Posts Tagged ‘eBook-Reader’

eBook-Reader: Amazon wird auf den Oasis sitzen bleiben

17. April 2016
Technisch innovativ, aber zu teuer: Amazon Oasis

Technisch innovativ, aber zu teuer: Amazon Oasis

Amazon hat den Kindle Oasis veröffentlicht, das Highend-Modell der eBook-Reader. Oasis löst den Voyage an der Modellspitze der Amazon Kindles ab. Die technischen Daten überzeugen, der Preis tut es dagegen leider nicht.
Amazon hat sich damals mit seinem Telefon verzockt und ich glaube, Amazon wird sich mit dem Oasis auch verzocken – zumindest wenn der Preis von 290 Euro so bleibt. Es liegt nicht an den Funktionen des neuen Kindles, es liegt schlichtweg am Preis. Amazon ist nicht Apple. Beim Hersteller aus Cupertino sind es die Fanboys gewohnt, tiefer in die Tasche zu greifen und bekommten dafür innovative Technik und innovatives Design. Das ist bei Amazon nicht der Fall.
Damit kein Missverständnis aufkommt. Ich liebe meine Kindles. Ich habe verschiedene Modelle gekauft und lese derzeit meine Bücher am Paperwhite. Mit dem bin ich sehr zufrieden. Als der Oasis angekündigt wurde, schaute ich genau hin. Design und Technik scheinen sehr gut zu sein, auch die Batterielaufzeit ist durch die innovative Hülle samt Akku sehr zukunftsweisend. Erste Tests zeigen, dass der eBook-Reader sehr gut in der Hand liegt und ein Fliegengewicht mit seinen 131 Gramm ist. Mein Paperwhite WLAN bringt 205 Gramm auf die Waage.

Der Amazon Kindle Oasis liegt super in der Hand.

Der Amazon Kindle Oasis liegt super in der Hand.

Bisher kostete das Highend-Modell von Amazon der Voyage 190 Euro in der WLAN-Version. Der Oasis kostet nochmals 100 Euro mehr, also 290 Euro. Das ist mir als Technikfreund eindeutig zuviel.
Für den Preis des Oasis gibt es ein Tablet, dessen Funktionsumfang weit über das Darstellen von elektronischen Büchern hinaus geht. Der Oasis ist bei all den technischen Innovationen ein klassischer Reader, der erst einmal leer ist, wenn er mir von Amazon geliefert wird. Es gibt zwar viele, viele kostenlose Bücher, aber die aktuellen Bestseller kosten durch Buchpreisbindung fette Kohle. Ich zahle also doppelt für eBook-Reader und für die eBooks. Das sehe ich im Moment nicht ein. Bei dem Preis von 290 Euro werden sich eBooks in Deutschland nicht durchsetzen. Es geht schließlich um die Inhalte.
Bisher hat Amazon seine eBook-Reader subventioniert, um den Markt zu beherrschen. Der Einsteiger Kindle kostet weiterhin 70 Euro und reicht als Massenprodukt aus. Paperwhite als Mittelklassemodell kann ich empfehlen, den Kindle Voyage hab ich mir gespart, der größere Nutzen war mir nicht ersichtlich. Den Oasis werde ich mir zu diesem Preis von 290 Euro auch sparen – und ich hoffe auf eine Preisreduzierung. Am 27. April wird Oasis ausgeliefert und ich sage zu diesem Preis einen Rohrkrepierer voraus. Geht der Preis drastisch runter, bin ich wieder dabei.

eBooks: Neue Zahlen rund ums elektronische Buch

16. Oktober 2014

Die Frankfurter Buchmesse ist zu Ende und ich werde das Gefühl nicht los, dass die digitale Spaltung die Branche weiterhin durchzieht. Noch immer kenne ich Autoren, die Bücher veröffentlichen wollen, aber bitteschön nur auf Papier. Denn für sie ist ein Buch nur ein Buch, wenn es auf Papier gedruckt ist. Die Herrschaften sollten sich mit den aktuellen Zahlen beschäftigen, bevor sie diese aussichtlslose Schwarz-Weiß-Malerei weiter praktizieren. Ich muss für mich zugeben, dass mich der Inhalt/Content des Buches interessiert, nicht das Trägermaterial.

