Posts Tagged ‘Kritik’

Der Partyschreck – Rückblick auf meine Matinee

12. Dezember 2025

Der Film „Der Partyschreck“ („The Party“) aus dem Jahr 1968 ist eine der berühmtesten Komödien mit Peter Sellers und gilt bis heute als Meisterstück des Slapstick-Humors und der Improvisationskunst. Ich besprach den Film in meiner Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck. Die nächste Matinee am Sonntag, 21. Dezember ist der Weihnachtsklassiker Schöne Bescherung. Karten für das Event gibt es hier.

Unter der Regie von Blake Edwards, der bereits mit der „Pink Panther“-Reihe Comedygeschichte geschrieben hatte, entfaltet sich eine anarchische, episodenhafte Handlung, die weniger auf eine ausgefeilte Story als vielmehr auf situativen Witz, Timing und die Präsenz seines Hauptdarstellers setzt. Hier die Aufzeichnung meines Vortrags.

Im Mittelpunkt steht der indische Schauspieler Hrundi V. Bakshi, ein unbeholfener, aber gutmütiger Statist, der am Set einer großen Hollywoodproduktion ein Desaster nach dem anderen auslöst. Eigentlich sollte er daraufhin auf die berüchtigte schwarze Liste des Studios gesetzt werden. Durch ein bürokratisches Versehen landet sein Name jedoch nicht auf der Verbotsliste, sondern auf der Einladungsliste zu einer mondänen Party des Produzenten. Damit beginnt der eigentliche Kern des Films: eine Nacht voller Missgeschicke, chaotischer Verwicklungen und sozialer Fauxpas, die Bakshi unbeabsichtigt auslöst.

Die Party, die in einem luxuriösen Anwesen in den Hollywood Hills stattfindet, bildet die Bühne für eine lose Abfolge humoristischer Episoden. Bakshi versucht verzweifelt, sich in die glamouröse Gesellschaft einzufügen, doch seine Unbeholfenheit führt immer wieder zu Katastrophen: Er zerstört ein automatisiertes Bedienpult, löst mit seinem Schuh eine Wasserfontäne aus, missversteht kulturelle Codes der Dandys und Starlets oder gerät in Situationen, die die Absurdität der oberflächlichen Filmbranche entlarven. Viele Gags basieren auf leisen Gesten, Pausen und kleinen Reaktionen – ein Markenzeichen von Sellers, der den schüchternen, höflichen Bakshi mit viel empathischem Humor spielt.

Blake Edwards nutzt die Party als Mikrokosmos für Hollywoods Eitelkeiten und die gesellschaftlichen Kontraste der späten 1960er-Jahre. Die Satire bleibt dabei leichtfüßig, niemals bösartig, und steigert sich langsam zu einem immer größeren Chaos, das schließlich in einer wilden Schaumparty gipfelt. Besonders bemerkenswert ist die visuelle Komik: lange Einstellungen, sorgfältig komponierte Räume und die zunehmende Absurdität der Ereignisse machen den Film zu einer Art modernem Stummfilm, in dem Dialoge zwar vorkommen, aber die visuelle Erzählung dominiert.

„Der Partyschreck“ ist nicht nur wegen seines Slapsticks legendär, sondern auch wegen seiner Improvisationen. Große Teile des Films basieren auf spontanen Ideen von Sellers, dessen Spiel die Mischung aus Unschuld und komischer Katastrophe perfekt verkörpert. Der Film wirkt dadurch trotz seines Alters überraschend zeitlos und hat sich zu einem Kultklassiker entwickelt, der Komödien bis heute beeinflusst.

Insgesamt ist „Der Partyschreck“ eine elegante, chaotische und charmante Komödie, die weniger durch Handlung als durch Atmosphäre, Timing und die brillanten Einfälle ihrer Macher überzeugt. Der Film lädt dazu ein, sich einfach fallen zu lassen und dem unaufhaltsamen Strudel von Missgeschicken zuzusehen, den Hrundi V. Bakshi mit wunderbarer Naivität entfacht. Blake Edwards’ Regie zeigt große Präzision: Der Film ist wie ein choreografiertes Stück visueller Komik inszeniert. Die Kamera beobachtet ruhig, das Tempo steigert sich stetig, bis die Party völlig aus dem Ruder läuft – ein Paradebeispiel filmischer Timing-Kunst.

Aus heutiger Sicht ist die Darstellung eines Inders durch einen weißen Schauspieler im „Brownface“ jedoch klar problematisch. Zwar wird die Figur nicht boshaft verspottet, doch die kulturelle Aneignung und stereotype Anlage sind nicht mehr zeitgemäß. Der Film gilt deshalb als „komisches Meisterwerk“, das man heute nur mit kritischer Distanz genießen sollte.

Die nächste Matinee am Sonntag, 21. Dezember ist der Weihnachtsklassiker Schöne Bescherung. Karten für das Event gibt es hier.

Der Partyschreck am 9. November im Scala Fürstenfeldbruck

7. November 2025

Der Partyschreck von Blake Edwards mit Peter Sellers ist heute ein Kultklassiker – zugleich urkomisch und problematisch. Ich bespreche und zeige diesen wunderbaren Film am Sonntag in der komischen Matinee am Sonntag, 9. November im Scala Kino Fürstenfeldbruck. Karten gibt es hier.

Der Film besticht durch seinen zeitlosen Slapstick-Humor: eine fast handlungslose Abfolge perfekt getimter Missgeschicke, die in einem grandiosen Chaos kulminieren. Viele Gags – getragen von Mimik, Timing und Musik – funktionieren auch heute noch erstaunlich gut.

