Mein persönlicher Abschluss des diesjährigen Oktoberfestes war am Tag der Deutschen Einheit und mein Besuch des Innungsschießens im Armbrustschützenzelt.
Ich arbeite als PR-Fuzzi für Handwerksorganisationen und konnte gleich zwei Kunden zum Highlight begleiten. Das Innungsschießen auf dem Münchner Oktoberfest gehört zu den traditionsreichsten Wettbewerben, die sich mitten im bunten Festbetrieb erhalten haben. Während ringsum Maßkrüge klingen, Kapellen aufspielen und die Wiesn von Volksfeststimmung erfüllt ist, herrscht im großen Holzbau der Schützenarena konzentrierte Ruhe und sportliche Spannung.
Organisiert wird dieses Ereignis vom traditionsreichen Schützenverein Finzerer Fändl, einer Münchner Institution, die seit Jahrhunderten eng mit der Pflege des Armbrustschützensports verbunden ist. Das Fändl, dessen Wurzeln bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen, hält mit dem Innungsschießen einen lebendigen Bezug zu seiner historischen Bedeutung: Damals wie heute steht hier Kameradschaft, Präzision und Traditionspflege im Mittelpunkt. Seit 57 Jahren findet dieser Wettbewerb mit dem Schlachtruf „Gut Bolz“ statt.
Das Innungsschießen selbst versammelt alljährlich Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Münchner Handwerks-Innungen, die sich im Armbrustschützenzelt miteinander messen. Dieses Jahr waren es über 200 Handwerker. Es ist weit mehr als ein reiner Sportwettbewerb: Der Wettstreit spiegelt die Verbundenheit zwischen Handwerk, Brauchtum und der Münchner Stadtkultur wider. Jede Innung tritt mit eigenen Mannschaften an, deren Mitglieder nicht selten Schützen in mehreren Generationen stellen. Mit großer Ernsthaftigkeit wird dabei um Ringe und Plätze geschossen, doch der gesellige Austausch, die Pflege der Freundschaften zwischen den Innungen und die gemeinsame Feier im Anschluss machen mindestens genauso viel vom Reiz dieses besonderen Ereignisses aus.
Das Armbrustschützenzelt bietet dafür die perfekte Kulisse. In dem festlich geschmückten Zelt herrscht eine einzigartige Doppelatmosphäre: Auf der einen Seite der Trubel des Festzelts mit Musik, Bier und bayerischer Küche, auf der anderen Seite der Bereich, in dem Wettkampfordnung, absolute Ruhe und Konzentration gelten.
Besucher können so die besondere Spannung miterleben, die entsteht, wenn mitten auf der größten Volkswiese der Welt auf höchstem Niveau geschossen wird.
Dass das Finzerer Fändl Ausrichter des Innungsschießens ist, verleiht der Veranstaltung noch eine tiefere historische Dimension. Der Verein, dessen Mitglieder in kunstvoller historischer Tracht auftreten und der selbst noch immer eng mit Münchner Stadtgeschichte verbunden ist, versteht es, das Innungsschießen zwischen Sport und historischer Erinnerung zu verankern. Für viele Schützen ist es eine Ehre, im Oktoberfesttrubel um die begehrten Innungs-Ehrenpreise anzutreten.
Auf diese Weise hat sich das Innungsschießen zu einem festen Baustein im vielschichtigen Geflecht der „Wiesn“ entwickelt. Es steht für eine eher stille, traditionsbewusste Facette des Oktoberfestes, die im Schatten der großen Fahrgeschäfte und Bierpaläste oftmals leicht übersehen wird, aber zu den tiefsten Schichten des Münchner Brauchtums gehört. Wer im Armbrustschützenzelt beim Innungsschießen verweilt, spürt, dass das Oktoberfest eben nicht nur ausgelassene Feier, sondern immer auch Spiegel der kulturellen Wurzeln Münchens ist – und dass es gerade diese lebendigen Traditionen sind, die das Fest so unverwechselbar machen.
Meine Kunden und ich hatten ihren Spaß, kamen aber nicht unter den Siegern. Aber nach dem olympischen Motto war die Teilnahme schon eine Ehre. Übrigens, da ich kein Handwerker bin, habe ich natürlich nicht mitgeschossen.
Damit endet für mich das Oktoberfest 2025, das auch von einem möglichen Attentat und von einer überfüllten Theresienwiese geprägt war. Ich erinnerte mich immer an das schreckliche Wiesn-Attentat von 1980 und werde dieses Jahr dazu ein Seminar dazu machen. Infos über meinen Newsletter. Während das Oktoberfest noch zwei Tage weitergeht, widme ich mich anderen Dingen, sortiere die Wiesnfotos und schwöre dem Alkohol ab.
