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Halte ich für falsch: Ian Fleming und Agatha Christie sollen sprachlich überarbeitet werden

5. April 2023

Ich bin so begeistert, dass mir meine Gattin die James Bond Romane von Ian Fleming in ungekürzter Fassung von Cult geschenkt hat. Die Bücher von Fleming habe ich verschlungen. Jetzt lese ich, dass in Großbritannien die Neuauflage der Bond-Romane entschärft und dem heutigen Geschmack und der Political Correctness angepasst wurden.

„Einige rassistische Wörter, die jetzt wahrscheinlich großen Anstoß erregen“, habe man geändert, gab Ian Fleming Publications (IFP) bekannt, „wobei so weit wie möglich am Originaltext und der Zeit festgehalten wurde“. Ist das schon Zensur oder müssen sich Werke weiterentwickeln? Fakt ist, dass die Fleming Figur ein sexistischer Frauenheld war und die Romane gewalttätig sind und Folterungen enthalten. Sie sind blutig. Das ist Shakespeare auch und niemand würde die Sprache bei Shakespeare entschärfen. Es soll vor allem um de Fleming-Roman Live and Let Die (Leben und sterben lassen) gehen. Wobei ist zugeben muss, dass ich die entsprechenden Passagen in der Neuspeech-Fassung noch nicht gelesen habe.

Die neuen Bond-Romanen sollen einen Warnhinweis enthalten, dass die Romane in einer Zeit geschrieben wurden, als manche Begriffe und Einstellungen alltäglich waren, die heutzutage als problematisch empfunden werden könnten. Damit kann ich gut leben und befürworte dies, aber ich bin gegen eine Änderung der Romane.

Und auch eine andere Dame, die in meinen Bücherschrank einen großen Platz einnimmt, wurde überarbeitet: Agatha Christie.
Ziel sei es demnach gewesen, die Werke von Sprache und Beschreibungen zu befreien, die das moderne Publikum als anstößig empfinde. Die Argumentation kann ich nachvollziehen, teile sie aber nicht.

Der US-Streamingdienst HBO Max hat den Film „Vom Winde verweht“ inmitten der anhaltenden Anti-Rassismus-Proteste in den USA aus seinem Angebot entfernt, da der Klassiker aus dem Jahr 1939 rassistische Vorurteile zeige, erklärte das Unternehmen. Mir hätte es gereicht, dass im Vorspann darauf hingewiesen wird und der Film als Kunstwerk gesehen wird und nicht angetastet werden sollte.

Ich war auch immer dagegen, dass Filme geschnitten werden, was gerade im Horror-Umfeld immer eine starke Debatte ausgelöst hatte. Hier habe ich das Gefühl, dass die Emotionen ruhiger geworden sind, nachdem viele indizierte und geschnittene Filme remastered und ungeschnitten veröffentlicht werden – manches Mal mit kommentierenden Booklet. Auch der grandiose 120 Tage von Sodom von Pier Paolo Pasolini von 1975 in diesem Jahr angeschnitten auf den deutschen Markt kommen soll – und der Film ist wahrlich harter Tobak voller Kritik am italienischen Faschismus.

Ich bin auf eure Meinung gespannt. Ich freue mich, dass ich die Originale von Fleming, Christie und auch Margret Mitchell noch habe – und nein: Ich bin kein Rassist.

Heute ist Popcorn Tag

19. Januar 2019

Popcorn und Kino gehören für mich zusammen.

Popcorn und Kino gehören für mich zusammen.

Süß oder salzig? Das ist hier die Frage. Obs edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern des wütenden Geschicks erdulden oder, sich waffnend gegen eine See von Plagen, durch Widerstand sie enden? 

Ok, es war ein doofer Einstieg. Den großen Willi Shakespeare mit banalen Popcorn zu vermischen. Aber sei es drum. Heute am 19. Januar ist Popcorn Tag in den Vereinigten Staaten. Zeit, ein wenig inne zu halten und dem Popcorn zu gedenken.

