Ich mag den britischen Landhausstil in der Kleidung und bei meinem Besuch in Schottland deckten meine Frau und ich uns mit Tweed in allen Formen ein.
Für mich ist der gehobene britische Kleidungsstil mit Tweed mehr als nur Mode – er ist Ausdruck einer Lebenshaltung, die Tradition, Qualität und Understatement vereint. Ursprünglich in den ländlichen Regionen Großbritanniens beheimatet, diente Tweed einst als robuster Stoff für Jagd, Reitsport und Outdoor-Aktivitäten. Heute steht er für mich für eine zeitlose Eleganz, die sowohl auf dem Land als auch in der Stadt geschätzt wird. Mit Tweed fühle ich mich nie falsch angezogen.
In Schottland besuchte ich zahlreiche Herrenausstatter, aber am wohlsten fühlte ich mich in Glasgow bei Walker & Slater. Leider hatte ich nicht die Zeit, um Maß zu nehmen, also kaufte ich nur ein Einstecktuch, aber bei einem längeren Aufenthalt, ist das mein Laden.
Zentrales Element dieses Stils ist das Tweed-Sakko – meist maßgeschneidert, aus schwerem Wollstoff gefertigt und häufig in klassischen Mustern wie Fischgrat, Hahnentritt oder dem berühmten Prince of Wales Check gehalten. Farblich dominieren natürliche, gedeckte Töne wie Moosgrün, Graubraun, Rostrot oder Senf, die sich harmonisch in das britische Landschaftsbild fügen und eine warme, geerdete Wirkung entfalten.
Der typische Look kombiniert das Sakko mit einer passenden Weste, einem Hemd – oft mit Button-Down-Kragen oder dezenter Musterung – sowie einer Krawatte oder Fliege. Dazu werden hochwertige Lederschuhe getragen, etwa Brogues oder Chelsea Boots, die den traditionellen Charakter des Outfits unterstreichen. Wer den Stil vollständig leben möchte, ergänzt ihn mit klassischen Accessoires wie Schiebermütze, Einstecktuch, Tweed-Cape oder sogar einem Gehstock – stets mit Bedacht gewählt, niemals übertrieben.
Was diesen Stil für mich besonders macht, ist seine Haltung: Er wirkt gepflegt, aber nicht affektiert; distinguiert, aber nicht protzig. Er transportiert eine Form von Noblesse, die nicht auf Etikette, sondern auf Charakter beruht. Tweed erzählt Geschichten – von alten Herrensitzen, Teestunden am Kamin, verregneten Herbstjagden und Spaziergängen über nebelverhangene Felder.
Für mich bleibt britische Kleidungsstil mit Tweed aktuell – nicht als Trend, sondern als beständiger Ausdruck von Stil, Qualität und Persönlichkeit. Wer ihn trägt, wählt bewusst: gegen Schnelllebigkeit, für Authentizität.
Der River Ness entspringt am Nordostende des Loch Ness bei Fort Augustus und fließt dann nur etwa 11 Kilometer in nordöstlicher Richtung bis zur Stadt Inverness, wo er in den Moray Firth (eine Bucht der Nordsee) mündet.
Meine Frau und ich verbrachten einen Nachmittag bei diesem Fluß, gingen spazieren und schauten auf den Fluss. Natürlich hielten wir Ausschau nach Nessie – vergeblich übrigens.
Der River Ness fließt nicht einfach – er gleitet, still und würdevoll, wie ein alter Erzähler, der seine Geschichten nur jenen anvertraut, die mit offenem Herzen lauschen. Zwischen den Hügeln der schottischen Highlands, wo der Nebel morgens wie ein silberner Schleier über dem Wasser liegt, beginnt seine kurze, aber bedeutungsvolle Reise: vom tiefdunklen Loch Ness bis zur Nordsee, durch das Herz von Inverness.
Hier, wo der Fluss geboren wird, beginnt auch die berühmteste Legende Schottlands. Denn in den dunklen Tiefen des Loch Ness – dort, wo das Licht kaum den Grund erreicht – soll sie leben: Nessie, das scheue Ungeheuer, das mehr Sehnsucht als Schrecken in sich trägt. Und wenn sie sich wirklich zeigt, dann nicht aus Gier oder Wut, sondern vielleicht aus Neugier, aus Einsamkeit – oder aus Liebe zur Stille, wie sie nur dieser Fluss kennt.
Manche sagen, Nessie bewege sich manchmal durch die Mündung des Lochs in den River Ness, fast wie ein heimlicher Gruß an die Stadt, die ihren Namen trägt. Vielleicht, so flüstert der Wind in den Zweigen, folgt sie nicht nur Strömungen, sondern Erinnerungen – an eine Zeit, in der Magie und Natur noch untrennbar waren. Manchmal, in besonders klaren Nächten, wenn der Mond silberne Wege auf das Wasser malt, meint man, sie gesehen zu haben: einen sanften Schatten, eine Bewegung, die sich nicht erklären lässt – nur erträumen. Nun ja, im Traum, aber vor allem in Souvenir-Läden habe ich Nessie gefunden.
