Archive for Januar 2024

VR-Projekt der Münchner Symphoniker: Tapestry of Spaces

15. Januar 2024

Nennen wir es virtuelle Realität, VR oder Metaverse, egal. Ich bin sehr an dieser Thematik interessiert und bin gespannt, ob die Apple Vision Pro die Welt verändern wird. Zunächst in den USA und vielleicht irgendwann mit einem Consumer-Produkt bei uns.

Ich muss zugeben, ich war mit den Aufnahmen meiner 360 Grad VR-Kameras in den vergangenen Wochen ein wenig nachlässig. Aber ich bin auf ein interessenten Experiment in München gestoßen: The Tapestry of Spaces, also locker übersetzt ein Wandteppich an Räumen – im engeren Sinne das Lied der Räume.

Es soll ein Gesamtkunstwerk darstellen aus klassischer Musik, KI Komposition, StreetArt und immersiver Audio-und Videotechnologie alles unter dem Dach der Münchner Symphoniker. The Tapestry of Spaces sind sieben Räume einer Ausstellung des KUNSTLABOR 2 in München als Ausgangspunkt für dieses Projekt.

Ich traf das Projekt in Räumen unterhalb des Wurmecks im Münchner Rathaus. Dort war das Projekt samt VR-Brillen zum Ausprobieren.

Herzstück ist die spielerisch-kreative Auseinandersetzung mit ChatGPT als klassischem Komponisten, der anhand von Fotos der von den Künstlern gestalteten Räume das melodische Material für ein Ensemble der Münchner Symphoniker erstellt hat. Klingt verwirrend und sollte daher unbedingt einmal ausprobiert werden. Denn im Gegensatz zu den bislang verfügbaren Musik-KI-Modellen lässt sich die Entstehung der KI-Komposition transparent mitverfolgen. Eine sehr ausführliche und interessante Zusammenfassung des Projektes gibt es auf einer speziellen Website. Sie zeigt das Vorgehen von KI-Promter und Musiker.

Und immer wieder stellt sich mir die Frage in wieweit kann KI Kunst ermöglichen oder ist es nur eine Reproduktion von Trainingsdaten? Kunst bedeutet für mich etwas Neues zu schaffen, allenfalls ist es nur eine schnöde Variante des Bestehenden. Die Auseinandersetzung der Bearbeiter Adrian Sieber und Jakob Haas mit den Vorgaben von ChatGPT beleuchtet, inwiefern die GPT-Kl als Inspirationsquelle und thematische Ideengeberin dienen kann, und wo die Grenzen der Technologie für die künstlerische Verarbeitung musikalischer Ideen liegen.

Filmriss online – Januar 2023 – Infos und Meinung aus der Welt des Scala-Kinos

14. Januar 2024

Hier die neueste Folge meines Herzensprojekts Filmriss online. Jeden Monat spreche ich mit meinem Kumpel Markus Schmölz über neue Kinofilme und werfen einen Blick hinter die Kulissen des Kinos.

Zum Jahresanfang ein Gespräch zwischen Markus Schmölz vom Scala Kino Fürstenfeldbruck und mir über das Kinojahr 2023 und welche Erwartungen sie für das Jahr 2024 haben. Zur Sprache kommen natürlich die Blockbuster Dune 2 und Alien: Romulus sowie der neue Pixar Alles steht Kopf 2, aber auch Einschätzungen über das europäische Kino und die Filmwoche München. Viel Spaß.

Meine ersten Erfahrungen mit dem eRezept

13. Januar 2024

Das eRezept ist auch bei mir angekommen. Ich bin diese Woche wegen Rezepte zu meiner Hausärztin gegangen und stellte eine Änderung fest: Das eRezept ist auch bei uns in der Provinz angekommen und ich habe noch nicht ganz entschieden, was ich davon halten soll.