Was passiert derzeit? Amazon startete seine Bücherflat, genannt Kindle Unlimited. Für zehn Euro im Monat kann der Kindle-Leser aus mehr als 650.000 Kindle-Bücher auswählen und lesen, lesen, lesen. Natürlich sind die Neuerscheinungen aus den Bücherbestenlisten nicht enthalten, aber für Leseratte eine sehr interessante Möglichkeit viel neues zu entdecken. Im Bestand sind sehr viele englische Bücher. Es können übrigens bis zu zehn Bücher gleichzeitig ausgeliehen werden. Gleichzeitig gibt es bei Amazon die nächste Generation von Lesegeräte Kindle Voyage.

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Aber wie sehen die neuen Zahlen aus? Fast jeder vierte (24 Prozent) Bundesbürger liest elektronische Bücher. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM unter 2.300 Personen hervor. Im Vorjahr lag der Anteil der eBook-Leser noch bei 21 Prozent. Da nur drei Viertel aller Deutschen Bücher lesen, liegt der Anteil der E-Book-Nutzer an der Bücher lesenden Bevölkerung sogar bei 33 Prozent (Vorjahr: 29 Prozent). „E-Books haben sich als feste Größe im digitalen Medienmix etabliert“, sagte BITKOM-Präsidiumsmitglied Dr. Christian Illek. „Immer mehr Leser schätzen die Vorteile digitaler Literatur.“ Neben dem großen Angebot an verfügbaren Titeln zählen dazu die interaktiven Funktionen von eBooks. IE-Book-Leser haben jederzeit Zugriff auf zahllose Bücher, erhalten Zusatzinformationen zum Text und können ihre Leseerfahrungen im Internet mit anderen teilen. Die Studie zeige, dass immer mehr Nutzer ihre digitalen Bücher auf mehreren Geräten parallel lesen. Darüber hinaus etablierten sich alternative Nutzungsmodelle wie monatliche eBooks-Flatrates. Amazon Kindle Unlimited lässt grüßen.

Nach den Ergebnissen der Umfrage sind E-Books über die verschiedenen Altersgruppen hinweg gleichermaßen beliebt. 31 Prozent aller 14- bis 29-Jährigen und 30 Prozent der 30- bis 49-Jährigen lesen eBooks. Unter den 50- bis 64-Jährigen sind es 27 Prozent. Erst in der Altersgruppe ab 65 Jahren liegt die Nutzung mit 10 Prozent deutlich niedriger. Fast ein Drittel (32 Prozent) der Nicht-Nutzer von eBooks kann sich vorstellen, in Zukunft digitale Bücher zu lesen. „Das Marktpotenzial von eBooks ist gewaltig“, betonte Illek. Dazu trage auch die wachsende Gerätebasis bei. Nach BITKOM-Prognosen werden im laufenden Jahr 9,2 Millionen Tablet Computer (plus 15 Prozent) und 1,2 Millionen reine E-Reader (plus 12 Prozent) verkauft.

Allerdings sind die am weitesten verbreiteten Lesegeräte immer noch Laptops bzw. Netbooks, die 56 Prozent der eBooks-Nutzer verwenden. 44 Prozent lesen eBooks auf dem Smartphone und 32 Prozent auf einem stationären Computer. 30 Prozent der befragten eBooks-Nutzer lesen auf dem Tablet Computer und 27 Prozent mit dem E-Reader. „eBooks-Leser sind nicht auf ein Gerät festgelegt. Ein Fünftel liest parallel auf unterschiedlichen Geräten wie Tablet, Smartphone und eReader“, sagte Illek. Die Synchronisierung erfolgt durch die Speicherung der Bücher in der Cloud, die dann entweder direkt auf dem eReader oder über spezielle Apps auf Smartphones und Tablets abgerufen werden können. Damit haben Nutzer an jedem Ort mit Internetzugang Zugriff auf ihre Bücher.

