Posts Tagged ‘Bücherei’

Corona-Virus: Tag 40 der Ausgangsbeschränkung – Bücherei ohne Online-Leihe, schade

30. April 2020

Am Montag 4. Mai fährt Maisach langsam wieder hoch. Trotz Ausgangsbeschränkung und Corona wird der Parteienverkehr im Rathaus wieder aufgenommen, natürlich mit den üblichen Vorsichtsmaßnahmen wie Maskenpflicht, Abstand und Zugangsbeschränkung. Bürgermeister Hans Seidl hat sich dazu ausführlich in einem Facebook-Post und auf der Website der Gemeinde geäußert.


Auch die Gemeindebücherei soll dann wieder geöffnet haben. Ich mag die Lesungen in unserer Bücherei und die Leiterin Beate Seyschab und ihr Team machen einen guten Job in mitten ihrer 20.000 Medien. Aber durch Corona ist das Manko der fehlenden Digitalisierung in Maisach aufgetreten. Es gibt in der Gemeindebücherei keine Online-Ausleihe von digitalen Büchern, Zeitschriften oder Hörspielen. Es ist alles analog, ganz wie zu alten Zeiten.

Die Fristen für entliehene analoge Medien verlängerten sich durch Corona automatisch, aber die Digitalisierung ist Fehlanzeige. Anders als in anderen Städten und Gemeinden kann ich keine EPUBs ausleihen und auf meinem digitalen Endgerät lesen. Das wäre aber in Zeiten von Corona ein hygienischer, eleganter, moderner und zukunftsweisender Weg, der im Moment bei uns nicht gegangen wird.


Bitte kommt mir nicht mit den Argumenten, dass eine Bücherei mit Papierbüchern doch so schön ist. Ja, das ist es, aber es ist eben nicht alles.
Also habe ich meine eBooks über Amazon gekauft oder geliehen. Das klappt reibungslos und unkompliziert. In der Zeit der Ausgangsbeschränkung und Kontaktsperre habe ich ja Zeit zu lesen und mich geistig zu beschäftigen. Der Lockdown hat nicht nur die Nachfrage auf dem E-Book-Kaufmarkt belebt, auch der Bibliotheksverleih hat in dieser Zeit kräftig angezogen. Das zeigen die aktuellen Zahlen der vom Bibliotheksdienstleister EKZ/Divibib organisierten Onleihe, über die Nutzer elektronische Medien wie E-Books, Hörbücher und E-Paper ausleihen können. Aber wir in Maisach spielen dabei nicht mit. Ein stationärer Buchhandel ist in Maisach zudem nicht vorhanden und würde sich auch nicht lohnen. Wenn ich einen Buchladen auf einem Dorf eröffne, kann ich mein Geld als Unternehmer gleich verbrennen.

Wer genau hingesehen hat, konnte in den vergangenen Wochen am Straßenrand in der Gemeinde ab und zu Bücherkisten entdecken. Da haben wohl Familien in der Corona-Zeit den Keller oder Bücherschrank ausgeräumt und Bücher auf die Gartenmauer gestellt – zum kostenlosen Mitnehmen. Finde ich eine tolle Idee.


Und der öffentliche Bücherschrank bei Edeka Leich versorgt Lesehungrige mit analogen Bücherfutter. Bei meinen Einkäufen schaue ich immer in den Schrank hinein, lege Bücher ab und suche nach neuem Lesefutter. So dann und wann habe ich etwas interessantes für mich gefunden. So ein Bücherschrank funktioniert, wenn alle mitmache. Also Bücher hineinstellen und Bücher herausnehmen – also ein Kreislauf. Hier ein Film von 2017 als der Bücherschrank eingeführt wurde.

Stadtbibliothek Hammelburg: ebook – die Bibliothek in der Tasche

16. Juni 2013
eBook-Reader in der Stadtbibliothek - kein Widerspruch.

eBook-Reader in der Stadtbibliothek – kein Widerspruch.

Bei einem Beratungstermin im unterfränkischen Hammelburg entdeckte ich beim Spazieren durch die Stadt in der örtlichen Bibliothek ein interessantes Angebot: Die öffentliche Stadtbücherei hat für ihre Bürger drei eBook-Reader zum Ausleihen. Damit erhält die Stadtbibliothek den Anschluss an die Zukunft. „Die Bibliothek in der Tasche“ lautet das Motto der Aktion in Hammelburg.

Viele Büchereien tun sich mit den neuen technischen Entwicklungen im Buchbereich schwer. Traditionalisten jammern oftmals: eBooks seien der Tod der Bücher, denn ein Buch müsse aus Papier sein. Das elektronische Lesen von Büchern gilt Traditionalisten als Dorn im Auge. Doch was ist überhaupt ein Buch? Die Stadtbibliothek in Hammelburg will aber ihren Nutzern ein Test-Angebot machen.

Plakate weisen auf Neuerungen hin: eBooks, WLAN und Facebook

Plakate weisen auf Neuerungen hin: eBooks, WLAN und Facebook

Meiner Meinung nach hat die Stadtbibliothek Hammelburg den Trend der Zeit richtig erkannt. Sie setzt auf Medienkompetenz ihrer Bürger. Ursprünglich wollte die Stadt nur zwei eBook-Reader anschaffen. Durch einen Zufall gab es aber einen Spender für den dritten Reader: die örtliche Buchhandlung. Die Bunte Buchhaltung ließ einen Reader springen. Das ist für mich ein absolutes Novum, dass eine klassische Buchhandlung für Papierbücher einer Stadtbibliothek einen eBook-Reader schenkt.

