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Eins, zwei, drei – Rückblick auf meine komische Matinee

26. September 2025

Billy Wilders Eins, zwei, drei ist eine turbulente Komödie vor dem Hintergrund des Kalten Krieges . Im Mittelpunkt steht C.R. “Mac” MacNamara (James Cagney), der als ehrgeiziger Coca-Cola-Manager in West-Berlin 1961 arbeitet . MacNamara träumt davon, das Geschäft hinter den Eisernen Vorhang auszuweiten und eine Beförderung zum Europa-Chef in London zu erlangen.

Doch unerwartet erhält er von seinem Chef in Atlanta einen ganz anderen Auftrag: Er soll einige Wochen lang dessen junge Tochter Scarlett Hazeltine (Pamela Tiffin) in Berlin beaufsichtigen. Ich besprach den Film in unserer komischen Matinee im Scala Fürstenfeldbruck. Die nächste Matinee ist am 5. Oktober zum Monty Python: Die Ritter der Kokosnuss. Karten gibt es hier.

Eins, zwei, drei ist thematisch fest im Kalten Krieg verankert und karikiert pointiert den Gegensatz zwischen westlichem Kapitalismus und östlichem Kommunismus . Wilder nutzt das Aufeinandertreffen der Systeme in Berlin, um Ideologien ad absurdum zu führen. Hier die Aufzeichnung meines Vortrags.

So steht die amerikanische Coca-Cola-Firma (stellvertretend für Konsum und Kapitalismus) dem strammen Kommunisten Otto und den sowjetischen Funktionären gegenüber . MacNamara möchte Coca-Cola unbedingt in den Osten exportieren – doch die sowjetischen Verhandlungspartner fordern im Gegenzug frech die geheime Rezeptur der Cola, eine absurde Forderung, die die Ideologie-Konfrontation humorvoll überspitzt. Der Film zeigt diesen “Kampf der Weltmächte anhand eines karrierehungrigen Coca-Cola-Filialleiters” in Berlin und macht daraus eine bissige Satire.

Die Handlung spielt im Sommer 1961 im geteilten Berlin, also unmittelbar vor dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 . Diese zeitliche Verortung ist entscheidend: West-Berlin war damals ein Schaufenster des Westens mitten im Ostblock und Schauplatz ständiger Ost-West-Spannungen. Wilder nutzt authentische politische Markierungen, um den historischen Kontext zu verankern. Gleich zu Beginn des Films sieht man etwa staatlich orchestrierte Ost-Berliner “Friedensdemonstrationen” mit Transparenten, die den neuen US-Präsidenten John F. Kennedy schmähen und stattdessen Fidel Castro und Nikita Chruschtschow loben . Dadurch wird klar, dass die Geschichte in jener kurzen Phase spielt, als Ost und West in Berlin noch ungehindert in Kontakt kamen – kurz bevor der “antifaschistische Schutzwall” diese Verbindung kappen sollte.

Die nächste Matinee ist am 5. Oktober zum Monty Python: Die Ritter der Kokosnuss. Karten gibt es hier.

Nosferatu – Phantom der Nacht – Rückblick auf meine phantastische Matinee

15. September 2025

Werner Herzog wurde mit Preisen überhäuft und feierte seinen 80. Geburtstag. Noch vor dem ganzen Trubel widmete ich ihm eine phantastische Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck mit seinem Film Werner Herzogs Nosferatu – Phantom der Nacht. Die nächste phantastische Matinee ist am Sonntag, 21. September um 10:45 mit dem Film Shaun of the Dead. Karten gibt es hier.

Aber zurück zu Werner Herzogs Film. Die 1979 entstandene Hommage an F. W. Murnaus Stummfilmklassiker Nosferatu (1922) stellt eine atmosphärisch dichte Neuinterpretation dar, in der der Vampirmythos als kulturelles, psychologisches und existenzielles Motiv neu verhandelt wird. Hier die Aufzeichnung meines Vortrags.

