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Ein Stück Comic-Geschichte geht verloren – Abschied von der Comic Company München

2. Februar 2025

Ich geb es ja zu, ich habe Peter Zemann ziemlich genervt und möchte mich für meine Penetranz in den vergangenen Jahren entschuldigen. Ich war immer auf der Suche nach Ausgaben meiner Lieblingscomic-Reihe Die Gruft des Grafen Dracula und Peter Zemann war als Betreiber der Comic Company mein erster Anlaufpunkt in München, wenn es um Comics ging. Das hat nun ein Ende. Die Comic Company im Münchner Glockenbachviertel hat seit Ende Januar 2025 geschlossen. Peter Zemann hat nach 36 Jahren sein Geschäft aufgegeben.

Ich habe seinen Laden über die Jahre gerne besucht und bin auch Ende Januar nochmal da gewesen, um mich zu verabschieden. Als Erinnerung habe ich noch ein Mad-Heft mit meiner Lieblings-TV-Serie Lou Grant mitgenommen. Es war mir wichtig, dass ich nochmals aufschlage. Ich wollte mich persönlich verabschieden und Dankeschön für all die zurückliegenden Jahre sagen.

Das Haus in der Fraunhoferstr. 21, in dem sich die Comic Company befindet, wurde verkauft, aber Zemann habe vom neuen Besitzer keine Kündigung erhalten. Er habe immer wieder nach ernsthaften Interessenten gesucht, die den Laden weiterführen wollten. Vergeblich, denn viele der möglichen Interessenten seien wohl naiv gewesen, was es bedeutet, ein Unternehmen zu führen. Ein Geschäft zu führen ist ein Business, auch wenn es sich um so schöne Sachen wir Comics handelt. Also blieb nur noch der Schlussverkauf mit satten Rabatten und das Schließen des Ladens.

Schon als Kind habe ich gerne Comics gelesen. Superhelden, Yps, die Maus und meine Eltern haben keinen Aufstand gemacht. Meine Kinder lesen eher Manga, schauen aber hin und wieder in klassische Comics rein. Während ich so durch die Comic Company schlendere und mir die Auslagen anschaue, gehe ich auch auf eine Reise durch die Geschichte der Comics in Deutschland.

Die Anfänge der Comics
Die Ursprünge des Comics in Deutschland reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Bereits in satirischen Zeitschriften wie dem „Fliegenden Blätter“ (gegründet 1844) oder dem „Simplicissimus“ (gegründet 1896) erschienen Bildgeschichten mit humoristischen oder politischen Inhalten. Diese frühen Formen von Comics waren oft Karikaturen oder Bildergeschichten mit begleitendem Text unter den Bildern.

Ein entscheidender Meilenstein war Wilhelm Busch, dessen „Max und Moritz“ (1865) als eine der ersten sequentiellen Bildergeschichten gilt und einen bedeutenden Einfluss auf spätere Comicentwicklungen weltweit hatte. Buschs Werk prägte das Erzählen mit Bildfolgen und inspirierte spätere Generationen von Comic-Künstlern. Ich denke, in meiner Generation hat jeder noch die beiden Lausbuben gelesen und ich hab Max und Moritz auch meinen Kindern näher gebracht. Wir haben eine schöne Ausgabe von Wilhelm Busch zu Hause stehen.

Die Entwicklung des Comics im 20. Jahrhundert
Nach dem Ersten Weltkrieg blieben Comics in Deutschland zunächst vor allem auf satirische und humoristische Inhalte beschränkt. Erst in den 1930er Jahren wurden Comics als eigenständiges Medium populärer. Eine der ersten erfolgreichen deutschen Comic-Serien war „Strizz“ von Erich Ohser (unter dem Pseudonym e.o. plauen), der in den 1930er Jahren mit „Vater und Sohn“ humorvolle und oft rührende Kurzgeschichten in Bildform schuf.