Als digitaler Nomade freue ich mich über die Digitalisierung und den Wegfall der Zettelwirtschaft. Aber die ganze Sache muss ich erst einspielen. Ich bin also zu meiner Hausärztin marschiert, weil ich Nachschub an Medikamenten brauchte. Die freundliche medizinische Fachangestellte klärte mich über die Neuerung des eRezepts auf. Ich hab meine Wünsche nach meinen Wunschdrogen bei ihr abgegeben, sie überprüfte die Wunschliste und gab mir meine Versichertenkarte zurück. Kein Ausdruck mehr, den meine Hausärztin unterschreiben muss. Keine Warterei im Wartezimmer mehr, bis Frau Doktor aus ihren Behandlungsräumen dann die Theke der MFA vorbeiging, um mein Rezept zu unterschreiben und gegebenenfalls mit mir über die eine oder andere Dosierung zu sprechen. Letzteres hab ich immer gerne gemacht, denn im Gespräch bleiben ist wichtig.

Ich bekomm meine Versichertenkarte also wieder und kann nun in die Apotheke meines Vertrauens gehen und gebe dort wieder meine Karte ab und bekomme – soweit vorrätig – meine Medikamente. Allerdings rät mir die freundliche MFA zwischen Doktorbesuch und Apothekenbesuch rund zwei Stunden zu warten. Das hat zwei Gründe. Während meine Hausärztin früher im Vorbeigehen, die Unterschrift erledigt hat, muss sie jetzt in ihren Rechner, immerhin ein iMac, schauen und meinen Rezeptwunsch freigeben und bestätigen. Das kann dauern, denn die Hausarztpraxis ist in der Regel ziemlich voll und die Patienten drängen herein und so kann die Freigabe ein wenig dauern. Das verlangt in der Praxis einen anderen Workflow.

Und zum anderen scheinen die Server des eRezepts überlastet zu sein, daher die empfohlene Wartezeit. Die Server müssen die Aufträge abarbeiten und dies scheint zu dauern. Das seit Anfang 2024 breit vorgesehene eRezept ist nach Angaben des Apothekerverbandes Nordrhein mit großen Startschwierigkeiten verbunden. Jedes fünfte vorgelegte eRezept verursachte laut einer Verbandsumfrage in den ersten Tagen erhebliche Probleme bei der zügigen Versorgung der Patienten, sagte der Vorsitzende des Verbandes, Thomas Preis, der Nachrichtenagentur dpa.
Bisher konnte ich mit meinem Papierrezept in die Apotheke gehen, die oftmals auch im Gebäude meines Arztes untergebracht war. Ich habe gehört, dass es oft eine Symbiose zwischen Arzt und Apotheke gab. Das ist jetzt vorbei. Ich warte nicht bis zu zwei Stunden, damit ich mein Rezept bei der Apotheke im Gebäude meines Arztes einlösen kann. Mit dem Gedanken an eine Online-Apotheke freunde ich mich immer mehr an, zum Nachteil der lokalen Apotheke am Ort.

Seit 1. Januar 2024 sind Vertragsärzte verpflichtet, für verschreibungspflichtige Arzneimittel eRezepte auszustellen. Zur Einlösung haben Versicherte drei Optionen: per App, Papierausdruck oder mit ihrer Krankenkassenkarte. Über 80 Prozent der eRezepte wurden laut Umfrage über die elektronische Krankenkassenkarte eingelöst, 18 Prozent erfolgten mit Papierausdruck. Die Gematik-App sei in 1 Prozent der vorgelegten eRezept-Fälle genutzt worden. Ich werde mir mal die App laden und beim nächsten Besuch ausprobieren. Da ich für Familienmitglieder Medikamente besorgen muss, scheint dies mir eine sinnvolle Lösung.

Carrie – Matinee am Sonntag, 14. Januar im Scala

12. Januar 2024

Meine phantastische Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck geht auch 2024 weiter. Wir starten am Sonntag, 14. Januar um 10:45 Uhr den Klassiker Carrie. Matinee heißt Eine Einführung zum Film von mir und dann den ungeschnittenen Film. Karten gibt es hier.

Carrie, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Stephen King, ist ein ikonischer Horrorfilm, der 1976 von einem jungen Brian De Palma inszeniert wurde. Der Film erzählt die Geschichte von Carrie White (Sissy Spacek), einem schüchternen und introvertierten Mädchen, das von ihren Mitschülern an der Bates High School schikaniert wird. Carrie entdeckt nach und nach ihre telekinetischen Fähigkeiten, die sich als mächtige Waffe gegen ihre Peiniger erweisen. Und der deutsche Titel Carrie – Des Satans jüngste Tochter übertreibt natürlich maßlos.