Es ist jedes Jahr das gleiche Trauerspiel, kaum öffnet die Wiesn ihre Tore, kommen sie aus allen Ecken, aus den Großstädten und dem Flachland, und verwandeln Münchens traditionsreichstes Fest in einen Kostüm- und Mottoparty-Wettbewerb, als hätten sie den letzten Rosenmontag verpasst. Statt Respekt vor dem Kulturgut zu zeigen, werfen sich manche Besucher in billige Faschings-Dirndl, Neonperücken und Plüschhüte, die eher nach Karneval im Rheinland aussehen – als wäre die Theresienwiese bloß die Vorhut zum Kölner Umzug.
Masken, Tierkostüme, grell geschminkte Gesichter und alberne Accessoires bestimmen das Bild am Tisch – und nach der dritten Maß mutiert die Feierlaune endgültig zur Narrenfreiheit. Was in den Augen der einen „witzig“ erscheint, sorgt am Nachbartisch für mitleidiges Kopfschütteln und schnelles Zusammenrücken: Münchens Stolz auf gepflegte Brauchtumskultur wird übertüncht von einer Karnevalslaune, die weder zur Tradition noch zum Charakter des Oktoberfests passt.
Die Wiesn ist eben nicht Fasching! Während beim Karneval die Narren das Regiment übernehmen, ist das Oktoberfest ein Volksfest mit jahrhundertealter Geschichte, in dem Tracht nicht bloß Verkleidung, sondern Ausdruck regionaler Identität und Respekt vor der eigenen Herkunft ist. Wer meint, mit quietschebunten Dirndln, Pseudo-Bauern-Outfits und blinkenden Plastikaccessoires die Atmosphäre aufzupeppen, beleidigt alle, die Tracht bewusst und mit Stolz tragen.
Es ist bezeichnend, dass sich der Liedgut-Mix inzwischen angleicht: Wo früher noch Blasmusik und ehrliche Volkslieder erklangen, tobt nun die Polonäse, und der Partyhit-Soundtrack treibt die Massen zum Mitgrölen wie auf jedem beliebigen Karneval. Das eigentliche Lebensgefühl des Oktoberfests droht dabei, unter einer Schicht aus Faschingsmummenschanz und Travestie zu verschwinden – und das größte Traditionsfest Bayerns wirkt zunehmend wie ein übergroßer Ballermann für Maskenliebhaber.
Und zu den Schuhen sag ich besser gar nichts mehr. Ich kann die Sneakers nicht mehr sehen. Und sagt jetzt nicht, ich sei alt und engstirnig. Ich bin es in diesem Fall.
Das Stehlen von Maßkrügen aus den Zelten beim Oktoberfest wirkt auf den ersten Blick wie ein harmloser Spaß – ein originelles Andenken, das den besonderen Tag festhalten soll. Doch diese vermeintlich lustige Aktion hat Folgen, die weit über den flüchtigen Moment hinaus reichen. Ein Maßkrug ist mehr als ein souvernirträchtiges Stück Glas: Er gehört dem Veranstalter, und das Mitnehmen ohne Erlaubnis ist schlicht und einfach Diebstahl – mit allen rechtlichen Konsequenzen. Bei meinem bevorstehenden Besuch im Hofbräu-Zelt auf der Wiesn, wartete ich auf Bekannte und konnte das Herausschmuggeln der Glas-Maßkrüge beobachten.
Die Versuchung ist groß, gerade wenn das Bier die Hemmungen senkt und viele sich dazu hinreißen lassen – doch jedes Jahr werden Hunderttausende Krüge eingesammelt, weil sie auf krummen Wegen ins Freie gelangt sind. Wer erwischt wird, dem drohen empfindliche Strafen: Es können Geldstrafen von bis zu 360 Tagessätzen oder sogar Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr verhängt werden – vor allem bei Wiederholungstätern. Auch wenn das Verfahren bei Ersttätern oft eingestellt wird, ein „blauer Fleck“ für die eigene Akte bleibt und die Personalien werden aufgenommen. Die Lebensfreude des Oktoberfests endet dann abrupt mit bürokratischem Ärger und einem schlechten Gefühl.
Die Maßkrug-Diebstähle belasten zudem die Festwirte und das Sicherheitspersonal, verschärfen die Kontrollen und stören das friedliche Miteinander. Wer einen echten Wiesn-Maßkrug als Andenken mit nach Hause nehmen möchte, kann ihn ganz legal am Souvenirstand kaufen – oft mit künstlerischer Plakette und Kaufbeleg, der vor peinlichen Missverständnissen schützt. So bleibt die Erinnerung an das Oktoberfest ungetrübt, und das Gewissen sauber.
Beim Hofbräu waren die Sicherheitsleute und Ordner sehr scharf und erwischten einige vermeintliche Spaßvögel beim Herausschmuggeln der Krüge.
Das Oktoberfest lebt von seiner Gemeinschaft, von Respekt und der Lust am gemeinsamen Feiern. Das Stehlen eines Maßkrugs mag wie ein Kavaliersdelikt erscheinen, ist aber eine schlechte Idee – und kann richtig teuer werden. Wer ehrlich bleibt, feiert nicht nur besser, sondern trägt auch dazu bei, dass das Volksfest für alle in schöner Erinnerung bleibt.
