Posts Tagged ‘London’

Essen in London: Kurobuta, eine Izakayas am Hyde Park

7. Juni 2019

Essen in London ist immer eine besondere Erfahrung. Vorbei sind die Zeiten in denen das englische Essen einen schlechten Ruf besaß. Es gibt viele innovative Konzepte und bei meinem jüngsten Besuch mit K2 probierten wir wieder etwas neues aus. 

Sake-Laden zum Sitzen

Zunächst war uns nach einem Spaziergang durch den Hyde Park nach japanischer Küche. Der Weg führte K2 und mich ins Kurobuta Marble Arch, 17-20 Kendal Street, London, W2 2AW. Meine Vorstellungen von einem klassischen japanischen Restaurant musste ich allerdings sofort revidieren. Als ich die Lokaltür öffnete, glaubte ich in einem klassischen Rock‘n Roll Schuppen zu sein. In voller Lautstärke schallte mir die Musik der 80er entgegen: Bowie, Springsteen, Pet Shop Boys. Ich war in eine Izakayas geraten. So werden in Japan Kneipen bezeichnet. Übersetzt heißt es etwa „Sake-Laden zum Sitzen“. 

Sake-Laden zum Sitzen

Sake-Laden zum Sitzen

Das gefiel uns und so nahmen wir Platz. Es gab verschiedene Kleinigkeiten, sogenannte Tsumami, zu essen. K2 und ich bestellten Hot Chicken Wings in einer genialen Sauce, BBQ Pork Rips (lecker), Sushi Spicy Tuna (wunderbar temperiert) und eine Sashimi Platte (einfach genial). Dazu gab es für mich dreifach gehopftes Asahi-Bier, in London gebraut. Klare Empfehlung für diesen Laden – wäre die Musik in den 80er Jahre nur besser gewesen. 

Fish and Chips

Zu London gehört für mich auch ein Essen im Pub dazu. Dieses Mal war ich in The Dickens und bestellte die traditionellen Fish and Chips. Nicht unbedingt eine kulinarische Erfahrung, aber es gehört einfach zu einem London-Besuch dazu.

Immer auf der To-do-Liste:Fish and Chips

Immer auf der To-do-Liste:Fish and Chips

An der Theke bestellt und am Tisch gegessen. Es waren nicht die besten Fish and Chips, aber auch nicht die schlechtesten. Aber ich kann es wieder von meiner To-do-Liste streichen. 

kokoart in London – Sneakers bemalen und ein Geschäft daraus machen

6. Juni 2019
Mit dem Pinsel im Mund ging es los ...

Mit dem Pinsel im Mund ging es los …

Als Kind habe ich von meinen Eltern richtig eins aufs Dach bekommen, als ich meine neuen weißen Turnschule mit Filzstiften angemalt habe. Andere wie kokoart haben dies auch gemacht und haben ein Business daraus entwickelt.

Beim Schlendern über den Camden Market in London durch die vielen Gassen voller Läden in denen Kreative und junge Labels ihre Produkte ausstellen, blieb ich bei kokoart hängen. Der Stand war voller Sneakers, die individuell bemalt waren. Hinter einem Tisch saßen zwei Spanierinnen, die bei lauter Musik aus einem Tablet die weißen Schuhe bemalten. Das machte mich neugierig und blieb stehen. Kreativ wurden die Schuhe verziert. Die Motive stammten aus der Pop-Kultur wie Comics, Anime, Musik, Kunst, aber auch freie assoziative Arbeiten. Einfach Farbe, einfach bunt. Die beiden Spanierinnen hatten Farben in Dosen und Tuben vor sich und malten intensiv die weißen Schuhe an. Unter dem Tisch gab es einen Haartrockner, damit die Farbe schnell trocknete.

Als ich in den kleinen Stand herantrat, sah ich mehrere Musterbücher zum Durchblättern. Hunderte von Motiven gab es zur Auswahl – wer die Wahl hat, hat die Wahl. Eine der freundlichen Damen erklärte mir auf Englisch, dass ich auch eigene Fotos einsenden könne und die Kreativen von kokoart malen diese dann auf die Sneakers. 

K2 wollte das ausprobieren und weil wir in London für ein BTS Konzert weilten, wählte K2 das Motiv Love Yourself. Wir wählten die Schuhgröße, bezahlten und die Spanierinnen begannen zu malen. Den Start habe ich auf Video festgehalten.

