Posts Tagged ‘Kaspersky’

Welt-Passwort-Tag: Der trügerische Schutz der KI-Passwörter

1. Mai 2025

Für die einen ist der 1. Mai der Tag der Arbeit, für fällt der Tag auf ein Datum, an dem an ein wichtiges Thema erinnert werden sollte: An jedem ersten Donnerstag im Mai begeht die Online-Gemeinschaft den Welt-Passwort-Tag. Der Tag wird zum Anlass genommen, um auf die Sicherheit von Passwörtern hinzuweisen. Und eben das möchte ich auch tun.

Und heute mal mit einem Denkanstoß von Kaspersky. Der russische Hersteller von Anti-Viren-Software warnt vor KI-generierten Passwörtern. Denn Kaspersky-Experten haben KI-Tools wie ChatGPT, Llama und DeepSeek überprüft und dabei festgestellt, dass diese keine echten Zufallspasswörter erzeugen, sondern Muster aus bestehenden Daten immer wieder imitieren. Das Ergebnis? Scheinbar zufällige Passwörter, die durch ihre vorhersehbaren Muster jedoch von Cyberkriminellen viel schneller geknackt werden können, als es auf den ersten Blick scheint.

In einem Test durch den Cybersicherheitsexperten Alexey Antonov, Data Science Team Lead bei Kaspersky, zeigte sich: 88 Prozent der von DeepSeek und 87 Prozent der von Llama generierten Passwörter waren nicht stark genug, um Angriffen durch hochentwickelte Cyberkriminelle standzuhalten. Auch bei ChatGPT war das Ergebnis wenig ermutigend – 33 Prozent der generierten Passwörter bestanden den Kaspersky-Test nicht und waren somit ebenfalls anfällig für Angriffe.

Eigentlich sollte es klar sein, wenn man über Training von KI ein wenig nachdenkt. Alexey Antonov, Data Science Team Lead bei Kaspersky, erklärt: „Künstliche Intelligenz kann vieles, aber eines nicht: wahre Zufälligkeit. Die generierten Passwörter folgen Mustern, die Angreifer recht leicht erkennen können – sie sind nicht annähernd so sicher, wie sie aussehen. Anstatt uns zu schützen, bieten durch KI generierte Passwörter nur eine trügerische Sicherheit.“

Die Analyse von 1.000 KI-generierten Passwörtern hat gezeigt, dass viele Modelle typische Muster verwenden: Zahlenersetzungen wie in „S@d0w12“ oder „P@ssw0rd!“, häufig wiederkehrende Zeichenfolgen wie „x“, „p“ und „l“ oder Substitutionen der Zahl „0“ durch den Buchstaben „o“. Solche Muster können durch Brute-Force-Angriffe leicht und schnell entschlüsselt werden und heben den erhofften Schutz solch vermeintlich sicherer und starker Passwörter problemlos auf.

Beispiele für typische Muster in KI-generierten Passwörtern:
DeepSeek: P@ssw0rd1, P@ssw0rdV, S@d0w12, M@n@go3, B@n@n@7
Llama: K5yB0a8dS8, S1mP1eL1on, P@ssw0rd1, P@ssw0rdV
ChatGPT: qLUx@^9Wp#YZ, LU#@^9WpYqxZ, YLU@x#Wp9q^Z

Auch die Sicherheitsexperten von Acronis erinnern an diesen Tag, um zu sensibilisieren. Wie wichtig dieser Tag ist, zeigen aktuelle Zahlen des Sicherheitsexperten Acronis: Nur 63 Prozent der Nutzer in Deutschland (weltweit 68 Prozent) setzen auf starke, einzigartige Passwörter für ihre Konten; etwa ein Drittel vernachlässigt somit das Thema. Der Rest verwendet oft dasselbe Passwort für mehrere Plattformen – ein erhebliches Risiko. Wird ein Passwort auf einer Seite gehackt, können Angreifer damit auch zu anderen Konten vordringen, die mit dem gleichen Passwort geschützt sind.

Zusätzlich nutzt nur die Hälfte der Nutzer (51 Prozent in Deutschland, 46 Prozent weltweit) die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA), obwohl diese eine zusätzliche Sicherheitsebene bietet. Bei 2FA muss neben dem Passwort ein zweiter Bestätigungsschritt erfolgen, etwa ein Code aus einer App oder per SMS, was das Eindringen von Unbefugten erheblich erschwert.

Ein weiteres Problem: 25 Prozent der Nutzer (weltweit 30 Prozent) warten entweder, bis sie gezwungen werden, oder aktualisieren ihre Passwörter gar nicht. Wer Passwörter über längere Zeiträume hinweg unverändert lässt, erhöht das Risiko, dass sie im Falle eines Sicherheitsvorfalls wiederholt ausgenutzt werden. Hacker bedienen sich häufig gestohlener Passwörter aus Datenpannen, um sich Zugang zu weiteren Konten zu verschaffen.

Und wann haben Sie das letzte Mal Ihre Passwörter gewechselt?

Gewalt kommt nicht in die Tüte – Aktion Gewalt gegen Frauen

25. November 2024

Heute möchte ich einmal auf ein ernstes Thema hinweisen: Gewalt gegen Frauen. Eigentlich besagt die gute Erziehung, die wir alle genossen haben sollten, dass Gewalt gegen Frauen ein klares No go ist, aber die Realität sieht leider anders aus. Daher ist der 25. November der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen auf den ich heute hinweise. Diesen Tag gibt es seit 25 Jahren und es wird wohl schlimmer.

Daher finde ich es enorm wichtig, dass die Gesellschaft dieses Thema diskutiert. Bei mir im geschäftlichen Umfeld ist es ein treuer Kunde: Die Bäckerei Konditorei Martin Reicherzer in Fürstenfeldbruck und Aubing. Unter Federführung der Chefin Nadja Reicherzer setzt die Bäckerei ein Zeichen mit dem Motto: Gewalt kommt nicht in die Tüte. Der Landesinnungsverband der Bäcker und One Billion Rising München e.V geben Motivtüten an die bayerischen Innungsbäckereien aus, auf denen das Thema kommuniziert wird. „Natürlich sind wir hier mit dabei und weisen auf Gewalt gegen Frauen hin“, so die Bäckerfamilie Martin und Nadja Reicherzer. Im den beiden Geschäften werden die handwerklichen Backwaren in diesen speziellen Tüten ausgegeben und die Kundinnen und Kunden auf das Thema angesprochen. Flagge zeigen ist angesagt. Auch in den Sozial Media Auftritten Facebook und Instagram wird das Thema gespielt, um noch mehr Reichweite zu bekommen.