Split-Screen
Der Film beeindruckt nicht nur durch seine erschreckende Handlung, sondern auch durch die meisterhafte Inszenierung von De Palma. Die Kameraarbeit und der Einsatz von Split-Screen-Techniken tragen dazu bei, die emotionale Intensität und die Isolation von Carrie zu verstärken. Die musikalische Untermalung von Pino Donaggio verstärkt die Spannung und verleiht dem Film eine düstere Atmosphäre.

Sissy Spacek liefert eine herausragende Performance als Carrie, und die vor kurzem verstorbene Piper Laurie überzeugt als ihre fanatisch religiöse Mutter, Margaret. Die Chemie zwischen den Schauspielern trägt maßgeblich zur Glaubwürdigkeit der Charaktere bei. Die Darstellung von Carries innerem Konflikt und ihrer tragischen Entwicklung ist fesselnd und lässt das Publikum mitfühlen. Und dingt zu vergessen ein wunderbarer John Travolta.

Promszene mit Schweineblut
Ein weiterer Höhepunkt des Films ist die berühmte Promszene, die zu Recht als eine der denkwürdigsten Momente der Horrorfilmgeschichte gilt. De Palma inszeniert sie mit meisterhafter Spannungsaufbau, der in einem spektakulären visuellen Höhepunkt kulminiert.

„Carrie“ ist nicht nur ein herausragender Horrorfilm, sondern auch eine eindringliche Studie über Mobbing, Isolation und die Auswirkungen von Missbrauch. Der Film hat seinen Platz in der Filmgeschichte fest etabliert und beeinflusst auch heute noch moderne Horrorfilme.

Insgesamt ist „Carrie“ von 1976 ein zeitloser Klassiker, der nicht nur Horrorfans, sondern auch Liebhaber anspruchsvoller Filmkunst fesseln wird. Die Kombination aus fesselnder Handlung, beeindruckender Inszenierung und herausragenden schauspielerischen Leistungen macht diesen Film zu einem Meisterwerk des Genres. Der legendäre Filmkritiker Roger Ebert schrieb in der Chicago Sun-Times, dass der Film einem „die Sprache verschlagen“ würde. Das Ende sei das schockierendste seit dem Film Der weiße Hai. Der Film sei gleichzeitig eine Studie des menschlichen Verhaltens, was ihn besonders gut mache. Karten gibt es hier. Wir sehen uns am Sonntag im Scala.

Hier sind übrigens die Filme und die Termine für das erste Halbjahr 2024 zum Download.

Beatles Bär von Steiff

11. Januar 2024

Ja, ich bin en Fand der Beatles und irgendwie auch ein Sammler von speziellen Steiff-Bären. Jetzt kamen Beie Leidenschaften zusammen, denn Steiff veröffentlichte in der Reihe Steiff Rocks! Endlich den Beatles-Bär. Es gibt es die Stones als Teddy, aber die Beatles liegen mir deutlich näher.

Ich habe das Gefühl, dass Steiff es mit den Sammler-Bären im Moment übertreibt und ich habe mich sehr zurückgehalten. Aber die Beatles mussten einfach sein. Die Nummer in der Steiff-Kollektion ist 007439 laut Zertifikat habe ich die Nummer 1438 der auf 3000 Exemplare limitierten Ausgabe.

„Love, love me do…“ Auf dem Arm meines Teddybären ist „Love Me Do“ gestickt. Es war die erste Single, die „The Beatles“ Ende 1962 veröffentlichten. Nach der Veröffentlichung ihres ersten Albums „Please Please Me“ Anfang 1963 wurde ihre Popularität so groß, dass der Begriff „Beatlemania“ geprägt wurde. Diese Ära der einflussreichsten Rockband aller Zeiten wird bei diesem Bären aus feinstem Mohair gewürdigt. Der Steiff Beatles Teddybär trägt einen schicken grauen Anzug und das charakteristische Schlagzeug der Beatles unter dem Arm. Steiff Rocks!

Wenn ich an Steiff einen Wunsch richten dürfte: Ich hätte gerne noch einen Dylan- und einen Bowie-Bär. Und dann ist wirklich Schluss bei mir.