Die Sache mit der Musik In den großen Festzelten auf der Wiesn hat sich Partymusik mit bekannten Wiesnhits, Schlagern und internationalen Klassikern längst zur Norm entwickelt. Die Stimmung ist ausgelassen, die Gäste stehen auf und grölen die berühmten Hits mit – ein Spektakel, das für viele Besucher mittlerweile zum Oktoberfest dazugehört und die Umsätze der Festwirte spürbar steigert. Denn je stimmungsreicher, lauter und mitreißender die Musik, desto öfter wird nachbestellt, desto länger feiern die Gäste im Zelt, und desto mehr fließt das Bier in den Umsatzbericht. Die Wirte wissen: Mit nonstop Partymusik steigt nicht nur die Laune, sondern auch das Geschäft, das Oktoberfest ist für sie ein Milliardengeschäft. Für die Bands ist es harte Arbeit. Bei meinem Besuch im Hofbräuzelt konnte ich vom Balkon beobachten, wie die Stimmung mit zunehmenden Alkoholkonsum hochkochte.
Doch das Oktoberfest wäre nicht das Oktoberfest, wenn es nicht auch Orte gäbe, an denen noch traditionelle bayerische Blasmusik den Ton angibt. Besonders auf der Oidn Wiesn. Dort wird noch auf echte Blasmusik gesetzt. Hier spielen Kapellen, treten Trachtenvereine und Volkssänger auf – und statt des Partyrummels herrscht eine gemütliche, familiäre Atmosphäre. Auch in einigen klassischen Festzelten ertönt ab Mittag bis zum frühen Abend noch bayerische Musik, bevor später die Stimmung mit internationalen Hits angeheizt wird.
Die Entscheidung, auf Partyhits statt Blasmusik zu setzen, ist also eine finanzielle Frage – je mehr Partymusik, desto größer oft der Umsatz. Wer die ruhigen, traditionelleren Seiten des Oktoberfests sucht, findet sie jedoch auch heute noch in speziellen Zelten und einzelnen Tageszeiten. Die Frage bleibt, wie lange die Blasmusik gegen den kommerziellen Partytrend bestehen kann – im Herzen der Wiesn lebt sie jedenfalls weiter, auch wenn sie manchmal hinter dem ohrenbetäubenden Partyhits untergeht.
Wer trinkt, soll ein Taxi nehmen, aber sich nicht ins Taxi übergeben. So will es der gute Anstand. Interessant ist hier ein Urteil des Amtsgerichts München vom 02.09.2010. Einen Taxifahrer kann ein Mitverschulden treffen, wenn er bei mitgeteilter Übelkeit des Fahrgasts nicht anhält. Aktenzeichen: 271 C 11329/10
Manche Rechtsfragen bleiben immer aktuell. Vor dem Amtsgericht München machte ein Taxifahrer bereits im Jahr 2010 Schadensersatzansprüche gegen einen Fahrgast geltend, nachdem dieser sich angetrunken im Taxi übergeben hatte. Unstreitig hatte der beklagte Fahrgast sich angetrunken in das Taxi des Klägers begeben, sich dort übergeben und das Fahrzeug beschmutzt. Der Kläger verklagte daher den Fahrgast auf Schadensersatz wegen Reinigungskosten in Höhe von 250 € vor dem Amtsgericht München. Das Gericht gestand dem Taxifahrer dem Grund nach einen Schadensersatzanspruch zu, ging aber von einem hälftigen Mitverschulden des Taxifahrers aus, wies die Klage also teilweise ab. Im Einzelnen führte das Gericht aus:
„[Das Übergeben im Fahrzeug] stellt eine Pflichtverletzung des Beförderungsvertrags dar. Nachdem der Beklagte auch selbst angegeben hat, zumindest angetrunken gewesen zu sein, musste er auch mit dem Eintritt eines solchen Schadens rechnen […]. Der Anspruch ist wegen Mitverschuldens des Klägers gem. § 254 BGB auf die Hälfte zu reduzieren.
[…] Das Gericht ist […] davon überzeugt, dass der Beklagte und auch die Zeugin den Kläger vor dem Vorfall gebeten hatten, anzuhalten, weil dem Beklagten schlecht war und der Kläger dieser Bitte zunächst nicht Folge geleistet hat. […] Da sich […] jedoch nicht ergeben hat, wie eindringlich und drängend die Bitten waren und dass sich für den Kläger die Situation tatsächlich so eilig dargestellt hat, wie sie offensichtlich war, hat das Gericht den Anspruch nicht auf Null reduziert, sondern ein Mitverschulden in Höhe des hälftigen Schadenersatzanspruchs angenommen. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass sich das Geschehen nach übereinstimmender Aussage aller Beteiligten auf einer relativ kurzen Wegstrecke und damit auch innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums abgespielt hat.“
Das Urteil sagt aber nichts darüber aus, wie die Verkehrssituation war, ob der Taxler halten konnte und vieles mehr. Also wer trinkt, sollte das Taxi nehmen. Aber nicht soviel trinken, dass es oben wieder raus kommt. Auch das ist eine Disziplin und muss gelernt sein. Und es hat nichts mit Coolness zu tun, in ein Taxi zu kotzen und sich dann noch zu beschweren.
