Seit Corona haben wir zwei Kater als Haustiere: Parsifal und Atari. Wir lieben die beiden Katzen über alles. Und natürlich macht die ganze Familie Fotos und Videos von unseren beiden Rackern, die Smartphones sind voll. Und wir veröffentlichen diese Werke. Also sind wir kleine Petfluencer, also Influencer in Sachen Haustiere.
Und es gibt nichts was es nicht gibt. Ich bin auf eine Meldung gestoßen, dass bei der PETFLUENCER NIGHT in Duisburg erstmals die 10 führenden Catfluencer und Dogfluencer Deutschlands gemeinsam geehrt. Wahnsinn, was es alles gibt.
Und Haustiere sind eine Macht in Deutschland. Das Zauberwort heißt Catcontent. Sobald bei uns Atari und Parsifal bei unseren Post auftauchen, dann geht der Post ab wie ein Zäpfchen. Auch entsprechende Facebookgruppen werden heiß geklickt.
Vor rund 600 Gästen mit zusammen über 20 Millionen Followern fanden die Verleihungen der GERMAN PETFLUENCER AWARDS 2025 statt – präsentiert von den Hauptsponsoren animonda und Agria Tierversicherung. Im großen „Cats vs. Dogs“-Duell setzte sich #TeamCats denkbar knapp durch.
Die PETFLUENCER NIGHT 2025 schrieb Social-Media-Geschichte: Erstmals wurden Hunde- und Katzen-Accounts gemeinsam auf einer Bühne ausgezeichnet – begleitet vom ewigen Showdown „Cats vs. Dogs – Wer regiert das Internet?“. Das Ergebnis fiel knapp aus: #TeamCats fuhr die Krallen aus und holte sich den Titel der Netz-Hoheit mit einem Punkt Vorsprung.
Die besondere Gala vereinte das Who’s Who der deutschsprachigen Petfluencer-Welt: 150 Catfluencer in Weiß und 150 Dogfluencer in Schwarz sorgten mit ihren Begleitungen für einen Abend voller Pet-Content, stilvollen Red-Carpet-Momenten, erlebnisreichen Markenflächen und einer hochkarätigen Award-Show.
Die GERMAN PETFLUENCER AWARDS 2025 soll unterstreichen, wie professionell, individuell und kreativ Pet-Content heute produziert wird. In fünf Kategorien wurden die herausragendsten Hunde- und Katzen-Accounts im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet.
Simon Hoecker, Leitung Marketing bei animonda petcare, ist begeistert von der Arbeit der Gewinner: „Petfluencer verbinden Kreativität, Herz und Humor. Sie erzählen unterhaltsame Geschichten, nehmen uns aber auch mit in ihren Alltag. Deshalb freuen wir uns darauf, die GERMAN PETFLUENCER AWARDS mit animonda auch im kommenden Jahr zu unterstützen.“
Das sind die Gewinner der 10 Awards: Newcomer des Jahres CATS: Andrej und Tierschutzkater Pommes aus Hamburg machen auf TikTok und Instagram das Alltägliche liebevoll groß und sichern sich den Preis für besten neuen Katzen-Account. Video Creator des Jahres CATS: Mit zwei fantastischen Cat-Charakteren, bestem Storytelling und ganz viel Humor räumen Tatjana, Apollo und Cosmo den Preis für den besten Bewegtbild-Content ab. Purpose Award des Jahres CATS: Ihr wahrhaft heldenhaftes Engagement und ihr große Liebe für Handicap-Katzen sichert Ayden und Daniela von @dieheldenkatzen den Purpose Award des Jahres. Mit diesem Preis werden die Petfluencer ausgezeichnet, die ihre Kanäle und Reichweite für sinnstiftende Inhalte rund um Vierbeiner nutzen. Petfluencer des Jahres CATS: Liebevoll gemachte Cat Comedy mit Herz und ein überzeugendes Gesamtpaket in Bild, Text und Video – das zeichnet den diesjährigen Gewinner der Königsklasse aus. Der Award für den Catfluencer des Jahres geht nach Wien, an Lukas von @lilly_lotti_cats Publikumspreis des Jahres CATS: Doppelte Freude bei Tatjana und ihrem Katzen-Duo: @apollo_und_cosmo nehmen auch diesen Preis mit nach Niedersachsen. In dieser Kategorie konnten Fans und Follower online für ihren Lieblings-Catfluencer abstimmen – ein Award direkt aus der Community. Newcomer des Jahres DOGS: Hier räumt man gleich zu acht den Preis für den besten neuen Dogfluencer-Account ab, denn Hannah und Ludo von @some.more.dogs dokumentieren ihr Leben und ihre Reisen mit sechs wunderbaren Hunden. Was kann es Schöneres geben? Video Creator des Jahres DOGS: Der @kampfpudelmann mit seinen Pudeln Barbara und Nano lässt uns dabei sein, wenn er etwas Neues über sich und seine Hunde lernt, über das Leben an sich und über das Videomachen. Und weil das nicht nur als Hundehalter*in ganz oft sehr witzig und sehr „relatable“ ist, erhält Saša dafür den Titel als Video Creator des Jahres. Purpose Award des Jahres DOGS: Lea-Valine aus der Nähe von Pforzheim macht mit ihrem Kanal @happy.abby.grey unermüdlich auf das Schicksal der spanischen Galgos aufmerksam. Für ihren Mut, ihr Engagement und ihre Beharrlichkeit würdigt sie die Jury mit dem Purpose Award des Jahres. Petfluencer des Jahres DOGS: Dass der Award in der Königsklasse an Vivi und ihren Königspudel Holly geht, kommt nicht von ungefähr: Das Mensch-Hund-Duo begeistert auf Instagram und TikTok hunderttausende Follower und zaubert mit einer Riesenportion Humor, grandiosem Storytelling und richtig gut gemachtem Content immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht. Publikumspreis des Jahres DOGS: Der Publikumspreis aus der Dog Community geht an @tierschutz.familie! Svenja aus Duisburg setzt sich mit ihrer ganzen Familie on- und offline für den Tierschutz ein, insbesondere für Hunde in Not.
