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Letzter Ausstellungstag im Filmmuseum: 2001: Odyssee im Weltraum

23. September 2018
Das Sternenkind aus 2001.

Das Sternenkind aus 2001.

Heute ist der letzte Ausstellungstag der sehenswerten Ausstellung Stanley Kubricks 2001: A SPACE ODYSSEY im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main. Die Ausstellung ist absolut sehenswert. 

Ich habe mir die Ausstellung mehrmals angesehen und bin enorm fasziniert von den Exponaten. Filmfreunde wissen, dass Regisseur Stanley Kubrick viele der Filmrequisiten nach Abschluss der Dreharbeiten vernichten ließ. Die 2001-Ausstellung in Frankfurt zeigt viele der geretteten Originalexponaten und Modelle. Die zahlreichen Ausstellungsstücke stammen aus internationalen Sammlungen und aus dem Stanley Kubrick-Archiv der University of the Arts London.

Stanley Kubricks 2001: A SPACE ODYSSEY (GB/US 1968) ist ein Meilenstein der Filmgeschichte. Noch vor der ersten bemannten Mondlandung lieferte dieser Film mittels raffinierter Tricktechnik faszinierende, realistisch wirkende Bilder des Weltalls. Viele Motive wurden geradezu ikonographisch für das Science-Fiction-Genre, so etwa die im Erd-Orbit zu den Klängen des Donauwalzers kreiselnde Space Station V. Der Film, der am 2. April 1968 seine Welturaufführung hatte, beeinflusste Generationen von Regisseuren. Heute gilt 2001 als audiovisuelles Gesamterlebnis und als Film, der das Genre revolutionierte.

Der legendäre Brunnen aus 2001, de reicht verwendet wurde.

Der legendäre Brunnen aus 2001, de reicht verwendet wurde.

Die Ausstellung zeigt originale Designs, Modelle, Kostüme, Requisiten, Drehpläne, Produktionsunterlagen und Fotos aus Kubricks Archiv. Sie beantwortet die Frage, wie Kubricks Vision von der Zukunft entstand, und inwieweit sie eingetreten ist. Darüber hinaus setzt sie den Film in den Kontext seiner Zeit und blickt auf die Rezeptionsgeschichte: 2001 hat in mehr als 200 Filmen, in Musikvideos und Werbung, in Design, Malerei, Architektur und Poesie Spuren hinterlassen. In einem eigenen Teil der Ausstellung werden Arbeiten aus unterschiedlichen Kunstgattungen vorgestellt, die von Kubricks Meisterwerk inspiriert sind.

Ich verbrachte bei meinen Besuchen immer einen ganzen Tag im Filmmuseum und habe seit einem halben Jahr immer wieder über meine Eindrücke der Ausstellung gebloggt. 

Stundenlang vertiefte ich mich in die Ausstellung und hatte den Film 2001 auf dem Smartphone dabei, um die Ausstellungsstücke mit dem Film zu vergleichen. Kubricks Special Effects war noch nicht digital, sondern rein analog. CGI war ein Fremdwort und dennoch hatten die Zuschauer das Gefühl on Location zu sein.

Der Tricktechniker Douglas Trumbull hat hier Wegweisendes geleistet. Diese Tricks werden in der Ausstellung ausführlich erklärt. Jan Harlan, Schwiergersohn von Stanley Kubrick, berichtete mir ein paar Hintergründe. 

Bewegend für mich war die Begegnung mit dem Sternenkind. Das Starchild am Ende des Films bietet enorme Interpretationsmöglichkeiten. Es war für mich ein Erlebnis ganz Name am Sternenkind zu stehen und in die Augen der Puppe zu sehen. 

Und für mich als Fan wirklich revolutionär war eine Zeichnung eines Brunnens, der für die Space Station V gebaut werden sollte. Ich habe von diesem Bild immer wieder gelesen, aber in Frankfurt in der Kubrick-Ausstellung habe ich das Bild zum ersten Mal gesehen. Kubrick hatte sich bei den Dreharbeiten entschlossen die Szene nicht zu drehen. 

