Im Grunde ist dieser schreckliche Putin mit seinem verbrecherischen Angriffskrieg gegen die Ukraine daran schuld. Unsere Familie folgt dem Aufruf der Bundesregierung und spart Gas – ziemlich konsequent. Und die Folge ist natürlich, dass die Temperaturen in der Hütte niedriger sind als bei Vorkriegszeiten. Sparen ist angesagt. Warme Klamotten reichen aus, um diese Temperatur zu kompensieren. Und: Der Winter war nicht so schlimm wie befürchtet.
Nur bei mir im Dach kommt es vom Boden kühl daher. Im Dach befindet sich mein Arbeitszimmer, in dem ich als Selbstständiger doch einige Zeit des Tages verbringe.
Ich trage zwar Hausschuhe, aber meine Rohde Viborg Herren Schuhe aus Leder und Lammfell sehen zwar edel aus, reichen mit ihrer relativ dünne Sohle nicht aus, um von unten zu isolieren. Also der Entschluss: Es müssen wärmere Hausschuhe her. Und sie sollten wieder von Rohde sein, denn mit den Produkten dieses deutschen Unternehmens bin ich bisher gut gefahren bzw gelaufen. Das Unternehmen von 1862 stellt Hausschuhe und Sandalen her. Im Bett vor dem Einschlafen bei Amazon ein paar Schlappen zusammengeklickt, aber die Bestellung noch nicht abgeschickt. Eine Nacht über Entscheidungen zu schlafen hat sich immer bewährt.

Am nächsten Morgen aufgewacht und natürlich im Bett den Social Media-Status der verschiedenen Kanäle gecheckt. Und mein Zuckerberg! Es erscheint in meinem Facebook-Feed ein Hinweis des örtlichen Schuhhauses mit genau meinen Wunschhausschuhen, kein sponsored Post, sondern klassisch im Newsfeed.
Schuhmachermeister Andreas Dittrich mit dem ich in Facebook befreundet bin, hat bei uns in der Gemeinde das alteingesessene Schuhhaus Huttenloher übernommen. Andreas Dittrich kennt sich in Sachen Schuhe aus. Die Familie fertigte 1921 in Schwabing Schuhe für die Hautevolee. Es folgten Geschäfte im Laufe der Zeit in Aubing, Neuaubing, Germering und seit ein paar Monaten eben in meiner Wohngemeinde Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck.
Also beim Frühstück den Post kommentiert und nach dem Frühstück in Räuberzivil bei Andreas Dittrich Schuhhaus Huttenloher vorbeigeschlappt. Die Gattin begleitet mich, denn sie kennt meinen Schuhtick, damit es wirklich nur bei einem Paar Hausschuhe bleibt.
Bei mir ging es ratz fatz. Die Mutter von Andreas Dittrich war im Geschäft und bediente mich. In der engeren Auswahl waren zwei Modelle von Rohde und ich entschied mich doch für das analoge Paar aus dem digitalen Facebook-Post.


Marketingtechnisch heißt es so schön: Die Customer Journey war erfolgreich und ich kam zum Kaufabschluss. Die Gattin, die eigentlich auf mich aufpassen wollte, probierte derweil Winterstiefel um Winterstiefel an. Am Ende wurden es bei ihr zwei Paar, bei mir das reduzierte Paar Hausschuhe und ein glücklicher Andreas Dittrich. Gleich noch ein Schwätzchen über Meisterprüfungen im Handwerk gehalten und alle waren zufrieden. Das ist der Vorteil des stationären Handels. Bei Amazon hätte ich nur ein Schwätzchen mit dem DHL-Boten geführt und mich über Country-Musik unterhalten.
Meine Schuhe sind bequem und trotzen dem Putin. Die Einkäufe der Gattin trafen zu Hause auf das Interesse der Tochter und so teilen sich die weiblichen Mitglieder der Familie nun die Winterstiefel. Übrigens: Die Argumentation, dass wir uns die Schuhe hätten sparen und stattdessen russisches Erdgas verheizen können, lass ich nicht gelten.