Der Film verbindet expressionistische Bildsprache mit einer tiefen Melancholie und schafft dadurch ein Werk, das Fragen nach Tod, Zeit, Isolation und gesellschaftlichem Verfall stellt.

Zentral ist dabei die Figur des Vampirs, gespielt von Klaus Kinski. Anders als bei Murnau oder in späteren Dracula-Adaptionen ist dieser Nosferatu kein rein dämonisches Wesen, sondern eine tieftraurige, gequälte Kreatur, die unter ihrer Unsterblichkeit leidet. Er ist ein Außenseiter, der Nähe sucht, aber nur Tod bringt. Diese Ambivalenz macht ihn zur Projektionsfläche existenzieller Fragen: Was bedeutet es, ewig zu leben, aber von der Welt ausgeschlossen zu sein? Welche Form nimmt das Böse an, wenn es selbst leidet?

Herzogs filmische Gestaltung ist von großer formaler Strenge und visueller Kraft. Die Kameraführung von Jörg Schmidt-Reitwein setzt auf langsame Bewegungen, lange Einstellungen und eine fast meditative Ruhe. Die Musik von Popol Vuh verstärkt diesen Eindruck durch sphärische, sakral anmutende Klänge, die eine fast religiöse Tiefe evozieren.

Ein zentrales Thema des Films ist der bürgerliche Verfall. Herzog zeigt, wie eine scheinbar geordnete, wohlhabende Gesellschaft durch eine unsichtbare Bedrohung – die Pest – in kürzester Zeit zusammenbricht. Die Reaktion der Bürger auf das sich ausbreitende Grauen ist nicht Widerstand oder Rationalität, sondern Resignation, Wahnsinn oder blinder Hedonismus. So tanzen Menschen auf dem Marktplatz zwischen Särgen, essen noch einmal üppig und lassen alle sozialen Normen fallen. Diese Bilder sind nicht karikaturhaft überzeichnet, sondern erschütternd ruhig und nüchtern. Sie machen deutlich, dass die Ordnung der Gesellschaft eine dünne Fassade ist – und dass das Chaos jederzeit zurückkehren kann.

Die nächste phantastische Matinee im Scala Kino ist am Sonntag, 21. September um 10:45 mit dem Film Shaun of the Dead. Karten gibt es hier.

Eins, zwei, drei – Matinee am Sonntag, 14. September im Scala FFB

12. September 2025

Billy Wilders Film „Eins, zwei, drei“ aus dem Jahr 1961 ist eine spritzige Politkomödie, die zugleich als temporeiche Satire auf den Kalten Krieg gilt. Ich zeige diesen Film als Matinee am Sonntag 14. September im Scala Kino Fürstenfeldbruck. Karten gibt es hier.

Mit atemberaubendem Dialogtempo, bissigem Witz und pointierter Gesellschaftskritik gelingt es Wilder, die politischen Spannungen der damaligen Zeit zwischen Ost und West in eine rasante Handlung zu kleiden.

Der Film spielt im geteilten Berlin und erzählt die Geschichte des Coca-Cola-Managers C. R. MacNamara, brillant verkörpert von James Cagney, der sich unvermittelt in einer Kette chaotischer Verwicklungen wiederfindet, als die Tochter seines Chefs sich in einen jungen ostdeutschen Kommunisten verliebt.

Besonders bemerkenswert ist, wie Wilder mit sprachlicher Präzision und perfektem Timing arbeitet: Die Dialoge sind scharfzüngig, voller Doppeldeutigkeiten und lassen kaum eine Atempause zu. Gleichzeitig gelingt es ihm, die Groteske des Kalten Krieges offenzulegen, indem er die politischen Gegensätze karikiert und die Absurditäten auf beiden Seiten entlarvt. Das macht „Eins, zwei, drei“ nicht nur zu einer Komödie, sondern zu einer bitterbösen Satire mit zeitloser Relevanz.