Also heute die Ausstellung in Frankfurt anschauen. Der nächste Stopp ist Barcelona. 

Stanley Kubricks Napoleon wird verfilmt

10. April 2018
Für mich war es eine große Ehre mit Jan Harlan wieder einmal zu sprechen.

Für mich war es eine große Ehre mit Jan Harlan wieder einmal zu sprechen.

Es bedeutete mir viel, sich mit Jan Harlan zu unterhalten. Der Schwager von Stanley Kubrick kam zusammen mit Kubricks Tochter Katharina nach Frankfurt/Main, um im Deutschen Filminstitut die Ausstellung 2001 a Space Odyssey zu eröffnen. Über die Ausstellung werde ich separat bloggen.
Am Rande hatte ich die Möglichkeit, ein kurzes Interview mit Jan Harlan zu führen. Es knüpft an ein Interview von 2014 an, das ich auf dem Landsitz der Kubricks führen durfte.
Schön war für mich, dass sich Harlan, am 5. Mai 1937 geboren, an mich erinnerte – dabei war es wohl eher meine Fliege als meine Fragen. Und dennoch freute es mich sehr – Wertschätzung kann Harlan.

Napoleon wird kommen
Und mir war es vor allem wichtig: Was wird aus Stanley Kubrick Napoleon? Jahrelang recherchierten Kubrick und Harlan an diesem Thema und der Film wurde verworfen, als Waterloo von Sergei Bondarchuks in die Kinos kam und floppte. Das Material ging teilweise in Barry Lyndon ein. Doch die Frage steht im Raum: Wird Kubricks Napoleon jemals die Leinwand erblicken?
Klare Aussage: Napoleon wird kommen, allerdings nicht auf die Leinwand, sondern auf die Mattscheibe. Steve Spielberg ist der „Pate zu diesem Projekt“ so Harlan. „HBO wird das machen.“ Regie dieser Mini-Serie soll vermutlich Cary Fukunaga („True Detective“) werden. Es soll eine sechsstündige Mini-Serie auf HBO werden. Drehstart soll nach Angaben von Jan Harlan im Jahr 2020 sein. Über das Napoleon-Buch von Taschen habe ich ja bereits ausführlich gebloggt.

2001 Odyssee im Weltraum ist immer noch wichtig
„Wir wissen auch nicht mehr als vor 50 Jahren“, so beantworte Jan Harlan meine Fragen, ob 2001 nach 50 Jahren den heutigen Jugendliche etwas bieten könne. „Wir sind noch so ahnungslos wie eh und je.“
2001 war (und ist) von der Tricktechnik so eindrucksvoll, dass man es nur noch toppen könnte, wenn man on Location, also im Weltraum drehen würde. Der gängige Spruch von VFX-Leuten und modernen Regisseuren „Let’s fix it in the Post“ ist Jan Harlan fremd. „Das war auch bei den späteren Filmen Kubricks nicht der Fall.“ Kubrick sei immer ein Geschichtenerzähler gewesen. Natürlich sei er Technikbegeistert, aber im Hinblick auf 2001 war es ihm wichtig zu zeigen, was wir nicht wissen. „Er war fast verliebt in seine eigene Unwissenheit.“
„Es ist wie bei allen großen Künstlern: Die Werke bleiben bestehen.“ Viele Filme wie Dr. Seltsam seien aktueller denn je. „Er hat lauter Filme gemacht, die bleiben.“ Kubrick letzter Film „Eyes Wide Shut“ war in Japan und im Mittelmeerraum unglaublich erfolgreich, in Deutschland, Europa und USA nicht so sehr, aber das komme noch.

Konzertkritik: Roger Waters: The Wall – Frankfurt 2013

29. Dezember 2013
 Die vollbesetzte Commerzbank-Arena in Frankfurt.


Die vollbesetzte Commerzbank-Arena in Frankfurt.