Geschlechterungleichheit
Weltweit ist fast jede dritte Frau von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen. Darauf machen die SOS-Kinderdörfer anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Boris Breyer, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit, sagt: „Eine erschreckend hohe Zahl! Eine der Hauptursachen ist die Geschlechterungleichheit, die immer noch in vielen Gesetzen und Kulturen verankert ist. Dem müssen wir entgegenwirken.“ Ein wichtiges Mittel sei insbesondere die Bildung. „Sie befähigt Mädchen und Frauen zu einer selbstbestimmten Lebensführung und hilft, patriarchalisch geprägte Strukturen zu durchbrechen“, sagt Breyer.

Erscheinungsformen
Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Mädchen und Frauen hat viele Erscheinungsformen. Dazu gehören die körperliche, sexualisierte und emotionale Gewalt in der Partnerschaft, Femizide wie Mitgift- oder Ehrenmorde, selektive Abtreibung und Tötung weiblicher Säuglinge, Zwangsprostitution, Kinderheirat und weibliche Genitalverstümmelung. Die meiste Gewalt geht von aktuellen oder ehemaligen Partnern aus: Rund 26 Prozent aller Frauen, die älter als 15 Jahre sind, haben in Beziehungen schon Gewalterfahrungen gemacht.

Gewalt kann bei Frauen schwere körperliche, sexuelle, reproduktive und psychische Gesundheitsschäden bewirken. Auch die Gesundheit und Entwicklung ihrer Kinder wird davon in Mitleidenschaft gezogen.

Gewalt in der Partnerschaft korrespondiert mit einer höheren Säuglings- und Kindersterblichkeit. Frauen, die während der Schwangerschaft Gewalt erfahren, erleiden häufiger Fehl- und Frühgeburten. Die Wahrscheinlichkeit eines Schwangerschaftsabbruchs ist bei Frauen mit Gewalterfahrung doppelt so hoch als bei anderen.

Die Gewalterfahrung kann bei Frauen körperliche und psychische Beeinträchtigungen bewirken – bis hin zum Selbstmord. 42 Prozent der Frauen berichten von Gesundheitsstörungen infolge von Gewalt. Aufgrund dessen können ihre Kinder unter Vernachlässigung und Parentifizierung leiden, auch der komplette Verlust der elterlichen Fürsorge ist möglich. Als Erwachsene haben diese Kinder, die Gewalt in Partnerschaften miterlebten oder selbst von Missbrauch betroffen waren, ein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Sie selbst gehen häufiger missbräuchliche Beziehungen ein oder missbrauchen andere. Mädchen, die sexuelle Gewalt miterlebt haben, sind einem sechsfach so hohen Risiko ausgesetzt, später selbst davon betroffen zu sein als andere.

Endet eine gewaltvolle Partnerschaft, sind viele alleinerziehende Mütter und ihre Kinder von Armut bedroht. Aufgrund patriarchalischer Gesellschaftsstrukturen haben die Mütter oft ein niedrigeres Bildungsniveau und keine Berufsausbildung. In vielen Ländern erhalten sie keine staatliche Unterstützung, auch gibt es oft keine Unterhaltspflicht für Väter. Die finanzielle Not kann dazu führen, dass ihre Kinder nicht genug zu essen haben, nicht zur Schule gehen können und gesundheitlich unterversorgt sind.

Digitale Belästigung
Als Digital-Fuzzi befasse ich mich auf mit dem Thema im Netz. Stalking, ein Verhalten, das auf Kontrolle und Einschüchterung beruht, ist eine der Formen von Gewalt, die zahlreiche Menschen auf der ganzen Welt betrifft, vor allem Frauen – und das Leben der Betroffenen sowohl offline als auch online beeinflusst. Insgesamt wurden in Deutschland bereits 33 Prozent der Befragten digital gestalkt. 42 Prozent erfuhren Gewalt durch ihre Partner – 16 Prozent physischer Art, 10 Prozent sexueller Art, wie aktuelle Kaspersky-Umfrageergebnisse zeigen.

Kaspersky stellt an diesem Tag seinen Anti-Stalking Awareness Guide sowie einen Digital Security Guide vor. Diese Leitfäden basieren auf der Expertise von Psychologen, Stalking-Betroffenen und Kaspersky-Experten. Beim Anti-Stalking Awareness Guide handelt es sich um eine Checkliste zur Dokumentation von Vorfällen sowie praktische Ratschläge für Angehörige und Freunde, die die Betroffenen unterstützen. Der Digital Security Guide bietet Strategien zum Schutz persönlicher Daten, zur Verbesserung der Datenschutzeinstellungen und zur Minderung der Risiken, die Personen der Gefahr von Online-Stalking aussetzen können.

Leitfäden in Kürze
Um seine Privatsphäre und sich vor Stalking zu schützen, empfiehlt Kaspersky unter anderem:
keine bis wenige Informationen über sich online zu posten – vor allem Standortdaten sollten niemals im Internet preisgegeben werden. Außerdem sollten die Privatsphäre-Einstellungen bei Social-Media-Konten angepasst werden.
bei der Registrierung für Online-Accounts vorsichtig sein und starke, einzigartige Passwörter nutzen sowie, wo möglich, Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren.
alle Accounts und Geräte auf verdächtige Aktivitäten überwachen.
Sollte sich der Verdacht auf Stalking bewahrheiten, sollten Betroffene:
dem Täter klar kommunizieren, dass das Verhalten inakzeptabel ist und dass weitere rechtliche Schritte unternommen werden, sofern er sich nicht zurückzieht.
sich Unterstützung bei Freunden, Familie und Hilfsorganisationen suchen.
protokollieren, wann welche Vorfälle stattgefunden haben, um diese bei der Polizei vorlegen zu können.