Die ganze Aktion dauerte rund 45 Minuten. Dann war die Farbe getrocknet und wir konnten die Schuhe in Empfang nehmen. Die Farben sind wasserfest und die Schuhe sollen bei 30 Grad Celsius waschbar sein. In London gibt es kokoart mit vier Niederlassungen seit 2011. Auch in Palma de Mallorca gibt es eine Niederlassung – klar, daher kamen die Spanierinnen. 

Wenn ich Bedenke, dass ich als Jugendlicher die gleiche Idee hatte als ich meine Turnschuhe bemalte. Nun, meine Eltern standen dieser kreativen Idee entgegen. Schade. 

Unsere fertigen Schuhe

Unsere fertigen Schuhe

Musik in der Londoner U-Bahn

5. Juni 2019

Wenn ich nicht in Eile bin, bleibe ich gerne mal bei Künstlern in der U-Bahn stehen und höre mir ihre Musik an. Ich habe einige dieser besonderen Art von Straßenmusiker gelauscht. 

Lemmy habe ich leider als Straßenmusikant nicht getroffen.

Lemmy habe ich leider als Straßenmusikant nicht getroffen.

Hier sind zwei Künstler, die ich eindrucksvoll fand und auf Video festhielt. Beide habe ich in der Londoner U-Bahn angetroffen und gerne zugehört. So etwas kenne ich von meiner Heimatstadt München nicht. Dort ist Musizieren nicht gestattet. Im Moment machen sich stattdessen Bettelmusikanten in der Münchner S- und U-Bahn breit, die extrem nerven und von den Leute Münzen schnorren. Musik ist das keine, sondern Qual. 

Aber zurück nach London: Eine Dame mit Saxofon traf ich an der Haltestelle Piccadilly Circus. Durch die Röhren des Londoner U-Bahn-Systems hatte die Musik einen tollen Klang. 

Zum anderen traf ich auf den Sänger der britischen Band Annexe the Moon. Der Gitarrist beeindruckte mich mit seiner wunderbaren Stimme. Er spielte das Art Garfunkel Lied Bright Eyes, das vielen noch als Titellied des schönen Films Watership Down bekannt ist. Witzig, er hatte den Text auf seiner Gitarre kleben, damit er den Text nicht vergisst. Ich hatte die GoPro dabei und hörte mir den Song an und nahm ihn auf Video auf. 

Zu Hause in Deutschland googlte  ich nach der Musik von Annexe the Moon und lud mir sofort die Musik bei Apple Music. Ich bin sehr begeistert. 

London: Harry Potter an Kings Cross

24. Januar 2019
Harry Potter am Kings Cross an der berühmten Plattform.

Harry Potter am Kings Cross an der berühmten Plattform.

Harry Potter ist ein unglaubliches Phänomen. Meine Frau und die Kinder haben die Bücher, die Lego-Videospiele und die Filme verschlungen, ich habe das Hörspiel auf meinen langen Reisen gehört. Da war es endlich an der Zeit, Harry Potter in London auf die Spur zu kommen. Bei einem Kurztrip nach London stand dabei ein Besuch des Bahnhofs Kings Cross Station auf dem Programm.

Potter Fans wissen: Hier in der Haupthalle fährt der Hogwarts-Express von dem geheimen Gleis 9¾ ab. Aktuell befindet sich das Fan-Gleis seit 2012 in der neuen Eingangshalle, rechter Hand auf dem Weg zu den Gleisen 9, 10 und 11 (Western Departures). Dort gibt es auch einen Harry-Potter-Shop – und es gibt immer eine Traube von Menschen, die sich für die Reise nach Hogwarts interessieren. Darunter war meine Familie und ich selbstverständlich auch.

Ein Fotograf und zwei Assistenten stattet die willigen Fotomotive mit Potter-Schal und Zauberstab aus und postieren sie an der Plattform. Der Gepäckwagen ist bereits zur Hälfte in der Wand verschwunden und damit auch die Koffer und der Eulenkäfig. Der Schal wird in die Höhe geworfen und der Fotograf drückt ab. Alle freuen sich. Je nach Fotomodell jubelt die Traube an Fans, die die Szenerie beobachtet oder selbst aufweinen Fototermin wartet. Das fertige Foto kann dann im Harry Potter Shop gegen Bares abgeholt werden.

