Archive for April 2023

Der Vampirfan in mir freut sich auf neues (Film-)Futter

14. April 2023

Als Fan des Grafen Dracula stehen dieses Jahr zwei Pflichttermine auf meinem Kinoprogramm: Renfield und The Last Voyage of the Demeter.

Bei Renfield bin ich mir unsicher, ob ich den Film mag. Zum einen ist es eine Horrorkomödie, zum anderen spielt da Nicolas Cage mit. Renfield von Regisseur Chris McKay, basiert lose auf dem Roman Dracula des irischen Schriftstellers Bram Stoker, wurde von US-Kritikern unterschiedlich bewertet. Es gibt nur wenige Filme, die ich mit Nicolas Cage mag, darunter beispielsweise 8 mm. Aber ich will ihm als Dracula mal eine Chance geben und freue mich über seine überzogene, eilte Darstellung.

Um was geht es? Renfield (Nicholas Hoult) ist Diener des Grafen Dracula (Nicolas Cage) und diesem eben überdrüssig. Daher schließt er sich einer Selbsthilfegruppe an, lernt die Verkehrspolizistin Rebecca Quincy (Awkwafina) kennen und möchte dem Zwang der absoluten Abhängigkeit Draculas entkommen. Das scheint dann doch nicht einfach zu sein. Der Trailer verspricht einen schönen Auftritt Dracula und leider auch typische Hollywood-Humorsprüche. Naja, anschauen werde ich ihn mir ab 25. Mai pflichtbewusst. Zumindest Dracula sieht ganz anständig aus. In meinem Lieblingskino Scala Fürstenfeldbruck hängt schon das Plakat.

Deutlich mehr Hoffnungen setzte ich auf The Last Voyage of the Demeter, der im August ins Kino kommt. Der Trailer verspricht Atmosphäre. Die Überfahrt Draculas von Rumänien nach England kommt ja kaum in Filmen vor – eine lobende Ausnahme ist Nosferatu. Ich habe mir immer das Grauen ausgemalt, wie es auf dem Schiff Demeter zugegangen ist.

Basierend auf einem einzigen Kapitel „The Captain’s Log“ aus Bram Stokers klassischem Roman Dracula erzählt The Last Voyage of the Demeter die Geschichte des Handelsschiffs Demeter, das gechartert wurde, um private Fracht – fünfzig nicht gekennzeichnete Holzkisten – von der Carpathia nach London zu transportieren. Und wir wissen ja, dass in den Kisten der böse Graf lauert.

Seltsame Ereignisse ereignen sich, als die dem Untergang geweihte Besatzung versucht, die Seereise zu überleben, wobei sie jede Nacht von einer unbarmherzigen Präsenz an Bord des Schiffes verfolgt wird. Als die Demeter schließlich vor den Küsten Englands ankommt, ist sie ein verkohltes, verlassenes Wrack. Von der Besatzung gibt es keine Spur.
In den Hauptrollen spielen Corey Hawkins (In the Heights, Straight Outta Compton) als Clemens, ein Arzt, der sich der Demeter-Besatzung anschließt, Aisling Franciosi (Game of Thrones, The Nightingale) als unfreiwilliger blinder Passagier, Liam Cunningham (Game of Thrones, Clash of the Titans) als Kapitän des Schiffes und David Dastmalchian (Dune, Ant-Man) als Erster Offizier der Demeter.

Schatzkammer von Nosferatu – Werner Herzog Ausstellung Berlin

13. April 2023

Wir haben einige berühmte Regisseure in unserem Land hervorgebracht – und ich meine die lebenden. Dazu zählen Wim Wenders, Volker Schlöndorff, Hans-Jürgen Syberberg, Roland Emmerich und natürlich Werner Herzog. Herzogs Filme sind extreme Filme. Für mich ist die Zusammenarbeit mit dem Oberirren Klaus Kinski maßgeblich, aber ich mag auch Herzogs störrische Schauspielkunst wie in Mandalorian. Die Diskussion über seine gecastete Dokumentationen kann ich nachvollziehen.

