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Pfingstmontag für mich auf der Kippe – Wenn der Glaube schwindet, wankt der Feiertag”

3. April 2025

Es folgt ein Gedankenexperiment: n Deutschland gibt es insgesamt neun bundeseinheitliche Feiertage, die in allen 16 Bundesländern gelten. Zusätzlich gibt es je nach Bundesland weitere regionale Feiertage, sodass sich die Gesamtzahl auf bis zu 14 Feiertage pro Jahr erhöhen kann – zum Beispiel wir in Bayern, das die meisten Feiertage hat.

Jetzt sagen Wirtschaftsmenschen, dass Feiertage gestrichen werden sollten, um die Wirtschaft in unserem Land wieder anzukurbeln. Wenn wir dieser Argumentation folgen, welcher Tag könnte gestrichen werden? Wie wäre es, wenn wir einen bundeseinheitlichen Feiertag opfern. Im Moment haben wir Neujahr (1. Januar), Karfreitag (beweglich, Freitag vor Ostern), Ostermontag (beweglich, Montag nach Ostern), Tag der Arbeit (1. Mai), Christi Himmelfahrt (beweglich, 40 Tage nach Ostern), Pfingstmontag (beweglich, 50 Tage nach Ostern), Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober), 1. Weihnachtstag (25. Dezember) und 2. Weihnachtstag (26. Dezember).

Ich plädiere in dieser Argumentation dafür den Pfingstmontag abzuschaffen. Bei einem Trend zur säkularen Gesellschaft würde dieser christliche Feiertag für mich auf der Kippe stehen. Im Moment laufen den christlichen Kirchen die Gläubigen weg. Erstmals in der Geschichte Deutschlands stellen konfessionsfreie Menschen einen größeren Bevölkerungsanteil als Katholiken und Protestanten zusammengenommen. Dies geht aus den Daten hervor, welche die „Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland“ (fowid) auf ihrer Website veröffentlicht hat.

Wenn also weniger Leute in der Amtskirche sind, dann kann man auch einen Feiertag wie Pfingstmontag streichen. Viele wissen gar nicht, was der Pfingstmontag eigentlich ist. Nur zur Erklärung: Der Pfingstmontag ist der Montag nach Pfingsten, einem christlichen Feiertag, der 50 Tage nach Ostern gefeiert wird. Er erinnert an die Aussendung des Heiligen Geistes an die Jünger Jesu und gilt als Abschluss der Osterzeit. Hätten Sie es gewusst?

Zurück zu den Zahlen: Ende 2023 hatten die Konfessionsfreien mit 46 Prozent einen ebenso großen Anteil an der Gesamtbevölkerung wie Katholiken und Protestanten, 2024 sind sie an den Großkirchen vorbeigezogen: Laut den aktuellen Berechnungen von fowid-Leiter Carsten Frerk stellten Katholiken Ende 2024 23,7 Prozent der Bevölkerung, Protestanten (EKD) 21,5 Prozent, Muslime 3,9 Prozent, weitere Religionsgemeinschaften (u.a. orthodoxes Christentum, Freikirchen, Zeugen Jehovas, Judentum, Aleviten, Buddhisten und Hindus) 4,1 Prozent und die Konfessionsfreien 46,8 Prozent. Gerundet ergibt dies ein Verhältnis von 47 Prozent (Gruppe der Konfessionsfreien) zu 45 Prozent (Katholiken und Protestanten).

Seit 1871 hat sich der Bevölkerungsanteil der katholischen und evangelischen Kirchenmitglieder in Deutschland mehr als halbiert, während der Anteil der konfessionsfreien Menschen etwa um den Faktor 50 gestiegen ist. Foto: Giordano Bruno Stiftung

Klarer Trend
Dass die Anzahl der Konfessionsfreien die Zahl der Mitglieder der beiden Großkirchen hierzulande übertreffen würde, war schon lange absehbar: Wirft man einen Blick auf die gesellschaftliche Entwicklung seit der deutschen Reichsgründung 1871 , wird deutlich, dass sich der Bevölkerungsanteil der katholischen und evangelischen Kirchenmitglieder in Deutschland (von ursprünglich 98 Prozent auf nunmehr 45 Prozent) mehr als halbiert hat, während der Anteil der konfessionsfreien Menschen (von ursprünglich unter einem Prozent auf 47 Prozent) etwa um den Faktor 50 gestiegen ist.

