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75 Jahre PresseClub München

5. April 2025

Seit 30 Jahren oder mehr bin ich Mitglied in dieser Institution in München. Ich hab mein Eintrittsdatum vergessen. Nun feierte der Internationale PresseClub München seinen 75. Geburtstag mit einem Festakt in der bayerischen Residenz zu der Bayerische Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien, Florian Herrmann geladen hatte. Bei allen vielen schönen Worten gab es eine besondere Überraschung: Charlotte Knobloch wurde zum Ehrenmitglied des Clubs ernannt. Charlotte Knobloch ist seit 1985 Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und eine streitbare Mahnerin.

Alle Redner betonten die Wichtigkeit einer demokratischen Presse, wiesen aber auch darauf hin, dass die Medienbranche in einem Umbruch ist. Gastgeber und Mutmacher Florian Herrmann meinte zwar, dass die besten Zeiten des Journalismus noch vor uns liegen würde. Zurückgeschaut hat Medienunternehmer und Journalist Helmut Markwort, der an eine der vielen Club-Reisen erinnerte. Damals ging es nach China, das noch unter Mao die Kulturrevolution verkraften musste. In Erinnerung blieb mir, dass der großartige Gerd Runge seinen Hund nachts Gassi führen musste, weil die Chinesen Geschmack an Hund gefunden hatte. Ich hinterfragte die Story des Geschichtenerzählers nicht.

Der amtierende Vorsitzende Uwe Brückner stellte die Leistungsfähigkeit der Münchner Institution am Marienplatz heraus, die sich weiterentwickeln würde. In den PresseClub ging beispielsweise der Bloggerclub hervor und der Verband der Nachwuchsjournalisten in Bayern geht in den PresseClub auf. In beiden Vereinen war ich aktiv tätig.

Gelungen war die Überraschung der Ehrenmitgliedschaft von Charlotte Knobloch. Ich habe die 92jährige Dame immer wieder im Club getroffen und finde es ein richtiges Zeichen vom Vorstand, sie als Ehrenmitglied aufzunehmen. Hier hier Ansprache und sorry für den schlechten Ton in den Hallen der Residenz.

Ich habe mich an diesen Abend prächtig unterhalten mit vielen Weggefährten. Meine tiefe Verbeugung vor dem ehemaligen Club-Vorsitzenden Norbert Matern und auch vor meinen guten Freund Gero Himmelsbach. Ich unterhielt mich mit u.a. Markus Kaiser, Christopher Nordhoff, Tobias Russ, Susanne Himmelsbach, Michael Schmatz, Rudolf Reisbeck, Petra Schmieder-Runschke und Eva Moser. Klatsch und Tratsch

Es gibt ein schönes Sonderheft zur Clubgeschichte, in der ich sogar abgebildet bin und ein Foto beisteuern konnte.

Schreibmaschinen, Fernschreibern und Telefonen
Der PresseClub München e.V. feierte also im Jahr 2025 sein 75-jähriges Bestehen und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, die eng mit der Entwicklung des Journalismus in Deutschland verbunden ist. Gegründet wurde der Club am 16. März 1950 unter dem Namen „Verein Auswärtige Presse“ von 41 Journalisten, die sich bereits am 2. August 1948 zur Arbeitsgemeinschaft Auswärtige Presse im Verband der Berufsjournalisten in Bayern zusammengeschlossen hatten. In den ersten Jahren nach seiner Gründung diente der Club vor allem als Arbeitsstätte für Journalisten, ausgestattet mit Schreibmaschinen, Fernschreibern und Telefonen.Seit seiner Gründung haben zahlreiche prominente Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport den PresseClub besucht, darunter Hildegard Knef, Franz Josef Strauß, Hans-Dietrich Genscher, Olof Palme, August Everding, Mario Adorf, Gerhard Schröder und Helmut Kohl. Diese Besuche unterstreichen die Bedeutung des Clubs als zentrale Plattform für den Austausch zwischen Medienschaffenden und Entscheidungsträgern.

Heute zählt der PresseClub München rund 800 Mitglieder, darunter Journalistinnen und Journalisten, Pressesprecher und Medienverantwortliche aus verschiedenen Bereichen. Der Club versteht sich als unabhängige und überparteiliche Institution, die Themen zur Diskussion stellt und journalistische sowie gesellschaftspolitische Entwicklungen begleitet. Mit jährlich bis zu 300 Veranstaltungen, darunter Pressekonferenzen, Diskussionsrunden und Workshops, bietet der Club ein vielfältiges Programm.