Daher war es für mich eine Selbstverständlichkeit, die Herzog-Ausstellung in der Deutschen Kinemathek in Berlin anzusehen. Dazu ist ein kleiner, viersprachiger Katalog erschienen, der einen netten Überblick gibt, aber den es an wirklicher Tiefe fehlt. Dennoch habe ich das Buch pflichtbewusst gekauft.

Vor allem bin ich ein Fan von Werner Herzogs Nosferatu. In Berlin wollte ich erkunden, ob ich persönlich neues zu meinem Lieblingsfilm von Werner Herzog finden konnte. Und ich wurde fündig. Zunächst gab es die bekannten Aushangfotos von Nosferatu und die filmische Interpretation der Vampir-Figur von Max Schreck und von Klaus Kinski. Das ist für das klassische Ausstellungspublikum fein, bring den Vampirfan in mir aber nicht wirklich weiter.

Es gibt ein schönes Werksfoto von Herzog als er die Sonnenaufgangsszene probte und sich zur aufgehenden Sonne umdreht. Das Foto kannte ich nicht und es war der Grund, weshalb den Ausstellungskatalog für wertvoll finde. Hier werden die Filme des Regisseurs vorgestellt. Nosferatu – Phantom der Nacht von 1979 bekommt eine Doppelseite.

ber in einem kleinen Nebenraum öffnet sich die Schatztruhe, Wunderkammer in der Ausstellung genannt. Dort verharrte ich über eineinhalb Stunden und studierte die ausgestellten Objekte so gut es ging. Es handelte sich um Requisiten aus Filmen von Werner Herzog. Leider gibt es davon keine Bilder im Ausstellungskatalog, so dass ich selbst Fotos von diesen Schätzen gemacht habe. Für Nosferatu-Fans interessant waren u.a. für mich eine von 3000 Ratten, gerochene Fingernägel als Fundstücke im Schloss in den Karpaten, herausgebrochene Beißzähne aus der Sammlung von Dr. van Helsing, Sargerde mit Medaillon von Lucy Harker, Teile der Schublade von Harpers Bett im Schloss, Sargerde, Fasanenflügel vom Festschmaus im Schloss, ein Brief von Renfield, das Nachthemd von Lucy Harker, Totenschädel vom Schreibtisch Draculas, eine Buchlektüre aus dem Wohnzimmerschrank der Harkers, eine Kutschenlaterne aus den Karpaten, Holzpfahl (blutig) sowie eine Wanduhr.

Das ist der Grund für mich diese Ausstellung zu besuchen. Ich habe hier einen Rundgang in VR 360 durch die Ausstellung gemacht, damit man einen besseren Eindruck bekommt.

Und dann noch einige Bilder, damit man einen weiteren Eindruck über das Schaffen von Herzog gewinnt.

Filmkritik: Super Mario Bro Film

12. April 2023

Mama Mia, ich war wohl einer der ältesten Besucher im Scala Kino Fürstenfeldbruck als ich mir den Super Mario Bro-Film antat. Um mich herum waren Kinder, viele Kinder. Die Eltern hatten ihren Nachwuchs am Kinosaal über Ostern abgegeben und machten sich wohl eineinhalb nette Stunden. Und so war ich mit der Zielgruppe allein im Saal, die jeden der Sketche des Films lautstark zu würdigen und zu kommentieren wusste.

Mein erstes Mario-Spiel war für das Atari 2600 aus dem Jahre 1983. Als Videogamer aus dem Retro-Zeitalter wollte ich natürlich wissen, was aus Mario und Luigi auf er großen Leinwand geworden ist, nachdem die Realverfilmung von 1993 mit Bob Hoskins als Mario, John Leguizamo als Luigi und Dennis Hopper als König Koopa (Bowser) für mich persönlich komplett in die Hose ging. Das war nicht meine Vorstellung von Mario, sondern ein gut gemachter Actionfilm – aber eben nicht Mario.
Und so wartete Nintendo wohl ab und die Minions Macher bekamen den Zuschlag für eine Animationsverfimung. Die Macher machten vieles dieses Mal richtig und einiges aus meiner Sicht falsch. Vor allem das Drehbuch hätte etwas mehr Aufmerksamkeit bedarf, aber die Macher waren so krampfhaft bemüht, so viele Eastereggs im Film unterzubringen wie sie nur konnten. Die Kollegen vom Gamesstar sind beim ersten Anschauen auf 37 Anspielungen gekommen – Respekt. Ich lachte köstlich beim gezeigten Antiquitätenladen, wo Items wie den Hammer aus dem klassischen Donkey Kong oder Skelettschlüssel aus Mario Party angeboten wird.