Auf einen Blick: die Preisträger der GERMAN PETFLUENCER AWARDS 2025
Vor fünf Tagen ist unser Kater Atari verschwunden – einfach so, ohne ein Geräusch, ohne ein Zeichen, ohne Abschied, einfach so. Es war ein sonniger Tag, wie so viele zuvor, an dem er noch schnurrend durchs Wohnzimmer streifte, bevor er durch die Katzenklappe um 18:33 Uhr ins Freie schlüpfte. Wir dachten uns nichts dabei – Atari war ein Freigänger, selbstbewusst, klug. Nachts ist er ein großer Kuschler, tagsüber ein scheues Tier. Aber er ist bisher immer wieder zurückgekommen. Doch dieses Mal blieb sein Platz leer.
Zuerst kam die Sorge. Dann die Unruhe. Und schließlich die Angst, vor allem bei mir. Ich hätte die ganze Familie angesteckt, erklärte mir meine Frau.
Wir haben unsere beiden Kater Atari und Parsifal seit der Corona-Zeit und sie sind uns sehr ans Herz gewachsen. Die Tochter hat die jungen Kater aus der großartigen Tierauffangstation Überacker bei uns aufgezogen und die ganze Familie kümmert sich um die beiden Fellnasen. Da ich als Selbstständiger von zu Hause arbeite, strichen die Kater meist bei mir umher und ich verwöhnte sie. Aber nun war Atari verschwunden, deutlich länger als sonst.
Wir suchten die umliegenden Straßen ab, riefen seinen Namen, fragten Nachbarn, durchforsteten Gebüsche. Kein Miauen, kein Rascheln, kein Hinweis. Nacht für Nacht standen wir im Garten, blickten immer wieder durch die Fenster und hofften auf ein vertrautes Geräusch. Meine Frau und ich versuchten stark zu sein – die Gedanken um die verschwundene Katze waren immer da. Unsere beiden erwachsenen Kinder, längst aus dem Gröbsten raus, kämpften plötzlich wieder mit kindlicher Hilflosigkeit. Atari war kein Haustier – er war Familienmitglied, Freund, Begleiter durch Höhen und Tiefen.
Ich meldete den Kater bei Tasso, eine sehr engagierte Organisation für verlorene und gefundene Tiere. Wir bekamen ein Plaket, posteten es in sozialen Netzwerken und erhielten ein unglaubliche Menge an aufmunternden, positiven Feedback – vielen Dank dafür. Es gibt auch Liebe im Netz und in den sozialen Netzwerken.
Die Tage zogen sich wie Kaugummi. Ich malte mir das Schlimmste aus. Ein Unfall. Ein Mensch, der ihn mitnahm. Oder Schlimmeres. Wir schauten immer wieder in den Garten, als könnten wir so die Zeit zurückdrehen. Jeder kleine Hoffnungsschimmer – ein ähnlicher Kater auf einem Zaun, ein Rascheln im Gebüsch – wurde zu einem emotionalen Drahtseilakt.
Und dann kam das Gewitter über das Dorf. Schwer und laut, mit peitschendem Regen. Meine Frau und ich waren in einem Konzert, als um 22:04 Uhr Atari durch die Katzenklappe schlüpfte. Wir haben eine WLAN gesteuerte Klappe, die Alarm gibt, wenn ein eigenes Tier die Hütte betritt. Sofort riefen wir die Tochter zu Hause an, doch sie hatte bereits alles unter Kontrolle und nahm den Streuner in Empfang. Unser verlorenes Familienmitglied war wieder da.
In diesen Tagen wurde uns schmerzhaft bewusst, wie tief Liebe gehen kann – auch die zu einem Tier. Und wie sehr das Gefühl von Verlust an der Seele zehren kann. Wir sind dankbar. Und wir wissen: Das Glück, das wir jetzt spüren, wiegt all die Angst auf. Atari ist wieder zu Hause. Und mit ihm ist auch ein Stück unseres Herzens zurückgekehrt. Erst mal wurde gefressen und getrunken und lange, lange geschlafen.