Auch filmhistorisch hat das Werk einen besonderen Rang. James Cagney, der für seine dynamische Darstellung bewundert wurde, lieferte hier eine seiner letzten großen Kinoleistungen, bevor er sich vorübergehend von der Schauspielerei zurückzog. Das Tempo des Films, die Mischung aus Slapstick, Screwball-Elementen und politischem Kommentar sind ein Paradebeispiel für Wilders Meisterschaft, Unterhaltung und Tiefgang miteinander zu verbinden.

„Eins, zwei, drei“ ist damit mehr als nur eine leichte Komödie – es ist ein brillantes Stück Zeitgeschichte in filmischer Form, das die Absurditäten der Blockkonfrontation ebenso entlarvt wie die Oberflächlichkeit des westlichen Konsumdenkens. Wilder gelang mit diesem Film eine seltene Kombination aus politischer Satire, künstlerischer Raffinesse und purem Kinospaß.
Vortrag und Film am Sonntag, 14. September um 10:45 Uhr im Scala Fürstenfeldbruck. Karten gibt es hier.

Vierzig Wagen westwärts – Rückblick auf meine Western-Matinee

16. August 2025

Vierzig Wagen westwärts („The Hallelujah Trail“, 1965) ist eine Westernkomödie, die den Wilden Westen gehörig auf die Schippe nimmt. Im Frühsommer besprach ich ihn bei meine Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck. Am 24. August geht es weiter mit dem Klassiker High Noon – 12 Uhr mittags. Karten gibt es hier.

Statt heldenhafter Revolverduelle oder epischer Indianerschlachten dreht sich alles um ein hochbrisantes Thema: den Transport von 40 Wagenladungen Whisky durch die staubige Prärie. Zwischen hitzigen Temperenzlerinnen, durstigen Siedlern, strategisch überforderten Militärs und cleveren Indianern entwickelt sich ein turbulentes Chaos, das zeigt: Im Westen ging es nicht immer nur um Gold oder Ruhm – manchmal schlicht ums nächste Glas. Mit satirischem Witz, überzeichneter Action und einem Augenzwinkern macht der Film klar, dass die Mythen des Westerns auch wunderbar komisch erzählt werden können. Hier ist mein Vortrag zum Film.

Regisseur John Sturges („Die glorreichen Sieben“) bleibt seinem Ruf als Action-Spezialist treu, setzt aber diesmal auf augenzwinkernde Ironie und Parodie. Der Film nimmt die klassischen Westernmotive – den Treck durch die Wildnis, den Kampf um Ressourcen, Indianerüberfälle und den ewigen Konflikt zwischen Männern und Frauen – und überzeichnet sie genüsslich. Statt um Gold oder Land geht es hier um das „Recht auf Rausch“, und der Film macht daraus keinen Hehl: Der Whiskey ist der eigentliche Star der Geschichte.

Die Gagdichte ist aus heutiger Sicht eher niedrig, doch die meisten Pointen sitzen. Es handelt sich um eine altmodische Komödie, bei der nicht jeder Gag ein Brüller sein muss, aber der Humor ist beständig und sorgt für viele Schmunzler. Besonders gelungen sind die großen Actionszenen, etwa die „Schlacht an den Whiskeybergen“ im Sandsturm und das Finale mit Dutzenden von Wagen und Stuntmen – auch wenn letzteres von einem tragischen Unfall während der Dreharbeiten überschattet wurde. Sturges inszeniert in Ultra Panavision 70, was dem Film einen epischen Look verleiht. Die Ausstattung, Kostüme und Landschaftsaufnahmen sind opulent und tragen zum nostalgischen Western-Feeling bei. Die Musik von Elmer Bernstein unterstreicht den augenzwinkernden Ton und sorgt für zusätzliche Atmosphäre.

Am 24. August geht es weiter mit dem Klassiker High Noon – 12 Uhr mittags. Karten gibt es hier.

Das Haus an der Friedhofsmauer – Rückblick auf meine phantastische Matinee

8. Juni 2025

Das Haus an der Friedhofsmauer von Lucio Fulci – ein Werk, das nicht einfach gesehen, sondern erlebt werden muss. Ich besprach den Film bei der phantastischen Matinee im Scala. Der nächste Film der Reihe ist Werner Herzogs Nosferatu von 1978. Karten gibt es hier.

