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Kleiner Mann ganz groß: Nachruf auf Ronnie James Dio

18. Mai 2010
Meine erste Dio-Platte: Holy Diver - ohne Kompromisse.

Meine erste Dio-Platte: Holy Diver - ohne Kompromisse.

Irgendwie hab ich die Nachricht verpasst, aber gestern traf mich die Neuigkeit dann um so heftiger: Ronnie James Dio ist tot. Der Sänger verstarb am Sonntag, 16. Mai 2010, im Alter von 67 Jahren an Krebs.

Ich war nie ein wahrer Dio-Fan mit Kutte und so, doch ich hörte ihn über die Jahre aber ganz gerne. Das erste Mal war es noch zu meiner Schulzeit als ein Klassenkamerad mir die legendäre Platte Holy Diver (Remastered) lieh. Das Cover war nicht von schlechten Eltern und es war mir mit einem Schlag klar, was Black Metal bedeutete. Der Humor entging mir allerdings die ersten Jahre, muss ich heute gestehen. Die Musik war klassischer Hardrock der siebziger Jahre. Später kaufte ich mir die wichtigsten Aufnahmen von Dio zusammen. Ich mochte vor allem die Rainbow-Aufnahmen Long Live Rock’N’Roll und Ritchie Blackmore’s Rainbow (Re Release), aber natürlich haben auch die Black Sabbath-Aufnahmen einen fetten Sound. Solo waren neben Holy Diver mir vor allem The Last in Line und Lock Up the Wolves die liebsten Aufnahmen des kleinen Mannes mit der Hammerstimme. Lange gesucht habe ich die Aufnahmen der ersten Dio-Band Elf wie The Elf Albums: Carolina Country Ball (1974) / Trying to Burn the Sun (1975) , eigentlich mehr Bluerock als Hardrock, aber unglaublich Gefühl.

Ich glaube, Dio machte mich mit der Teufelshörner-Geste bekannt. Der kleine Finger und Zeigefinger ragen aus der Faust heraus, was an einen gehörnten Teufelskopf erinnern soll – diese Geste will Dio in die Szene eingeführt haben. Egal, ob es stimmt, eine nette Geschichte ist es allemal.

Der Tod des Musikers wird auch in der digitalen Welt begangen. Seine Gattin Wendy ließ über die Website verlauten: „Today my heart is broken, Ronnie passed away at 7:45am 16th May. Many, many friends and family were able to say their private good-byes before he peacefully passed away.“ Und es wurde sofort eine Facebook-Fanseite zum Kondolieren eingerichtet, in der über Nacht Tausende ihre Wünsche und Erinnerungen posten konnten. So ist sie wohl die Trauerarbeit im 21. Jahrhundert.

Social Media: Sicherheit durch Kaspersky Internet Security 2011

16. Mai 2010

Kindersicherung ist ein Teil der neuen Kaspersky Internet Security 2011-Suite.