Für unterwegs: Sichtschutzfolien am Laptop

5. Oktober 2024

Als Bahnfahrer arbeite ich regelmäßig mit dem MacBook im Zug – AirPods ins Ohr und volle Konzentration. In der Regel schreibe ich meine Blogartikel oder erstelle Präsentationen für meine zahlreichen Vorträge. Dann und wann arbeite ich auch an sensiblen Material wie beispielsweise Mails, Angebote oder Kalkulationen. Da verwende ich einen Sichtschutz für mein Display, um den Inhalt für fremde Blicke abzuschirmen. Sichtschutzfolien für Laptops funktionieren, indem sie den Betrachtungswinkel des Bildschirms einschränken.

Diese speziellen Folien bestehen aus Mikro-Lamellen-Technologie, die ähnlich wie winzige Jalousien wirkt. Wenn die Folie auf den Laptop-Bildschirm aufgebracht wird, ist der Inhalt nur direkt von vorne sichtbar. Personen, die von der Seite auf den Bildschirm schauen, sehen lediglich eine dunkle oder undurchsichtige Fläche, was den Schutz der Privatsphäre gewährleistet. Dadurch werden neugierige Blicke in öffentlichen Bereichen wie Cafés, Zügen oder Flughäfen verhindert. Gleichzeitig bleibt die Anzeigequalität für den direkten Nutzer fast unverändert. Sichtschutzfolien sind oft einfach anzubringen und lassen sich bei Bedarf wieder entfernen, ohne den Bildschirm zu beschädigen.

Zwei Drittel der Zugpendler sind Voyeure
Interessant sind die Zahlen, die Kaspersky jetzt vorlegt. Zwei Drittel der Zugpendler sind Voyeure und glotzen auf fremde Bildschirme, so die aktuelle Kaspersky-Studie „Unsichere (Daten-) Reise: Visual und Audible Hacking im Zug“.

So sind zwei Drittel (66 Prozent) der Befragten versucht, während der Fahrt auf die Bildschirme ihrer Sitznachbarn zu schauen oder deren Gespräche mitzuhören. 12 Prozent würden aufgeschnappte Informationen über Budgets, Finanzen oder Projekte sogar an Kollegen oder die eigene Geschäftsführung weitergeben. Dass das nicht nur eine theoretische Gefahr für Geschäftsinterna ist, zeigt ein begleitendes Kaspersky-Experiment zur Studie: ein unabhängiger Tester fuhr drei Tage durch Deutschland und notierte per Strichliste alle Geschäftsgeheimnisse, die ihm im Zug oder in den Lounges an den Bahnhöfen begegnet sind. Die potentielle Ausbeute: 695 einsehbare und mitzuhörende Informationen wie Name und Unternehmen von Geschäftsleuten beziehungsweise von Kollegen, Kunden und Partnern.

Mitarbeiter mittelständischer Unternehmen in Deutschland absolvieren 39 Prozent ihrer Geschäftsreisen mit dem Zug. Wie die Kaspersky-Umfrage zeigt, reist das Datensicherheitsrisiko dabei mit: Fast ein Fünftel (19 Prozent) der Befragten gesteht, bereits heimlich vertrauliche Texte und Präsentationen auf Bildschirmen von Mitreisenden in Augenschein genommen zu haben. Nahezu ein Drittel (31 Prozent) hat schon einmal ein vertraulich klingendes Telefongespräch mitgehört; mehr als ein Fünftel (22 Prozent) konnte darin die konkreten Namen von Unternehmen identifizieren – 23 Prozent sogar jene von Geschäftsreisenden und deren Kunden.

Zwar gilt für die meisten indiskreten Mitfahrer ‚aus den Augen, aus dem Sinn‘ beziehungsweise ‚zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus‘, jedoch würden 9 Prozent die abgefangenen Informationen an übelwollende Akteure wie Cyberkriminelle verkaufen. Geschäftsschädigend handeln würden 12 Prozent, die Erkenntnisse über Budgets, Finanzen oder Projekte unter Umständen an Kollegen oder das eigene Management weitergeben würden. 11 Prozent könnten sich vorstellen, die erspähten oder aus einem Gespräch entnommenen sensiblen Daten an Interessenten wie andere Unternehmen zu veräußern. 12 Prozent würden erfolgsversprechende Aktien kaufen, wenn sie von vermutlichen Kurssteigerungen Wind bekämen; 13 Prozent würden ihre Neugierde befriedigen und überhörte oder mitgelesene Namen nachschlagen, um mehr über die Personen zu erfahren.

Während des Kaspersky-Experiments konnte der unabhängige Tester Stephan Schilling innerhalb von drei Tagen 695 Informationen mit Business-Bezug anonym und per Strichlistenzählung feststellen. Den Großteil (548) hätte er in Zügen einsehen und hören können, ein paar wenige (147) in DB-Lounges an den Bahnhöfen.

Wie fahrlässig Geschäftsreisende mit den Informationen umgehen, zeigen auch folgende Beispiele, die der Tester während des Tests erlebt hat: Ein Reisender nutzte seinen Laptop im Bordrestaurant mit einem großen Zusatzbildschirm. Darauf waren alle Details eines E-Mail-Programms zu erkennen, sowie auf dem Laptopbildschirm eine PowerPoint-Präsentation, die ebenfalls gut sichtbare Details enthielt.

Eine Reisende arbeitete auf einem Laptop mit großem Bildschirm (17 Zoll) im Intranet eines großen Konzerns. Dabei waren Informationen aus diesem Intranet gut sichtbar, sowie die persönlichen Daten der Reisenden.
Ein Reisender, der entweder Manager oder Anwalt ist, bespricht das laufende Strafverfahren eines bekannten Sportlers. Es fällt zwar kein expliziter Name, aber aus den genannten Details (Ort des Gerichts, Zeitraum der vorgeworfenen Tat und weitere Umstände) ließ sich gut ableiten, um wen es ging. Im Gespräch fällt der Satz: „Er hat mir gesagt, das hat er vorsätzlich getan.“

Eine Reisende bespricht in einem MS Teams-Call den Jahresabschluss eines großen Konzerns. Sie nennt dabei vertrauliche Zahlen, die so der Öffentlichkeit nicht bekannt gemacht werden, und spricht Probleme an, die sich bei der Erstellung ergeben haben.

