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Ausstellung Farben Japans – Eine Reise durch drei Jahrhunderte lebendiger Kunst

28. April 2025

Irgendwann werde ich es nach Japan schaffen. Das Land fasziniert die ganze Familie. Bis wir nach Japan kommen, dauert es, also muss Japan zu uns kommen. Die Ausstellung „Farben Japans – Holzschnitte aus der Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek“ lädt nach München ein zu einer faszinierenden Reise durch drei Jahrhunderte japanischer Farbholzschnittkunst – von den zarten Anfängen des Mehrfarbendrucks im 18. Jahrhundert bis hin zu den ausdrucksstarken „Neuen Drucken“ (shin-hanga) des 20. Jahrhunderts. Unbedingt ansehen. Das Highlight ist mit Sicherheit Hokusais weltberühmtes „Unter der Welle im Meer vor Kanagawa“.

In der Welt der Edo-Zeit (1603–1868) waren die sogenannten „Bilder der fließenden Welt“ (ukiyo-e) weit mehr als Kunstwerke – sie waren ein Spiegel der urbanen Lebensfreude. Schönheiten, berühmte Schauspieler, traumhafte Landschaften – sie alle erwachten in diesen Drucken zum Leben. Mit feinem Gespür und meisterlichem Können verbanden Künstler wie Utamaro, Hokusai, Hiroshige, Yoshitoshi und Hasui Ästhetik und Handwerkskunst zu einem unvergleichlichen kulturellen Schatz. Ursprünglich für den Alltag geschaffen, werden viele dieser Werke heute als zeitlose Meisterstücke bewundert. Hier ein kleiner Rundgang.

Als diese farbenfrohen Drucke im 19. Jahrhundert ihren Weg nach Europa und Nordamerika fanden, entfachten sie eine Welle der Begeisterung, was ich durchaus verstehen kann. Ihre Spuren sind bis heute sichtbar – in den leuchtenden Farben des Impressionismus, in den schwungvollen Linien des Jugendstils, in den Werken von Claude Monet, Vincent van Gogh und Gustav Klimt. Noch immer verzaubern sie mit ihrer poetischen Bildsprache, dem Detailreichtum und ihrer unverwechselbaren Farbigkeit.

Rund 130 Originalwerke aus der Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek werden in dieser besonderen Ausstellung gezeigt: kunstvoll illustrierte Bücher, kostbare Triptychen und legendäre Einzelblätter – darunter Hokusais weltberühmtes „Unter der Welle im Meer vor Kanagawa“, besser bekannt als „Die Große Welle“. Zusammen mit „Sommergewitter am Fuße des Berges“ und „Südwind, klares Wetter“ – dem strahlenden „Roten Fuji“ – bilden diese Werke das Herzstück der Präsentation. Sie stammen aus der legendären Serie „Sechsunddreißig Ansichten des Berges Fuji“, die seit ihrem Erscheinen um 1830 unvergessen geblieben ist.

An vielen Stellen im Haus der Bayerischen Staatsbibliothek werden zusätzliche Themen vertieft, großformatige Reproduktionen lassen die feinsten Details der Drucke noch intensiver erleben. So eröffnet sich den Besuchern ein eindrucksvolles Panorama der japanischen Holzschnittkunst. In der Schatzkammer werden die Originale gezeigt, allerdings bitte nur wochentags ansehen, denn die Schlange ist lange.

Die Japan-Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek ist selbst ein Schatz: mit rund 90.000 gedruckten Bänden, 100 Handschriften und 1.000 Einblattdrucken bewahrt sie eine beeindruckende Vielfalt an Zeugnissen einer jahrhundertealten Kulturtechnik.

Mit „Farben Japans“ widmet sich die Bibliothek erstmals in ihrer Geschichte ganz dieser faszinierenden Kunstform – ein Fest für alle Sinne und eine Einladung, die Magie Japans zu entdecken.