Während der NS-Zeit gerieten Comics in Deutschland unter Druck, da sie als „undeutsch“ galten. In dieser Zeit wurden amerikanische Comics weitgehend verboten. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen durch die US-amerikanische Besatzung zahlreiche amerikanische Comics nach Deutschland, darunter „Superman“, „Mickey Mouse“ und „Donald Duck“. Besonders die Übersetzung der Disney-Comics durch den Egmont Ehapa Verlag ab den 1950er Jahren trug zur Popularität bei. Über den Egmont Ehapa Verlag habe ich immer wieder geschrieben, vor allem wenn es um die Maus und Entenhausen ging.
Gleichzeitig gab es deutsche Versuche, eigene Comic-Traditionen zu etablieren. Rolf Kaukas „Fix und Foxi“ (1953) war der erste große Erfolg eines deutschen Comics, der sich über Jahrzehnte großer Beliebtheit erfreute. Auch „Lupo modern“ und später „Yps“ mit seinen berühmten Gimmicks prägten Generationen von Lesern. Ich bin durch die Höhen und Tiefen von Yps gegangen. Auch bei der Wiederauflage und der Neuausrichtung war ich mit dabei.

Comics in der DDR und in der Bundesrepublik
Während Comics in Westdeutschland durch Disney, Asterix und Marvel-Importe florierten, hatte die DDR ihre eigene, sozialistisch geprägte Comic-Kultur. „Mosaik“ von Hannes Hegen, später mit den Digedags und ab 1975 mit den Abrafaxen, war das bekannteste Comic-Magazin der DDR und erfreute sich großer Beliebtheit. Die Verwandtschaft aus dem Ostern versorgte mich zu DDR-Zeiten mit Lesestoff, obwohl mir die Sachen eigentlich zu sozialistisch waren, gelesen hab ich sie trotzdem.

In Westdeutschland entwickelten sich in den 1970er und 1980er Jahren zunehmend erwachsenere Comics. Zeichner wie Walter Moers („Das kleine Arschloch“, „Adolf“) oder Brösel („Werner“) fanden mit ihren Werken ein breites Publikum. Die 1980er Jahre sahen zudem eine Blütezeit des frankobelgischen Comics in Deutschland, mit Serien wie „Spirou und Fantasio“ oder „Lucky Luke“.

Der moderne deutsche Comic
Seit den 1990er Jahren erlebt der deutsche Comic eine neue Renaissance. Verlage wie Carlsen und Reprodukt förderten anspruchsvolle Werke, darunter Graphic Novels mit tiefgehenden Erzählungen. Autoren wie Flix, Reinhard Kleist oder Mawil haben das Medium auf ein neues Niveau gehoben. Besonders Graphic Novels wie Kleists „Der Boxer“ oder „Nick Cave – Mercy on Me“ zeigen, dass Comics mehr sind als nur Unterhaltungsliteratur.

Die Comic-Kultur ist mittlerweile fester Bestandteil der deutschen Kulturlandschaft. Jährlich finden Comic-Messen wie die Leipziger Buchmesse oder der Comic-Salon Erlangen statt, die zeigen, dass Comics längst nicht mehr nur für Kinder sind. Gerade Erlangen kann ich jedem Comic-Fan näher bringen.

Würdigung des Mediums Comic
Comics sind eine einzigartige Kunstform, die Bild und Text auf eine Weise verbindet, die kein anderes Medium in dieser Form kann. Sie ermöglichen es, Geschichten auf visuelle und emotionale Weise zu erzählen, sodass sie oft mehr sagen können als reine Prosa.

Comics sind dabei nicht nur Unterhaltung, sondern auch ein Spiegel der Gesellschaft. Sie greifen politische und soziale Themen auf, kommentieren das Zeitgeschehen und können sogar als Bildungsmedium dienen. Graphic Novels wie „Maus“ von Art Spiegelman oder „Persepolis“ von Marjane Satrapi haben gezeigt, dass Comics historische und persönliche Schicksale tiefgründig darstellen können.

In Deutschland hat sich die Wertschätzung für Comics in den vergangenen Jahrzehnten enorm gewandelt. Sie sind längst nicht mehr nur „Kinderkram“, sondern ein ernstzunehmendes Medium, das sich zwischen Literatur, Kunst und Film bewegt. Die Vielfalt der Comics reicht von humorvollen Strips über actionreiche Superhelden-Abenteuer bis hin zu tiefgehenden, autobiografischen Erzählungen.