Der River Ness ist mehr als Wasser zwischen zwei Ufern. Er ist ein Fluss aus Geschichten, aus Liedern und Blicken, aus stiller Sehnsucht. Verliebte spazieren an seinen Ufern entlang, Hand in Hand, während Möwen rufen und das Wasser leise gegen das Ufer schlägt. Und vielleicht – nur vielleicht – trägt der Fluss auch ihre Träume fort, hinab in den Moray Firth, hinaus in die Welt.
Denn wer den River Ness sieht, sieht nicht nur einen Fluss. Er sieht ein Band zwischen Mythos und Wirklichkeit, zwischen Herz und Himmel. Und irgendwo tief darin – zwischen Wasserpflanzen, Nebel und jahrhundertealter Legende – lebt vielleicht wirklich ein Wesen, das unsere Fantasie nährt. Nicht, weil es Angst macht. Sondern weil es uns glauben lässt, dass es im Verborgenen noch Wunder gibt.
Circle of Wise Der Circle of Wise ist ein eingerichteter Steinkreis, eingebettet in die üppige Vegetation der Ness Islands. Der Name suggeriert Verbindung zu alten Traditionen: Steinkreise stehen in Schottland symbolisch für uraltes Wissen und spirituelle Zentren. Er erinnert symbolisch an historische Kreisformen und zieht Besucher in seinen Bann.
Der Bereich dient als Freiluftbühne oder Versammlungsort für kulturelle Veranstaltungen, kleine Performances oder meditative Momente in der Natur. Umgeben vom ruhigen Flusswasser, alten Bäumen und durchgehend grünem Uferbereich ist der Circle of Wise ein Lieblingsplatz für Spaziergänger, Nachdenkliche und Fotobegeisterte – besonders bei Sonnenuntergang entfaltet sich hier eine fast magische Atmosphäre.
Über den Dächern Glasgows, wo der Wind die Geschichten der Vergangenheit mit sich trägt und die Sonne am Abend die Stadt in goldenes Licht taucht, erhebt sich ein Ort von erhabener Schönheit und stiller Würde: der Glasgow Necropolis.
Wie ein steinernes Gedicht liegt dieser viktorianische Friedhof auf einem Hügel, dem sogenannten „Cathedral Hill“, gleich neben der ehrwürdigen St Mungo’s Cathedral. Von hier aus schweift der Blick über die pulsierende Metropole, doch der Necropolis selbst scheint in einer eigenen Welt zu existieren – einer Welt, in der Zeit und Raum ineinanderfließen und die Stimmen der Geschichte niemals ganz verstummen. Meine Frau und ich wanderten einen halben Tag über diesen Ort der Ruhe und hingen unseren Gedanken nach.
Die Entstehung des Necropolis ist untrennbar mit dem Aufstieg Glasgows im 19. Jahrhundert verbunden. Die Stadt wuchs, getrieben von Handel, Industrie und Innovation, zu einer der wichtigsten Metropolen Großbritanniens heran. Mit dem Wohlstand kam auch der Wunsch nach einem würdevollen Ort, an dem die Bürger ihre letzte Ruhe finden konnten. Inspiriert vom Pariser Père Lachaise, wurde 1832 der Grundstein für den Necropolis gelegt. Schon bald entwickelte sich der Friedhof zu einem Spiegelbild der Gesellschaft: Hier ruhen Kaufleute und Industrielle, Künstler und Wissenschaftler, Geistliche und einfache Bürger – jeder Grabstein, jedes Mausoleum erzählt seine eigene Geschichte.
Mehr als 50.000 Menschen sind im Glasgow Necropolis begraben, doch nur etwa 3.500 Gräber sind durch aufwändige Monumente und kunstvolle Inschriften gekennzeichnet. Viele der Namen, die man hier liest, sind untrennbar mit der Geschichte Glasgows verbunden. Da ist zum Beispiel John Knox, der berühmte schottische Reformator, dessen imposantes Denkmal hoch oben auf dem Hügel thront – auch wenn er selbst nicht hier begraben liegt, sondern symbolisch für die protestantische Tradition Schottlands steht. In unmittelbarer Nähe finden sich die Gräber von William Miller, dem Dichter des berühmten Kinderliedes „Wee Willie Winkie“, und Charles Tennant, einem Chemiker und Industriellen, der mit seiner Erfindung der Bleichpulverproduktion Glasgows wirtschaftlichen Aufstieg maßgeblich mitprägte.