Neulich hatte ich ein Videointerview mit dem großen deutschen Leica-Fotografen Herbert Piel und seitdem nagt das schlechte Gewissen in mir. Piel war eine Inspiration. Ich muss wieder mehr fotografieren.
Zwar mache ich Tag ein, Tag aus Fotos mit der Fujifilm X100V oder mit dem iPhone, aber diese sind entweder für Kunden oder fürs Archiv, damit ich bei Produktionen schnell auf eigene Schmuckfotos zurückgreifen kann ohne Agenturen zu bezahlen. Aber ich fotografierte in letzter Zeit weniger, um meiner selbst willen – und das wurde mir durch das Interview mit Herbert Piel wieder klar. Das musste ich ändern.
Motive liegen eigentlich auf der Straße – und da ich im Einzugsgebiet von München wohne, haben wir eine touristische Weltattraktion, die auf jeden Fall tolle Motive hergibt: Die Wiesn – das Oktoberfest.
Ich hatte einen Termin beim Käfer und packte die Kamera ein und machte auf Streetfotografie. Und ich erinnerte mich an alte Zeiten, als ich mit dem Schwarzweiß-Film unterwegs war. Also die Kamera auf SW umgestellt, dass ich nicht in die Verlegenheit komme, doch in Farbe zu fotografieren. Notfalls kann ich das iPhone zücken. Jetzt verstehe ich, warum Leica die Leica M10 Monochrom herausgebracht hat.
Im Grunde bin ich kein Wiesn-Fan. Es ist mir zu voll, zu laut, zu teuer, aber fotografisch ist das Oktoberfest eine Herausforderung. Klar ist, dass man aufgrund des Paparazzi-Paragrafs keine Menschen im Suff ablichtet. § 201a regelt die Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen. Also machte ich mich auf Motivsuche. Ich will positive Atmosphäre einfangen: Spaß, Überraschung, Genuss – Menschen, die sich amüsieren und dabei Mensch bleiben. Ich will niemanden bloßstellen.
Ich verwende meine Fujifilm X100V mit dem eingebauten Reportageobjektiv 23 mm Festbrennweite. Das Nachfolgemodell X100VI ist seit Frühjahr bestellt, aber noch immer nicht angekommen. Die ISO ist auf 12800 hochgedreht, schließlich bin ich abends unterwegs. Kein Blitz oder Stativ als Hilfsmittel – alles aus der Hand geschossen. Bild erkennen, einatmen, fixieren, abdrücken, ausatmen, so hab ich es gelernt.
Der Weg führte mich von der S-Bahnhaltestelle Hackerbrücke zur Theresienwiese. Im Moment hielt das Wetter, aber Regen lag schon in der Luft. Das Sicherheitskonzept funktionierte, ich hatte keinen Rucksack dabei, also keine Probleme. Schmerzlich ist für mich immer das Mahnmal zum Wiesn-Attentat 1980. Ich war damals als kleiner Bub mit meinen Eltern einen Tag vorher auf der Wiesn. Wenn ich auf die Wiesn gehe, dann lege ich hier immer und meine wirklich immer eine Gedenkminute ein.
Dann streifte ich durch die Gassen und Wege und sog die Eindrücke auf: Musik, Lachen, Hendl, gebrannte Mandeln. An den Buden blieb ich stehen, hielt mich im Hintergrund und suchte. Ich hatte mir dieses Mal vorgenommen, meine Aufnahmetechnik zu ändern. Von meiner journalistischen Fotoausbildung habe ich immer versucht, meine Motive im Vollformat zu fotografieren. Das heißt, ich hab gelernt nicht nachträglich zu schneiden oder herauszuvergrößern. Darauf verzichtete ich dieses Mal bewusst. Die Auflösung der Kamera gibt es her, dass ich aus den Dateien einzelne Bildschwerpunkte herausvergrößere und auch den Bildausschnitt ändere. Unbewohnt und bei der Nachbearbeitung aufwendiger. Die Bilder selbst habe ich nicht nachbearbeitet. Also viel Spaß mit meinen Wiesnbildern.
Die Wiesn läuft noch auf vollenTouren, aber ich zieh mein persönliches Fazit. Ich war dieses Jahr zweieinhalb Mal auf der Wiesn und es reicht jetzt. Das halbe Mal schaute ich mir den Einzug der Festwirte an und bloggte darüber. Die beiden anderen Male wurde ich eingeladen und entdeckte eine schöne Geschichte in der Ochsenbraterei – und bloggte wieder darüber.
Ich genoss es, ein wenig über die Wiesn zu schlendern. Das Oktoberfest bietet immer wieder schöne Fotomotive und ich meine nicht, die zahlreichen Bierleichen, die Mühe hatten, sich auf den Beinen zu halten. Arme Menschen, die nicht wissen, wann es für sie genug ist. Oftmals ein trauriger Anblick auf den mancher Besoffener dann noch stolz ist – in seltsamen Zeiten leben wir.
