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Wenn Autos zu Erde werden – ein Abschied von Münchens Blechträumen

6. Dezember 2025

Ich war bei einem Vortrag in München und stieß auf Kunst von Folke Köbberling im öffentlichen Raum. ‌Erst schüttelte ich den Kopf, dann begann das Nachdenken, denn ich war vom Autoverkehr in München genervt.

Die Künstlerin Folke Köbberling hatte im September 2024 drei SUVs aus organischen Materialien im Münchner Stadtraum platziert, die sich über einen Zeitraum von einem Jahr zersetzten. Als kritischer Kommentar zur Dominanz des Automobils und der Flächenversiegelung der Stadt fungierten die Skulpturen als Gradmesser für die Nutzung des öffentlichen Raums in München. An den drei Standorten – Europaplatz, Herzog-Wilhelm-Straße / Kreuzstraße und Schleißheimerstraße / Dach-auer Straße – wurden sie unterschiedlich genutzt: Sie dienten als Behausung, erlebten Vandalismus oder wurden von Nachbarn gepflegt und bewahrt.

Noch vor der IAA Mobility 2025 – und der Enthüllung des neuesten BMW-SUV – endete das Kunstprojekt mit einem besonderen Schlusspunkt: Zwei der Fahrzeug-Imitate wurden in einer Prozession durch München getragen und dort mit dem dritten Automobil an der Schleißheimer Straße zusammengeführt – einem symbolischen Begräbnis gleich. Dort wird nun die letzte SUV-Skulptur über zwei weitere Jahre kompostieren und sich schließlich in eine grüne Skulptur verwandeln.

Ich sehe darin ein Statement zu Mobilität, Urbanismus und Nachhaltigkeit in der Stadt München. „Mash & Heal“ nimmt das allgegenwärtige Symbol des SUVs — ein Auto als Zeichen von Mobilität, Status und individueller Freiheit — und transformiert es in etwas Vergängliches, Organisches: Drei Großskulpturen in Originalgröße, gefertigt aus kompostierbaren Materialien wie Lehm, Holz, Wolle, Erde und Samen.

Indem Folke Köbberling die Skulpturen an prominenten und stark frequentierten innerstädtischen Orten wie dem Europaplatz, der Ecke Herzog‑Wilhelm‑Straße / Kreuzstraße und der Ecke Schleißheimerstraße / Dachauer Straße platziert wurden, brachten sie den Konflikt um Raum – wer darf ihn nutzen, wer beansprucht ihn – buchstäblich ins Gesicht der Stadt.

Die Stadt wird dabei als materielles und soziales Geflecht verstanden: Nicht nur als Verkehrsraum, sondern als Ort des Lebens, der Öffentlichkeit, der Gemeinschaft — und nicht als Parkplatz oder Asphaltwüste. Köbberling stellt die richtigen Fragen: Wem gehört der städtische Raum? Wem gehört die Stadt?

München gilt als eine der am stärksten versiegelten Städte Deutschlands — viel Fläche ist durch Straßen, Parkplätze und Bebauung überdeckt. Mit „Mash & Heal“ lenkt Köbberling den Blick auf die Folgen dieser Versiegelung: weniger unbehandelter Boden, weniger Raum für Pflanzen, weniger Raum für andere Formen des Lebens.

Die SUVs aus natürlichen Materialien sind ein Kommentar auf das wachsende Phänomen der SUV-Flut in Städten: große, häufig überdimensionierte Fahrzeuge, die viel Raum beanspruchen – nicht zuletzt Parkraum, Straßen und städtischen Platz. Durch die Verwandlung dieser SUV-Nachbildungen in Erde wird diese ressourcenintensive Spitze des Individualverkehrs symbolisch „zur Erde zurückgeführt“.

