation Die Technologie im Film ermöglicht es, nicht nur Sinneseindrücke, sondern auch Emotionen und Erinnerungen direkt zu übertragen. Damit eröffnet sich die Möglichkeit einer radikal neuen Form von Empathie: Menschen können buchstäblich fühlen, was andere fühlen. Der Film fragt, ob eine solche totale Kommunikation zu mehr Verständnis und Verbundenheit führt – oder ob sie auch gefährlich sein kann, wenn sie missbraucht wird.
Ethische und gesellschaftliche Implikationen Projekt Brainstorm thematisiert die Ambivalenz technologischer Innovationen: Während die Erfindung ursprünglich als Mittel zur Erweiterung menschlicher Erfahrung gedacht ist, wird sie schnell von Militär und Industrie vereinnahmt – etwa zur Gehirnwäsche oder als Folterinstrument. Der Film stellt damit die Frage nach Verantwortung und Ethik im Umgang mit mächtigen Technologien und warnt vor deren Missbrauch.
Die Rolle des Individuums und der Gesellschaft Die Protagonisten geraten in einen Konflikt zwischen persönlicher Integrität und gesellschaftlichem Druck. Die Technologie wird zum Prüfstein für die Frage, wie weit der Mensch gehen darf, um Wissen zu erlangen und Grenzen zu überschreiten. Der Film reflektiert damit auch über die gesellschaftlichen Folgen von Innovation und die Gefahr, dass individuelle Erfahrungen und Privatsphäre verloren gehen.
Metaphorik des Mediums Film Schließlich verweist der Film selbstreflexiv auf das Medium Kino: Die Möglichkeit, fremde Erfahrungen zu teilen, spiegelt die Funktion des Films wider, Zuschauer in andere Leben und Welten eintauchen zu lassen. Projekt Brainstorm fragt so auch, ob und wie Medien unser Bewusstsein und unsere Wahrnehmung von Realität beeinflussen.
Für mich ist klar: Projekt Brainstorm unterscheidet sich von anderen Sci-Fi-Filmen vor allem durch seinen realitätsnahen, fast dokumentarischen Ansatz zur Darstellung von Technologie, den Fokus auf Bewusstsein und subjektive Erfahrung sowie die kritische Reflexion über gesellschaftliche und ethische Folgen. Die Technologie steht nicht nur als Plot-Element im Vordergrund, sondern wird als Auslöser tiefgreifender philosophischer und sozialer Fragen inszeniert
Und alle diese Fragen wurden von Regisseur Douglas Trumbull technisch brillant umgesetzt. Trumbull war einst für die Tricks von Stanley Kubricks 2001 – Odyssee im Weltraum verantwortlich und lieferte mit Lautlos im Weltraum seinen ersten eignen Film und Flop ab. Auch Projekt Brainstorm floppte grandios, hat aber einen großen Platz in meiner persönlichen Filmgeschichte. Projekt Brainstorm nutzte innovative Bildformate, visionäre Kameratechnik und experimentelle Spezialeffekte, um das Thema Bewusstsein und virtuelle Realität technisch wie künstlerisch überzeugend umzusetzen. Der Film war damit ein Vorreiter für spätere Entwicklungen im Bereich immersiver Medien und bleibt ein bedeutendes Beispiel für den kreativen Einsatz von Filmtechnik zur Verstärkung inhaltlicher Konzepte. Ich möchte dies begründen:
Innovative Bildgestaltung und Formatwechsel Der Film wurde in zwei unterschiedlichen Formaten gedreht: Die Realszenen im klassischen 35-mm-Format (1,85:1), die Szenen aus der Perspektive des Gedankenübertragungsgeräts hingegen in Super Panavision 70 mm (2,20:1).
Dieser bewusste Wechsel der Bildformate erzeugte beim Kinopublikum einen spürbaren Kontrast zwischen der „realen“ Welt und den aufgezeichneten Sinneswahrnehmungen, was die Immersion und das Erleben der virtuellen Realität verstärkte. Die „Brainstorm“-Sequenzen wirkten dadurch spektakulärer, weiter und intensiver als die Alltagsszenen.
Die technische Umsetzung erforderte, dass 35-mm-Aufnahmen auf 65- bzw. 70-mm-Negative vergrößert wurden, um eine visuelle Konsistenz zu erreichen. Im Kino führte das zu einem Wechsel zwischen „Pillarbox“- und „Scope“-Darstellung, was auf Heimmedien nur eingeschränkt nachvollziehbar ist.