Vorsatz für 2024: Ich gönne den Ohren mehr Ruhe

10. Januar 2024

Habt ihr Vorsätze für das neue Jahr? Gesünder essen, mehr Sport, mehr lesen? Meine Frau sagte lakonisch über das neue Jahr: Einfach überleben – das ist ein guter Vorsatz. Ich hab mir etwas anderes vorgenommen. Ich will mein Gehör schärfen und meinen Ohren mehr Ruhe gönnen.

Und wieder kommt meine Frau wieder ins Spiel, die meint, ich müsste besser hören. Vielleicht verstehe ich nicht alles, was sie sagt, aber ich höre sie eigentlich sehr gut. Das meine ich aber nicht mit meinem Vorsatz, den Ohren mehr Ruhe zu gönnen.
Der Hörsinn ist der erste und auch der letzte Sinn, mit dem Menschen ihre Umwelt wahrnehmen können. Er funktioniert im Normalfall bereits vor der Geburt. Das Gehör ist immer auf Empfang, rund um die Uhr ein ganzes Leben lang.

Was ich nicht wusste: „Ohren schlafen nie. Auch wenn man in tiefen Träumen liegt und es nicht merkt, nehmen sie weiter Geräusche auf“, erklärt Eberhard Schmidt, Präsident der Bundesinnung der Hörakustiker (biha). In der Evolutionsgeschichte des Menschen war es einst überlebenswichtig, jeden Laut sofort zu hören und als mögliche Gefahr einordnen zu können. Heutzutage kann dieser Dauereinsatz der Ohren durch die große Reizüberflutung in der modernen, multimedialen und mitunter auch sehr lauten Welt jedoch den Stresspegel erhöhen.

Mein verstorbener Vater hatte ein Hörgerät und ich in den nächsten Wochen werde ich mit meiner Mutter zu meinem HNO-Arzt gehen, mit dem ich hervorragende Erfahrungen gemacht habe. Ich war selbst dort mehrmals bei Ohrenuntersuchungen und ich höre gut, egal was meine Frau sagt. Und dennoch möchte ich mehr auf meine Ohren achten. Wenn es vollkommen intakt ist, ermöglicht es jungen Menschen, Töne im Frequenz-Bereich von 20 Hertz bis etwa 20.000 Hertz zu hören – vom tiefen Donnergrollen bis zum hohen Grillenzirpen.

Mit beiden Ohren kann man darüber hinaus von Natur aus stereohören und dadurch zuordnen, aus welcher Richtung ein Laut ertönt. Das führt dazu, dass das Gehör im Alltag fortlaufend eine Vielzahl von Informationen und Reizen aufnimmt und sie zur Verarbeitung ans Gehirn weiterleitet.

Ich bin nicht so der Disco-Typ und wenn ich auf (Rock-)Konzerte gehe, dann trage ich immer einen Gehörschutz. Und nun mein Vorsatz: Wenn ich meinem Gehör regelmäßig Ruhepausen gönne, einfach zwischendurch die Stille genieße oder mal aufs Musikhören und Telefonieren per Kopfhörer verzichte, schont das gleichzeitig auch meine Nerven.

Anders als Augen lassen sich Ohren aber nicht einfach schließen. Sie arbeiten unaufhörlich weiter. Lärm bedeutet immer besonderen Stress fürs Gehör und kann es sogar irreparabel schädigen.

Ich habe ein wenig recherchiert: Die Bedeutung von Ruhepausen für das menschliche Ohr erstreckt sich über verschiedene Aspekte, die maßgeblich zur auditiven Gesundheit und dem Wohlbefinden beitragen. Das auditive System des Menschen ist anfällig für Ermüdung und Belastung, insbesondere durch exzessive oder langanhaltende Schalleinwirkung. Ruhepausen spielen in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle, um die Regeneration des auditiven Systems zu ermöglichen und potenzielle Schäden zu minimieren.

Während der Wahrnehmung von Schallreizen erfolgt im Innenohr eine komplexe Umwandlung von Schallwellen in elektrische Signale, die vom Gehirn interpretiert werden. Kontinuierliche Schallbelastung, sei es durch laute Umgebungsgeräusche oder das Tragen von Kopfhörern, kann zu einer Überlastung der Haarzellen im Innenohr führen. Ruhepausen dienen dazu, diesen Zellen die Möglichkeit zur Erholung zu bieten und somit einer dauerhaften Schädigung vorzubeugen.