Lebensbereich Kirche unwichtig
fowid-Leiter Frerk geht davon aus, „dass die konfessionsfreien Menschen noch in diesem Jahrzehnt die absolute Mehrheit in Deutschland stellen werden“. Eine Umkehr dieses Trends sei unwahrscheinlich. Frerk verweist hier unter anderem auf die aktuellen Daten der „Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften“ (ALLBUS), die er vor wenigen Wochen für die „Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland“ ausgewertet hat. Demnach stufen 77 Prozent der Bürgerinnen und Bürger den „Lebensbereich Kirche“ als „unwichtig“ ein. Dabei zeigt sich: Je jünger die Menschen sind, desto geringer ist ihr Interesse an den Kirchen. Nur 7 Prozent der 18-29-Jährigen, 10 Prozent der 30-44-Jährigen, 12 Prozent der 45-59-Jährigen und 17 Prozent der 60-79-Jährigen halten die Kirche für wichtig. Allein bei den Über-89-Jährigen kommen die Kirchen noch zu respektablen Zustimmungswerten von 41 Prozent, doch selbst in dieser Altersgruppe hält eine relative Mehrheit von 43 Prozent die Kirchen für „unwichtig“.

Ein Beispiel: Bei uns im Dorf wird nach dem Osterfeuer gefragt. Die Menschen meinen die Party, am Ortsausgang bei dem Hölzer aufgetürmt und angezündet werden. Die Feuerwehr ist da und die Vereine schenken Bier aus und die Klamotten stinken. Eine Attraktion, eine Party, eine Unterhaltung. Heute ist das Osterfeuer auch ein soziales Ereignis – viele Gemeinden, Vereine und Dörfer organisieren es als festlichen Brauch für Jung und Alt.

ABER: Das hat nichts mit dem Osterfeuer des Christentums zu tun, dass morgens vor der Kirche entzündet wird. Das Osterfeuer ist ein altes Symbol für Licht, Leben und Hoffnung. Es wird traditionell in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag entzündet und markiert den Übergang von der Dunkelheit des Todes zur Auferstehung Jesu Christi – dem zentralen Ereignis des christlichen Osterfestes. In vielen christlichen Gemeinden wird am Osterfeuer die Osterkerze entzündet, die dann feierlich in die dunkle Kirche getragen wird. Sie symbolisiert Christus als das Licht der Welt. Das Osterfeuer steht damit für den Sieg des Lebens über den Tod und ist ein Zeichen der Erneuerung. Gleichzeitig hat das Osterfeuer auch vorchristliche Wurzeln: Schon in heidnischen Frühlingsritualen wurden Feuer als Zeichen für die wiederkehrende Sonne und die Fruchtbarkeit entzündet. Diese Tradition wurde später vom Christentum aufgenommen und mit neuer Bedeutung versehen. Wenn man die Bedeutung nicht kennt und nur die Party wichtig ist, dann kann man auch den christlichen Feiertag streichen.

Auf dem Weg in die säkulare Gesellschaft
Was für die Kirchenverantwortlichen besonders dramatisch ist: Mit der zunehmenden Kirchenferne der Bevölkerung geht auch ein Abschied von traditionellen Glaubensvorstellungen einher. So glauben nur noch 17 Prozent der Bevölkerung im Sinne des christlichen (und muslimischen) Bekenntnisses an einen persönlichen Gott. Bei den Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind, bekennen sich nur noch knapp 3 Prozent zu einem personalen Gottesglauben.

Erosion des Glaubens
Die 2005 von der Giordano-Bruno-Stiftung gegründete „Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland“ hat die „Erosion des Glaubens“, die sich in diesen Zahlen widerspiegelt, schon früh prognostiziert. Inzwischen wird diese Erkenntnis auch von kirchlichen Studien untermauert. So kam die 2024 publizierte „6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung“ (KMU), die von beiden Großkirchen verantwortet wird, zu dem Ergebnis, dass die absolute Bevölkerungsmehrheit in Deutschland (56 Prozent) der Gruppe der „Säkularen“ zuzurechnen ist, die religiöse Angebote klar ablehnt. Im eigentlichen Sinne „religiös“ (also tatsächlich in christlichen, jüdischen oder muslimischen Gemeinden verankert) sind nach Angaben der KMU nur noch 13 Prozent der Bevölkerung. Noch geringer ausgeprägt ist die „gelebte Glaubenspraxis“, die sich in regelmäßigen Gottesdienstbesuchen ausdrückt: Nur noch 5 von 100 Menschen in Deutschland besuchen mindestens einmal im Monat eine Kirche, Moschee, Synagoge oder einen hinduistischen oder buddhistischen Tempel, wie Carsten Frerk in seiner aktuellen fowid-Auswertung herausgestellt hat.