Als Potter-Fan sollte man Kings Cross einen Besuch abstatten. Wer sich für Harry Potter nicht interessiert, kann sich an der futuristischen Architektur des Bahnhofs erfreuen.

Der Harry Potter Shop am Kings Cross
Wer Hardcore-Fan ist, der muss natürlich die Türschwelle überschreiten zum Harry Potter Shop an der Plattform 9¾. Es ist der Himmel an Merchandising pur. Ach ja Himmel: Schaut man an die Decke des Ladens hängen zahlreiche Eulenkäfige von der Decke. Das sieht sehr schön aus und schafft Atmosphäre.
Alles um die Harry Potter-Marke wird zu Geld gemacht. Es gibt Kuscheltiere – vor allem, Eulen in verschiedenen Größen, Gläser, Zauberstäbe, Umhänge, Schlüsselanhänger, Karten, Hüte, Schals, Stifte, Taschen und vieles vieles mehr. Es herrscht Ordnung in dem Laden, denn der ganze Merch wird fein säuberlich in die vier Häuser von Hogwarts eingeteilt.

Es gibt auch Harry Potter-Bücher, spezielle englische Ausgaben in verschiedenen Farbumschläge und Größen. Was es nicht gibt – und das verstehe ich absolut nicht – es gibt keine Soundtracks oder die Harry Potter Filme auf DVD, Blu-ray oder UDH. Ich hätte gerne verschiedene Versionen des Scores gekauft, aber hier war absolute Fehlanzeige. Wahrscheinlich gibt es hier ein Lizenzproblem mit Warner, wobei diese Soundtracks und Filme auch nicht in den Harry Potter Warner Studios außerhalb von London aufzufinden waren. Den Grund werde ich wohl nie erfahren.

Während die Kinder sich um klassischen Merch bemühten, schaute ich mir die Sammlerfiguren in den Vitrinen an. Ich habe zwar einige Sammelfiguren aus der Filmwelt, doch konnte ich mich bei Harry Potter nicht so erwärmen. Gut für meine Geldbörse. Schön anzusehen waren auch die Modellzüge des Hogwarts-Express und das Hogwarts-Internat. Aber auch da blieb ich kalt: Eisenbahn hatte ich nie als Hobby und das Schloss ist fein, kostet aber Platz. Ich spielte mit den Gedanken, Manschettenknöpfe zu kaufen, aber wollte mich nicht so sehr als Fan outen. Ich trage an besonderen Tagen Star Wars- und Star Trek-Manschettenknöpfe, das muss reichen.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren bei unserem Besuch sehr freundlich, very british und das trotz vollem Haus. Trotz dem Trubels habe ich mich sehr wohl gefühlt und für alle Fans von Harry Potter, die gerade mal in London sind, ist der Besuch von Gleis und Shop an Kings Cross eigentlich eine Pflichtveranstaltung.

Westminster Abbey: Märtyrer des 20. Jahrhunderts

21. Januar 2019
Die Westminster Abbey in London.

Die Westminster Abbey in London.

Kennt ihr die Märtyrer des 20. Jahrhunderts? Bei meinem jüngsten Besuch in London bin ich auf sie gestoßen. Eigentlich wollte ich das Grab von Stephen Hawking in der Westminster Abbey in London besuchen, wo die Urne des großen Physikers im Juni 2018 neben Isaac Newton und Charles Darwin zur letzten Ruhe gebettet wurde. Der Andrang war mir aber zu groß und der Eintrittspreis zu hoch. So schaute ich mir das imposante Gotteshaus von außen in Ruhe an. 

An einem Ausgang entdeckte ich dabei die Märtyrer des 20. Jahrhunderts und versuchte sie zu erkennen. Ein paar kannte ich, viele sind mir unbekannt. Über dem Ausgangsportal stehen zehn Figuren in Stein gehauen. Links und rechts neben der gotischen Tür stehen symbolisch Wahrheit (truth), Gerechtigkeit (Justice) sowie Gnade (Mercy) und Frieden (Peace).

Hier die Märtyrer des 20. Jahrhunderts, - aus Bild klicken, damit es größer wird.

Hier die Märtyrer des 20. Jahrhunderts, – aus Bild klicken, damit es größer wird.

Die Figuren von links nach rechts sind: Maximilian Kolbe, Manche Masemola, Janani Luwum, Elisabeth von Russland, Martin Luther King, Oscar Romero, Dietrich Boenhoeffer, Ester John, Lucian Tapiedi und Wang Zhiming. Ich gestehe, ich musste bei einigen in Wikipedia nachsehen. Kanntet ihr alle? 