Die Zukunft des Comics in Deutschland ist vielversprechend. Die Zukunft von Comic-Läden allerdings eher nicht. Mit der Digitalisierung entstehen neue Möglichkeiten für interaktive und animierte Comics, während Webcomics eine neue Generation von Künstlern hervorbringen. Egal ob als traditionelle Printausgabe oder als digitales Erlebnis – Comics haben ihren festen Platz in der deutschen Kultur und werden weiterhin Leser aller Altersgruppen begeistern. Nur leider werden sie nicht mehr von der Comic Company in München vertrieben.

Das Paradies für Merch: Forbidden Planet, London

9. Juni 2019

Forbidden Planet Megastore in London

Forbidden Planet Megastore in London

Brauche ich Actionfiguren? Nein! Brauche ich weitere Filmbücher? Nein! Brauche ich weitere Comics? Nein! Was habe ich in Forbidden Planet in London gekauft? Actionfiguren, Filmbücher und Comics! Oh der Megastore von Forbidden Planet ist einfach das Paradies für mich.

Die erste Adresse in London, wenn es um Merchandise, Comics, Manga und Graphic Novels geht, ist eindeutig für mich der Forbidden Planet Megastore in der 179 Shaftesbury Avenue, London, WC2H 8JR. Bei jedem London-Besuch schaue ich vorbei, auch dieses Mal wieder. Ich könnte zwar die Produkte im Web anschauen und online bestellen, aber live vor Ort hat mehr Atmosphäre. Vor allem im Bereich Manga, Comics und Graph Novels möchte ich mich vorher von den Produkten überzeugen, ein bisschen reinlesen und dann sowieso alle kaufen. 

Der Megastore hat zwei Etagen. Im Parterre gibt es Merch und im Kellergeschoss die ganzen Holzmedien. Der Besuch folgt bei mir einem Ritual. Erst in den Schaufenstern die teueren Auslagen ansehen. Dieses Mal fiel mir eine schöne Alien-Figur ins Auge – und ein Handschuh von Thanos. Alien top, Avengers interessiert mich nicht, aber ein Foto musste gemacht werden. 

Wenn sich die Türen öffnen kommt auf der linken Seite ein großes Glasregal mit allerlei Figuren. Hier gilt es genau zu schauen, denn oftmals hat Forbidden Planet besondere Ausgaben – aber auch zu besonderen Preisen.

Hab ich Alex oder hab ich ihn nicht?

Hab ich Alex oder hab ich ihn nicht?

Sammlerfiguren sind ein schönes, aber auch teueres Hobby. Ich muss mich also zusammenreißen, damit ich nicht zuschlage. Leider entdeckte ich dann doch eine Figur. Alex aus Uhrwerk Orange von Mezco. Ich finde die Figur aus Kubricks Film sieht grandios aus. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich diese Version von Alex nicht bereits besitze. Ich denke schon, hab aber als Sammler meinen Alex nie ausgepackt. Er liegt sicher verwahrt in meinem Archiv. Eigentlich doof, wenn man nicht mehr weiß, was man eigentlich besitzt. Absolutes Luxusproblem, ich weiß. Also: Notiz an mich, meine Figurensammlung mal dokumentieren und in der Cloud ablegen, damit man im Zweifelsfall darauf zurückgreifen kann. 

Beim Stöbern in einer Ecke habe ich das aktuelle Godzilla-Material entdeckt. Unser Lieblingsmonster in verschiedenen Größen und Ausführungen. Mich interessierte die Version von Godzilla Final Wars von 2004 mit den roten Augen. Er passt nicht ins Handgepäck, also wird er online bestellt. Die Musik zu diesem Film machte übrigens der leider verstorbene Keith Emerson von ELP. 