Soll die Breze bald 1,50 Euro kosten? Bäcker senden SOS

21. November 2022

Soll die handwerkliche Breze künftig 1,50 Euro kosten? Das droht uns, wenn die Politik nicht endlich handelt und für Lebensmittelgewerke und den Friseure akzeptable Energiepreise durchsetzt. Ich hab es selbst miterlebt. Den bayerischen Bäckern steht das Wasser bis zum Hals und viele Handwerksbäcker haben schon ihren Betrieb eingestellt. Daher haben die bayerischen Lebensmittelhandwerker wie Bäcker, Metzger, Brauer, Konditoren und Müller eine Petition an den bayerischen Staatsminister Florian Herrmann überreicht, der die Forderungen der Handwerker unterstützt.

Eine Abordnung der Handwerker versammelte sich in Arbeitskleidung vor der Bayerischen Staatskanzlei unter der Motto „Alarmstufe B_Rot“ und wurde vom Minister der Staatskanzlei empfangen. Für den Termin blieben rund 15 Minuten, die es aber in sich hatten. In Berlin blitzten die Handwerker allerdings an den Türen der Politiker ab, was absolut kein gutes Zeichen ist.

Ich begleitete meinen Kunden, die Bäckerei Konditorei Martin Reicherzer aus Fürstenfeldbruck und Aubing, zu dem Termin in die Staatskanzlei. Ich schoss Fotos, drehte Videos und ich hörte vor allem aufmerksam zu was er und seine Kollegen zu sagen hatten. Was ist hörte, war pure Verzweiflung der Betriebe, die mit dem Rücken zur Wand stehen. Es gelang uns, noch ein Interview mit der BILD zu führen, die am nächsten Tag in Print und Online im Münchner Teil über die Aktion groß berichtete. So bekommt man Aufmerksamkeit auch gegenüber der Kunden und kann Druck auf die Politik ausüben.

In ihrer weißen Arbeitskleidung und mit Plakaten gaben die Demonstranten ein eindrucksvolles Bild im Kuppelsaal der Staatskanzlei ab und hatten auch gleich zwei Riesenbrezn als Fotomotiv mitgebracht. Das Wichtigste waren aber die Forderungen, die der Geschäftsführer des Landesinnungsverbandes der Bäcker Stephan Kopp überreichte: Die Strompreisbremse in Höhe von 13 ct/kWh muss für alle Abnahmestellen in Handwerksbetrieben und nicht nur für die Industrie gelten. Und auch wichtig: Der Preisdeckel wird über alle Strompreisvereinbarungen über den Terminmarkt und/oder Spotmarkt gelegt, in denen Preise für den Bezugszeitraum 1.1.2023 bis 31.3.2024 vereinbart wurden oder werden.

Gravierende Folgen für uns Kunden und Beschäftigte
Wenn die Strompreisbremse nicht kommt, hat dies gravierende Auswirkungen auf uns Kunden. Die handwerklichen Produkte wie Brezn oder Semmeln müssen zwangsläufig deutlich teuerer werden, denn der Bauer gibt die höheren Getreidepreise an den Müller weiter, der höhere Energiekosten hat und der gibt sie an den Bäcker weiter, der sie auf den Kunden umlegen muss. Ich rede jetzt nicht von dem minderwertigen Industriefraß aus unpersönlichen Backshops, sondern ich spreche von qualitativ hochwertigen Handwerksgebäck. Wenn Bäcker und Metzger aufgrund der hohen Preise schließen und ihr Personal entlassen müssen, dann ist das Wehklagen bei Kunden und Politik groß nach dem Motto „früher war alles so schön“.

Eine Bäckerei in einer Stadt oder Gemeinde ist nicht nur ein unpersönlicher Dienstleistungsshop, sondern ein Ort der Begegnung. Gerade bei uns in Bayern gehört eine knusprige Brezn oder ein hochwertiges Brot zum Kulturgut und nicht so ein Gummiteil aus dem Aufbackofen eines Shops oder Supermarkts. Wollen wir Kunden so etwas wirklich?

Eine Bäckerei hat es sowieso schwer Arbeitskräfte zu finden und wie groß ist der Frust, wenn eine solche Arbeitsstelle verloren geht. Bäcker und Metzger bilden aus und damit stirbt das duale System weiter. Der Unternehmer kann eine gewisse Zeit überbrücken, aber er investiert sein Geld nicht zur Unterhaltung oder als Hobby, sondern muss von seinem Betrieb leben und seine Familie ernähren können. So funktioniert Wirtschaft. Wenn wir über kleinstrukturierte Erzeugung und lokalen Handel reden, dann müssen wir jetzt Taten sprechen lassen. Alles andere sind Lippenbekenntnisse und reine Verlogenheit. Die Probleme sind bekannt, also muss jetzt endlich gehandelt werden.
Ich habe mit meinem Bäckermeister Martin Reicherzer anschließend einen Podcast aufgenommen. Als nächste Aktionen sind Gespräche mit Politikern geplant und auch die Kunden müssen über die Alarmstufe B_Rot informiert werden. Auch sie können Druck auf die Politik ausüben, damit das gesunde Handwerk vor Ort nicht stirbt.