Darüber hinaus tragen Ruhepausen dazu bei, die Wahrnehmung von auditiven Reizen zu sensibilisieren. Bei anhaltender akustischer Stimulation kann es zu einer Ermüdung der Hörnerven und einer verminderten Fähigkeit zur Unterscheidung von Klangnuancen kommen. Durch regelmäßige Ruhepausen wird die Empfindlichkeit des Gehörsystems aufrechterhalten und eine adäquate Reaktion auf unterschiedliche Schallquellen ermöglicht.

Die Bedeutung von Ruhepausen für das menschliche Ohr wird auch im Kontext der Prävention von Hörschäden deutlich. Kontinuierliche Exposition gegenüber lauten Geräuschen ohne ausreichende Erholungsphasen kann langfristig zu auditiven Beeinträchtigungen führen. Ruhepausen fungieren somit als präventive Maßnahme, um die Integrität des Gehörsystems zu bewahren und das Risiko von dauerhaften Hörschäden zu reduzieren.

Kaiser schlägt Bauer

9. Januar 2024

Gestern sind in ganz Deutschland die Landwirte auf die Straße nach dem Motto Bauer sucht Stau gegangen und haben eine öffentliche Medienberichterstattung erwartet. Die kam natürlich auch, doch der Kaiser Franz hat den Bauern die Butter vom Brot genommen.

Einen Tag später beherrscht der verstorbene Franz Beckenbauer die Schlagzeilen der stummen Verkäufer von drei bayerischen Zeitungen an denen ich heute morgen vorbeigegangen bin. Die Bauern waren unter dem Bruch auf den Titelseiten. Also zusammengefasst: Kaiser schlägt Bauer. Die Gatekeeper haben entschieden, dass Fußball wichtiger ist als Protest. Die Nachrichtenhürde hat sich verschoben von den Landwirten zum Nachruf.

Einst eine Revolution: Die legendäre Linotype

8. Januar 2024

Nur einmal habe ich eine Linotype im aktiven Produktionseinsatz gesehen. Es war nach dem Sturz von Ceaușescu in Rumänien, als eine lokale Zeitung noch mit einer solchen Maschine gesetzt wurde. Es roch in der Setzerei nach Blei und der Setzer war extrem schnell mit dem Ausschießen der Zeilen in Blei – ein Profi auf seinem Gerät, das einstmals die Welt der Zeitungen revolutioniert hat. Ich selbst habe meine Karriere als Zeitungsjournalist mit DTP und QuarkXPress begonnen und die Linotype nicht mehr mitbekommen.

Später habe ich noch eine Linotype im Foyer des Verlags Nürnberger Presse als Ausstellungsstück gesehen und die Maschine hat mich an die Zeiten der schwarzen Kunst erinnert. Meine jüngste Begegnung mit einer Linotype stammt allerdings aus dem Deutschen Museum.

Während die Druckmaschinen im 19. Jh. immer schneller wurden, hinkte die Setzerei dieser Entwicklung lange hinterher. Nach wie vor war beim Letternsatz viel zeitraubende Handarbeit notwendig. Die Linotype 6cS Quick ist eine Setzmaschine, die als technologischer Meilenstein der Satzherstellung für den Hochdruck gilt. Sie wurde von Ottmar Mergenthaler im Jahre 1886 konstruiert und ermöglichte erstmals, dem ständig steigenden Bedarf an Zeitungen, Büchern etc. zu entsprechen, denn nun ließen sich Texte wesentlich schneller und in unbegrenzter Menge für die Bleisatz-Druckform erstellen1. Sie konnte die industrielle Druckproduktion erheblich beschleunigen, indem sie nicht einzelne Lettern goss und setzte, sondern gleich komplette Zeilen.

