Der Blick in die Speisekarte brachte mich zum Schmunzeln. Nein, nicht aufgrund der Speisen, sondern aufgrund eines klaren Statements des Küchenchefs Fabian Höckenreiner. Die Küche des Chalet am Kiental in Herrsching am Ammersee bezieht klar Stellung gegen den Regelungswahn der EU. Seit Dezember 2013 gilt die vorläufige Lebensmittelinformationsergänzungsverordnung (geiles Wort). Und das Statement des Hauses: „Wir sind nicht geneigt, das schöne Restaurant und unsere Speisekarte mit einer verwirrenden Anzahl von Kennzeichnungen, Schildchen und Aushängen zu verschandeln.“
Zu den kennzeichnungspflichtigen Allergenen gehören laut EU-Verordnung: Eier, Erdnüsse, Fisch, glutenhatiges Getreide, Krebstiere, Lupine, Milch, Schalenfrüchte, Sellerie, Senf, Sesamsamen, Sojabohnen, Schwefeloxid und Sulphite sowie Weichtiere.
Die Küche stellt klar: „Alle Gerichte können Spuren von allen Zusatzstoffen und Allergenen davon enthalten oder ganz daraus bestehen.“ Genug gelacht, kommen wir zum Essen.
Das Restaurantbetreiber haben die Bescheidenheit nicht für sich gepachtet. Sie zählen ihr Restaurant zu bemerkenswertesten Adressen dder Haute Cuisine im Fünf-Seen-Land. Hossa – klare Aussage, die ich überprüfen wollte. Ich wählte das komplette Menü.
Es begann mit einem freundlichen Gruß aus der Küche.
Anschließend gab es Kalb mit Blumenkohl, Radieschen und Rucola.
Sehr, sehr schmackhaft war die Jakobsmuschel mit Okraschoten, Süßkartoffel und Curry.
Es ging weiter mit einer Karotten-Ingwersuppe samt Wildwassergarnele.
Skrei war zwar angekündigt in der Speisekarte. Aus dem hervorragenden Fisch wurde dann eine Goldmakrele – allerdings zum Preis von einem Skrei. Wirklich hervorragend und für mich der Gewinn des Abends war Dashi, Paprika und Rettich.
Aufgrund der kalten Temperaturen gab es eine frostige Überraschung.
Sehr schwer empfand ich US Beef, Mais, Bohnen und Chili.
Die Milchschnitte erinnerte mich an meine Jugend.
Den Abschluss machte eine Crema Catalana mit Mango, Nougat und Kokos.
Der Käsewagen kam aus Erlangen vom Käsespezialist Maitre Affineur Waltmann, ein wahrer Traum.
Mein Fazit – ein Besuch im Chalet am Kiental lohnt sich durchaus.