Der Begriff „automobiles Wettrüsten“ taucht explizit in der öffentlichen Wahrnehmung dieses Projekts auf: Die Kunstwerke entlarven die SUV als Statussymbol und zeigen auf, dass hinter der glatten Karosse etwas Rohes, Vergängliches und Ressourcenverbrauchendes steckt — eine Einladung zur Reflexion über Konsum, Umwelt und Stadtentwicklung.

Die Materialien der Skulpturen sind biologisch und kompostierbar. Über rund zwölf Monate sollen sie verrotten, ihre Struktur aufgeben und sich in Erde zurückverwandeln — idealerweise mit Pflanzenbewuchs. Damit schlägt Köbberling einen Bogen von Konsum und Überdimensionierung hin zu Kreislauf, Natur und Regeneration.

Die Vergänglichkeit wird bewusst inszeniert — als künstlerisches Mittel, das Zeit, Wandel und Entsiegelung spürbar macht. Die SUV bleiben nicht starr, sondern unterliegen einem Prozess: Aus Symbolen des Luxus werden Reste des Ursprungs — Erde. Das wirkt wie ein Ritual der Rückkehr: eine Umkehr von Wegwerfmentalität und Betonierung hin zu Natürlichkeit und Verwurzelung.

Das Projekt fordert die Betrachter der Stadt dazu auf, ihr Verhältnis zu Mobilität, Besitz und öffentlichem Raum zu überdenken: Was bedeutet es, wenn Autos zu dominierenden Objekten im Stadtbild werden? Wen verdrängen sie? Wer hat Zugang zu städtischem Raum — und wer nicht? Diese Fragen werden nicht theoretisch gestellt, sondern visuell und räumlich erlebbar gemacht.

Ästhetisch provoziert „Mash & Heal“ mit der unheimlichen Mischung aus vertrauter Form (SUV) und ungewohnter Materialität (Erde, Lehm, Wolle). Die Fahrzeuge wirken echt — erst bei genauerem Hinsehen erkennt man ihre Fragilität. Dieser Kontrast öffnet einen Raum für Reflexion: Schönheit vs. Zerbrechlichkeit; Luxus vs. Vergänglichkeit.
Gleichzeitig verbindet die Arbeit künstlerisches Gestalten mit sozialer und ökologischer Verantwortung: Kunst als Intervention, nicht als (nur) ästhetische Ergänzung des öffentlichen Raums, sondern als aktiver Beitrag zu Debatten über Stadt, Umwelt und Zukunft.

Wenn Vergangenheit Zukunft küsst: Isetta trifft Microlino in Fürstenfeldbruck

18. August 2025

Die Aufgabe war klar: Es galt für unseren Microlino die alten Onkels und alten Tanten zu besuchen und unsere Referenz zu erweisen. So wurden wir erzogen. Der Anlass ist klar: In Fürstenfeldbruck findet vom 22.-24. August das 48. Isetta Club Treffen auf dem Volksfestplatz statt.

Über 180 Oldtimer aus ganz Deutschland haben sich angemeldet und auch der Mirolino Stammtisch Schwaben wird mit einer Abordnung ihrer Mircolinos vorbeischauen. Schließlich ist die Isetta die Urmutter des Microlinos. Mit diesem BMW-Vorfahren hat alles begonnen.

Wir haben den Aufbau und das erste Eintreffen der Isettas beobachtet und unseren Microlino Pioneer einfach mal in die Reihe mit den alten Isettas gestellt. Und wir haben so viel Liebe und Freundlichkeit erfahren von den Isetta-Piloten, aber auch von Passanten, die unsere Fahrzeuge rumrundeten.