Ein besonderes Anliegen des PresseClubs ist die Förderung des journalistischen Nachwuchses. Seit 2004 bietet der Club ein Mentoring-Programm an, bei dem erfahrene Journalistinnen und Journalisten junge Kolleginnen und Kollegen auf ihrem beruflichen Weg begleiten und beraten. Dieses Engagement unterstreicht die Verpflichtung des Clubs zum Qualitätsjournalismus und zur Unterstützung der nächsten Generation von Medienschaffenden.

Für mich steht fest: Mit seiner reichen Geschichte und seinem kontinuierlichen Engagement bleibt der PresseClub München eine zentrale Institution für den Journalismus und die Medienlandschaft in Deutschland. Und ich bin stolz darauf, ein wenig zu der Geschichte beigetragen zu haben.

Lizenzjäger Walter Potganski – Der Netzwerker des deutschen Films

22. Juli 2024

Die Filmbranche ist ein hartes Geschäft. In der Vergangenheit war es wichtig, wen man kennt, und dieses Netzwerkwissen ist Gold wert. Einer der wichtigsten Netzwerker der Branche ist Walter Potganski, Geschäftsführer von Moviemax. Wir, Markus Elfert von Filmreport und Matthias J. Lange von redaktion42, trafen diese Legende zum Interview auf dem Bavaria-Gelände.

Walter Potganski ist im komplizierten Lizenzgeschäft der Filmwelt zu Hause. Er rutschte bei einem Job bei Arri in die Szene hinein und ist ihr seitdem treu geblieben. Er kannte die Stars und Produzenten, angefangen bei Maria Schell und ihrem Ehemann Veit Relin, über die großartige Romy Schneider und Regielegende Hans-Jürgen Syberberg (er drehte damals weniger Kunst, sondern Reportagen über frivole Sexfilmchen), bis hin zu Alois Brummer und Klaus Lemke und viele mehr. Er verhandelte mit Leo Kirch und lernte auch eine Menge von diesem lange Zeit sehr erfolgreichen Filmhändler. Hier unser Interview:

Immer wieder veröffentlicht Walter Potganski bei Moviemax Perlen der Filmgeschichte, wie beispielsweise die Romy Schneider-Filme „Trio Infernal“ (1974), „Abschied in der Nacht“ oder „Das alte Gewehr“ (1975) auf Bluray in besonderen Ausgaben sowie „Der Pfarrer von St. Pauli“. Ich mag ihn besonders für die Wiederentdeckung von Will Tremper. Walter Potganski brachte mir die Filme „Playgirl“ (1966) und vor allem „Die endlose Nacht“ (1963) näher, letzterer ein starker Berlin-Film mit einer Hannelore Elsner, die bis zu ihrem Tode dankbar für die Wiederveröffentlichung des Ensemblefilms warb. Potganski lernte auch den Komponisten Peter Thomas kennen, und ihn verbindet eine Freundschaft mit dessen Sohn Philip.

Als Fan des fantastischen Films freute ich mich auf die Bluray-Veröffentlichung „Die Schlangengrube und das Pendel“ nach Edgar Allan Poe. „Die Schlangengrube und das Pendel“ ist ein deutscher Gruselfilm von Harald Reinl aus dem Jahr 1967 mit Lex Barker, Karin Dor und Christopher Lee in den Hauptrollen. Ich hatte den Film nur als heruntergerockte Super-8-Kopie und genieße den fabelhaft restaurierten Film mit den zahlreichen Hinweisen auf die christliche Symbolik. Walter Potganski überraschte uns mit einem humorvollen Plakat von Karin Dor, als sie 1965 eine Maß trinkt, als Werbeplakat für „Die Schlangengrube und das Pendel“.

Natürlich kamen wir im Interview auch auf den persönlich schönsten Coup von Walter Potganski zu sprechen: die komplette Wiederveröffentlichung einer meiner Lieblingsserien als Jugendlicher: Enid Blytons „Fünf Freunde„, eine britische TV-Serie von 1976. Die Geschwister Julian, Dick und Anne treffen während ihrer Ferien auf ihre Cousine George mit ihrem Hund Timmy (ein Border Collie). Gemeinsam geraten sie in Abenteuer, lösen Rätsel und helfen damit auch der Polizei. Ich habe die Bücher und die Serie verschlungen, den Kinofilm aber abgelehnt.