Dieser Film ist kein klassischer Horror, sondern ein fiebriger Albtraum, eingefangen auf Zelluloid. Quella villa accanto al cimitero ist ein Abstieg in ein düsteres, modriges Reich zwischen Leben und Tod – eine Welt, in der die Logik der Nacht regiert. Die Kamera von Sergio Salvati gleitet durch verfallene Räume, als würde sie selbst Angst atmen. Jeder Flur, jede Treppe scheint ein eigenes, schweigendes Grauen zu bergen. Hier ist mein Vortrag.

Fulcis Bilder wirken wie Schattenfragmente aus einem bösen Traum: unscharf, langsam, bedrückend. Die Gewalt, die sich entlädt, ist roh, verstörend – doch nie bloß Effekt. Sie gehört zu dieser Welt wie das Flüstern hinter verschlossenen Türen oder der Schrei, den niemand hört. Kein Splatter zur Unterhaltung, sondern verstörende Kunst – grausam und hypnotisch zugleich.

Die Handlung? Zersplittert wie ein zerbrochener Spiegel. Wer in Fulcis Haus ein geradliniges Narrativ sucht, wird verloren gehen. Wer sich aber auf das Chaos, auf das Unsagbare, auf das Atmosphärische einlässt, erlebt eine dichte, beinahe poetische Form des Horrors.

Der Soundtrack von Walter Rizzati – mal traurig wie ein Kinderlied, mal unheilvoll wie ein letzter Atemzug – begleitet das Geschehen wie ein trauernder Schatten. Er ist das leise Echo einer Welt, in der nichts mehr stimmt – und genau das ist das Geniale an diesem Film.

Das Haus an der Friedhofsmauer ist ein Kultfilm. Kein einfacher. Kein freundlicher. Aber einer, der bleibt. Wie ein dunkler Fleck im Traum, der einfach nicht vergeht. Der nächste Film der Reihe ist Werner Herzogs Nosferatu von 1978. Karten gibt es hier.

Vierzig Wagen westwärts – Western Matinee am Sonntag, 8. Juni im Scala FFB

6. Juni 2025

„Vierzig Wagen westwärts“ ist eine Westernkomödie von John Sturges, die das Genre kräftig durch den Kakao zieht. Im Mittelpunkt steht ein Wagentreck mit vierzig Wagen voller Whiskey und Champagner, der im Jahr 1867 Denver vor dem Austrocknen retten soll. Ich erläutere und zeige den Film in meiner Western-Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck am Sonntag 8. Juni um 10:45 Uhr. Karten gibt es hier.

Verschiedene Parteien – darunter durstige Bergleute, eine Kavallerieeinheit, eine Gruppe abstinenter Frauenrechtlerinnen und Indianer, die sich ebenfalls nach Alkohol sehnen – geraten auf der Jagd nach dem begehrten Nachschub aneinander. Die Geschichte kulminiert in einem chaotischen Sandsturm, bei dem niemand mehr weiß, gegen wen eigentlich gekämpft wird, und endet in einer absurden Auflösung.

Regisseur John Sturges („Die glorreichen Sieben“) bleibt seinem Ruf als Action-Spezialist treu, setzt aber diesmal auf augenzwinkernde Ironie und Parodie. Der Film nimmt die klassischen Westernmotive – den Treck durch die Wildnis, den Kampf um Ressourcen, Indianerüberfälle und den ewigen Konflikt zwischen Männern und Frauen – und überzeichnet sie genüsslich. Statt um Gold oder Land geht es hier um das „Recht auf Rausch“, und der Film macht daraus keinen Hehl: Der Whiskey ist der eigentliche Star der Geschichte.