Ungewöhnlicher Katalog
Künstlerische Exzellenz in Verbindung mit handwerklichem Können zeichnen den japanischen Farbholzschnitt aus. In Werken von Künstlern werden die besonderen Stilmerkmale und vielfältigen kulturhistorischen Bezüge sichtbar, die diese Kunstform prägen. Präsentiert wird das gesamte Spektrum farbig gedruckter Holzschnitte in einem eindrucksvollen Katalog zur Ausstellung: illustrierte Bücher, seltene Triptychen oder ikonische Einblattdrucke wie Hokusais „Unter der Welle im Meer vor Kanagawa“, bekannt als „Große Welle“. Der Begleitband zur Ausstellung enthält neben einem ausführlichen Bildteil auch eine Reihe von Essays, die unterschiedliche Aspekte des japanischen Farbholzschnitts sowie dessen Entstehungskontext näher beleuchten.

Die Ausstellung ist bis 6. Juli 2025 geöffnet. Sie befindet sich in Bayerische Staatsbibliothek, Schatzkammern, Prachttreppenhaus und Fürstensaal.

Prag (12): Der Friedhof von Vyšehrad: Wo Tschechiens größte Seelen in Ewigkeit ruhen

3. November 2024

Ich liebe das Herumstreifen auf alten Friedhöfen. Ich kenne die berühmten Friedhöfe in Wien, Salzburg, München und auch Paris. Jetzt kenne ich auch den Vyšehrader Friedhof in Prag und bin schwer beeindruckt.

Der Vyšehrader Friedhof (Vyšehradský hřbitov) in Prag ist eine der bekanntesten und bedeutendsten Ruhestätten Tschechiens. Seit seiner Errichtung im Jahr 1869 hat er sich zu einem Ort des Gedenkens und einer Art tschechischem Pantheon entwickelt, in dem viele der bedeutendsten Persönlichkeiten des Landes ihre letzte Ruhe gefunden haben. Der Friedhof befindet sich auf dem Gelände der historischen Burg Vyšehrad, welche hoch über der Moldau thront und eine lange Geschichte mit tiefen Wurzeln in der tschechischen Kultur und Identität hat. Daneben liegt die Basilika Peter und Paul.

Architektur und Gestaltung
Als unsere Reisegruppe des Pfarrgemeinderates Maisach den Ort besuchte, waren kaum Touristen dort und wir konnten uns in Ruhe umsehen und auf Entdeckungstour gehen. Der Friedhof von Vyšehrad besticht durch seine kunstvollen Grabstätten und Denkmäler, die ein breites Spektrum an Stilen und künstlerischen Epochen repräsentieren. Die Gräber sind oft mit prächtigen Skulpturen und kunstvollen Reliefs verziert, die von bekannten Bildhauern und Künstlern gestaltet wurden. Eine zentrale Sehenswürdigkeit ist das Slavín-Mausoleum, ein eindrucksvolles Gemeinschaftsgrab, das als Ehrenstätte für herausragende tschechische Persönlichkeiten dient. Das Mausoleum wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet und symbolisiert die nationale Bedeutung des Friedhofs als Ort des Gedenkens an die Größen der tschechischen Geschichte.

Berühmte Persönlichkeiten und ihre Gräber
Der Vyšehrader Friedhof beherbergt die Gräber zahlreicher Künstler, Wissenschaftler und Politiker, die die Geschichte und Kultur Tschechiens maßgeblich geprägt haben. Leider muss ich zugeben, dass ich zu wenig von der reichhaltigen tschechischen Geschichte weiß und habe viele Tote nicht gekannt. Hier eine Auswahl der Gräber, die mir aufgefallen sind.

Bedřich Smetana (1824–1884): Der Komponist gilt als Begründer der tschechischen Nationaloper und schuf mit Werken wie „Die Moldau“ einen wichtigen Beitrag zur Musikgeschichte. Sein Grab ist schlicht, jedoch verziert mit einer Büste, die ihn in künstlerischer Pose zeigt, und symbolisiert seine tiefe Verbindung zur tschechischen Kultur.

Antonín Dvořák (1841–1904): Einer der international bekanntesten tschechischen Komponisten, dessen Sinfonien und Kammermusik bis heute weltweit geschätzt werden. Sein Grabmal ist mit einer Statue versehen, die ihn mit ausdrucksstarker Mimik beim Dirigieren zeigt, und zollt ihm als einer der größten Musiker des Landes Tribut.