Die Mitarbeiterin einer Lounge telefoniert laut hörbar für die Gäste der Lounge mit einer Kollegin. In dem Gespräch ging es offenbar um Dienstplanangelegenheiten. Dabei wurden der Name der Gesprächspartnerin genannt, sowie die Dauer einer Krankschreibung und die Art der Erkrankung.
Eine Gruppe Reisender hielt in einer Lounge eine Besprechung ab. Dabei sprachen sie sehr laut und trugen alle Unternehmensausweise, die gut sichtbar waren und ihre Klarnamen, sowie den Arbeitgeber zeigten. Es wurden viele unternehmensinterna besprochen.

„Das Experiment in den Zügen und den Lounges an den Bahnhöfen gewährt einen interessanten Einblick in den Umgang mit Geschäftsinterna auf Geschäftsreisen“, fasst Stephan Schilling, Personalmarketing-Experte, der als unabhängiger Tester für Kaspersky auf diversen Zugstrecken in Deutschland unterwegs war, zusammen. „Etwa 700 Geheimnisse hätten mit recht minimalem Aufwand abgegriffen und für schädliche Zwecke genutzt werden können. Die gute Nachricht ist, dass Unternehmen vermehrt Wert auf einen sicheren Umgang mit Informationen auf Geschäftsreisen legen; im Jahr 2019 haben wir bereits ein ähnliches Projekt durchgeführt, bei dem deutlich mehr Geheimnisse hätten abgegriffen werden können. Das dürfte auch daran liegen, dass heutzutage subjektiv mehr Bildschirmfolien, die vor neugierigen Blicken schützen, zum Einsatz kommen als noch vor fünf Jahren.“
Das Wichtigste ist für mich der Blickschutzfilter für den Rechner. Die optische Hürde lässt unliebsamen Spähern wenig Chancen. Er ist nicht zu 100 Prozent sicher, aber hilft enorm. Achten Sie dabei auf die Bildschirmgröße, damit der Sichtschutz auch wirklich passt.

Mach dich nackig: Über ein Viertel der Deutschen verschickt Nacktfotos an Dates

12. September 2024

Immer wieder höre ich, dass absichtlich und unabslichtlich Dickpics per Mail versendet werden. Nun ja. Interessant ist dabei eine aktuelle Kaspersky-Umfrage. Sie zeigt, wie verbreitet und sorglos viele Befragte in Deutschland mit Nacktfotos von sich und anderen umgehen. Ein Viertel der Befragten in Deutschland (26 Prozent) verschickt Nacktbilder von sich, wobei es hierbei zwischen den Geschlechtern kaum Unterschiede gibt. Wie ist das bei Ihnen? Gehören Sie zu den 16 Prozent?

Auf eine Normalisierung intimer digitaler Kontakte und ein fehlendes Bewusstsein für Gefahren wie die Verbreitung von Bildern online deutet hin, dass ein Viertel (25 Prozent) der Befragten Nacktfotos anderer Personen auf dem eigenen Handy hat und fast ein Fünftel (18 Prozent) solche sogar rein virtuellen Bekanntschaften schickt.

Laut einer aktuellen Studie wurde weltweit jeder siebte Erwachsene schon einmal mit Nacktbildern erpresst; besonders betroffen seien junge Menschen, queere Personen und Männer. Ungeachtet dieser ‚Sextortion‘ genannten Gefahr, teilt laut Kaspersky-Studie fast jeder Fünfte (26 Prozent) in Deutschland Nacktaufnahmen von sich – Männer und Frauen sind dabei gleich auf (je 26 Prozent). Persönlicher Kontakt spielt für einige hierbei nur eine untergeordnete Rolle: 18 Prozent schicken ihre Nudes auch Menschen, mit denen sie höchstens virtuell verbunden sind; ein Drittel der Befragten (34 Prozent) erhielt diese bereits von Personen, die sie noch nie zuvor getroffen haben.

Die Kaspersky-Studie deutet zudem auf eine Normalisierung des Austausches von Nacktbildern hin. Das findet ich wirklich interessant. Ist hier ein gesellschaftlicher Wandel im Gang? Mir fällt dazu immer ein Satz aus meinen Seminaren ein: Das Internet vergisst nichts.

Eine von vier Personen in Deutschland (25 Prozent) hat auf ihrem Gerät Nacktbilder einer anderen Person abgespeichert; 27 Prozent von sich selbst. Über die Hälfte der Nutzer empfängt oder sendet Nudes über WhatsApp (56 Prozent); die für ihre sich automatisch löschenden Nachrichten bekannte App Snapchat kommt auf einen Anteil von knapp einem Drittel (32 Prozent), noch vor Instagram (28 Prozent). Wobei klar sein müsste, dass die Bilder nur für den Empfänger nicht sichtbar sind. Wie sieht es bei den Datenbanken der IT-Dienstleister aus?

Mehrheit vertraut ungeprüft darauf, dass Empfänger nach Aufforderung löscht
Dass das Teilen dieser Fotos vielleicht doch keine gute Idee ist, wird einigen anscheinend erst nach dem Versand bewusst. Immerhin hat ein Viertel (24 Prozent) der Befragten bereits jemanden darum gebeten, die eigenen intimen Aufnahmen auf deren Gerät wieder zu löschen. Das Vertrauen in die Empfänger scheint dabei groß zu sein: Von den 24 Prozent geht deutlich über die Hälfte (57 Prozent) davon aus, dass der Aufforderung auch wirklich nachgekommen wurde.

Kaspersky-Tipps zum Schutz der digitalen Privatsphäre
Vor dem Teilen jeglicher Daten innehalten und sich selbst fragen: Wer ist der Empfänger? Wie könnten diese bei Veröffentlichung von Dritten interpretiert und verwendet werden?
Sichere Messenger mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verwenden.
Wurden mutmaßlich oder nachweislich intime Bilder oder Videos unwillentlich geteilt, sollten Beweise gesichert sowie die Polizei sowie bei Online-Verfügbarkeit der oder die Plattformbetreiber informiert werden.
Datenschutzberechtigungen prüfen, um das Risiko der Weitergabe oder Speicherung persönlicher Daten durch unbefugte Dritte zu verringern.
Die Webseite StopNCII.org hilft dabei, die unwillentliche Verbreitung intimer Aufnahmen zu stoppen und ihre weitere Verbreitung aufzuhalten.

