Posts Tagged ‘Haus der Bayerischen Geschichte’

Zukunft der Gastronomie – es geht nur mit Konzept und Zahlen

12. Mai 2022

Wie geht es mit den bayerischen Wirtshäusern weiter? Diese Frage geht der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern immer wieder nach. Zuletzt bei einer Diskussionsveranstaltung im Bayerischen Hof bei der die Doku „Wirtshaussterben? Wirtshausleben!“ von Dr. Michael Bauer gezeigt wurde. Der Film wurde vom Haus der Bayerischen Geschichte in Auftrag gegeben, das in Regensburg bis 11. Dezember die entsprechende Ausstellung zeigt. Den Film gibt es nur in der Ausstellung.

Atmosphärisch schön gemacht war die Dokumentation auf jeden Fall, bei der auch der 80jährige Gerhard Polt zu Wort kommen durfte. Die Sprecherin war Michaela May. Für mich ist der Film eine nostalgische Erinnerung an vergangene Zeiten, aber leider keine zeitgemäße Auseinandersetzung mit dem Thema Wirtshaussterben. Wirtshäuser haben über die Geschichte hin ein Auf und Ab erlebt. Natürlich hatte das Wirtshaus einst eine enorme lokale Bedeutung für ein Dorf oder Gemeindeteil. Und heute haben sich viele Konzepte der alten Zeit überlebt. Vereine ziehen in Vereinsheime oder lösen sich ganz auf. Der Stammtisch stirbt. Mobilität sorgt für Bewegung. Corona hat den Lieferdienst etabliert. Das Feierabendbier wird vor der Glotze genutzt, WLAN ist in der Gaststube oft nicht vorhanden und ist es zeitgemäß, wenn der Mann abends zum Stammtisch geht, während die Frau mit der Brut zuhause sitzt?

In einer halbstündigen Diskussion warb der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte Dr Richard Loibl natürlich für seine Ausstellung in Regensburg, die ich mir noch gerne ansehen werde. Realismus zeigte eindeutig die Präsidentin des DEHOA Bayern Angela Inselkammer. Bei all der Nostalgie von alten Wirtshäusern müsse man sich der Herausforderung der Gegenwart stellen. Brandschutz, Lärmschutz samt Abstandsflächen und Bürokratie sind die Herausforderungen für die heutigen Gastronomen. Zudem werde oftmals auch die fehlende Eignung beklagt. Anders als im Handwerk mit dem Meisterbrief gibt es keine Voraussetzung ein Wirtshaus zu eröffnen. Heute sei der Blick auf die Zahlen und die Kalkulation sowie ein klares Konzept ausschlaggebend.

Diskutierten über die Zukunft von Wirtshäusern: V.l. Michael Bauer, Angela Inselkammer, Stefan Dettl und Richard Loibl

Die Argumente von Angela Inselkammer sind richtig, doch beißt sich DEHOGA Bayern meiner Meinung als starker Lobbyverband die Zähne an der Politik aus. Trotz Dauerfeuer von Pressemeldungen und Erklärungen von DEHOGA in der Corona-Zeit hat die bayerische Gastronomie Schaden genommen. Zwar folgen Politiker aller Parteien gerne den Einladungen zu Veranstaltungen der DEHOGA wie zuletzt dem Frühlingsfest in München auf der Theresienwiese und schauen freundlich in die Linsen der Pressekameras, aber vom Bürokratieabbau sehe ich wenig. Ich verstehe jeden, der keine Lust hat sich mit Akten als mit Schweinsbraten herumzuschlagen. Zudem bleiben die Mitarbeiter weg. In der Corona-Zeit haben sie gelernt, dass es auch anderswo Möglichkeiten zum Geldverdienen gibt und die Arbeitszeiten familienfreundlicher sind. Und dennoch: Wer ein überzeugendes Konzept und seine Zahlen im Griff hat, der hat in der Gastro tolle Chancen, auch wenn es nicht Atmosphäre von Opas Zeiten sein muss.

Bei der Diskussion mit dabei war auch Stefan Dettl, Frontmann der Gruppe LaBrassBanda, der sich seit jeher mit besonderem Engagement für die Rettung der bayerischen Wirtshauskultur einsetzt. Seine Band spielt gerne in bayerischen Wirtschaften. Irgendwie habe ich immer auf „Scheena Dog“ gewartet. Die Musik von LaBrassBanda passt wunderbar ins Wirtshaus oder ins Festzelt und weniger in die Philharmonie.