Alfons Mucha (1860–1939): Der berühmte Jugendstil-Künstler ist bekannt für seine einzigartigen Plakate und das epische Werk „Slawisches Epos“. Sein Grab ist reich verziert und enthält florale Motive, die an den dekorativen Stil des Jugendstils erinnern und somit Muchas künstlerisches Erbe widerspiegeln.

Karel Čapek (1890–1938): Der Schriftsteller und Dramatiker, der den Begriff „Roboter“ in die Welt brachte, ist ebenfalls hier begraben. Sein schlichtes Grab trägt eine einfache Inschrift mit seinem Namen und symbolisiert seine Bescheidenheit und seine Hingabe zur Literatur. In vielen meiner Roboter-Seminaren nehme ich auf diesen Künstler Bezug.

Jan Neruda (1834–1891): Der Dichter und Journalist, nach dem die berühmte Prager Straße „Nerudova“ benannt ist, wurde hier beigesetzt. Sein Grabmal ist mit einem Relief seines Porträts verziert, das seine Rolle als eine der bedeutendsten Stimmen der tschechischen Literatur ehrt.

Künstlerische Bedeutung und kulturelles Erbe
Der Vyšehrader Friedhof ist nicht nur eine Begräbnisstätte, sondern ein Ort, an dem Kunst und Erinnerung miteinander verschmelzen. Die kunstvollen Gräber und Denkmäler wurden von bedeutenden tschechischen Künstlern und Bildhauern wie Josef Václav Myslbek gestaltet und spiegeln die Geschichte und den kulturellen Reichtum des Landes wider. Viele Gräber und Statuen stehen heute unter Denkmalschutz und werden regelmäßig restauriert, um dieses Erbe für kommende Generationen zu bewahren. Die Atmosphäre des Friedhofs, kombiniert mit der Schönheit der Kunstwerke und den Geschichten der hier beigesetzten Persönlichkeiten, machen ihn zu einem Ort des Nachdenkens und der Ehrfurcht.

Prag (7): Luxus total – die Pariser Straße

29. Oktober 2024

Der Wechsel könnte nicht heftiger sein. Noch stand ich vor dem Jüdischen Friedhof in Prag, sah die alte Synagoge und mit einem Schritt weiter, war im Luxuskommerz angekommen: In der Pariser Straße in Prag findet sich Luxusboutique an Luxusboutique. Wer das nötige Kleingeld hat, der wird dort bei den Markenartikerln fündig – und das waren bei meinem Besuch nicht wenige Leute, die sich diese Shoppingtour leisten mögen und können.

Die Pariser Straße in Prag, auf Tschechisch “Pařížská ulice”, ist eine der prestigeträchtigsten und elegantesten Straßen der tschechischen Hauptstadt. Sie verbindet den Altstädter Ring mit der Čech-Brücke und führt durch das historische jüdische Viertel Josefov. Die Geschichte dieser Straße ist eng mit der Modernisierung Prags im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert verbunden.

Ursprünglich war das Gebiet, in dem die Pariser Straße liegt, Teil des jüdischen Ghettos. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Ghetto abgerissen, um Platz für eine neue, moderne Stadtplanung zu schaffen. Diese Umstrukturierung folgte einem Pariser Vorbild – daher auch der Name der Straße, die bewusst an die großen Boulevards von Paris erinnern sollte. Der Plan zielte darauf ab, die Altstadt mit modernen, weitläufigen Straßen und prachtvollen Gebäuden zu erweitern.

Symbol für Eleganz und Luxus
Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Pariser Straße zu einem Symbol für Eleganz und Luxus. Mit ihren Jugendstilbauten und den breiten Gehwegen ist sie heute eine der Hauptschlagadern des Luxus-Einkaufs in Prag, mit Boutiquen internationaler Modemarken, Juwelieren und Designerläden. Die beeindruckende Architektur der Gebäude spiegelt den Einfluss des Jugendstils wider, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Prag auf dem Höhepunkt war.

