Posts Tagged ‘Scala Fürstenfeldbruck’

Filmkritik: Godzilla X Kong – The new Empire

8. April 2024

„Was ist das für ein Trip?“ Diese Frage stellt einer der Protagonisten im neuen Blockbuster Godzilla X Kong – The New Empire. Und genau diese Frage muss sich der Zuschauer stellen, der die neue Episode aus dem Monsterverse über sich ergingen ließ. Ich genoss den neuen Monsterfilm in meinem Lieblingskino Scala in Fürstenfeldbruck.

Wer erzählerische Tiefe wie bei dem jüngsten japanischen oscarprämierten Ausgabe Godzilla minus One erwartet hat, der wurde gnadenlos enttäuscht. Godzilla X Kong – The New Empire ist genau das Gegenteil von Erzählkino. Die Handlung ist auf ein Minimum geschrumpft und der Kampf der Monster geht den ganzen 115 minütigen Spielfilm durch, obwohl Kong deutlich mehr Screentime hat als mein Liebling Godzilla. Sowohl Godzilla als auch Kong spüren eine Bedrohung, die aus dem Innern der Erde kommt. Auf Skull Island öffnen die Menschen einen Zugang zur Hohlerde. Dort treffen Godzilla und Kong auf einen mächtigen Gegner, der die Existenz aller bedroht, blablabla

Die Idee der Hohlerde wird weiter gesponnen und Sir Arthur Conan Doyles vergessene Welt wird ebenso zitiert wie Jules Vernes Mittelpunkt der Erde. Aber soviel Kultur wird nur angedeutet und verwirren nur das Geschehen. Tiefere Gedanken stören in dem Film nur, der sich brachial seinen Weg in das Stammhirn des Publikums haut. Ach ja, die Hohlerde hat gleich nochmal einen Hohlraum, aber das wird dann doch etwas verwirrend. Die Physik wie Lichteinfall kann getrost außer Acht gelassen werden, lenkt vom Film nur ab. Die erste Fan-Diskussion um Godzilla gab es dann auch, als er in violett auftauchte. Wahrscheinlich hatte Adidas mit seinen violetten Shirts für die Nationalmannschaft in den Fußballkreisen einen ähnlichen Aufruhr.

Kong wird allgemein emotionaler gezeigt. Er zeigt deutlich mehr Schauspieltalent als die hilflosen Schauspieler, die mit Sparwitzen nur so um sich werfen, damit sie wenigstens etwas Farbe bekommen. Einzig die Kong-Flüsterin Kaylee Hottle darf ein wenig geheimnisvoll schauspielern.

So hat der große Affe von Skull Island auch mal Zahnweh, nimmt sich einem Baby-Kong an, ist auf der Suche nach Verwandtschaft und scheint mit mehr Hirn ausgestattet zu sein, als der Rüpel Godzilla, der sich gleich das römische Kolosseum als Schlafplatz ausgesucht hat. Asiatische Drachen gegen römischen Imperialismus. Die Herrschaften nehmen bei ihren Zweikämpfen auch keine Rücksicht auf Kulturdenkmäler. Die Pyramiden bleiben ebenso auf der Strecke wie römische Tempel oder brasilianische Strände. Dann taucht noch ein Affendiktator mit Namen King Scar auf, der an den Trailer von Planet der Affen erinnert, der vor dem Hauptfilm im Scala-Kino gezeigt wurde. Der böse Affe unterjocht auch noch einen Titanten und die restliche Affenbande. Klar, dass hier eine Befreiungsaktion wie Indy Jones im Tempel des Todes gestartet werden muss. Befreiung der Affen ist ja schließlich auch eine Lebensaufgabe für Kong, der hier aber Godzilla an seiner Seite braucht. Godzilla ist ja auf der Erde so eine Art Weltpolizist und schaut, dass alles dort oben seine Ordnung hat. Kong hat sich derweil ein wenig mit Rousseeau vertraut gemacht und ist strebt nach dem idealen Naturzustand.