Hier mal ein abendlicher Spaziergang über die Wiesn in VR 360 Grad. Für mich ist das Oktoberfest 2023 damit wohl gelaufen. Die Zahlen der 188. Wiesn sind eindrucksvoll: 3,4 Millionen Gäste zur Halbzeit, der Bierpreis liegt bei maximal 14,90 Euro.Zur Halbzeit hat die Polizei eine Wiesn-Bilanz veröffentlich. Traurig aber auch wahr: Bislang wurden 34 sexuelle Übergriffe und zwei Vergewaltigungen angezeigt. Somit ist die Zahl der Sexualdelikte gestiegen. Ein 38-jähriger Oktoberfestbesucher ist beim Zusammenstoß mit einer einfahrenden U-Bahn am Sendlinger Tor schwer verletzt worden.
Die Münchner Medien berichten täglich über die neuen Ereignisse und wer mit wem gesehen wurde, welche A-, B- oder C-Promis wie in Erscheinung getreten sind. Vieles davon interessiert mich wie der Sack Reis aus China, aber es scheint ein Markt für diese Berichterstattung vorhanden zu sein. Beim Käfer-Stadl blickte ich durch die Fenster und sah, dass der Punk ab ging und die Herrschaften ihren Spaß hatten. Hier ein kleines Video von dem Blick durchs Fenster.
Ich schaute mir zu Hause Papierabzüge von der Wiesn aus den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts an. Ich war mit meinen Eltern dort und man kam noch ohne Reservierung in die Zelte am Abend. Mir ist aufgefallen, dass die Wiesn-Besucher damals Jeans und T-Shirt trugen. Die Tracht war kaum zu sehen. Irgendwann hat es dann mit der Landhausmode angefangen und später kam es zum Revival der Tracht: Lederhosen und Dirndl dominieren die Wiesn. Ich hab damit kein Problem, sehe es auch nicht als kulturelle Aneignung an, wenn dich Nichtbayern in Tracht oder was sie dafür halten schmeißen. Manches Mal wird mir aber die Zirkus zu bunt, wenn man mit bunten Pfauen- oder Plastikfedern durch die Zelte schreitet. Das tut mir echt weh.
Und es zu mir weh, wenn kurzerhand Popup-Stores um die Theresienwiese entstehen, in denen Kitsch, Landhaus oder Tracht an Touristen angeboten werden. Ich habe eine Plastiklederhose für 2 Euro in einem Ein Euro Shop gesehen, oder ein Tattoo-Studie wurde kurzerhand zum Outlet, ebenso ein Gemüseladen. Welche Qualität die Klamotte hat, kann ich nicht beurteilen. Soll das Anziehen, was ihm gefällt.
Fahrgeschäfte bin ich auch dieses Jahr nicht gefahren. Ich bin kein Fan von Achterbahnen oder Karussells, ich hab einfach Muffe. Und als dann noch zu Beginn Unfälle gab, war das Wasser auf meine Mühlen. Die Familien-Achterbahn „Höllenblitz“ hat nach dem Unfall mit acht Leichtverletzten auf dem Oktoberfest die Fahrt nach einer Woche wieder aufgenommen.
Von einem Wiesnhit kann ich nicht berichten, schlichtweg weil ich auf Durchzug schalte. Ich mag eher die traditionelle Wiesn-Musik, die tagsüber in den Zelten gespielt wird. In den Abendstunden kommt es dann zur Partymusik inklusive Feiern auf der Bank. Bei so viel Frohsinn bin ich in der Regel überfordert oder schlichtweg nicht betrunken genug, denn ich hab gelernt, was in in den Bub reingeht und wann es schlichtweg zuviel ist. Aber ich muss zugeben, das Bier schmeckte, die Hendl auch.
Beim Einzug der Wiesn-Wirte schaute ich vom Fenster des kda – Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern zu. Bevor der Umzug begann, hielt Peter Lysy eine kleine Rückschau über die Geschichte des Oktoberfestes. Peter Lysy berichtet von der Gründung des Oktoberfests durch einen Franken, was ihn als Franke sichtlich freute.
Ein persönliches Ritual ist mich mein ein stilles Gedenken am Denkmahl für die Opfer des Wiesn-Attentates vom 26. September 1980, also heute vor 43 Jahren. Ein Rechtsextremist legte einen Sprengsatz und riss Wiesn-Besucher in den Tod. Ich war einen Tag vorher am 25. September mit meinen Eltern auf der Wiesn und bin mit meinen Eltern auch durch den Hauptausgang nach Hause gegangen. Es hätte jeden von uns treffen können. Daher gehört ein stilles Gedanken an diesem Mahnmal für mich dazu. Und schön war auch, dass kein Besoffener die Ruhe störte. Über das Wiesn-Attentat ist viel geschrieben worden. Ich kenne die Wahrheit nicht, denke aber an die Toten dieser Nacht.
