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Cosplayer auf der gamescom2016

23. August 2016
Massenweise kamen die Gamer zur gamescom. Spiele ist nicht mehr was für Freaks, sondern sie sind in den Familien angekommen.

Massenweise kamen die Gamer zur gamescom. Spiele ist nicht mehr was für Freaks, sondern sie sind in den Familien angekommen.

Schade, dass ich schon so alt bin. Entweder gab es die Szene in meiner Jugend nicht oder ich hab es schlichtweg verpennt. Ich meine Cosplay. Die Cosplayer gaben sich auf der gamescom 2016 in Köln ein Stelldichein. Im Grunde ist Cosplay ein Verkleidungstrend aus dem fernen Japan. Vereinzelt tauchte er in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts bei uns auf. Heute ist eine zwar immer noch keine Massenbewegung, aber eine wunderbare Art für manche seine Zeit zu verbringen. Beim Cosplay stellt der Teilnehmer einen Charakter – aus Manga, Anime, Computerspiel oder Film – durch Kostüm und Verhalten möglichst originalgetreu dar. Und auf der gamescom2016 in Köln kamen sie zu Massen herbei geströmt. Versammlungsort war unter anderem das Cosplayer-Village in Halle 10.

Japanische Kirschblüte - ein beliebtes Motiv für Cosplayer.

Japanische Kirschblüte – ein beliebtes Motiv für Cosplayer.

Es war witzig, die Cosplayer inmitten des hauptsächlich jüngeren Publikums auf der gamescom zu sehen. Und das Besondere: Die Cosplayer waren für die Messebesucher nichts besonderes. Man ging neben verkleideten Menschen daher und akzeptierte das wundersame Aussehen. Auf der gamescom wird eben Toleranz großgeschrieben und das ist für mich die schönste Botschaft der gamescom. Gamer sind absolut tolerante Menschen. Stellt euch mal eine Massenveranstaltungen wie die gamescom mit Erwachsenen vor: Es käme sicher zu Rempeleien und mehr. Nicht so bei den Gamern. Eine ähnlich friedliche Atmosphäre habe ich auch auf Hardrockfestivals beobachten können. Wacken sei nur als Beispiel genannt.


Es gab in dem Cosplayer-Village eine Bühne. Hier wurden verschiedene Shows gezeigt. Ich schaute mir den richtigen Umgang mit dem Laserschwert an. Als Star Wars-Fan interessierte es mit der Kampf mit den bunten Lichtschwerter sehr und ich lernte: Geschlagen wird über den Kopf, damit das Ganze auch eine entsprechende Showwirkung hat. Am Rande des Cosplayer-Village gab es übrigens auch eine Notfallstation. Hier konnten kaputte Kostüme genäht und geflickt werden. Nähmaschinen, Klebstoff und vieles mehr stand für akute Notfälle bereit.

Für Notfälle standen Nähmaschinen bereit.

Für Notfälle standen Nähmaschinen bereit.

Ich freute mich über die abwechslungsreichen Verkleidungen. So dann und wann bat ich einen Cosplayer um ein Foto – mal mit mir und mal ohne. Ich muss zugeben, ich bin in der Manga- und Anime-Szene nicht so zu Hause. Ich kenne einige Klassiker, aber das tiefere Wissen geht mir ab. Und daher fragte ich die Cosplayer, wen oder was sie darstellten. Und sie gaben mir alten Mann bereitwillig Auskunft. Das finde ich bemerkenswert. Immer wieder traten Engel in den Gängen zu den Hallen auf, dann die Attentäter aus Assassin’s Creed, dann Saurier und viele andere mehr. Aus Sicherheitsgründen wurden die Cosplayer von der Kölnmesse gebeten, dieses Jahr die Bewaffnung zu Hause zu lassen.

Oftmals lässt sich nicht unterscheiden, ob es eine echte Waffe ist oder ein Fake. Daher wurden laut Kölnmesse Waffen am Eingang abgenommen. Natürlich kam es immer wieder zu Vermischungen: Die Stand-Babs (gibt es sie also immer noch) mischten sich mit den offiziellen Spielfiguren der Hersteller wie Pikaschu, Super Mario oder Harry Potter – insgesamt ein buntes Völkchen.


