Das erste Mal, dass ich von Steven Spielberg gehört hatte, war 1975. Meine Eltern gingen ins Kino und ich übernachtete als Sechsjähriger bei einem Nachbarskind. Es war etwas Besonderes, dass meine Eltern ins Kino gehen, denn sie waren damals schon sehr bequem. Aber den weißen Hai wollten sie sehen und waren total aus dem Häuschen. Der Film machte Eindruck auf sie und wir änderten unsere Urlaube. Strandurlaub am Meer war ab diesem Zeitpunkt passé – Familienurlaube fanden ab sofort am Gardasee in Italien statt. Der weiße Hai machte Eindruck, wahrscheinlich ebenso wie Hitchcocks Psycho bei einer Generation zuvor. Nach Psycho änderte sich das Bad unter der Dusche.

Bald wird Steven Spielberg am 18. Dezember 76. Jahre alt – mein Gott, wie die Zeit vergeht. In den siebziger und achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts war der Name Steven Spielberg mit dem jungen Hollywood verbunden. Und wenn ich so zurückblicke, dann hat dieser Spielberg die Filmwelt enorm beeinflusst und verändert. Seine Filme prägten meine Generation. Bei der Lektüre des Buches Steven Spielberg – Zwischen Arthouse und Effektkino von Thomas Koebner, das mir die Pressestelle vom Reclam Verlag zur Verfügung stellte, dachte ich mir immer wieder, dass Spielberg ganz klar dem Regie-Olymp angehört. Leider habe ich ihn bisher noch nie getroffen, aber durch seine Filme habe ich das Gefühl, dass ich ihn kenne und dennoch überrascht er mich mit seinen filmischen Wendungen. Die Art, wie Spielberg auf der Klaviatur der Emotionen spielt, ist einmalig. Dies wurde mir immer wieder bewusst. Am eindrucksvollsten war es sicherlich bei der Wiederaufführung von ET der Außerirdische. Spielberg nahm die Sicht von Kindern ein und er schaffte es, dass ein ganzes Kino voller Kinder weinte. Dies hat bei mir zuvor nur Walt Disney bei Bambi geschafft.

Heute wurde der neue Trailer eines Spielberg-Films veröffentlicht, der im Sommer 2023 in die Kinos kommen soll: Indiana Jones und der Ruf des Schicksals, dieses Mal von Disney, nachdem Lucas sein Imperium versilbert hat. Ich weiß, es ist kein Spielberg-Film im eigentlichen Sinne, denn Regie führt James Mangold, der mit Le Mans 66 einen Top-Film abgeliefert hat. Der erste Trailer ist jetzt da.
Spielberg ist Produzent und wird ähnlich wie bei Poltergeist in die Regie hineinsprechen. Mit dabei ist auch ein Held meiner Jugend: Harrison Ford. Der heutige 80jährige soll den Draufgänger spielen – ich bin gespannt. Ich mag die Indy-Jones-Filme ganz gerne und bin gespannt auf das Action-Spektakel. Am meisten freue ich mich aber über die Musik. John Williams, der seit dem Original Jäger des verlorenen Schatzes von 1981 jedes Indy-Abenteuer vertont hat, komponiert auch diesmal die Musik. Vielleicht gelingt der umgekehrte Star Trek-Fluch. Die geraden Fortsetzungen von Star Trek kamen bei den Fans immer gut an. Bei Indy Jones ist es umgekehrt. Teil 1 und 3 empfand ich als sensationell, also hab ich hohe Erwartungen an Teil 5 – Indiana Jones und der Ruf des Schicksals.