Was bedeutet der Inkognito-Modus? Irrtum aufgedeckt

5. August 2024

In meinem Medienkompetenz-Seminaren räume ich immer wieder mit dem Irrtum über den Inkognito-Modus beim Browser auf. Viele Seminarteilnehmer nehmen fälschlicherweise an, dass der Inkognito-Modus (Chrome) oder privates Modus (Firefox) oder privates Surfen (Safari) bedeutet, dass sie unerkannt oder anonym durchs Netz navigieren können. Das ist ein gefährlicher Irrtum.

Mir ist die Sache wieder in den Sinn gekommen, als ich auf eine Apple-Werbung am Münchner Karlsplatz/Stachus stieß. Hier das kleines Video dazu.

Ich versuche es mal mit einer Erklärung: Ist der Inkognito-Modus beim Browser aktiviert bedeutet es, dass nach dem Schließen des Browsers der Browserverlauf gelöscht wird. Zudem werden die Cookies gelöscht und auch die Daten, die bei man bei Website-Formularen eingegeben hat. Aber der User ist nicht anonym im Netz unterwegs.

Auch der russische Antivirenspezialist Kaspersky bestätigt meine Erfahrungen von meinen Seminaren. So sind 34 Prozent der Befragten einer Kaspersky-Umfrage vom Juni 2024 in der Bundesrepublik davon überzeugt, dass sie mit dem Inkognito-Modus ihres Browsers vollständig anonym blieben. Falsch, falsch, falsch!

Welche Daten liefert der Webbrowser, wenn der Inkognito-Modus aktiviert ist? Der ISP Internetserviceprovider, also das Unternehmen, dass den Zugang zum Internet ermöglicht, kann natürlich nachvollziehen, welche Seiten besucht werden und was dort gemacht wurde. Das sind beispielsweise t-online, 1&1, M-Net oder alle anderen ISP auch. Wenn der Staatsanwalt beim ISP anklopft, müssen diese die Daten zur Verfügung stellen.

Zudem speichern die Website-Betreiber die IP-Adresse (Internet Protokoll). Das ist eine Zahlenreihe, die ihr Gerät und ihren Zugang identifiziert. Bei der IP-Adresse kann eine Region und sogar auf eine Stadt auslesen. Das Verbergen der IP-Adresse ist beispielsweise durch ein VPN – ein virtuelles privates Netzwerk möglich.

Auch wichtig: Wenn Sie im Inkognito-Modus bei Ihrem Arbeitgeber oder über ein Bildungsnetzwerk surfen, kann der System-Admin den Browserverlauf sehen.
Sobald Sie sich irgendwo anmelden, wie bei einem sozialen Netzwerk oder Messenger wie WA, ist der Inkognito-Modus passé. Hier kann dann das Nutzerverhalten ausgelesen werden.

Betrügereien um das iPhone 15 laufen

11. September 2023

Eine neue iPhone-Runde wird von Apple eingeläutet. Am Dienstag wird wohl Apple-Chef Tim Cook das iPhone 15 vorstellen und mit gleicher Regelmäßigkeit werden die Cyber-Betrüger aus den Löchern kriechen. Eigentlich ist es jedes Jahr das gleiche Spiel, aber wie jedes Jahr fallen Verbraucher auf die angeblichen Schnäppchen der Betrüger herein. Die Gier ist einfach zu groß.

Die Betrugsmaschen laufen schon auf vollen Touren, hat auch Kaspersky verschiedene Maschen festgestellt.

Betrugsschema Pre-Sale
Bei einem weit verbreiteten Betrugsschema locken Betrüger interessierte Käufer mit dem Angebot, das iPhone 15 bereits vor der offiziellen Markteinführung erwerben zu können – häufig zu einem horrenden Preis. Diese Masche macht sich den Eifer von Apple-Enthusiasten zunutze, die unbedingt als eine der Ersten das neueste iPhone besitzen wollen. Um sich diesen vermeintlich „exklusiven“ Kauf zu sichern, werden die Interessenten dazu aufgefordert, eine Vorauszahlung zu leisten oder ihre Zahlungsdaten preiszugeben. Darüber hinaus werden persönliche Daten wie Name, Adresse und Telefonnummer abgefragt. Nach Preisgabe der Daten erhalten die Opfer das neue iPhone 15 nicht, die Betrüger jedoch Geld und Daten. Abgesehen von einem beträchtlichen finanziellen Verlust gefährdet diese Betrugsmasche auch die digitale Privatsphäre der Opfer, da die gestohlenen Daten möglicherweise zudem im Darknet verkauft werden.

Betrugsschema Verlosung
Bei einer weiteren Betrugsmasche wird Interessierten suggeriert, dass sie nach Leistung einer „geringen“ – häufig als Bearbeitungs- oder Registrierungsgebühr deklarierten – Vorauszahlung das neue iPhone 15 im Rahmen einer Verlosung gewinnen können. Aber auch hier gilt: das Angebot ist gefälscht, so dass arglose Verbraucher um ihr Geld gebracht werden.

Kaspersky gibt ein paar-Tipps zum Schutz vor Betrugsversuchen, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. Aber der Vollständigkeit bringe ich sie hier nochmals:
Nutzer sollten sich stets vergewissern, ob hinter Angeboten ein seriöser und autorisierter Verkäufer steht. Dies gilt insbesondere bei Käufen vor dem regulären Verkaufsstart.
Keine Vorabzahlungen bei Angeboten leisten, die Werbegeschenke oder Produkte vor dem offiziellen Verkaufsstart in Aussicht stellen.
Bei Kaufinteresse ausschließlich offizielle Kanäle wie die Apple-Website oder autorisierte Händler nutzen.
Online-Konten, insbesondere wenn diese zur digitalen Zahlung genutzt werden, stets mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) schützen, sofern möglich.

Holzauge sei wachsam – Vorsicht beim Black Friday

25. November 2022

Heute ist Black Friday (25. November) und es folgt am 28. November der Cyber Monday. Es ist Im vergangenen Jahr gaben Konsumenten in Deutschland an diesem Shopping-Event 4,7 Milliarden Euro aus. Wie in den Jahren zuvor ruft der Black Friday jedoch auch Cyberkriminelle auf den Plan, die versuchen die Kauflust der Verbraucher für ihre Zwecke auszunutzen, warnt Kaspersky.