Die BMW Isetta ist weit mehr als nur ein Auto – sie ist ein Stück bewegte Geschichte, das bis heute Herzen höherschlagen lässt. Mit ihrer kugelrunden Form, der charmanten Fronttür und den kompakten Abmessungen wirkt sie fast wie ein rollendes Spielzeug, dabei war sie in den 1950er-Jahren für viele Menschen der erschwingliche Einstieg in die Mobilität. Nach den harten Nachkriegsjahren brachte die Isetta Freiheit auf vier Rädern und ein Lächeln ins Gesicht ihrer Besitzer. Ihr fröhliches Design, das Platz für zwei Personen bot, machte sie zum Symbol des Wirtschaftswunders: praktisch, bezahlbar und voller Optimismus. Bis heute fasziniert sie Sammler und Oldtimerfreunde, weil sie nicht nur Technik, sondern auch Lebensgefühl verkörpert – die Isetta ist eben kein gewöhnliches Auto, sondern ein liebevoller Begleiter, der den Geist einer ganzen Epoche in sich trägt. Und dann kommen wir mit unserem Elektrofahrzeug Microlino.

Die Isetta und der Microlino passen wunderbar zusammen, weil sie wie zwei Seelenverwandte aus unterschiedlichen Zeiten wirken. Die Isetta, Ikone des Wirtschaftswunders, steht für Aufbruch, Leichtigkeit und die Freude an der neu gewonnenen Freiheit. Sie brachte damals die Menschen zum Träumen – ein Auto, das klein war, aber dennoch die große Welt eröffnete. Der Microlino knüpft Jahrzehnte später genau dort an, nur mit den Mitteln unserer Zeit: elektrisch, nachhaltig und modern, doch mit dem gleichen Charme und derselben verspielten Eleganz.

Beide Fahrzeuge teilen die Idee, dass Mobilität nicht groß und protzig sein muss, sondern Herz, Stil und Lebensfreude ausstrahlen darf. Wer den Microlino sieht, fühlt sofort die liebevolle Erinnerung an die Isetta – und gleichzeitig die Hoffnung, dass dieses Gefühl von Freiheit auch in einer umweltbewussten Zukunft weiterlebt. Es ist, als hätten sich Vergangenheit und Gegenwart verabredet, um gemeinsam die Straßen mit einem Lächeln zu erobern.

Mal sehen, wie sich die Kontakte zwischen Isetta- und Microlino-Piloten entwickelt. Eins ist aber schon jetzt klar: Diese Fahrzeuge haben Charakter, Charme und Charisma.

So simpel kann Nahverkehr in Schottland sein – nur nicht bei uns

21. Juli 2025

Als leidgeprüfter und dennoch überzeugter Fahrer des ÖPNV in München wollte ich den Nahverkehr in Schottland ausprobieren. Und mit Grausen denke ich daran, wenn ich einen Nichtortskundigen das Tarifsystem des Münchner Verkehrsverbundes mit all seinen Ringen erklären müsste, was ich selbst kaum kapiere. Und siehe da: In Schottland ist es simpel, total simpel. Und ich bekomme den Grant, warum es nicht auch bei uns so einfach sein könnte.

In Edinburgh funktioniert das „Tap on Tap off“-System im öffentlichen Nahverkehr – insbesondere in den Bussen der Lothian Buses – ganz einfach und kontaktlos mit Bankkarte oder einem kompatiblen Gerät wie Smartphone oder Smartwatch mit Apple Pay oder Google Pay. Das Grundprinzip ist einfach:

„Tap on“
Beim Einsteigen hältst du deine kontaktlose Debit- oder Kreditkarte oder dein Gerät an das Kartenlesegerät beim Fahrer.

„Tap off“
Beim Aussteigen hältst du die gleiche Karte erneut an das Lesegerät an der hinteren Tür des Busses. Ich muss zugeben, dass wir das Tap off vergessen hatten.

Es erfolgt eine automatische Tagesabrechnung. Du zahlst nur für die tatsächlich gefahrene Strecke. Das System berechnet am Tagesende automatisch den günstigsten Gesamtpreis. Es hat wunderbar geklappt. Es gibt einen täglichen Maximalbetrag („daily cap“), sodass du nie mehr zahlst als ein Tagesticket (z. B. für beliebig viele Fahrten). Also es gibt ein Tageslimit.