Peter Sellers liefert eine brillante, stark improvisierte Performance. Seine Figur Hrundi V. Bakshi ist ein liebenswerter, unbeholfener Außenseiter, den man trotz aller Tollpatschigkeit sympathisch findet. Schauspielerisch gehört die Rolle zu seinen besten Leistungen.

Blake Edwards’ Regie zeigt große Präzision: Der Film ist wie ein choreografiertes Stück visueller Komik inszeniert. Die Kamera beobachtet ruhig, das Tempo steigert sich stetig, bis die Party völlig aus dem Ruder läuft – ein Paradebeispiel filmischer Timing-Kunst.

ONE DER PARTYSCHRECK, „The Party“, am Montag (01.01.24) um 20:15 Uhr. Der Statist Hrundi V. Bakshi (Peter Sellers) und die Schauspielerin Michele Monet (Claudine Longet) amüsieren sich, während die piekfeine Hollywood-Party im Chaos untergeht. © NDR/Degeto, honorarfrei – Verwendung gemäß der AGB im engen inhaltlichen, redaktionellen Zusammenhang mit genannter Sendung bei Nennung „Bild: NDR/Degeto“ (S2). WDR Kommunikation/Redaktion Bild, Köln, Tel: 0221/220 -7132 oder -7133, Fax: -777132, bildkommunikation@wdr.de

Aus heutiger Sicht ist die Darstellung eines Inders durch einen weißen Schauspieler im „Brownface“ jedoch klar problematisch. Zwar wird die Figur nicht boshaft verspottet, doch die kulturelle Aneignung und stereotype Anlage sind nicht mehr zeitgemäß. Der Film gilt deshalb als „komisches Meisterwerk“, das man heute nur mit kritischer Distanz genießen sollte.

Filmhistorisch ist Der Partyschreck ein wichtiger Meilenstein der Filmkomödie. Er beeinflusste spätere Komiker wie Sacha Baron Cohen und zeigt, wie Improvisation und präzises Timing zusammenwirken können.

Ein grandios inszeniertes Slapstick-Feuerwerk mit einem genialen Peter Sellers – zugleich ein Zeitdokument, das heute wegen kultureller Stereotype kritisch gesehen werden muss, aber als Kunstwerk der Komik unvergessen bleibt. Ich freue mich auf diese herrliche Matinee. Karten gibt es hier.

Blue Weed – italienischer Bluegrass mit Seele, Leidenschaft und mediterranem Charme

1. Oktober 2025

Ein Abend mit Blue Weed fühlt sich an wie eine Reise in die weiten Hügel Kentuckys – und das mitten in Italien. Die vierköpfige Formation schaffte es, den Geist des Bluegrass mit einer Leidenschaft auf die Bühne zu bringen, die sofort übersprang. Bei einem Privatkonzert im Landkreis Dachau war Stimmung angesagt. Blue Weed ist eine italienische Bluegrass-Band, die 2022 gegründet wurde, getragen von Musikern aus zwei historisch bedeutenden italienischen Bluegrass-Formationen.

Blue Weed zählt zu den spannendsten Vertretern der jungen italienischen Bluegrass-Szene. Die Band, gegründet 2022, besteht aus erfahrenen Musikern, die bereits für renommierte Formationen wie Bluegrass Stuff und Red Wine aktiv waren und sich völliger Hingabe an traditionellen sowie modernen Bluegrass verschrieben haben.

Ihr Sound lebt von „gepflegtem Satzgesang und halsbrecherischen Instrumentalsoli“, wie Kritiker und Festivalveranstalter immer wieder betonen. Blue Weed gelingt eine Mischung aus klassischem Americana und modernen Einflüssen; Banjo, Mandoline und Gitarre bilden das klangliche Fundament, ergänzt durch markante Dobro- und Bass-Parts. Besonders die Virtuosität der einzelnen Musiker sorgt bei Live-Auftritten regelmäßig für Begeisterung. Ihr Zusammenspiel wirkt eingespielt und dennoch frisch – jeder Soloausflug bleibt transparent und fügt sich ins Gesamtbild ein, getragen von mehrstimmigem Gesang, der an amerikanische Vorbilder erinnert, dabei aber einen eigenen, mediterranen Charme besitzt.

Kritisch angemerkt wird bisweilen, dass die Band in ihrem Eifer, traditionellen Bluegrass authentisch nachzuzeichnen, wenig Raum für eigene außergewöhnliche Songideen lässt und in der Bühnenpräsentation bewusst unprätentiös bleibt. Wer mit Blue Weed auf Tour geht, erlebt tiefen Respekt vor der Ursuppe des Genres, aber ebenso eine ausgelassene Freude am musikalischen Austausch.

Blue Weed beweist, dass italienischer Bluegrass internationales Niveau erreichen kann: bodenständig, emotional, technisch stark und im besten Sinne handgemacht. Für Fans des Genres sind sie ein Erlebnis – und für die europäische Szene ein echtes Ausrufezeichen.

Schon die ersten Klänge von Banjo und Mandoline ließen das Publikum in eine Klangwelt eintauchen, in der Tradition und Moderne ein faszinierendes Gleichgewicht finden. Dabei zeigte die Band nicht nur technisches Können, sondern vor allem eine spürbare Hingabe an ihre Musik: Jeder Ton, jede Harmonie ist getragen von Herzblut und Freude am Zusammenspiel. Die Band hatte sich der Verbindung traditioneller und zeitgenössischer Bluegrass-Klänge verschrieben. Ihr Sound bewegte sich zwischen klassischen Bluegrass-Elementen und modernen Einflüssen, wodurch sie sowohl Liebhaber traditioneller Americana bedienen als auch jüngere Hörer mit frischen Interpretationen anspricht.