Die Kaspersky-Telemetrie zeigt, dass in den ersten drei Novemberwochen dieses Jahres weltweit 351.800 Spam-Mails mit dem Stichwort „Black Friday“ von Kaspersky-Produkten blockiert wurden. Das ist mehr als das Fünffache als noch im Oktober (65.608). Im Vergleich zum September beträgt das Wachstum sogar über 437 Prozent. Cyberkriminelle versuchen mit entsprechend aufbereiteten Spam- und Phishing-Mails, arglose Verbraucher in die Irre zu führen und Nutzerdaten zu Online-Banking und Online-Shops abzugreifen. Von Januar bis Oktober nutzten sie vor allem folgende Techniken und Aufhänger:

12.787.534 Phishing-Webseiten, die die beliebtesten Einkaufsplattformen Apple, Amazon, eBay, Walmart, Aliexpress und Mercado Libre nachahmten.
16.424.303 Financial-Phishing-Versuche, die sich als beliebte Einkaufsplattformen tarnten.
Apple war der beliebteste Köder unter den Online-Shopping-Plattformen mit 9.858.254 Phishing-Versuchen.
19.519.490 Angriffe durch Banking-Trojaner, die Online-Zahlungsdaten abgreifen wollten – ein Zuwachs von 92 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Kaspersky-Tipps gibt ein für sicheres Online-Shopping am Black Friday, die ich gerne weiterverbreite.

Natürlich empfiehlt Kaspersky erst einmal ihre eigene Sicherheitslösung wie Kaspersky Premium, die schädliche Anhänge erkennt und Phishing-Seiten blockiert – sowohl auf dem Computer als auch auf mobilen Geräten.
Anhänge oder Links in E-Mails von Banken, E-Payment-Apps oder Shopping-Portalen nicht anklicken, insbesondere wenn der Absender dazu aufruft. Es empfiehlt sich, auf die offizielle Website zu gehen und den dortigen Anmeldungsprozess zum eigenen Konto zu nutzen.
Überprüfen, ob das Format einer URL oder die Schreibweise des Firmennamens korrekt ist. Darüber hinaus sollten Verbraucher Bewertungen und Registrierungsdaten der Domain lesen, bevor persönliche Informationen eingegeben werden.
Besonders günstige Angebote immer mit Vorsicht betrachten.
Und dann kann es losgehen mit dem Shopping. Persönlich halte ich mich dieses Jahr aufgrund der schlechten Auftragslage zurück beobachte die Angebote.

Passwortklau von Gamern auf YouTube

22. September 2022

In unserer Familie wird viel gezockt und ich mische auch kräftig als kleiner YouTuber mit. Da hat mich eine Meldung von Kaspersky nervös gemacht. Die Kaspersky-Experten haben auf YouTube ein ungewöhnliches Schadprogramm-Bundle identifiziert, also eine Sammlung von Schadprogrammen, die in Form einer einzigen Installationsdatei, eines selbstextrahierenden Archivs oder einer anderen Datei mit Installationsfunktionalität verbreitet werden. Dieses zielt auf Gamer ab. Es wird der verbreitete Stealer ‚RedLine‘ eingesetzt, einer der häufigsten Trojaner, der zum Diebstahl von Passwörtern und Anmeldeinformationen aus Browsern verwendet wird.

Cyberkriminelle machen nach Angaben von Kaspersky derzeit aktiv Jagd auf Gaming-Konten und Computerressourcen für Spiele. Kaspersky-Analysen zufolge wird Malware vom Typ Stealer häufig unter dem Deckmantel von Spiele-Hacks, Cheats und Cracks verbreitet. Die Sicherheitsforscher haben eine bislang neue Art schädlicher Aktivitäten im Zusammenhang mit Spielen entdeckt. Die Angreifer platzierten schädliche Pakete auf den YouTube-Kanälen ihrer Opfer unter dem Deckmantel spielbezogener Inhalte zusammen mit einem Link zu einem selbstextrahierenden RAR-Archiv in der Videobeschreibung. Das Archiv enthält mehrere schädliche Dateien – unter anderem einen berüchtigten RedLine-Stealer.

Cyberkrimelle können auf diese Weise Benutzernamen, Passwörter, Cookies, Bankkartendaten und Autofill-Daten von Chromium- und Gecko-basierten Browsern, Daten von Krypto-Wallets, Instant Messengern und FTP/SSH/VPN-Clients sowie Dateien gewisser Geräteerweiterungen erbeuten. Darüber hinaus kann RedLine Programme von Drittanbietern herunterladen und ausführen, Befehle in cmd.exe ausführen sowie Links im Standardbrowser öffnen. Der Stealer verbreitet sich auf verschiedene Weise, unter anderem über schädliche Spam-E-Mails und Drittanbieter-Loader.

Verbreitung der Malware

Neben der RedLine-Payload selbst ist das entdeckte Paket auch wegen seiner Fähigkeit zur Selbstverbreitung interessant. Dafür sind mehrere Dateien in dem Paket verantwortlich Sie empfangen Videos und posten diese auf den YouTube-Kanälen der infizierten Nutzer gemeinsam mit den Links zu einem passwortgeschützten Archiv. Die Videos werben für Cheats und Cracks und bieten Anleitungen zum Hacken beliebter Spiele und Software. Zu den genannten Games gehören APB Reloaded, CrossFire, DayZ, Dying Light 2, F1® 22, Farming Simulator, Farthest Frontier, FIFA 22, Final Fantasy XIV, Forza, Lego Star Wars, Osu!, Point Blank, Project Zomboid, Rust, Sniper Elite, Spider-Man, Stray, Thymesia, VRChat und Walken.

Wenn die Opfer das Originalpaket herunterladen, entpackt sich das RAR-Archiv von selbst. Es enthält eine Reihe schädlicher Dateien, Dienstprogramme und ein Skript zur automatischen Ausführung des Inhalts. Einige der Dateinamen haben explizite Ausdrücke.
Des Weiteren enthält das Bundle einen Miner. Dies ergibt durchaus Sinn, da die Hauptzielgruppe, dem gefundenen Video nach zu urteilen, Gamer sind. Sie haben mit hoher Wahrscheinlichkeit Grafikkarten installiert, die zum Mining verwendet werden können.