Die Diskussion war ein weiterer Mosaikstein in der Strategie von DEHOGA das Thema zu einem Gesprächsthema zu machen und die Politik Farbe bekennen zu lassen.

Überall Hunde – wohin ich auch schau

20. November 2019

Ich bin irgendwie auf den Hund gekommen. Um mich herum treffe ich auf die Vierbeiner wohin ich auch gehe. Sogar im Netz, das eigentlich von Catcontent bevölkert wird.

Wer kennt den Waldi noch?

Wer kennt den Waldi noch?

Gewaltige Reaktionen hatte ich über einen Post über die Dauerausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte, als ich den Olympia-Waldi veröffentlichte. Er wurde damals vom großen deutschen Designer Ottl Aicher gestaltet und eroberte als Maskottchen das Herz der Olympia-Besucher von 1972. Ich bekam viele Mail, Reaktionen und Kommentare zu dem Hund. Viele haben den Waldi noch zu Hause liegen. Meine Familie hatte einen Schlüsselbund mit Hund, der aber schon lange verloren ging. Der Waldi ist ein Schatz und viele verbinden schöne Erinnerungen an den Hund.

Ausstellung im Nationalmuseum: Treue Freunde
Dann kam ein Kommentar des Bayerischen Nationalmuseums, in dem wir von der Ausstellung Treue Freunde. Hunde und Menschen berichtet wird, die am 28. November starten wird. In dieser Ausstellung in Waldi auch als Objekt zu sehen. Seit jeher ist der Hund treuer Freund und Begleiter des Menschen, doch die Beziehung ist nicht ungetrübt. Gerade in Kunst und Kulturgeschichte spiegelt sich das unauflösliche und meist positiv besetzte Verhältnis zum beliebtesten Haustier auf vielfältige Weise.
Das Bayerische Nationalmuseum geht der Allianz zwischen Hund und Mensch in einer umfassenden Ausstellung auf den Grund. Mehr als 200 Werke, darunter hochrangige Arbeiten der bildenden Kunst und spektakuläre Zeugnisse der Alltagskultur, führen das uralte wechselvolle Mensch-Tier-Verhältnis in seinen verschiedenen Facetten vor Augen.

Leihgaben aus internationalen Museen und Sammlungen sowie kaum bekannte Kunstwerke des Bayerischen Nationalmuseums eröffnen ein breites Spektrum von der Antike bis zur Gegenwart. Prominente Hundehalter wie die Queen, Sisi, David Bowie und Rudolph Moshammer sind ebenso vertreten wie Zeichnungen von Loriot und Rudi Hurzlmeier oder eine Pudel-Diamantbrosche von Grace Kelly.
Die Ausstellung umfasst zahlreiche Gattungen – von der ägyptischen Hunde-Mumie über mittelalterliche Altartafeln bis zum Hunderoboter. Die einzelnen Kapitel behandeln Themen wie Treue und Freundschaft, Dienstbarkeit, Statussymbole und Erotik, aber auch die Gefährlichkeit des Hundes. In allen Bereichen erzählt die Ausstellung auch etwas über den Menschen selbst und unsere Vorstellung von Menschlichkeit. Die Ausstellung gibt es von 28. November bis 19. April 2019 zu sehen und ich muss sie mir ansehen. Vielleicht kommt auch der Pudel im Osterspaziergang von Faust vor. Ich bin neugierig. Der Hashtag heißt übrigens BNMArtDogs . Zur Ausstellung könnte ich noch Aibos von Sony beisteuern, die bei uns zu Hause herumlaufen. Eines meiner zahlreichen Hobbys ist Roboterspielzeug.

Fanny von Markus Söder
Welche Resonanz im Netz war, als der Hund Fanny von Markus Söder verstorben ist. Am 8. September 2019 postete Söder die Todesnachricht und die Resonanz war enorm. Er bekam Zuspruch auch von Leute, die nicht Anhänger des Landesvaters sind „12 Jahre war sie im Herzen der Familie. Wir werden sie sehr vermissen“, schrieb Söder. 904 Kommentare gingen allein in Instagram ein.