Die Gagdichte ist aus heutiger Sicht eher niedrig, doch die meisten Pointen sitzen. Es handelt sich um eine altmodische Komödie, bei der nicht jeder Gag ein Brüller sein muss, aber der Humor ist beständig und sorgt für viele Schmunzler. Besonders gelungen sind die großen Actionszenen, etwa die „Schlacht an den Whiskeybergen“ im Sandsturm und das Finale mit Dutzenden von Wagen und Stuntmen – auch wenn letzteres von einem tragischen Unfall während der Dreharbeiten überschattet wurde.

Burt Lancaster gibt den stoischen Colonel Gearhart, Lee Remick spielt die kämpferische Frauenrechtlerin Cora Massingale. Beide liefern solide Leistungen, ebenso wie die Nebenrollen, etwa Donald Pleasence als Orakel Jones und Martin Landau als Indianerhäuptling. Die Figuren sind bewusst überzeichnet und bedienen Western-Klischees, doch gerade das macht ihren Reiz aus. Die unterschiedlichen Interessen der Parteien sorgen für reichlich Verwicklungen und treiben die Handlung voran.

Es wird ein großer Spaß und ich freue mich auf einen wunderbaren Vormittag mit Ihnen. Karten gibt es hier.

„Vierzig Wagen westwärts“ ist keine knallharte Western-Action, sondern eine liebevolle, ironische Parodie auf das Genre. Der Film lebt von seinen sympathischen Figuren, dem absurden Plot und dem gelungenen Spagat zwischen Action und Humor. Wer einen klassischen Western erwartet, wird enttäuscht sein – wer aber Spaß an einer selbstironischen, überdrehten Westernkomödie mit Starbesetzung hat, wird bestens unterhalten.

Das Haus an der Friedhofsmauer – Phantastische Matinee am Sonntag, 18. Mai im Scala FFB

16. Mai 2025

Lucio Fulcis Das Haus an der Friedhofsmauer (Quella villa accanto al cimitero) ist ein Paradebeispiel für den italienischen Horrorfilm der frühen 1980er-Jahre – stilistisch markant, atmosphärisch dicht, erzählerisch jedoch brüchig. Der Film setzt weniger auf logischen Plotaufbau als auf eine albtraumhafte Bildsprache, wie sie nur Fulci inszenieren konnte. Ich bespreche und zeige Das Haus an der Friedhofsmauer am Sonntag, 18. Mai um 10:45 Uhr im Scala Kino Fürstenfeldbruck. Karten gibt es hier.

Morbide Ästhetik
Die Inszenierung lebt von der permanenten Bedrohung, die sich über das unheimliche Haus legt. Fulcis Hang zur morbiden Ästhetik ist überall spürbar: Moder, Verfall und Tod durchziehen die Kulissen wie ein bleierner Schleier. Die Kameraarbeit von Sergio Salvati verstärkt diese Wirkung durch langsame Fahrten, düstere Farben und gezielte Unschärfen, die das Gefühl von Unsicherheit und Wahnsinn erzeugen.

Gewalt wie im Fiebertraum
Die Gewalt ist brutal, explizit und bisweilen exzessiv – typisch für Fulci. Dabei geht es ihm weniger um Schockeffekte im modernen Sinne als um das Erzeugen einer grotesken, beinahe surrealen Atmosphäre. Körper werden zerschnitten, Kehlen aufgeschlitzt – doch der Horror wirkt eher wie aus einem Fiebertraum denn wie aus einem klassischen Slasherfilm.

Logik bleibt außen vor
Wirklich problematisch ist jedoch das Drehbuch. Die Logik der Handlung bleibt brüchig bis unverständlich. Figuren handeln oft irrational, Dialoge sind hölzern und die psychologische Tiefe der Charaktere bleibt oberflächlich. Man spürt, dass Fulci mehr an der Bildsprache als an narrativer Kohärenz interessiert war. Das macht den Film zwar interessant für Cineasten und Fans des Giallo, aber frustrierend für Zuschauer, die eine nachvollziehbare Geschichte erwarten.

Musikalisch bietet Walter Rizzatis Soundtrack eine passende Mischung aus sanften Klaviermotiven und bedrohlichen Klangteppichen, die zwischen Melancholie und Wahnsinn schwanken – ein unterschätztes Highlight des Films.

