Und wieder ist einer der musikalischen Größen abgetreten: Der Gitarrengott Jeff Beck ist im Alter von 78 Jahren an bakteriellen Meningitis verstorben – was für ein Verlust.

Ich bin traurig und ich ärgere mich zugleich. Traurig über den Tod des musikalisch hochtalentierten Musikers, aber ich ärgere mich über mich selbst. Eigentlich wollte ich Jeff Beck zusammen mit Johnny Depp im Juli 2022 auf dem Münchner Tollwood ansehen, aber die beste Ehefrau von allen zog nicht so richtig, alleine wollte ich nicht gehen. Nun werde ich Beck nicht mehr live sehen können. Es wäre sicherlich ein Erlebnis gewesen.
Ich kannte Jeff Beck nur von Aufnahmen: Das erste Mal hörte ich Jeff Beck als ich musikalisch in meiner britischen Bluesphase war. Und da waren für mich die Yardbirds das Maß aller Dinge. Bei den Vögeln spielte Eric Slowhand Clapton, Jeff Beck und Jimmy Page in dieser Reihenfolge die Leadgitarre und jeder dieser Ausnahmegitaristen prägte die Musikgeschichte. Die Yardbirds sind heute bei der breiten Masse der Bevölkerung in Vergessenheit geraten, die Musikbegeisterten lieben und schätzen sie.
Gerne sehe ich auch den Clip aus Michelangelo Antonioni Klassiker Blow Up mit einem Auftritt der Yardbirds – hier mit Jeff Beck und Jimmy Page:
Ich habe noch die beiden empfehlenswerten Alben Truth (1968) und Beck-Ola (1969) der Jeff Beck Group, damals mit Rod Stewart und Ron Wood, der bald zu den Rolling Stones wechselte. Aber Beck war wohl ein schwieriger Mensch, wie sich auch in den späteren Jahren zeigte. Die Band brach auseinander und aus den Pink Floyd-Biografien lese ich heraus, war Beck als Ersatz für den Pink Floyd-Gitarristen und Gründer Syd Barrett vorgesehen, der wegen LSD abdrehte. Die Wahl bei Floyd fiel dann auf David Gilmour. Vielleicht tauchen ja mal Probeaufnahmen Beck und Pink Floyd auf.
Nachdem Clapton die Supergroup Cream mit den Herren Baker und Bruce gegründet hatte, versuchte es Jeff Beck mit dem Bluestrio Beck, Bogert & Appice. Sie wurden nicht so berühmt wie Cream, aber ich liebte das gleichnamige Album von 1973 und vor allem das Live-Doppelalbum Beck, Bogert & Appice live vom Oktober 1973. Die Herren des Powertrios zerstritten sich natürlich bei der schwierigen Persönlichkeit des Gitarristen. Drummer Carmine Appice arbeite noch bei Becks ersten Soloalbum Blow by Blow mit, tauchte aber bei der Veröffentlichung nicht auf, nachdem es Differenzen bei der Bezahlung von Appice gab – schade, ich hätte auch diese Bänder gerne gehört.
Jeff Beck veröffentlichte noch zahlreiche Solo-Alben, unterstützte zahlreiche Musiker mit seinem exzellenten Gitarrenspiel. Als Beispiele seien nur Tina Turner oder Roger Waters genannt.
Danke Jeff Beck für die Musik, für hervorragende Musik, die gerne gehört habe und immer noch hören werde. Den Tag über werde ich mit der Musik der Yardbirds verbringen.