Die beliebteste technische Funktion von eBooks ist das digitale Lesezeichen. Gut zwei Drittel (69 Prozent) der befragten E-Book-Leser nutzen sie. Gleichauf liegt mit 68 Prozent die Veränderung der Schrift: Größe, Zeilenabstand oder Schrifttyp können angepasst werden. Ein gutes Drittel (38 Prozent) verwendet die Stichwortsuche, ein Viertel (26 Prozent) macht sich Notizen und ein Fünftel markiert Textstellen. 17 Prozent nutzen die Übersetzungsfunktion. Illek: „eBooks bieten hier einen echten Mehrwert gegenüber gedruckten Büchern.“

Die wichtigsten Bezugsquellen für eBooks sind mit 63 Prozent Online-Buchshops wie Amazon, Buch.de, Ebook.de oder Thalia.de. Gut ein Viertel (27 Prozent) der Befragten kauft Bücher in den vorinstallierten Shops der Lesegeräte. Immerhin 14 Prozent kaufen direkt bei den Autoren und 9 Prozent auf den Webseiten der Buchverlage. Immer mehr Autoren und Verlage erkennen die Chancen des Internets für die Selbstvermarktung und den Direktverkauf. 15 Prozent der Befragten sagen, dass sie kein Geld für eBooks ausgeben.

Neben dem Erwerb einzelner eBooks etablieren sich alternative Formen der Nutzung. Insbesondere das Ausleihen digitaler Bücher entwickelt sich zu einem wichtigen Trend. Ein Viertel der Befragten leiht eBooks über öffentliche Bibliotheken aus. Im vergangenen Jahr waren es erst 17 Prozent. Das Ausleihen bei kommerziellen Anbietern wächst leicht auf 16 Prozent (Vorjahr: 15 Prozent). Entsprechende Dienste bieten monatliche Pauschaltarife für die Nutzung einer bestimmten Anzahl von eBooks. 25 Prozent der eBook-Nutzer lesen frei verfügbare elektronische Bücher, zum Beispiel aus dem „Project Gutenberg“ – im Vorjahr waren es erst 15 Prozent. 6 Prozent zahlen pro Seite, was vor allem bei wissenschaftlichen Publikationen von Bedeutung ist. In der Summe nutzt gut die Hälfte (52 Prozent) der eBook-Leser Alternativen zum Kauf einzelner Dateien.

Ein Viertel (26 Prozent) der eBooks-Nutzer teilt Leseerfahrungen im Internet mit anderen. Mit Abstand am beliebtesten ist das Schreiben von Rezensionen in Online-Shops: 14 Prozent der Leser machen davon Gebrauch. Immerhin 8 Prozent nutzen Apps, mit denen man Textstellen markieren und diese mit anderen teilen kann. Weitere 3 Prozent machen das freihändig, in dem sie den Text kopieren und die Inhalte zum Beispiel in sozialen Netzwerken teilen.

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Stadtbibliothek Hammelburg: ebook – die Bibliothek in der Tasche

16. Juni 2013
eBook-Reader in der Stadtbibliothek - kein Widerspruch.

eBook-Reader in der Stadtbibliothek – kein Widerspruch.

Bei einem Beratungstermin im unterfränkischen Hammelburg entdeckte ich beim Spazieren durch die Stadt in der örtlichen Bibliothek ein interessantes Angebot: Die öffentliche Stadtbücherei hat für ihre Bürger drei eBook-Reader zum Ausleihen. Damit erhält die Stadtbibliothek den Anschluss an die Zukunft. „Die Bibliothek in der Tasche“ lautet das Motto der Aktion in Hammelburg.

Viele Büchereien tun sich mit den neuen technischen Entwicklungen im Buchbereich schwer. Traditionalisten jammern oftmals: eBooks seien der Tod der Bücher, denn ein Buch müsse aus Papier sein. Das elektronische Lesen von Büchern gilt Traditionalisten als Dorn im Auge. Doch was ist überhaupt ein Buch? Die Stadtbibliothek in Hammelburg will aber ihren Nutzern ein Test-Angebot machen.

Plakate weisen auf Neuerungen hin: eBooks, WLAN und Facebook

Plakate weisen auf Neuerungen hin: eBooks, WLAN und Facebook

Meiner Meinung nach hat die Stadtbibliothek Hammelburg den Trend der Zeit richtig erkannt. Sie setzt auf Medienkompetenz ihrer Bürger. Ursprünglich wollte die Stadt nur zwei eBook-Reader anschaffen. Durch einen Zufall gab es aber einen Spender für den dritten Reader: die örtliche Buchhandlung. Die Bunte Buchhaltung ließ einen Reader springen. Das ist für mich ein absolutes Novum, dass eine klassische Buchhandlung für Papierbücher einer Stadtbibliothek einen eBook-Reader schenkt.