Ich musste mich so zusammenreißen, dass ich nicht während des Interviews anfing, die Titelmelodie der Serie zu trällern, die meine Generation wohl auch mitsingen kann: „Wann immer sich ein Abenteuer lohnt: Angst und Schrecken kennen wir nicht, denn das sind wir gewohnt. Wo immer ein Rätsel zu lösen ist: Hoch in dem alten Schloss oder im Schmugglernest. Fünf Freunde das sind wir: Julian, Dick und Anne, George und Timmy der Hund. Fünf Freunde das sind wir: Wir kommen schnell herbei, wann immer ihr es wollt. Wir kommen schnell herbei, und schon sind wir da.“ Herrlich. So eine Veröffentlichung der schön gestalteten roten DVD-Sammelbox ist ein komplizierter Weg, der bis zum britischen Oberhaus reichte. Walter Potganski überließ uns eine Mindmap, die das komplizierte Rechtegeschäft bei dieser Filmreihe zeigt.

Und er überließ uns einen wahren Schatz: den Sendepass des ZDF mit der Ansage für die Erstausstrahlung von „Fünf Freunde“. Danke. Mal sehen, wie wir den Geschichtenschatz von Walter Potganski heben können. Es gibt noch so viel zu erzählen.

Coworking Space Rayaworx in Santanyí auf Mallorca

3. Juni 2016

Als digitaler Nomade arbeite ich viel unterwegs, sei es im Zug, im Hotel oder im Café. In meinem Urlaub auf Mallorca konnte ich eine für mich neue Möglichkeit ausprobieren. Arbeiten in einem Coworking Space und ich bin restlos begeistert. Und noch besser: Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen.

Die Außenseite von Rayaworx.

Die Außenseite von Rayaworx.

Wie kam es dazu? Meine IronBlogger-Kollegin Doris Schuppe eröffnete mit ihrem Mann Rainer vor einem Jahr den Coworking Space Rayaworx in Santanyí im Südosten von Mallorca. Als ich mit meiner Familie eine Woche Urlaub auf der Insel machte, feierte Familie Schuppe mit ihrem Team den ersten Geburtstag von Rayaworx. Grund genug für uns einmal in Santanyí vorbeizuschauen und die Sache mit dem Coworking einmal auszuprobieren.

Liebenswerter Empfang.

Liebenswerter Empfang.

Die Idee, an schönen Orten zu arbeiten, fasziniert mich. Kreative, Selbstständige, Autoren, Freelancer, Software-Professionals, Wissensarbeiter, Residents & Expats finden ihren produktiven Platz an den Schreibtischen im Coworking Space inklusive fachliches Networking bei Bedarf – das ist doch einmal eine Ansage.

Handtuch über den Stuhl mit Namen - so muss es sein.

Handtuch über den Stuhl mit Namen – so muss es sein.

Als ich mich per Mail angemeldet hatte, stand ein Schreibtisch samt bequemen Stuhl für mich bereit. Über den Stuhl war ein Handtuch in den Farben von Rayaworx gelegt und eine Wäscheklammer mit Stern und meinem Namen. Cool, genau wie am Pool in meinem Ferienhotel. Einen Rechner brauchte ich zum Arbeiten nicht, ich hatte das iPad Pro samt Tastatur dabei. Die MacBooks blieben in Deutschland, das leichte mobile Device reicht. Also ins hauseigene WLAN eingeklinkt und los ging’s. Von der Geschwindigkeit des Netzes war ich absolut begeistert. In meinem Hotelappartement gab es zwar WLAN, aber im Grunde konnte ich die Bits und Bytes dort einzeln begrüßen. Ich habe mir dafür extra einen mobilen WLAN-Router gekauft, um arbeiten zu können. Der Blogpost über den Router findet ihr hier.