Natürlich muss immer dieselbe Karte benutzt werden. Bei mir was es die Apple Watch. Nur so funktioniert die Abrechnung korrekt. Jeder Fahrgast muss selbst ein- und auschecken. Ein Teilen einer Karte mit mehreren Leuten geht nicht. Das System gilt derzeit vor allem für Lothian-Busse und einige andere Dienste, aber nicht flächendeckend für alle Verkehrsmittel.

IAA München – die Zeiten der großen Autoshows sind für mich vorbei

10. September 2023

Beim Schlendern durch die IAA Mobility Days, die München eine Woche in Beschlag genommen haben, stieß ich auf zahlreiche Anregungen und musste vor allem mit meinen eigenen Vorurteilen kämpfen. Die IAA in München ist nicht mehr die IAA in Frankfurt und die Zeiten der großen Autoshows sind wohl vorbei.

Wohltuend empfang ich das Konzept der Motorworld München, die losgelöst vom IAA Trubel ihr eigenes Ding durchzogen mit Unterstützung der Messe-Verantwortlichen: Autos (und Mobilität) für Fans draußen in Freimann. Das kam gut an.
Auf dem Messegelände war bei der IAA in München nur B2B-Geschäft möglich, der normale Autofan blieb außen vor. Dem blieb die Innenstadt von München, um sich mit dem Thema Mobilität auseinandersetzen. Und Mobilität ist deutlich mehr als Autos. Das war inspirierend, aber nicht dass, was ich eigentlich sehen wollte. Aber ich muss es nochmals sagen: Die Zeiten der großen Autoshows sind wohl vorbei.

Es war eine große Mobilitätsschau und es gab rund um den Odeonsplatz und Marienplatz allerlei Stände zur Fortbewegung, darunter auch Automobil-Hersteller. Interessiert vernahm ich das massive Auftreten der chinesischen Hersteller im Bereich Elektro-Auto. Auch hier erfahren wir eine Zeitenwende. Der Verbrenner ist wohl durch, neue Konzepte sind gefragt. Und hier müssen sich die bayerischen und deutschen Autobauer neu aufstellen. Das passiert wohl, aber mehr Demut ist angesagt.

Elektro-Autos können auch andere bauen – Tesla hat gezeigt, wo der Hammer hängt und was möglich ist. Der BYD-Stand hat vom Gefühl her die Größe des Auftritts der Volkswagen-Gruppe, aber das Spektrum ist größer. Bei VW hab ich mich in den Bus gesetzt, bei BYD in die Limo. Laut Veranstalter VDA sind sieben Hersteller aus China vertreten. Tatsächlich sind es mehr, denn Marken wie Nio und Voyah (Dongfeng) zeigen abseits der Ausstellungsgelände ihre Fahrzeuge. Nio habe ich ausführlich auf der Motorworld angeschaut. Von Renault bin ich beleidigt, weil sie den Zoe eingestellt haben und lieber größere Autos bauen. Mein Herz schlägt für den Microlino, vielleicht weil meine Eltern in jungen Jahren eine Isetta besaßen. Sehr fein, aber alles auch sehr teuer. Mein Hybrid muss bitte noch einige Jahre fahren, denn einen Neuwagen kann und werde ich mir bei der heutigen Wirtschaftslage nicht leisten (können).

So schlenderte ich von Stand zu Stand, bekam kostenloses bayerisches Trinkwasser (sehr gute Idee und bitte dauerhaft installieren in einer Stadt wie München), ich hörte mir ein paar Vorträge an und staunte über die Vielfalt von Mobilität. Ich schaute eine Radlwaschanlage an, studierte Flugblätter und erfreute mich an einem Concept Car von Opel.

Organisiert war die Veranstaltung hervorragend. Es gab zahlreiche Security-Menschen, denn Aktivisten waren in München zu Gange. Es gab Proteste, es gab Straßenblockaden der Klimakleber und Kollegen. Ich habe als konsequenter Nutzer des ÖPNV davon nichts mitbekommen, außer dass München einen Tag lahmgelegt war, weil ein Bagger eine Oberleitung herunterriss und damit kein Zug die Landeshauptstadt anfahren konnte.