Godzilla X Kong als Kulturbotschafter und Ikonen der Popkultur. Und hier wird der Film auf einmal sehr interessant. Die menschlichen Akteure, voller Klischees, agieren hilflos und dienen nur der Erklärung der gezeigten Keilerei. Hirn abschalten und den Fights genießen, so ist die Forderung an den Zuschauer.
Wer das nicht kann und ein wenig in der Tradition der Toho-Godzilla-Filme beheimatet ist, erkennt wohlwollend die Filme der Showa- und der Heisei-Ära, als sich Menschen noch in Gummi-Monsterkostümen kloppten. Regisseur Adam Wingard hat diese Filme mit Monster-Suit wohl als Kind ebenso genossen und setzt die Klopperei der siebziger Jahre nun in VFX um.
Als endlich Mothra auftaucht, schlug mein Fan-Herz höher. Ich mag sie seit sie 1964 zum ersten Mal in Godzilla und die Urweltraupen ihr Antlitz zeigte. Die Motte war ja die Göttin der Modra-Insel, was aber im Monsterverse verloren gegangen ist. Regisseur Adam Wingard würde bei Erfolg des zweiten Teils seines Monsterverse noch einen dritten Teil draufsetzen, vielleicht geht sogar ein Film mit noch weniger Handlung. Aber bitte dann mit mehr Screentime von Godzilla.

Nur noch ein Wort zum Score. Den Score liefert Tom Holkenborg alias Junkie XL mit viel Bombast und ohne Akira Ifukube-Thema. Für mich ist de Score belanglos, da wünsche ich mir sogar Bear McCreary zurück und da hat mir der Score schon wenig gefallen.

American Werewolf – Matinee am Sonntag, 17. März im Scala

16. März 2024

Werwölfe hatten es im Film immer schwer. Hinter dem haarigen Monster verbirgt sich seit Jahrhunderten eine tiefe Geschichte von Ängsten und Unsicherheit. Werwölfe sind eine Allegorie auf Pubertät, Menstruation, das Verdrängen eines nicht-konformen Teils des eigenen Seelenlebens oder Furcht gegenüber chronisch Kranken. Das Thema ist wunderbar facettenreich und gruselig, aber die Schwierigkeiten stellten sich spätestens beim Make-up und den Verwandlungsszenen ein. Es konnte schnell lächerlich wirken und dann ist der ganze Grusel dahin.

Natürlich gibt es den Klassiker Der Wolfsmensch (Originaltitel: The Wolf Man) mit einem großartigen Lon Chaney Jr. aus dem Jahre 1941. Hammer lieferte mit Der Fluch von Siniestro 1961 mit Oliver Reed als Wolf auch einen originellen Film ab.

In den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts war die Make-up-Technik einen Schritt weiter und es kam zu Wolfen (1981), das Tier (1981) und zu meinem persönlichen Highlight American Werewolf von John Landis. Gerade dieser Film ebnete den Weg für viele großartige Filme wie den hervorragenden Zeit der Wölfe (1984) oder Pakt der Wölfe (2001). Es gab zudem Serien wie Underworld oder Buffy, Auftritte in Harry Potter, Klamauk in Teen Wolf (bitte nur den Teil 1 ansehen) und zahlreichen Zeichentrickfilme.

Phantastische Matinee im Scala Kino
In meiner phantastischen Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck bespreche und zeige ich am Sonntag 17. März American Werewolf. Der Filmklassiker versteht es auch Jahrzehnte später, die Waage zwischen Horror, schwarzem Humor und Gesellschaftskritik zu halten. Für das spektakuläre Make-up gab’s sogar einen Oscar. Karten für die Matinee gibt es hier.