Die eBook-Reader können für zwei Wochen zum Preis von 1,50 € ausgeliehen und ausprobiert werden. Eine extrem freundliche Bibliotheksfachangestellte gibt die Reader heraus. Es handelt sich die Reader von Pocketbook Touch, Pockerbook Basic und Trektor. Auf den Geräten sind einige Bücher zum Ausprobieren vorinstalliert. So können sich die Hammelburger aus Unterfranken langsam an eBooks gewöhnen.

Auch eine schöne Geschichte. In der Stadtbibliothek gibt es ein offenes WLAN. Besucher können mit ihren mitgebrachten Laptops, Smartphones und Tablets kostenlos surfen. Bei meinem Besuch in der Stadtbibliothek machten Jugendliche davon regen Gebrauch. Chapeau Hammelburg.

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Kindle oder iPad – welcher ist der bessere eBook-Reader?

4. Januar 2012

Nach Fotos, Musik, Filmen stehen nun Bücher in elektronischer Form auf meinen Programm. Doch welchen eBook-Reader soll ich wählen? Ich besorgte mir in den USA einen Sony Reader, aber das war eindeutig ein Fehlkauf. Allerdings weckte Sony in mir die Begeisterung für eBooks. Sony hat bis auf die PS3 den Sprung ins 21. Jahrhundert für mich verpasst, schade.

Seit einiger Zeit nutzte ich das Apple iPad 2 und den Amazon Kindle zum Lesen meiner digitalen Bücher. Aber jetzt ist meine Wahl gefallen: Der Kindle ist für mich das bessere Device, wenn es um klassische eBooks geht. Unter klassischen eBooks verstehe ich reine Text-Bücher.

Ich wählte die Kindle-Version mit 3G und Tastatur. Vom neuen 99 Euro WLAN Kindle halte ich nichts, denn ich bin oft auf Reisen und will spontan unterwegs ein eBook am Strand oder in einem Hotelzimmer laden. Die Kosten für den Handy-Chip und die Übertragungsgebühr übernimmt brav Amazon. Dafür kaufe ich auch brav im Amazon Store ein. So ist der Deal, bei dem ich mich an Amazon binde und meine Seele verkaufe.

Das Handling des Kindle ist im Zeitalter des Touch Screen eine Katastrophe. Kleine Tasten und eine grausame Benutzerführung sind mir ein Gräuel. Die Farbe ist zudem eine Frechheit.

Aber der Lesekomfort durch die E-Ink-Technologie ist grandios. Und der Stromverbrauch ist minimal. Der Akku zieht nur Strom beim Umblättern. Laut Amazon hält eine Ladung bis zu zwei Monate bei ausgeschalteter Wi-Fi-Funktion, wenn ich täglich bis zu einer halben Stunde lese. Lese ich pro Tag eine Stunde, beträgt sie bis zu einem Monat. Und das Teil ist mit 247 Gramm superleicht und passt in meine Jackett-Innentasche.

Und auch wirklich praktisch: Der Bildschirm des Kindle liest sich wie Papier, sodass er im Gegensatz zu den meisten anderen Bildschirmarten sogar in hellem Sonnenlicht gut lesbar ist und das ist wirklich stark.

Natürlich hat das iPad auch überzeugende Argumente. Aber mein Hauptproblem mit dem iPad ist die Vielfalt. Wenn ich den Kindle nutze, lese ich oder ich lese nicht. So einfach ist das. Beim iPad bin ich abgelenkt. Wenn ich lese, dann checke ich E-Mails nebenbei, surfe im Web, spiele ein Spiel, höre Musik oder schaue einen Film. Oder ich lese eine interaktive Zeitschrift wie Wired oder um Klassen langweiliger den Spiegel.

Fazit: Also für klassische eBooks ist der Kindle genial, für den Rest das iPad ideal. Und der Kindle Fire? Den mag ich nicht, ist ja schließlich ein iPad für Arme.