Das Jahr 2013 brachte für mich ein paar Konzerte, aber wirklich in Erinnerung blieb mir die gigantische Show von Roger Waters. Mit modernster Technik umgesetzt konnte ich die Wall-Show des Egomanen Waters bestaunen und mich haute es regelrecht von den Socken. Als das letzte Mauerteil gefallen ist, konnte ich es noch gar nicht glauben, welches Spektakel ist gerade erlebt habe. Roger Waters präsentiert den Pink Floyd-Klassiker The Wall in Frankfurt vor 28000 begeisterten Fans und ich bin einer von ihnen.

Mit dem explodierenden Flieger ging es los.

Mit dem explodierenden Flieger ging es los.

Als Pink Floyd in den 80er Jahren in der Dortmunder Westfalenhalle gastierten, durfte ich nicht hinfahren. Meine Mutter hatte es verboten. Ich hatte als Floyd-Fan immer über die damaligen Show gelesen und ärgerte mich, dass ich sie nie selbst erleben durfte. Wir Fans wissen ja: Eigentlich war The Wall ja kein Gemeinschaftswerk der Band mehr, sondern der Beginn des Egotripps von Roger Waters, der dann in The final Cut enden sollte. Die Rest-Floyds waren eigentlich nur noch Gastmusiker. Dann kam der Bruch und Jahre später die Reunion von Pink Floyd ohne Waters. The Wall blieb Geschichte. Es gab die extrem katastrophale Aufführung von Waters zur Deutschen Wiedervereinigung in Berlin, über die hüllen wir besser den Mantel des Vergessens. Songs von The Wall wurden von David Gilmour und Roger Waters immer wieder vorgetragen, aber nicht mehr die komplette Show.

Als der 69jährige Rogar Waters angkündigte, die komplette Show noch einmal mit heutigen technischen Mitteln auf die Bühne zu bringen, musste ich dabei sein. Es wird wohl aufgrund des Alters des Musikers das letzte Mal sein, die Bombast-Show zu erleben. Und es war ein Erlebnis. Ich habe die Genesis gesehen, ich habe die Stones gesehen und ich habe U2 gesehen und habe jedes Mal geglaubt, es geht nicht größer. Doch! Es geht! Roger Waters hat es mit The Wall bewiesen. Er zeigt wo der Bombast-Hammer hängt und hat die Besucher in Frankfurt von den Stühlen gerissen.

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Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Mehr als 1000 Steine bilden die zwölf Meter hohe, bis zu 150 Meter breite Mauer. Der Aufbau mit Hilfe von zwei Autokränen braucht vier Tage und es werden 32187 Meter Kabel verlegt und 82 Scheinwerfer installiert, 41 Projektoren werfen die Bilder, Filme und Effekte auf die Mauer und Leinwand. Zwei Terabyte Daten verbrauchen die Effekte, 730 Pyro-Effekte werden verballert und natürlich kommen die Show-Elemente der alten Show zum Einsatz: Überlebensgroße Marionetten, das Flugzeug und das fliegende Schwein.

Das Motto ist heute aktueller denn je.

Das Motto ist heute aktueller denn je.

Aber nur Effekte machen noch keine gute Show aus. Die Musik gehört dazu. Und was soll ich nach all den Jahren noch über die Musik sagen? Ja, es ist ein schreckliches Selbstmitleid und ein Egotrip von Herrn Waters, eine Anklage gegen Krieg und Gewalt. Und natürlich kommt im ersten Drittel gleich der legendäre Hit We don’t need no education! Musikalisch hat sich The Wall nicht weiter entwickelt, aber das wollen wir auch nicht. Wir wollen die Schau, die wir 1980 verpasst haben, aber mit der Technik von heute. Die Musiker, die Herrn Waters begleitet haben, waren alle samt hervorragend. Aber natürlich hätte ich gerne die alten Recken von Floyd gesehen, allen voran natürlich David Gilmour. Aber in Frankfurt mussten wir auf Herrn Gilmour verzichten. Auch gut.