Rayaworx hat verschiedene Internetanbindungen – Funk und eine leistungsstarke Glasfaserleitung – wunderbar. Und die Räume sind klimatisiert, was bei der Hitze in Mallorca nicht zu unterschätzen ist. Doris Schuppe machte eine Ausführung mit mir:

Verschiedene Räumlichkeiten stehen in Rayaworx zur Verfügung. Ein Arbeitsbereich, einen Chill-Bereich, ein Podcaststudio für Video- und Audio-Podcasts und zwei Meetingräume mit entsprechender Technik. Das Podcaststudio im ersten Stock ist gedämmt und verfügt über Blue- und Greenscreen. Verschiedene Mikrofone können ausgeliehen werden, darunter auch ein Neumann-Klassiker. Hier ein 360 Grad Video:

Hier die Fakten von Rayaworx:

  • Coworking Area mit 13 Plätzen (u.a. Standing Desks)
  • Glasfaser-Internet-Anbindung (WiFi)
  • 2 berufserfahrene und in Santanyí lebende Gastgeber (Social Media Dozentin Doris sowie Software-Trainer Rainer)
  • Lounge-Area mit kleiner Fachbibliothek zum Arbeiten, Entspannen oder Networken
  • Meetingraum für Besprechungen, Vorträge, Workshops und Seminare mit Beamer, Whiteboard, Flipchart und Moderationskoffer
  • Podcast-Raum sowie optionale Ausstattung
  • Regelmässige Networking Events, Meetups, CoworkingMondays
  • Büromaterial, Scanner, Drucker
  • Vernetzung mit lokalen Dienstleistern und Services

In der Tagesmiete, die sich etwa um 30 bis 40 Euro bewegt, ist auch Kaffee inklusive. Darauf möchte ich besonders hinweisen, denn wir sprechen hier nicht von einer Kaffee-Plörre. Hier gibt es wunderbaren Kaffee von einer Siebträgermaschine. Ich habe mich wohl mit Rainer Schuppe mehr über Kaffeezubereitung mit seiner Rocket unterhalten als über Netzwerkanbindung. Danke übrigens für die Infos und danke für den Kaffee. Ich steige jetzt in die Verhandlungen mit meiner Frau ein – ich will eine Siebträgermaschine.


Nicht unterschätzen darf man die Möglichkeiten des Netzwerkens in so einem Coworking Space. In meinen Pausen kam ich ins Gespräch mit anderen Besuchern. Da war beispielsweise eine Niederländerin aus München, die sich jetzt auf Mallorca niederlassen wird. Sie ist Grafikdesignerin und nachdem ich ja mit VNU und Reed Business Information in verschiedenen Unternehmen mit niederländischer Beteiligung gearbeitet habe, konnten wir uns nett austauschen. Ich weiß jetzt, dass der Königinnentag wirklich wichtig ist. Dann tauchte ein Immobilienmakler auf, mit dem ich mich über die Immobilienpreise auf der Insel unterhalten habe. 1,5 Mio Euro für eine Finka – dafür muss eine alte Frau lange stricken. Ich hab leider vergessen, ein Videointerviews mit ihm zu machen. Es schneite eine Fotografin herein und wir kamen ins Gespräch. Dieser Austausch in Rayaworx hat mich sehr inspiriert und motiviert. In der Regel arbeite ich als digitaler Nomade alleine, aber dennoch ist der Austausch enorm wichtig. Bei Rayaworx kam dieser ungezwungene Austausch wie von selbst zustande.
Da es sich um eine Geburtstagsfeier handelte, kamen zudem viele Leute zum Gratulieren vorbei. Ein Küchenbüffet gab es auch zu verspeisen.

Kleiner Vortrag zu Gin zum ersten Geburtstag von GinEva.

Kleiner Vortrag zu Gin zum ersten Geburtstag von GinEva.

Doris und Rainer Schuppe luden abends als Event zu einer Gin-Verkostung ein. Es gab den hervorragenden GinEva von Mallorca. Der Gin ist hochwertig und wird auf der Insel von einem Deutschen und seiner Frau Eva produziert und auch nach Deutschland exportiert. Und so lernte ich am Abend als passionierter Whisky-Trinker auch Gin näher kennen, kaufte eine Flasche GinEva und werde ihn künftig als meine Hausmarke führen. Als digitaler Nomade nutzte ich das WLAN und übertrug die kurze Rede von Doris Schuppe live via Periscope und hatte ein paar Zuschauer der IronBlogger, bei den Doris Schuppe Mitglied ist. Dies war die Periscope-Übertragung:

 


Rundum bin ich fasziniert von solchen Möglichkeiten wie Coworking Space wie Rayaworx. Ich werde prüfen, in wie weit ich diese Möglichkeit des Arbeitens in meinen Arbeitsablauf integrieren kann. Gefallen hat es mir auf jeden Fall.