Besonders beeindruckend war, wie Blue Weed die klassische Bluegrass-Ästhetik mit frischen, zeitgemäßen Nuancen verband. Mal federleicht und verspielt, dann wieder erdig und voller Energie – die Dynamik des Konzerts ließ keinen Raum für Routine. Das Publikum dankte es mit begeistertem Applaus, rhythmischem Mitklatschen und leuchtenden Augen.

Es war kein Abend bloßer Nostalgie, sondern ein lebendiges Zeugnis dafür, wie aktuell und kraftvoll Bluegrass auch heute sein kann. Blue Weed verkörpert eine Musik, die Brücken schlägt: zwischen Ländern, Generationen und Emotionen. Wer dabei war, ging nach Hause mit dem Gefühl, ein Stück musikalischer Echtheit erlebt zu haben – roh, ehrlich und voller Seele. Blue Weed steht exemplarisch für eine italienische Szene, die sich in den letzten Jahren mehr und mehr für Bluegrass geöffnet hat — mit Leidenschaft, Respekt vor der Tradition und einem Blick in die Zukunft.

Drei Tage gelebte Gemeinschaft – das erste Brauereifest Maisach begeistert trotz Wetterkapriolen

9. Juni 2025

Das erste Brauereifest in Maisach ging mit einem überwältigenden Zuspruch in die Ortsgeschichte ein. Drei Tage lang feierte die Gemeinde gemeinsam mit ihrer traditionsreichen Brauerei, 30 engagierten Vereinen aus sechs Ortsteilen und zahlreichen Gästen aus Nah und Fern ein Fest, das weit über die Erwartungen hinausging. Weil es so gut lief, soll es auch im nächsten Jahr zu Pfingsten wieder stattfinden, wenn alle Beteiligten zustimmen.

Ich habe mit Umberto Freiherr von Beck-Peccoz und Martina Wieser-Sedlmayr ein Interview geführt.

Trotz schwieriger Wetterverhältnisse – Sonnenschein am Freitag, starker Regen am Samstag und wechselhaftes Wetter am Sonntag – ließen sich die Besucher die Stimmung nicht nehmen. Die Beteiligung war hoch, die Resonanz der Besucher positiv. Der Freitag bot mit idealen Bedingungen einen perfekten Auftakt, während der Samstagabend durch eine überraschende Wetterbesserung zur Musik der Partyband gerettet wurde. Auch am Sonntag füllte sich der Brauereihof rasch, trotz Regen bis in den späten Nachmittag. Sehr eindrucksvoll war der voll besuchte ökumenische Gottesdienst samt anschließenden Weißwurstfrühstück. Die Kirche kam zu den Menschen und wurde in diesen unsicheren Zeiten gerne angenommen.

Für Umberto Freiherr von Beck-Peccoz von der Brauerei Kühbach und seit einem Jahr auch Pächter der Brauerei Maisach, war das Fest mehr als nur ein Ersatz für das zuletzt wenig nachgefragte Volksfest. Vielmehr ging es ihm darum, ein neues Format zu etablieren: ein Fest von der Gemeinde für die Gemeinde, mit starker Einbindung der örtlichen Vereine und Nachbarschaft. „Es war mein Wunsch, das Erfolgsmodell aus Kühbach nach Maisach zu übertragen – angepasst an die Gegebenheiten hier vor Ort“, so Beck-Peccoz.

Dabei spielte die Lokalität eine besondere Rolle. Anders als bei einem Volksfest, bei dem man am Platz bleibt, flanierten die Besucher umher. Wer sich etwas zu Essen an den Vereinsständen holte, traf Nachbarn, Bekannte und Freunde und kam ins Gespräch. So soll ein Fest der Begegnung sein. Es blieb weitgehend friedlich, damit hat sich auch das Sicherheitskonzept bewährt – nicht unwichtig in heutigen Zeiten.

Ein besonderer Dank galt den direkten Nachbarn des Brauereihofs, die Verständnis für die Lautstärke und das bunte Treiben zeigten. Als Zeichen der Wertschätzung wurden sie im Vorfeld persönlich besucht und erhielten kleine Aufmerksamkeiten – eine Geste, die auf große Zustimmung stieß.

Brauereieigentümerin Martina Wieser-Sedlmayr zeigte sich ebenfalls hochzufrieden: „Nach der schwierigen Phase der Insolvenz war es mir wichtig, dass die Brauerei in Familienhand bleibt – und zwar hier, vor Ort. Die Menschen in Maisach schätzen das sehr.“ Sie lobte die offene und herzliche Art Beck-Peccoz’, der „die Herzen der teils kritischen Maisacher schnell gewonnen hat.“

Meines Erachtens ist Umberto Freiherr von Beck-Peccoz mit dem Brauereifest in Maisach endgültig angekommen. Er wurde von den Maisachern begrüßt, auf die Schulter geklopft, obwohl man sich bei der Anrede nicht immer sicher war: Freiherr, Baron – am Ende nannte man Baron Freiherr Umberto Freiherr von Beck-Peccoz einfach nur Umberto. Auch bei den Vereinsreferenten der Gemeindeteile gab es ausschließlich Lob zu hören: Ich sprach u.a. kurz mit Stefan Pfannes, Christian Kemeter und Gottfried Obermair und bekam das höchste Lob des Bayern zu hören: „passt schon oder auch bassd scho!“

Die Organisation des Festes verlief weitgehend reibungslos, obwohl vieles Neuland war. Besonders hervorgehoben wurde die Arbeit von Simone Schmid, Assistentin von Beck-Peccoz, die bereits in Kühbach für die Festorganisation zuständig war. Auch Marlies, die Tochter von Wieser-Sedlmayr, war aktiv eingebunden – als Praktikantin und als Bindeglied zwischen Brauerei und Gemeinde.