Der Film ist damit absolut etwas für Mario Fans, denn es gibt an jeder Ecke des Films etwas zu entdecken und ausreichend Stoff, um mit Gamerfreunden anschließend zu fachsimpeln. Ich muss aber zugeben, dass meine erwachsenen Kinder, die mich begleiteten, deutlich tieferes Wissen von der Mario-Welt hatten, so wie ich einst tieferes Wissen bei Ready Player One von Spielberg hatte.

So nett die Suche nach den Anspielungen auch war, so unschön waren die Lücken im Drehbuch. Ist Mario noch verwundert als er in die Welt von Peach eintritt, so ist es wohl normal, dass Bowser und Co ohne Aufruhr nach Brooklyn teleportiert werden können. Nun, der Zielgruppe um mich herum überspielen die Löcher im Drehbuch mit Applaus und lautem Kreischen. Den Kindern hat es gefallen.

Processed with Focos

Ein Wort zum Score von Brian Tyler. Der gefällt mir außerordentlich gut. Wie immer bei Tyler viel Bombast, aber das Mario-Thema empfand ich als perfekt interpretiert. Was mir nicht gefällt ist der Soundtrack im Film mit der Betonung auf die achtziger Jahre: Bonnie Tyler und Co kann ich nicht mehr hören und hier setzen die Macher des Films zu sehr auf der 80er Wellen. Lasst die Lieder weg und nehmt nur den Score und das Erlebnis ist besser.

Für meinen Geschmack haben sich die Macher zu stark auf die Nintendo-Marke verlassen und gingen immer auf Nummer sicher, um den Flop von 1993 bloß nicht zu wiederholen. Luigi spielte im Grunde keine große Rolle und diente nur zur Unterstützung der Mario-Figur. Mario selbst empfand ich als Charakter relativ blas – hier war kein Esprit zu verspüren, kein Leben – so wie es die Macher der Pixarfilme schaffen, den Figuren ein Leben einzuhauchen. Peach hatte einen kompletten Rollentausch hinter sich. Im Spiel eher die Hilfesuchende Prinzession, war sie im Film eine starke Frau, die ihr Land verteidigen will – das fand ich prima. Donkey Kong spielte sich selbst prima und König Koopa schaffte es, trotz aller Unbeherrschtheit und Gewaltfantasien ein bisschen Mitleid beim Zuschauer zu erzielen. Vor allem seine sehnsüchtigen Klavierstücke fand ich passend – übrigens den Abspann ansehen, das kommt noch ein Hinweis auf einen möglichen Teil 2. Die Kinder bei mir im Kino haben davon nichts mitbekommen. Als der Abspann lief, stürmten sie gleich aus dem Kino und zollten den Machern keinerlei Respekt. So sind sie halt. Der Zielgruppe hat es, an der Lautstärke im Kino gemessen, gefallen und ich bin grundsätzlich positiv gestimmt. So positiv, dass ich gleich zu Hause Mario Kart spielen wollte.

Filmriss online – Ausgabe April ist online

11. April 2023

Eine weitere Episode meines Herzensprojekt Filmriss online ist wieder erschienen. Es ist die April-Ausgabe, die ich zusammen mit Markus Schmölz vom Scala-Kino in Fürstenfeldbruck auf die Beine gestellt habe. Eine habe Stunde Infos für Kino- und Filmliebhaber mit einem Blick hinter die Kulissen des Scala-Kinos.

Unser Film des Monats ist der Super Mario Bro Film auf den ich mich persönlich sehr freue. Die Macher von den Minions haben das Okay von Nintendo bekommen und duften die legendären Figuren auf die Leinwand bringen. Das ist das zweite Mal, dass Mario und Luigi auf der Kinoleinwand agieren. Es gab eine düstere Realverfilmung aus dem Jahre 1993 mit Bob Hoskins als Mario, John Leguizamo als Luigi und Dennis Hopper als König Koopa (Bowser). Der Film war grausam, weil er nicht die Nintendo-Welt widerspiegelte. Er hat vielleicht einen Reiz, aber ist für mich eine gescheiterte Videospielverfilmung. Da ist die Version von 2023 als Animationsfilm schon ansprechender.