Visionäre Nutzung neuer Technologien Regisseur Douglas Trumbull, bekannt für seine Pionierarbeit im Bereich visueller Effekte, wollte ursprünglich das von ihm entwickelte Showscan-Verfahren einsetzen, das mit 60 Bildern pro Sekunde ein extrem realistisches, flüssiges Bild erzeugt. Aus Kostengründen wurde dieses Verfahren jedoch nur teilweise und nicht für den gesamten Film genutzt. Die filmische Umsetzung der Gedanken- und Gefühlserfahrungen mittels Weitwinkeloptik, Ego-Perspektive und dynamischer Kameraführung war ihrer Zeit weit voraus und nimmt spätere Entwicklungen im Bereich Virtual Reality und immersiven Kinos vorweg.
Spezialeffekte und Sounddesign Die Darstellung der subjektiven Erlebnisse – von Achterbahnfahrten bis hin zu Nahtoderfahrungen – war technisch aufwendig und setzte Maßstäbe für die visuelle Umsetzung innerer Welten im Kino. Auch das Sounddesign trug wesentlich zur Immersion bei, indem es die Wahrnehmung der Figuren für das Publikum unmittelbar erfahrbar machte.
Soundtrack Der Soundtrack zu Projekt Brainstorm stammt von James Horner, der später mit Filmmusik zu Titanic und Braveheart Weltruhm erlangte. Horner schuf für den Film eine atmosphärische und vielschichtige Komposition, die elektronische Klänge mit klassischen Orchester-Elementen verbindet. Besonders in den „Brainstorm“-Sequenzen unterstreicht die Musik das Gefühl von Staunen, Gefahr und Transzendenz und verstärkt so die emotionale Wirkung der Bilder. Der Score trägt maßgeblich dazu bei, die Grenzen zwischen Realität und virtueller Erfahrung hörbar zu machen und zählt zu den frühen, innovativen Arbeiten des Komponisten. Ich hatte mir den Score 2006 als CD gekauft und höre immer wieder das „Stück Lilians Heart Attack“, eine sehr eindrucksvolle musikalische Darstellung eines Herzanfalls. Das Album ist relativ selten und wer es mal genießen will, dann mal zu YouTube greifen.
Am 2. Mai 2025 hat das Warten ein Ende. Die neue Version des Konzerts „Pink Floyd: Live at Pompeii MCMLXXII“ aus dem Jahr 1971 erscheint in aufgepäppelter Form als CD-Album, Vinyl und Film.
Das Konzert von 4. bis 7. Oktober 1971 ist ein Höhepunkt der Musik- und Filmgeschichte. Es war nicht nur ein Musikerlebnis, sondern auch ein innovatives audiovisuelles Experiment, das die Grenzen traditioneller Konzertfilme sprengte. Gerade das gefällt mir an dem Film und im Grunde ist es ein frühes MTV-Video. Die Erstveröffentlichung war am 2. September 1972.
Unter der Regie von Adrian Maben wurde das Konzert ohne Publikum in den Ruinen des antiken römischen Amphitheaters von Pompeji aufgezeichnet – ein Schauplatz, der sowohl visuell als auch symbolisch eine einzigartige Atmosphäre schuf.
Ein Konzert ohne Publikum Eines der interessantesten Elemente des Konzerts war das Fehlen eines Publikums. Pink Floyd spielte allein in der monumentalen Kulisse von Pompeji, wodurch die Musik und die Umgebung in den Vordergrund rückten. Diese Entscheidung hob sich deutlich von anderen Live-Aufnahmen ab, die oft auf die Energie und Interaktion mit einem Publikum setzten. Stattdessen entstand ein intimes und fast meditatives Erlebnis, bei dem die Klänge der Band mit der zeitlosen Stille der antiken Ruinen verschmolzen.
Technologische Innovation Die Produktion des Films war für die damalige Zeit technisch anspruchsvoll. Pink Floyd bestand darauf, ausschließlich live zu spielen, ohne Playback. Dies erforderte den Einsatz leistungsstarker Aufnahmegeräte und Technik, darunter lange Stromkabel, die quer durch Pompeji verlegt wurden, um das Equipment zu versorgen. Natürlich gab es mit der Stromversorgung Pannen, aber zum Glück gelang es schließlich doch. Die Aufnahmen fanden sowohl bei Tageslicht als auch nachts statt, was visuell beeindruckende Kontraste schuf. Besonders möchte ich ist das Stück „Echoes“ hervorheben, das mit seinen hypnotischen Klängen und dynamischen Kamerafahrten eine perfekte Symbiose aus Bild und Ton darstellt.