Ein familiärer Geist durchzog das gesamte Fest – von der Leitung bis zur Umsetzung. Symbolisch dafür stand auch der Storch auf dem Brauereischornstein, der trotz Trubel nicht das Weite suchte, sondern zusammen mit seinen zwei Küken über dem Fest verweilte.

Inzwischen steht fest: Das Brauereifest wird keine einmalige Sache bleiben. Umberto Freiherr von Beck-Peccoz kündigte bereits die Fortsetzung an: Auch 2026 wird es zu Pfingsten wieder ein Brauereifest in Maisach geben. Der Termin hat sich bewährt, überschneidet sich mit keiner anderen Großveranstaltung und wird sowohl in der Gemeinde als auch im Umland gut angenommen. Voraussetzung ist aber das zustimmende Feedback von Gemeinde und Vereinen.

Das Fazit der Veranstalter: „Ein Fest von Familien für Familien – ohne Konzernstrukturen, ohne Anonymität, dafür mit viel Herzblut und Gemeinschaftssinn.“ Damit wurde nicht nur die Brauerei gestärkt, sondern auch der soziale Zusammenhalt in Maisach auf bemerkenswerte Weise gefeiert. Mir hat es gefallen. Für die Berichterstattung in meinem Blog bekam ich von wildfremden Menschen ein schönes Feedback (und auch ein bisschen Kritik), ein freundlicher Geselle, mit dem ich am Biertisch saß nannte mich scherzhalber „Karla Kolumna von Maisach“. Na, wenn das kein Lob ist für eine lokale Blogberichterstattung.

Kein Spaß mit Gewalt – warum Erdinger bei mir durchgefallen ist

22. Mai 2025

Die Sitten verrohen im Netz und es ist schon interessant, welche Beschimpfungen einhergehen, wenn Kritik geübt wird. Ich kommentierte unlängst einen Instagram-Post von Erdinger Weißbier.

Die Brauerei veröffentlichtes ein auf Instagram Werbevideo zur Personalgewinnung was als verharmlosend gegenüber Gewalt gegen Frauen empfunden wurde. In dem inzwischen gelöschten Clip präsentierte eine junge Frau die Vorzüge ihres Arbeitsplatzes, während mehrere Hände bedrohlich Gegenstände wie einen Hammer, eine Bierflasche und einen Flaschenöffner um ihren Kopf positionierten. Die Szene suggerierte, dass unzureichendes Lob für das Bier Konsequenzen haben könnte.

Ich kritisierte unter diesem Post, dass ich Folter ablehne und daher auch auf den Genuss des Gerstensafts der Brauerei verzichten werde. Es entzündete sich unter meinem Post eine Debatte und ein Shitstorm gegen mich war die Folge. Mein Kommentar bekam viele Like und viele Beschimpfungen. Linksgrünversifter Troll als Kommentar war nur eine Bemerkung. Andere wurden deutlicher. Es zeigte mir, welches Niveau im Netz herrscht.

Nun sicherlich nicht wegen meiner Anmerkung zog Erdinger Weißbier nun den Spot zurück, sondern weil der Instagram-Account „Safe Space Chemnitz“ darauf einstieg und eine richtige Welle lostrat. Die Organisation kritisierte das Video scharf und warf der Brauerei vor, das Leid von Frauen für humoristische Zwecke zu instrumentalisieren. In Reaktion auf die öffentliche Empörung entfernte Erdinger das Video und betonte, es sei satirisch gemeint gewesen und habe niemanden verletzen sollen.
Die Brauerei ist um Schadensbegrenzung bemüht und betonte, dass man viel positives Feedback bekommen habe. Auf Folter und Frauenfeindlichkeit ein positives Feedback? Gehts noch?

Das Unternehmen ist auf eine Welle aufgesprungen ohne nachzudenken und ohne die Folgen zu beachten. Erdinger kündigte an, zukünftige Inhalte sorgfältiger zu prüfen, um ähnliche Vorfälle zu vermeiden. Ob die Marke Erdinger Schaden genommen hat, wird sich zeigen. Allerdings als Social Media-Fuzzi wurde mir klar, wie schnell ein Post nach hinten losgehen kann. Ich selbst überlege mir genauer, was ist poste und kommentiere, denn das Netz kennt keine Gnade und im Falle Erdinger zu recht.

Filmkritik: Gladiator 2

13. November 2024

Wenn eine Fortsetzung eines Films gedreht wird, um die Story interessanter zu machen, freue ich mich und kaufe mir gerne eine Kinokarte. Wenn jedoch eine Fortsetzung nur gedreht wird, um ausschließlich die Fans abzukassieren, fühle ich mich hinters Licht geführt. Nun kann man selbst entscheiden, was bei Gladiator 2 zutrifft.

Die Story, die uns Ridley Scott hier präsentiert, ist recht dünn. Er entscheidet sich für fettes Popcorn-Kino à la Michael Bay. Bei den Kampfszenen ist Scott in seinem Element, wie er auch bei Napoleon bewiesen hat. Allerdings blieb bei Napoleon die Geschichte auf der Strecke, was zu einem schwachen Film führte. Bei Gladiator 2 hat er offenbar nichts aus dem Napoleon-Desaster gelernt, dennoch wird der Film wohl kein Flop, da eine starke Fan-Base dahintersteht. Hier meine spontanen Eindrücke nach der Pressevorführung.