Im Einzelnen sieht das Positionspapier klare Forderungen für das mittelständische Handwerk vor: Ich habe sie hier zur Vollständigkeit aufgeführt:

  1. Keine Benachteiligung von handwerklichen Betrieben gegenüber der Industrie bei den Deckelungsbeträgen der Strompreisbremse
    Handwerksbetriebe mit kleinen Stromzählern (SLP-Zähler) dürfen gegenüber größeren Unternehmen mit sogenannten RLM-Zählern nicht benachteiligt werden. Die jetzigen, vorgeschlagene Regelung sieht eine Trennung anhand des Zählers, der sich an einem Verbrauch von rund 100.000 kWh p.a. bemisst vor. Handwerkliche Betriebe verkaufen ihre Produkte auf den gleichen Märkten, wie Betriebe der Ernährungsindustrie. Dies führt zu einer Benachteiligung kleiner, handwerklicher Betriebe. Es ist nicht nachvollziehbar, warum ein gewerblicher SLP-Kunde beim Strom rund 10 Cent pro kWh mehr bezahlen soll als ein industrieller Betrieb mit einem RLM- Stromzähler. Ist eine Gleichsetzung beider Zählerarten nicht möglich, so sind die 40 Cent pro kWh für Unternehmen deutlich nach unten zu korrigieren, um den Gleichbehandlungsgrundsatz der Betriebe gerecht zu werden.
    Forderung: Gleichstellung von SLP- und RLM-Kunden bei der Preisdeckelung für Strom. Die Deckelung der Gaspreise für RLM- und SLP-Kunden ist aus unserer Sicht in Ordnung.
  2. Wegfall der KMU-Definition als Differenzierungsmerkmal zwischen „kleinen Betrieben“ und „Industrie“. Als Abgrenzung lediglich RLM und SLP nutzen!
    Sollte eine Trennung zwischen „kleinen“ und industriellen Betrieben dennoch notwendig sein, so ist hier lediglich zwischen der Zählerart zu unterscheiden. Hier sollte das Kriterium – wie bis jetzt vorgesehen – lediglich „RLM und SLP“ bleiben. Der KMU-Begriff als Abgrenzungskriterium darf hierfür keinesfalls herangezogen werden. Dies wäre für den Stromversorger kaum umsetzbar und eine schnelle Einführung der Strompreisbremse zum 1.1.2023 wäre gefährdet. Zudem würde dies dazu führen, dass die größeren Handwerksbetriebe mit einem Stromverbrauch von mehr als 100.000 kWh (also RLM-Kunden) dennoch die, derzeit angestrebten 40 Cent pro kWh zahlen müssten.
    Forderung: „KMU“ darf nicht als Abgrenzungskriterium für die Preisdeckelung bei der Strompreisbremse herangezogen werden. Hier muss die Zählerart als Differenzierungsmerkmal ausreichen (SLP oder RLM). Für Betriebe mit mehr als 100.000 kWh Stromverbrauch (RLM-Kunden) müssen die 13 Cent Preisbremse gelten.
  3. Geltung der Preisdeckelung auch für Altverträge sowie für Spotmarktverträge
    Wir gehen davon aus, dass die Preisdeckelungen bei Strom und Gas auch für Altverträge gelten, die bereits in 2022 abgeschlossen wurden. Dies ist jedoch vollkommen unklar und muss zwingend klargestellt werden. Eine Klarstellung, dass auch Verträge, die jetzt im November oder Dezember 2022 abgeschlossen werden, unter die Preisdeckelungen fallen, würde dazu führen, dass die Betriebe endlich Verträge für 2023 abschließen können.
    Weiterhin ist unklar, ob die Preisdeckelungen auch für Spotmarktverträge gelten. Hierfür muss gesorgt werden, weil viele Betriebe aufgrund der sehr hohen Terminmarktpreise erwägen, einen Spotmarktvertrag abzuschließen. Bedeutet, es ist dringend zu klären, ob die Deckelung des Strompreises z.B. auch für einen Betrieb gilt, der ab Januar 2023 am Spotmarkt Strom bezieht.
    Forderung: Die Preisbremsen bei Strom und Gas müssen auch für Altverträge, die bereits im Jahr 2022 (z.B. Oktober bis Dezember) zu massiv höheren Konditionen abgeschlossen wurden, gelten. Zusätzlich müssen die Preisdeckel auch für Spotmarktverträge gelten.
  4. Lösung für andere Energieträger, z.B. Öl und Pellets
    Wir brauchen weiterhin Lösungen für andere Energieträger wie z.B. Öl, Pellets oder Flüssiggas. Auch hier sind Preisdeckelungen zwingend notwendig. Betriebe, die hier einen Fuel-Switch vorgenommen haben, dürfen hierfür nicht bestraft werden.
    Forderung: Preisbremsen werden auch für alternative Energieträger wie Öl, Pellets oder Flüssiggas benötigt.
  5. Härtefallregelungen/ Unterstützungsprogramm für stark betroffene Betriebe
    Betriebe, bei denen bereits in diesem Jahr die Verträge für Strom und Gas ausgelaufen und die damit seit Monaten von den massiv gestiegenen Preisen für Strom und Gas betroffen sind, müssen rückwirkend entlastet werden. Die Zahlung eines Gasabschlags für Dezember, der sich auf die Septemberwerte 2022 bezieht, reicht hier nicht aus.
    Forderung: Für bereits in 2022 stark betroffene Betriebe braucht es eine rückwirkende, finanzielle Entlastung. Eine Übernahme der Abschlagszahlungen für Gas im Dezember reicht nicht aus.