Bei den Ausbildungsinstituten schaute ich Manga-Zeichnern bei der Arbeit zu und ich traf im Cosplay-Village den Zeichner Christian Allmann. Seit elf Jahren zeichnet er und einige Zeit auch auf Messen. Damit die Leute nicht warten müssen, schießt er mit dem Smartphone ein Porträt. Und nach diesem digitalen Bild zeichnet er analog sein Bild – und verkauft es freilich. Ich habe mir sein Vorgehen angesehen. Sicherlich sind für Manga-Zeichner ein paar Tipps enthalten.

Sturm im Wasserglas – Debatte zur Bundeswehr auf der gamescom

21. August 2016
Flyer gegen Flyer auf der gamescom2016

Flyer gegen Flyer auf der gamescom2016

Wer zu gamescom nach Köln gekommen ist und ganz früh mit dabei sein wollte, für den hieß es Warten. Lange Schlangen bildeten sich vor den Eingängen, weil zusätzliche Taschenkontrollen aus Sicherheitsgründen angesetzt waren. So hatten die Wartenden Zeit, sich umzusehen und ihnen wurden Flyer in die Hand gedrückt. Auf dem Weg zur Spielemesse protestierte ein so genanntes „Antimilitärisches Aktionsbündnis Köln“ gegen den Auftritt der Bundeswehr auf der gamescom. Neben lauter Punkmusik wurden die Wartenden mit einer Postkarte versorgt mit der Aufschrift „Krieg ist kein Spiel“. Die Leute wurden aufgefordert, vor dem Stand der Bundeswehr in Halle 10.2 ein Foto von sich zu machen und es mit #NotAGame zu versehen.
Weiter heißt es auf dem Flyer: „Lasst euch nicht verarschen. Sprechen wir uns hier und überall gegen die Bundewehr aus, denn Krieg ist kein Spiel!“

Ich wollte bei der Bundeswehr auch die andere Seite hören.

Ich wollte bei der Bundeswehr auch die andere Seite hören.

Aufgrund dieser Postkarte bin ich an den Bundeswehr-Stand gegangen und wollte mir die andere Seite anhören. Die Bundeswehr, für mich ein klarer Teil der wehrhaften Demokratie, fuhr Material auf und warb für eine Karriere bei der Bundeswehr. Bis auf die eindrucksvollen Panzerwägen, darunter der leichte Wiesel, habe ich keine Waffentechnik gesehen. Die geschulten Soldatinnen und Soldaten erklärten den Jugendlichen die Karrieremöglichkeiten in der Armee. Unter dem Motto „Projekt digitale Kräfte“ wirbt die Bundeswehr für IT-Soldaten. Diese sind allerdings weniger mit Panzer als vielmehr mit Laptop ausgerüstet und ziehen hier in den digitalen Krieg, der derzeit stattfindet. „Gegen virtuellen Terror hilft kein Dislike-Button“ heißt es in der Broschüre der Bundeswehr. Die aufgefahrenen Panzer dienen wohl eher als Eyechater und weniger als Ausrüstung für die IT-Soldaten. Insgesamt hat die Bundeswehr eine Milliarde Euro IT-Bugdet, sieben IT-Studiengänge, 1,1 Millionen E-Mails pro Tag, 700 Admins werden 2016 gesucht und es gilt über 21000 IT-Stellen zu besetzen und 800 spezielle IT-Soldaten werden 2016 eingestellt. Interessante Zahlen, die ich aus Zeitgründen aber nicht mehr hinterfragt habe.


Mir persönlich stellte sich die Frage nicht, ob die Bundeswehr auf der gamescom oder anderen Messen für eine Karriere werben darf. Natürlich darf sie es meiner Meinung nach. Das hat sie in der Vergangenheit auch und tut es weiterhin. Auf der gamescom kann sie junge Leute erreichen. Das veranstaltet sich nicht, wie ich es bei der US-Army auf US-Messen gesehen habe, mit martialischen Auftreten und Ballerspielen, sondern die Bundeswehr tut es mit Information. Damit habe ich kein Problem.
Einst habe ich gelernt, die Soldaten seien Bürger in Uniform und so wurde die Wehrpflicht begründet. Lügenbaron von Guttenberg hat die Wehrpflicht ausgesetzt und eine Freiwilligenarme eingeführt. Und da junge Männer nicht mehr automatisch zum Bund müssen, muss die Bundeswehr über Veranstaltungen und Anzeigen Leute für eine Karriere interessieren – auch auf der gamescom. Das halte ich legitim. Anders als dieses „Antimilitärisches Aktionsbündnis Köln“ stehe ich zur Bundeswehr und ihren Aufgaben. Bis auf technische Hilfsleistungen beispielsweise bei Hochwasser möchte ich die Bundeswehr aber nicht im Inland eingesetzt haben. Aktuelle Pläne in diese Richtung lehne ich ab. Rüstet die Polizei entsprechend aus, so meine Forderung. Militär im Inneren – damit haben wir keine guten Erfahrungen in Deutschland.