Hier das Portal als 360 Grad Video.

 

London: Treffen mit Prominenz der Comic-Szene

4. Juli 2018
Treffen in London mit Comic-Stars. Hier meine Ausbeute.

Treffen in London mit Comic-Stars. Hier meine Ausbeute.

Wenn ich schon mal in London bin, muss ich auch eine Autogrammstunde bei Forbidden Planet wahrnehmen. In London befindet sich der Mega Store mit Comics, Manga, Literatur, Merch und Plunder – also genau der richtige Laden für mich. Im Untergeschoss ist die umfangreiche Comic-Abteilung und stundenlang kann ich hier meine Euros oder britischen Pfund gegen Papier tauschen. Und man kann Prominenz aus der Comic-Szene treffen – und genau das hab ich gemacht. Ich traf auf den Autoren Cullen Bunn und den Zeichner/Autor Ryan O‘Sullivan. 

Regelmäßig veranstaltet Forbidden Planet Autogrammstunden. So auch an diesem Tag. Das Team von Forbidden Planet baute einen Tisch mit Stühlen auf, dahinter wurde ein Banner aufgestellt und es gab eine Auslage mit verschiedenen Werken der beiden Künstler. Zusammen mit anderen Besuchern stellte ich mich in die Schlange und ließ mir verschiedene Comics signieren. In meinem Fall waren es Void Trip von Ryan O‘Sullivan und Deadpool Kills the Marvel Universe. 

Ryan O‘Sullivan war mir vor allem aus der Dark Souls Reihe bekannt. Er hat auch Warhammer gezeichnet und The Evil Within. Seine Serie Void Trip fand ich in London besonders interessant. Es ist die Geschichte von Ana und Gabe, die beiden letzten Menschen in der Galaxie. Sind sind am Ende ihrer Kräfte, haben kein Benzin und Essen mehr, sind geistig nicht unbedingt auf der Höhe, aber sie sind auf der Suche nach dem gelobten Hippie-Land Euphoria. Das Buch beinhaltet ihre Suche. Zudem gab es noch eine limitierte Autogrammkarte – ich hab die Nummer 51 von 200. 

Bei Cullen Bunn geht es dagegen blutiger zu. Deadpool Kills the Marvel Universe ist Splatter pur und das muss auch mal sein. Was passiert, wenn sich Deadpool entschließt, es mit allen Marvel Superhelden aufzunehmen? Wenn der Söldner mit der großen Klappe loszieht, um die Fantastischen Vier, Spider-Man, Wolverine, die X-Men und den ganzen Rest plattzumachen, dann ist ein Schlachtfest angesagt. In Deutschland ist das Buch Deadpool killt das Marvel-Universum bei Panini erschienen. 

Nach dem Lesen wandern die Comics nun in mein persönliches Archiv. Vielleicht steigen sie im Wert. Einen persönlichen Wert für mich haben die Sachen allemal. Und ich erinnere mich als ich mal einen Abend mit der wunderbaren Sarah Burrini verbringen durfte. Hab damals auch darüber gebloggt. 

Wohnen in London – Mieten oder Kaufen?

3. Juli 2018

Nachdem die Familie ein paar Tage in London verbracht hatte und uns diese Stadt sehr gut gefallen hat, fragte K2 nach, ob wir uns nicht in London eine Wohnung leisten können.
K2 war durch die Straßen gegangen und hat ein günstiges Mietangebot entdeckt: Eine 2 Zimmer Wohnung für 455 britische Pfund. Leider hat K2 die deutsche Denkweise nicht aus dem Kopf gebracht, denn die Miete in London wird nicht per Monat angeboten, sondern pro Woche. Das bedeutet 455 Pfund die Woche, also 1820 Pfund für vier Wochen, etwa einen Monat. K2 stellt fest: London ist teuer, richtig teuer.

Mietpreise werden pro Woche angegeben.

Mietpreise werden pro Woche angegeben.

Mir haben viele Leute in London bestätigt, dass sie nicht sich eine Wohnung in London-City nicht mehr leisten können. Viele pendeln aufwendig von den Vororten in die Stadt ein. Die Mieten explodieren in dieser Stadt. Das hat uns als Münchner nicht allzu sehr überrascht, denn auch der Mietmarkt in München ist komplett überreizt. Der einfache Angestellte oder Arbeiter kann die Immobilienpreise in London und München einfach nicht bezahlen.