Symbolik und Atmosphäre Die Wahl von Pompeji als Ort des Konzerts war nicht zufällig. Die Ruinenstadt, die durch den Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. zerstört wurde, symbolisiert Vergänglichkeit und Ewigkeit zugleich. Diese Themen spiegeln sich auch in Pink Floyds Musik wider, die oft existenzielle Fragen und kosmische Dimensionen behandelt. Die leeren Tribünen des Amphitheaters und die monumentalen Steine verstärkten den Eindruck einer zeitlosen Performance, während die Band selbst wie eine Art musikalischer Chronist wirkte.
Musikalische Höhepunkte Der Film enthält einige der bekanntesten Stücke der Band, darunter „Echoes“, „A Saucerful of Secrets“ und „Careful with That Axe, Eugene“. Diese Songs zeigen Pink Floyd auf dem Höhepunkt ihrer kreativen Phase, bevor sie mit „The Dark Side of the Moon“ weltweiten Ruhm erlangten. Besonders „Echoes“ wird oft als Meisterwerk betrachtet: Mit seiner Länge von über 20 Minuten entfaltet es eine epische Struktur, die perfekt zur majestätischen Kulisse passt. Eigentlich ist es ja ein Film über die Band, aber die meiste Screenzeit hat wohl Drummer Nick Mason, der mit langem Haar seine Schießbude bearbeitet und dabei auch mal den Drumstick verliert und ihn professionell durch einen neuen ersetzt ohne aus dem Rhythmus zu kommen.
Einfluss auf spätere Werke „Live at Pompeii“ war nicht nur ein künstlerisches Experiment, sondern auch ein Vorbote für zukünftige audiovisuelle Produktionen. Der Film beeinflusste zahlreiche Künstler und setzte neue Maßstäbe für Konzertfilme. Jahrzehnte später kehrte David Gilmour, Gitarrist von Pink Floyd, nach Pompeji zurück und spielte dort allerdings vor Publikum – eine Hommage an das ursprüngliche Projekt.
Verschiedene Versionen Meine erste Version des Konzerts hatte ich auf Laserdisc von 1982. Die PAL-Bildplatte hatte 58 Minuten und lief im Player früher rauf und runter.
Im Jahre 2003 kaufte ich mir den Directors Cut auf DVD, wobei das Konzert auch 58 Minuten Dauerte und mit einem Interview mit Regisseur Adrian Maben von 20 Minuten ergänzt wurde, der sich auch zu Dark Side äußerte.
Richtig überarbeitet wurde das Konzert dann für die Pink Floyd Box The early years 1965-1972. Hier gab es 2016 den Film mit fünf Songs überarbeitet und der Ton war ein 5.1 Audio Mix.
Auf die neue Version bin ich sehr gespannt, denn eigentlich war ich mit dem Klang der Version von 2016 sehr zufrieden. Die 5.1 Surround Sound Mischung für den Konzertfilm „Pink Floyd: Live at Pompeii“ wurde mit modernsten Techniken erstellt, um die ursprüngliche Atmosphäre des Films zu bewahren und gleichzeitig die Klangqualität erheblich zu verbessern. Ursprünglich wurde der Ton des Films mit einem 8-Kanal-Mischpult aufgenommen, was für die damalige Zeit eine fortschrittliche Methode darstellte. Die Mehrspurmischung wurde später im Studio de Boulogne in Paris überarbeitet, wobei zusätzliche Spuren hinzugefügt wurden, um die Klangtiefe zu erhöhen. Toningenieure wie Charles B. Raucher arbeiteten daran, die Musik und Soundeffekte auf der Original-Tonspur zu optimieren. Für die jüngste Restaurierung des Films wurde Steven Wilson beauftragt, den Soundtrack in 5.1 Surround Sound und Dolby Atmos neu zu mischen. Sein Ziel war es, den Klang so authentisch wie möglich zu gestalten und dabei die Tiefe und Klarheit der Aufnahme zu maximieren. Wilson nutzte fortschrittliche Technologien, um die räumliche Dimension der Musik hervorzuheben und eine immersive Hörerfahrung zu schaffen, die den Eindruck vermittelt, direkt bei der Aufnahme in Pompeji dabei zu sein. Der neue Mix kombiniert präzise direktionale Effekte mit einem kräftigen Bassfundament, wodurch die Musik lebendig und dynamisch wirkt.