Die Pariser Straße hat sich von einem Teil des historischen jüdischen Viertels zu einem der exklusivsten Boulevards in Prag entwickelt. Sie verbindet die bewegte Geschichte der Stadt mit dem modernen, kosmopolitischen Prag und bleibt ein bedeutendes Symbol für die städtebauliche Transformation der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert.

Die Pariser Straße stößt dann auf den Altstädter Ring. Der älteste und bedeutendste Platz in Prag ist umgeben von historischen Gebäuden unterschiedlicher Baustile, wie dem Altstädter Rathaus mit der weltberühmten astronomischen Uhr, der gotischen Teynkirche, der barocken Nikolauskirche und dem Rokoko-Palais Golz-Kinsky. In der Mitte erhebt sich das monumentale Denkmal des böhmischen Reformators Jan Hus. Über den Altstädter Ring führt der Königsweg, der historische Krönungsweg der böhmischen Könige.

Besuch des Schmetterlingshauses Wien

31. Januar 2020

Es war kalt und es schneite in Wien, die Kinder hatten kein Interesse noch ein Museum anzusehen und hatten auch von Kaffeehäusern genug. Ein Grund für die ganze Familie ins Schmetterlingshaus zu gehen.
Mitten in Wien, in einem der herrlichen Jugendstilgebäude, eröffnet sich eine Oase der Ruhe und Entspannung: Das Schmetterlingshaus in dem sich schon Kaiser Franz Joseph erholt hat. Es ist eine Wohltat, die zarten und farbenprächtigen Tiere zu beobachten. Einfach auf einen Stuhl niederlassen, ein Schmetterling kommt sicher angeflogen. Hier ein Streifzug durch das Gebäude:

Das Schmetterlinghaus ist ein Schmetterlingszoo im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt. Es befindet sich im nordwestlichen Flügel des Palmenhauses am Rand des Burggartens. Das Palmenhaus in seiner heutigen Form wurde 1901 nach Entwürfen des Architekten Friedrich Ohmann errichtet. Heute hat es die Größe von 280 Quadratmeter.  Hier ein 360 Grad Video

Neben den für mich sehr eindrucksvollen Tieren gibt es auch exotische Pflanzen in dem lichtdurchfluteten Gebäude zu sehen. Der Weg durch das Jugendstilhaus führt über Brücken neben künstlichen Wasserfällen und kleinen Teichen. Natürlich ist die Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent für die rund 400 Tiere aus 130 Arten hoch. In speziellen Kästen lässt sich zudem das Schlüpfen beobachten.

Jugendstil in Riga – was fürs Auge

18. Januar 2020
Wo sind die meisten Jugendstilhäuser zu besichtigen? In Prag lautet oft die Antwort. Falsch! Es ist in der lettischen Hauptstadt Riga. Die meisten Prachtbauten findet man im so genannten Stillen Zentrum.
Der Jugendstil oder Art nouveau ist eine kunstgeschichtliche Epoche an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und hat heute noch viele Anhänger. Unter dem Einfluss deutscher Architekten ist in t Riga in Lettland der Jugendstil zu einer der noch heute das Stadtbild wesentlich prägenden Architekturrichtungen geworden. Riga gehört zu den glänzendsten Perlen des Jugendstils und wurde 1997 als „hochwertigste Konzentration an Jugendstilgebäuden“ auf die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes gesetzt.
Es gibt Hunderte von Häusern in diesem Baustil, aber das bekannteste ist sicherlich das Wohnhaus in der Elizabetes iela 10b, Elisabethstraße. Es stammt von Michael Eisenstein, was mich als Filmfreund sehr interessiert. Michael Eisenstein ist der Vater von Sergei Michailowitsch Eisenstein, einem der wichtigsten Regisseure Russlands. Von ihm stammen Klassiker wie die Revolutionsfilme Panzerkreuzer Potemkin und Oktober.
Michael Eisensteins Architekturstil wurde als „verrückter Zuckerbäcker“ verspottet, weil seine Fassaden mit Blumen, Tieren, Verzierungen aufmotzte. Detailreichtum an der Fassade, die exakt geplant waren, sind sein Markenzeichen. Und das Rigaer Wohnhaus in der Elisabethstraße ist sein Meisterstück, obwohl er 50 weitere Häuser in Riga plante.
Dieses Gebäude wurde 1903 erbaut und im Jahr 2000 restauriert. Seine Fassade ist eine prunkvolle Kompositionen von Masken, Pfauen, Skulpturköpfen und geometrischen Figuren in der Fassadenkrone fallen auf, wie auch die mit blauen Keramikplättchen verkleideten Fassadenflächen der oberen Stockwerke. Diese Fassade ist übrigens eine Kopie und Ergänzung der Fassadenzeichnung des Leipziger Architekten Georg Wünschmann und Hans Kozel, so das lettische Fremdenverkehrsamt. Diese Zeichnung wurde in einer Sammlung von Fassadenzeichnungen in Petersburg veröffentlicht.