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Nicht verzichten müssen wir gottseidank auf die Puppen, Marionetten und Ballons aus dem Jahre 1980. Die Show beginnt mit dem Abfackeln eines eindrucksvollen Feuerwerks. Hinzu kommt der Flieger, der sich durch die Halle der Commerzbank Arena in Richtung Bühne bewegt und dort mit lauten Bum explodiert. Ja, so wird Bombastrock der Superlative eingeleitet. Was bei anderen Shows am Ende steht, kommt bei Waters gleich zu Beginn. Aber es geht noch mehr. Und weiter ging es Schlag auf Schlag.Der Lehrer, der den bekannten Schüler-Protestsong einleitet, war für mich einer der ersten Höhepunkte.

Ich kann mein Glück kaum fassen, als ich endlich im zweiten Teil der Show das legendäre fliegende Schwein erblicke. Im Vorfeld der Show gab es Diskussionen, warum Roger Waters auf das Schwein verschiedene Symbole gekritzelt hat. Es kam zum Vorwurf des Antisemitismus an Waters, da er auch den Davidstern auf das Schwein malte. Das halte ich für Quatsch. Ja, Roger Waters war immer ein politischer Musiker. Erinnert sei nur an seine Positionen gegenüber Margaret Thatcher – Maggie what have we done? Aber ich glaube nicht, dass er antisemitisch ist. Im Konzert in Frankfurt war auf jeden Fall nichts davon zu bemerken.

Zu bemerken war eine offene Politik des Veranstalters. Die Zuschauer wurden nahezu dazu aufgefordert vom Konzert Fotos zu machen. Einzige Bedingung: kein Blitz. Das ist für mich ein absolutes Novum. Ich kenne noch Konzerte, wo ein absolutes Fotografierverbot herrschte. Zuletzt bei Dylan, wo es Greiftrupps unter dem Publikum gab, um illegale Fotografen aufzubringen. Aber der Konzertveranstalter weiß genau, dass er Smartphones im Konzert nicht verbieten kann. Und er nutzt die Chance der neuen Kommunikation. Viele der Bilder von the Wall landen mit dem Hashtag #Wall auf Facebook oder Twitter. Der Radiosender hr1 macht daraus sogar eine hervorragende Social Media-Aktion und bringt die Wall-Show ins Netz. So geht Cross Media.

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Hier mein Fazit gleich nach der Show – die Dame, die sich ins Bild drängt, gehört nicht zu mir. Aber so ist nun mal Berichterstattung:

Gute Idee – Modeschmuck beim Friseur: Hergo Creation

15. Juni 2013

Foto 1

Gerne halte ich auf Messe die Augen offen nach neuen Ideen und Konzepten. Und ich wurde auf der Hair and Beauty in Frankfurt wieder fündig. Eigentlich ist die Hair and Beauty eine klassische Friseur- und Beautymesse. Zudem veranstaltete der Zentralverband des deutschen Friseurhandwerks noch eine sehenswerte Deutsche Meisterschaft in der Halle 11 der Messe.

Beim Schlendern durch die Ausstellung entdeckte ich den Stand Hergo Creation. Im Grunde ist es ein Schmuckhersteller, wie es in viele gibt. Aber die Idee Schmuck und Friseurhandwerk zu verbinden ist für mich ein Volltreffer. Die in aufwändiger Handarbeit hergestellten Artikel zeichnen sich durch trendige Muster und faszinierende Farbverläufe aus. Die bunten Muster entstehen durch Schichten verschiedener Farben-Sie sind wieder aufgemalt noch aufgedruckt. Jedes Stück ist somit ein Unikat. Das Material ist angenehm zu tragen, es ist weich und leicht auf der Haut.

