Posts Tagged ‘Tina Turner’

Persönlicher Nachruf auf einen Gott: Jeff Beck verstorben

12. Januar 2023

Und wieder ist einer der musikalischen Größen abgetreten: Der Gitarrengott Jeff Beck ist im Alter von 78 Jahren an bakteriellen Meningitis verstorben – was für ein Verlust.

Ich bin traurig und ich ärgere mich zugleich. Traurig über den Tod des musikalisch hochtalentierten Musikers, aber ich ärgere mich über mich selbst. Eigentlich wollte ich Jeff Beck zusammen mit Johnny Depp im Juli 2022 auf dem Münchner Tollwood ansehen, aber die beste Ehefrau von allen zog nicht so richtig, alleine wollte ich nicht gehen. Nun werde ich Beck nicht mehr live sehen können. Es wäre sicherlich ein Erlebnis gewesen.

Ich kannte Jeff Beck nur von Aufnahmen: Das erste Mal hörte ich Jeff Beck als ich musikalisch in meiner britischen Bluesphase war. Und da waren für mich die Yardbirds das Maß aller Dinge. Bei den Vögeln spielte Eric Slowhand Clapton, Jeff Beck und Jimmy Page in dieser Reihenfolge die Leadgitarre und jeder dieser Ausnahmegitaristen prägte die Musikgeschichte. Die Yardbirds sind heute bei der breiten Masse der Bevölkerung in Vergessenheit geraten, die Musikbegeisterten lieben und schätzen sie.

Gerne sehe ich auch den Clip aus Michelangelo Antonioni Klassiker Blow Up mit einem Auftritt der Yardbirds – hier mit Jeff Beck und Jimmy Page:

Ich habe noch die beiden empfehlenswerten Alben Truth (1968) und Beck-Ola (1969) der Jeff Beck Group, damals mit Rod Stewart und Ron Wood, der bald zu den Rolling Stones wechselte. Aber Beck war wohl ein schwieriger Mensch, wie sich auch in den späteren Jahren zeigte. Die Band brach auseinander und aus den Pink Floyd-Biografien lese ich heraus, war Beck als Ersatz für den Pink Floyd-Gitarristen und Gründer Syd Barrett vorgesehen, der wegen LSD abdrehte. Die Wahl bei Floyd fiel dann auf David Gilmour. Vielleicht tauchen ja mal Probeaufnahmen Beck und Pink Floyd auf.

Nachdem Clapton die Supergroup Cream mit den Herren Baker und Bruce gegründet hatte, versuchte es Jeff Beck mit dem Bluestrio Beck, Bogert & Appice. Sie wurden nicht so berühmt wie Cream, aber ich liebte das gleichnamige Album von 1973 und vor allem das Live-Doppelalbum Beck, Bogert & Appice live vom Oktober 1973. Die Herren des Powertrios zerstritten sich natürlich bei der schwierigen Persönlichkeit des Gitarristen. Drummer Carmine Appice arbeite noch bei Becks ersten Soloalbum Blow by Blow mit, tauchte aber bei der Veröffentlichung nicht auf, nachdem es Differenzen bei der Bezahlung von Appice gab – schade, ich hätte auch diese Bänder gerne gehört.

Jeff Beck veröffentlichte noch zahlreiche Solo-Alben, unterstützte zahlreiche Musiker mit seinem exzellenten Gitarrenspiel. Als Beispiele seien nur Tina Turner oder Roger Waters genannt.

Danke Jeff Beck für die Musik, für hervorragende Musik, die gerne gehört habe und immer noch hören werde. Den Tag über werde ich mit der Musik der Yardbirds verbringen.

Meine Lieblingssongs aus James Bond Filmen

21. Oktober 2020

Das 25. Abenteuer von meinem Lieblingsagenten James Bond scheint unter keinen guten Stern zu stehen. Die Dreharbeiten dauerten länger als erwartet, dann wurde der Kinostart wieder und wieder verschoben. Zeit sich also positiveren Dingen zu widmen. Der Musik in James Bond-Filmen.