Das Haus an der Friedhofsmauer ist weniger ein konventioneller Horrorfilm als ein stilisiertes, morbides Kunstwerk. Wer sich auf Fulcis Logik des Albtraums einlässt, wird mit einzigartigen Bildern und einer dichten Atmosphäre belohnt. Wer jedoch klare Handlung und psychologische Tiefe sucht, wird eher enttäuscht sein. Ein Kultfilm – sperrig, bizarr, faszinierend. Und dennoch ist der Film wichtig für seine Zeit und daher ein würdiger Kandidat für die phantastische Matinee. Karten gibt es hier.

Graf Zaroff – Genie des Bösen (1932) und Vampyr (1932) – Rückblick auf meine Matinee

17. März 2025

Zwei Klassiker des phantastischen Film präsentierte ich als Double Feature in meiner phantastischen Matinee im Scala Fürstenfeldbruck: Graf Zaroff – Genie des Bösen (1932) und Vampyr (1930).

Die erste Menschenjagd
Der Film The Most Dangerous Game (dt. Graf Zaroff – Genie des Bösen) aus dem Jahr 1932 ist ein wegweisender Thriller, der auf der Kurzgeschichte The Most Dangerous Game (1924) von Richard Connell basiert.

Mit seiner düsteren Atmosphäre, der packenden Handlung und den intensiven Charakteren hat der Film bis heute einen bedeutenden Einfluss auf das Thriller- und Horrorgenre. Besonders bemerkenswert ist, dass viele Elemente dieses Films in späteren Werken wiederaufgenommen wurden, sei es in modernen Survival-Thrillern oder in Variationen des „Menschenjagd“-Motivs.

Die Geschichte dreht sich um den berühmten Großwildjäger Bob Rainsford (gespielt von Joel McCrea), der nach einem Schiffsunglück auf einer abgelegenen Insel strandet. Dort trifft er auf den exzentrischen russischen Aristokraten Graf Zaroff (Leslie Banks), der ihn in sein luxuriöses Schloss einlädt. Rainsford entdeckt bald, dass er nicht der einzige Schiffbrüchige ist: Die schöne Eve (Fay Wray) und ihr betrunkener Bruder Martin (Robert Armstrong) wurden ebenfalls von Zaroff aufgenommen. Hier mein Vortrag:

Vampyr (1932) von Carl Theodor Dreyer
Für mich ist der Film neben Nosferatu von 1922 einer der besten Vampyr-Filme überhaupt.

Carl Theodor Dreyers Vampyr aus dem Jahr 1932 ist ein bedeutender Filmklassiker des frühen Tonkinos, der zwischen Stummfilm-Ästhetik und experimentellen Tonsequenzen changiert. Obwohl der Film seinerzeit bei Kritik und Publikum eher verhalten aufgenommen wurde, gilt er heute als wegweisendes Werk des Horror- und Fantasy-Genres. Hier mein Vortrag:

Übergang vom Stumm- zum Tonfilm
Vampyr entstand in einer Phase des Umbruchs in der Filmindustrie. Der Übergang vom Stumm- zum Tonfilm war Ende der 1920er-Jahre bereits in vollem Gange. Viele Regisseure, die sich künstlerisch im Stummfilm etabliert hatten, standen nun vor der Herausforderung, die Möglichkeiten des Tons entweder behutsam oder radikal einzusetzen. Carl Theodor Dreyer, der bereits mit Werken wie Die Passion der Jungfrau von Orléans (1928) großes Ansehen erlangt hatte, musste nun neue Wege der filmischen Erzählung beschreiten.