Bei all meiner Begeisterung für Social Media sollte man die Sicherheit in den sozialen Netzwerken nicht vergessen. Es gilt ein besonderer Schutz für Kinder. Das haben auch die Hersteller von Anti-Viren-Software auf dem Schirm. Kaspersky, der russische Anti-Viren-Spezialist, hat sich mit der Kaspersky Internet Security 2011 unter anderem diesem Thema angenommen, bisher aber nur für Windows-User. Die neue Version Kaspersky Internet Security 2011 (DVD-Box) kommt am 8. Juni.
In die Consumer-Version wurde ein stark verbesserte Kindersicherung eingebaut. Mit ihr können Eltern den Zugang zu sozialen Netzwerken, Instant-Messanging-Diensten (ICQ, MSN) und Programmen auf dem Computer einschränken. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, den Zugang zum Computer, die Downloadkapazität von Dateien sowie die Übertragung persönlicher Daten zu limitieren. Bei der Sperrung im Bereich Soziale Netzwerke lassen sich beispielsweise einzelne Twitter- oder Facebook-Accounts sperren. Eine Auswertung gibt genau darüber Auskunft, ob der User die Kontaktaufnahme mit den gesperrten Accounts probiert hat.
Damit der Familienstreit sich in Grenzen hält, kann nun eingestellt werden, wie lange der Computer überhaupt verwendet werden darf. Der Start von Programmen kann unterbunden werden und das Herunterladen bestimmter Dateien lässt sich beschränken.
Sonst bietet die neue Version eine verbeserte Benutzeroberfläche, eine Rettungs-CD, eine hervorragende Sandbox-Technologie und eine neue Geo-Taging-Funktion. Hier lassen sich bestimmte Top-Level-Domains gleich mal sperren.  Internet Security 2011 kostet in der Vollversion 40 Euro und 30 Euro als Upgrade. Geld, das richtig investiert ist. Das sind rund 10 Cent pro Tag, das sollte einem die Sicherheit seiner Kinder und seines Rechners wert sein. Leider gibt es noch keine Aussagen über eine Mac-Version dieser Internet Security-Suite. Wir müssen uns mit dem klassischen Anti-Viren-Scanner begnügen.
Kaspersky Lab veröffentlichte derweil einen neuen Hintergrundartikel mit dem Titel „Risiko soziale Netzwerke“, verfasst von Georg Wicherski, Viren-Analyst bei Kaspersky Lab. Der Autor beschäftigt sich mit den Bedrohungen, denen Mitglieder von Online-Communities ausgesetzt sind. Allein das größte Netzwerk Facebook umfasst aktuell 400 Millionen Nutzer weltweit. Kein Wunder, dass Cyberkriminelle verstärkt soziale Netzwerke ins Visier nehmen. Denn dort finden sie detaillierte Informationen über das Privat- und Arbeitsleben von Internetanwendern auf dem Silbertablett serviert. Durch Sammeln, Auswerten und Analysieren dieser Daten werden die Attacken der Cyberkriminellen noch effektiver. Spam kann zum Beispiel besonders zielgerichtet versendet werden. Laut Georg Wicherski sind die gefährlichsten Bedrohungen für Nutzer sozialer Netzwerke Phishing-Attacken auf Accounts, Passwortdiebstahl mit Hilfe von Schadprogrammen, Drive-by-Download-Attacken und Angriffe über schädliche Anwendungen auf den Seiten der Communities.

Social Media-Tipps für Eltern

7. Mai 2010
Social Media Tipps für Eltern.

Social Media Tipps für Eltern.

Waren früher meine Vorträge zu Social Media von Medienmenschen und Geschäftsleuten besucht, so ändert sich das Publikum. Mehr und mehr besorgte Eltern interessieren sich für das Thema Social Media und das ist gut so. Sie haben verstanden, dass sie sich damit beschäftigen müssen, wenn sie verstehen wollen, was ihr Nachwuchs gerade tut. Das ist allemal besser, als Druck auszuüben oder gar versuchen zu wollen, die Nutzung von Sozialen Netzwerken zu verbieten. Die Welle können wir nicht mehr aufhalten, aber wohl die Welle zu kanalisieren.

Nachdem Facebook mit der Handhabung der Nutzerdaten in Diskussion kam und bei den VZ-Netzwerken ein Datenklau einsetzte, tut jeder gut daran, über seine Identität im Netz nachzudenken. Und das gilt auch für Eltern. Und hier gibt es Hilfe: Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. veröffentlicht einen Leitfaden mit zehn Social Media-Tipps für Eltern.

Soziale Netzwerke sind schließlich aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Das Internet bietet ihnen hier einen neuen Raum, in dem sie sich, wie auf dem Schulhof oder in ihrer Freizeit, austauschen können. Hier finden sie neue Kontakte, pflegen ihre Freundschaften oder organisieren Verabredungen. Die unterschiedlichen Netzwerkbetreiber geben ihren Mitgliedern hierfür eine Vielzahl von Funktionen an die Hand, um insbesondere den Informationsaustausch mit Nachrichten, Fotos oder Videos unkompliziert und einfach zu ermöglichen. Eltern stellen sich häufig Fragen, was ihre eigenen Kinder im Internet und in den sozialen Netzwerken eigentlich tun. Hier setzt der BVDW-Leitfaden „Meine Kinder in Sozialen Netzwerken – 10 Tipps für Eltern, um den richtigen Umgang zu fördern“ an. Voraussetzung ist aber hier auch: Nur wer informiert ist, kann mitreden und urteilen. Ich habe den bvdw_social_media_leitfaden_eltern zum Download  bereitgestellt. Er wurde verfasst von Christiane Biederlack (VZ-Netzwerke), Christina Brenck (lokalisten.de), Silke Knabenschuh (wer-kennt-wen.de), Oliver Poche (Fox Interactive Media Germany/MySpace.com) und Mike Schnoor (sevenload), Unitleiter Business Development/Marketing der Fachgruppe Social Media im BVDW.