Der neueste James Bond-Titelsong von Billie Ellish No Time to die

Die Titelmelodien zu Bond-Filmen sind eine Klasse für sich. Viele Ohrwürmer wurden produziert. Zeit also, eine Liste meiner Lieblingstitelstücke zu erstellen, was absolut schwer ist. Rein subjektiv hier meine persönliche Top Ten:

Shirley Bassey: Goldfinger
Sheena Easton: For your Eyes only
Louis Armstrong: We have all the Time in the World (obwohl es kein Titelsong ist)
Shirley Bassey: Diamonds are forever
Nancy Sinatra: You only live twice
Tom Jones: Thunderball
Carly Simon: Nobody does it better
Paul McCartney: Live and Let die
Adele: Skyfall
Billie Ellish: No Time to die

Kritiker werden bemängeln, dass hauptsächlich frühe Bond-Titelmelodien in meiner Aufzählung zu finden sind. Ausnahme sind die Songs von Adele und Billie Ellish. Zwar sind Madonna, Tina Turner, Sherly Crow oder Duran Duran große Stars, aber die Lieder haben mich nicht gepackt. Und wenn ich ganz ehrlich bin, dann hätte ich Shirley Bassey mit Moonraker auch in meine Top-Ten statt Adele oder Billie Ellish geholt, aber dann hätte mich ganz als alten Mann entpuppt.
Billie Ellish ist also die neueste Interpretin und zunächst mochte ich ihr No Time to die überhaupt nicht. Ihre Art des Gesangs und der Interpretation gefiel mir nicht, aber ich habe mich reingehört. Wer den gälischen Namen von Elisabeth trägt, den höre ich gerne zweimal, dreimal zu. An ihren Soprangesang musste ich mich erst einmal gewöhnen – vor allem wenn man so stimmgewaltige Sängerinnen wie Shirley Bassey bei Bond-Lieder mag. So wandelt sich eben die Zeit. Ich mag die Klasse von Sean Connery und finde Daniel Craig einen schlechten Bond-Darsteller, aber ich habe mich an seine rüpelhafte Bond-Interpretation gewöhnt. Ebenso geht es mir mit Billie Ellish und ihrem Flüstergesang. Aber der jüngsten Sängerin eines Bond-Liedes will ich eine Chance geben, aber was mich wirklich aufregt ist, dass Hans Zimmer für das orchestrale Arrangement zuständig war. Und nein, ich mag Hans Zimmer überhaupt nicht und halte ihn für vollkommen überschätzt als Soundtrackproduzenten. Als Geldverdiener hat er meinen Respekt, also Lieberhaber von Scores sicher nicht.

Nun, ich habe mir die Amazon-Sonderedition der Single No Time To Die in durchsichtigen, eisfarbenen Vinyl gekauft, die dann auch ins Archiv zu den anderen Bond-Singles wandert. Und dann beginnt das lange Warten auf den 25. James Bond Film.

Web zwingt die Stars auf Tour

28. Juli 2008

Viele Musikantenstars gehen wieder auf Tour und müssen vor Publikum auftreten. Das gibt mir Gelegenheit, sie noch einmal oder zum ersten Mal live zu sehen. Kris Kristofferson war neulich in München, Erich (God) Clapton, Deep Purple, Tina Turner kommen noch in die bayerische Landeshauptstadt. Die Damen und Herren werden vom Internet gezwungen auf Tour zu gehen. Der Grund ist einfach. Sie müssen für ihr Geld mal wieder richtig arbeiten. Die Verkäufe von CDs gehen seit Jahren in den Keller, die Künstler verdienen keine fette Kohle mehr wie früher als die Herrschaften sich Schlösser (Deep Purple) oder Flugzeuge (Sinatra) kaufen konnten. Musik ist heute digital und damit wird sie von den Konsumenten kopiert, gesaugt, getauscht. Die legalen Börsen wie iTunes sind zwar höchst erfolgreich, doch die Plattenbosse verdienen nicht mehr so viel wie in der Vergangenheit. Alternativen wie lizensierte Guitar Heros & Co wie Aerosmith bringen zwar Knete, aber nicht in den Maßen, um den gewohnten Lebensstil halten zu können. Deshalb müssen Musiker wieder das machen, was sie gelernt haben. Raus aus dem Landsitz und rauf die Bühne und Lala vor Publikum machen. Mir gefällt es. So komme ich zu Stars, die ich lange vermisst habe. Und darauf freue ich mich.