Foto 2

Entstanden ist das Unternehmen von Christina Hergouth-Czelniak und Oliver Czelniak mit der Produktion von individuellen Glücksbringer. Diese werden in Österreich auf Wochenmärkten verkauft. Damit hatten die beiden Jungunternehmer einen riesigen Erfolg. Das setzt sich jetzt auch in Deutschland fort.

Schöner Schmuck muss nicht teuer sein Und wirkt alle mal eindrucksvoller als der billige Modeschmuck aus Blech und Plastik aus Asien. Und damit ist Hergo Creation eine wunderbare Ergänzung im Friseursalon. In der Fachsprache heißt das, es entsteht einen Impulskauf. Hergo Creation liefert die Ausstattung, Aufsteller und natürlich den Schmuck aus einer Hand. Erfahrungen haben die jungen Unternehmer aus Zweibrücken bereits erfolgreich gesammelt mit Kooperationen aus dem Buchhandel und anderen Branchen. Der Börsenverband des Deutschen Buchhandels rät seinen Mitgliedern, freiwerdende Regalmeter zu füllen. Ein paar Buchhändler setzen auf Spielzeug, andere setzen auf Schmuck. Jetzt wagt sich Hergo Creation in den Friseurmarkt und ich sehe sehr gute Chancen darin.

 

Social Media: 45 Minuten auf der Hair & Beauty

31. Mai 2012

45 Minuten hatte ich auf der Hair & Beauty in Frankfurt Zeit, die Besucher davon zu überzeugen, dass Friseure auch auf Social Media in ihrer Kommunikation setzen sollten. Auf Einladung der Messe Frankfurt durfte ich auf der wichtigen Friseurmesse mit angeschlossener Deutscher Meisterschaft für Friseure referieren. Es war ein großes Stück Arbeit, die aber Spaß gemacht hat. Wer Friseurmessen kennt, weiß welcher Krach und hohe Lautstärke dort herrschen.

Social Media ist keine Einbahnstraße.

Social Media ist keine Einbahnstraße.

Tenor meines Kurzvortrages: Social Media stärkt die Marke und kann verschiedene Probleme des Friseursalons lösen. Viele Friseure haben aber noch nicht begriffen, worin die Macht von Social Media besteht: Emotionalisierung und direkter Dialog mit den Kunden. Kein innovativer Friseur kann sich dem Social Web mehr entziehen. In meiner visuellen Präsentation erhielten die Teilnehmer einen Eindruck über die Macht und Wirkung von Social Media wie Facebook, Twitter und Co und wie sich der Einsatz von Social Media Marketing auf mehr Umsatz auswirkt.

Facebook steht bei Friseuren ganz oben auf der Liste.

Facebook steht bei Friseuren ganz oben auf der Liste.

Die Kommunikation hat sich von einer Einbahnstraße in einen wirklichen Dialog durch Social Media verändert. Facebook, Google Plus, Twitter & Co sind nur nicht weitere Kanäle, sondern haben die Art der bisherigen Kommunikation in Massenmedien auf den Kopf gestellt. Empfehlungsmarketing ist heute wichtiger denn je. Wenn meine Freunde oder Bekannten etwas empfehlen, ist es glaubwürdiger für mich als wenn eine klassische Anzeige oder ein klassischer Artikel erscheint. Diese neue Art der Kommunikation muss daher glaubwürdig und authentisch sein. Zudem muss ich bereit sein, einen wirklichen Dialog zu führen. Das Ergebnis ist Akzeptanz bei meinen Zielgruppen. Der Friseur kann durch Social Media neue Trends, neue Produkte, neue Mitarbeiter gewinnen und sich eine teure Marktforschung sparen. Und außerdem macht diese neue Art der Kommunikation einfach Spaß. Wichtig ist aber dabei Medienkompetenz. Denn es muss klar sein, diese Kommunikation ist öffentlich und nachvollziehbar.