Ja ich bin mittlerweile ein Katzenfan. Zeit meines Lebens hatte ich Wellensittiche, aber seit Corona sind zwei Kater auf Wunsch der Familie bei uns eingezogen. Und als Selbstständiger, der zu Hause arbeitet, hängen nun Parsifal und Atari bei mir rum – und ich liebe die Herrschaften.
Und so lese ich auch immer wieder Bücher rund um die Katzen. Ein Buch, was ich verschlungen habe, war Oscar Das Buch Oscar von Dr. David Dosa erzählt die berührende Geschichte einer außergewöhnlichen Therapiekatze namens Oscar, die im Steere House Pflege- und Rehabilitationszentrum in Rhode Island lebt. Oscar besitzt die bemerkenswerte Fähigkeit, zu erkennen, wann Patienten kurz vor ihrem Tod stehen. In diesen Momenten bleibt er an ihrer Seite, spendet Trost und bietet sowohl den Sterbenden als auch ihren Angehörigen emotionale Unterstützung. Das hat mich bewegt, denn auch meine beiden Katzen haben ein Gespür, wenn sie mich aufheitern müssen. Sie kommen und kuscheln.
Die Erzählung verbindet die Geschichten der Patienten, die Oscar begleitet, mit den Erfahrungen der Pflegekräfte und Angehörigen. Dabei beleuchtet Dosa Themen wie Mitgefühl, die Bedeutung von zwischenmenschlichen Verbindungen und die Herausforderungen des Lebensendes. Oscars Verhalten regt den Autor dazu an, über die Rolle von Tieren in der Altenpflege und die emotionalen Aspekte des Sterbens nachzudenken.
Das Buch ist eine Mischung aus wissenschaftlicher Reflexion und persönlichen Geschichten, die zeigen, wie Oscar durch seine intuitive Präsenz eine Quelle des Trostes und der Hoffnung in schwierigen Zeiten wird. „Wenn wir sterben, zählt allein die Wärme, die uns begleitet“, dieser Satz hat mich tief getroffen. Klare Buchempfehlung.
Sie war, ist und wird ewig eine Göttin für mich bleiben: Maria Callas. Die Sopranistin feierte ihren 100. Geburtstag und aus diesem Grund wurde das Dezember Konzert von 1958 bild- und tontechnisch überarbeitet und auf die Kinoleinwand gebracht. In meinem Lieblingskino Scala genoss ich die Oper auf großer Leinwand in verwaschenen 4K-Bild aber mit bestem Sound zusammen mit meiner Frau.
Kurz zum Film von Tom Volf. Am 19. Dezember 1958 trat die Opern-Legende Maria Callas das erste Mal in Paris auf. Maria Callas war auf der Höhe ihrer Karriere. Sie hatte schon überall gesungen: an der Scala in Mailand, an der MET in New York, in Covent Garden in London – aber noch nie in Paris. Vor zahlreichen prominenten Gästen wie dem französischen Präsidenten, außerdem Jean Cocteau, Charlie Chaplin sowie Brigitte Bardot gab sie an der prachtvollen Pariser Opéra zahlreiche berühmte Nummern zum Besten. Gesungen hat sie ein Programm mit Arien und Szenen aus Vincenzo Bellinis „Norma“, Verdis „Il Trovatore“ und Rossinis „Il barbiere di Siviglia“. Der komplette zweite Akt bestand aus Giacomo Puccinis „Tosca“.
Die Callas ist eine wunderbare Erscheinung mit roten, langen Abendkleid mit kostbarem Schmuck. Das ist in dieser kolorierten Fassung schon sehr eindrucksvoll, mit ihren stark geschminkten Augen, blauem Lidschatten, roten Lippenstift. Ich kannte bisher nur die SW-Fassung, aber nun in Farbe ist es noch mehr ein Erlebnis. Regisseur Tom Volf hat 2021 in einem Keller in Athen Filmrollen entdeckt und dieses Material akribisch nachbearbeitet und vor allem koloriert. Das 4K hat dem Film nicht gut getan, dazu ist das optische Material zu schlecht, aber es ist eben die Callas in Farbe und das ist großartig.
Maria Callas, geboren am 2. Dezember 1923 in New York City und verstorben am 16. September 1977 in Paris, war zweifellos eine der größten Operndiven des 20. Jahrhunderts. Ihre außergewöhnliche Stimme, gepaart mit ihrer schauspielerischen Begabung und ihrem dramatischen Instinkt, machten sie zu einer unvergesslichen Persönlichkeit in der Welt der klassischen Musik.
Maria Callas‘ Stimme war von einer außergewöhnlichen Reichweite und Vielseitigkeit geprägt. Ihre Fähigkeit, zwischen lyrischen und dramatischen Rollen zu wechseln, war beeindruckend. Ihre Technik erlaubte es ihr, sowohl zarte Pianissimi als auch kraftvolle Fortissimi mit Leichtigkeit zu singen. Ihr Timbre war einzigartig und durchdringend, und sie konnte die emotionalen Nuancen einer Arie mit atemberaubender Präzision ausdrücken.