Shortie als Whisky-Botschafter
Und dann treffe ich auf Shortie. Shortie ist das Hundemaskottchen der Ardbeg Destillerie und der Hund steht im Mittelpunkt der diesjährigen Ardbeg TEN Geschenkbox aus Metall. Als Ardbeg-Fan muss ich mir wohl so eine Box in Knochenform haben. Der Ardbeg TEN ist schließlich mein Standard-Whisky mit dem ich dann und wann belohne. Ich schätze seinen rauchig-torfigen Geschmack, der das Aushängeschild der an der Südküste Islays gelegenen Destillerie ist. „Shortie ist ein authentischer Islay-Bewohner,“ sagt Ardbeg Destillerie Manager Mickey Heads. „Er ist ein Teil von Ardbeg genauso wie unsere Whiskys, und was gibt es Besseres, als den Ardbeg Ten Years Old in Shorties Lieblingsknochen zu verstecken?“
Und wenn mich einer fragt, ob ich einen Hund habe, muss ich verneinen. Ich bleibe bei meinen Wellensittichen Dr. Watson und Sinatra, meine Krähen in Pastell.

Bayerische Könige und die ihre Haltung zur Verfassung

1. November 2019

Ist euch schon mal aufgefallen, wie die bayerischen Könige zur bayerischen Verfassung gestanden haben? Im Haus der bayerischen Geschichte in Regensburg ist dies mir auf der Herbstreise des Münchner PresseClubs aufgefallen.

Das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg.

Das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg.

Die Verfassung des Königreichs Bayern stammt vom 26. Mai 1818 und liegt heute im Bayerischen Staatsarchiv. In Regensburg ist ein Faksimile ausgestellt.

Die Verfassung des Freistaats Bayern.

Die Verfassung des Freistaats Bayern.

Im Eingangsbereich der Dauerausstellung sind Gemälde der vier bayerischen Könige ausgestellt. König Maximilian I. Joseph (reg. 1806-1825), König Ludwig I. von Bayern (reg.1825-1848), König Maximilian II. von Bayern (reg. 1848-1864) und König Ludwig II. von Bayern (reg. 1864-1886). Und bei den Gemälden ist die Bayerische Verfassung auch immer auf dem Bild zu sehen. Interessant ist die Haltung der Monarchenhand zur Bayerischen Verfassung. Das lässt Rückschlüsse über das Verhältnis König-Staat zu.

Zwei von vier Königen.

Zwei von vier Königen.

Beginnen vor mit König Maximilian I. Joseph (reg. 1806-1825). Seine Krone liegt auf der Bibel, seine Hand liegt auf der Verfassung. Bei seinen Untertanen wurde er mit der populären Kurzform seines Namens „König Max“ genannt. Zwischen 1796 und 1817 bestand eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen Max Joseph und Minister Montgelas. Der König gilt mit seinem Ersten Minister Montgelas als Schöpfer des modernen bayerischen Staates. Maximilian I. Joseph und Montgelas schufen ein Beamtenwesen und eine effiziente Staatsverwaltung für das vergrößerte Bayern. Als König war Max Joseph sehr bürgernah, ging gerne ohne große Begleitung zu Fuß durch die Münchner Straßen und unterhielt sich zwanglos mit seinem Volk.

König Maximilian I. Joseph (reg. 1806-1825)

König Maximilian I. Joseph (reg. 1806-1825)

 

König Ludwig I. von Bayern (reg.1825-1848) war da schon anders drauf. Er hat sein königliches Zepter auf der Verfassung. Zu Beginn seiner Restaurationspolitik betrieb Ludwig eine gemäßigt liberale Politik, basierend auf der Verfassung von 1818. Eineinhalb Monate nach seinem Amtsantritt hob er die Pressezensur auf. Im März 1844 gab es Unruhen nach einer Brotpreiserhöhung und folgender Bierpreiserhöhung bei der sogenannten Münchner Bierrevolution. 1846 kam die irische Tänzerin Lola Montez nach München und wurde die Geliebte des Königs. Sie erhielt eine luxuriöse Villa in der Barer Straße in München, einen Adelstitel (Gräfin von Landsfeld) und finanzielle Unterstützung von Ludwig. Er initiierte den Ludwig-Donau-Main-Kanal, eine Verbindung zwischen Nordsee und Schwarzem Meer, den Vorgängerbau des heutigen Main-Donau-Kanals. Er war ein großer Kanalbauer, sah in der Eisenbahn nicht so die Zukunft – beides Fehlentscheidungen. Und er sein Verhältnis mit Lola Montez war schwierig, so dass 1848 im Revolutionsjahr Minister und Volk rebellierten.

König Ludwig I. von Bayern

König Ludwig I. von Bayern

König Maximilian II. von Bayern (reg. 1848-1864) lag die Verfassung hinter der Krone. Er sucht die Nähe zu seinem Volk. Zudem war er gerne auf Reisen, benannte die Ständeversammlung in den Landtag um. Es gibt sogar eine Skulptur von ihm auf dem Pferd, wo der den Hut zum Gruße hebt. Das war schon eine Revolution und daher wurde die Skulptur nie zum Reiterdenkmal. „Ich will Frieden haben mit meinem Volke und mit den Kammern“, sagte der König einmal.