Braucht es die IAA in München? Die Frage müssen andere beantworten. Der Rundgang durch die Stände war nett, aber wirklich gebraucht hab ich es nicht.

Motorworld München – Mobilität in jeder Form

24. November 2022

„Die Motorworld ist nun ein Teil von München und wir freuen uns her zu sein und durchzustarten“, so Sebastian Olsowksi, Standortleiter der Motorworld München. „Mobilität in jeder Form steht bei uns im Mittelpunkt.“ Bei Motorworld München dreht es sich augenscheinlich in erster Linie um des Deutschen liebsten Kindes: Das Automobil.

Auf dem umfangreichen Gelände des ehemaligen Ausbesserungswerkes der Deutschen Bahn ist ein eindrucksvolles Areal in München in der Nähe des Bahnhofs Freimann entstanden, das ein umfassendes und scheinbar durchdachtes Konzept beinhaltet, wie die Mitglieder des Internationalen PresseClub Münchens erfahren durften. Die Motorworld München stützt sich auf vier Säulen: Vermietung/Verkauf, Glasboxen, Tagungen/Events und Sonderprojekte. Auf den ersten Blick scheint das Millionenprojekt auf 75000 Quadratmeter aufzugehen. Alle Läden sind ausgebucht, bei den Glasboxen gibt es eine Warteschlange, das vier Sterne Hotel Ameron brummt, in den Konzerthalle wie das Zenith finden in dichter Folge Konzerte statt und beispielsweise Sotheby’s führt Auktionen durch.


Der Standort München ist der jüngste Sproß des schwäbischen Unternehmers Andreas Dünkel, dessen Familie mit Kiesabbau in Schemmerhofen in der Nähe von Biberach begann. Inzwischen ist die Motorworld Group eine nationale Holding mit eindrucksvollen Standorten in Berlin, Köln, Böblingen, Herten, Metzingen, Zürich und Rüsselsheim. Weitere Standorte wie Mallorca und Luxembourg sind begonnen, man blickt über die deutschen Grenzen hinaus.

Mobilität im Mittelpunkt
Sebastian Olsowksi und seine Kolleginnen Wiebke Deggau von der Pressestelle und Sybille Bayer von der Geschäftsleitung können eindrucksvolle Zahlen beim Rundgang mit den PresseClub-Mitgliedern vorweisen. Die unter Denkmalschutz stehende Lokhalle, in der einst Lokomotiven repariert wurden und in die nach 25 Jahren Stillstand nun neues Leben gekommen ist, hat gigantische Ausmaße: 185 Meter lang, 90 Meter breit und bis zu 18 Metern hoch – eine der größten freitragenden historischen Stahltragwerkshallen Europas. Die Halle und die zum Ensemble gehörenden Gebäude wurden in den vergangenen Jahren für einen Millionenbetrag aufwendig restauriert. Und dann kam zur Eröffnung Corona und kaum etwas ging. Motorworld überbrückte die Durststrecke und hielt durch. Heute ist viel Leben in dem Bauwerk mit seinen Shops, zahlreichen Restaurants und natürlich Autohändlern.

Im Mittelpunkt steht alles rund um das Auto. Exklusiver Handel mit Luxusautomobilen, Sportwagen, Oldtimer, Bikes und E-Mobility, Fahrzeugaufbereitung und -veredelung, Pflege- und Wartungsservice sowie Lifestyle- und Merch-Shops. Die PresseClub-Mitglieder sahen das Who-is-Who der Autobranche: Hier eine Auswahl der Luxusmarken: BMW, McLaren, Bugatti, Rolls Royce, Porsche, Ferrari, Renault Alpine, Lotus, Morgan und Donkervoort sowie Mercedes AMG. Daneben gibt es acht gastronomische Betriebe und auch Shops wie Hutkönig aus Regensburg und die Bäckerei Höflinger mit einem originellen Kiosk samt Verkauf von hochwertigen Bildbänden rund ums Auto.
Bei dem Besuch des PresseClubs wurde gerade für kurze Zeit eine Bugatti-Ausstellung eröffnet mit dem La Votiure Noire im Mittelpunkt – zahlreiche Car-Spotter mit ihren Kameras inklusive.

