Wer in Passau als Gast weilt, kommt um Maria Hilf nicht vorbei. So auch nicht der PresseClub bei seiner Herbstreise nach Ostbayern. Und weil das Bild von Lucas Cranach d. Ä., einem der bedeutendsten deutschen Maler, so wichtig ist, gibt es das Gemälde in der Stadt gleich zweimal.
Maria hilf über der Passauerer Bäckerei Riederer
Der Künstler schuf das Bild wohl um 1537. Es zeigt die Gottesmutter, die zärtlich ein Kind umarmt. 1627 wurde für das Bild eine Wallfahrtskirche errichtet. Es entstand eine weitreichende Verehrung für das Bild. „Mariahilf“ war wesentlicher Teil der in der Barockzeit besonders blühenden Verehrung der Gottesmutter. Hunderte von Tochterwallfahrten entstanden, vor allem in Amberg/Oberpfalz, Innsbruck (mit dem Originalgemälde des Lucas Cranach), Wien und München – und natürlich nach Passau.
In Passau gibt es neben dem Wallfahrtskloster noch ein Mariahilf-Bild über der Bäckerei Riederer in der Altstadt. Wer keine Lust hat, den Berg zum Kloster zu erklimmen, kann sich das Bild dort anschauen. Unsere Gästeführerin Annemarie Hertel zeigte uns das Bild.
Die Verehrung des Bildes nahm sogar noch zu, als 1683 die Türken vor Wien lagen. Der österreichische Kaiser floh mit seinem Hofstadt nach Passau für 62 Tage und sammelte seine Truppen. In der entscheidenden Schlacht am 12. September 1683 wurde der Schlachtruf „Maria hilf“ an die kaiserlichen Soldaten ausgegeben. Mit Rücksicht auf den protestantischen Kurfürsten von Sachsen wurde dann die Tagesdevise auf „Jesus und Maria hilf!“ erweitert. Und es geschah ein Wunder. Die kleine christliche Armee schlug die dreifach überlegenden türkischen Streitkräfte des osmanischen Reiches. Die türkische Bedrohung für Zentraleuropa war abgewendet.
Die Mischung macht es. Das merke ich bei meinen Kunden besonders deutlich. Einer meiner Kunden ist der Landesinnungsverband des bayerischen Friseurhandwerks, also die Arbeitgeberorganisation der bayerischen Friseure. Neben der klassischen Verbandsarbeit wie Tarife und Stellungnahmen in arbeitsrechtlichen Fragen sind die Friseure natürlich wichtiger Teil der Beauty-Branche und führen Modeveranstaltungen durch. Ach ja und sie feiern gerne, sie sind gesellig und sich ihrer Tradition bewusst. Das gefällt mir. Und daher veranstaltet der Landesinnungsverband einmal im Jahr eine Wallfahrt nach auf den Heiligen Berg nach Andechs. „Als modernes und modisches Handwerk sind wir Friseure unserer Tradition verpflichtet“, so der Landesinnungsmeister Christian Kaiser.
Eine Wallfahrt und geselliges Feiern passt das zusammen? Ja tut es, wie die jüngste Wallfahrt mit rund 150 Friseurinnen und Friseuren aus ganz Bayern wieder zeigte. Ich war dabei und half bei der Dokumentation der Veranstaltung mit.
Der Hintergrund zur Friseurwallfahrt ist ein sehr ernster: Im Jahre 2003 drohte das Friseurhandwerk aus der Liste der Vollhandwerke gestrichen zu werden. Der Bundesgesetzgeber war am Streichen, viele Gewerbe blieben auf der Strecke. Das bedeutet: Bei einem Rauswurf aus der Anlage A der Handwerksrolle braucht es keinen Meister als Voraussetzung, um sich selbstständig zu machen. Die Qualität im Friseurhandwerk stand auf dem Spiel.
Auf Initiative des LIV-Vorstandsmitglied Josef Wieser veranstaltete der Verband einen Bittgang nach Andechs, um auch göttlichen Beistand zu erbeten. Mit allerlei Plakaten und Transparenten bauten sich die Friseure vor der Wallfahrtskirche in Andechs auf und veranstalteten dann einen Festgottesdienst.
Ob die Pakete, die Gespräche im Hintergrund, der Druck der Öffentlichkeit, der Bittgang oder der Festgottesdienst am Ende ausschlaggebend war, weiß ich nicht. Fest steht, die Friseure sind in der Anlage A der Handwerksrolle geblieben.
Seitdem veranstaltet der Landesinnungsverband jedes Jahr eine Friseurwallfahrt nach Andechs, wobei einmal auch Vierzehnheiligen bei Staffelstein auch das Ziel der Pilger war. Die Wanderung von Herrsching nach Andechs durch das schöne Kiental dauerte eine Stunde. Dann war der heilige Berg erklommen. Nach dem obligatorischen Gruppenbild vor der Kirche ging es in den Gottesdienst. Mit dabei waren zahlreiche Fahnendelegationen verschiedener Friseurinnungen. Auch der LIV hat eine eigene Fahne. Sehr schön war auch, dass die Zunftfahne der Münchner Friseure in Andechs im Einsatz war. Vor kurzem wurde auch die historische Zunftfahne von 1927 der Friseurinnung München aufwendig restauriert. Sie wurde in alter Tradition geweiht. Der kirchliche Segen wurde am Schrein von St. Cosmas und St. Damian, den Schutzpatronen des Friseurhandwerks, in der Münchner Jesuitenkirche St. Michael erteilt.