Die dünne Geschichte des Sandalenfilms zieht sich über eine Spielzeit von 2 Stunden und 30 Minuten – eine Katastrophe für Kinobetreiber, die den Film unterbringen müssen. Die Spielzeit wird nicht mit Story gefüllt, sondern mit Effekten und Kämpfen – klar, wir sind ja im alten Rom. Ridley Scott schreckt dabei nicht davor zurück, CGI-Haie im Kolosseum einzusetzen. Geht es noch absurder? Ein Fokus auf die politischen Intrigen in Rom hätte dem Film sicher gutgetan. Stattdessen gibt es nur den Austausch von Plattitüden, sorgenvollen Gesichtern, und dann folgt die nächste Klopperei mit Schwert und Schild.

Wenn die insgesamt überzeugenden Schauspieler miteinander agieren, lassen sie pathetische Phrasen ab. Immer wieder wird von Ehre und Stärke gefaselt. Der Ausdruck „Stärke und Ehre“ leitet sich vom lateinischen „Virtūs et Honos“ ab. „Virtūs“ lässt sich wörtlich mit „Stärke, Mut, Exzellenz“ übersetzen, und „et Honos“ bedeutet „und Ehre“. In der römischen Gesellschaft bezog sich „virtus“ nicht nur auf körperliche Stärke, sondern auch auf moralische Vortrefflichkeit. Diese Worte scheinen eine Zielgruppe anzusprechen, die dafür empfänglich ist, obwohl sie kaum den lateinischen Ursprung kennt. „Stärke und Ehre“ ist übrigens auch der Name einer politischen Partei in der Ukraine, die am 26. Oktober 2009 gegründet wurde.

Im Kino erinnerte ich mich an „Meine Ehre heißt Treue“, den Wahlspruch der nationalsozialistischen Schutzstaffel (SS), die mit solchen Parolen Menschen köderten. Und da wir schon beim Thema Nationalsozialismus sind: Hollywood hat keinerlei Berührungsängste vor der Bildsprache von Leni Riefenstahl. Immer wieder werden diese gefährlichen Bilder in Hollywood-Filmen verwendet, sei es in Star Wars oder Gladiator 1. Im zweiten Teil wird diese teuflische Bildsprache von Macht und Kraft nochmals verstärkt von Scott eingesetzt.

Paul Mescal spielt unseren Helden Lucius. Der eher unbekannte, 28-jährige irische Schauspieler macht seine Sache gut, bleibt jedoch im Schatten von Filmpapa Russell Crowe und kann daraus nicht hervortreten. Besonders gefallen haben mir die beiden verrückten Kaiser Caracalla (Fred Hechinger) und Geta (Joseph Quinn); vielleicht sind irre römische Kaiser ein gutes Betätigungsfeld, wie man schon bei Peter Ustinov (Quo Vadis) oder Malcolm McDowell (Caligula) sah. Denzel Washington brilliert als Macrinus, und sein Schauspiel ist ein Genuss.

Insgesamt wird der Film sein Publikum finden – Menschen, die nicht von allzu viel Geschichte abgelenkt werden möchten. Hatten wir im ersten Teil noch eine schöne Schlacht in realen germanischen Wäldern, so verliert man sich im zweiten Teil in einer CGI-Seeschlacht bei der Eroberung einer Stadt. Gut gemacht, aber der Auftakt im ersten Teil hatte mehr Zug. Dieses Mal ist zwar alles größer und mächtiger, doch es berührt mich weniger als im ersten Teil.

Wie zu hören ist, hat Scott bereits Ideen für einen dritten Teil. Mein Rat: Ridley, such dir einen neuen Stoff, der dein Talent zu schätzen weiß, und ruiniere nicht deinen guten Ruf.

Blogstöcken von astrozwerge

13. November 2015

Gerade kam ein Blogstöcken geflogen und obwohl ich so was nicht so gerne auffange, beantworte ich die Fragen des wunderbaren Blogs astrozwerge gerne. Die astrozwerge kümmern sich um Astronomie für Kinder und das ist für mich absolut unterstützenswert, schließlich liebe ich die Sterne und bringe sie auch meinen Kindern K1 und K2 näher. Hier die Antworten auf die gestellten Fragen.

1 Woher nimmst du dir die Zeit für deinen Blog?
Ich stehe in der Regel gegen 6 Uhr auf und schreibe dann an meinem Blog. Das Schreiben ist für mich als gelernter Tageszeitungsredakteur weniger das Problem. Das Thema muss stimmen und ich versuche die Augen und Ohren offen zu halten. Ich blogge seit Juni 2008 und das nahezu täglich.

2 Was sagt deine Familie / dein nahes Umfeld dazu dass du schreibst?
Sie kennen mich und unterstützen mich. Ab und zu bekomme ich Themenideen von meiner Familie, manches Mal ist aber auch die Familie Thema meines Blogs. Für mich ist es als klassischer Print-Journalist eine klare Fortsetzung meiner Arbeit, Artikel auch im Netz veröffentlichen. Wichtig ist für mich, dass ich eine Geschichte erzählen kann.

Ein Hamster von der Tochter.

Ein Hamster von der Tochter.