In Großbritannien ist Miete sowieso nicht so angesagt. Auf der Insel kauft man seine Wohnung oder Häuschen und wer wegzieht, der verkauft sein Anwesen samt Kredite weiter. Das ist vollkommen gegen die deutsche Mentalität.
Wir haben uns den Spaß gemacht, uns ein paar Wohnungsangebote bei verschiedenen Maklern anzusehen. Die Preise der Objekte haben es in sich, wobei die Ausstattung nicht immer das Gelbe vom Ei ist. Wer tief in die Tasche greift, der kann auch in London City wohnen. Wir stellen fest, London ist eine wunderschöne Stadt, aber wir können uns diese Stadt einfach nicht leisten.

Klassische und moderne Architektur
Das hielt uns Touristen nicht ab, ein klassisches Besichtigungsprogramm durch die Stadt zu machen. Wir sind auf atemberaubende Architektur gestoßen. Alte viktorianischer Stil trifft auf neuem Baustil. Es ist faszinierend durch diese Stadt zu wandern und ihre Veränderungen zu beobachten. Leider kenne ich die Baumeister der Moderne viel zu wenig, aber ich merke, dass diese Stadt für das Auge interessant ist. Viel fotografieren war nicht möglich, wenn man seine Familie dabei hat. Also entstanden ein paar Schnappschüsse und die Idee, einmal in Ruhe nach London zu kommen.

Blick über London - es wird gebaut.

Blick über London – es wird gebaut.

Als ich vom London Eye über die Stadt blickte, sah ich erst, wie sich das moderne London städtebaulich entwickelt. Überall Baukräne, überall Baustellen – die Stadt wächst, breitet sich aus in alle Himmelsrichtungen und vor allem nach oben. Die Mischung wie alt auf neu prallt, ist faszinierend.

Neues Hobby Türklopfer
Und wir wurden für ein neues Hobby meiner Frau fündig. Meine Gattin sammelt Fotos von Türklopfer, um einen Türklopfer-Blog zu starten. Ob die Welt so einen Blog braucht, wissen wir nicht, aber es ist interessant, welche Variationen von Türklopfern es gibt. In London wurden wir an jeder Ecke fündig. Es gab Türklopfer an viktorianischen Häusern in Hülle und Fülle. Ich bin bin gespannt, wann der Blog online geht.

Sherlock Holmes in London

29. Juni 2018
Eine berühmte Adresse - hier wohnt Sherlock Holmes.

Eine berühmte Adresse – hier wohnt Sherlock Holmes.

Ich kam zu Sherlock Holmes über Edgar Allan Poe. Ich mag den Begründer der amerikanischen Kurzgeschichten, der mir die Abgründe der menschlichen Seele aufgezeigt hat. Und ich mag Poe für seine Detektivgeschichten, die voller Logik und Rückschlüsse waren. Das fasziniert mich. Allerdings hat Poe nicht viele dieser Kriminalgeschichten verfasst, so dass ich als Jugendlicher auf der Suche nach neuem Stoff war. Und da bekam ich als junger Mensch die Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle in die Finger. Ich las zunächst den Roman Die vergessene Welt und stieß dann auf seinen berühmtes Paar Sherlock Holmes und Dr. Watson.
Ich verschlang die Geschichten um den Meisterdetektiv und seines Assistenten. Ein dynamisches Duo wie Batman und Robin, Stan Laurel und Oliver Hardy, Country und Western – die Geschichten liebte ich, die Rückschlüsse und das analytische Denken ist der Hammer. Mein erster Sherlock-Roman von Doyle war bei mir Der Hund der Baskerville und dann kamen Zug um Zug alle anderen Geschichten. Schockiert war ich freilich als Professor Moriarty seinen Gegner Holmes in der Schweiz umbrachte. Später erweckte Doyle meinen Detektiv wieder zum Leben. Nachdem ich alles gelesen hatte, widmete ich mich den Filmen um Sherlock Holmes. Ich habe das Gefühl, es gibt Unmengen von Holmes-Filme. Ich mochte Peter Cushing als Holmes, aber wirklich begeistert war ich von Basil Rathbone. Diese Verfilmungen bevorzugte ich lange Zeit bis ich auf die jüngste BBC-Serie mit Benedict Cumberbatch stieß. Die BBC-Fernsehproduktion Sherlock umfasst bisher 4 Staffeln und ich mag sie unheimlich gerne. Zudem habe ich die Mangas zu Sherlock verschlungen, die ich auch für ausgezeichnet umgesetzt halte.