Ukraine-Krieg: Mein Dilemma mit Kaspersky

17. März 2022

„Ich hab ein ganz mieses Gefühl“, so heißt der running Gag bei Star Wars, der in jeden Film einmal auftaucht. Aber nun mal ernsthaft. Mit Sorge und Überraschung vernahm ich die Warnung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik vor den Antivirenprodukten des russischen Herstellers Kaspersky. Ich selbst setzte bei meinen Kunden und empfahl in meinen Seminaren die Produkte von Kaspersky, Bitdefender und F-Secure.

Es hat vor allem technische Gründe. Ich habe mich dabei immer auf die Test von AV-Test verlassen, da ich unter anderem dort Leute kenne und weiß, dass sie ihr Handwerk verstehen. Nach früherer Tätigkeit und Erfahrungen bei dem wichtigsten deutschen Windows-Testmagazin der PC Professionell PCpro ist für mich AV-Test ein seriöses Testzentrum in Sachen Antiviren-Software. Ich greife gerne auf die Studien von Kaspersky zurück, zuletzt beim Safer Internet Day.

Nun riet das BSI vor kurzem, dass die Kaspersky durch andere Produkte anderer Hersteller ersetzt werden sollten. Auch der Fußballverein Eintracht Frankfurt beendete mit sofortiger Wirkung den Sponsoringvertrag mit dem russischen Softwareunternehmen Kaspersky. Als Grund nannten die Hessen die Warnung des BSI. So ein Aufruf kann den wirtschaftlichen Ruin eines privatwirtschaftlichen Unternehmens bedeuten.

Beim BSI heißt es in der Stellungnahme: „Das Vorgehen militärischer und/oder nachrichtendienstlicher Kräfte in Russland sowie die im Zuge des aktuellen kriegerischen Konflikts von russischer Seite ausgesprochenen Drohungen gegen die EU, die NATO und die Bundesrepublik Deutschland sind mit einem erheblichen Risiko eines erfolgreichen IT-Angriffs verbunden. Ein russischer IT-Hersteller kann selbst offensive Operationen durchführen, gegen seinen Willen gezwungen werden, Zielsysteme anzugreifen, oder selbst als Opfer einer Cyber-Operation ohne seine Kenntnis ausspioniert oder als Werkzeug für Angriffe gegen seine eigenen Kunden missbraucht werden.“ Also kurz und überspitzt gesagt, auch wenn Kaspersky keine böse Absicht hat, könnte das Unternehmen von russischen Regierung/Geheimdienst/Putin himeself gezwungen werden, gegen den Westen vorzugehen. „Betreiber Kritischer Infrastrukturen sind in besonderem Maße gefährdet“, so das BSI. Ich könnte jetzt argumentieren, dass bei US-Firmen die NSA eine Backdoor hat oder bei TikTok die Kommunistische Partei das Sagen hat (darum weigere ich mich, diesen Dienst zu nutzen), aber das wäre eine klassische Whataboutism-Diskussion, die unseriös ist.

Vorgefallen ist noch nichts, aber das BSI sprach aufgrund des Angriffskrieges Putin diese Warnung aus.
Hören wir einmal die andere Seite, um uns ein Bild zu machen. Audiatur et altera pars hab ich in meiner Journalismusausbildung gehört.

Und das sagt Kaspersky
Über die deutsche PR-Agentur verbreitete Kaspersky eine Stellungnahme in der es heißt: „Wir sind der Meinung, dass diese Entscheidung nicht auf einer technischen Bewertung der Kaspersky-Produkte beruht – für die wir uns beim BSI und in ganz Europa immer wieder eingesetzt haben –, sondern dass sie aus politischen Gründen getroffen wurde. Wir werden unsere Partner und Kunden weiterhin von der Qualität und Integrität unserer Produkte überzeugen und mit dem BSI zusammenarbeiten, um die Entscheidung zu klären und die Bedenken des BSI und anderer Regulierungsbehörden auszuräumen.“ Im Grunde ist die Aussage, dass BSI handle aus politischen und nicht aus technischen Gründen.

Kaspersky ist ein privates russisches Unternehmen, das weltweit agiert. In Ingolstadt ist die deutsche Niederlassung, den deutschen Chef Marco Preuss habe ich mehrmals interviewt und einen kompetenten Eindruck bekommen. die Rechenzentren zur Virenerfassung stehen in Zürich und wurden mehrfach zertifiziert.

Und das sagte der Chef selbst
Eugene Kaspersky selbst lebt in der Regel in Moskau, ist Unternehmer und hat eine schillernde Biografie. Eugene Kaspersky hatte als Jugendlicher die technische Fakultät einer KGB-Schule besucht, seine erste Frau lernte er in einem Feriencamp des Geheimdienstes kennen. Naja, muss alles nichts heißen. Ich habe auf einer der alten CeBit-Partys nur seine Frau einstmals gesprochen, ihn selbst kenne ich nur über Videoschaltungen von IT-Sicherheitsmessen.

In einem offenen Brief hat er nun Stellung genommen: „Ohne auf Details einzugehen kann ich sagen, dass diese Behauptungen reine Spekulationen sind, die durch keine objektiven Beweise oder technischen Details gestützt werden. Der Grund dafür ist einfach. In der fünfundzwanzigjährigen Geschichte Kasperskys gab es nie einen Beweis für einen Missbrauch unserer Software zu schädlichen Zwecken. Und das trotz unzähliger Versuche, einen Beweis dafür zu finden. Ohne Beweise kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass die Entscheidung des BSI allein aus politischen Gründen getroffen wurde.“ Der ganze Brief auf Deutsch ist hier abgedruckt.

Und nun?
Zurück bleibe ich in Ratlosigkeit. Meine Kunden und Seminarteilnehmer rufen bei mir an und fragen nach, was ich ihnen raten soll. Ich gebe ihnen beide Stellungnahmen und drücke mich im Grunde vor einer klaren Entscheidung und dieses Dilemma gefällt mir absolut nicht. Einfacher wäre es, wenn man Kaspersky technische Mängel vorwerfen kann.