Dann ging es ab in den Keller. Neben den Sale Angeboten interessiert mich vor allem die signierten Buch- und Comic-Ausgaben. Sehr oft finden in Forbidden Planet Autogrammstunden statt und signierte Ausgaben werden verkauft. Ich war einmal bei so einer Autogrammstunde und habe darüber gebloggt. Dieses Mal kaufte ich mir Anno Dracula – 1895: Seven Days in Mayhem mit den Unterschriften von Kim Newman (Autor) und Paul McCaffrey (Illustrator). Schöner Comic von 2017. K2 deckte sich zudem mit einigen Manga ein. Das Paradies kann nicht schöner sein. 

Dracula mit Autogramm

Dracula mit Autogramm

Shopping in London

15. Juni 2018

London ist eine Wahnsinnsstadt zum Shoppen. Hier die Kings Road.

London ist eine Wahnsinnsstadt zum Shoppen. Hier die Kings Road.

Shoppen in London ist Paradies. Es gibt so viele Inspirationen in der britischen Hauptstadt. Früher bin ich wegen Schallplatten nach London gepilgert, heute streife ich durch die zahlreichen Shops und Boutique. Über meine Enttäuschung bei HMV habe ich ja bereits gebloggt.

Forbidden Planet
Meine Frau nannte es den Vorhof der Hölle – ich nenne es das Paradies. Gemeint ist der Megastore von Forbidden Planet. Es ist ein Laden für Comics, Filmbücher, Mangas, Fan-Artikel und Merch.

Meine Frau nannte es den Vorhof der Hölle - ich nenne es das Paradies

Meine Frau nannte es den Vorhof der Hölle – ich nenne es das Paradies

Als Sammler von Nippes macht das Durchstreifen unglaublich Spaß. Es gibt so viel zu entdecken. Vor allem im Untergeschoss hab ich mir die reduzierten Filmbücher angeschaut (und eingekauft). Es gibt spezielle Sale-Regale mit Angeboten – die Buchpreisbindung gibt es ja in Großbritannien nicht. Also Schnäppchen gesehen und gekauft – so muss es sein. In aller Ruhe konnte ich mich über die aktuelle Comic-Szene informieren und sah Comics, die in Kürze auch in Deutschland übersetzt erscheinen. Toll ist auch ein Regal mit Comics und Unterschrift der Comickünstler. An meinen Besuchstag in London bei Forbidden Planet war auch eine Autogrammstunde von Ryan O‘Sullivan und Cullen Bunn. Ich werde dazu später einmal bloggen.

It’s only Rock’n Roll
Beim Besuch von Sherlock Holmes in der Baker Street entdeckte ich gegenüber einen interessanten Laden für Musikfans: It’s only Rock’n Roll. Hier gibt es Merch zum Abwinken rund um Rock’n Roll und wer populäre Musikstars und die bekannten Klassiker mag, wird hier mit Tassen, T-Shirts und anderen Plunder fündig. Ich dachte mir, dass ich mal Material über Emerson, Lake & Palmer erstehen könnte. Leider Fehlanzeige – es gab nichts zu dieser berühmten Supergroup und die jungen Verkäuferin an der Kasse kannte ELP auch nicht. Sie schaute in ihrem iPad nach, das als Warenwirtschaftssystem dient – Fehlanzeige. Nun, er etwas Populäres aus dem Rock’n Roll Zirkus braucht, findet sicher etwas. Nun: ELP ist wohl nicht mehr im Herzen der jungen Leute, schade – alles Banausen.

Papier zum Anfassen und Streicheln
Als digitaler Nomade besuche ich gerne Papiergeschäfte. Ich liebe hochwertiges Papier und bin auch Fan von Nippes. An der Viktoria Station betrat ich so einen Laden mit Sachen, die man nicht braucht, aber unbedingt haben muss. Witzig vor allem die Notizbücher, deren Einband sich beim Darüberstreichen verändert. Schaut euch einfach das Video an. Viel Spaß beim Shoppen.

 

 

Und dann gibt es noch viele viele weitere Geschäfte. Ich muss die Kreditkarte aufladen und dann geht es wieder ab nach London.