Amerikaner in England
„American Werewolf“ folgt zwei amerikanischen Rucksacktouristen, David und Jack, die während ihres Besuchs in England von einem Werwolf angegriffen werden. Jack wird getötet, während David überlebt, aber als Werwolf erwacht. Die Handlung dreht sich um Davids zunehmende Isolation und Verzweiflung, als er versucht, seine Taten zu verstehen und zu kontrollieren, während er sich in einen blutrünstigen Werwolf verwandelt. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, besonders David, dessen emotionale Reise und innere Konflikte das Herzstück der Geschichte bilden.

Perfektes Team John Landis und Rick Baker
John Landis schafft eine düstere und bedrohliche Atmosphäre, die durch die malerische Kulisse der englischen Landschaft verstärkt wird. Die Kombination aus gruseligen Waldszenen und düsteren Londoner Straßen verleiht dem Film eine unheimliche Stimmung. Die Verwendung von Licht und Schatten trägt zur Spannung bei und verstärkt die Schreckmomente des Films.
Ein herausragendes Merkmal des Films sind die innovativen Spezialeffekte und das Make-up von Rick Baker.

Die Transformationsszene, in der David sich zum ersten Mal in einen Werwolf verwandelt, ist bahnbrechend und bis heute beeindruckend. Baker gelingt es, die physische und emotionale Qual der Verwandlung realistisch darzustellen, was den Horror des Moments verstärkt. Rick Baker ist ein Pionier auf dem Gebiet der Spezialeffekte und Make-up-Kunst. Seit den 1970er Jahren hat er die Filmindustrie mit seinen innovativen und bahnbrechenden Arbeiten geprägt. Seine Kreationen haben neue Standards für Realismus und Kreativität gesetzt und zahlreiche andere Künstler inspiriert. Frühe Masken von ihm wären in King Kong (1976), Star Wars (1977) oder Teufelskreis Alpha (1978) zu sehen. Pop-Ikone Michael Jackson war von dem Meisterwerk ‚American Werewolf so begeistert, dass ihn Baker im Kult-Video ‚Thriller‘ persönlich verunstalten durfte. Baker beschrieb seine Kunst Einmals so: „Man sieht das Ding, das vorher nur als Idee im Kopf herum spukte, real und lebendig werden. Das ist wahnsinnig aufregend und in gewisser Weise fühle ich mich dabei wie Dr. Frankenstein.“

Humor im Horrorfilm
Obwohl ich Humor in Horrorfilmen eigentlich nicht mag, hier passt er. Landis spielt geschickt mit den Erwartungen des Publikums und wechselt zwischen gruseligen und komischen Momenten. Dies verleiht dem Film eine schöne Atmosphäre, die sowohl Spannung als auch Unterhaltung bietet.

Humor im Horrorfilm
Obwohl ich Humor in Horrorfilmen eigentlich nicht mag, hier passt er. Landis spielt geschickt mit den Erwartungen des Publikums und wechselt zwischen gruseligen und komischen Momenten. Dies verleiht dem Film eine schöne Atmosphäre, die sowohl Spannung als auch Unterhaltung bietet.
John Landis hat sich in einer Vielzahl von Genres bewährt, darunter Komödie, Horror, Action und Musikfilm. Sein Talent erstreckt sich über verschiedene Stile und Themen, was seine Vielseitigkeit und sein Können als Regisseur unterstreicht. Landis hat eine Reihe von Kultfilmen geschaffen, die das Filmlandschaft geprägt haben. Dazu gehören Filme wie „Blues Brothers“ (1980), „American Werewolf“ (1981) und „Trading Places“ (1983). Diese Filme sind nicht nur kommerziell erfolgreich, sondern haben auch einen bleibenden Einfluss auf die Popkultur und werden von uns Fans weltweit geschätzt. Landis‘ Regiearbeit zeichnet sich durch seine innovative Inszenierung, sein Gespür für Timing und seine Fähigkeit aus, das Beste aus seinen Schauspielern herauszuholen. Er beherrscht die Kunst, Spannung und Humor zu mischen, was zu unterhaltsamen und fesselnden Filmen führt.