Auch Frauen, die in ihrer Zeit Herausragendes leisteten, fanden hier ihre letzte Ruhe, wie etwa Isabella Elder, eine der ersten Förderinnen der Frauenbildung in Schottland. Ihre Grabstätte ist ein stilles Zeugnis für Mut und Engagement in einer von Männern dominierten Welt.
Wer durch die gewundenen Pfade des Necropolis wandelt, begegnet einer Vielzahl architektonischer Stile: von neoklassizistischen Tempeln über gotische Türme bis hin zu ägyptisch inspirierten Obelisken. Die Monumente sind oft mit Symbolen geschmückt – Anker für Hoffnung, gebrochene Säulen für ein zu früh beendetes Leben, und Efeuranken als Zeichen unvergänglicher Erinnerung. Zwischen den Gräbern wachsen uralte Bäume, deren Wurzeln sich tief in die Erde graben, als wollten sie die Geschichten der Toten bewahren und weitertragen.
In den frühen Morgenstunden, wenn Nebel über den Hügel zieht und die Stadt noch schläft, scheint der Necropolis von einer fast überirdischen Stille erfüllt. Es ist eine Atmosphäre, die zum Nachdenken und Träumen einlädt. Viele Besucher berichten, dass sie hier eine besondere Nähe zur Vergangenheit spüren – als ob die Mauern und Statuen selbst Geschichten flüstern würden, von Liebe und Verlust, von Hoffnung und Vergänglichkeit. Ich muss zugeben, ich habe davon nichts gespürt. Ich war einfach nur überwältig von der Größe und der Pracht. Ich erinnerte mich an die Beerdigung meiner Eltern, hing diesen Gedanken nach.
Und wie es sich für einen Ort von solcher Geschichte und Aura gehört, ranken sich zahlreiche Märchen und Legenden um den Necropolis. In den Pubs der Stadt erzählt man sich, dass in mondlosen Nächten die Geister der alten Kaufleute und Dichter durch die Alleen wandeln.
Besonders bekannt ist die Sage vom „grauen Gentleman“, einem freundlich gesinnten Geist in viktorianischer Kleidung, der einsamen Spaziergängern Gesellschaft leisten und sie sicher durch das Labyrinth der Grabmale führen soll. Manche schwören, in windigen Nächten das leise Lachen von Kindern zu hören – vielleicht die Stimmen der kleinen Seelen, die hier ihre Ruhe fanden. Natürlich sind diese Erzählungen nichts als Märchen, geboren aus der Fantasie und dem Zauber dieses einzigartigen Ortes, doch sie verleihen dem Necropolis einen Hauch von Magie, der Besucher aus aller Welt in seinen Bann zieht. Ich habe bei meinen Spaziergängen durch die Gräberreihen nichts davon gespürt, obwohl ich für solche Spukgeschichten empfänglich bin.
Der Glasgow Necropolis ist mehr als ein Friedhof – er ist ein lebendiges Museum, ein Garten der Erinnerung, ein Ort, an dem die Geschichte Glasgows in Stein gemeißelt und doch voller Leben ist. Wer hier verweilt, spürt nicht nur die Ehrfurcht vor den Generationen, die vor uns gingen, sondern auch die Schönheit des Augenblicks. Zwischen den Gräbern, unter den alten Bäumen und im goldenen Licht der untergehenden Sonne wird der Necropolis zu einem Ort der Versöhnung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Leben und Tod, zwischen Realität und Märchen.
So bleibt der Glasgow Necropolis ein stiller, aber kraftvoller Zeuge der Zeit – ein Ort, der die Herzen seiner Besucher mit Staunen, Ehrfurcht und einer leisen Sehnsucht erfüllt. Wer den Mut hat, sich auf seine besondere Atmosphäre einzulassen, wird reich beschenkt: mit Geschichten, mit Inspiration und mit dem Gefühl, Teil eines großen Ganzen zu sein, das über Generationen hinweg Bestand hat.
Im Glasgow Necropolis gibt es keine offiziell ausgewiesenen Bereiche, die ausschließlich für bestimmte Gruppen oder besonders viele Tote reserviert sind, wie man das von manchen Friedhöfen mit klar getrennten Sektionen kennt. Der gesamte Friedhof ist ein weitläufiges Gelände mit zahlreichen Grabstätten und Monumenten, die sich über die Hügel und Wege verteilen. Die meisten Gräber sind also anonym oder nur durch kleine, schlichte Markierungen sichtbar.
Urlaub im Allgäu – da gehört der Kneipp einfach dazu.
Heute ist der 120jährige Todestag von Sebastian Kneipp und für mich sind die Ideen des schwäbischen Pfarrers aktueller denn je.