Großes Lob geht für mich an die Ordnungskräfte der U- und S-Bahn, der Rettungskräfte und der Polizei – und auch den Reinigungskräften. All diese Menschen leisten einen hervorragenden Job und versuchen die Sicherheit so gut es geht zu gewährleisten.
Wo so viele Menschen auf einen Haufen sind und wo Unmengen von Alkohol über den Durst hinaus getrunken, nein gesoffen wird, da entstehen Konflikte. Beim S-Bahnhof Hackerbrücke steht ein musikbeschallter Mannschaftswagen der Polizei. Die Polizisten spielen Musik ab und schaffen beim Warten auf die S-Bahn eine gute Stimmung. Es wird getanzt vor dem Polizeiwagen auf der Hackerbrücke. Eine super Idee. Leider konnte ich kein Video drehen sondern nur ein paar Fotos machen, weil mein Zug einfuhr. Die Idee der Deeskalation finde ich hervorragend. So eine Musikbeschallung wird auch bei Fußballspielen eingesetzt. In der Polizeisprache heißt das Auto LauKW – Lautsprecherkraftwagen und die Besatzung ist eine speziell geschulte Taktische Kommunikationseinheit, kurz TaKE. Super Idee und das nicht nur zur Wiesnzeit.
Nun beginnt die zweite Wiesnhälfte. Das Wetter war fast immer genial und die Stimmung war prima. Ich werde wohl erst wieder 2024 mit dabei sein, außer es flattert mir noch eine weitere Einladung ins Postfach. Auf eine friedliche Wiesn.
Auf dem Oktoberfest gibt es viele Engel, kleine und große, hübsche und weniger ansehnliche – alles eine Frage des Geschmacks. Am bekanntesten ist sicher der Engel Aloisius. Aber es gibt in der Ochsenbraterei auch den goldenen Engel, der eine über vierzigjährige Tradition hat, von denen die meisten Wiesn-Besucher nichts mitbekommen haben.
Die Engelsfigur wird jedes Jahr in dem 7700 Besucher fassenden Festzelt der Familie Haberl an einem anderen Platz aufgehängt, so will es der Brauch. Wenn das Zelt errichtet wird, postieren die Arbeiten den Engel an einer versteckten Stelle und die Wirtsfamilie um Antje Haberl müssen die goldene Engelsfigur finden, sonst droht Pech. Dabei ist der Engel bei den ganzen Figuren im oberen Teil des Festzelts und dem allgemeinen Trubel im Zelt schwer auszumachen. Der Engel hat jedes Jahr eine Bedeutung, erinnert er doch an verstorbene Bekannte.
Dieses Jahr 2023 hat der goldene Engel in der Ochsenbraterei eine besondere Bedeutung. Der an Parkinson erkrankte Promi-Zuckerbäcker Bode E. Müller nahm sich im Mai 2023 das Leben, weil keinen zur Last fallen wollte. Er stürzte sich aus dem fünften Stock eines Hauses am Rosental in der Innenstadt. Müller hatte gegenüber der Ochsenbraterei seinen Verkaufsstand und war unter den Wiesnwirten und den Belegschaften sehr beliebt. Er hatte das Herz am rechten Fleck. Der Tod erschütterte sie alle. Und so wurde der Goldene Engel der Ochsenbraterei dieses Jahr Bodo Müller gewidmet. Der Engel blickt in Richtung des Bodo-Zeltes. Zudem wurde der Engel mit einer Torte ausgestattet.
Diese wunderschöne Geschichte erfuhr ich bei unserem jährlichen Wiesn-Stammtisch der Aktion Pit Togohilfe, zu dem Familie Haberl dankenswerterweise den Vorstand einlädt. Dieses Mal kamen wir mit prominenter Begleitung in Form von Dr. Michel Kodom von Aimes-Afrique, unserem Partner in Togo. Kodom kommt aus Togo und ist ein Fan von Mythen und Legenden. So genoss er die Erzählungen von Wirtin Antje Haberl und ich lauschte aufmerksam. Am Smartphone zeigte sie, wo der Engel im Zelthimmel befestigt ist.
Nach dem Stammtisch machte ich mich auf die eigene Suche nach dem Engel. Rund 15 Minuten suchte ich erfolglos. Daher sprach ich eine Wiesnbedienung an, die eigentlich im Stress ist. Zu meiner Überraschung freute sie sich und nahm mich an die Hand, zog mich durch die Betrunkenen durch und zeigte mir mit einem freundlichen Lächeln den Engel im Zeltdach. Den Ort verrate ich euch nicht. Da müsst ihr selbst suchen und an die schöne Geschichte mit dem Engel in der Ochsenbraterei auf der Wiesn denken.
Obwohl ich in München geboren in, mache ich in der Regel einen großen Bogen um das Oktoberfest. Früher und auch dieses Jahr habe ich ein paar Einladungen und gehe gerne hin, aber in der Regel sind mir dort zu viele Menschen und ich habe nicht so gute Erinnerungen an die Wiesn.