Security vor dem Bundeswehrstand auf der gamescom.

Security vor dem Bundeswehrstand auf der gamescom.

Der Stand der Bundeswehr wurde von Security-Personal der Kölnmesse geschützt, falls es zu Übergriffen oder Pöbeleien kommen sollte. Ich habe allerdings keine gesehen. Die Bundeswehr warb neben dem Cosplayer-Village und so gab es interessante Szenen, wenn ein Engel mit Flügeln, in Leder und Strapse gekleidete Damen oder Pikaschus sich bei der Bundeswehr über Jobmöglichkeiten informierten.
Viel mehr Bedenken hatte ich, dass mancher Aussteller sich nicht an die ausdrückliche Bitte der Kölnmesse gehalten hat. Waffen sollten zu Hause bleiben. Leider stieß ich gegenüber dem Bundeswehrstand auf schwer bewaffnete (Gamer-)Einheiten in voller Ausrüstung. Wenn diese Herrschaften Richtung Bundeswehrstand marschierten, wurden sie von der Security gebeten, einen anderen Weg zu nehmen. Das ist richtig. Noch besser wäre es gewesen, ihnen die Spielzeugwaffen abzunehmen.

gamescom, ich komme

17. August 2016
eSport auf der gamescom. Foto: Kölnmesse

eSport auf der gamescom. Foto: Kölnmesse

Nach langer Zeit einmal steht wieder die gamescom bei mir auf dem Programm. Ich hab es K1 und K2 versprochen und wir schauen einen Tag auf die wichtige Spielemesse. Ich war einige Male in Leipzig und einmal in Köln als Journalist von der Partie. Dieses Mal bin ich als Privatperson auf der Messe, ohne Termine, ohne Verpflichtungen.
Ich will mich einfach mit meiner Familie durch die Messehallen treiben lassen, ein paar Gespräche führen und mich umsehen. Große Ankündigungen wird die gamescom nicht zu bieten haben. Sowohl Mircosoft als auch Sony halten keine Pressekonferenzen im großen Stil ab. Sony wird Anfang September mit Infos über den PS4-Nachfolger rüberkommen.
Fest auf dem Programm steht bei mir ein Besuch bei den Retrogamern. Als Fan der alten Maschinen will ich den Freaks einen Besuch abstatten und vielleicht treffe ich auch den legendären Chris Hülsbeck. Ich will diesem Giganten der Videospielmusik die Hand schütteln und mir ein Autogramm holen. Oder ich sehe Constantin Gillies, um ihm für deine Retroland-Romane zu danken.

Richtig fette Messe mit vielen Leuten
Eigentlich erschreckt mich die gamescom. Das Ding ist groß, riesig groß und zeigt, welchen Rahmen Games in der Gesellschaft einnehmen. Für die gamescom 2016 rechnet die Messe Köln sowohl mit Blick auf die Ausstellerzahlen als auch in puncto Internationalität mit neuen Rekordergebnissen. 850 Unternehmen aus dem Games-Bereich zeigen ihre Neuheiten. Aussteller aus 53 Ländern haben sich gemeldet, auch die Türkei ist dieses Jahr Partner der Messe – ob diese Wahl so glücklich war? Es erwarten mich in der entertainment area 137.000 Quadratmeter (fast 20 Fußballfelder) mit neuesten Hard- und Software-Releases sowie allen wichtigen Blockbuster-Titel und hunderte Premieren.