König Maximilian II. von Bayern

König Maximilian II. von Bayern

„Ich will Frieden haben mit meinem Volke und mit den Kammern“

„Ich will Frieden haben mit meinem Volke und mit den Kammern“

König Ludwig II. von Bayern (reg. 1864-1886) sah sich vielmehr in der Tradition der absolutistischer Könige. Die Hand am Zepter, die Verfassung liegt am Tisch. Ludwig II. war kein Gestalter, kein Visionär. Politisch unerfahren stimmte er dem Bündnis mit Preußen zu und Bayern verlor die Souveränität. Ludwig II. Begeisterte sich für Architektur und ruinierte den Staat, schuf aber heute weltberühmte Baudenkmäler. Für mich wichtig: Er war ein großer Förderer von Richard Wagner, dessen Musik ich verehre. Über das Ende von Ludwig II. brauchen wir an dieser Stelle nicht spekulieren.

König Ludwig II. von Bayern

König Ludwig II. von Bayern

Ludwig II. war zudem ein Technikfan. Das zeigte sich an seinem Schlitten, mit dem er nachts durch das verschneite Bayern rauschte. Künstler wie Franz von Seitz, Johann Christian Hirth oder Mathilde Jörren schufen den verspielten Prunkwagen. Übrigens, der Schlitten war das erste elektrisch beleuchtete Fahrzeugs Bayerns. Eine Batterie mit Chromschwefelsäure speist eine Glühbirne mit Platinfaden.

Ludwig II. ging damit ein Licht auf – ha Sparwitz.
Damit endet meine Berichterstattung über die Herbstreise des PresseClub München nach Ostbayern.

Nicht das ist Bayern, sondern vielmehr.

Nicht das ist Bayern, sondern vielmehr.

Warum Amerikaner Bayern in Lederhosen sehen wollen

26. Oktober 2019

Bei meiner jüngsten Einreise in die USA wurde ich von einem Vertreter der spaßbefreiten Homeland-Security gefragte, wo ich denn geboren sei. Pflichtgemäß antwortete ich München, Bayern und die kritisch blickende Beamte lachte und antwortete mir „Oktoberfest and Lederhosn.“ Ja, wir Bayern haben ein Klischee in der Welt hinterlassen. Dabei reiste ich nicht mit Trachtenjanker, sondern mit Tweed-Jacket in die USA ein.


Bei einem Besuch der Dauerausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg mit dem PresseClub München wurde mir klar, woher das Klischee der Bayern in der Welt stammt. In der vorzüglichen Ausstellung traf ich auf zwei Exponate, die den Ruf von uns Bayern in den USA begründeten. Zum einen war es der weltgrößte Schuckert-Strahler von 1893, der auf der Weltausstellung in Chicago ausgestellt wurde. Der Nürnberger Elektropionier Sigmund Schuckert baute diesen Scheinwerfer, der auf der Ausstellungshalle in Chicago aufgebaut war. Sein Licht war noch in 135 Kilometer Entfernung zu sehen. Made in Bavaria war in aller Munde.


Aber das Klischee des Bayern mit Tracht stammt vom Schlierseer Bauerntheater. Das Theater wurde 1892 von Konrad Dreher und Xaver Terofal gegründet und ging auf Tournee. Die Stücke feierten 1895/96 bei einer USA-Tournee enorme Erfolge und begründeten das Klischee von Bayern in den USA. Die Darstellung der heilen bayerischen Bergidylle begeistert die Amerikaner bis heute. Noch immer treffe ich auf US-Touristen, die fragen, wo ich denn meine Lederhosn habe.

Woher kommt der Begriff 08/15 ?

20. Oktober 2019

Kennen Sie den Ausdruck 08/15 ? Als Filmfan weiß ich natürlich, dass es eine Spielfilm-Serie 08/15 – Die komplette Filmtrilogie aus dem Jahr 1954 mit Joachim „Blacky“ Fuchsberger ist, zu dem Rolf Wilhelm die Musik schrieb. Aber im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg wurde mir aber bewusst, woher der Begriff stammen könnte.