3 Welche Unterstützung bekommst du von ihnen?
Ideen, Inspiration, Unterstützung, aber auch Kritik. Es freut mich, wenn mein Engagement geschätzt wird und ich auch inspirieren kann. So kam ich zu kleinen Blogs, die ich neben meinen Hauptblog redaktion42 betreibe, wie beispielsweise der Blog der Hamster geht auf Reisen. Das kam so: Seit einiger Zeit trage ich einen kleinen Kuschelhamster mit mir herum, wenn ich auf Reisen gehe. Spinnt der jetzt, fragen Sie zurecht. Es verhält sich so. Meine Tochter K2 war einfach der Meinung, der Papa ist so viel unterwegs und da hat er keinen zum Kuscheln. Und damit der Papa eben jemanden zum Kuscheln hat, muss er ein Kuscheltier mitbekommen. Aus dem reichhaltigen Arsenal an heimischen Kuscheltieren wurde zunächst ein Löwe ausgewählt und mir feierlich überreicht. Aber der König der Tiere war einfach zu groß und so einigten wir uns auf einen kleinen Hamster.
Zunächst war K2 zufrieden. Aber nach ein paar Reisen wurde sie stutzig und hatte eine Idee. Wie kann K2 denn sicher sein, dass der Hamster auch wirklich auf Reisen mitgeht? Also bat K2 um Fotos vom Hamster, der auf Reisen ist. Und weil K2 ja ein Kind des 21. Jahrhunderts ist, verlangte sie eine Website mit den Hamsterbildern. Ich sollte die Seite unterwegs mit aktuellen Hamsterbildern füttern. K2 kann so abends mit der Mama die Reisen ihres Hamsters verfolgen und gegebenenfalls kommentieren.

4 Was macht dich richtig glücklich?
Sicherlich meine Familie, meine Kinder sind das höchste Glück dieser Erde. Und natürlich auch die Ehe mit meiner Frau.

5 Gibt es für dich Kindheitserinnerungen, die deine Kinder leider nicht erleben werden können?
Bildschirmflimmern – ganz banal Bildschirmflimmern. Neulich unterhielten meine Frau und ich uns über das Rauschen am Fernseher. Wir sind beide in einer Zeit aufgewachsen als es bei uns fünf TV-Programme gab: ARD, ZDF, BR, ORF1 und ORF 2 – und bei gutem Wetter die Schweiz. Fernsehen begann um 16 Uhr mit u.a. der Drehscheibe. Gegen 0 Uhr war Schluss, dann kann die Nationalhymne, Testbild und dann Bildschirmrauschen. Heute haben wir Hunderte von Programme in der Glotze, durch Streaming ist rund um die Uhr Bewegbild möglich und es gibt kein Rauschen mehr.

6 Worum beneidest du deine Kinder, was du in deiner Kindheit nicht haben / nicht erleben konntest?
Ich beneide sie um die Werkzeuge des Internets. Sie haben durch das Smartphone ein mächtiges Werkzeug in der Tasche. Zum Beispiel Film. Sie drehen heute Videos, schneiden die Filme, vertonen sie und laden sie hoch. Ich habe mit Super 8 begonnen, bin dann auf 16 mm umgestiegen und später Video. Das war alles sehr, sehr teuer und meine Kreativität wurde durch den hohen Preis der Werkzeuge eingeschränkt. Ich konnte mich nicht so ausdrücken, wie es meine Kinder heute können.

7 Wie siehst Du deine Kindheit heute?
Verklärt, sicherlich verklärt. Ich hatte eine schöne Kindheit und meine Eltern haben sich bemüht, aus mir einen anständigen Menschen zu machen. Aber ich schaue weniger zurück, als vielmehr nach vorne.

8 Was ist dir wichtig, deinen Kindern mitzugeben?
Ich erziehe sie zu fröhlichen, wachen, kritischen, lebensbejahenden Menschen und begleite sie, solange sie es wollen. Für sie soll das Glas immer halb voll statt halb leer sein.

9 Welchen Tipp hast du für meinen Blog?
Content und Vernetzung, – ich möchte mehr Videos sehen. Was ich an Astrozwerge sehr schätze, du schreibst für Menschen. Dennoch sollten es mehr Menschen lesen, denn deine Themen sind wichtig und gut. Daher empfehle ich mehr SEO-Schreibe. Google bringt dir mehr Leser, denn du bist es wert.

10 Hast du eine “ToDo” Liste für dein Leben und was sind oder was wären einige der Punkte?
Ich habe einen Baum gepflanzt, ein Haus gebaut, ein Buch geschrieben, einen Sohn gezeugt – ich glaube, ich hab alles. Nein, ich möchte noch einen Ford Mustang 1970.

11 Wie stellst du dir deinen Blog in 5 Jahren vor?
Ich denke, es wird ein Videoblog sein. Aber jetzt mache ich mich erst mal auf die Suche nach einem Blogthema für morgen.

Elisabeth – die wahre Geschichte der Sissi im Deutschen Theater München

3. April 2015

Elisabeth im Deutschen Theater München.

Elisabeth im Deutschen Theater München.

Für mich war es nach Jahren ein Wiedersehen als ich nun das Deutsche Theater in München wieder besuchte. In den neunziger Jahren war ich regelmäßig in diesem Musical-Theater zu Gast und dann wurde es lange Zeit umgebaut. Jetzt ergab sich mal wieder die Gelegenheit und ich schaute mir das Musical Elisabeth – die wahre Geschichte der Sissi an.
Ich hatte über Elisabeth schon viel gelesen und hatte meiner Mutter als Sissi-Fan auch eine Wiener Aufnahme auf CD Elisabeth – Das Musical gekauft. Jetzt konnte ich mir von dem Gesamtwerk einen Eindruck in dem neu renovierten städtischen Deutschen Theater machen. Und ich muss sagen: Gewaltige Show und wer Musicals mag, der kann sich hier optisch und akkustiv ergötzen (in dieser Reihenfolge). Die Interpreten sind prima, das Bühnenbild ist besser – einfach überwältigend.

Aufwendig war die Show allemal.

