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Unheimliche Begegnung der dritten Art – immer noch ein Meisterwerk von Steven Spielberg

20. März 2019
Für mich immer noch ein Klassiker: Unheimliche Begegnung der dritten Art.

Für mich immer noch ein Klassiker: Unheimliche Begegnung der dritten Art.

Als Jugendlicher war ich angetan von kämpferischen Science-Fiction Filmen. Streifen wie Star Wars, Buck Rogers oder Kampfstern Galactica standen bei mir hoch im Kurs. Und dann sah ich im Jahre 1977 mit meinem Kumpel Thomas Schmelzer einen Film, der unsere Einstellung zum Science-Fiction Film veränderte: Unheimliche Begegnung der dritten Art.
Dieser Klassiker, von dem damals sehr jungen Steven Spielberg gedreht, vermittelt ein positives Bild von Außerirdischen. Keine waffenstarrenden Monster aus dem All, sondern der Vorläufer von ET und der Erkenntnis, dass es besser ist, miteinander zu reden als aufeinander zu schießen. Meine Gruppe von Freunden waren komplett begeistert, von der Handlung, von den Tricks, von den Schauspielern und von der Musik von John Williams. Später kam der Film noch mal in einer überarbeiteten Version in die Kinos und zeigte ein bisschen mehr von den Besuchern aus den Tiefen des Weltraums. Und die dritte überarbeitete Version merzte die Fehler der zweiten Fassung aus.
Auf einer Filmsammlerbörse erstand ich für viel Taschengeld einen Satz an Aushangfotos und hatte auch ein paar in meinem Kinderzimmer aufgehängt. Später besorgte ich mir den Soundtrack auf Vinyl, später auf CD und vor wenigen Wochen bekam ich die seltene Doppel-CD mit dem kompletten Score in die Hände. Was John Williams da abgeliefert hat, war wirklich eindrucksvoll. Das musikalische Leitmotiv kommt immer wieder in anderen Filmen vor.
Auch die Bluray Unheimliche Begegnung der Dritten Art mit den drei verschiedenen Filmversionen ist immer noch sehenswert. Interessant ist, wie Spielberg mit uns als Zuschauer spielt, wie er die Spannung aufbaut und über lange Zeit hält. Interessant ist aber auch, dass der Film einen Erzählrhythmus hat, der meinen Kindern zu langsam ist. Zum 40-jährigen Jubiläum des Films kam 2017 ein Making of-Buch heraus, das ich mir jetzt anschaffte, um in den alten Science Fiction-Zeiten zu schwelgen. Es waren die Zeiten als Special Effects noch handgemacht waren. Keine CGI-Bilder aus dem Computer, sondern Modellbau, Beleuchtung, Mattezeichnungen. Vielleicht waren die Tricks nicht so perfekt wie in heutigen Filmen, aber die perfekte Illusion entstand im Kopf. Spielberg verstand es auf der Klaviatur meiner Gefühle zu spielen.

Und diese Gefühle von Spannung, Forschergeist, Faszination kamen wieder hoch, als ich das Making-Of-Buch Close Encounters of the Third Kind: The Ultimate Visual Historydurchblätterte. Es ist eine Art Scrapbook, das heißt, es sind Notizen, Briefe, Skribbles nicht nur abgebildet, sondern eingeheftet. So bekomme ich als Leser ein noch besseres Gefühl für den Entstehungsprozess des Films. Und es ist ein Wiedersehen mit dem wunderbaren Francois Truffaut. Die französische Regielegende der Novelle Vogue spielt unter einem jungen Regisseur des neuen Hollywoods.