Sherlock Holmes in der Baker Street 221b
Bei meinen jüngsten London-Besuch schaute ich natürlich auch in die Baker Street 221b vorbei, das Wohnhaus meines Helden. Die lange Schlange vor dem Eingang hielt mich allerdings vom Besuch ab. Es ist schon pervers einen Wohnhaus anzuschauen von einer Person, die nur in einem Roman existiert. Aber es zeigt, wie faszinierend die Person Sherlock Holmes auf die Menschen ist. Bei Regen warteten sie brav bis sie an der Reihe waren und schauten sich die Einrichtung an. Ich witzelte mit einem Bobby herum, der vor dem fiktiven Wohnhaus für Ruhe sorgte. Der Typ hatte einen wunderbaren Humor und wir machen einige Selfies, wies allerdings darauf hin, dass er eigentlich im Dienst sei. Wer’s glaubt …

Sherlock Holmes Shop
Ich zog es mit meiner Familie vor, den Sherlock Holmes Shop nebenan zu besuchen. Von der Freundlichkeit des Personals war ich überwältigt. Kurzzeitig überlegte ich mich, meine Sherlock Holmes Bücher auch auf englische Ausgaben zu erweitern, ließ aber aufgrund des Gewichts von dem Vorhaben ab – zudem Amazon as Papier bequem nach Hause liefern kann. Dort steht die hervorragende deutsche Ausgabe des Gesamtwerks in der Übersetzung von Gisbert Haefs, Nikolaus Stingl, Werner Schmitz, Hans Wolf, Leslie Giger. Das ist für mich eindeutig die beste Übersetzung der Holmes Bücher.

Ich musste mich im Shop mit einigen Devotionalien ausstatten: Ich kaufte einen Füller, eine Büste, Manschettenknöpfe und einen weiteren Deerstalker. Ich hab schon eine Reihe von Deerstalker und trage sie auch regelmäßig zu kälteren Temperaturen. Als Fan der britischen Landhausmode gehört er dazu. Jetzt brauche ich noch ein Inverness-Cape, muss dafür allerdings nach Glasgow zur Anprobe reisen.

Mein neuer Deerstalker vom Sherlock Holmes Shop.

Mein neuer Deerstalker vom Sherlock Holmes Shop.

Sherlock Holmes Statue
Ich mag die Briten für ihre Eigenheiten und Schrulligkeit. Dazu gehört auch das Aufstellen einer Sherlock Holmes Statue. Natürlich habe ich mir in London berühmte Denkmäler wie Lord Nelson, auf seiner Säule angeschaut, oder Churchill aber richtig gefreut habe ich mich über die 1999 aufgestellte Holmes-Statue zum 150. Geburtstag. Bei meinem Besuch war die Straße zwar von Baugerüsten verziert, aber die Sherlock-Fans statteten ihrem Idol trotzdem einen Besuch ab.

Ich finde ihn Holmes ein bisschen hager.

Ich finde ihn Holmes ein bisschen hager.

Ich muss zugeben, dass ich mir Holmes nicht so hager und kantig vorgestellt habe, wie die Statue von John Doubleday es vermittelt, aber das ist Geschmacksache. Holmes steht raucht Pfeife, hat sein Inverness-Vase an und trägt seinen Deerstalker – perfekt. Der Sponsor der Statue ist Abbey National plc. Nett ist auch die Plakette der Talking Statuen. Mit dem Smartphone den QR-Code gescannt und schon kommt ein Anruf und eine Geschichte über Holmes wird erzählt.

 

Übrigens: Das ist kein Restaurant-Tipp:

Abfahrt zur Harry Potter Studio Tour mit Golden Tour

22. Juni 2018

In meiner Familie gibt es drei Harry Potter-Fans: K1/2 und meine Frau. Und Harry Potter war auch der Grund, weshalb die Familie ihren Urlaub in London verbrachte, denn fast alle wollten unbedingt an der Harry Potter Studio Tour teilnehmen. Obwohl ich kein ausgesprochener Potter-Fan bin, kann ich im Nachhinein diese Tour durch die Warner Bros. Studios absolut und uneingeschränkt empfehlen. Es war sehr, sehr eindrucksvoll.