Seit meinen jüngsten Aufenthalt in meinem Lieblingshotel Prinz Luitpold Bad in Bad Hindelang bin ich ein regelrechter Fan vom alten Sebastian Kneipp geworden. Hotelier Armin Gross hat mich damals zu einem Beta-Test eingeladen, um sein Prinzen-Päckle an mir auszuprobieren. Dieser Einladung bin ich gerne gefolgt.
Mein Prinzen-Päckle mit Anwendungen von Sebastian Kneipp.
Das Prinzen-Päckle besteht aus mehreren Bausteinen: Eine Kombination aus Sport- und Meditationsprogramm verknüpft mit Anwendungen von Sebastian Kneipp und Methoden der bayerischen Infanterie von 1872 – klingt seltsam, macht aber Sinn. Seine Ideen hat Armin Gross in dem wunderbaren Buch Leben wie ein Prinz zusammengefasst.
Jeden Morgen mache ich jetzt also meine Prinzengymnastik. Es sind rund zehn Minuten Training, die eigentlich immer drin sein müssen. Zehn Minuten hat jeder Zeit – da gibt es keine Ausreden. Die Drück- und Zugmuskelatur wird gestärkt. Dann kommen die Beine dran. „Die Muskel sind unsere Freunde“, sagt mir Armin Gross und er hat recht.
Nur wenn die Muskeln belastet werden, dann wachsen sie und stärken den Körper.
Bei der anschließenden Dusche kommt der alte Sebastian Kneipp ins Spiel. Aufgüsse sind in jeder Dusche möglich. Kaltes Wasser ins Gesicht und der Bub ist wach. Damit beginnt meine Kneipp Kur. Während des Tages genehmige ich mir immer wieder einen Kneippschen Kaffee als Aufputschmittel. Ich lasse kaltes Wasser über meine Arme laufen und beginne mit dem rechten Arm – er ist am weitesten vom Herzen weg und gehe dann zum linken Arm. Gerade im Sommer eine tolle Erfrischung, die meinem Körper einen Schub gibt. Auch die anderen Ideen von Kneipp sind prima: Aromabäder, Spaziergänge, Schlaf – alles Sachen, die ich heute genieße.
Zum Runterkommen habe ich wie der alte Prinzregent Patiencen gelegt. Ich mag ja eigentlich keine Kartenspiele, aber Patiencen bringen mich in einen gewissen Flow. Mein unruhiger Geist schaltet ab und so soll es sein. Andere malen oder zeichnen Mandalas.
Mal sehen, was sich für mich als die ideale Abschaltmethode herausstellt.
Auf jeden Fall haben sich die Ideen von Armin Gross, basierend auf Sebastian Kneipp, für mich als richtig erwiesen. Vielleicht wirkt Kneipp auf jüngere Menschen unmodern und uncool, aber der alte Kneipp macht schon Sinn. Probiert es mal aus, gerade zum 120jährigen Todestag wäre es mal ein Anlass.
Moderne Ideen trotz 120jährigem Todestag von Sebastian Kneipp.
Wer eine Sauerei macht, der muss auch aufräumen. So haben es einem die Eltern beigebracht. Was eine Selbstverständlichkeit ist, scheint aber leider nicht überall der Fall zu sein. Das stelle ich fest, wenn ich am Neujahrstag einen Spaziergang durch meine kleine Landgemeinde mache. In der Silvesternacht wurde geschossen und geballert, was das Zeug hielt. Ich als Spaßbremse nahm an dem kollektiven Abbrennen von Feuerwerkskörpern nicht teil. Aber ich glaub auch nicht an den frommen Wunsch: Brot statt Böller.
Scherben und Reste von Feuerwerk - so präsentiert sich der Neujahrstag.
Beim Neujahrsspaziergang am Nachmittag zeigte sich das Bild der Verwüstung. Überall die Reste des Feuerwerks. Raketen, Kracher, Chinaböller allerlei Größenordnung und Sprengkraft, Knallfrösche, Schweizer Kracher und was das Silvesteraresnal noch an asiatischen Kampfstoffen zu bieten hat. Dazwischen zerschlagene Flaschen, Gläser, die Hundepfoten verletzen und Reifen aufschlitzen Und leider noch mehr: Reste von blindwütiger Gewalt, wenn besoffene Vollpfosten ihre Umgebung demolieren.
Wo Deppen unterwegs sind.
Klar, Silvester soll Spaß machen und feiern gehört dazu. Von mir auch das Abschießen von Brillantfeuerwerk. Aber zum Feiern gehört auch das Aufräumen am nächsten Tag dazu. Es kann nicht sein, dass einige wenige durch die Straßen ziehen und die Reste der Feiergesellschaft beseitigen. Also Besen und Schaufel schnappen und den Müll aufräumen! Und die Volldeppen, die Gemeingut demolieren, gleich anzeigen.