Medienkompetenz: eBooks in der Schule

9. Januar 2011

In den Weihnachtsferien habe ich gesehen, mit welcher Schullektüre sich meine Neffen beschäftigen müssen: Kafka, Zweig, Mann und Co. Allesamt große Klassiker, die es zu lesen wert sind. In der Regel ist das Copyright abgelaufen und dennoch müssen die Kinder die Schullektüre im Buchhandel erwerben. So kann man eine Branche auch künstlich subventionieren. Druck kostet fast nichts, Vertrieb findet nur auf Bestellung statt und Lizenzgebühren an die Autoren müssen kaum noch bezahlt werden. Also Verkaufspreis entspricht fast dem Reingewinn – das ist ein Geschäftsmodell auf Kosten der Schüler.
Viele der Klassiker findet sich im Projekt Gutenberg – und zwar kostenlos. Einfach das PDF laden und fertig ist Geschichte. Natürlich ist die Verbreitung von entsprechenden eBook-Readern noch ein Problem, aber PDF kann natürlich auch auf Laptops und anderen Rechnern ausgegeben werden. Dazu braucht es nicht zwingend ein iPad, Kindle oder eBook-Reader. Vielleicht wäre dies ein Schritt in die richtige Richtung und stärkt die Medienkompetenz des Landes.
Da fällt mir eine Studie des Branchenverbandes BITKOM in die Hände.  Die meisten Schülerinnen und Schüler wünschen sich einen stärkeren Einsatz elektronischer Medien im Unterricht, wollen auf ihre Schulbücher aber nicht verzichten. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM unter 500 Schülerinnen und Schülern im Alter von 14 bis 19 Jahren ergeben. Danach sind 29 Prozent der befragten Schüler der Ansicht, elektronische Medien wie E-Books oder Lernprogramme könnten Schulbücher vollständig ersetzen. Die große Mehrheit ist dagegen der Meinung, das sei nicht der Fall.
Im Vergleich zu gedruckten Büchern bieten elektronische Lernmedien eine Reihe von Vorteilen. So enthalten E-Books neben Texten und Bildern auch Sprachaufnahmen und Filme. Zudem können sie automatisch aktualisiert und ergänzt werden. Die BITKOM meinte: „Ein modularer Aufbau der elektronischen Lerneinheiten mit differenzierten Inhalten und Tests macht es einfacher, die Schüler individuell zu fördern.“
Nach den Ergebnissen der BITKOM-Umfrage wünschen sich 84 Prozent der Schüler, dass elektronische Medien im Unterricht stärker eingesetzt werden. 92 Prozent sagen, dass neue Medien Schulstunden interessanter machen und 79 Prozent, dass sie zum besseren Verständnis der Lehrinhalte beitragen. Laut Umfrage hapert es in vielen Schulen aber noch an der Basisausstattung mit PCs. Bei 43 Prozent aller Schüler werden Computer im Unterricht entweder gar nicht oder seltener als einmal pro Woche eingesetzt. Die BITKOM weiter: „Eine gute Ausstattung mit Computern, Internet-Zugängen und Whiteboards ist die Grundlage für einen modernen Unterricht.“  Ebenso wichtig wie die Technik seien gut geschulte Lehrer, die neue Lernkonzepte in der Praxis umsetzen können. Und hier sehe ich das größte Problem. Ich will nicht auf die Lehrer schimpfen. Es gibt sehr viele Pädagogen, die einen hervorragenden Job machen. das kann ich aus eigener Erfahrung und der meiner Kinder bestätigen. Bei meinen zahlreichen Schulungen und Fortbildungen für Lehrkräften stelle ich aber eine massive Technikfeindlichkeit fest, die in der Regel aber aus Unsicherheit mit der Materie stammt.
Hier gilt es Medienkompetenz zu beweisen und die Schulung des Lehrpersonals zu intensivieren. Und gleichzeitig müssen die politischen Verantwortlichen mit der Materie vertraut werden. Kultusministerien, Schulbehörden, vorgelagerte Ämter – hier ist ein großer Bildungsbedarf. Packen wir es an, es geht um unsere Zukunft. Es geht um unsere Kinder.