Das Maschinengewehr 08/15

Das Maschinengewehr 08/15

Auf der Herbstreise des Münchner Presseclubs nach Regensburg besuchte ich die Dauerausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte. Dort stieß ich auf ein Maschinengewehr aus dem Ersten Weltkrieg. Das Maschinengewehr 08/15
Die Waffe aus der MAN-Fabrik in Augsburg steht für die industrielle Kriegsführung des Ersten Weltkriegs. Es kann 400 bis 450 Schuss pro Minute abgeben. Die Leihgabe kommt aus dem Ingolstädter Armeemuseum. Seine Bedienung erfolgte durch standardisierte Abläufe. Und von den standardisierten Abläufen kommt der Ausdruck 08/15: Bis heute bezeichnet man gewöhnliche und normale Sachverhalte oder standardisierte Vorgänge mit dem Begriff 08/15.

Massensterben im Ersten Weltkrieg.

Massensterben im Ersten Weltkrieg.

Die Einführung des Maschinengewehrs als moderne Kriegswaffe führte zum Massensterben im Ersten Weltkrieg. Es war der erste industriell geführte Krieg, der Millionen Tote führte. Das 08/15-Maschinengewehr hatte bei den deutschen Soldaten allerdings keinen guten Ruf. Es klemmte und hatte zweitweise eine Ladehemmung.

Das Nibelungenlied – einer der 100 Schätze

17. Oktober 2019

Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Bis zum 8. März 2020 läuft im Haus der bayerischen Geschichte die Landesausstellung „100 SCHÄTZE AUS 1000 JAHREN“. Ich habe mir sie auf Einladung des Presseclubs München auf dessen Herbstreise in Regensburg angesehen und werde Zug um Zug ein paar Exponate vorstellen, die mich beeindruckt haben.
Die Idee der Landesausstellung gefällt mir: Einhundert spannende und hochrangige Exponate von Museen aus Bayern, Deutschland und Europa beleuchten in der Bayerischen Landesausstellung über ein Jahrtausend bayerische Geschichte zwischen dem 6. Jahrhundert und 1800. Bei 100 Exemplaren ist natürlich Streit vorprogrammiert, was in die Ausstellung kommt und was nicht.


Aufgenommen wurde ein Buch, das ich sehr gerne lese und mit dem ich mich lange Zeit damit beschäftigt habe: Das Nibelungenlied, das wohl um 1200 in Passau entstanden ist. Ich mag den Stoff in seiner vielfältigen Form: Ich verehre den Filmzweiteiler von Fritz Lang Die Nibelungen und Kriemhilds Rache, ich mag die Musik von Rolf Wilhelm zur Nachkriegsverfilmung und natürlich mag ich das Buch selbst. Im Haus der Bayerischen Geschichte habe ich endlich eine Originalausgabe dieses Klassikers vor mir. Hinter Glas kann ich Ausschnitte aus der Geschichte von Siegfried, Hagen, Kriemhild und dem Drachen lesen. Ein Moment, der mich wirklich elektrisiert hat. Das Nibelungenlied ist in elf vollständigen Handschriften überliefert. Vor mir liegt der „Prunner Codex“, der im 16. Jahrhundert in Schloss Prunn an der Altmühl entdeckt wurde. Die Handschrift ist mit farbigen Initialen gestaltet – ein absoluter optischer Schatz.

Klassiker Nibelungenlied
Das Nibelungenlied ist für mich ein Klassiker schlechthin. Der Verfasser ist unbekannt. Es entstand wohl um das Jahr 1200 aus dem Umfeld des Passauer Bischofs Wolfger von Erla. Der Text ist ein wahres Heldenepos und ich las es als Jugendlicher zum ersten Mal. Wahrscheinlich hat sich der Autor auf mündlichen Überlieferungen gestützt und die Ereignisse der Zeit aufgearbeitet. Dazu gehört in erster Linie die Völkerwanderung oder die Niederlage von Burgund durch die Römer mithilfe hunnischer Truppen um das Jahr 456.
Der Inhalt des Nibelungenliedes ist hinlänglich bekannt. Der Held Siegfried und Sein König Gunther, der böse Hagen, die rachsüchtige Kriemhild, die mithilfe der Hunnen von Etzel das Nibelungengeschlecht auslöscht. Bei der Reise der Nibelungen zur Hochzeit von Etzel und Kriemhild kommt die Reisegesellschaft durch das heutige Ostbayern entlang der Donau und die Gegend von Passau wird genau beschrieben. Vielleicht wäre eine Nibelungenreise mal ein interessantes Literaturreiseprogramm. Auf jeden Fall war das Buch mein erstes Highlight in der diesjährigen bayerischen Landesausstellung in Regensburg.