Popcorn assoziiere ich eindeutig mit Kino. Und ich mag die süße Variante des Puff- oder Knallmaises, wie Popcorn früher mal in unserer Familie hieß. Als Kind war ich fasziniert, als meine Mutter Mais in einen Topf mit Öl gab und das Ganze erhitze. Erst passiert nichts, dann ploppte es hier und da – und dann ging das ganze Geballere los, wenn der Mais sich in Popcorn verwandelte. Als ich den Topfdeckel abnahm, um neugierig zu schauen, wie der Transformationsprozess vor sich ging, sprang das Popcorn durch die ganze Küche. Damit war es erst einmal vorbei mit dem Knallmais.

Meine nächste Erinnerung an Popcorn stammte aus den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Ich besuchte ein Journalismusseminar und in einem Zimmer unserer Bildungseinrichtung hatte ein lieber Kollege eine Popcornmaschine dabei. Er stellte sie auf eine Kommode und ließ das Popcorn in eine geöffnete Schublade ploppen. Plop, plop, plop. Wir quatschen, ratschten und irgendeiner fütterte die Popcornmaschine weiter und weiter. Das Resultat: Die Schublade war irgendwann voll, das Popcorn verteilte sich im ganzen Raum und es gab eine riesige Sauerei. Der Kollege musste es am nächsten Tag bei der Bildungseinrichtung ausbaden.

Jahre später als Chefredakteur eines 3D-Magazins mit Namen Creative Live mussten wir uns gegen einen starken Mitbewerber behaupten. Und wir machten dies mit Popcorn. Wenn wir auf Messen, Roadshows und Veranstaltungen der Community gingen, hatte ich immer eine eigene Popcornmaschine dabei. Bei uns gab es Popcorn mit Salz, Zucker, Zimt oder Pfeffer und siehe da: Die potentiellen Leser kamen zu uns an den Stand und wir schrieben das eine oder ander Abo. Ich hatte Input für Artikel und schön war die Welt. 

Popcorn Tüte zu Star Wars - der letze Jedi. Das Popcorn war das Beste an dem Film.

Popcorn Tüte zu Star Wars – der letze Jedi. Das Popcorn war das Beste an dem Film.

Die Popcorn Maschine liegt heute im Keller. Popcorn nehme ich nur noch im Kino zu mir und meistens ist die Tüte im ersten Drittel des Films bereits leer. Beim Popcorn-Kino gehört Popcorn einfach dazu. Ein einziges Mal hab ich mich über mich selbst geärgert. In meinem Kino Scala in Fürstenfeldbruck wird einmal im Jahr die Premiere von Richard Wagner-Opern aus Bayreuth übertragen. Wagner ist für mich heilige Musik. Nur einmal bin ich mit Popcorn und Cola in eine Wagner-Kinovorstellung gegangen und hab mich geschämt. Beim nächsten Mal natürlich Richard Wagner ohne Popcorn – ich gelobe es am Tag des Popcorns.

Popcornmaschine und Popcon-Single.

Popcornmaschine und Popcon-Single.

Zur Feier des Tages habe ich eine alte Single von Anarchic System ‎aus dem Jahre 1972 rausgeholt und spiele es. Der Text ging so:

Like a pop-corn in your hand

is your castle made of sand

life goes up and life goes down

and life goes round and round and round.

Ich geb zu, die Instrumentalversion fand ich aber immer besser:

https://youtu.be/2ap2_erSXBQ

Meine zehn unvergesslichen Bücher

4. August 2018

Immer wieder geistern Aktionen durch soziale Netzwerke wie unlängst, bekannte Kunstwerke aus Toast nachzubilden. Fand ich irre witzig, kam aber zu spät mit meinem Frühstückstoast. Aber vor kurzem sprang ich auf einen solchen Zug auf. Es galt Bücher zu nennen, die einen in seinem Leben beeinflusst haben. Als Büchermensch und Leseratte musste ich einfach an dieser Aktion mitmachen und ich nahm das Angebot von meinem Kollegen Harald Baumer an. 