The Wild Bunch (1969) – Rückblick auf meine Matinee

9. März 2025

Sam Peckinpahs Vision eines sterbenden Westerns ist zugleich brutal und poetisch, ein Film, der den Zuschauer herausfordert und lange nachwirkt. Ich durfte den Film in meiner Western-Matinee im Scala Fürstenfeldbruck besprechen. Die nächste Western-Matinee ist am Sonntag, 16. März um 10:45 Uhr. Ich bespreche den Film Der Mann, der Liberty Valance erschoss von John Ford mit James Stewart, Johan Wayne und Lee Marvin. Karten gibt es hier. Hier ist die Aufzeichnung meines Vortrags:

Sam Peckinpahs Westernklassiker The Wild Bunch aus dem Jahr 1969 gilt als eines der bedeutendsten und zugleich kontroversesten Werke der Filmgeschichte. Der Film, der sich durch seine ungeschönte Gewalt und seine komplexe narrative Struktur auszeichnet, hat das Genre des Western nachhaltig geprägt und bleibt bis heute ein Meisterwerk, das intensive Diskussionen auslöst.

Peckinpahs Filme sind geprägt von moralischer Ambivalenz, pessimistischen Themen und einer visuellen Ästhetik, die den Einsatz von Zeitlupe und komplexen Schnitten umfasst. Trotz seines Talents war sein beruflicher Werdegang von Konflikten mit Studios und Produzenten überschattet, was oft zu finanziellen und kreativen Einschränkungen führte.

Die Figuren in The Wild Bunch sind keine typischen Helden. Sie sind moralisch ambivalent, gezeichnet von einem Leben voller Gewalt und Entbehrungen. William Holden liefert als Pike Bishop eine nuancierte Darstellung eines Mannes, der von Schuld und Nostalgie geplagt wird. Robert Ryan als Deke Thornton bietet ein Gegenstück zu Pike, ein Mann, der gezwungen ist, gegen seinen Willen zu handeln, um zu überleben.

Besonders beeindruckend ist die Dynamik innerhalb der Gruppe, gespielt von Ernest Borgnine, Warren Oates, Ben Johnson und Edmond O’Brien. Jede Figur bringt ihre eigene Geschichte und Persönlichkeit ein, was die Bande sowohl glaubwürdig als auch tragisch macht. Sie sind nicht nur Gesetzlose, sondern Männer, die mit ihrer eigenen Vergänglichkeit und der Unausweichlichkeit des Wandels konfrontiert werden.

Peckinpah inszeniert The Wild Bunch mit einer für die damalige Zeit revolutionären Technik und einem radikal neuen Ansatz für das Western-Genre. Besonders markant ist der Einsatz von Zeitlupe in den Gewaltszenen, der eine fast choreografische Qualität erzeugt und die Brutalität zugleich ästhetisiert und reflektiert. Die Schnitttechnik, die schnelle Wechsel zwischen verschiedenen Perspektiven und Handlungen erlaubt, trägt zur Intensität der Action bei.

Die nächste Western-Matinee ist am Sonntag, 16. März um 10:45 Uhr. Ich bespreche den Film Der Mann, der Liberty Valance erschoss von John Ford mit James Stewart, Johan Wayne und Lee Marvin. Karten gibt es hier.

Double Feature der phantastischen MatineeGraf Zaroff – Genie des Bösen (1932) und Vampyr (1932)

28. Februar 2025

Zwei Klassiker des phantastischen Film präsentiere ich als Doule Feature in der phantastischen Matinee am Sonntag, 2. März, im Scala Fürstenfeldbruck: Graf Zaroff – Genie des Bösen (1932) und Vampyr (1930). Beginn ist 10:45 Uhr und Karten gibt es hier.

Die erste Menschenjagd
Der Film The Most Dangerous Game (dt. Graf Zaroff – Genie des Bösen) aus dem Jahr 1932 ist ein wegweisender Thriller, der auf der Kurzgeschichte The Most Dangerous Game (1924) von Richard Connell basiert.

Mit seiner düsteren Atmosphäre, der packenden Handlung und den intensiven Charakteren hat der Film bis heute einen bedeutenden Einfluss auf das Thriller- und Horrorgenre. Besonders bemerkenswert ist, dass viele Elemente dieses Films in späteren Werken wiederaufgenommen wurden, sei es in modernen Survival-Thrillern oder in Variationen des „Menschenjagd“-Motivs.