Die restaurierte Version des Films „Pink Floyd: Live at Pompeii“ in 4K wurde durch eine hochpräzise Abtastung der originalen analogen Filmrollen erstellt. Dieser Prozess beginnt mit der Digitalisierung des Original-Kameranegativs, das die höchstmögliche Bildqualität und feine Details enthält. Mithilfe 4K-Scanner wird das Filmmaterial Bild für Bild mit extrem hoher Auflösung erfasst, wodurch die ursprünglichen Farben, Kontraste und Texturen erhalten bleiben und gleichzeitig digitale Artefakte vermieden werden. Im Netz gibt es bereits Farbvergleiche beispielsweise beim Keyboardspiel von Richard Wright.
Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass analoge Filmnegative oft mehr Details bieten, als frühere digitale Formate wie SD oder HD darstellen konnten. Durch die Abtastung in 4K wird die Qualität des Originalmaterials optimal genutzt, was zu einer deutlich verbesserten Bildschärfe und Farbgenauigkeit führt. Nach der Digitalisierung wird das Material sorgfältig restauriert, um Schäden wie Kratzer oder Verfärbungen zu beheben. Anschließend erfolgt die Farbkorrektur und das Mastering für moderne Wiedergabeformate wie Blu-ray oder Streaming-Plattformen.
Dieser Prozess stellt sicher, dass selbst ältere Filme wie „Live at Pompeii“ in einer Qualität präsentiert werden können, die den aktuellen Standards entspricht und die ursprüngliche visuelle Ästhetik bewahrt.
Roman Polanskis Ekel ist ein beklemmendes Meisterwerk des psychologischen Horrors und zählt zu den bedeutendsten europäischen Filmen der 1960er Jahre. Ich bespreche und zeige diesen Klassiker am Sonntag 6. April um 10:45 Uhr im Rahmen meiner phantastischen Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck. Karten gibt es hier.
Bei Ekel handelt sich um Polanskis ersten englischsprachigen Film und zugleich um das erste Werk seiner sogenannten „Apartment-Trilogie“, zu der später Rosemary’s Baby (1968) und Der Mieter (1976) gehören. Gemeinsam ist diesen Filmen die Darstellung des psychischen Verfalls einer Hauptfigur in einem beengten, urbanen Raum. Ekel (Originaltitel: Repulsion) ist dabei das radikalste und vielleicht intimste dieser Werke.
Inhalt des Films Im Zentrum der Handlung steht Carol Ledoux (gespielt von Catherine Deneuve in ihrer ersten großen Hauptrolle), eine junge Belgierin, die mit ihrer Schwester in einer kleinen Londoner Wohnung lebt und als Maniküristin arbeitet. Von Beginn an wirkt Carol scheu, zurückgezogen und emotional abwesend. Ihre Beziehung zu Männern ist von tiefer Abneigung und Angst geprägt, insbesondere gegenüber dem Freund ihrer Schwester und einem Verehrer, der ihr Avancen macht. Als ihre Schwester in den Urlaub fährt und Carol allein in der Wohnung bleibt, beginnt sich ihr psychischer Zustand rapide zu verschlechtern. Die Wände scheinen sich zu verformen, Hände greifen aus den Schatten, Visionen, Wahnvorstellungen und Gewalt übernehmen die Kontrolle. Die Realität löst sich auf.
Psychologischer Horror und Subjektivität Ekel ist ein eindringliches Porträt psychischer Isolation und schleichenden Wahnsinns. Polanski vermeidet dabei klassische Horrorelemente und konzentriert sich auf die innere Welt seiner Hauptfigur. Die Kamera folgt Carol auf Schritt und Tritt, lässt den Zuschauer ihre Wahrnehmung miterleben – ihre Halluzinationen, ihr Zeitgefühl, ihre Angst. Das macht Ekel zu einem intensiven psychologischen Erlebnis, das weniger mit äußeren Schocks arbeitet als mit psychischer Zermürbung.
Visuelle Mittel Polanski und Kameramann Gilbert Taylor setzen dabei auf subtile, aber wirkungsvolle visuelle Mittel. Verzerrte Perspektiven, Schatten, Risse in den Wänden, flackernde Lichter und Geräusche werden Teil einer subjektiven Realität, die zunehmend aus den Fugen gerät. Besonders eindrucksvoll ist die Szene, in der sich plötzlich Hände aus den Wänden strecken – ein visuelles Sinnbild für Carols Angst vor körperlicher Nähe und sexueller Übergriffigkeit. Auch die Geräusche der Stadt, des Tropfens eines Wasserhahns oder das Ticken einer Uhr bekommen eine beängstigende Intensität.