Besonders in Horrorfilmen hat Landis seine Spuren hinterlassen. „American Werewolf“ gilt als Meisterwerk des Horrorgenres und hat neue Maßstäbe für Spezialeffekte und Make-up gesetzt. Sein Beitrag zur Horrorfilmgeschichte wird auch durch Filme deutlich wie „Twilight Zone: The Movie“ (1983) und „Bloody Marie – Eine Frau mit Biß (Innocent Blood) (1992)“, der aber gegenüber American Werewolf deutlich abfällt.
Also ich freue mich auf euch am Sonntag, 17. März im Scala. Um 10:45 Uhr geht es los. Karten gibt es hier.

Poltergeist (1982) – Rückblick auf meine Matinee

5. März 2024

Ich mag den Film, weil er das unglaubliche Talent von Spielberg zeigt mit den Gefühlen meiner Generation zu spielen. In den achtziger Jahren es vergangenen Jahrhunderts wandelte sich der Horrorfilm. Es kamen unterhaltsame Elemente dazu, die phantastischen Filme öffneten sich auch einem breiteren Publikum. Ein wunderbares Beispiel dafür ist der Film Poltergeist von 1982.

Poltergeist kann auf verschiedenen Ebenen interpretiert werden. Der Film erzählt zum einen eine spannende Geschichte über eine Familie, die gegen eine übernatürliche Bedrohung kämpfen muss. Darüber hinaus kann er aber auch als Metapher für die Ängste und Sorgen der suburbanen Gesellschaft der 1980er Jahre gesehen werden. Die Bedrohung durch die Geisterwelt kann als Symbol für die Verunsicherung durch die zunehmende Technisierung und den Verlust von Traditionen interpretiert werden. Hier mein kompletter Vortrag.

Familiendrama
Poltergeist gilt als ein wichtiger Horrorfilm, der geschickt Spannung, Humor und Familiendrama miteinander verbindet. Die Geschichte einer Familie, die von paranormalen Phänomenen in ihrem eigenen Haus heimgesucht wird, fesselt und begeistert Zuschauer seit Jahren, so dass es auch zu Fortsetzungen und zu einer missratenen Neuverfilmung kommen musste.
Regisseur Tobe Hooper, bekannt für seinen provokanten Horrorfilm „The Texas Chain Saw Massacre“, inszeniert die Geschichte mit einem Augenzwinkern und erschafft eine Atmosphäre voller Grusel und gleichzeitig Leichtigkeit.

Meine nächste Matinee ist wieder ein Horrorfilm der 80er Jahre, der humorvolle Elemente beinhaltet. Ich zeige am 14. März um 10:45 Uhr im Scala Kino Fürstenfeldbruck den John Landis-Film American Werwolf. Karten für die Matinee gibt es hier.

Filmriss online – Dezember 2023 – Infos und Meinung aus der Welt des Scala-Kinos

8. Dezember 2023

Hier die neueste Folge meines Herzensprojekts Filmriss online. Jeden Monat spreche ich mit meinem Kumpel Markus Schmölz über neue Kinofilme und werfen einen Blick hinter die Kulissen des Kinos.

Dieses Mal sprechen wir über Girl You Know It’s True, Raus aus dem Teich, Aquaman 2 Lost Kingdom, Hör auf zu lügen, Sterne zum Dessert. Und ich bewerbe meine Matinee Suspira sowie stelle den Soundtrack 2001 Odyssee im Weltraum vor. Viel Spaß.Also viel Spaß mit rund einer halben Stunde Filmriss online, die Dezember-Ausgabe.

Filmriss online – September 2023 – Infos und Meinung aus der Welt des Scala-Kinos

9. September 2023

Hier die neueste Folge meines Herzensprojekts Filmriss online. Jeden Monat spreche ich mit meinem Kumpel Markus Schmölz über neue Kinofilme und werfen einen Blick hinter die Kulissen des Kinos.