Leider ist das Treppenhaus für die Öffentlichkeit gesperrt, aber kleiner Tipp: Ein paar Meter weiter ist ein sehenswertes Jugendstilmuseum in einem anderen Jugendstilhaus. Wer im Gebäude nicht ins Museum abbiegt, sondern sich der Treppe zuwendet, findet noch ein prachtvolles Treppenhaus. Aber bitte nicht hochgehen: Es wohnen Leute in den Wohnungen, die sicherlich nicht begeistert sind, wenn Touristen durch die Hütte marschieren.

Aber Augen auf, wer durch Riga spaziert. Es gibt wunderschöne Häuser zu entdecken.

Musiktipp: Younee – Jugendstil

23. März 2015

Auf der IHM 2015 traf ich die Künstlerin Younee.

Auf der IHM 2015 traf ich die Künstlerin Younee.

Kennen Sie Younee? Nein – ich bisher auch nicht. Aber ich lernte diese Ausnahmekünstlerin bei der Eröffnung der Internationalen Handwerksmesse IHM 2015 kennen. Younee ist Pianistin und Sängerin aus Südkorea und sorgte für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung.
In ihrer Heimat ist Younee ein Star, so heißt es zumindest. In Deutschland hat die junge Asiatin gute Chancen einer zu werden. Auf der Bühne präsentierte Younee zwei Stücke, darunter auch die Weltpremiere ihrer Eigenkomposition Papa, where are you?

Younee ist eine ausgezeichnete Pianistin und sie überarbeitet Klassiker und interpretiert sie in einem eigenen eleganten Stil.
Im August 2014 veröffentlichte sie ihr Album Jugendstil. Nach den Eindrücken von der IHM-Eröffnung habe ich mir das Album gekauft. Hier sind interessante Interpretationen von u.a. Beethoven, Mozart, Bach, Rachmaninoff, Händel und Mussorgsky zu hören. Ihre Plattefirma schreibt über das Album: „Inspiriert von der Philosophie des Jugendstils, des Art Nouveau in Architektur, Kunst, Musik und der künstlerischen Lebenshaltung der 1890er, hat Younee den Wunsch, die essentielle Schönheit der verschiedenen Musikstile miteinander zu verbinden und daraus ihren eigenen Stil zu kreieren, um dem modernen Lebensgefühl der Menschen von heute näher zu kommen.“

Das Cover zu Jugendstil.

Das Cover zu Jugendstil.

Klingt ein wenig schwülstig. Ich finde die Musik einfach schön und kann sie allen empfehlen, die auf der Suche nach einer neuen Interpretation von Klassik sind und die Ohren vor neuen Experimenten nicht verschließen. Die Puristen unter den Klassik-Fans werden sicherlich bei der Musik den Kopf schütteln, aber ich bin da sehr offen und es freut mich, dass ich Younee kennenlernen durfte. Auf einem Empfang konnte ich mit der Musikerin ein paar Worte wechseln und gratulierte ihr zu dem Erfolg. Einfach mal reinhören und neues kennenlernen.