Natürlich nutzte ich die Chance und wies auf mein Buch „Social Media für Friseure“ hin. Und scheinbar überzeugten meine Ausführungen. Zahlreiche Buchverkäufe und Einladungen zu weiteren Präsentationen zeugen von dem Erfolg. Aber richtig ungewohnt war für mich einige Bitten einiger Messebesucher, eine Widmung in das Buch zu schreiben. Leute, so müssen sich Stars fühlen – vielen Dank.

Nachwuchskampagne „Ich bin Friseur“ für das Friseurhandwerk

24. Mai 2012
Kerstin Lehmann von L'Oreal am Stand von Ich bin Friseur.

Kerstin Lehmann von L’Oreal am Stand von Ich bin Friseur.

Auch wenn das Thema von vielen Handwerksbetrieben immer noch tot geschwiegen wird, steht fest: Das Handwerk hat Nachwuchsprobleme. Die demographische Entwicklung sorgt für weniger Schulabgänger und zahlreiche Firmen können freie Lehrstellen nicht mehr mit qualifizierten Bewerbern besetzen.

Das Friseurhandwerk hat das Problem erkannt und meiner Meinung nach den richtigen Weg eingeschlagen. Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks hat sich mit seinen Berufsfachleuten in den Landesverbänden beraten und zusammen mit der kosmetischen Industrie in Form von L‘Oreal eine coole Nachwuchsaktion auf den Weg gebracht. Unter dem Slogan „Ich bin Friseur“ nimmt diese frische Kampagne in den nächsten Wochen Fahrt auf und soll Schülern den Beruf des Friseurs schmackhaft machen. Die Premiere der Nachwuchskampagne fand vor kurzem auf der Hair&Beauty in Frankfurt statt. In meiner Reihe „Matthias fragt nach …“ traf ich mich mit Kerstin Lehmann von L‘Oreal, die federführend für die Aktion zuständig war.

Bei der zweitägigen Friseurmesse in Frankfurt sollte die Aktion auch Obermeistern vorgestellt werden. Diese blieben aber der Veranstaltung als Masse fern, was wahrscheinlich an dem unglücklichen Termin an einem Montagnachmittag lag. Montag ist bei Friseurmessen traditionell der Tag der Lehrlinge. Effektiver hätte die Vorstellung am Sonntag sein können, wenn Obermeister auch bei der Veranstaltung anwesend waren.

Dennoch die Aktion ist gut durchdacht. Die Nachwuchskampagne „Ich bin Friseur“ basiert auf drei Säulen: Klassische Information, digitale Information und persönliche Information. Eine ansprechend gemachte Broschüre stellt emotional Erfolgsgeschichten im Friseurhandwerk vor und zeigt die Vielfalt der Branche. Nicht nur klassisches Haareschneiden gehört hier zum Beruf, sondern u.a. Arbeit als Creative Director, Manager, Artist. Damit die Broschüre auch von den Betrieben angenommen wird, kann der Friseur eine Seite in dem Magazin beisteuern. Das erhöht die Glaubwürdigkeit und Akzeptanz.

Natürlich gehört heute ein digitaler Auftritt dazu. Neben einer statischen Website setzt „Ich bin Friseur“ auf Facebook als Massenmedium. Dienste wie Twitter oder Pinterest sind bisher noch nicht eingebunden. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Kampagne erst einmal in die Welt getragen werden und schnell Fahrt aufnehmen soll. Zahlreiche Videos sind auch bei YouTube eingebunden und können so einfach viral verbreitet werden.

Als anspruchsvollste Aufgabe und dritte Säule der Kommunikation setzen die Organisatoren auf persönliche Informationen. Hier sollen Botschafter in die Schulen und die Botschaft verbreiten. Dies ist vor allem Aufgabe des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks, der mit seinen Landesverbänden und angeschlossenen Innungen viele Friseure erreicht. Hier muss sich jetzt zeigen, ob die Aktion von den Handwerkern vor Ort angenommen wird. Wenn diese aber weiterhin das Problem der fehlenden Lehrlinge nicht wahrhaben wollen, dann wird die Aktion ins Leere laufen.