Die Geschichte dreht sich um den berühmten Großwildjäger Bob Rainsford (gespielt von Joel McCrea), der nach einem Schiffsunglück auf einer abgelegenen Insel strandet. Dort trifft er auf den exzentrischen russischen Aristokraten Graf Zaroff (Leslie Banks), der ihn in sein luxuriöses Schloss einlädt. Rainsford entdeckt bald, dass er nicht der einzige Schiffbrüchige ist: Die schöne Eve (Fay Wray) und ihr betrunkener Bruder Martin (Robert Armstrong) wurden ebenfalls von Zaroff aufgenommen.

Inhalt von Graf Zaroff
Doch bald offenbart sich Zaroffs dunkles Geheimnis: Der Graf hat die Jagd auf Tiere satt und hat ein neues, viel gefährlicheres Wild entdeckt – den Menschen. Er entlässt seine Gäste in den Dschungel der Insel und gibt ihnen eine kurze Frist, sich zu verstecken. Danach beginnt seine mörderische Jagd. Wer es bis zum Morgengrauen überlebt, darf gehen – doch bisher ist niemand entkommen. Es folgt ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel.

Vampyr (1932) von Carl Theodor Dreyer
Für mich ist der Film neben Nosferatu von 1922 einer der besten Vampyr-Filme überhaupt.

Carl Theodor Dreyers Vampyr aus dem Jahr 1932 ist ein bedeutender Filmklassiker des frühen Tonkinos, der zwischen Stummfilm-Ästhetik und experimentellen Tonsequenzen changiert. Obwohl der Film seinerzeit bei Kritik und Publikum eher verhalten aufgenommen wurde, gilt er heute als wegweisendes Werk des Horror- und Fantasy-Genres. Im Folgenden sollen Entstehung, Inhalt, formale Merkmale, thematische Schwerpunkte und der Einfluss des Films auf das spätere Kino beleuchtet werden.

Inhalt von Vampyr
Die Geschichte kreist um den Protagonisten Allan Gray (gespielt von Julian West), einen jungen Reisenden mit einer Vorliebe für Okkultes. Gray quartiert sich in einem abgelegenen Gasthof ein, wo er sogleich von unheimlichen Begebenheiten heimgesucht wird: Schatten bewegen sich scheinbar verselbstständigt, gespenstische Gestalten huschen durch die Flure. Eines Nachts taucht ein alter Mann in Grays Zimmer auf, der ihm ein Paket mit der Aufschrift „Öffnen Sie nach meinem Tod“ übergibt und verschwindet.

Als Gray dem Geheimnis auf den Grund gehen möchte, trifft er auf das nahegelegene Schloss, in dem der alte Mann scheinbar lebte. Dort findet er den Schlossherrn tödlich verletzt vor. Dessen Töchter, Léone und Gisèle, sind in Gefahr. Die mysteriöse Krankheit von Léone deutet bald auf eine vampirische Ursache hin: Eine alte Frau namens Marguerite Chopin und ein unheimlicher Arzt scheinen ein Komplott zu schmieden, um die Familie mit vampirischer Präsenz zu bedrohen. Im weiteren Verlauf muss Gray nicht nur dem Vampir zur Strecke helfen, sondern sich auch selbst in einem labyrinthischen Spiel aus Traum und Wirklichkeit zurechtfinden.

Unentrinnbaren Albtraum
Typisch für den Film ist eine episodische, fast bruchstückhaft wirkende Erzählweise. Viele Szenen wirken wie ein Zustand zwischen Wachen und Schlafen, was durch ungewöhnliche Montagen und Bildkompositionen unterstrichen wird. Die Figur Allan Gray gerät ständig in Situationen, in denen nicht klar ist, ob er träumt oder ob das Gezeigte real ist. Diese Ambivalenz verstärkt den Eindruck eines unentrinnbaren Albtraums.

Ich freue mich sehr, diese seltenen Filme besprechen und zeigen zu können und hoffe auf ein interessiertes Publikum. Karten gibt es hier.