Aufwendig war die Show allemal.

Während die Show lief, da wunderte ich mich allerdings. Die Musik und Texte von Sylvester Levay und Michael Kuntze sind nicht gerade typische Musical-Kost. Die Melodien sind schwer eingängig und nicht die leichte Kost, die ich von US- oder britischen Produktionen kenne. So richtige Gassenhauer gibt es kaum und überhaupt dreht sich viel um die Faszination Tod. Todessehnsucht ist jetzt nicht gerade ein leichtes Thema und nur bedingt für ein Unterhaltungsmusical geeignet. Und dennoch: Das Münchner Publikum und ich waren begeistert.

Presseschau zu Elisabeth - leider nur Holzmedien.

Presseschau zu Elisabeth – leider nur Holzmedien.

Unter der musikalischen Leitung von Paul Christ sangen an meinem Abend ein ausgezeichneter Mark Seibert als Tod (vor allem weiblicher Applaus), eine wirklich tolle Roberta Valentini als Elisabeth (vor allem männlicher Applaus), Angelika Wedekind als Erzherzogin Sophie, Maximilian Mann als Kaiser Franz Joseph und Thomas Hohler als Erzherzog Rudolf, Caroline Sommer als Herzogin Ludovika und Dennis Kozeluh als hervorragender Herzog Max von Bayern. Rudolf als Kind wurde von dem vielbeklaschten Lucas gesungen. Besonders hat mir der Erzähler und Sissi-Mörder Luigi Lucheni gefallen, der von Michael Souschek gespielt wurde – sein Bühnenjacket muss ich haben.

Die musikalischen Leitung hatte Paul Christ inne.

Die musikalischen Leitung hatte Paul Christ inne.

Vielen Zuschauern war die Geschichte von Elisabeth aus den Sissi-Filmen bekannt. Ein paar wenige kannten wohl noch die Interpretationen von Visconti aus seinem Ludwig II, wenn ich mir die Pausengespräche angehört habe. Aber wie es mit Elisabeth und dem ganzen K & K-Zirkus zu Ende ging war wohl für manche neu. Also Musical als Geschichtsstunden-Ersatz, auch eine schöne Variante.
Das Stück gastierte schon einmal in München als das Deutsche Theater in einem Zelt untergebracht war, während das Gebäude an der Schwanthaler Straße aufwendig renoviert wurde. Das Zelt im Stadtteil Fröttmaning auf das Areal der Allianz Arena in ein mobiles Theaterzelt mit 1.700 Plätzen habe ich mir damals gespart. Ich wollte die Inszenierung mit fetter Bühnentechnik und Projektion sehen. Und das Ganze hat sich auch für das Auge gelohnt. Optisch kommt Elisabeth sehr gewaltig daher. Der Zuschauer kann sich kaum sattsehen. Und dennoch war ich bei all dem optischen und musikalischen Genuss etwas angefressen. Die Klimaanlage und das Gebläse waren extrem laut. Ich verstehe nicht, wie man ein Theater renovieren kann und dann so eine Scheppertechnik an Klimaanlage einbauen kann. An den leisen Stellen des Stückes war das Gebläse einfach zu laut und störte einfach. Die Sanierung kostete 96 Millionen Euro, da wäre eine leise Klimaanlage wohl möglich gewesen.

Bis auf die scheppernde Klima-Anlage ist das Deutsche Theater ein Genuss.

Bis auf die scheppernde Klima-Anlage ist das Deutsche Theater ein Genuss.

Kundenbewertungen als Umsatzbooster: 5 Praxistipps

26. Februar 2015

Das Zauberwort im Web heißt Empfehlungsmarketing. Wenn meine Kunden mich als Shop empfehlen, dann hab ich schon gewonnen. Früher hieß das Mundpropaganda, heute ist es eben Empfehlungsmarketing. Was den Umsatz hoch treibt, sind Kundenbewertungen. Positive Online-Bewertungen sind ein klarer Wettbewerbsvorteil: Nicht nur steigern sie das Vertrauen der Internet-Käufer in die jeweiligen Produkte und Marken, sondern sie beeinflussen auch maßgeblich deren Kaufentscheidungen. Online-Händler, die Käuferbeurteilungen nicht aktiv in ihre Online-Marketing-Strategie einbinden, verschenken wertvolles Potenzial. Wie durch Empfehlungen im Netz Umsätze gesteigert werden können, erklärt die Löwenstark Online-Marketing GmbH in fünf Praxistipps, die ich gerne in meinem Seminare zeige.
Kundenbewertungen sind für Online-Händler Fluch und Segen: Positive Käuferbeurteilungen sind ein wichtiges Trust-Element, erleichtern die Kaufentscheidung und führen letztendlich zu mehr Umsatz. Schlechte oder manipulierte Bewertungen können dagegen E-Commerce-Unternehmen bares Geld und sogar den guten Ruf kosten. Aber ob positiv oder negativ – Hersteller und Online-Händler profitieren in jedem Fall von Online-Bewertungen, denn dadurch erhalten sie kostenlos direktes Kundenfeedback und marktforschungsrelevante Informationen. Diese enthalten Hinweise, welche Waren oder Services die Käufer schätzen und was gegebenenfalls verbessert werden soll. Daher ist es wichtig, Online-Bewertungen in die übergeordnete Online-Marketing-Strategie einzubinden und mit den Käufernoten im Netz offensiv umzugehen. Wie das geht, erklärt die Löwenstark Online-Marketing GmbH anhand von fünf Praxistipps.