Zukunft der Arbeit: Automobilbranche als nächstes Opfer

6. Juni 2018

Gestern war ich Mäuschen und belauschte bei einer Zugfahrt zwei Herren, die sich über eine Fraunhofer-Studie zur Automobilindustrie unterhielten. Die Studie sagt, dass ein Umstellen auf Elektroautos in der deutschen Automobilindustrie zehntausende von Jobs kosten würde. Die beiden Herren waren sich einig, dass der Staat – also ich als Steuerzahler – den Autofirmen helfen müssten und das so ein Umstieg generell eher Blödsinn sei. Benziner seien doch besser als Elektroaustos. Dann stiegen die Herren aus und ich fuhr zu meinen Seminarort weiter und machte mir meine Gedanken. 

Stromtanken mit Karte.

Stromtanken mit Karte.

Es ist richtig, dass diese Transformation Arbeitsplätze kosten wird und ja ich halte es für richtig, dass diese Transformation kommen wird. Wir können Veränderung nicht aufhalten, aber in vernünftige Bahnen lenken – das nennt sich soziale Marktwirtschaft. Die Welt dreht sich weiter, ob mit oder ohne deutscher Automobilindustrie. Und nein: Der Staat soll und darf mit meinen Steuergeldern nicht in diesen Prozess eingreifen. Sollen sie doch Kuchen essen. Ich habe kein Mitleid mit einem Industriezweig, der sich nur schwer bewegen will. Für mich sind die Zeiten der PS-starken Benzinmotoren vorbei und es kommt etwas Neues. 

Die Autoindustrie hat den Arbeitsmarkt leer geräumt. Sie hat mit Verlockungen und Rabatten an Mitarbeiter dem klassischen Mittelstand die Arbeitsplätze weggenommen. Das Handwerk hatte das Nachsehen, weil junge Menschen lieber zu einem Automobiler gegangen sind als sich im Rückgrat unserer mittelständischen Wirtschaft zu engagieren. Der Handwerksmeister oder der klassischer Unternehmer bei KMU konnte mit den Prämien und Geschenken der Autobauer nicht mithalten. Politiker aus Bundesländern mit Autobauern begehren nicht gegen diese Industriegiganten auf und ganze Branchen mussten sich der Automobilindustrie unterordnen: Arbeitsplätze waren immer das Todschlagargument.  

Ist das wirklich zeitgemäß?

Ist das wirklich zeitgemäß?

Die Automobiler haben jahrelang große Gewinne gemacht und wenn jemand nun nach staatlicher Unterstützung schreit, halte ich es für falsch. Die Fraunhofer-Studie sagt: Bei einem angenommenen Anteil von 40 Prozent Elektroautos im Jahr 2030 würde allein in der Motoren-und Antriebsproduktion jeder dritte Arbeitsplatz wegfallen, weil Elektromotoren aus weniger Einzelteilen bestehen und dafür weniger Arbeit anfällt. Das Worst-Case-Szenario sagt sogar bei 90 Prozent Neuwagen-Elektroanteil einen Verlust von mehr als die Hälte der rund 210.000 Jobs im Fahrzeugbau aus. 