Was Callas besonders auszeichnete, war ihre Fähigkeit, nicht nur Töne zu produzieren, sondern auch Emotionen zu transportieren. Ihre Interpretationen waren durchdrungen von Leidenschaft, Dramatik und einer tiefen Verbindung zu den Charakteren, die sie darstellte. Sie durchlebte die Rollen auf der Bühne, was ihre Aufführungen zu einzigartigen und unvergesslichen Erlebnissen machte.Ich hätte gerne den Parsifal in Italienisch in einer brauchbaren Aufnahme. Bisher habe ich nur wirklich schlechte Aufnahmen von der Aufführung gefunden. Callas war nicht nur eine herausragende Sängerin, sondern auch eine begnadete Schauspielerin. Sie brachte eine neue Dimension in die Welt der Oper, indem sie die visuelle und emotionale Komponente ihrer Aufführungen intensivierte. Ihr Bühnencharisma und ihre Ausstrahlung fesselten das Publikum und schufen eine tiefe Verbindung zwischen ihr und den Zuschauern.
Wer mit der Callas einsteigen möchte, dem empfehle ich die überarbeitete Version Callas Remastered
Es war schon eine Geduldsprobe, die ich mir da zugemutet habe. Gestern stand der Online-Verkauf für die Bayreuther Festspiele auf meinem Nachmittagsprogramm. Und es hat auch wirklich den ganzen Nachmittag gedauert, bis ich zwei Karten für die beste Ehefrau und mich erstanden habe. Zufrieden bin ich aber dennoch nicht.
Um 14 Uhr war der Ticket-Shop am Grünen Hügel in Bayreuth geöffnet. Um 13:58 Uhr stand ich auf der Matte. Das iPad war online. Kundennummer und Kreditkarte sowie Kalender lagen bereit – also die magischen 3 K. Dieses Jahr steht eine Neuinszenierung von Lohengrin auf dem Programm und ich würde gerne die Inszenierung sehen. Anja Harteros soll die Elsa singen. Ich sag es gleich: Ich habe keine Karten für Lohengrin bekommen und bin deswegen enttäuscht. So muss ich mir wohl die Neuinszenierung wieder im Kino ansehen, wenn es übertragen werden sollte. So habe ich es in der Vergangenheit immer gemacht. Und Lohengrin war die erste Oper, die ich in Bayreuth jemals gesehen habe.
Der Ticket-Shop öffnet
Nun um 14 Uhr öffnete der Shop seine Pforten und ich reihte mich ein. Vergangenes Jahr habe ich so auch Karten für die wunderbaren Meistersinger erstanden und hoffte wieder auf mein Glück. Aber ich war wohl zu spät. Es waren einige Wagnerianer vor mir und das bedeutet dann stundenlanges Warten.
Nach 20 Minuten viel mir auf, dass die Veranstalter die Website geändert hatten. Im vergangenen Jahr waren es animierte Figuren, die sich Platz um Platz nach vorne schoben. Dieses Jahr gab es einen klassischen Ladebalken und der stand bei mir ganz weit links. Wie öde!
Ganz links ist der Ladebalken um 14:09 Uhr. Das kann dauern und die animierten Figuren sind auch nicht mehr da.
Das Neuladen der Seite ist strengstens verboten und auch die Seite im Hintergrund laufen lassen, dass will die Familie Wagner nicht. Ob das stimmt, habe ich nicht ausprobiert, denn ich wollte meinen wertvollen Platz in der Ticketschlange nicht aufgeben. Links oben auf der Website gab es ein Ampelsystem, ob Karten für die jeweilige Oper noch verfügbar sind. Dieses Jahr gab es online Karten für Holländer, Lohengrin, Meistersinger, Parsifal, Tristan und Wallküre. Nach 20 Minuten waren noch alle Ampeln auf Grün.
Alle Ampeln auf Grün. Ich beginne zu hoffen auf Lohengrin.
Ich hoffte also auf Lohengrin. Doch dann wechselte Lohengrin auf Gelb, die Karten wurden knapp und ich war noch ganz hinten in der Warteschlange.
Lohengrin wird um 14:33 Uhr knapp. So ein Mist.
Ich wurde nervös und nervte die Twittergemeinde mit meinen Bedanken. Das viele Jammern nutzte nichts. Nach einer Stunde war Lohengrin immer noch auf Gelb und ich hatte gerade mal ein Drittel des Ladebalkens geschafft. Und dann, um 15:06 Uhr sprang Lohengrin auf Rot um – alle Karten weg und mein Ärger war da. Über eine Stunde gewartet und keine Karten.
Und weg war Lohengrin.