Buchtipp: Star Wars Art Comics von Dennis O’Neil

18. Januar 2018

Ein Buch für Comic-Freunde. Star Wars Art Comics

Ein Buch für Comic-Freunde. Star Wars Art Comics

Star Wars VII hat mich enttäuscht. Der Verkauf meiner Jugend an Disney hat der Serie nicht gut getan. Daher habe ich ein Buch aus meinen Archiv herausgesucht, das mir meine Jugend zurückbringt. Star Wars Art: Comics.
Als 1977 Krieg der Sterne in die Kinos kam, kaufte mir meine Mutter die begleitenden Comics. Das Buch Star Wars Arts Comics bringt die glorreiche Zeiten zurück. Das Buch zeigt die verschiedenen Comic-Künstler und deren Stile aus dem Star Wars-Universum. Nicht alles, was veröffentlicht wurde, gefällt mir. Aber ich finde es unterhaltsam, die verschiedenen Zeichenrichtungen in einem Buch vereinigt zu haben. Natürlich reden wir nur von den alten Filmen, schließlich ist das Buch 2011 erschienen und wurde nicht mehr aktualisiert. Es war die glorreiche Zeit der Star Wars Comics, als George Lucas noch darüber wachte, was und wie es erschien. Die Künstler in diesem Buch Star Wars Art: Comicssind ein Who-is-Who der US-Comic-Szene: Al Williamson, Howard Chaykin, Adam Hughes, Bill Sienkiewicz, Dave Dorman, John Cassaday, Sam Kieth, Mike Mignola, Paul Pope, Frank Quitely oder Jim Steranko.

Wie geschrieben: Mir gefällt nicht alles, was hier veröffentlicht wurde. Als Kind mochte ich die opulenten Farbbilder, später die schwarz-weiß-Detailzeichungen. Heute mag ich eher den reduzierten Manga-Stil, was wohl daran liegt, dass K1/2 zu Hause voll auf die japanischen Manga-Zeichnungen abfahren. So kann ich das Buch immer wieder hervorziehen und neue Stile entdecken, denn mein Geschmack ändert sich immer wieder. Und ich bewundere Comic-Zeichner für ihre Kunst. Gerne würde ich mehr in diese Szene eintauchen und taste mich vorsichtig vor. Immer wieder wird diskutiert, ob Comics eine Kunstform sind. Ja, für mich sind Comics Kunst und basta.
Was dieses Buch zu einem besonderen Buch macht, sind nicht nur die Zeichnungen, sondern es ist auch ein mehrseitiger Text. Es wird zum ersten Mal ein Gespräch von George Lucas mit Zeichner Howard Chaykin abgedruckt, das bei Marvel stattfand. Hier wird die Grundlage für die Comic-Reihe gelegt. Die Abschrift des Gesprächs lag bei Lucas und wurde in diesem Buch zum ersten Mal freigegeben. Ich habe noch den Nachdruck der gesamten Comicreihe, die bei uns bei Panini erschienen ist. K1 und ich haben die Comics verschlungen und sie machen Lust auf mehr.

Social Media: Darth Vader vs Thor

25. April 2011

Es ist keine Überraschung, dass sich Automobilfirmen Imagespots drehen, die sich viral übers Netz verbreiten sollen. Die Spots sind in der Regel humorvoll. Auch der neue Spot von VW für den Passat. Ein kleiner Junge im Darth Vader-Kostüm versucht an Haushaltsgegenständen die Macht auszuprobieren. Trotz Star Wars-Sound und John Williams-Musik vergeblich. Erst am Ende hilft der Papa mit der Fernbedienung nach. Sehr nett, seht selbst. Meine Eltern haben den Spot übrigens nicht verstanden: Sie kennen weder Darth Vader noch die Macht.

Auf diesen netten Spot hat Marvel jetzt eine Antwort gedreht. Statt Darth Vader ist Thor zu sehen. Statt John Williams Star Wars gibt es Richard Wagners Walküre. Die Einstellungen sind fast gleich, nur das Ende ist unterschiedlich. Lasst euch überraschen. Meine Eltern haben den Spot übrigens auch nicht verstanden. Sie kennen keine Marvel Comics und wissen nicht, dass Thor im Kino läuft.