Nahezu 100 Jahre lang blieb die legendäre Linotype die führende Setzmaschine im Druckgewerbe. An der Konstruktion änderte sich nur wenig. Spätere Modelle wie diese Linotype 6cS Quick im Deutschen Museum München konnten von Hand oder durch Lochstreifen gesteuert werden. Die Linotype 6cS Quick ist in der Lage, ca. 20.000 Buchstaben/Stunde zu setzen, wenn sie mit Lochstreifensteuerung betrieben wird1. Das Standardmagazin enthält je Schrift Kanäle für 90 verschiedene Schrift- und Sonderzeichen. Für den Satz mit zahlreichen Sonderzeichen gab es Maschinenmodelle mit Seitenmagazinen für zusätzliche 34 verschiedene Zeichen1. Es ließen sich zudem bei allen Modellen beliebige Sonderzeichenmatrizen manuell in die Matrizenzeile einfügen. Die „6cS Quick“ bezieht sich auf eine verbesserte Version dieses Systems. Die „6cS Quick“ zeichnet sich durch eine höhere Geschwindigkeit und Effizienz aus. Durch die Integration moderner Technologien und Optimierungen konnte die Setzgeschwindigkeit im Vergleich zu älteren Modellen gesteigert werden. Dies trug dazu bei, den Produktionsprozess zu beschleunigen und die Effizienz in Druckereien zu verbessern.
Die Linotype 6cS Quick war ein wichtiger Bestandteil der Druckindustrie und wurde vor allem im Zeitungsbereich eingesetzt1. Sie ermöglichte es, Texte in großen Mengen schnell und effizient zu setzen. Die Linotype-Setzmaschinen dominierten die Satzherstellung weltweit für gut ein Jahrhundert, bis sich ab ca. 1960 der Fotosatz und die damit einhergehende Umstellung auf den Flachdruck (Offsetdruck) durchsetzten.

Doch die große Zeit der Zeitungsproduktionen scheint vorbei oder wächst zumindest nicht mehr. Täglich erreichen mich neue Meldungen des langen Sterbens einer Branche. So hat das Fachmagazin Buchreport hat zum Jahresbeginn seinen Betrieb eingestellt. Grund ist die Eröffnung des Insolvenz­verfahrens des Mutter­verlags Harenberg. Insolvenz­verwalter Stefan Conrads teilt mit: „Eine Fortführung des Betriebs ist aufgrund der finanziellen Lage nicht möglich.“ Für den „Buchreport“ werde „eine neue Perspektive geprüft“.

Oder hier: Mit einem erneuerten und erweiterten digitalen Angebot präsentiert sich der Fachdienst epd medien. Neu: epd ist auch als App erhältlich. Dafür beugt sich der Fachdienst nun auch dem Trend ins Digitale. Denn das gedruckte Heft erscheint dafür nur noch alle zwei Wochen – neu gestaltet.

Start unserer kostenlosen Online-Reihe „NS-Filme kritisch hinterfragt“

6. Januar 2024

Ich bin es leid, sehr leid, dass die Rechtsextremisten in unserem Land mehr und mehr Boden gewinnen. Und ich habe Angst davor. Dieses rechte Gedankengut stößt auf fruchtbaren Boden und da müssen Demokraten aller demokratischen Parteien dagegen halten. Ich will dazu auch meinen Beitrag leisten und habe mit meinem Kollegen Stefan Preis eine neue Online-Reihe „NS-Filme kritisch hinterfragt“ ins Leben gerufen.

Jeden Monat diskutieren wir in einem kostenlosen Online-Seminar auf Einladung der Franken Akademie einen NS-Film. Mit dem Start der Seminarreihe am Montag 8. Januar behandeln wir von 18 bis 20 Uhr eines der markantesten Beispiele nationalsozialistischer Filmpropaganda, den NS-Film „Kolberg“ aus dem Jahr 1945. Zur Anmeldung geht es hier lang.

Kolberg wurde unter der Regie von Veit Harlan produziert und diente als Instrument der Manipulation und Propaganda während der späten Phase des Zweiten Weltkriegs. Das Seminar bietet die Gelegenheit, tiefer in die Machenschaften und Strategien des Dritten Reiches im Hinblick auf die Verbreitung ideologischer Botschaften und Beeinflussung der Bevölkerung einzutauchen. Wir werden die historischen Hintergründe beleuchten, die zur Entstehung des Films „Kolberg“ geführt haben. Hierbei werden wir auf die politische und kulturelle Situation im Dritten Reich in den letzten Kriegsjahren eingehen. Und wir werden analysieren, wie der NS-Film „Kolberg“ gezielt zur Verbreitung von NS-Ideologie und zum Schüren von Patriotismus und Opferbereitschaft in der Bevölkerung eingesetzt wurde.