Dieses Mal sprechen wir über Wochenendrebellen, die Agatha Christie-Verfilmung, A Haunting in Venice, The Nun 2 und The Expendables 4. Ich darf ein wenig über den Soundtrack zu Black Hole von John Barry erzählen und wir freuen schon sehr auf die September-Matinee am 10. September im Scala Kino. Ich bespreche und zeige den Klassiker des modernen SF- und Horror-Films Alien. Karten gibt es hier. Markus Schmölz führt uns hinter die Kulissen des Kinos und zeigt, was technisch alles schief gehen kann.

Und wir diskutieren die Frage, warum hat Hollywood keinen Mut mehr, welche Auswirkungen der Streik hat und ist das Weihnachten im Kino in Gefahr, wenn viele Filme ins nächste Jahr verschoben werden wie Dune 2 oder Godzilla, Gönnt euch die 30 Minuten Unterhaltung und Information aus der Welt des Kinos.
Also viel Spaß mit rund einer halben Stunde Filmriss online, die September-Ausgabe.

The Texas Chain Saw Massacre Matinee – Rückblick auf meine Matinee

28. August 2023

Der Kopf erzeugt Bilder, die das Auge gar nicht sieht. Vor dem geistigen Auge entsteht der Terror der übersteigenden Familiendramas, das in die Filmgeschichte eingegangen ist und jahrelang die Gerichte beschäftigte. Gemeint ist natürlich The Texas Chain Saw Massacre von 1974, den ich vor kurzem in einer Matinee im Scala Kino Fürstenfeld zeigen und besprechen durfte.

Zum ersten Mal hatte ich den Film auf einer umgeschnittenen US-Laserdisc gesehen und die Wucht des Films haute mich mich. Die NTSC-Disc hatte ich unter der Theke auf einem Filmsammlermarkt für teuer Geld erstanden. Nach dem ersten Ansehen war ich regelrecht erschlagen und interessierte mich für die Umstände des Films, der sich heute in der Sammlung des Museum of Modern Art in New York befindet und in Deutschland einige Jahre verboten war. Wow, ich hatte als Jugendlicher einen verbotenen Film der Filmgeschichte schrieb zu Hause, was auch irgendwie reizvoll war. Ich erinnere mich, dass die Laserdisc nicht im Schrank mit den anderen Laserdisc stand, sondern im Schrank mit den Langspielplatten – ein gutes Versteck, wie ich damals glaubte.

Zur Matinee arbeitete ich die Zeitumstände des Films heraus. Der Sommer der Liebe war vorbei. Gewalt war in den USA an der Tagesordnung. Das tödliche Attentat auf Martin Luther King ereignete sich am 4. April 1968, am 6. Juni 1968 wurde in Los Angeles Bobby Kennedy erschossen. 1968 gab es Bürgerkriegsähnliche Zustände beim Nominierungskongress der Demokraten in Chicago und Rassenunruhen. Es kam zu dem Mord an 9. August 1969 an Sharon Marie Tate durch Charles Manson. Aus Woodstock wurde Altamont am 6. Dezember 1969. Vor den Augen der Rolling Stones wurde ein Mensch erstochen. Im Fernsehen lief der reale Horror von Vietnam.

Das Kino als Spiegel der Gesellschaft änderte sich. 1969 lief Easy Rider mit Dennis Hopper und Peter Fonda. Es war die Abkehr vom alten Hollywood. Neue Kreative kamen für ein neues Hollywood von Hochschulen, George Lucas, Steven Spielberg, Michael Camino oder Francis Ford Coppiola. Und auch ein Tope Hooper stand bereit für die Zeitwende im Film. Der Gothic Horror von Dracula und Frankenstein wurde zu Grabe getragen. Er galt als alt und verstaubt. Der Schrecken und die Gewalt war auf der Straße und nicht mehr in in der fernen Welten. Der Horrofilm veränderte sich Die Nacht der lebenden Toten von Romero leitete 1968 die Wende ein. Der schwarze Held überlebt und wird am Schluss von der Polizei erschossen. Wegbereiter war Hitchcock mit Psycho von 1960.