Die Diskussion um die Zukunft der Arbeit halte ich für ein enorm wichtiges Thema. Die Zukunft hat begonnen und die Transformation ist eingeläutet. Die beiden Herren hatten vielleicht berechtige Angst um ihren Arbeitsplatz, aber die Veränderungen wird eintreten. Es wäre wichtig, dass Eltern und Kinder sich dieser Veränderung bewusst machen und entsprechend reagieren. Angst vor der Transformation und Digitalisierung zu haben, ist falsch, denn diese Angst lähmt. Wir müssen unser Potenzial entfalten, dass wir haben.

Social Media im Unternehmenseinsatz und die Warnrufe der alten Welt

11. Juli 2013

Wir haben noch einen langen Weg vor uns, aber ich sehe Licht am Ende des Tunnels. Gerade lese ich bei der BITKOM, dass soziale Medien bei der Mitarbeiter-Kommunikation wichtiger werden. 37 Prozent der Unternehmen setzen entsprechende Dienste und Plattformen ein. Ich kann diesen Trend bestätigen, aber noch immer gibt es Verweigerer, die den alten Holzweg propagieren.

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Jetzt schule ich viele Unternehmer aus verschiedenen Branchen, meinst KMU. Da freue ich mich über das Ergebnis der repräsentativen Untersuchung bei Unternehmen im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM. Jedes fünfte Unternehmen (21 Prozent) setzt externe soziale Netzwerke ein, etwa Facebook oder Xing. 13 Prozent haben eine soziale Plattform in ihrem internen Netzwerk aufgebaut. Diese bieten häufig vergleichbare Möglichkeiten wie soziale Netzwerke im Web, sind jedoch nur für die eigenen Mitarbeiter zugänglich. Jedes zehnte Unternehmen nutzt für die interne Kommunikation Blogs, die von den Mitarbeitern bearbeitet werden. Zum Teilen von Fotos und Videos innerhalb des Unternehmens greifen sieben Prozent auf öffentliche Online-Dienste zurück wie YouTube oder Flickr.

Aber leider bekomme ich immer wieder Meldungen von Branchendiensten, die mit dem ganzen Social Media-Zeugs nichts anfangen können und ihren Abonnenten davon abraten. So bekam ich einen Artikel aus Abschnitt in die Hände. Abschnitt ist ein Branchendienst aus dem Friseurhandwerk und ich muss sagen, die Redaktion ist komplett auf dem Holzweg. Es hätte mir gleich klar sein müssen, als ich ins Impressum schaute. Zwar hat der Informationsdienst ein Impressum mit entsprechender Domain, aber der leitende Redakteur ist über eine T-Online Adresse erreichbar. Hier hat man das Internet wirklich nicht verstanden, weiß aber groß darüber zu schreiben.

Da heißt es so schön in einem Artikel im April: „Die Homepage, die Nutzung von Social Media haben den Branchenumsatz des Friseurhandwerks nicht nachhaltig positiv beeinflusst. Positive Effekte treten eher im Einzelfall auf und Erfolgsmeldungen sind – vor allem bei langfristiger Betrachtung – eher skeptisch zu bewerten.“ Jeder, der mit Social Media zu tun hat, weiß, dass Umsatzsteigerung nicht das primäre Ziel ist. Markenbindung, Mitarbeitergewinnung, Kommunikation, das sind die Chancen durch soziale Netzwerke. Aber wie soll das jemand wissen, der gar nicht dort aktiv ist, aber darüber schreibt und andere Leute berät?

Und weiter heißt es: „Wer die Kommunikation via Social Media nutzt, dem muss klar sein, dass dies Zeitfresser sind. Zeit, die an anderer Stelle fehlt.“ Vielleicht fehlt ihm dann die Zeit, um unnötige Artikel zu lesen.

Da freue ich mich dann doch über die BITKOM-Ergebnisse: Außer sozialen Netzwerken wie Facebook, Google Plus und Twitter sowie beruflichen Plattformen wie Xing oder LinkedIn gibt es auch einige, speziell für Unternehmen entwickelte Social-Media-Lösungen, etwa Yammer oder Jive. Diese bieten nicht-öffentliche Bereiche, in denen sich Mitarbeiter eines Unternehmens informieren, Projekte steuern oder Dateien austauschen können. Im Gegensatz zum klassischen Intranet stehen bei diesen Kollaborations-Werkzeugen in der Regel stärker der Austausch und die Zusammenarbeit im Mittelpunkt. Dadurch ist die Kommunikation innerhalb der Teams häufig dynamischer. Einige Unternehmen versprechen sich vom Einsatz entsprechender Plattformen eine effizientere Kommunikation, auch weil die zeitaufwändige Bearbeitung von E-Mails deutlich reduziert werden kann. Für Unternehmen kann der Einsatz moderner Kommunikationsplattformen zudem ein Pluspunkt bei der Suche hochqualifizierter Nachwuchskräfte sein. Diese erwarten immer häufiger entsprechende Plattformen für die Zusammenarbeit, deren Funktionsweise ihnen bereits von sozialen Netzwerken bekannt ist.