Ich postete zehn Tage lang Bücher, die mir etwas bedeuten und konnte zahlreiche meiner (virtuellen) Freunde ermutigen, es auch zu tun. Dazu postete in Twitter, Instagram und Facebook ich folgenden Text: „10 unvergessliche Bücher in 10 Tagen. Heute x/10. Kein Kommentar, keine Erklärungen, nur der Titel. Wer hat Interesse, mitzumachen? Würde mich bei vielen meiner Freundinnen und Freunde interessieren, welche Lektüre für sie wichtig war.“

Die Auswahl meiner Lieblingsbücher

Dieser Aktion ging eine Auswahl von Büchern voran und ich sage euch, das wahr echt schwer. Zunächst machte ich ein Brainstorming und sammelte Bücher. Es kamen rund 40 Bücher zusammen, also eindeutig zu viel. So ließ ich die Sache ein paar Tage ruhen und dachte dann nochmals nach und kam dann auf nochmals zehn weitere Bücher. Dann kam in einer Gewaltaktion das Ausmisten. Ich zog mich in mein Kellerarchiv zurück und holte die Bücher hervor. Da ich nichts wegwerfen kann, standen die Bücher geordnet in den zahlreichen Regalen. Bücher, die nicht an ihrem Platz waren, wurden gleich von der Liste gestrichen. So kam es, dass Stanisław Lems Klassiker Solaris gekillt wurde, weil das Buch nicht da war. Hatte ich es verliehen? Wo ist dieses Buch? Also, was nicht da ist, fliegt raus. 

Dann strich ich Bücher von Lieblingsautoren, die ich als Autor verehre, aber keine einzelnes Buch hervorheben will. Hier strich ich Edgar Allan Poe, ETA Hoffmann, Heinrich Heine, Philipp K. Dick und Sir Arthur Conan Doyle von der Liste. Dann musste ich mich entscheiden, dass ich von manchen Autor keine zwei Bücher benennen wollte. Hier blieben dann beispielsweise die Robotergeschichten von Asimov auf der Strecke oder Tolkiens Silmarillion. 

Dann wurde es nochmals hart: Ich musste ja auf zehn Bücher kommen und ich strich weitere Autoren und deren Bücher. Dabei waren beispielsweise Arthur C. Clarke, Stephen King (Dead Zone oder Shining), nochmals Lem mit seinen Sterntagebüchern. Goethe kam ebenso wie Shakespeare nicht auf die finale Liste, auch leider nicht Mary Shelly und ihr Frankenstein, ein Buch, das dieses Jahr 200. Geburtstag feiert und ich in einen eigenen Blogpost würdigen werde. Traurig war ich auch über das Streichen von Truman Capote und vor allem Tom Wolfe mit seinem Fegefeuer der Eitelkeiten. Dann entschied das Los und ich kam endlich auf meine zehn Bücher. Ich stelle fest, dass ich die fantastische Literatur bevorzuge. 

Also das sind meine zehn finalen Bücher: 

1 Douglas Adams: Per Anhalter durch die Galaxis

2 Dante: Göttliche Komödie

3 Bret Easton Ellis: American Psycho

4 J.R.R. Tolkien: Herr der Ringe

5 Isaac Asimov: Foundation-Trilogie 

6 Frank Herbert: Der Wüstenplanet

7 Thomas Mann: Die Buddenbrooks

8 Richard Scarry: Mein allererstes Buchstabenbilderbuch  

9 Bram Stoker: Dracula 

10 Rainer Erler: Das blaue Palais  

Wer mitmachen will, ist gerne aufgerufen. Ich habe gesehen, es gibt so eine ähnliche Reihe mit Schallplatten, die einen am meisten bedeuten. Mal sehen, ob ich diese Challenge annehme. Die Bücher waren ein Anfang und wir wissen ja, im Web lieben wir diese Listicle.