Und hier sind die zehn Tipps in der Übersicht:

1. Wie kann ich mein Kind beim sicheren Umgang mit Sozialen Netzwerken unterstützen?

2. Wie viel Zeit darf mein Kind in Sozialen Netzwerken verbringen?

3. Wie kann ich die Medienkompetenz meines Kindes zielgerichtet aufbauen?

4. Welche Angaben sollte mein Kind in Sozialen Netzwerken machen?

5. Was geschieht mit den Daten und Informationen meines Kindes?

6. Kann sich mein Kind bei den Sozialen Netzwerken abmelden und sind die Daten dann gelöscht?

7. Welche Rechte hat mein Kind und welche Rechte habe ich als Elternteil?

8. Wie kann ich handeln, wenn mein Kind gemobbt, bedroht oder belästigt wird?

9. Muss ich mit Kosten rechnen?

10. An wen kann ich mich mit meinen Sorgen wenden?

Für Social Media sogar den Sex unterbrechen

23. März 2010

Studie: Die Nutzung von Social Media.

Die Diskussion über Soziale Netzwerke nimmt bizarre Formen an. Die US-Sales-Pattform Retrevo hat vor kurzem eine entsprechende Nutzungsumfrage veröffentlicht: Aussage positiv: Social Media wird von den Usern angenommen. Aussage negativ: Social Media stört das Leben, beim Mittagessen und sogar beim Sex. Je nach Gusto können nun die Aussagen interpretiert werden.
Immer mehr Menschen sind beinahe zu jeder Tages- und Nachtzeit dazu bereit, sich von Twitter, Facebook und Co bei diversen anderen Tätigkeiten inspirieren (positiv) oder stören (negativ) zu lassen. Manche User unterbrechen sogar das Liebespiel, um Social-Media-Updates zu checken. Mein iPhone liegt neben dem Bett und dient mir beispielsweise als Wecker. Und natürlich check ich mit dem Devise meine Mails und meine Netzwerke.
Für 16 Prozent der befragten US-Nutzer ersetzen die sozialen Medien sozusagen den morgendlichen Blick in die Zeitung, sie holen sich die Nachrichten aus ihrem Netzwerk. Mehr als die Hälfte sagt, Facebook sollte zumindest einmal täglich gecheckt werden, zehn Prozent loggen sich alle paar Stunden ein. Grundsätzlich sind laut der Retrevo-Untersuchung iPhone-Nutzer noch eher bereit sich unterbrechen zu lassen als andere.
Von allen 1.000 Befragten sagten 40 Prozent, sie haben generell nichts dagegen, von Social Media-Updates gestört zu werden. Jeder dritte Nutzer lässt sich beim Essen unterbrechen und immerhin jeder 14. sogar beim Sex. Bei der jüngeren Generation unter 25 Jahren hat schon jeder zehnte nichts mehr dagegen, für Twitter eine Pause beim Sex einzulegen. Da seh ich vor meinem geistigen Auge schon wieder die Schlagzeilen der Boulevardpresse und der Oberlehrerschaft.

Tipps zum Einstieg in Social Media

22. März 2010
Von einem Kollegen habe ich neulich von deinem dreistufigen Modell zum Einstieg in Social Media gehört. Die Idee gefällt mir gut. Hier wird der Vergleich mit einer kleinen Leiter herangezogen, die drei Sprossen hat. Diese gilt es zu erklimmen und zwar Schritt für Schritt und auch nacheinander. Wer Sprossen auslässt, läuft Gefahr von der Leiter zu fallen.
Einsteiger in sozialen Netzwerken versuchen ihre bisherigen PR-Methoden auf Social Media zu übertragen. Sie legen sich beispielsweise einen coolen Namen bei Twitter zu und kippen ihre Botschaften in das Netzwerk – und keiner reagiert. Was läuft falsch?
Bei der drei-Sprossen-Theorie ist die erste Sprosse die schwierigste. Sie heißt: Klappe halten und zuhören. Sie sollten dem sozialen Netzwerk Ihrer Wahl beitreten und es beobachten. Nicht nur zehn Minuten, sondern ruhig ein paar Tage. Twitter funktioniert anders als Facbook, Xing ist eben doch nicht die Lokalisten usw. Jedes Netzwerk hat seine eigenen Regeln. Also genau zuhören und Informationen sammeln ist die erste Aufgabe: Wer sind die Opinion Leader, welche Themen laufen, gibt es Gruppen, die zu mir passen …?
Dann auf der zweiten Sprosse beteilige ich mich an Diskussionen, gebe privates preis. Ich folge Leute, ich kommentiere Beiträge und schließe erste Freundschaften. Im zweiten Schritt zeige ich Transparenz und Ehrlichkeit. Ich bringe dem sozialen Netzwerk meines Vertrauen eben Vertrauen entgegen. Das ist wichtig, denn ich will auch, das andere ehrlich und transparent sind.
Erst auf der dritten Sprosse fange ich an Botschaften zu senden, die mit meinem Produkt oder Dienstleistung zu tun haben. Und zwar dezent. Ich mach nicht das Fass mit der Aufschrift „klassische PR-Meldungen“ auf und kippe es in die sozialen Netzwerke. Nein! Wo ist der Nutzwert für mein Netzwerk? Social Media ist kein einseitiger Kanal, sondern basiert auf Dialog. Sprechen Sie, diskutieren Sie, treten Sie in Interaktion. Wenn Sie das nicht tun, haben Sie in sozialen Netzwerken nichts verloren.