Zu Andechs gehört auch der Biergarten mit Bier und Haxn. Und zum bayerischen Biergarten gehört eigentlich auch Blasmusik. Die ist im Biergarten des Heiligen Bergs von den Geistlichen nicht so gerne gesehen, aber die Friseure verhandeln geschickt und so spielt jedes Jahr zur Freude aller eine bayerische Kapelle. Und mitten drin ist auch LIV-Vorstandsmitglied Josef Wieser.
Der Friseurmeister aus Mammendorf im Landkreis Fürstenfeldbruck ist nicht nur erfolgreicher Friseurunternehmer, er ist im auch Musiker. Nach jahrelangen Einsätzen auf dem Oktoberfest in der Vergangenheit greift er auch bei der Friseurwallfahrt zur Posaune. Dabei kommt es vor allem auf die Stimmung an. Viele Bilder gibt es hier.
Wie eingangs gesagt: Die Mischung macht es und hier stimmt die Mischung.
Ich lese gerade, dass sich heute morgen rund 4000 Pilger auf den Weg von Regensburg nach Altötting machen. Der Pilgerzug soll auf bis zu 10.000 Pilger anwachsen. Die Wallfahrt beginnt mit einem Gottesdienst in der Albertus-Magnus-Kirche in Regensburg. Sie fand erstmals im Jahr 1830 statt. Ziel ist die Schwarze Madonna in Altötting.
Im Winter war ich bei starkem Schneefall in Altötting und umrundete die Kapelle. Ich habe einen YouTube-Film mit dem iPhone gedreht, am Telefon geschnitten und hochgeladen. Die Devotionalien waren überall anzutreffen. Bilder von Marienverehrung sind in Altötting allgegenwärtig. Meist handelt es sich um Dankbotschaften an die Mutter Gottes, mal als naive Malerei, mal als Spruch, mal als Kunstwerk. Aber die Botschaft ist überall die gleiche: Der Gläubige dankt Maria für ihre Hilfe. Das hat mich als Mensch berührt. Ich halte es wie Friedrich I. und erlaube mir kein Urteil: „Jeder soll nach seiner Façon selig werden.“
Der Pilgerzug nach Altötting wird von Sanitäts- und Rettungs-Fahrzeugen des Roten Kreuzes begleitet. Vier Ärzte und 40 Rot-Kreuz-Helfer stehen für die Pilger bereit, 100 Polizeibeamte sichern die Strecke. Auch ein Hubschrauber schwebt über den Pilgerzug. Der Pilgerzug geht von Regensburg über Sünching, Geiselhöring und Dingolfing nach Altötting.
Friseurwallfahrt nach Andechs
Es ist für mich bewundernswert so eine Wallfahrt durchzuführen, daher Chapeau für die Regensburger Pilger. Ich hätte nicht die Power dazu. Für einen Kunden habe ich verschiedene kleinere Wallfahrten dokumentiert, die deutlich weniger strapaziös waren. Es handelte sich um die Wallfahrt der bayerischen Friseure auf den heiligen Berg nach Andechs. In diesem Jahr wird die 11. Friseurwallfahrt durchgeführt. „Diese Wallfahrt ist ein klares Zeichen des Zusammenhalts und des Austausches“, so Landesinnungsmeister Andreas Popp. „Ein Zusammenschluss zu einer Friseurinnung bedeutet nicht nur fachlichen Austausch und wirtschaftliche Vorteile, sondern auch Geselligkeit und Kommunikation.“ Die vier Kilometer lange Wanderung von Herrsching nach Andechs durch das Kiental dauerte eine Stunde. Bei dem Weg durch das Kiental handelt es sich um einen der bekanntesten und auch schönsten Wanderwege der Gegend. Feierlicher Höhepunkt war ein Gottesdienst in der vollbesetzten Klosterkirche. Auch dieses Jahr wird zum 125jährigen Bestehens des Landesinnungsverbandes des bayerischen Friseurhandwerks ein Festgottesdienst stattfinden. Termin ist der 24. Juni.
Zum zehnten Mal begab sich der Landesinnungsverband des bayerischen Friseurhandwerks auf eine Wallfahrt. Wie vergangenes Jahr ging es zum Heiligen Berg nach Andechs. Erst Wallfahrt, dann Gottesdienst und dann zünftige Brotzeit. Ich probierte dieses Mal mein neues Kameraspielzeug aus: Eine GoPro Kamera HD Hero2.
Die Kamera nimmt im extremen Weitwinkel auf und ist eigentlich für extreme Sportarten wie Skifahren, Fallschirmspringen, Crossrennen, Boarden u.a. gedacht. Naja, ich betreibe Schach als Sport, habe mir aber die Hero 2 trotzdem auf den Kopf geschnallt und die Wallfahrt aus Sicht eines Pilgers aufgezeichnet. Alles was ich gesehen habe, kann auch der Zuschauer sehen. Das ist bei der Post dann eine große Herausforderung, denn ich nehme so naturgemäß mehr Material auf, als ich überhaupt brauche, Beim Schnitt fällt daher viel Abfall an. Beim Schnitt bei meiner Friseurwallfahrt kam es mir nicht in erster Linie auf eine Dramaturgie an, sondern ich wollte mit der Kamera experimentieren und Erfahrungen sammeln. Natürlich wurden die Bedingungen beim Dreh erschwert, weil die Wallfahrt im Dauerregen stattfand. Ich hätte ab und zu die Optik abwischen sollen. Dennoch viel Spaß beim Schauen. Die Musik stammt übrigens von Dosch Design.