Paperworld 2011: Kluft zwischen analog und digital

4. Februar 2011
Papierwelten auf der Paperworld in Frankfurt.

Papierwelten auf der Paperworld in Frankfurt.

Mein Besuch über die Paperworld 2011 in Frankfurt verlief für mich enttäuschend. Natürlich ist es eine Fachmesse für die Papierindustrie mit hochkarätigen Ausstellern, aber ich kam mir vor, wie in einer anderen Zeitzone. Kalender, Grußkarten, Mappen, Schreibunterlagen, Notizbücher – alles war vorhanden und in ganz hoher Qualität. Ich liebe Papier, doch ich weiß auch um die Vorteile der digitalen Welt. Aber auf der Paperworld traf ich vorrangig Vertreter der alten Welt – und viele wollten sich nicht bewegen. Das hat mich erschreckt.

Bei einigen Ausstellern von feinsten Lederetuis fragte ich nach Mappen, die neben dem Block und Füller auch das iPad berücksichtigen. Edel sollten sie sein. Als Antwort bekam ich Kopfschütteln: „Wir wollen mit diesen Computerleuten nichts zu tun haben“, war sogar die Antwort bei einem Stand. Wenn das mal kein Fehler ist. Hersteller, wacht auf! Exklusiv, edel, teuer geht auch in der IT-Branche. Analog und digital müssen und dürfen kein Widerspruch sein, sondern eine Ergänzung. Habt ihr aus dem Niedergang der Foto- und Schallplattenindustrie nichts gelernt? Mir liegt das Schicksal meines Lieblingsherstellers Leica noch im Magen, das den Aufsprung auf den digitalen Zug kaum noch geschafft hat.

Bei einem Aussteller platzte mir dann der Kragen, als er „diese Computerleute“ mit Billigheinzen abtat. „Was glauben Sie eigentlich? Das iPad kostet rund 800 Euro und da kann ich mir eine edle Mappe für ein paar Hundert Euro auch leisten.“ Die Antwort lautete lapidar: „Unsere Kunden wollen das nicht.“

Na gut, dann werde ich halt kein Kunde. Ich habe mein Filofax in den achtziger Jahren gerne genutzt, weil es praktisch war. Heute nutze ich die Cloud, weil sie praktisch ist. Wo sind eure Apps? Wo ist die Vision, alte und neue Welten zu verbinden? Und merkt euch: Alte Kunden sterben irgendwann weg und für eure Firmen gibt es auch eine biologische Lösung, wenn ihr euch nicht verändert.

Übrigens: Auf der Paperworld war auch ein Hersteller von Globen: Ich habe auch noch einen im Keller, der meine Eltern viel Geld gekostet hat. Bei mir liegt das Teil nur im Keller. Es gibt dort noch Orte wie Rhodesien oder die Sowjetunion. Als ich mir die Globen ansah, kam ein Teenie am Stand vorbei und meine: „Ich hab Google Earth zu hause.“ Ja, ja, so sind sie, die jungen Leute.

Globen: Google Earth in der analogen Zeit.

Globen: Google Earth in der analogen Zeit.

Unveröffentlichtes Bild von Elvis Presley in Frankfurt

24. Juni 2010
Elvis in Deutschland. Es gibt noch unbekannte Bilder von ihm. Dieses ist natürlich bekannt.

Elvis in Deutschland. Es gibt noch unbekannte Bilder von ihm. Dieses ist natürlich bekannt.