Das Video gibt es hier

Unsere Familie liebt Anime und Thema ist auch Suzume no Tojimari von Makoto Shinkai. Für mich auch ein absolutes Muss den Film zu sehen, nachdem mich Your Name. – Gestern, heute und für immer (Kimi no Na wa.) und Weathering With You – Das Mädchen, das die Sonne berührte (Tenki no Ko) schon umgehauen haben.

Als Inside verrät Markus Schmölz welche Probleme das Kino mit PayPal gehabt hat und ich berichte ein wenig vom Peter Thomas Soundtrack Steiner, das eiserne Kreuz II, den ich im Moment rauf und runter höre. Gesponsert wurde Filmriss online von der Bäckerei Konditorei Martin Reicherzer aus Fürstenfeldbruck und Aubing – vielen Dank dafür.
Ach ja und ich mach noch ein wenig Reklame für meine Matinee am 30. April zum Film Wenn die Gondeln Trauer tragen. Karten gibt es hier.

Lufthansa Aluminium Collection Amenity Kit

10. April 2023

Wer First Class fliegt, der kennt diese Aufmerksamkeiten, die einem die Fluggesellschaft während des Fluges präsentieren. Wer so wie ich aufgrund von Klima im Moment gar nicht fliegt, der muss sich die Aufmerksamkeiten anderswo besorgen.

So erging es mir. Bevor meine Meilen beim Lufthansa-Store Miles and More verfallen, wollte ich mir ein etwas aus dem reichhaltigen Angebot aussuchen, hatte für die wirklich interessanten Sachen aber nicht genügend Meilen. Nun, so griff ich zum Amenity Kit.

Das ist ein schönes Alu-Kästchen in dem die Lufthansa den Passagieren der Ersten Klasse eine Zahnbürste, Cremes, Ohrenstöpfel und weitere Annehmlichkeiten schenkt. Ich musste dafür 22.000 Meilen oder 79 Euro hinlegen. Ich hatte so ein Amenity-Kit mal von Sabena, aber das ist lange, lange her. 2001 ging die belgische Sabena pleite.
Das Alu-Teil von Lufthansa fasst zwei Liter und hat die Größe von 20 x 11 x 7 cm. Es bringt 300 Gramm auf die Waage und ist vollkommen aus Aluminium. Es wird beschrieben als multifunktionales Reiseaccessoire passend zur Lufthansa Aluminium Collection.

Nun, es sieht chic aus, aber ich bin noch unschlüssig, was ich in mein Amenity Kit reintun soll. Zum Mitnehmen bei meinen Reisen in die Tasche ist es zu sperrig, also wird das Teil wohl irgendwo im Arbeitszimmer herumstehen und hoffentlich nicht verstauben. Hab ihr eine Idee, was ich dort aufbewahren könnte?

Oster-Hörspiel meiner Kindheit: Langohr, Schlappohr und Stummelschwänzchen – eine Hasengeschichte (1973)

9. April 2023

Ich hatte einen Flashback zurück in meine Kindheit als ich meine Schallplattensammlung ordnete. Als Kind hatte ich einige Hörspiele auf Vinyl, allen voran Hui Buh mit der rostigen Rasselkette. Und ich hatte zu Ostern auch immer eine Ostergeschichte auf dem Plattenteller meines Mono-Schallplattenspielers: Langohr, Schlappohr und Stummelschwänzchen – eine Hasengeschichte.

Die LP hab ich nicht mehr, aber heute gibt es YouTube und ich fand das das Europa-Hörspiel aus dem Jahre 1973 von Heikedine Körting dort. Knapp 37 Minuten Kindheitserinnerungen pur.
So hörte ich mir die Geschichte der Hasenfamilie auf dem Sofa an. Zunächst war ich erschüttert über das Familienbild der damaligen Zeit. Vater Langohr schlägt die Kinder, weil die Fehler machen, Mutter Mümmi Schlappohr ist ein nervliches völlig verängstliches Wrack, der Vater setzt die ganze Familie den Arbeitsstress und Druck aus, damit die Ostereier rechtzeitig zum Osterfest fertig werden. Hasenkind Dicki hat eine Essstörung und verlangt andauernd Kohlblätter. Psychologen hätte ihre Freude an diesem Hörspiel. Eine Familie am Rande des Abgrunds.