Nun, dann begann das Alternativprogramm. Ich hatte die Inszenierungen von Holländer, Meistersinger, Parsifal und Tristan in Bayreuth bereits genossen, also blieb nur noch die Wallküre übrig. Ich konzentrierte mich also auf die Wallküre. Sie ist die erste Oper des Bühnenfestspiels für drei Tage und einen Vorabend, der aus dem Rheingold besteht. Es handelt sich um den Castorf-Ring, der 2017 auslief, aber 2018 noch in Einzelvorstellungen zu sehen ist. Ich habe Teile des Castorf-Rings gesehen und er hat mir nur teilweise gefallen. Aber Bayreuth ist eben Bayreuth und ich will auch 2018 wieder dabei sein und blöde daherreden.
Um 15:20 Uhr wurden auch die Karten für die Meistersinger knapp. Die Ampel schaltete auf Gelb. Karten für die Wallküre scheint es noch zu geben und ich wartete bereite 1:20 Uhr vor dem iPad mit der Ticketseite online. Und nun der Schock: Um 15:29 Uhr schaltete auch die Wallküre auf Gelb. Sollte ich eineinhalb Stunden umsonst gewartet haben? Ich wurde nervös. In dem Ladebalken hatte ich das Opernhaus noch nicht mal erreicht und die Karten wurden eng. Minute um Minute schob ich mich vor. Ich war sogar soweit, dass ich den lächerlichen Figuren auf dem Display Namen gab und meinen Kindern immer verkündete, wenn ich Herrn Maier, Frau Müller und Frau Schmidt überholt habe. An der Spitze der Schlange stand übrigens Herr Theobald, so hab ich den Typen genannt, der hinter einer Straßenlaterne versteckt war. Es galt diesen Theobald zu überrunden, der vor mir stand. Ich entwickelte einen regelrechten Zorn auf diesen virtuellen Pixeltypen, der so unscheinbar da stand.
Um 15:49 Uhr hatte ich den Herrn Theobald erreicht.
Ich näherte mich Herrn Theobald Meter für Meter. Um 15:46 Uhr war ich schon ganz nah dran. Um 15:49 Uhr war der Eintritt ins Opernhaus zum Greifen nahe und ich freute mich schon. Um 15:55 Uhr hatte ich Herrn Theobald überholt. So Theo jetzt hab ich dich und zeig dir, was eine Harke ist. Doch ich wurde abermals von Bayreuth enttäuscht. Obwohl ich der erste in der Reihe der Personen war und noch vor diesem Herrn Theobald, galt dies wohl nicht für den Ladebalken. Der Balken musste bis ganz rechts laufen um vollständig geladen zu sein. Was soll das? Bayreuth, ich fühle mich von dieser GUI betrogen.
Nun standen Lohengrin und Meistersinger auf Rot und Wallküre auf Gelb und es war 16:02 Uhr. Zwei Stunden in der Schlange gewartet und ich drohte zu scheitern.
16:02 Uhr – es wird verdammt eng.
Um 16:16 Uhr hatte ich Herrn Theobald und die ganze Schlange weit hinter mich gelassen und näherte mich dem Eingang des Festspielhauses. Im Original gehe ich dort immer wieder rein und finde eine Säule mit einer Inschrift von der damaligen Premiere des Rings wieder. Langsam bekam ich Schnappatmung. Meine Gattin meinte nur lakonisch „Ja mei“ und meinte wohl: Dann eben Bayreuth nicht. Für sie ist es kein großer Verzicht, denn sie kommt zum Grünen Hügel nur mir zuliebe mit. Sie selbst ist nicht eine Wagnerverehrerin und kommt aus Liebe mit mir mit – ein schöner Liebesbeweis sich vier Stunden den Hintern auf unbequemen Klappstühlen wund zu sitzen.
16:16 Uhr – ich fühle mich von der GUI betrogen.
Aber ich wollte nicht klein beigeben. Um 16:35 Uhr – zwei Stunden und 35 Minuten nach Öffnung des Ticketshops durfte ich für 10 Minuten den Store betreten und meine Karten auswählen. Oh wie gnädig. Ich bekam noch Restkarten für Wallküre – leider nicht wie gewohnt vorne, sondern ziemlich weit hinten. Und wir bekamen auch keine zusammenhängenden Plätze. Das bedeutet, meine Frau und ich müssen die Oper getrennt verfolgen. 3:45 Stunden dauert die Wallküre mit zwei Pausen, die wir zum Spazieren gehen nutzen können. Ich werde in den Pausen quatschen und meine Frau die Umgebung des Festspielhauses genießen.
Karten wurden mit der Kreditkarte bezahlt. Über die Preise schweige ich mich aus. Dann machte ich mich auf die Hotel-Suche. Da machte ich es mir leicht. Wir sind immer in Heinersreuth im Hotel Opel. Ich mag dieses fränkische Landgasthaus mit der lustigen Besitzerin. Das Essen ist bodenständig und ich freue mich auf den Pressack und das Bier. Online ein Zimmer gebucht, es war Gott sei Dank noch etwas frei. Dann zurückgelehnt und dann vom Musikserver die Wallküre geladen. Im Keller habe ich noch eine DVD vom Jahrhundertring des Jahres 1976 von Pierre Boulez, damit werde ich meine Umgebung beglücken. Bis zur Festspielsaison habe ich noch ein wenig Zeit das Libretto zu studieren und mir schlaue Sprüche auszudenken. Ach Richard Wagner, ich mag einfach deine Musik.