Taxifahrer können Geschichten erzählen. Das ist keine Neuigkeit und ich berichtete in diesem Blog bereits von Taxifahrer aus Leipzig. Nun ein neues Erlebnis aus Frankfurt, das mich regelrecht elektrisierte. Auf dem Weg zu einem Termin zur SAE in den Norden der Stadt musste ich auf ein Taxi ausweichen. Der Taxifahrer, ein junger Mann mit schwarzem Pferdeschwanz und ich kamen ins Gespräch über den King Elvis. Schließlich war Elvis Presley im Frankfurter Raum einstmals stationiert. Und ich dachte, ich weiß schon vieles über den King, aber die folgende Geschichte war mir neu: Mein Taxifahrer berichtete mir von seiner Schwiegermutter, die als junges Mädchen Elvis Presley vier Paar Damenschuhe verkaufte.

Die Geschichte ging so: Eines Tages hielt vor einem vornehmen Frankfurter Schuhgeschäft eine Limo und der King of Rock´n Roll stieg aus und betrat den Laden. Er wollte sich Damenschuhe ansehen, die er vor Tagen bestellt hatte. Es waren vier Paar Schuhe in unterschiedlichen Farben, vielleicht waren sie ja für Priscilla oder ein gar ein deutsches Fräulein.

Die Verkäuferin, die Schwiegermutter meines Taxifahrers, konnte zwar kein Englisch, bediente Elvis aber sofort und war seinem Scharm erlegen. „Der Elvis, das war ein hübscher Mann“, wusste die Verkäuferin noch nach Jahren zu erzählen. Die Familie konnte die Geschichte schon nicht mehr hören, aber ich fand sie toll.

Außerdem wurde noch ein Foto von Elvis und der Verkäuferin geschossen, das bis zur Rente der Dame in dem Frankfurter Schuhgeschäft hing. Wahrscheinlich ist es eines der letzten noch unveröffentlichten Elvis-Bilder und die Elvis-Preley-Gesellschaft wird jetzt nach Lesen dieses Blogs ihre Späher lossenden und dieses Bild auftreiben. Der King kaufte Schuhe und ich hätte das Bild gerne gesehen.

Apple-Store-Eröffnung fällt dieses Jahr aus

4. Dezember 2009

Am 1. Dezember um 8:38 Uhr hellte sich meine Miene auf, als von Apple die Mail kam: Der neue Apple Store Große Bockenheimer Straße öffnet am Samstag, 5. Dezember um 10.00 Uhr in Frankfurt. Ja, ja, ja – irgendwie hab ich als Jünger mit dem Gedanken gespielt, am Samstag von München nach Frankfurt zu düsen und mit dabei zu sein.

Und nun? Apple hat die Eröffnung gestern abgeblasen. Man sei mit Details nicht zufrieden. Wie bitte? Die Eröffnung sei auf unbestimmte Zeit verschoben. Es wird sicherlich 2010 werden, bis der Store in Frankfurt eröffnet.

Auf der deutschen Apple-Website heißt es lapidar dazu: „Wir geben dem letzten Schliff den letzten Schliff.“ Pah, Pustekuchen. Apple, euch entgeht fett Weihnachtsgeschäft, aber massig. Da wird Steve sauer sein und ich als Apple Aktionär kann mich nur wundern. Hey, sonst habt ihr auch immer eine perfekte Marketingmaschinerie, warum klappt eine Ladeneröffnung in Frankfurt nicht. Fragt mal bei Aldi nach, wie die über Nacht einen Laden einrichten. Oder bei Microsoft mit den komischen Windows-Stores. Ok, dass war gemein und auch so nicht gemeint. Apple wolle sicherstellen, dass sich Kunden in der Großen Bockenheimer Straße ohne Einschränkungen wohlfühlen, hieß es aus der deutschen Zentrale an der Münchner Arnulfstraße.

Was solls. So hat Gravis in Frankfurt noch eine gute Chance ein paar Euro zu verdienen. Wir warten auf Januar, bis Apple das neue Eröffnungsdatum mitteilt. Übrigens, ich bin am 31. Januar und 1. Feb. 2010 in Frankfurt auf der Friseurmesse Hair&Beauty. Da kann ich gerne bei Apple vorbeischauen.