Auch sehr schön: Das Buch von Michael Klastorin beginnt mit einem Rückblick in die Jugendzeit von Spielberg. Es zeigt nicht Fotos aus dem Elternhaus, sondern es zeigt den begeisterten Filmenthuiasten Steven Spielberg beim Dreh. Seltene Schwarzweißaufnahmen von den Dreharbeiten von Spielbergs ersten Filmversuchen. Auf den Bildern ist ein stolzer Nachwuchsfilmemacher zu sehen, der seinen Weg als erfolgreichster Regisseur des neuen Hollywood gehen sollte. 500 US-Dollar kostete sein Super 8-Film Firelight, der das Geld wieder einspielte und Spielberg Mut machte, seinen Weg zu gehen.
Die erste Zeichnung zu Unheimliche Begegnung entstand in der Schnittphase des weißen Hais. Es zeigt den späteren Roy und Jillian, wie sie den UFO-Landesplatz entdecken und hinter ihnen UFOs am Himmel. Ich erinnere mich an die Zeit nur noch schemenhaft, aber ich weiß, dass die Massenmedien von UFO-Sichtungen begeistert waren. Der Spinner Erich von Däniken wurde mit Erinnerungen an die Zukunft zum Bestseller-Autor und der Quatsch seiner Ideen, einer frühe Form der Verschwörungstheorien, verbreitete sich. Ich habe das Buch in der Bücherei meiner Heimatstadt ausgeliehen und gelesen – vertane Zeit.

Star Wars-Buchkritik: Sculpting a Galaxy von Lorne Peterson

11. Januar 2014

Sculping

Obwohl ich ein großer CGI-Fan bin, komme ich aus der Welt des traditionellen Modellbaus. Schon als Kind war ich fasziniert von Modellen wie Schiffe, Flugzeuge und Fahrzeuge. Damals war Kriegsspielzeug noch nicht so sozial geächtet wie heute und so stand in meinem Kinderzimmer die Bismarck neben der HMS Victory und Tiger-Panzer neben der Me 262. Es waren irgendwie andere Zeiten.

Als meine Filmbegeisterung ausbrach, erinnerte ich mich an meine Leidenschaft für den Modelllbau. Dies lag mit Sicherheit auch an einem alten Filmbuch der damaligen Kinozeitschrift Cinema. Band 2 der Sonderreihe von Cinema widmete sich den Tricks und ich war begeistert von dem Buch und den mir eröffneten Welten. Gerade im Bereich Science Fiction-Filme kamen eine Menge Modelle zum Einsatz. Erinnert seien nur die Wunderkerzen in den Raumschiffen von Flash Gordon oder Buck Rogers. In der achtziger Jahren wurden die Basisschiffe der Zylonen in der TV-Serie Kampfstern Galactica aus Filmrollen zusammengebaut. 2001 Odyssee im Weltraum setzte absolute Standards im Modellbau. Künftig müsste sich jeder Film an der Detailversessenheit von Kubrick messen lassen. George Lucas wusste das und ging mit Star Wars seinen Weg und schuf ein eigenes Universum, dessen Faszination bis heute anhält.

Und so kaufte ich mir das wunderschöne Buch Sculpting a Galaxy: Inside the Star Wars Model Shop von Lorne Peterson. Es ist der Himmel auf Erden für Modellbauer und Freunde des alten Handwerks, Das komplette Buch dreht sich um Masken, Paintings und Modellbau. CGI von heute wäre nicht möglich, wenn wir die alten Meister damals nicht gehabt hätten. Und daher dreht sich Sculpting a Galaxy vor allem um die klassische Trilogie von Star Wars: Krieg der Sterne, Imperium schlägt zurück und die Rückkehr der Jedi-Ritter. Es kamen im Laufe der Jahre zwar Special Effects mehr und mehr aus dem Computer, doch im Grunde waren die Tricks in diesen Filmen noch klassischer Modellbau. Und so sollte man Sculpting a Galaxy auch ansehen: als eine Zeitreise in Handwerk. Mit viel Liebe zum Detail entstanden Raumschiffe wie Sternenzerstörer, X-Wing oder Tie-Fighter und natürlich die Oberfläche des Todessterns. Natürlich merkt man, dass es sich beim Anflug von Luke in den ersten Todesstern um eine Modellbaulandschaft handelt, aber was soll es? Der Trick hat funktioniert. Die Tricks in der Star Wars-Filmreihe haben so gut funktioniert, dass ganze Dialoge sich in das Bewusstsein der Filmfreunde eingeprägt haben. Die CGI-Effekte der Teile I bis III sind sicherlich perfekter, aber mich persönlich haben die Filme nicht so geprägt wie Teil IV bis VI. Und das lag mit Sicherheit auch an den Tricks.