Aber nach ein paar Minuten Kopfkino, ließ ich mich auf die Geschichte ein und war wieder in meiner Jugend. Verblüffend: ich konnte ganze Passagen der rund 37minütigen Geschichte auswendig mitsprechen. Es begann mit dem Intro von Andreas Beurmann, der ja mit Heikedine Körting verheiratet war.
Die Namen der Figuren wurden in den Wortschatz meiner Familie übernommen. Jeder Malermeister hieß bei meinem Vater natürlich erst mal Maler Klecksel. In der Geschichte sollten es eigentlich sechs Hasenkinder sein: Stummelschwänzchen, Schneechen, Mucki, Dicki, Schnucki und Feechen. Allerdings rufen die Eltern immer wieder nach Pucki und Kucki, also acht Kinder. Da war in der Geschichte der Wurm drin und das fiel mir erst jetzt auf. Egal. Ich genoss die Geschichte von Langohr, Schlappohr und Stummelschwänzchen und wünsche euch schöne Ostern. Und wie heißt es in dem Hörspiel: „… denn wie Ihr alle wisst: morgen Ostern ist.“

Musiktipp: Soundtrack Steiner das eiserne Kreuz II von Peter Thomas

6. April 2023

Heute eine Soundtrack-Empfehlung von einem der Recken der deutschen Filmmusik. Peter Thomas. Vor kurzem veröffentlichte Allscoremedia zum ersten Mal den Soundtrack zu Steiner das eiserne Kreuz II auf farbigen Vinyl. Der Film selbst ist Mist, im Gegensatz zum erste Teil. Aber die Musik hat es in sich.

Der Produzent Wolf C. Hartwig plante, finanziert mit den Millionen der immens erfolgreichen Schulmädchen-Report-Filme, eine internationale Großproduktion: Steiner – Das Eiserne Kreuz, basierend auf Willi Heinrichs Weltkriegsroman „Das geduldige Fleisch“. Regie führte Sam Peckinpah. Die Musik sollte aus der Feder von Peter Thomas kommen. Leider kamen die beiden nicht miteinander klar. Letztendlich schrieb der amerikanische Komponist Ernest Gold die Musik zu dem erste Teil von Steiner. Der Film wurde 1977, trotz großer finanzieller Querelen, ein internationaler Erfolg.

Alsbald wurde eine Fortsetzung gedreht. Die Regie führte Andrew V. McLaglen, und bei der Filmmusik kam nun Peter Thomas zum Zuge. Der neue Regisseur und der Komponist verstanden sich auf Anhieb gut. Die Titelmelodie von Peter Thomas wurde kurz nach der Filmpremiere 1979 von der Ariola als Single veröffentlicht. Der Film Steiner – Das Eiserne Kreuz, Teil 2 konnte allerdings trotz Starbesetzung nicht mehr an den Erfolg des ersten Teiles anknüpfen. Eine bereits angedachte LP-Veröffentlichung des Soundtracks wurde vermutlich deshalb nicht mehr weiterverfolgt.

Bis jetzt: Allscore Media brachte die Musik auf dem Markt und ich bin restlos von den meisten Stücken begeistert. Das vorliegende Album ist die Vinyl-Premiere der Filmmusik, ergänzt um einen bisher unveröffentlichten Titel, der auf einer längst vergriffenen CD-Veröffentlichung aus dem Jahr 1993 noch nicht enthalten war.

Für die Illustrationen auf dem Gatefold-Cover der LP sowie dem Digipack der CD zeichnet einmal mehr Adrian Keindorf verantwortlich, der schon einige LPs von Allscoremedia geschaffen hat. Die LP erscheint auf transparent-orangefarbigem 180g-Vinyl in gefütterter Innenhülle, limitert auf 500 Exemplare.