Es war mir ein Bedürfnis bei meinem jüngsten Besuch in Bayreuth das Grab von Richard Wagner zu besuchen. Schließlich will ich an der Blogparade meines IronBlogger-Kollegen Florian Westermann Sehenswürdigkeiten in Deutschland teilnehmen. Ich höre gerne Klassik und es gibt für mich vier absolute Musikgötter: Bach, Beethoven, Mozart und Wagner. Und da ich in Bayreuth weilte, wollte ich das Grab von Richard Wagner besuchen. Es liegt hinter der Villa Wahnfried („Hier wo mein Wähnen Frieden fand – Wahnfried – sei dieses Haus von mir benannt.“), die inzwischen renoviert ist. Die Villa und das Museum habe ich mir aus Zeitgründen nicht angesehen, aber dem Grab wollte ich einen kurzen Besuch abstatten.
Mit den Opern von Richard Wagner verbinde ich tiefe Gefühle. Wagner hatte sich mir nicht gleich erschlossen. Da tat ich mir mit Bach, Beethoven und vor allem Mozart viel leichter. Für die Musik von Wagner brauchte ich eine lange Zeit. Den politischen Wagner lehne ich strikt ab, aber den musikalischen Wagner verehre ich auf jeden Fall.
Immer wieder werde ich gefragt: Was ist denn gut von Wagner? Naja, irgendwie alles ist meine Antwort, aber man muss es für sich selbst herausfinden. Es gibt kaum etwas zum Mitschunkeln oder Klatschen. Wagner eignet sich auch nicht zum Entspannen in der Badewanne – zumindest für mich nicht. Zum Einstieg würde ich den Neulingen immer den fliegenden Holländer und Tannhäuser empfehlen. Gerade Tannhäuser hat mich emotional berührt. Mehr Zeit brauchte ich für Tristan und Isolde mit dem genialen Tristan-Akkord und den wunderschönen Lohengrin. Der Ring selbst ist gewaltig, aber richtig schwere Kost. Wer am Ring scheitert, der braucht sich nicht zu schämen. Am Meistersinger kann ich mich immer noch nicht statthören, aber das eindrucksvollste Werk ist für mich das Bühnenweihfestspiel Parsifal. Parsifal ist auch das letzte Werk des Meisters und es war ihm so wichtig, dass er testamentarisch verfügte, dass Parsifal ausschließlich im Bayreuther Festspielhaus aufgeführt werden sollte. Naja, die Erben hielten sich nicht daran, der schöne Mamon lockt. Mein Einstieg zu dem Werk Parsifal war sicher eine Verfilmung von Hans-Jürgen Syberberg.
Nun stand ich also zum ersten Mal vor dem Grab von Richard Wagner. Die Stadt Bayreuth, der Festspielchor und die Richard Wagner-Gesellschaft hatten Kränze vor dem Grab aufgebaut. Auf der Grabplatte lagen Blumen.
Am 18. Februar 1883 wurde er hier begraben, nachdem er am 13. Februar in Venedig verstarb. Die Asche seiner Frau Cosima wurde 1930 an der Südseite des Grabhügels bestattet. In der Nähe liegt auch der Hund von Wagner Russ. Und welche Gedanken hatte ich am Grab? Ich muss entsetzt zugeben, dass ich nichts dachte. Keine Melodie ging mir durch den Kopf. Sicherlich spürte ich eine gewissen Ergriffenheit. Mein Kopf war leer. Ich betrachte die Grabplatte, umrundete das Grab zwei-, dreimal und ging dann wieder. Das war es dann. Vielleicht beim nächsten Mal.
Wagners Musik lässt der Romantik zuordnen und er hat sicherlich die moderne Musik revolutioniert. Berühmte Filmkomponisten wie John Williams verehren Wagner und haben die Leitmotive aus seinen Werken übernommen. Vielleicht kommt daher auch meine Verehrung für die großen Filmkomponisten und mein Abscheu vor Kitschkomponisten wie Hans Zimmer.
Das erste Mal, dass ich mit der Musik von Parsifal konfrontiert war, muss Anfang/Mitte der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts gewesen sein. Eine kulturbeflissene Freundin aus Bildungsbürgerkreisen schleifte mich in die Verfilmung von Hans-Jürgen Syberberg in ein Münchner Kino mit. So etwas hatte ich bis dato nicht gesehen. 255 Minuten eröffnete sich mir eine komplett neue Welt. Das war bewusst mein erster Kontakt zu Richard Wagner und Parsifal ist bis heute meine prägendste Oper des Meisters.
Parsifal neben Star Trek.