Das meist fotografierte Automobil ist aber sicherlich der Nissan Sykline R34/GT-R von Paul Walker aus dem Actionfilm Fast and Furious 4.

Sichtlich beeindruckt lud PresseClub-Ehrenvorsitzender Peter Schmalz das Team von Motorworld in die Räume des PresseClubs an den Marienplatz ein. „Wir haben zwar keine so große Räumlichkeiten wie Sie, aber wir können den Oberbürgermeister auf den Tisch schauen.“

Mit dem Auto ins Hotelzimmer
Das vier Sterne Hotel Ameron bietet seinen Gästen 156 Zimmer. Das Zimmer 157 ist ein Luxuswohnmobil von Carthago mit einer Belegungsrate von 70 Prozent. Durch Corona hat der Deutsche das Campen wieder lieben gelernt und das Luxuswohnmobil Carthago chic e-line mit privater Terrasse und Outdoor-Lounge zeigt, was für Geld möglich ist.

Wenn die Liebe zu Automobil so groß ist, dann kann man in drei Car-Studios neben seinem Auto im Hotelzimmer nächtigen. Wer bei McLaren einen Flitzer in der Motorword erwirbt, der kann die erste Nacht mit seinem Auto verbringen, das ins Zimmer gefahren wird und hinter Glas betrachtet werden kann. Allerdings sollte so ein Zimmer mindestens ein halbes Jahr vorher gebucht werden, denn der Andrang ist enorm. Von wegen Krise und Inflation, das Geschäft in der Motorworld brummt.
Auch die Tagungsräume muten eher wie ein Cockpit als wie ein schnöder Raum mit Tisch und Stuhl an. Alles ist durchdacht und die Themenräume bis ins Detail optimiert. So gibt es Räume zu Rennfahrer Legenden wie Hans-Joachim „Stritzel“ Stuck, Leopold „Poldi“ Prinz von Bayern und dem Gespann Walter Röhrl/Christian Geistdörfer, die in enger Zusammenarbeit mit diesen Legenden ausgestattet wurden.

Hier wirkt die Location auf die Seminarteilnehmer, die nicht nur Vortragsinput erhalten, sondern auch viel Mobilitätsemotionen. Es treffen sich hier die wahren Fans, die alles genau unter die Lupe nehmen. Die Begeisterung ist zu spüren. Findet der detailversessene Fan eine Ungenauigkeit in einem Themenraum, freuen sich die Mitarbeiter von Motorworld, wenn sie diesen Fehler korrigieren können – eben Fans unter sich. Eine Konkurrenz zur BMW Motorwelt und dem Verkehrsmuseum München sieht Standortleiter Sebastian Olsowksi nicht, „eher eine wunderbare Ergänzung.“

Blech hinter Glas
Ein Hingucker sind auf jeden Fall die 111 Glasboxen. Hier lässt sich die Leidenschaft der Deutschen für Autos spüren und vor allem sehen. Die durchsichtigen Boxen können von Liebhabern gemietet werden und dort ihr Auto unterstellen. Durch ein System wie ein Hochregal können die Glasboxen angesteuert werden und der Besitzer kann an 24 Stunden am Tag an sein Fahrzeug kommen – im Grunde eine edle Parkgarage. Hier stellen Sammler ihre kostbaren Autos ein und aus. Originell war aber auch, dass auch ein verstaubter Scheunenfund eines grauen VW-Käfers mit noch originalverpackter Stoßstange in einer Glasbox untergestellt wurde. Hier beweist Motorworld einen entsprechenden Humor.