Weibliche Psyche Polanski zeichnet in Ekel das Bild einer Frau, die an der Repression ihrer Sexualität und der Isolation in einer fremden Welt zerbricht. Carol wirkt nicht nur als Einzelperson verletzlich, sondern auch als Projektionsfläche für ein gesellschaftliches Klima, in dem Frauen zwischen Erwartung, Objektifizierung und sozialer Unsichtbarkeit gefangen sind. Ihre Wohnung wird vom Rückzugsort zum Gefängnis, ihr Körper zur Kampfzone.
Der Film verweigert einfache Erklärungen für Carols Zustand. Zwar gibt es Andeutungen eines möglichen Missbrauchs in der Kindheit (ein Familienfoto zeigt Carol als Kind mit einem merkwürdigen Blick auf einen älteren Mann), aber Polanski lässt bewusst Leerstellen. Diese Ambivalenz verstärkt die Wirkung des Films: Carol ist nicht Opfer eines äußeren Täters, sondern vielmehr einer Welt, die sie überfordert und verstört – und aus der sie sich zurückzieht, bis nichts mehr übrig bleibt.
Schauspiel Catherine Deneuve trägt den Film nahezu allein. Ihre Darstellung ist minimalistisch und zurückgenommen, aber von unglaublicher Intensität. Mit kleinen Gesten, Blicken und Haltungen vermittelt sie Carols fortschreitenden Zerfall, ohne jemals zu übertreiben. Gerade in ihrer wortlosen Präsenz entfaltet sich eine beklemmende Spannung, die den Zuschauer tief ins Geschehen hineinzieht.
Polanskis Inszenierung ist kühl, präzise und von einer beinahe klinischen Strenge. Der Film verzichtet auf jede Form von Musikuntermalung in Schlüsselszenen, was die Einsamkeit und Stille in Carols Welt noch verstärkt. Wenn Musik ertönt, dann wirkt sie oft wie ein zusätzliches Element des Unbehagens.
Stilistische Einflüsse Ekel steht in der Tradition europäischer Autorenfilme, insbesondere des französischen Kinos, ist aber auch beeinflusst vom amerikanischen Film noir und expressionistischen Stilmitteln. Man spürt die Nähe zu Alfred Hitchcock – nicht zuletzt durch die Wahl der Blondine in Bedrängnis – aber auch zu Buñuel oder Bergman. Zugleich hat Ekel selbst viele spätere Filme beeinflusst, von Taxi Driver bis Black Swan.
Der Film wurde 1965 von der Kritik gefeiert und gewann mehrere Preise, darunter den Silbernen Bären der Berlinale. Auch heute gilt Ekel als ein Meilenstein des psychologischen Kinos – nicht zuletzt, weil er die Grenzen des Horrorfilms neu definierte.
Ekel ist ein meisterhaft inszenierter, verstörender und tiefgründiger Film, der das Publikum nicht nur erschreckt, sondern auch zur Reflexion über psychische Gesundheit, soziale Isolation und weibliche Identität anregt. Polanski gelingt hier eine visuelle und emotionale Tour de Force, die zu den stärksten psychologischen Filmstudien des 20. Jahrhunderts gehört. Kein Film für schwache Nerven – aber ein absolutes Muss für Cineasten. Ich freue mich auf den Film im Rahmen meiner phantastischen Matinee im Scala. Karten gibt es hier.
Es kommt selten vor, dass mich ein Film komplett sprachlos im Kino zurücklässt. Dune 2 hat mich in den Kinosessel gepresst und ich konnte mich nicht satt sehen, konnte mich nicht satt hören, konnte das Erlebte kaum verarbeiten. Der Film hat mich schlichtweg überwältigt.
Für solche Filme ist das Kino gemacht worden und im Kino muss bei besten Bild und Ton die Fortsetzung des Wüstenplaneten erlebt, ach was schreibe, ich genossen werden. Dune 2 geht dort weiter, wo Dune 1 geendet hat und das Epos ist noch nicht vorbei. Hier meine Kritik von Teil 1. Teil 3 wird noch gebraucht, um das erste Buch von Frank Herberts Saga abzuschließen. Ich hoffe doch sehr, dass Regisseur Denis Villeneuve das Werk beenden darf. Und es stehen ja noch weitere Bücher von Frank Herbert zur Verfügung – Stoff gibt es also genug. Wer übrigens wissen will, was die beste deutsche Übersetzung von Dune als Buch ist, der möge hier klicken.