In meinem Newsletter werde ich die anstehenden Termine und Filme informieren. Das nächste Online-Seminar im Rahmen der kostenlose Online-Reihe „NS-Filme kritisch hinterfragt“ ist am Montag, 5. Februar der Film Jud Süß (1940).

Hast du nen Vogel? – Stunde der Wintervögel startet

5. Januar 2024

Natürlich bin ich wieder dabei, wie in den Vorjahren auch: Bei der Stunde der Wintervögel, die bis 7. Januar läuft. Eins, zwei, drei, die große Vogelzählerei ist angesagt und jeder kann mitmachen.

Alte Bekannte, neue Daheimgebliebene und nordische Gäste: Wer zeigt sich diesen Winter an der Futterstelle? Nach einem kurzen, schneereichen Kälteeinbruch, rasch gefolgt von mildem Tauwetter in weiten Teilen Bayerns, warten Vogelfreunde gespannt auf die 19. „Stunde der Wintervögel“. Zudem soll es am Wochenende ja wieder kalt werden, also wird auf jeden Fall gefüttert und die Katzen bleiben drinnen.

Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und sein bundesweiter Partner NABU laden wieder zu Deutschlands größter, bürgerwissenschaftlicher Mitmachaktion ein. Das Prinzip ist einfach: eine Stunde die Vögel im Garten oder auf dem Balkon beobachten, zählen und dem LBV melden. „Die Klimakrise betrifft auch unsere gefiederten Freunde. Wer bei der Stunde der Wintervögel mitmacht, hilft uns, mehr über die Veränderungen in der heimischen Vogelwelt zu erfahren“, erklärt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson.

Bereits zum 19. Mal wollen LBV und NABU dieses Jahr wissen, welche gefiederten Gäste sich im Winter auf Bayerns Balkonen, in den Gärten und Parks tummeln. Alle Bürger im Freistaat sind deshalb dazu aufgerufen, eine Stunde lang die Vögel vor der eigenen Haustür zu beobachten, und die höchste Anzahl jeder Vogelart, die in dieser Zeit beobachtet wird, dem LBV zu melden. „Wer mitmachen will, braucht kein Expertenwissen oder besondere Ausstattung. Mit unserer praktischen Zählhilfe ist es auch für Neulinge in der Vogelbeobachtung ganz leicht, die häufigsten Wintervögel zu bestimmen. Kostenlose Online-Kurse helfen darüber hinaus, die heimische Vogelwelt besser kennenzulernen“, erklärt LBV-Ornithologin Angelika Nelson. Ich bin mit einem Fernglas bewaffnet und beobachte die Vögel.

Nach dem milden Herbst, gefolgt von einem plötzlichen Wintereinbruch, der schnell wieder von Tauwetter abgelöst wurde, ist es dieses Jahr besonders spannend, welche gefiederten Gäste in die Gärten flattern. Denn die periodischen Temperaturschwankungen mit Kalt-Warm-Extremen, die durch die Klimakrise immer häufiger werden, beeinflussen das Zugverhalten einiger Arten. „Der milde Herbst zögerte den Abflug so manches Kurzstreckenziehers wie Star, Mönchsgrasmücke oder Zilpzalp hinaus und ließ vermuten, dass diese Arten auch jetzt im Winter vermehrt in Bayern zu beobachten sind. Möglicherweise hat sie der plötzliche Wintereinbruch Anfang Dezember aber doch noch dazu gebracht, in südliche Gefilde abzufliegen“, so die LBV-Biologin. Neben den neuen Daheimgebliebenen und altbekannten Standvögeln wie Meisen und Spechten, lassen sich möglicherweise auch Gäste aus Skandinavien, wie Bergfink oder Erlenzeisig, am Futterhäuschen beobachten.

Die Beobachtungen am Zählwochenende melden Teilnehmende am einfachsten online unter www.stunde-der-wintervoegel.de. Dort sind ab dem ersten Zähltag auch fortlaufend aktualisierte Zwischenstände abrufbar, die nach Landkreisen und Regierungsbezirken gefiltert werden können. Meldungen per Post oder Telefon – am 6. und 7. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157115 – sind ebenfalls möglich. Also mitmachen und zählen.