Gedanken zur Trauerfeier von Robert Enke

16. November 2009

 

Bild.de und Robert Enke

Keine Frage: Der Selbstmord des Nationaltorhüters Robert Enke ist tragisch. Depression ist eine Krankheit, die behandelt werden muss. Vielleicht ändert sich durch den Freitod des Fußballers der Umgang mit Krankheiten in unserer Gesellschaft. Viele Menschen verzweifeln aufgrund ihrer Depressionen oder stürzen ihre Familien ins Unglück. Wenn sich durch den Tod von Enke und die öffentliche Diskussion darüber darin etwas ändert, ist das gut.

Die Familie Enke hatte ihre Probleme und sie hat sie für sich behalten. Das war ihre Entscheidung und muss respektiert werden. Großen Respekt für Frau Enke, die das Klischee der doofen Spielerfrau grundlegend revidierte. Teresa Enke ist eine starke Ehefrau und Partnerin, chapeau.

Was auch klar wurde: Der Tod des Nationaltortüters ist Medienereignis erster Güte. Dennoch: Für mich haben die Medien die Verhältnismäßigkeit in ihrer Berichterstattung am Volkstrauertag verloren. Bei allem Respekt: Er war ein Torhüter, ein Sportler, sicherlich ein großartiger Mensch. Zwar waren die Kollegen anders als bei Michael Jackson zurückhaltender in ihrer Berichterstattung. Doch aus der Trauerfeier im Stadion von Hannover 96 ein mediales Massenereignis zu machen, halte ich falsch. Die Pressekonferenz und die Trauerfeier in der Marktkirche zu Hannover hätten gereicht.

Musste diese Trauerfeier aus dem Stadion wirklich sein?

Die ARD und ntv übertrugen die Trauerfeier live aus dem Stadion. 40.000 waren in Hannover dabei. Die Zeremonie war würdig, Reinhold Beckmann moderierte zurückhaltend. Bild.de ging einen Schritt weiter, nutze alle Möglichkeiten von Web 2.0: Es wurde die ganze Woche über den Tod von Enke berichtet. Am Sonntag kam dann ein Live-Stream aus Hannover auf die Website. Hinzu wurde „You´ll never walk alone“ als Audiofile eingespielt. Bei Facebook konnten die Fans bei Bild kondolieren, wobei einige Trottel wieder die Würde mit ihren Bemerkungen störten.

Der Tod als Medienereignis und alle machen mit, auch Volltrottel. Der FacebookFeed riss nicht ab. Viele Menschen wollten ihre Gefühle mitteilen. Und das Mitgefühl ist unglaublich. Es ist eine eindrucksvolle Anteilnahme.

Fest steht: Fußball ist nicht alles. Wir müssen unsere Wertvorstellung von Leistung und Erfolg ändern, dann gehen nicht so viele Menschen daran kaputt. Die Welt ist nicht im Lot. Erfolg ist nicht das Wichtigste im Leben. Wer schwach ist, muss Angst vor der Öffentlichkeit haben. Wer seine Angst zeigt, der ist nicht schwach: Der ist stark.

Wir sind Social Media-Schlusslicht, schade!