Krachmacher Iron Man 2

22. Oktober 2010

Viel Krach in Iron Man 2.

Viel Krach in Iron Man 2.

Als Fan der klassischen Marvel-Comics beobachte ich die Verfilmungen meiner Jugendhelden sehr kritisch. Es gibt es paar Perlen, aber die meisten Verfilmungen bringen mir nicht den Zauber meiner Comiclektüren zurück. Ich versuchte es unlängst wieder, als ich mir  Iron Man 2 auf Blu ray kaufte. Nachdem Teil 1 eigentlich unterhaltsam war, wollte ich wissen, wie es weitergeht. Es zeigte sich nämlich in Teil 1 von Iron Man , dass Iron Man seine Identität der Öffentlichkeit verriet. Daraus hätte man einen interessanten Teil 2 machen können – ja: hätte können, tat man aber nicht. Story war wirr und mein Marvel-Feeling kam nicht auf.

Allerdings hat der Film auch seine hervorragenden Momente: Hier vor allem zwei: Einmal braucht Iron Man eine Stütze und nimmt aus einem Haufen Schrott das zerbeulte Schild eines meiner anderen Marvel-Helden: Captain America. Sein Film wird nächstes Jahr in die Kinos kommen und ich musste laut lachen, als ich den Gag verstand. Der zweite Hammer kommt nach dem Abspann des Films. Es wird in der Wüste der Hammer von Thor gefunden, auch ein versteckter Hinweis auf die nächste Marvel-Verfilmung.

Hervorragend sind die Tricks von Iron Man 2. Software-Riese Autodesk geht in Hollywood ein und aus. Dank der Technologie von Autodesk ist Prävisualisierung inzwischen Bestandteil der Filmproduktion geworden. Für „Iron Man 2“ hat das in Los Angeles ansässige Previsualisierung-Studio „The Third Floor“ Autodesk Maya und Autodesk MotionBuilder eingesetzt. Damit war es den Filmmachern möglich, detailreiche Prävisualisierungen ihrer kreativen Ideen zu realisieren.

Die Produktion von Kinohits wird mit wachsenden Budgets, immer ausgefeilteren visuellen Effekten und ständig enger werdenden Postproduktionsterminen zunehmend komplex. Filmemacher haben sich schon immer auf Storyboards, künstlerische Entwürfe und reale Modelle gestützt, um sich ihre Filme im Vorhinein vergegenwärtigen zu können. In den vergangenen 25 Jahren hat sich nun die digitale Previsualisierung (kurz „Previs“ genannt) zum Bestandteil der Filmproduktion entwickelt. Inzwischen beauftragen Filmemacher häufig spezielle Previs-Unternehmen, die dann mithilfe hoch entwickelter Computer-Animationsverfahren eine digitale Präsentation der Akteure und der Filmkulisse erstellen.

The Third Floor arbeitete dabei Hand in Hand mit dem „Iron Man 2“-Regisseur Jon Favreau und den verschiedenen Produktionsbereichen und erstellte nahezu 700 Einstellungen mit jeweils drei bis vier Varianten, so dass insgesamt mehrere Tausend Einstellungen produziert wurden. Während der gesamten Produktion half der Previs-Prozess, den Film im Voraus zu visualisieren, die Produktion strategisch zu planen und die kreativen Vorstellungen der Filmemacher umzusetzen.

Nicholas Markel, bei Third Floor für die Previsualisierung von „Iron Man 2“ zuständig, erklärte: „Previs verschafft allen an der Filmproduktion Beteiligten – angefangen beim Regisseur und Produktionsdesigner über den Kameramann und Supervisor für visuelle Effekte bis hin zum Editor und Art Direktor – eine größere künstlerische Freiheit. Autodesk Maya ist das Rückgrat unserer Previs-Pipeline, wobei MotionBuilder eine hervorragende Ergänzung für die virtuelle Filmproduktion darstellt. Dank der Autodesk FBX Technologie können wir Material problemlos zwischen Maya und MotionBuilder austauschen. Das bietet dem Filmemacher die notwendige Flexibilität, sowohl seine Vorstellungen als auch sein Budget zu handhaben, so dass am Ende der bestmögliche Film zustande kommen kann.“