Die Liste der Interessenten für eine Glasbox ist lang und im Zweifelsfall entscheidet der oberste Chef Andreas Dünkel welches Auto zugelassen wird. Unter der Hand war zu erfahren, dass es in München einen unausgesprochenen Aufnahmestopp von Porsche 911 gibt.

Und jetzt liegt es an uns
Für Journalisten und Blogger gibt es Hunderte von Geschichten in der Motorworld München zu entdecken. Daher kann der Rundgang mit dem PresseClub München nur ein Anfang gewesen sein. Jetzt geht die Detailarbeit und Recherchearbeit los. Interessant ist auch die Kommunikation der Motorworld selbst. Das Unternehmen ist in Instagram, Linkedin, YouTube und Facebook hauptsächlich vertreten und gibt ein kostenloses Online-Magazin heraus.

Wir unterschätzen den Einfluss digitaler Technologien

20. Januar 2015

Skeptisch reagieren wir Deutsche auf Veränderungen, wie hier bei wearable bei der InsiderAR-Ausstellung von metaio.

Skeptisch reagieren wir Deutsche auf Veränderungen, wie hier bei wearable bei der InsiderAR-Ausstellung von metaio.

Sind wir Deutsche technikmüde oder gar technikfeindlich? Ich glaube solche pauschalen Aussagen nicht, aber die Skepsis ist in unserem Land weit verbreitet. Technische Neuerungen sind Veränderungen und so mancher mag Veränderungen nicht. Auf der anderen Seite haben wir eine steigende Startup-Szene. Ich habe mich beispielsweise mit einem Gründer von crowd impact getroffen, die eine interessante Vision haben.
Schauen wir mal auf die Zahlen: Weltweit sind 85 Prozent der Menschen davon überzeugt, dass „digitale Technologien die Welt verbessern“. Das ist das zentrale Ergebnis einer umfangreichen Online-Befragung von Microsoft unter 12.000 Menschen in zwölf Ländern zum Einfluss von IT und Internet auf Wirtschaft und Gesellschaft. Die Studie hat Microsoft aus Anlass des Weltwirtschaftsforums veröffentlicht, das am 21. Januar 2015 in Davos startet. Insgesamt erwartet eine deutliche Mehrheit der Befragten positive Effekte für Unternehmen, Bildung, Mobilität, Beschäftigung, Gesundheitswesen sowie für die eigene Lebensqualität. Allerdings zeigen sich die Menschen in den Schwellenländern deutlich optimistischer und setzen größere Hoffnungen in neue Technologien als die Bewohner der Industriestaaten. Und, das finde ich besonders interessant: Besonders wenig Enthusiasmus zeigen die Deutschen.
Gesellschaft in Zukunft 

Für die Studie „Views from Around the Globe“ hat Microsoft im Dezember 2014 je tausend Einwohner in fünf Industriestaaten (Deutschland, Frankreich, Japan, Südkorea und den USA) und sieben Schwellenländern (Brasilien, China, Indien, Indonesien, Russland, Türkei und Südafrika) ausführlich befragt, wie Internet und IT Wirtschaft die Gesellschaft in Zukunft beeinflussen. Hoffnung hegen die Menschen vor allem in Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung:

• Insgesamt 72 Prozent sind davon überzeugt, dass IT und Internet Innovationen beschleunigen,
• 68 Prozent meinen, dass digitale Technologien die Bedingungen für Unternehmensgründungen verbessern,
• 65 Prozent glauben, dass digitale Technologien die Produktivität erhöhen.
Eine deutliche Mehrheit der Menschen sieht außerdem positive Effekte für Bildung, Lebensqualität, Mobilität, Wettbewerbsfähigkeit, Beschäftigung und Gesundheitswesen.