1972 war der Terrorfilm pur in den Kinos. Last house of the Left von Wes Craven (Nightmare) und Sean S. Cunningham (Freitag der 13). Und Tope Hooper erkannte die Zeichen der Zeit. Wie Hitchcock und der Buchator Robert Bloch war er vom Serienmörder Ed Gein fasziniert. Tatsächlich geschehen sind die Morde, die Ed Gein in den 50er-Jahren in Plainfield, Wisconsin, an durchreisenden Frauen verübte. Deren Häute zog er sich ab und trug sie als Kleidungs- und Schmuckstücke. Der wahnsinnige Mörder, Leichendieb, Grab- und Leichenschänder Ed Gein war Vorbild für Psycho und dann auch für The Texas Chain Saw Massacre.

Was diesen Film so bemerkenswert macht, ist die Art und Weise, wie er eine düstere, beklemmende Atmosphäre erzeugt und den Zuschauer in die Tiefen des menschlichen Schreckens mitnimmt. Dabei nutzt er geschickt die Aspekte von Gewalt, Sadismus und Isolation, um eine verstörende Wirkung zu erzielen. Viel Spaß mit meinem Vortrag.

Die nächste Matinee findet am Sonntag, 10. September um 10:45 Uhr zum Film Alien – das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt von 1979 statt. Im Weltraum hört dich niemand schreien. Alien verband die Genre Horror- und Science-Fiction-Film kongenial. Übrigens, es ist Kinotag an diesem Tag und der Eintritt kostet nur 5 Euro. Also Zeit für eine Matinee im Scala Fürstenfeldbruck. Karten gibt es hier.

The Texas Chain Saw Massacre Matinee am 20. August im Scala

19. August 2023

Ich habe mir lange überlegt, ob ich den Film in meiner Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck zeigen darf, zeigen soll – ich bin der Meinung: Ich muss den Film zeigen, weil er soviel verändert hat und für ein ganzes Grenze stilprägend war: The Texas Chain Saw Massacre

Ich zeige den Film am Sonntag, 20. August um 10:45 Uhr im Scala Fürstenfeldbruck. Karten gibt es hier. Und ich weiß, wie umstritten und heftig diskutiert dieser Film ist. Darauf werde ich in meinen Vortrag auch eingehen: Verflucht, verfolgt, verstümmelt, geschnitten, gefürchtet, zeitweise verboten und heute ein Kulturgut. Der Streifen befindet sich heute in der Sammlung des Museum of Modern Art in New York. In vielen Ländern war „The Texas Chain Saw Massacre“ vollständig verboten oder zumindest indiziert – also viel Diskussionsstoff für einen billigen Horrorfilm.

Ich probiere mal eine Würdigung: The Texas Chain Saw Massacre von 1974 ist ein bahnbrechender Horrorfilm, der das Genre nachhaltig geprägt hat. Er wurde von Tobe Hooper inszeniert und erzählt die verstörende Geschichte einer Gruppe von Jugendlichen, die auf einer abgelegenen Farm in Texas auf eine brutale und krankhaft entstellte Familie von Kannibalen trifft. Die deutsche Kinoversion trug den passenden Titel Blutgericht in Texas, die deutsche Videoveröffentlichung hatte den reißerischen Titel Das Kettensägermassaker. Selten hatte ich damals so viel Geld für eine ungeschnittene Lasedisc auf den Tisch gelegt, wie für diesen Film.

Heute ist The Texas Chain Saw Massacre ein Franchise geworden. Leatherface hat eine ähnliche Stellung wie Freddy Krüger, Jason oder Michael Myers. Es gibt zahlreiche Fortsetzungen und Interpretationen und Neuverfilmungen und sogar einen heftigem Netflix Beitrag. Diese Woche wurde sogar ein Videospiel veröffentlicht. Also der Film ist ein diskussionswüriger Beitrag zur Popkultur geworden. Ich hab zudem noch eine verpackte Action-Figur von Leatherface im Archiv liegen.