Ich will aber nicht vor den Karren Putins gespannt werden. Im Lokalen sehe ich ein Misstrauen in der deutschen Bevölkerung gegenüber russischsprachigen Menschen oder deutschsprachige Russen. Ich höre von Mobbing und Anfeindungen. Hier wird ein Keil in unsere Gesellschaft getrieben. Es muss klar sein: Nicht das russische Volk führt Krieg gegen uns, sondern der aggressive Diktator Putin und seine gewissenlosen Schergen.

Im Falle Kaspersky bezeichnet der Unternehmer Eugene Kaspersky den Ukraine-Krieg als das was er ist, nämlich als Krieg und wird es wohl nach russischer Gesetzgebung auch mit dem Staat zu tun bekommen. Oder ist alles ein großes Manöver der Desinformation und hybriden Kriegsführung? Ich weiß es nicht. Ich bin ratlos und werde die Geschichte genau beobachten.
In meinem wöchentlichen Newsletter greife ich das Thema Cyberwar seit drei Wochen auf. Hier geht zum kostenlosen Abo.

Medienkompetenz in der Familie

1. März 2022

Egal ob Schule, Job oder soziale Kontakte: die zunehmend online verbrachte Zeit bringt Herausforderungen für Verbraucher mit sich – insbesondere was IT-Sicherheit und Datenschutz anbelangt. Gerade jetzt im Ukraine-Krieg ist Medienkompetenz eine Schlüsselqualifikation.

Mediennutzung haufenweise

Für diese Medienkompetenz gibt es einen bestimmten Tag Jetzt liegt der Safer Internet Day am 8. Februar hinter uns, aber mich ist jeder Vortrag ein Safer Internet Day, denn die Herausforderungen lauern jeden Tag in den Familien.
Wie stark das Thema „Digitale Gewohnheiten“ den Alltag von Familien prägt, zeigen die Ergebnisse einer Studie aus 2021 von Kaspersky: Laut 39 Prozent der befragten Eltern in Europa erhalten Kinder das erste digitale Gerät bereits im Alter von sieben Jahren oder jünger. Sieben von zehn Kindern in Europa verbringen damit mehr als zwei Stunden pro Tag, etwa ein Fünftel sogar mehr als fünf Stunden.

Meine Online-Seminare zur Mediennutzung

Wie groß der Einfluss von Eltern auf Kinder hinsichtlich der Digitalnutzung ist, zeigt die Kaspersky-Studie: Kinder, deren Eltern beim Essen nicht auf Smartphone und Co. verzichten können, widmen sich elektronischen Geräten pro Tag 39 Minuten länger als Kinder, deren Eltern darauf verzichten. Wenn Eltern des Öfteren laute Telefonate in der Öffentlichkeit führen, ergibt das bei Kindern 53 Minuten mehr als bei Kindern, deren Eltern dies nicht tun. Während fast alle Eltern die Gerätenutzung ihres Nachwuchses regulieren möchten, bekennt dabei eine deutliche Mehrheit (61 Prozent) der Befragten im Umgang mit digitalen Geräten selbst nicht immer vorbildlich zu sein und sich an die den eigenen Kindern gesetzten Regeln auch selbst zu halten.
Da muss ich mich auch an die eigene Nase fassen. Zwar sind meine Kinder schon groß, aber ich ertappe mich selbst immer wieder mit starker Mediennutzung, erst in der Pandemie und nun als Informationsjunkie im Ukraine-Krieg.
Kaspersky hat dazu auch einen sinnvollen Beitrag zur Mediennutzung ins Netz gestellt. Die Seite nennt sich shareaware-hub und ich verweise immer wieder gerne in meinen Vorträgen auf diese Materialien.
„Angesichts steigender Online-Zeit und der hohen Relevanz von Social Media, vor allem in jüngeren Altersgruppen, möchten wir mit unserem Kaspersky #ShareAware Hub einen Ort im Netz bieten, an dem Familien sich gemeinsam und auf spielerische Weise mit dem Thema Cybersicherheit und Datenschutz auseinandersetzen können. So können beispielsweise über ein Quiz Einsichten in die eigenen Digital-Gewohnheiten gewonnen werden“, so Anne Mickler, Pressesprecherin bei Kaspersky. Die Frau hat recht. Also ruhig mal einen Blick riskieren und sein eigenes Verhalten überprüfen.

Hier ein paar Tipps
Folgende Empfehlungen der Sicherheits-Experten von Kaspersky können erste Anhaltspunkte für Eltern sein, um für sich selbst und ihre Kinder eine effektivere Online-Sicherheit und einen höheren Datenschutz zu erreichen. Zudem gebe ich in meinem wöchentlichen Newsletter Hinweise.
. Nachwuchs von Beginn an begleiten: Je früher Kinder online gehen, desto stärker müssen sie dabei von ihren Eltern begleitet werden. So lässt sich am besten rechtzeitig und beispielhaft erklären, wo im Internet überall Gefahren lauern, und warum man bestimmte Dinge wie persönliche Daten besser nicht preisgibt.
. Soziale Medien mit Augenmaß nutzen: Für Eltern wie Kinder gilt die goldene Regel „Vor dem Posten Kopf einschalten“. Vor der Veröffentlichung also daran denken, wer alles Zugriff auf geteilte Information haben könnte und welcher Eindruck damit hinterlassen wird.
. Grenzen setzen: Kinder brauchen Struktur. Dazu gehört auch das Setzen altersgerechter Grenzen für den Umgang mit digitalen Geräten, zeitlich wie auch inhaltlich. Die Installation einer Kindersicherungssoftware leistet hier wertvolle Unterstützung.
. Selbst Vorbild sein: Regeln sind nur insoweit sinnvoll, wie sich alle daranhalten; das gilt auch für die erwachsenen Familienmitglieder.
. Online ist nicht das ganze Leben: Wenn Fernunterricht oder Home-Office zur Daueranstrengung werden, ist es besonders wichtig, sich Offline-Pausen zu gönnen – ab Besten gemeinsam mit der Familie und mit Bewegung an der frischen Luft. Das macht den Kopf frei und sorgt für Entspannung.