So ist das Durchblättern von Sculpting a Galaxy eine wahre Freude. Der Text ist übersichtlich und auch bei schlechtem Englisch noch zu gut verstehen. Es geht um die Magie der Bilder, die einen Blick in den Star Wars-Modellshop werfen. ILM öffnete 2006 seine Pforten und ließ einen Blick hinter den Kulissen zu, wobei die Mehrzahl der Bilder aus der klassischen Triologie stammt. Ich empfehle das Buch Sculpting a Galaxy: Inside the Star Wars Model Shop allen Freunden der Filmreihe, die eine Liebe zum Detail haben und auch mal hinter die Kulissen blicken wollen. Meine Hochachtung vor so viel Kreativität auf Seiten der Macher.

Battlestar Galactica – mir hat’s gefallen

24. Mai 2013

Battlestar

Als Kind liebte ich die TV-Serie Kampfstern Galactica. Es war die Zeit als Krieg der Sterne im Kino lief und ich voll auf dem SF-Trip war. Kampfstern Galactica enthielt alles, was ich als junger SF-Fan wollte: Raumschiffe, ein weiser Kapitän, wilde Gefechte, Roboter, gut gegen böse. Die TV-Serie wurde zu (unlogischen) Kinofilmen zusammengeschnitten und immer wieder im deutschen Fernsehen gezeigt.

Schon vor längerer Zeit kam es dann zu einer Neuverfilmung: Battlestar Galactica. Die Produzenten griffen den alten Stoff auf und interpretierten ihn neu. In einem TV-Marathon von drei Tagen schaute ich mir alle vier Staffeln von Battlestar Galactica samt Miniserie auf DVD an und ich muss sagen: Mir blieb die Spucke weg. Das hatte ich nicht erwartet.

Die Neuinterpretation hatte so gar nichts mit dem alten Kampfstern Galactica zu tun. Freilich, es gab noch die Figuren, die Kampfsterne und die Zylonen. Aber die ganze Serie hatte für das Fernsehen eine ungewohnte Tiefe. Es ging um die Suche nach der Wahrheit, um die Suche nach Glauben und Werten, um die Suche nach Gott. Keine leichte Kost, wenn man hirnlose SF-Unterhaltung im Fernsehen gewohnt ist. Aber ich geb es zu: Im Fernsehen hätte ich mir die neue Serie nicht anschauen wollen, denn für eine wöchentliche Ausstrahlung war manche Serienentwicklung von Folge zu Folge zu komplex. Auf DVD oder Blu ray ist es ein wahres Vergnügen sich die Geschichten auf dem alten rostigen Schlachtschiff anzuschauen. Zwar gibt es noch Raumkämpfe – faszinierend spielen sich oftmals lautlos oder mit reduziertem Ton ab, aber was vor allem zählt sind die Charaktere. Die Personen sind hervorragend gearbeitet und ideal besetzt, auch in die Nebenrollen. Der ganze Plot lebt von der komplexen Interaktion. Daher wundert es mich, dass die Serie ein großer Erfolg im Fernsehen geworden ist.

Einen großen Einfluss auf die Stimmung in der Serie hat die Musik. Der Soundtrack wurde zunächst im Piloten Battlestar Galactica von Richard Gibbs und in der Serie  von Bear McCreary Battlestar Galactica – Season 1 geschrieben. Im Moment sorgt McCreary für die musikalische Stimmung der Erfolgsserie Walking Dead. Bei Galactica überwiegen die düsteren Töne, oftmals unterbrochen von Schlagwerk. Ganz im Gegensatz zum berühmten Score von Stu Phillips vom alten Kampfstern Galactica. Phillips setzte auf Orchester und es gelang ihn ein pompöser Soundtrack, den ich heute immernoch gerne höre. Zum 25. Geburtstag des Films gab es übrigens eine aufpolierte Version des Soundtracks, der um einen unnötigen Discotitel ergänzt wurde. Aber Bear McCreary lehnt sich in seinen Soundtracks erst gar nicht an das Original an. Während die Serie eine Neuinterpretation des alten Stoffs sind, ist der Soundtrack etwas komplett neues. Sehr stimmungsvoll, aber sicherlich nicht zum Nebenbeihören. So wie die ganze Serie nichts für Nebenbei ist. Schon im Vorspann passiert ungewöhnliches, wird doch der ganze Plot der Folge verraten. Clliffhanger-Fans haben hier kaum eine Chance, denn der Inhalt steht für den Zuseher schon zu Folgenbeginn fest.