So hab ich mich gefreut, als ich hörte, dass es in Bayreuth eine Neuinszenierung des Bühnenweihfestspiels geben sollte. Ich hätte sogar eine Karte für die Premiere in Bayreuth bekommen können, aber eben nur eine. Meine Frau hätte zuhause bleiben müssen, was ich nicht wollte. Daher entschieden wir uns für einen anderen Weg des Kulturgenusses, der mich an meine ersten Erlebnisse mit Parsifal erinnerte. Wir schauten uns die Übertragung von Parsifal live im Kino an. Das ist dann auch gleichzeitig mein Beitrag zur 4. Blogparade #Kulttrip meiner IronBlogger-Kollegin Tanja Praske.
Übertragungsort von Wagner im Kino war wie die vergangenen Jahre zuvor das Scala Kino in Fürstenfeldbruck. Neben Fans von Independence Day 2 und Star Trek Beyond trafen sich rund 30 lokale Wagner-Fans zumeist älteres Semesters in der Lobby des Kinos. Ich muss den Betreibern des Scala Kinos mein Lob und meine Anerkennung aussprechen, dass sie eine Übertragung aus Bayreuth zeigen und nicht auf einen US-Blockbuster setzen, der garantiert mehr Umsatz bringt. Vielen Dank liebes Scala-Team, dass ihr uns wie die Jahre zuvor dieses Kulturereignis ermöglicht. Chapeau.
Danke liebes Scala in FFB für die Übertragung des Parsifal.
Wagner im Kino ist dann doch etwas anders als Wagner im Bayreuth. Im August bin ich wieder beim Holländer vor Ort und quetsche mich in die engen Stühle. Im Kino geht es lockerer zu. Es begann damit, dass ich mir Bier und Popcorn in den Saal mitnahm. In Bayreuth wäre ich dafür am Fahnenmast des Opernhauses aufgeknüpft worden. Klamottentechnisch hatte ich Anzug, Fliege und besondere Schuhe im Kino an – FashionShow muss eben auch im Kino sein.
Sekt vor der Übertragung.
Es gab ein Glas Sekt zum Einstand für mich, den ich alleine genoss. Meine Gattin verspätete sich aufgrund eines ärgerlichen S-Bahn-Schadens des MVV. In Bayreuth zu spät zu kommen, kommt einer Todsünde gleich. Wer zu spät kommt oder während der Vorstellung den Saal verlässt, der bleibt vor der Tür bis der Akt/Aufzug beendet ist. Strenge Gesetze sind dies in Bayreuth. Im Kino konnte meine Frau nach Vorstellungsbeginn einfach in den Kinosaal huschen und neben mir Platz nehmen.
Axel Brüggemann gibt sich Mühe, aber Katharina Wagner ist nicht bei der Sache.
Zudem gab es im Kino ein Erläuterungsprogramm. Locker wie immer spricht Musikjournalist Axel Brüggemann mit den Verantwortlichen am grünen Hügel, wobei Katharina Wagner mal wieder komplett unsympathisch herüber kommt. Die Dame des Hauses schaut während des Interviews nach oben und ihre Antworten sind nicht gerade das, was ich unter Begeisterung verstehe. Da hätte ich gerne den musikalischen Direktor Christian Thielemann im Gespräch gehabt. Der hätte sich auch gleich zum Abgang des Dirigenten Andris Nelsons äußern können, an dem Thielemann seiner Meinung nicht Schuld gewesen sein soll. Nein, da lieber die Decke des Schweigens über den Eklat legen und Blabla machen.
Schön war daher das Interview mit dem eingesprungenen Dirigenten Hartmut Haenchen. Ich bin begeistert, von seiner Interpretation von Parsifal. Nach seinen Worten gibt er den Parsifal, wie ihn Wagner sich vorgestellt hat. Das bedeutet, Haenchen hat massiv an Tempo und Ausdruck gearbeitet und einen vergleichsweise kurzen Parsifal dargeboten. Andere Dirigenten brauchen für die gleiche Oper fast eine Stunde länger. Ich war bisher auf die Version von Knappertsbusch eingeschworen. Mir hat die neue musikalische Interpretation des Werkes durch Haenchen gefallen – und dies nach einer vergleichsweise kurzen Probephase, nachdem Nelsons das Handtuch geschmissen hat. Ich erinnere mich gerne an die schnelle Bayreuth-Aufnahme Parsifalvon Pierre Boulez. Haenchen durfte 1971 hospitieren und hat nun seine Interpretation geschaffen. Auch das Problem mit dem Bayreuther Graben hat Hartmut Haenchen wunderbar gelöst. Orchester und Sänger spielen zeitversetzt.