Tipp 1. Geprüft heißt sicher: Qualitätssiegel nutzen & sichtbar machen

Vertrauen ist seit jeher einer der wichtigsten Einflussfaktoren im Kaufentscheidungsprozess. Gütesiegel sind ein Zeichen der Qualität, Seriosität und Glaubwürdigkeit. Sie signalisieren Shop-Besuchern, dass diese Website vertrauenswürdig ist und ohne Bedenken zum Einkauf genutzt werden kann. „Unserer Erfahrung nach vertraut die Mehrheit der Online-Shopper Gütesiegeln. Wer diese nutzt und für die Käufer sichtbar macht, kann eine höhere Konversionsrate erzielen und den Umsatz signifikant steigern“, so Marian Wurm, Geschäftsführer und Mitgründer der Löwenstark Online-Marketing GmbH. Am höchsten ist die Wirkung, wenn die Siegel-Logos im Header-Bereich auf der Shop-Seite und in den sozialen Netzwerken prominent dargestellt werden. Das Trusted Shops-Qualitätssiegel ist eines der bekanntesten im deutschen E-Commerce-Bereich. Qualitätssiegel erteilen außerdem Anbieter wie TüV, ausgezeichnet.org oder EHI.

trustedshops

Tipp 2. Wertvolles Feedback: Kundenbewertungstools in die Website einbinden

Neben Qualitätssiegeln stehen Internet-Händlern verschiedene Kundenbewertungstools zur Verfügung, mit deren Hilfe sie ihre Käufer befragen und wertvolles Feedback gewinnen können. Die Nutzung solcher Bewertungssysteme wird unter Umständen auch von Google honoriert und wirkt sich positiv auf den Traffic aus: So werden beispielsweise die Bewertungen von Dienstleistern wie eKomi, Trusted Shops oder ShopAuskunft.de in den Google Shopping-Ergebnissen angezeigt. „Wenn die Preise eines Produkts bei verschiedenen Anbietern ähnlich sind, hat der mit den besseren Empfehlungen einen klaren Vorteil“, erklärt der Experte Wurm.

Bildschirmfoto 2015-02-26 um 09.24.44

Tipp 3. Klickrate erhöhen: Online-Bewertungen in Google Adwords integrieren

Welche große Bedeutung positive Online-Bewertungen aus Marketingsicht haben, zeigt sich im Search Engine Advertising: Diese werden, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, in den Google Adwords Anzeigen eingeblendet und können Kaufentscheidungen der Konsumenten positiv beeinflussen. „Google berücksichtigt beispielsweise Verkäuferbewertungen und Erfahrungsberichte, die aus den eigenen Diensten ‚Google Shopping’ oder ‚Google zertifizierter Händler’ kommen sowie Datenfeeds von unabhängigen Anbietern, wie zum Beispiel ausgezeichnet.org, eKomi oder ShopAuskunft“, sagt der E-Commerce-Profi. Es müssen dazu mindestens 30 Erfahrungsberichte, die nicht älter als zwölf Monate sind, von verschiedenen Nutzern vorliegen und ein Gesamtergebnis von wenigstens 3,5 Sternen ergeben. Ein weiteres Plus: Die Käuferbewertungen in Google Adwords können sowohl auf klassischen Desktop-PCs als auch auf mobilen Geräten wie Tablets oder Smartphones angezeigt werden. Angesichts der steigenden Nutzung der mobilen Endgeräte beim Internet-Shopping ist das ein klarer Wettbewerbsvorteil.

Bildschirmfoto 2015-02-26 um 09.41.19

Tipp 4. Anreize schaffen: Kunden zu Produktbewertungen animieren

Wie bringt man Kunden dazu, ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen? Motivation ist der Schlüssel: Oftmals reicht es aus, eine freundliche E-Mail an die Kunden zu senden mit der Bitte, das erworbene Produkt oder die gekaufte Dienstleistung zu bewerten. Darüber hinaus steht Online-Händlern eine Reihe von Anreizsystemen zur Verfügung, die die Bewertungsquote in qualitativer und quantitativer Hinsicht steigern können. „Empfehlenswert ist ein Rezensenten-Rang oder eine Bewertung von Erfahrungsberichten wie bei Amazon“, sagt Wurm. Eine bewährte Taktik im Online-Marketing sind konkret ausgeschriebene Belohnungen, zum Beispiel unter allen Usern, die im angegebenen Zeitraum mindestens eine Bewertung abgegeben oder den ersten Erfahrungsbericht zu einem Produkt verfasst haben. Durch solche Aktionen – egal ob diese über die eigene Shop-Website, über den Newsletter oder über Social Media-Kanäle laufen – werden die Kunden miteinbezogen und ein reger Austausch findet statt.

Bildschirmfoto 2015-02-26 um 09.41.40

Tipp 5. Ehrlich zahlt sich aus: Finger weg von manipulierten Erfahrungsberichten

Es klingt verlockend, ausgewählten Produkten oder der eigenen Marke mit ein paar zusätzlichen positiven Bewertungen nachzuhelfen. Doch Löwenstark rät Internet-Händlern davon ab, gefälschte Kundenrezensionen zu veröffentlichen, schlechte Bewertungen zu löschen oder diese auf irgendeine Weise zu manipulieren. „Früher oder später fliegen solche ‚Verschönerungsarbeiten’ auf und kommen mit geballter Kraft zurück“, erklärt Wurm. „Wenn du trickst und dabei erwischt wirst, verlierst du massiv an Glaubwürdigkeit.“ So wie im Social Media-Bereich muss man auch im Empfehlungsmarketing mit Kritik offen und transparent umgehen können. Wichtig ist, dass die Kritikpunkte schnell und sachlich bearbeitet und vom Marketing aktiv aufgegriffen werden.