 

Social Media: Kaum einer verbindet Online- und Offline-Geschäft

18. Juni 2012

„Daten sind das Gold des 21. Jahrhunderts“. Diesen Spruch habe ich neulich auf einer Veranstaltung von Adobe gehört. Und er ist richtig. Wer über die richtigen Daten seiner Kunden verfügt, kann ihnen die richtigen Angebote machen. Wenn das Angebot auf den Kunden zugeschnitten ist, fühlt er sich nicht belästigt. Alles andere ist Spam.

Leider schaffen es Unternehmen nur bedingt, ihr Online- und Offline-Geschäft miteinander zu verknüpfen. Eine neue US-Studie von ExactTarget bestätigt mich in meiner Ansicht.

Die Studie „Retail Touchpoints Exposed“ von ExactTarget untersuchte Einkäufe im Internet und im Ladengeschäft derjenigen Einzelhändler, die von der Einzelhandelsorganisation National Retail Federation in ihrem Bericht „STORES 2011 Hot 100 Retail“ gelistet wurden. Danach nutzen lediglich 44 Prozent die Möglichkeit zum Nachkontakt via E-Mail mit Kunden aus den Ladengeschäften. Nur fünf Prozent von diesen personalisieren die E-Mails auf Basis der getätigten Einkäufe.

Zu den wichtigsten Ergebnissen gehören:

Ladengeschäfte (95 der 100 „Hot 100“-Einzelhändler):

– 44 Prozent fragen an der Kasse nach der E-Mail-Adresse des Kunden

– 8 Prozent weisen im Geschäft auf ihre Twitter und Facebook-Aktivitäten hin

– 2 Prozent weisen im Geschäft auf Kontaktmöglichkeiten via E-Mail- oder SMS hin

– 2 Prozent bieten digitale Rechnungen per E-Mail an

Online (72 der „Hot 100“ mit Online-Shops):

– 51 Prozent haben bereits erlebt, dass Kundenfragen auf Facebook schneller von Fans als vom Unternehmen selbst beantwortet wurden

– 22 Prozent versenden E-Mails zu Warenkorbabbrüchen

– 21 Prozent personalisieren E-Mails auf Basis von getätigten Einkäufen

Ich bin mir sicher, dass sich diese Aussagen grundsätzlich auch auf deutsche Unternehmen übertragen lassen. ExactTarget hat hier eine gute Arbeit geleistet und Schwachstellen in den USA ermittelt. Jetzt gilt es diese Schwachstellen in deutschen Unternehmen zu analysieren und entsprechend zu handeln. Ich werde den Test mal in einen meiner nächsten Seminare für KMU machen.

Allgäuer IT-Cracks entwickeln Fernzugriff für jedermann

29. Juli 2011

Sieht ein wenig aus wie der Mac mini, ist aber eine coole VPN-Lösung.

Sieht ein wenig aus wie der Mac mini, ist aber eine coole VPN-Lösung.

Da sage noch einer, die deutschen IT-Unternehmer seien nicht innovativ. Vor kurzem entdeckte ich eine schöne Idee aus dem Allgäu, die mich absolut überzeugte. Es handelt sich um eine VPN-Lösung. Ja, dergleichen gibt es viele, aber ich habe keine große Lust mich in die Technik einzuarbeiten. Und so eine Lösung für mich als KMU habe ich gefunden: Die Allgäuer COMPUTENT GmbH hat mit COMPUTENT Secure eine Lösung entwickelt, die Mitarbeitern von unterwegs, im Home-Office oder beim Kunden Zugang zu aktuellen Projekt- und Kundendaten gewährt.

Für vertrauliche Daten ist es wichtig, dass diese sicher auf dem Firmen-Server liegen, den Mitarbeitern aber jederzeit aktuell zur Verfügung stehen. Wie VPN baut COMPUTENT Secure einen verschlüsselten Tunnel zum Firmennetzwerk auf, ist dabei jedoch rund 30 Prozent schneller, benötigt keine Installation auf den verwendeten Rechnern und ist über eine Weboberfläche einfach zu administrieren. Besonders bei Firmendaten bin ich noch ein wenig eigen und lasse die Cloud außen vor.