Tiefen des menschlichen Schreckens
Was diesen Film so bemerkenswert macht, ist die Art und Weise, wie er eine düstere, beklemmende Atmosphäre erzeugt und den Zuschauer in die Tiefen des menschlichen Schreckens mitnimmt. Dabei nutzt er geschickt die Aspekte von Gewalt, Sadismus und Isolation, um eine verstörende Wirkung zu erzielen. Der wahnsinnige Mörder, Leichendieb, Grab- und Leichenschänder Ed Gein war Vorbild für den Film, erzählt aber eine andere Geschichte.

Ein wichtiger Faktor für die Wirkung des Films ist auch das extrem begrenzte Budget, das zur Verfügung stand. Dadurch entstand eine rohe, dokumentarische Ästhetik, die dem Geschehen eine beunruhigende Authentizität verleiht und das Grauen greifbarer macht.

„The Texas Chain Saw Massacre“ war seiner Zeit weit voraus und löste eine Welle von Slasher-Filmen aus, die in den folgenden Jahren entstanden sind. Der Film hat zahlreiche Regisseure und Autoren inspiriert und gilt heute als Klassiker des Horrorfilms.

Darüber hinaus hat „The Texas Chain Saw Massacre“ auch eine wichtige soziokulturelle Bedeutung. Er trug dazu bei, die Grenzen des Horrorfilms auszuloten und Tabus zu brechen, was in den 1970er Jahren zu heftigen Kontroversen führte. Aber gleichzeitig ermöglichte er es dem Genre, neue Wege zu gehen und sich weiterzuentwickeln.

Insgesamt ist „The Texas Chain Saw Massacre“ ein filmisches Meisterwerk, das durch seine einzigartige Herangehensweise an das Horrorgenre und seine schockierende Wirkung eine bedeutende Rolle in der Geschichte des Films spielt. Es bleibt ein wichtiger Beitrag zur Filmkunst und hat seinen Platz als zeitloser Klassiker des Horrors verdient. Ich freu mich auf euren Besuch zur Matinee am Sonntag, 20. August um 10:45 Uhr im Scala Fürstenfeldbruck. Karten gibt es hier und an der Tageskasse.

Das Cabinet des Dr. Caligari – Rückblick auf meine Matinee

14. August 2023

Es gibt Filme, die haben aus dem Stand heraus Filmgeschichte geschrieben und die Zeit überdauert. Dazu gehört der das Meisterwerk Das Cabinet des Dr. Caligari. Ich durfte im Scala Kino Fürstenfeldbruck meine monatliche Matinee zu diesem Klassiker durchführen.

Der Film „Das Cabinet des Dr. Caligari“ aus dem Jahr 1920 gilt als ein Meilenstein der Filmgeschichte und des deutschen Expressionismus. Der Film zählt zu den wichtigsten Filmen der Kinogeschichte. Seine ungewöhnliche expressionistische Ausstattung war ein Novum weltweit – und legte den Grundstein für den international erfolgreichen deutschen Film des Weimarer Kinos.

egisseur Robert Wiene und das Drehbuch von Hans Janowitz und Carl Mayer präsentierten dem Publikum eine bahnbrechende visuelle und erzählerische Ästhetik, die den Film nachhaltig prägte. Am nächsten Sonntag, 20. August zeige ich in der Matinee den 1974 gedrehten Terrorfilm The Texas Chainsaw Massacre in der angeschnittenen Fassung. Karten gibt es hier.
Im Video hier meinen Vortrag zu Das Cabinet des Dr. Caligari. Die Bedeutung von Das Cabinet des Dr. Caligaril iegt in mehreren Aspekten:

Expressionistische Ästhetik
„Das Cabinet des Dr. Caligari“ war einer der ersten Filme, der den Expressionismus im Film etablierte. Die expressionistische Bewegung, die in der Kunst und Literatur der Zeit aufkam, betonte verzerrte Formen, starke Kontraste und surreale Darstellungen, um die psychologischen Zustände der Charaktere zu verdeutlichen. Der Film nutzte expressionistische Sets mit schiefen Linien, schattigen Ecken und abstrakten Designs, um eine unheimliche und verstörende Atmosphäre zu schaffen.