5. November 2009

Ich bin ein wenig entsetzt über den Mediennachwuchs. Vor kurzem war ich als Diskussionsteilnehmer bei einer Runde der SAE Alumni Conference in Berlin eingeladen. Starke Veranstaltung, deren Besuch sich lohnt. Mit auf dem Podium unter anderem die werten Kollegen Klaus Eck und Carlo Blatz.

Wir priesen die Möglichkeiten des Webs und von Social Media. Der Saal war mit rund 50 jungen Leuten, zumeist Medienstudenten der SAE von verschiedenen Schulen besetzt. Vernetzung wird bei der SAE groß geschrieben. Gegen Ende der Diskussion stellte ich zwei entscheidende Fragen an das Publikum: „Wer von euch bloggt?“ und „Wer von euch twittert?“ Und: Nur zwei von 50 Zuhörern meldeten sich. Sagt mal Freunde, auf was wartet ihr denn eigentlich?

Nur Studieren alleine reicht wohl nicht, um in den Medien unterzukommen. Als Medienschaffende habt ihr heute alle Chancen der Welt, weil die Produktionsmittel quasi umsonst sind. Doch die Damen und Herren im Publikum warten wohl noch darauf, dass ein Verlag, Sender oder Anstalt bei ihnen anklopft und sagt: „Bitte, bitte komm zu uns.“ Träumt einfach weiter, so ist mein Job nicht in Gefahr.

Aber das mangelnde Engagement bestätigt eine neue Studie von Lightspeed-Research. Diese zeigt: Im Vergleich zu den europäischen Nachbarn sind wir Deutschen die größten Social Network-Muffel. Laut Lightspeed-Research haben nur ein Drittel aller deutschen Nutzer in den vergangenen Monaten ein Profil in einem Social Network eingestellt.

Am aktivsten bei Xing, LinkedIn, Facebook und Co. waren die russischen Nachbarn mit 48 Prozent, gefolgt von den Briten von der Insel mit 47 Prozent. Am Ende der Reihe ist Frankreich mit 29 Prozent. Wir sind vorletzter.

Bei Video zeigt sich ein ähnlich trauriges Bild. Die Russen sind auf Nummer ein, wir Deutschen sind ganz hinten. Nur die Freunde aus Holland sind noch Videofauler und sahen in jüngster Zeit mindestens einen Clip im Web. Hier gibt es Nachholbedarf. In meinen Seminaren predige ich mobiles Video und Journalismus und ich hab es noch nicht aufgegeben.

Ich will Tatort-Kommissar werden

8. Oktober 2009

Talent setzt sich immer durch. So will es uns die Hitmaschinerie seit Jahrzehnten weiß machen. Aber zum Talent gehört auch Glück. Und es gehört eine gewisse Überzeugungsarbeit dazu. Und warum nicht auch die Kraft von Web 2.0 nutzen und die Überzeugsarbeit intensivieren? Dies denkt sich zurzeit der Schauspieler Michael Jäger, der die Aktion gestartet hat: „ Ich will Tatort-Kommissar werden.“ Die Fernsehspiel-Chefin des Hessischen Rundfunks, Liane Jessen, sucht ein neues Ermittlerteam für die Main-Metropole und Michael Jäger wirbt intensiv für seine Person. Von sich selbst schreibt er auf seiner Website: „ Ich bin überzeugt, ich habe das Zeug, einen überzeugenden Tatort-Kommissar mit Ecken und Kanten und auch einer Portion Charme zu geben.“

Na, wenigstens der Wille und das Selbstbewusstsein stimmen. Über Twitter, Facebook und Blog wirbt der gute Mann lautstark und sammelt Stimmen aus dem WWW für seine Person. Und er macht seinen Bewerbungsjob nicht schlecht. Ob das Guerrilla-Marketing beim HR funktioniert, weiß ich nicht. Der HR sollte die Aktion zumindest mit einem Gastauftritt belohnen.

In meinem Bekanntenkreis gehen wir davon aus, dass die Aktion von Erfolg gekrönt sein wird. Ich kann nix dazu sagen, weil der einzige TV-Kommissar meines Geschmacks der Monaco Franze war und der ist ja in Rente gegangen und der ist ja leider auch nicht mehr. Meine Kollegin im Marketing liebt allerdings die Tatort-Krimis und sie ist von der Aktion überzeugt. Allerdings: Wie sehr kann man jemanden vertrauen, der das antiquierte Wort „Krimi“ noch sagt?