Mein klares Ja zu eBooks

1. Februar 2010
Nicht erst seit Apples iPad mache ich mir meine Gedanken über eBooks. In meinem Bekanntenkreis diskutiere ich viel über diesen neuen Trend am Buchmarkt, der mit Amazons Kindle interessant wurde und durch das iPad hoffentlich ein Massenmarkt wird. Nach langen Überlegungen bekenne ich: Ich bin ein Fan von eBooks – im Moment lese ich gerade mal wieder Bram Stokers „Dracula“ am Sony PRS-700.
Eine Buchhändlerin sagte mir, die eBooks seien ein weiterer Verfall von Kultur. Das denke ich nicht. Vielmehr ist es eine Änderung der Wirtschaft. Vielleicht brauche ich ihre Leistungen als Buchhändlerin nicht mehr, wenn sie sich nicht auf den neuen Markt einstellt. Der Wert des Kulturgutes Schrift wird durch das eBook nicht geschmälert. Schrift bleibt für mich gleich, egal ob sie auf Papyrus, Papier oder als elektronische Tinte E-Ink daher kommt. Natürlich ist die Haptik eines Buches schön und wir haben uns an diese Haptik gewöhnt. Und natürlich wird das Buch als gedruckte Version so schnell nicht aussterben und das will ja auch keiner. Die Vorteile eines Buches sind klar: Ich nehme kein elektronisches Lesegerät zum Entspannen in die Badewanne oder zum Sonnenbaden an den Baggersee mit.
Einen klaren Vorteil für mich sehe ich bei eBooks auf Reisen: Ich musste mich bisher entscheiden, welches Buch in den Flieger oder in die Bahn mitnehme. Entsprach das Buch nicht meinen Vorstellungen und langweilte mich, musste ich blöd in der Gegend herumschauen. Nun habe ich einen kleinen elektronischen Buchkoffer dabei. Das wird durch das iPad noch besser: Ich hab ab und zu mal Lust auf elektronische Comics und freu mich auf Innovationen in der Branche.
Ich denke auch, dass durch elektronische Bücher wieder mehr gelesen wird. Die neuen Geräte, seien es die Kindles, Sony Readers oder iPads machen Lust auf Lesen. Alle wollen es ausprobieren. Und auch die Klassiker kommen wieder. Nachdem das Copyright abgelaufen ist, gibt es die Bücher kostenlos. Ich lese gerade wieder eine Menge von Klassikern, die ich in der Schule lesen musste und nicht verstand. Heute erkenne ich die Schönheit der Werke. Eine schöne Quelle ist das Gutenberg Projekt, eine etwas kleinere Quelle ist in Österreich Audio, Media Digital. Hier gilt kein DRM und das ist gut so. Ich hoffe, dass dies künftig auch für Bücher gilt, so wie es heute für Musik gilt. Das komische System DRM hält nur die unbedarften Kunden vom Kopieren ab, die Cracks knacken DRM sowieso.
Das eBooks bietet aber auch neue Chancen der Content-Vermittlung. Wenn es wirklich gelingt, Multimedia-Books auf den Markt zu bringen, dann haben wir eine tolle Mischung von Text, Bild, Audio und Video. Das bringt die Welt voran. Aber natürlich werden sich auch die Distributionswege ändern.
Wozu brauche ich als Autor eigentlich noch einen Verlag? Die Aufgaben wie Marketing, Vertrieb und Lektorat können anders gelöst werden – und ich sage mal: Ohne Verlage gäbe es ggf sogar mehr Kreativität, weil der Filter Verlagsinteresse wegfällt. Die Einnahmen kommen dem Autoren zu gute und werden nicht vom Verlag aufgefressen. Das ist Revolution und gefällt nicht. In Deutschland gibt es zudem die Buchpreisbindung. Ich frage mich, warum ein Buch in elektronischer Form genauso teuer sein soll, wie die gedruckte Ausgabe. Wer verdient denn da mit und hält großzügig die Hand auf? Ich bin selbst Autor zahlreicher Bücher und ich kann Ihnen sagen: Ich bin durch meine Bücher nicht reich geworden, aber andere haben gut daran verdient.
Und eBooks haben einen gewaltigen Vorteil: Mein Keller wird leerer. Derzeit stapeln sich tonnenweise Bücher im Keller, an Regalen, in Kisten und Kartons. Künftig brauche ich Platz auf dem hauseigenen Medienserver und fertig. Bücherverbrennen ist nicht mehr. Und auch Fahrenheit 451 gehört der Vergangenheit an.