Stark: Georg Zeppenfeld als Gurnemanz
Für mich die beste Sängerleistung war Georg Zeppenfeld als Gurnemanz sowie Elena Pankratova als Kundry. Und auch die Inszenierung hat mir zugesagt. Die Neuinszenierung von Uwe Eric Laufenberg passte für mich ideal in die heutige Zeit. Parsifal ist ein sakrales Werk voller Leid. Und wenn am Ende die Sänger die religiösen Symbole aller Religionen in einen Sarg packten, hatte das für mich starke Symbolkraft. Diese religionskritische Interpretation angesiedelt an einem Ort zwischen Nordirak und Syrien fand ich prima. Gralsritter und das Mysterium des Grals und der heiligen Lanze im neuen Gewand. Die Verwandlungsmusik wird optisch durch das Herumstreifen im Weltall dargestellt. Es regnet Kreuze, die Kirche als Schutzplatz für andere Religionen – viel Stoff für Interpretationen. Über allen schwebte die göttliche Musik von Richard Wagner. Der Schluss mit dem Höchsten Heiles Wunder! demonstriere mir wieder, warum ich die Musik von Richard Wagner so mag. Politisch lehne ich Wagner ab, musikalisch verehre ich ihn.
Zusammen mit meiner Frau genoss ich Tristan und Isolde im Scala Fürstenfeldbruck.
Darf man Richard Wagner im Kino genießen? Ja, man darf, mann sollte sogar. Nachdem ich mir Siegfried live in Bayreuth angeschaut habe, genoss ich Tristan und Isolde im Scala Kino Fürstenfeldbruck. Es ist die düsterste Oper des großen Richard Wagner in der interessanten Inszenierung von Katharina Wagner und mit dem großartigen Christian Thielemann am Dirigentenpult.
Ich versuche immer beides zu machen: Wagner auf dem grünen Hügel und Wagner im Kino – und beides hat dieses Jahr auch wieder geklappt.
Zwar putze ich mich nicht so heraus, wie beim modischen Schaulaufen in Bayreuth, aber weißes Hemd und Fliege müssen auch im Kino bei dieser Art von Hochkultur sein. Die Reaktionen der anderen Kinobesucher, die sich einen Actionfilm in einem anderen Saal ansehen, war einfach göttlich. So bringt Kino die Menschen zusammen und wir haben alle was zu reden.
Während es im Festspielhaus in Bayreuth deutlich über 30 Grad Celsius hatte und der Fächer die warme Luft nur verteilte, herrschten im Scala Kino Fürstenfeldbruck angenehme Temperaturen. Die bequemen Kinositze waren kein Vergleich zu den engen und unbequemen Klappstühlen im Festspielhaus. Ich habe in Bayreuth dieses Jahr gelitten, aber dazu gibt es einen anderen Blogpost.
Darf man eigentlich Nachos, Popcorn und Cola bei Wagner genießen? Im Kino auf jeden Fall – was in Bayreuth eine Todsünde wäre, ist im Kino für mich kein Problem. Die Kino-Karte kostet auch nur 30 Euro, die Bayreuth-Karte 300 Euro – Unterschiede müssen sein. Schön ist, dass das Libretto im Kino eingeblendet wird. Das Verfolgen der Handlung ist also kein Problem, wobei Handlung des Tristans schnell erzählt ist.
Störend ist nur, dass der ein oder andere der 70 Kinozuschauer in Fürstenfeldbruck während der Vorstellung die Toilette besuchte oder Biernachschub holte. Tür auf, Licht rein – das stört. In Bayreuth gilt: Wer raus geht, der bleibt bis zum nächsten Aufzug draußen und das aus guten Grund. Ich will bei der göttlichen Musik nicht gestört werden und das meine ich ernst. Der Tristan-Akkord hat das Tür auf/Tür zu nicht verdient. Geht vorher pinkeln oder in der Pause, aber nicht während der Aufführung!
Die Kinoübertragung via Satellitenlink zeigte uns Kinozuschauer mehr Content. Es gab Blicke hinter die Kulissen, allerhand Interviews (sehr schön mit Christian Thielemann im obligatorischen quergestreiften Polo-Shirt und Goldkettchen), die Handlung und eine sogar Überraschung. 2016 wird der Parsifal neu inszeniert und diese Neuinszenierung wird gleich ins Kino übertragen. Parsifal ist persönlich meine Lieblingsoper von Wagner und ich hoffe, dass ich Karten für Bayreuth bekomme. Wenn nicht, dann geh ich wieder ins Kino.
Aber es war nicht alles toll bei der Kinoübertragung. Der Ton ist klar in Bayreuth mit Abstand besser. Zwar verfügt das Scala Kino in Fürstenfeldbruck über ein hervorragendes Soundsystem, aber die Akustik im Festspielhaus ist nochmals um Klassen besser. Der alte Richard Wagner wusste, was er da macht. Schlimmer waren die Bildstörungen in der Übertragung. Vor allem gegen Ende war es entsetzlich störrend. Bei „in des Welt-Atems wehendem All“ musste ich die Augen schließen, um Isoldes Verklärung genießen zu können. Freunde in Bayreuth, das war einfach schlecht.
Und richtig daneben waren erst die Werbeeinblendungen der Allianz Versicherung, die den Pausencontent finanzierten. Der Fächer mit dem Allianz-Logo ging ja noch, aber der Tomaten-Werbetrailer aus den 80ern von der Allianz vor dem zweiten Aufzug war schlichtweg eine Frechheit.