Handlung und Erzählstruktur
„Das Cabinet des Dr. Caligari“ beeinflusste die Entwicklung des filmischen Erzählens. Der Film wird aus der Perspektive eines Ich-Erzählers erzählt, der die Geschichte rückblickend präsentiert. Zudem enthält der Film eine Rahmenhandlung, die die Interpretation der Ereignisse in Frage stellt und das Publikum dazu anregt, über die Natur der Realität nachzudenken. Diese nicht-lineare Erzählstruktur und die Manipulation der Wahrnehmung des Zuschauers hatten einen nachhaltigen Einfluss auf spätere Filme.

Psychologischer Horror
„Das Cabinet des Dr. Caligari“ gilt als einer der ersten bedeutenden Horrorfilme der Geschichte. Die Geschichte dreht sich um einen unheimlichen Jahrmarktsdirektor, der einen schlafenden Somnambulen dazu bringt, Morde zu begehen. Der Film erkundet Themen wie Wahnsinn, Manipulation und die Verbindung zwischen Traum und Realität. Er legte den Grundstein für das Genre des psychologischen Horrors und inspirierte zahlreiche Regisseure, darunter Alfred Hitchcock.

Einfluss auf die internationale Filmindustrie
„Das Cabinet des Dr. Caligari“ wurde zu einem großen Erfolg im In- und Ausland. Durch seine einzigartige Ästhetik und Erzählweise erregte er Aufmerksamkeit und wurde zum Vorbild für viele Regisseure weltweit. Der Film hatte einen besonders starken Einfluss auf den deutschen Expressionismus und prägte die Entstehung einer eigenständigen deutschen Filmtradition. Darüber hinaus beeinflusste er die Entwicklung des Horrorfilms und des filmischen Erzählens insgesamt.

Filmriss online – August 2023 – Infos und Meinung aus der Welt des Scala-Kinos

7. August 2023

Hier die neueste Folge meines Herzensprojekts Filmriss online. Jeden Monat spreche ich mit meinem Kumpel Markus Schmölz über neue Kinofilme und werfen einen Blick hinter die Kulissen des Kinos.

Dieses Mal ist der dritte Teil von The Equalizer, Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem und natürlich der neue Eberhofer Rehragout-Rendezvous im Mittelpunkt unseres Interesses. Ich darf ein wenig über den Soundtrack zu Firestarter von Tangerime Dream erzählen und wir freuen schon sehr auf die August-Matinee am 20. August im Scala Kino. Ich bespreche und zeige den Klassiker des modernen Terror-Films Blutgericht in Texas (Originaltitel: The Texas Chain Saw Massacre. Karten gibt es hier.

Filmriss online – Juli 2023 – Infos und Meinung aus der Welt des Scala-Kinos

13. Juli 2023

Hier die neueste Folge meines Herzensprojekts Filmriss online. Jeden Monat spreche ich mit meinem Kumpel Markus Schmölz über neue Kinofilme und werfen einen Blick hinter die Kulissen des Kinos.

Dieses Mal ist der siebte Teil von Mission Impossible, der neue Barbie-Film und Oppenheimer im Mittelpunkt unseres Interesses. Ich darf ein wenig über den Soundtrack zu Psycho von Bernard Herrmann erzählen und wir freuen schon sehr auf die Juli-Matinee am 23. Juli im Scala Kino. Ich bespreche und zeige den fanatischen Film Das Cabinet des Dr. Caligari. Karten gibt es hier.

Also viel Spaß mit rund einer halben Stunde Filmriss online, die Juli-Ausgabe.