Die eBook-Reader können für zwei Wochen zum Preis von 1,50 € ausgeliehen und ausprobiert werden. Eine extrem freundliche Bibliotheksfachangestellte gibt die Reader heraus. Es handelt sich die Reader von Pocketbook Touch, Pockerbook Basic und Trektor. Auf den Geräten sind einige Bücher zum Ausprobieren vorinstalliert. So können sich die Hammelburger aus Unterfranken langsam an eBooks gewöhnen.

Auch eine schöne Geschichte. In der Stadtbibliothek gibt es ein offenes WLAN. Besucher können mit ihren mitgebrachten Laptops, Smartphones und Tablets kostenlos surfen. Bei meinem Besuch in der Stadtbibliothek machten Jugendliche davon regen Gebrauch. Chapeau Hammelburg.

Foto 4

eBooks online ausleihen und lesen

16. Mai 2011

Seit ich mein iPad 2 hab, lese ich verstärkt wieder Bücher in digitaler Form. Ich habe sie bereits am ersten iPad und am Sony Reader gelesen, doch das iPad 2 ist schön leicht und angenehmen. Zum Kauf eines Kindle hab ich mich noch nicht hinreißen können. Ich habe von einem Ausleihsystem von Bücher auf Kindle-Basis gelesen, aber das System gibt es meines Wissens nur in den USA. Aber gerade im Land der Dichter und Denker sollten wir öffentliche Stadtbibliotheken in eine digitale Zukunft herüberretten. Meine Kinder lieben die örtliche Bücherei, aber es wäre schön, wenn diese mit der Zeit geht, sonst geht sie mit der Zeit.

Da ist mir das System Onleihe positiv aufgefallen und ich hab mir es näher angeschaut. Die Onleihe ist ein Angebot verschiedener Stadtbibliotheken in Deutschland und darüber hinaus. Dieser Service ermöglicht es mir als Nutzer einer Stadtbibliothek, über die jeweilige Homepage digitale Medien mit meinem Bibliotheksausweis auszuleihen. Inzwischen haben sich über 200 Büchereien diesem System angeschlossen. Es ist noch nicht der Hammer, aber zumindest ein Anfang. Im Bestand sind eBooks, ePaper, eMagazine sowie Audio und Musik.

Ich kann mir die Bücher mit einem iPad, iPhone oder Mac holen und brauch nur die entsprechende App Onleihe aus dem iTunes-Store – und ich muss zumindest einmal in meiner Bibliothek vor Ort sein, um einen Ausweis zu bekommen. Die Bücher liegen im ePub-Format vor. Diese kann ich dann mit dem kostenlosen Bluefire Reader lesen, der das Adobe DRM unterstützt.

Was mich am meisten freut, ich muss die Bücher nicht mehr zurückgeben. Ist meine Ausleihdauer überschritten, wird das Buch automatisch zurückgegeben und ich kann es nicht mehr öffnen. Das DRM macht es möglich. Jetzt muss nur noch meine Dorfbücherei Mitglied werden.

Geschäftsmodell für Büchereien: eBooks verleihen

6. Januar 2011

Ein Gedankenmodell: Amazon bereitet den Boden für ein interessantes Modell für künftige öffentliche Büchereien. Kurz vor Jahreswechsel schaltete der Bücherriese eine neue Kindle-Funktion frei: Künftig können Kindle-Bücher kostenlos für 14 Tage verliehen werden. Benötigt wird nur eine E-Mail-Adresse.
Der Empfänger kann das E-Buch bei Amazon abholen und das eBook in seinem Kindle-Reader lesen. Das muss nicht einmal ein Kindle sein, ein Reader für das iPad, iPhone u.a. reicht auch. Zum Abholen hat der Empfänger bis zu sieben Tage Zeit. Reagiert der Empfänger nicht, so verfällt die Leihgabe.
Das Buch kann in der Verleihzeit vom Besitzer nicht gelesen werden, schließlich ist es ja verliehen – das DRM macht es möglich. Vor Ablauf der Verleihfrist bekommt der Ausleiher einen Hinweis vom Amazon. Das System funktioniert derzeit nur in den USA.
Ich stelle mir vor, wenn so ein Konzept auf öffentliche Büchereien übertragen wird. Wäre das machbar? Würde so ein Verleihangebot angenommen werden? Ich meine nicht heute und morgen, aber vielleicht übermorgen. Mich würde es interessieren, ob der Bundesverband der Büchereien oder Bibliotheken (es gibt sicherlich so einen solchen Verband) so ein System überlegt und die Zukunft beschreitet.
Für den klassischen Buchhandel würde ein solches Modell wieder zu Umsatzrückgängen führen. Buchläden haben derzeit mit Umsatzeinbußen zu kämpfen, weil Online-Buchhändler wie Amazon, Apple und Co entweder Bücher direkt versenden bzw. elektronische Bücher zum Download anbieten.