Alle jubeln über die Zahlen – und ich zucke zurück. Kommt bei einer Massenveranstaltung die Information zu kurz? Habe ich eine Chance bei dem Gedränge? Von offitizieller Seite wird alles getan, um den Hype zu befeuern. „Mehr Aussteller, mehr Spiele, mehr Besucher, mehr Vernetzungsangebote für die Branche – die gamescom scheint auch in diesem Jahr wieder alle ihre Rekorde zu brechen“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. Karten für die Veranstaltung sind schon lange so gut wie ausverkauft, ein paar Nachmittagskarten für die Publikumstage gibt es noch. Hotels sind ausgebucht und die Zimmer werden zu horrenden Preisen vermietet. Ich selbst schlafe jetzt in Bonn, meinem alten Arbeitsplatz als Journalist. Alternativen wie Airbnb blühen. Dies ist für mich ein Zeichen, dass die Stadt eine solche Messe eigentlich nicht mehr verträgt.


In der Vergangenheit war ich immer auch auf der gleichzeitig stattfindenen Entwicklerkonferenz. Europas größte Entwicklerkonferenz und Networking-Plattform für Spieleentwickler, die GDC Europe, bietet Einblicke in die Spieleentwicklungs- und Geschäftstrends des gesamten Kontinents und macht NRW zum Zentrum der europäischen Entwicklerszene. Die Konferenz bietet einen Business-, Marketing- und Management, Design- und Programming-Track. Da ich dieses Mal meine Kinder mit dabei habe, spare ich mir diese Konferenz, die wirklich vom Austausch etwas gebracht hatte.
Nachdem das Thema VR und AR voll im Kommen sind und ich bei Besuchen von metaio in München Blut geleckt habe in Sachen Augmented-Realit werde ich mir bei Panini die Romane zum Augmented-Reality-Game Sumerland ansehen. Sumerland gilt als anspruchsvolle und technisch innovative Unterhaltung und ist eine Verknüpfung zwischen Buch und Augmented-Realit.

VR wird durch Games erst möglich. Foto: Kölnmesse

VR wird durch Games erst möglich. Foto: Kölnmesse

Sicherheit wird großgeschrieben
Ich habe zahlreiche Post vom Aufbau der Messe gesehen in denen immer wieder das Thema Sicherheit vorkommt. Ich finde das richtig. Aufgrund der Attentate hat auch die Kölnmesse reagiert. Es erging der Appell: „Lasst, wenn nicht zwingend erforderlich, Taschen und Rucksäcke sowie Gegenstände aller Art, die ihr nicht zwingend für den Besuch der gamescom benötigt, bitte zu Hause, um die Wartezeiten so gering wie möglich zu halten.“ An den Eingängen werden noch vor Betreten des Messegeländes Kontrollmaßnahmen, inkl. Taschenkontrollen, durchgeführt. Die Kontrollen sind variabel angelegt und richten sich nach kurzfristigen Rücksprachen mit den Sicherheitsbehörden. Das bedeutet längere Wartezeiten. Die Sicherheitskontrollen starten ab 07:00 Uhr. Ich habe eine Tasche mit Technik dabei und werde wohl durch die Sicherheitskontrolle müssen.
Sehr nett: Gerolsteiner ist offizieller Sponsor der gamescom und wird während der Wartezeiten an den Eingängen kostenfrei für Erfrischung sorgen.
Cosplayer ohne Waffen
Die gamescom lebt auch von der Kreativität der Kostüme und daher sind Cosplayer herzlich willkommen. Allerdings stellt die Köln Messe klar, dass alle Nachbildungen von Waffen oder waffenähnliche Elemente in den Kostümen der Cosplayer auf der gamescom 2016 nicht zugelassen sind. „Wir möchten euch bitten, auch in der Stadt auf das Tragen von Nachbildungen von Waffen oder waffenähnlichen Gegenständen mit Rücksicht auf die Bewohner und Besucher der Stadt Köln zu verzichten“, heißt es. „Sämtliche Nachbildungen von Waffen oder waffenähnliche Bestandteile eures Kostüms − unabhängig von Material und Größe − werden euch vor Eintritt in das Gelände abgenommen.“

Cosplayer bitte dieses Mal ohne Bewaffnung. Foto: Kölnmesse

Cosplayer bitte dieses Mal ohne Bewaffnung. Foto: Kölnmesse