Comics total und ich darf hin

3. Juni 2010

Und da sage noch einer, bei den Franken ist nix los. Der 14. Internationale Comic-Salon Erlangen, das wichtigste Festival für grafische Literatur im deutschsprachigen Raum, findet ab 3. Juni wieder statt. Ausstellungen, Comic-Messe, Comic-Börse, Comic-Künstler, Max und Moritz-Preis, Comic Film Fest, Comic Podium, Junges Forum, Familien-Sonntag, Lesungen, Performances, Workshops …

Auf über 12.000 Quadratmetern wird sich vier Tage lang alles um die „Neunte Kunst“ drehen. Und ich liebe diese Kunst. Comics haben durch das iPad neuen Zulauf bekommen, denn wer einmal die Marvel App geladen hat, freut sich auf Comics im digitalen Stil. Auch das Comiczeichnen hat sich verändert. Waren früher Blockund Stift die Arbeitsmaterialien sind es heute Grafiktablett und Zeichensoftware. Ich habe einige Comcis-Zeichner erlebt, die mit 3D-Software arbeiten. Mal sehen, wie es in Erlangen wird.

Rund 150 Aussteller präsentieren ihr Programm auf der Messe im Erlanger Kongresszentrum, mehr als 350 Comic-Künstler aus über 20 Ländern sind vor Ort und signieren ihre Bücher. In rund 30 Ausstellungen in der ganzen Erlanger Innenstadt sind Tausende von Exponaten zu sehen, 130 Veranstaltungen zählt das Programm – von der Vortragsreihe zum Thema Comic und Politik, über Gesprächsrunden zu Themen des Comic-Markts bis zum Comic Film Fest in den Erlanger Kinos. Der Familien-Sonntag am 6. Juni bietet zu ermäßigten Eintrittspreisen ein vielfältiges Programm für Kinder und Jugendliche, vom Manga-Workshop bis zur Comic-Druckwerkstatt. Rund 25.000 Besucher werden vom veranstaltenden Kulturprojektbüro der Stadt Erlangen zum 14. Internationalen Comic-Salon Erlangen insgesamt erwartet.

Die Ausstellung „Jahrhundert der Comics“ zeigt wertvolle Originale aus der Pionierzeit des US-amerikanischen Zeitungscomics, die Wiedergeburt des deutschen Zeitungs-Strips und der sechzigste Geburtstag der „Peanuts“ von Charles M. Schulz sind weitere Ausstellungsthemen. Die Schau „Mecki – sechzig Jahre Comic-Abenteuer“ des Wilhelm-Busch-Museums Hannover zeichnet in eindrucksvollen Originalen die Entwicklung des erfolgreichsten deutschen Zeitschriften-Comics des 20. Jahrhunderts nach. „Sechs Zeichner – Ein Autor“ ist der Titel einer weiteren zentralen Ausstellung des 14. Internationalen Comic-Salons: Am Beispiel des norddeutschen Schriftstellers Peer Meter und sechs Zeichnerinnen und Zeichner – unter anderem Isabel Kreitz und Barbara Yelin – erzählt sie von der komplexen Zusammenarbeit zwischen Zeichner und Comic-Szenarist und unterstreicht den Anspruch des Internationalen Comic-Salons, nicht allein die Grafik, sondern auch die literarische Qualität von Comics zu thematisieren. In Einzelausstellungen sind außerdem Nicolas Mahler, Jens Harder, Pascal Rabaté und Oliver Grajewski zu sehen, Themen wie „Comic und Religion“, deutsche Comic-Blogs und autobiografische Comics sind Gegenstand weiterer Ausstellungen.

Im Rahmen des Internationalen Comic-Salons wird auch der Max und Moritz-Preis, die wichtigste Comic-Auszeichnung im deutschsprachigen Raum, vergeben. Der Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk steht bereits fest: Er geht in diesem Jahr an den französischen Szenaristen Pierre Christin.