Aber dieses Mal ist es anders: Meine Frau hatte eine Einladung vom kda – Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, den Einzug der Wiesnwirte zum 188. Oktoberfest zu genießen, denn deren Büros liegen direkt an der Schwanthalerstraße, wo der Festzug eine Stunde lang vorbeigeht. Zuvor gab es Weißwurst und Brezn, Weißbier und Obazda und nette Gespräche. Dann manche man es sich am Fenster bequem und konnte den Trubel von erhöhter Position aus betrachten. Ich filmte und fotografierte und freute mich über die wunderbare Einladung.
Das Münchner Kindl erkannte ich ebenso wie Oberbürgermeister Dieter Reiter samt Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner. Natürlich versagte ich bei Giovane Élber, weil ich in Sachen Fußball nicht meine Prioritäten habe und auch andere A-, B-, C-Promis in Kutschen und auf den Gespannen waren nicht unbedingt mein Fall. Aber ich freute mich, dass der Fanfarenzug Gernlinden aus meiner Wohnortgemeinde Maisach den Festumzug anführte. Hier der Umzug als Zeitraffer.
Die Gespanne der Münchner Brauereien waren hervorragend geschmückt, ebenso so manche Zuschauer, die Tracht mit Fasching verwechselten. Aber leben und leben lassen, heißt es doch bei uns in Bayern. Hier der Umzug in Originallänge.
Großes Lob an die Ordnungskräfte in München. Sie hatten die Lage augenscheinlich hervorragend im Griff. Das Festgelände ist eingezäunt, an den Zugängen wird stichprobenartig kontrolliert, große Taschen und Rucksäcke sind verboten. Die U-Bahn-Mitarbeiter waren auf zack, waren freundlich und der ein oder andere sprach sogar mal Englisch. München wird doch langsam zur Weltstadt.
Richtig toll empfang ich den Schluss des Festzuges. Dort folgten berittene Polizei und Mitarbeiter der Rettungskräfte sowie Feuerwehr den Bierwagen und wurden mit donnernden Applaus der Gäste links und rechts der Schwanthalerstraße beklatscht. Und ebenso die Engel in Orange der Stadtreinigung, die gleich die Pferdeäpfel mit Reinungswägen aufsammelten und die Straße reinigen. München ist eine saubere Stadt und weiß, was es an den Touristen hat.
Die Maß Bier kostet mit bis zu 14,90 Euro soviel wie ein Kasten Bier im Supermarkt, wird aber dennoch gekauft. Neu sind auch vier Gratis-Trinkwasserstellen von den Stadtwerken auf der Wiesn, nachdem eine Maß Wasser mehr als zehn Euro kostete. Ich hab gesehen, dass es schon einen Run auf die 120.000 Sitzplätze auf der Wiesn gab. Da war ich froh bei der kda – Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern einen gemütlichen Sitzplatz zu haben und die Versorgung war ausgezeichnet.
Ich lebe auf einem bayerischen Dorf und es wird mal wieder Zeit meinen Blog auf eine sublokale Ebene zu bewegen. Es erinnert mich an meine Zeit als Lokaljournalist, ein rasender Reporter, der die Ochsentour im Lokalen genossen und viel gelernt hat.
Bei uns im Dorf ist die Maisacher Festwoche. Nachdem das Volksfest aufgrund von Corona zwei Jahre lang ausfallen musste, entschlossen sich die Verantwortlichen im Maisacher Gemeinderat dieses Jahr wieder eine Festwoche durchzuführen. Es ist das zeitlich letzte Volksfest im Landkreis Fürstenfeldbruck in Oberbayern. Hier ein kleines Video.
So sehr ich gegen die Durchführung der Wiesn in München im September aufgrund von Corona bin, so sehr begrüße ich die kleinen, lokalen Feste in der Region. Dabei geht es nicht um den Kommerz, sondern es geht um den Zusammenhalt in Krisenzeiten. Zusammenstehen und Zusammenhalt sind in Zeiten des Krieges, der Energie- und Klimakrise wichtiger denn je. Und dafür sind lokale Feste meiner Meinung nach wichtig.
Durch die Corona-Wirren hat die Gemeinde den langjährigen Festwirt verloren und durch eine gemeinschaftliche Kraftanstrengung gelang es, einen neuen Festwirt zu gewinnen. Da gab es sicherlich Anlaufschwierigkeiten am ersten Tag der Festwoche. Das lag vielleicht an der fehlender Erfahrung, aber es lang vor allem an ausgebliebenes Service- und Küchenpersonal. Trotz Zusage der Mitarbeiter blieben die Beschäftigten dem Arbeitsplatz auf dem Festplatz fern. Ob es an Corona oder an Bequemlichkeit lag, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall musste die Resttruppe um den neuen Festwirt improvisieren und die Festwochenbesucher hatten im großen und ganzen Verständnis, wenn man länger auf das süffige Festbier der Brauerei Maisach warten musste. Ein Unwetter am ersten Tag sorgte zudem noch, dass die Küche unter Wasser stand. Aber das Dorf stand zusammen und feierte gemeinsam.