Die Busse zu Harry Potter fahren hinter der Victoria Station ab.

Die Busse zu Harry Potter fahren hinter der Victoria Station ab.

Den Abfahrtsort der Harry Potter Tour finden
In Deutschland buchten wir über das TUI Reisecenter Kissing vier Tickets für die Tour samt Transfer zum Studio außerhalb Londons.
Der Dienstleister in London war Golden Tour. Golden Tour bringt uns zu Harry Potter. Es fahren die Busse bei der Zweigstelle von Golden Tour an der Victoria Station ab. Und die Herrschaften fahren pünktlich ab, denn die Fahrt zu den Studios kann je nach Londoner Stadtverkehr bis zu zweieinhalb Stunden dauern.

Aus dem Netz wusste ich, dass der Abfahrtsort etwas schwierig zu finden sein soll, denn als Ortsangabe wird und der Regel Victoria Station angegeben. Allerdings ist es nicht im Busbereich der Victoria Station, sondern im Busbahnhof innerhalb des nächsten Gebäudes. Ich habe mal einen Screenshot von Apple Maps gemacht.

Am besten orientiert man sich an Schild Colonnade Walk. Da geht es dann in ein Atrium, das an den Busbahnhof anschließt. Die genaue Adresse ist 4 Fountain Square, Buckingham Palace Road 121-151, London SW1W 9SH. Oder man wählt den direkten Weg durch den Buchbahnhof und sucht sich den Harry Potter-Bus aus.

Es ist ein klassischer Doppeldecker mit Harry Potter-Aufschrift. Im Netz habe ich gelesen, dass es ein moderner Reisebus sein soll. Da habe ich andere Vorstellungen von einem modernen Reisebus. Es ist ein einfacher Bus, wie es ihn Hunderte in London gibt – ohne Toilette an Bord.

Schlange stehen zum Einstieg in die Welt von Harry Potter.

Schlange stehen zum Einstieg in die Welt von Harry Potter.

Also gleich in die Schlange stellen und einsteigen und sich den besten Platz sichern. Oben hat man eine gute Sicht, allerdings schaukelt es ein bisschen. Der klassische Londoner Busfahrer ist auch nicht für seine defensives Fahrverhalten bekannt. Die Hinfahrt haben wir unten verbracht, die Rückfahrt oben samt fetten Regenschauer mit Blick gleich Null.

Theoretisch ein guter Blick, praktisch nicht - es regnet in London.

Theoretisch ein guter Blick, praktisch nicht – es regnet in London.

 

Die Fahrt zu den Harry Potter Studios 
Die Tourmanagerin begrüßt uns mit neongelber Weste und erklärt uns die Spielregeln. Weil es an unseren Tag furchtbar heiß ist, spendiert uns Golden Tour gleich mal eine Flasche Mineralwasser – es stammt aus Deutschland. Danke für die nette Geste. Auf hier gilt: Wer als Erster sein Wasser abgreift, bekommt auch eines.

Die Einweisung im Bus.

Die Einweisung im Bus.

Während der Fahrt läuft ein Video des ersten Harry Potter Films Harry Potter und der Stein der Weisen auf Englisch. Das Bild ist klein, es sind normale Busmonitore. Ich hab den Film einst im Kino gesehen und mit K1/2 mehrmals auf Blu ray. Außerdem saß ich zu weit weg. Daher entschied ich mich für ein kleines Nickerchen und wachte frisch an den Warner Bros. Studios auf. Die Fahrt dauerte bei uns nur 1,5 Stunden, weil in London Feiertag war und die Straße entsprechend frei. Glück muss der Tourist haben.

Auf der Fahrt zu den Studios Harry Potter schauen.

Auf der Fahrt zu den Studios Harry Potter schauen.

Abfahrt zurück nach London Victoria war dann nach rund vier Stunden später. Also genügend Zeit, sich die wunderbare Harry Potter Studio-Tour anzuschauen. Voraussetzung ist aber, das man den Abfahrtsort findet, der einen zu Harry Potter bringt. Es lohnt sich wirklich. Ich werde noch darüber bloggen.

Pünktlich geht es zurück nach London.

Pünktlich geht es zurück nach London.