Ansehen: Mucha in der Hypo Kunsthalle

12. Januar 2010

Der Katalog zur Alfons Mucha-Ausstellung in der Hypo Kunsthalle

Wer noch Kultur auf hohem Niveau erleben will, sollte sich sputen. Noch bis zum 24. Januar läuft in der Kunsthalle der Hpyo-Kulturstiftung die Ausstellung „Alfons Mucha – Meister des Jugendstils“.
Nach Präsentationen im Wiener Belvedere und dem Musée Fabre in Montpellier zeigt nun die Kunsthalle die Retrospektive des tschechischen Künstlers Alfons Mucha (1860–1939). Der durch seine Plakatentwürfe, Buchillustrationen und Schmuckkreationen weltberühmte Meister des Jugendstils hat die Zeichen seiner Zeit richtig erkannt. Mucha ist ein begnadeter Künstler, aber auch ein guter Meister der PR in eigener Sache.
Er erkannte sehr schnell, dass die Massenmedien seiner Zeit seiner Kunst von Nutzen sein können. Die eingängigen Zeichnungen hätten nicht die Berühmtheit erlangt, wenn es nicht die Druckmaschinen gegeben hätte. Schnell konnte seine Kunst in die Welt hinausgetragen werden. Mucha war ein einzigartiger Künstler, ohne Zweifel. Und er ist auch ein Genie der Massenkommunikation. Viele seiner Werke sind Reklameplakate.Auch das macht ihn so populär, denn seine Werbung kam beim Kunden an. Mal wirbt er für Zigaretten, mal für einen Salon. Und als eine Art früher Andy Warhol, der auch mit Werbung sein Geld verdiente, arbeitet er mit anderen Künstlern zusammen. War es bei Warhol Velvet Underground so war es bei Mucha die große Sarah Bernhardt. Die Schauspielerin (1844–1923) war ein Superstar ihrer Zeit. Die launische Diva erkannte das Genie Muchas und ging mit ihm eine fruchtbare Kooperation ein. Sie suchte einen Illustrator für ihr Theaterstück „Gismonda“. Diese Kooperation unter bedeutenden Künstler war enorm schaffensreich. Heute ist dem jüngeren Publikum Sarah Bernhardt vor allem durch die Plakate von Alfons Mucha in Erinnerung geblieben. 1896 entwarf er für die Schauspielerin das Plakat „Berhardt als Cameliendame“ –  dieses gilt heute als Ikone der Jugendstilgrafik.
Mucha war ein Meister der modernen Installation. Zu den Höhepunkten der Ausstellung gehören die Rekonstruktion des Pavillons Bosnien-Herzegowina (1900) für die Weltausstellung in Paris sowie die Präsentation von zwei monumentalen Gemälden aus dem vielteiligen „Slawischen Epos“ (1910–1926).
Diese Werkzyklen in Muchas künstlerischem Schaffen wurden bisher wenig wahrgenommen und es ist ein großes Verdienst der Ausstellung, dass dieses Manko ausgeglichen wurde. Dabei zählen seine für die unterschiedlichen Pavillons und Länder geschaffenen Beiträge zur Pariser Weltausstellung 1900 zu den bedeutendsten Arbeiten Muchas. Nachdem er seine eigenen Pläne für einen „Pavillon de l’Homme“ nicht realisieren konnte, erhielt der Meister die Gelegenheit, mit den monumentalen Wandmalereien für den Pavillon Bosnien-Herzegowina letztlich doch einen wichtigen Beitrag für das Pariser Großereignis der Jahrhundertwende zu liefern. Auf mehr als 250 Quadratmetern Leinwand schildert er die Geschichte der beiden einstmals osmanischen Provinzen. Der Großteil dieser Wandbilder ist erhalten und wird nun erstmals innerhalb der rekonstruierten Zentralhalle des Pavillons wieder zu sehen sein. Hier den beiden Kuratoren der Ausstellung Dr. Jean-Louis Gaillemin und Dr. Roger Diederen großen Dank.
Die Ausstellung in der Hpyo-Kunsthalle ist bis 24. Januar täglich 10 bis 20 Uhr geöffnet und der Besuch lohnt sich.