„Nach 27 Jahren begrüßen wir heuer den neuen Festwirt Rene Kaiser – Vergelts Gott für die kurzfristige Übernahme! Trotz schwieriger Ausgangslage und kurzer Vorlaufzeit können wir Ihnen, wie wir meinen, ein attraktives und abwechslungsreiches Programm anbieten. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass unser langjähriger, äußerst erfahrener, allseits bekannter und geschätzter Volksfestreferent Roland Müller nach der Kommunalwahl 2020 seinen Stab weitergegeben hat. Wir danken ihm auch auf diesem Weg für die Organisation vieler schöner Festwochen“, so Bürgermeister Hans Seidl.
Wie eindrucksvoll der Zusammenhalt ist, zeigte sich beim Festumzug durch die Gemeinde. Ich traf viele alte Bekannte, sie ich lange nicht mehr gesehen habe. Viele kannte ich noch aus meiner Zeit als Lokaljournalist. Bei uns im Dorf kennt man sich eben.
Die Vereine sammelten sich vor dem Rathaus und zogen nach einer kurzen Ansprache durch das Dorf auf den Festplatz. Meine Frau durfte im Dirndl mitlaufen, weil sie sich ehrenamtlich stark engagiert. Ich stand am Rand und winkte – zudem besitze ich gar keine Tracht. Zahlreiche Schaulustige standen an den Straßen und winkten dem Festzug zu. Das war keine touristische folkloristische Attraktion, sondern gelebtes Dorfleben – und das ist gut so. Hier ist der komplette Festzug auf Video.
Der Bieranstich durch Bürgermeister Hans Seidl gelang mit zwei Schlägen. Das kostbare Festbier spritze, wobei Brauereichef Michael Schweinberger zur Ehrenrettung des Bürgermeisters kommentiere: „Es liegt am Hahn nicht am Hans.“ Ich habe den Bieranstich einmal im klassischen Video und einmal als 360 Grad Video festgehalten.
Die Maisacher Festwoche läuft noch bis 4. September 2022. Ich werde bei gutem Wetter sicherlich noch ein paar Mal vorbeischauen.
„Es geht uns alles andere als gut“, so diplomatisch beschreibt Michael Schweinberger, Chef der Brauerei Maisach, die wirtschaftliche Lage der mittelständischen Brauerei. Die Corona-Krise und die Ausgangsbeschränkungen sowie der Lookdown der Gastronomie bringen die Traditionsbrauerei in ernste Schwierigkeiten.
Seit 1556 gibt es die Brauerei. Michael Schweinberger hat das Unternehmen vor vier Jahren übernommen. Durch Corona ist das Geschäft jetzt komplett eingebrochen. Das Bier wird in der Regel nur noch über Getränkemärkte verkauft. Der Ausschank in der Gastronomie ist durch die Allgemeinverfügung der Staatsregierung nicht mehr möglich, da die Gasthäuser, Volksfeste und Biergärten geschlossen haben. „Etwa 70 Prozent des Geschäfts sind komplett eingebrochen“, sagt Schweinberger. „Ich verstehe nicht, was Söder da reitet.“ Für eine Absage der Wiesn habe Schweinberger zwar Verständnis, aber in den „normalen Gasthäusern tanzt keiner auf den Tischen.“
Die Konsequenz in der Brauerei Maisach ist seit langem Kurzarbeit für einen Teil des 14köpfigen Teams. „Die Brauer arbeiten noch, mit der Betonung auf noch“, so Schweinberger weiter. Die Abnehmer des Maisacher Biers sind Getränkemärkte und Supermärkte. Aber deren Umsatz reiche natürlich nicht, um den Rückgang der Gastronomie aufzufangen. Schweinberger ist pessimistisch. „Wenn es so weitergeht, bleiben nur 50 Prozent der Wirte übrig.“ Aber auch die Lage bei den Brauereien ist dramatisch. Die bayerischen Brauereien leiden unter der Corona-Krise. Am schlimmsten ist laut Georg Rittmayer vom Verband Privater Brauereien für die Hersteller, dass Restaurants und Biergärten geschlossen sind. Vor allem für die kleinen Brauereien sei das eine Katastrophe. Sie fürchten einen Umsatzeinbruch von 50 Prozent. Dazu komme, dass Sportveranstaltungen und Volkfeste ausfallen. Der bayerische Brauerbund fordert, die Biergärten zu öffnen. Dort sei genügend Platz – und die Menschen wüssten doch mittlerweile, dass sie nicht dicht an dicht sitzen dürfen.
Verärgert ist Schweinberger über das Verhalten der Banken in der Krise. „Sie haben nichts gelernt und haben noch ein Denken der alten Welt.“ Immer mehr Sicherheiten werden bei Krediten gefordert.
Jetzt gilt es, dass die Politik reagiert, so Schweinberger. Unsere Verbände und jeder einzelne Wirt hat Vorschläge vorgelegt, aber es „geht um die politische Ebene“.
Übrigens: Die Fotos zu diesem Beitrag stammen von einem Besuch der Facebook-Gruppe Fotofreunde Landkreis FFB