Peter Thomas (1925-2020) war ein bedeutender deutscher Filmkomponist, der für mehr als 200 Film- und Fernsehproduktionen Musik geschrieben hat. Er prägte den Soundtrack von zahlreichen Klassikern des deutschen Films wie „Die Halbstarken“ oder „Raumpatrouille Orion“. Mit seinen unverwechselbaren Klängen, die oft von elektronischen Instrumenten und Soundeffekten geprägt waren, schuf er eine eigene Ästhetik im deutschen Filmmusikbereich. Thomas war auch ein Pionier in der Verwendung von Popmusik-Elementen in Filmmusik und gilt als einer der Wegbereiter für den Einsatz von Synthesizern und Sounddesign in der Filmmusik. Sein Werk prägte eine ganze Generation von Filmkomponisten und er wird für immer einen besonderen Platz in der deutschen Filmgeschichte einnehmen.

Halte ich für falsch: Ian Fleming und Agatha Christie sollen sprachlich überarbeitet werden

5. April 2023

Ich bin so begeistert, dass mir meine Gattin die James Bond Romane von Ian Fleming in ungekürzter Fassung von Cult geschenkt hat. Die Bücher von Fleming habe ich verschlungen. Jetzt lese ich, dass in Großbritannien die Neuauflage der Bond-Romane entschärft und dem heutigen Geschmack und der Political Correctness angepasst wurden.

„Einige rassistische Wörter, die jetzt wahrscheinlich großen Anstoß erregen“, habe man geändert, gab Ian Fleming Publications (IFP) bekannt, „wobei so weit wie möglich am Originaltext und der Zeit festgehalten wurde“. Ist das schon Zensur oder müssen sich Werke weiterentwickeln? Fakt ist, dass die Fleming Figur ein sexistischer Frauenheld war und die Romane gewalttätig sind und Folterungen enthalten. Sie sind blutig. Das ist Shakespeare auch und niemand würde die Sprache bei Shakespeare entschärfen. Es soll vor allem um de Fleming-Roman Live and Let Die (Leben und sterben lassen) gehen. Wobei ist zugeben muss, dass ich die entsprechenden Passagen in der Neuspeech-Fassung noch nicht gelesen habe.

Die neuen Bond-Romanen sollen einen Warnhinweis enthalten, dass die Romane in einer Zeit geschrieben wurden, als manche Begriffe und Einstellungen alltäglich waren, die heutzutage als problematisch empfunden werden könnten. Damit kann ich gut leben und befürworte dies, aber ich bin gegen eine Änderung der Romane.

Und auch eine andere Dame, die in meinen Bücherschrank einen großen Platz einnimmt, wurde überarbeitet: Agatha Christie.
Ziel sei es demnach gewesen, die Werke von Sprache und Beschreibungen zu befreien, die das moderne Publikum als anstößig empfinde. Die Argumentation kann ich nachvollziehen, teile sie aber nicht.

Der US-Streamingdienst HBO Max hat den Film „Vom Winde verweht“ inmitten der anhaltenden Anti-Rassismus-Proteste in den USA aus seinem Angebot entfernt, da der Klassiker aus dem Jahr 1939 rassistische Vorurteile zeige, erklärte das Unternehmen. Mir hätte es gereicht, dass im Vorspann darauf hingewiesen wird und der Film als Kunstwerk gesehen wird und nicht angetastet werden sollte.

Ich war auch immer dagegen, dass Filme geschnitten werden, was gerade im Horror-Umfeld immer eine starke Debatte ausgelöst hatte. Hier habe ich das Gefühl, dass die Emotionen ruhiger geworden sind, nachdem viele indizierte und geschnittene Filme remastered und ungeschnitten veröffentlicht werden – manches Mal mit kommentierenden Booklet. Auch der grandiose 120 Tage von Sodom von Pier Paolo Pasolini von 1975 in diesem Jahr angeschnitten auf den deutschen Markt kommen soll – und der Film ist wahrlich harter Tobak voller Kritik am italienischen Faschismus.

Ich bin auf eure Meinung gespannt. Ich freue mich, dass ich die Originale von Fleming, Christie und auch Margret Mitchell noch habe – und nein: Ich bin kein Rassist.