Die Lösung der Allgäuer besteht aus einer Box hinter dem Router im Firmennetzwerk und einem USB-Stick, der den Schlüssel dazu darstellt. Nur durch den Stick und einem beliebigen internetfähigen Mac oder PC kann von daheim, auf Reisen und an fremden Rechnern in der bekannten Büroumgebung gearbeitet werden. Externe Büros können mit dieser Lösung einfach und sicher in die Firmenstruktur eingebunden werden. Mich hat diese Lösung überzeugt.  Und was mich auch gefreut hat: Die Besitzer von COMPUTENT sind alte Hasen im IT-Geschäft. Der Unternehmensgründer Bernd Göring hat viele Jahre in den Entwicklungsabteilungen der Computerhersteller Commodore und Schneider gearbeitet und war unter anderem für den Aufbau von Prototypen und die Erstellung von Testprogrammen für die PC-Entwicklung und Fertigung verantwortlich.

Cloud Computing: Arbeitnehmer nutzen die Wolke

20. Juli 2011

Das zweite Halbjahr steht sicherlich unter dem Thema Cloud Computing und ich merke, die Industrie dreht langsam auf. Dazu passt auch eine Studie von Insight Technology Solutions. Danach nutzt ein Viertel aller Arbeitnehmer beruflich webbasierte Dienste – zu privaten Zwecken während der Arbeit sogar schon über ein Drittel.
Nach Meinung von Insight Technology Solutions ist Cloud Computing in deutschen Unternehmen weiter auf dem Vormarsch. Einer aktuellen Umfrage zufolge bedient sich bereits ein Viertel der Mitarbeiter in Unternehmen ab 250 Beschäftigten beruflich webbasierter Dienste. Sogar mehr als ein Drittel der Befragten nutzt vom dienstlichen Rechner Cloud-Angebote zu privaten Zwecken. Die Mitarbeiter sind damit schon weiter als ihre Arbeitgeber. Das unterstreicht auch ein anderes Ergebnis: knapp 40 Prozent der Befragten stehen Cloud-Diensten im Beruf sehr offen oder offen gegenüber. Leider haben ich nichts über Ergebnisse im Handwerk und kleinen Mittelstand erhalten. Meine Erfahrungen aus zahlreichen Seminaren besagt mir: Die Unsicherheit bei KMU in Bezug auf der Wolke sind groß. Die Möglichkeiten sind gar nicht bekannt. Datenschutz ist bei dieser Zielgruppe das wichtigste Thema. Vor allem nach der eklatanten Datenpanne im Sony Netzwerk sind die User sehr zögerlich, ihre Daten und Services bei Google, Amazon, Dropbox & Co einzustellen. Übrigens: Dieser Text entstand mit Hilfe von Google Docs.
„Die aktuelle Studie belegt unsere Erfahrungen der vergangenen Monate. Anwender übertragen private IT-Gewohnheiten auf die berufliche Ebene – Grenzen im Nutzungsverhalten lösen sich zunehmend auf. Der – vom Management oft kritisch gesehene – Trend, eigene Geräte mit ins Büro zu bringen, ist dabei nur ein Aspekt“, sagt David Gould, Managing Director bei Insight Technology Solutions GmbH. „Längst nutzen die Mitarbeiter private Anwendungen auf der dienstlichen Hardware im Büro – ob das der Webmailer ist, eine Online-Office-Anwendung oder ein Webradio. Dabei sind die Mitarbeiter gegenüber neuen webbasierten Technologien weitgehend aufgeschlossen – häufig stärker als ihre Arbeitgeber.“ Dazu kann ich nur sagen: Webmailer & Co werden zwar von den Mitarbeitern genutzt, doch oftmals untersagen Betriebsvereinbarungen eine solche Nutzung. Ich kenne zahlreiche Unternehmen, wo eine strenge Vereinbarung gilt. Die Nutzung wird von der EDV-Abteilung getrackt und es droht im schlimmsten Fall eine Abmahnung.
Im Rahmen einer Studie zur Anwendung und Akzeptanz von Cloud-Lösungen in deutschen Unternehmen hatte Insight Technology Solutions 1053 Mitarbeiter von Firmen einer Mindestgröße von 250 Mitarbeitern befragt. Rund 25 Prozent der Befragungsteilnehmer arbeiten demnach bereits mit webbasierter Software. Immerhin schon 36 Prozent nutzen im Büro Dienste aus der Cloud zu privaten Zwecken. Knapp 40 Prozent der Befragungsteilnehmer begegnen Cloud-Services offen oder sehr offen. Nur 23 Prozent stehen webbasierten Diensten dagegen ablehnend gegenüber.  Die positiven Befragungsergebnisse bestätigen einen allgemeinen Trend der jüngsten Zeit. Insight vermarktet Cloud-Lösungen in den Bereichen Sicherheit, Kommunikation und Kollaboration. In den vergangenen Monaten legte die Nachfrage nach diesen webbasierten Angeboten deutlich zu.