Wer Dune 1 nicht gesehen hat, der wird sich meiner Meinung nach mit der Fortsetzung im Detail schwer tun. Zu anspruchsvoll ist die Geschichte von Paul Atreides. Frank Herbert hat nicht nur eine Science Fiction-Geschichte geschrieben, sondern eine Parabel über Philosophie, Religion, Politik, Macht und Intrigen. Mehrere komplizierte Handlungsstränge werden ineinander verwoben. Die Freunde des Blockbusterkinos werden sich mit einer derart komplizierten Geschichte mit allerlei Symbolen und Hinweisen schwer tun. Dune ist kein Action-Effekt-Movie, sondern ein antikes Lehrstück einer Tragödie in modernen Bildern.
Und der Dune-Epos ist für mich im Grunde ein feministischer Film, denn die Bene Gesserit ziehen die ganze Zeit über die Fäden im Hintergrund. Die Frauen haben die Macht im Universum. Die Schwesternschaft lässt die Männer im Glauben, dass sie das Gesehen bestimmen, doch in Wahrheit hat der Clan der mächtigen Bene Gesserit einen Weltenplan samt brutaler Eugenik. Für mich sind sie Schwestern die faszinierendsten Figuren des Wüstenplaneten-Zyklus. Eine Mischung aus Freimauer, Jesuiten, Illusionisten und Illuminaten und mehr, die die Geschicke des Universums bestimmen. Bei der Kälte ihrer Geburtenkontrolle stockt mir der Atem.
Und der Film macht mir Angst. Der Film zeigt die verführende Macht von Religion, wenn sich ein auserwählter Messias Paul Atreides zum Führer aufschwingt und den Heiligen Krieg ausruft. Da werden bedenkenlos Atomwaffen eingesetzt und Anhänger aufgestachelt und in den Kampf geschickt. Dabei geht es nicht um höhere Ziele wie Demokratie oder Freiheit, sondern schlichtweg um Rache und Unterwerfung. Es ist ein fast dreistündiges Bildnis über Kolonialismus und Fanatismus und auch ein tiefgründiger Kommentar auf Technik und Ökologie unserer Zeit.
Wir sehen Einstellungen, die von Leni Riefenstahl in Triumph des Willens geschaffen wurden und ihre Wirkung auf heutige Zuschauer nicht verfehlen. Es ist ein faszinierendes Spiel der Verführung durch Bilder. Hier läuft es einen kalt den Rücken herunter. Auch wenn in Schwarzweiß die Gladiatorenkämpfe ausgetragen werden samt frenetischen Jubel der Massen blickt der Zuschauer auf das Gemetzel.
Regisseur Denis Villeneuve liefert wie schon in Teil 1 eine exzellente Arbeit ab. Seine Schauspielerführung ist hervorragend. Die Jungstars können zeigen, was sie gelernt haben. Aber aus allen Darstellern ragt für mich der grandiose Christopher Walken als Imperator heraus. Er spielt Shaddam IV aus dem Haus Corrino ist der Padishah-Kaiser und den Vater von Prinzessin Irulan, die spätere Frau von Paul Atreides, wobei Chani seine Konkubine bleiben wird.
Ich bin wirklich kein Freund von Hans Zimmer, aber sein Sounddesign für Dune 2 ist gewaltig. Die Mischung von Klangwelten und Gesang ist nicht nur Untermalung des Films, sondern ein wesentlicher Beitrag zur bombastischen Wirkung des Films. Das Verweben von Soundtrack und Soundscape verfehlt die Wirkung nicht und entfesselt eine Sogwirkung. Und damit wären wir auch bei den Special Effects. Anders als bei der David Lynch-Verfilmung von 1984 werden alle technischen Register gezogen. Das Zähmen des großen Wurm des Shai-Hulud wird wohl in die Geschichte des Kinos eingehen, denn es sind ikonische Bilder entstanden. Die Wüstenmaus reitet den Wurm. Die Reisen durch die Wüste auf dem Rücken der Würmer erzeugen ein Donnern im Kino, wie man es selten zuvor erlebt hat. So muss Kino sein, die perfekte Illusion. Unbedingt ansehen und genießen.