Essen und Trinken in London

20. Juni 2018

Essen in London kann eine verdammt gute, aber auch verdammt teure Angelegenheit werden. Jamie Oliver hat der britischen Küche gut getan, die ich noch aus der Zeit der Minzsoße kannte. Inzwischen hat sich viel verändert, in London lässt sich gut speisen. Die Küche ist international, was in dieser ungewöhnlichen Millionenstadt kein Problem ist. Ob Fast Food oder Sterne-Restaurant – es ist alles je nach Geldbeutel vorhanden, wobei Fast Food nicht unbedingt billig sein muss in dieser Stadt. 

Bei meinem jüngsten London Besuch, wählte ich die goldene Mitte: mal Imbiss, mein höherwertigere Gastronomie. Meine Familie und ich waren beim Inder, beim Chinesen, beim Hähnchen-Bräter, beim Italiener, und natürlich waren wir klassisch Fish and Chips essen.

Da Mario in London

Für mich war mein kulinarisches Erlebnis das kleine Restaurant in Da Mario bei Covent Garden. Als wir das Restaurant ohne Tischreservierung betraten, hatten wir Glück, dass ein Gast gerade abgesagt hatte und überraschend etwas frei wurde. Die Karte ist übersichtlich, was immer ein gutes Zeichen ist und die Pasta ist ausgemacht,

Während wir die verschiedenen Gänge genossen, den Wein und die Pasta probierten, füllte sich das kleine Restaurant immer mehr. Und plötzlich hatte ich das Gefühl mitten in Italien zu sein. Die Lautstärke stieg an. Die sonst so zurückhaltenden Briten waren alles andere als zurückhaltend. Man unterhielt sich, diskutierte mit Händen und Füßen, feierte, lachte lauthals, drehte völlig ab. Bewundernswert eine korpulente Dame am Nebentisch in einem zu engen Kleid, die schnatterte und lachte und prostete uns immer wieder zu. So gewinnt man Anschluss in steifen Britannien. Zum Spaß überprüfte ich die Dezibel am Smartphone via App. Nun, die App empfahl bei 108 Dezibel mir einen Kopfhörer zu tragen, auch nicht schlecht. Aber ich habe das Abendessen und die Atmosphäre genossen. Mein klarer Tipp ist Da Mario. 

Absacker im Londoner Pub

Den Absacker tranken meine Frau und ich im Pub gegenüber unserem Hotel. Wir nahmen an der Bar Platz, um die Atmosphäre an der Theke aufzusaugen. In der Regel bevorzuge ich Lager, probierte aber hier natürlich wieder einmal das Guiness. Zwei, drei Pints zum Abschluss des Tages. Das Bier wird von den Landlords

noch gepumpt. Es ist oft sämig, weich und wenn man nicht aufpasst, ist es für meinen Geschmack zu warm. Ich wählte daher das kalte Lager.

Interessant zu sehen war, dass Kleinbeträge wie Bier allesamt von den Gästen mit Kreditkarte bezahlt wurde. Ab und zu gab es mobiles Zahlen mit Apple Pay, aber Barzahler wie ich es war, waren eher selten in dem Pub anzutreffen. Hier verändert sich die Pub-Kultur. Versuchen Sie mal in einem bayerischen Wirtshaus ein Weißbier mit der Kreditkarte zu bezahlen – Sie werden Ihr blaues Wunder erleben. Gegen Mitternacht wurde in unserem Pub mit der Glocke die letzte Runde eingeläutet – Last Orders please. Ich dachte eigentlich, dass diese Pub Laws, ein Relikt des Zweiten Weltkriegs, der Vergangenheit angehören, konnte dies aber nicht näher überprüfen. 

Galerie als Kaffeelokal

Nachmittags hatte die Familie Lust auf Kaffee und Kuchen. Als Kaffeetante trank ich in London aber natürlich Tee. Also wohin zur Tee-Time. Eine liebe Freundin, die mit einem Briten verheiratet ist, gab uns den Tipp in die Galerien der Stadt zu gehen. Die Galerien kosten keinen Eintritt, denn Kunst gehört dem Volk. Anders als bei uns, wo für Galerien zum Teil ein horrender Eintritt verlangt wird. Und diese Galerie haben meist ein nettes Kaffee. Wir wählen die National Portrait Gallery am St Martin’s Place, das Kaffee im ersten Stock war prima. Die Auswahl an den Genüssen war reichlich. Wir tranken Tee, heiße Schokolade und ich musste noch einen Espresso genießen, damit der Tag mein Freund ist.