Bei meiner jüngsten Einreise in die USA wurde ich von einem Vertreter der spaßbefreiten Homeland-Security gefragte, wo ich denn geboren sei. Pflichtgemäß antwortete ich München, Bayern und die kritisch blickende Beamte lachte und antwortete mir „Oktoberfest and Lederhosn.“ Ja, wir Bayern haben ein Klischee in der Welt hinterlassen. Dabei reiste ich nicht mit Trachtenjanker, sondern mit Tweed-Jacket in die USA ein.
Bei einem Besuch der Dauerausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg mit dem PresseClub München wurde mir klar, woher das Klischee der Bayern in der Welt stammt. In der vorzüglichen Ausstellung traf ich auf zwei Exponate, die den Ruf von uns Bayern in den USA begründeten. Zum einen war es der weltgrößte Schuckert-Strahler von 1893, der auf der Weltausstellung in Chicago ausgestellt wurde. Der Nürnberger Elektropionier Sigmund Schuckert baute diesen Scheinwerfer, der auf der Ausstellungshalle in Chicago aufgebaut war. Sein Licht war noch in 135 Kilometer Entfernung zu sehen. Made in Bavaria war in aller Munde.
Aber das Klischee des Bayern mit Tracht stammt vom Schlierseer Bauerntheater. Das Theater wurde 1892 von Konrad Dreher und Xaver Terofal gegründet und ging auf Tournee. Die Stücke feierten 1895/96 bei einer USA-Tournee enorme Erfolge und begründeten das Klischee von Bayern in den USA. Die Darstellung der heilen bayerischen Bergidylle begeistert die Amerikaner bis heute. Noch immer treffe ich auf US-Touristen, die fragen, wo ich denn meine Lederhosn habe.
Schlagwörter: Bayerisches Klischee, Haus der Bayerischen Geschichte, Konrad Dreher, Lederhose, Schlierseer Bauerntheater, Sigmund Schuckert, USA-Einreise, Weltausstellung Chicago, Xaver Terofal
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