Deutliche Lücke zwischen Schwellenländern und Industriestaaten
Allerdings klafft zwischen den Erwartungen der Bewohner der Industriestaaten und denen der Schwellenländer eine deutliche Lücke. Die Menschen in den Schwellenländern stehen digitalen Technologien deutlich positiver gegenüber als die der Industriestaaten. Und in der Gruppe der Industriestaaten zeigen sich ausgerechnet die Deutschen besonders wenig optimistisch:
Thema Innovation: Mehr als 80 Prozent der Indonesier, Brasilianer und Inder (und immerhin auch 68 Prozent der Amerikaner) meinen, dass digitale Technologien Innovation beschleunigen. Aber nur 60 Prozent der Deutschen sehen IT und Internet als Triebfeder für Innovation.
Thema Produktivität: Mehr als 70 Prozent der Inder und Chinesen, aber nur 56 Prozent der Deutschen, sind davon überzeugt, dass Internet und IT die Produktivität verbessern. Allerdings liegt Deutschland in dieser Frage mit den USA gleichauf. Und deutlich mehr Deutsche als Japaner, Südkoreaner oder Franzosen glauben an Internet und IT als Treiber für mehr Produktivität.
Thema Startups: Während mehr als 80 Prozent der Indonesier und Brasilianer an bessere Bedingungen für Gründer durch IT glauben, meinen nur 54 Prozent der Deutschen, dass digitale Technologien die Chancen für Unternehmensgründungen erhöhen.
„Die Studie belegt, dass die Deutschen den Einfluss digitaler Technologien unterschätzen“, erklärt Dr. Christian P. Illek, Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland. „Die Tatsache, dass im Umfeld von Cloud Computing und App-Entwicklung täglich neue Geschäftsideen entstehen, ist noch längst nicht in den Köpfen aller Deutschen angekommen.“ Ich kann diese Aussage bestätigen. Auf meinen Seminare stelle ich einen erheblichen Schulungsbedarf fest.
Auch gegenüber neuen, internetbasierten Geschäftsmodellen haben die Menschen je nach Herkunft eine unterschiedliche Erwartungshaltung. Von neuen Services, wie beispielsweise der Online-Vermittlung von Fahrdiensten, Urlaubsquartieren oder Jobs, erwarten die meisten Bewohner der Schwellenländer eine Verbesserung gegenüber traditionellen Anbietern – sowohl für Konsumenten als auch für die Beschäftigten. Dagegen stehen die Menschen in den Industriestaaten Anbietern solcher Dienste mehrheitlich kritisch gegenüber.

Gewaltiger Handlungsbedarf
Diese Kluft schlägt sich auch in den persönlichen Erwartungen der Menschen nieder. Während sich die Menschen noch weitgehend darüber einig sind, dass die besten Berufsaussichten künftig im Hightech-Bereich liegen (Industriestaaten 43 Prozent, Schwellenländer 47 Prozent), so klafft bei der Bewertung der eigenen Jobperspektiven eine deutliche Lücke. Der Aussage „Menschen wie ich interessieren sich für Jobs im Hightech-Bereich“ stimmten 90 Prozent der Männer und 79 Prozent der Frauen in den Schwellenländern zu. In den Industriestaaten fanden nur 68 Prozent der Männer und 51 Prozent der Frauen die Aussage zutreffend. Ein ähnliches Missverhältnis wird bei der Aussage „Menschen wie ich werden ermutigt, im Hightech-Bereich zu arbeiten“ sichtbar. Allerdings fällt an dieser Stelle der große Unterschied bei den weiblichen Befragten ins Auge: 77 Prozent der Frauen in den Schwellenländern, aber nur 46 Prozent der Frauen in den Industriestaaten fühlen sich zu einer Karriere im Hightech-Bereich ermutigt. Illek: „Hier belegt die Studie gewaltigen Handlungsbedarf. Denn angesichts des heute schon dramatischen Fachkräftemangels können es sich gerade die alternden Gesellschaften der Industriestaaten nicht leisten, auf den Beitrag gut ausgebildeter Frauen am Arbeitsmarkt zu verzichten.“